Review - Halo Staffel 1 wirft den Master Chief in die Action

shadow-of-atlantis   |   Ferne Welten   |   vom 06.12.2022

Halo Staffel 1 - Master Chief - John-117 Bildnachweis:

(c) Paramount+

Eigentlich kann man nur alles falsch machen, wenn man sich der Herausforderung stellt, ein beliebtes Videospiel-Franchise in Form eines Films oder einer Serie aufzuarbeiten. Dass bei Halo entsprechend Gegenwind nicht ausbleiben wird, war vorprogrammiert. Deshalb schmeißen wir in dieser Besprechung alle Erwartungen in Sachen Videospieladaption über Bord und widmen uns der Frage, ob Halo in Staffel 1 als Sci-Fi-Action in Serie überzeugen kann, ehe wir Vergleiche zum Videospielfranchise ziehen.

Darum geht es in Halo Staffel 1

Im 26. Jahrhundert ist die Menschheit längst in die Tiefen des Alls vorgedrungen. Sie bevölkert zahlreiche Planeten und baut die dortigen Rohstoffe ab. Doch es herrscht auch Krieg. Im Kampf gegen die sogenannte Covenant-Allianz setzt das United Nations Space Command (UNSC) unter anderem auf das SPARTAN-Programm.

Im Rahmen des Programms erschuf die Wissenschaftlerin Dr. Catherine Halsey (Natascha McElhone) genetisch verbesserte und äußerst gut zu kontrollierende Soldaten. Der Star unter den Spartans ist der erfolgreiche Master Chief John-117 (Pablo Schreiber). Ihm folgen , Vannak, Riz und Kai in die Schlacht. Als sie auf dem Planeten Madrigal nicht nur mit der Allianz, sondern auch einem mysteriösen Artefakt konfrontiert werden, gerät alles außer Kontrolle – vor allem der Master Chief, der damit beginnt, sich seiner Vergangenheit bewusst zu werden und in Frage stellt, was es mit dem SPARTAN-Programm tatsächlich auf sich hat.

Kritik zu Halo Staffel 1

Der Titel Halo verspricht Sci-Fi und Action und von beidem gibt es in Staffel 1 nicht zu knapp. Direkt zu Beginn der ersten Folge wird man mitten in eine brutale Schlacht entführt, in der die Spartans um den Master Chief zum ersten Mal in Erscheinung treten und sogleich ihrem Ruf alle Ehre machen. Doch, obwohl sie die Allianz-Truppen, die eine Stadt auf Madrigal angreifen, auslöschen, treten sie nicht als strahlende Helden in Erscheinung. Stattdessen wird der Zuschauer direkt auch mit ihrer emotionslosen Seite konfrontiert. Es gibt eine Überlebende? Gut, soll sie schauen, wie sie zurecht kommt. Sie ist noch ein Teenager? Na und! In etwa diese Message wird nach der Eröffnungsschlacht vermittelt – die Spartans sind da, um ihren Job zu machen, den haben sie erledigt.

Aufgrund der Ereignisse in der ersten Episoden beginnt der Master Chief allerdings damit, allmählich doch Emotionen zu zeigen – und dann auch sein Gesicht. Dass der Master Chief seinen Helm abnimmt, ergibt in diesem Moment durchaus Sinn – und auch im weiteren Verlauf der Staffel, denn viele Szenen dürften kaum umsetzbar gewesen sein, hätten die Macher sein Gesicht fortwährend im Verborgenen gehalten. Oder sie hätten nicht die gewünschte Wirkung erzielt.

Kritik gab es an dieser Stelle natürlich vor allem aus den Reihen der Videospielfans, denn die wissen, dass der Chief seinen Helm praktisch nie abnimmt, was im Spiel ebenfalls durchaus Sinn ergibt. Hier beißen sich Videospiel- und Serienvorstellungen und es handelt sich vermutlich hauptsächlich um persönliche Präferenz – eine Serie mit einem durchgehend behelmten Charakter ist allerdings nur schwer vorstellbar und es drängt sich der Vergleich zu Star Wars: The Mandalorian auf. Selbst der Mando setzte inzwischen den Helm (mehrfach) ab, damit in besonders emotionalen Momenten die Bindung des Publikums an den Charakter erfolgt. Zugleich musste Halo aufpassen, mit dem Master Chief nicht unabsichtlich eine Kopie des Mandos zu erschaffen, ältere Videospielvorlage hin oder her.

