Review: Justice League

Sci_Fi-Dave   |   Ferne Welten   |   vom 19.11.2017

Artikel-Justice League Review-Jason Momoa

Batman v Superman und Suicide Squad floppten, Wonder Woman feierte Erfolge - das DC Extended Universe spaltet Comicfans und Kinogänger gleichermaßen. Mit Justice League eifert DC nun Marvels Avengers nach und vereint das eigene Superhelden-Team auf der großen Leinwand. Das Ergebnis ist durchaus sehenswert und hat seine Momente, gibt aber leider auch einigen Anlass für Kritik.

Inhalt

Nach Supermans Tod erfährt Batman von einer drohenden außerirdischen Gefahr für die Erde und versucht gemeinsam mit Wonder Woman, die Metahumans Victor Stone (Cyborg), Arthur Curry (Aquaman) und Barry Allen (The Flash) für den bevorstehenden Kampf zu rekrutieren. Doch die Justice League muss schnell zusammenfinden, denn der "Weltenzerstörer" Steppenwolf hat bereits mit seinem Angriff begonnen und will die drei auf der Erde versteckten Mutterboxen vereinen, um seinen eigenen Heimatplaneten auferstehen zu lassen.

Kritik

Justice League ist spektakuläres Superhelden-Kino mit überwiegend guten Darbietungen, effektvoller Action und so manchem Charakter- und Storymoment. Vor allem dem Stargate: Atlantis-Darsteller Jason Momoa merkt man sichtlich an, wie sehr er in der Rolle des Aquaman aufgeht, und Ray Fisher überzeugt als Cyborg, dessen Identitätskonflikt zwischen Mensch und Maschine gut ausgearbeitet ist. Sogar einige Referenzen zu den klassischen Batman- und Superman-Filmen wurden eingestreut und lassen Comic-Nostalgie aufkommen.

Der Film bemüht sich außerdem sichtlich, die neuen Figuren zu integrieren und ihnen einen Hintergrund zu geben; das Team findet auch nicht sofort zueinander, es gibt zwischenmenschliche Konflikte und anfängliches Misstrauen, was Glaubwürdigkeit verleiht.
Gerade hier offenbart sich aber auch eine große Schwäche, denn die Charakterzeichnung und -entwicklung fällt trotz allem oft etwas flach oder geht letztlich nicht ganz auf.

Die Notwendigkeit, neben dem Antagonisten Steppenwolf, der Welt von Atlantis und den Mutterboxen gleich drei neue Helden in die Story einzubringen und dabei gerade noch ausreichend Vorgeschichte zu liefern, führt ebenfalls zu Problemen: Vor allem zu Beginn wirkt Justice League wegen vieler Szenen- und Ortswechsel etwas zusammengestückelt und uneinheitlich.
Eine ausführlichere Exposition und detailliertere Charakterzeichnung wäre sicher wünschenswert gewesen. Allerdings setzt die Laufzeit von zwei Stunden (die vom Studio Warner Bros. als Maximum vorgeschrieben wurde) hier spürbar Grenzen, aber auch das DCEU selbst weist einen zentralen Schwachpunkt auf: Bis auf Wonder Woman und Superman ist keiner der Charaktere wirklich durch einen Solofilm etabliert worden. Stattdessen geht man mit "Team-ups" gleich in die Vollen, was übereilt wirkt, wie ein schon beinah verzweifelter Versuch, Marvels Vorsprung aufzuholen.

Die Taktik, nach dem oft als zu dunkel kritisierten Batman v Superman einen leichtherzigeren Ton anzuschlagen, funktioniert ebenfalls nur bedingt und schießt zumeist über das Ziel hinaus. Wonder Woman hat gezeigt, dass eine düstere Atmosphäre für die DC-Filme aufgehen kann, und vielleicht sollte es so bleiben. Denn viele der Gags in Justice League sind eher flach, unpassend oder zünden einfach nicht, was sich vor allem negativ auf den Flash-Charakter auswirkt, der als Vehikel für die meisten Witze dient.

Schließlich ist ausgerechnet Wonder Woman leider ebenfalls ein teilweise problematischer Charakter in Justice League. Lieferte ihr Solofilm noch ein rundum gelungenes Porträt der ikonischen Heldin, so wirkt sie hier etwas zu häufig auf die Optik reduziert und insgesamt "underpowered". In den Sozialen Medien tobt übrigens auch schon eine heftige Kontroverse über die freizügigeren Kostüme der Amazonen.

Fazit

Trotz einiger Schwächen und etwas zu viel CGI (inzwischen schon fast ein Markenzeichen) gelingt es Justice League dennoch, den Zuschauer spannend zu unterhalten, woran auch die Besetzung und Cast-Chemie großen Anteil haben. DCs Superhelden-Team wird zusammengebracht, ohne ein Story-Chaos anzurichten, was vor allem angesichts des Regisseurwechsels und umfangreicher Nachdrehs positiv auffällt. Das Filmuniversum wird auf spannende Weise erweitert, und auch die Art und Weise, wie Superman zurückkehrt, ist interessant und bietet eine erfrischende Abwechslung von den Comicvorlagen.
The Flash- und Wonder Woman-Fans werden zumindest teilweise zu Recht enttäuscht sein. Cyborg und Aquaman feiern jedoch durchaus einen gelungenen Einstand im DCEU, und gerade Fans von Jason Momoa kommen auf ihre Kosten.

Justice League zeigt trotz vieler guter Ansätze auch viele Schwachstellen - besser als Batman v Superman und in diesem Sinne ein Schritt in die richtige Richtung, aber leider zugleich ein Schritt zurück mit Blick auf Wonder Woman. Es ist ein durchwachsener Film, der einerseits zeigt, dass sich das DCEU noch immer nicht selbst gefunden hat, der andererseits aber überraschenderweise trotzdem als Gesamtpaket funktioniert und den Kinobesuch lohnt.

P.S.: Kinogänger sollten übrigens sitzen bleiben, denn Justice League hat ähnlich wie die MCU-Filme eine Mid-Credits- und eine End-Credits-Szene!


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