Im Jahr 1995 verfilmte der japanische Regisseur Mamoru Oshii die erfolgreiche Mangaserie Ghost In The Shell - und schuf einen zeitlosen Klassiker sowohl des Anime- wie auch des Sci Fi-Genres, der mit weiteren Filmen, zwei Spin-Offs in Serienform und diversen Videospielen ein komplexes Franchise begründete, das bis heute weltweit populär ist und nachwirkt.
Nun arbeiten Paramount und Steven Spielbergs DreamWorks Pictures gemeinsam an einer höchst umstrittenen Realfilm-Adaption des Stoffes. Trotz Fanprotesten und Petitionen für drastische Caständerungen ist die Produktion inzwischen angelaufen, derzeit wird in Neuseeland gedreht. Unter der Regie von Rupert Sanders (bekannt für Snow White and the Huntsman) besteht der bestätigte Cast bisher aus Scarlett Johansson (weltbekannt als Lucy sowie als Black Widow im Marvel Cinematic Universe), Pilou Asbæk, Takeshi Kitano, Michael Pitt, Juliette Binoche und Kaori Momoi.
Mit Mitsuhisa Ishikawa als einem der ausführenden Produzenten ist auch ein Produzent des Ghost In The Shell-Anime-Franchises an dem Projekt beteiligt. Der US-Kinostart ist bislang für den 31. März 2017 geplant, weitere Details liegen bisher nicht vor.
Zum Start der Dreharbeiten wurde vor Kurzem auch ein First Look-Foto veröffentlicht, das ihr im Teaser dieser News findet. Das Bild zeigt Scarlett Johannson in ihrer Hauptrolle eines Cyborg-Majors, die in einer nicht allzu fernen Zukunft, in der Cyberspace und Kybernetik fester Bestandteil der menschlichen Realität geworden sind, für eine "Public Security Section 9" genannte Abteilung der Firma Hanka Robotics Cyber-Terroristen bekämpft. Das Spiegelmotiv im Foto taucht auch im Ghost In The Shell-Anime-Franchise häufig auf.
Hintergrund - Das Ghost In The Shell-Anime-Franchise
Der Manga Ghost In The Shell (Kōkaku Kidōtai) wurde in den späten 80er und frühen 90er Jahren von Masamune Shirow geschrieben und illustriert. Mitsuhisa Ishikawas Animestudio Production I.G adaptierte die erfolgreiche Serie mehrfach.
Das Franchise ist in einer nahen fiktionalen Zukunft angesiedelt, in der die meisten Menschen Cyborgs sind und sogar über Cyber-Gehirne verfügen, über die sie sich mit Netzwerken verbinden können. Die Story ist insgesamt jedoch nicht einheitlich und erfuhr mit der Zeit Erweiterungen und Neuinterpretationen, vor allem durch die Serienadaptionen.
Mamoru Oshiis Verfilmung von 1995 gilt bis heute als unerreichtes Meisterwerk: Ghost In The Shell half dabei, den Cyber-Punk in der Popkultur zu etablieren und inspirierte zahlreiche Manga- und Animekünstler, aber auch westliche Filmemacher und Sci Fi-Filme, darunter das Matrix-Franchise.
Die Story folgt der Cyber-Polizistin Major Motoko Kusanagi und ihrer Kollegen von Section 9 im Kampf gegen den Super-Hacker "Puppet Master". Visuell und erzählerisch eindrucksvoll werden im Verlauf der Handlung auch zahlreiche philosophische Themen berührt und die Frage gestellt, was das "Mensch-Sein" eigentlich bedeutet und ausmacht.
Im Jahr 2008 kehrte Mamoru Oshii zum Franchise zurück und legte Ghost In The Shell 2.0 vor, eine technisch überarbeitete Neuauflage seines eigenen Originals mit verbesserten und zusätzlichen 3D-CGI-Animationen, 6.1-Sound, einem neuen Soundtrack (von Kenji Kawai) und einer neu aufgenommenen Tonspur der ursprünglichen Besetzung.
Der Originalfilm erlebte 2004 darüber hinaus mit Ghost In The Shell 2: Innocence eine Fortsetzung, die in Kooperation mit dem berühmten Studio Ghibli (Chihiros Reise ins Zauberland) entstand. Darin untersuchen Batou und Togusa, die ehemaligen Partner des Majors, einen abgründigen Mordfall, in dem ein Erotik-Roboter seinen Besitzer tötete.
Bereits 2002 lieferte das Studio mit der Animeserie Ghost In The Shell: Stand Alone Complex jedoch auch eine Neuerzählung, die vom ursprünglichen Manga und dem ersten Film unabhängig war.
Die Serie erlebte zwei Staffeln, die vom Kampf der Section 9-Mitglieder gegen den "Laughing Man" (der offenbar auch der Gegenspieler in der Realverfilmung sein wird) und der Terroristengruppe "Individual Eleven" handeln. Beide Seasons wurden 2005 und 2006 zudem in komprimierter Form als OVA (Original Video Animation, eine Direct-to-Video-Veröffentlichung) herausgebracht. Das Film-Feature Ghost In The Shell: Stand Alone Complex - Solid State Society, das Section 9 mit dem Hacker "The Puppeteer" konfrontiert, diente hingegen als Abschluss für die Stand Alone Complex-Reihe.
Dennoch folgte 2013 mit Ghost In The Shell: Arise eine Art Neuauflage der Serie, die zugleich als ein Prequel herhielt, denn die Handlung spielt noch vor der Story, die im Manga erzählt wird.
Zunächst in Form von OVAs veröffentlicht, wurde es später als zehn Folgen umfassende Serie Ghost In The Shell: Arise - Alternative Architecture ausgestrahlt. Der mit dieser Reihe etablierten Zeitlinie folgt auch die bislang letzte animierte Adaption des Stoffes, Ghost In The Shell: The New Movie. Dieser Film lehnt sich im Design wieder stärker an das Original von 1995 an und kam 2015 in begrenztem Umfang in die Kinos.