Gerade das Staffelfinale von Halo Staffel 1 deutet an, dass es jedenfalls kein Fehler war, dass der Master Chief den Helm abnahm und so Sympathien beim Publikum sammelte – man wollte ganz sicher gehen, dass die Leute sehen: Ja, unter dem Helm steckt ein Mensch, ein Mensch mit einer Vergangenheit und Gefühlen. Das, was für Halo Staffel 2 angedeutet wurde, macht es jedenfalls notwendig, dass das Publikum ausreichend mit dem Master Chief mitfiebern kann.

Und was bietet die Welt von Halo sonst im Serienformat? Kritik kann man natürlich durchaus an einigen visuellen Effekten äußern. In manchen Einstellungen sieht man die computergenerierten Bilder schon deutlich. Man darf allerdings nicht vergessen, dass Halo eine Serie ist und CGI teuer – hierbei handelt es sich also schon um Meckern auf hohem Niveau.

In eben jener Welt geht es zweitweise zwar dramatisch, aber gerade auch gegen Staffelende sehr actionlastig vor. Wer die Videospiele kennt, wird sich so manches Mal an diese erinnert fühlen, wenn die Spartans durch die Feindesscharen metzeln. Gerade der Blick durch das Helmvisier ist äußerst interessant. So sehr man sich bei einigen Elementen von den Videospielen entfernte, so dicht blieb man in anderen Belangen dran – Rüstungen, Bewaffnung, Orte, Gegenspieler, alles fühlt sich direkt nach Halo an.

Hinzu kommen in dieser dem Videospiel entliehenen Welt dann natürlich auch noch die anderen Charaktere, Spartans und Nicht-Spartans. Das Spartan-Team funktioniert hervorragend und jedem Spartan wurden ganz eigene Charakterzüge verliehen, sodass diese wie der Master Chief mit und ohne Helm funktionieren. Während Dr. Halsey meist in ihrem Labor anzutreffen ist, gelingt es Natascha McElhone dennoch, eine Figur zu spielen, der man abkauft, ihre Finger überall weit über die Grenzen eben jenes Labors hinaus im Spiel zu haben. Die Konfrontationen zwischen ihr und dem UNSC verdeutlichen dies und tragen ebenfalls dazu bei, dass die Welt der Halo-Serie an Tiefe gewinnt. Man folgt zwar hauptsächlich den Abenteuern des Master Chiefs, aber das in einer Welt, die so viel größer ist …

Entsprechend darf man auf Halo Staffel 2 durchaus gespannt sein, denn – wie ihr vielleicht schon an dieser Review erkennen könnt – ist die Welt so groß und umfasst so viele Elemente, dass man nur schwer alles in einer solchen erfassen kann. Rückblickend lässt sich feststellen, dass Halo Staffel 1 vor allem das Fundament für mehr Abenteuer legte und das Gefühl bleibt, dass es jetzt dann erst so richtig los geht.

Zur Staffelmitte setzt Halo insbesondere auf Charakterentwicklung statt auf geballte Action, doch die haut dann zum Ende hin richtig rein und da dürften auch Videospiel-Fans das ein oder andere Deja-Vu haben. 

Fazit zu Halo Staffel 1

Gewiss ist Halo als Serie nicht ganz ohne Mankos, doch man mag behaupten: Wer völlig unvoreingenommen an dieses Sci-Fi-Action-Spektakel heran geht und sich nicht dazu hinreißen lässt, ständig Serie und Videospiel zu vergleichen, dürfte hier durchaus seinen Spaß haben. Halo Staffel 1 ist ein solider Einstieg und sollte als genau das betrachtet werden: erst als Auftakt der Geschichte.

Halo Staffel 1 erscheint am 8. Dezember 2022 auf DVD und Blu-ray und im 4K Steelbook. Ihr könnt diese vorbestellen oder am Tag des Erscheinens beim Händler eures Vertrauens erwerben. 

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