Letzte Verhandlungsrunde?

Neues vom möglichen Streik

30.06.2008 · Persus · Allgemein

Wie wir bereits in der letzten Woche berichteten steht Hollywood erneut vor dem möglichen Streik einer einflussreichen Gewerkschaft, der der Schauspieler. Ähnlich wie bei dem 100-tägigen Streik der Drehbuchschreiber zum Jahreswechsel würde die Produktion der großen Studios zum erliegen kommen, dieses mal allerdings nicht erst nach einigen weiteren Tagen oder gar Wochen sondern praktisch sofort.

Auch die Dreharbeiten zur fünften Staffel "Stargate Atlantis" wären direkt betroffen, sind doch zahlreiche wichtige Mitglieder des Castes (inklusive Joe Flanigan, David Hewlett und Robert Picardo) Mitglieder der SAG, der Gewerkschaft der amerikanischen Kinodarsteller. Lediglich einige wenige wie Kavan Smith (Major Evan Lorne) wären nicht gezwungen ihre Arbeit niederzulegen, allerdings ist eine Weiterführung der Arbeit mit so wenigen Leuten de facto unmöglich.

Seit gestern befinden sich die Verhandlungsstrategen der SAG sowie der Gegenpartei, der Produzenten, in einer möglicherweise letzten Verhandlungsrunde, die eine Lösung des Konfliktes vor der heutigen Deadline erreichen soll. Die Chancen dafür stehen schlecht, befindet sich die SAG doch zudem noch immer im Bruderstreit mit der anderen Schauspielergewerkschaft, der AFTRA (sie repräsentiert zahlreiche Fernseh- und Radiodarsteller, allerdings gibt es zahlreiche Doppelmitglieder, darunter Stars wie Viggo Mortensen).

Eine sofortige Verpflichtung zur Arbeitsniederlegung ab morgen ist zwar unwahrscheinlich (die Vorbereitungen zu einem Streik, inklusive Urabstimmungen, bedürfen einiger Zeit, während der die Gewerkschaftsmitglieder ganz normal weiterarbeiten) die Studios werden allerdings kaum das Risiko mitten in einer Produktion kalt erwischt zu werden. Zahlreiche Dreharbeiten wurden in den letzten Tagen mit Hochdruck zu Ende geführt ("GI Joe", "Land of the Lost", "Quantum of Solace"), andere wurden bereits weiter nach hinten verlegt ("Angels and Demons"). Ob die Produktion von "Stargate Atlantis" zurückkehren wird wenn die Sicherheit eines reibungslosen Produktionsablaufes nicht gewährleistet ist, ist indes unbekannt, man erwartet von Seiten der Verantwortlichen aber wohl baldige Klarheit, sodass es gar nicht erst zu Unsicherheiten kommen könnte.

Das Gesamtbild betrachtet stehen die Chancen auf einen neuerlichen Streik wohl ziemlich hoch. Das wird vor allem dadurch bedingt, dass die Schauspielergewerkschaft mit ihren Forderungen weit über die Abschlüsse dieses Jahres mit den Schreibern und Regisseuren hinausgeht. Für die Produzenten wäre ein solches Endergebnis undenkbar, würde man doch riskieren, dass die anderen Gewerkschaften Nachverhandlungen fordern könnten.

Die Verlierer dieser Umstände stehen schon jetzt fest. Zum einen die Konsumenten, die möglicherweise noch einmal länger auf ihre Lieblingsserien und ihre Most Wanted Filme verzichten müssen und zum anderen die Produktionscrews aller Film- und Fernsehproduktionen, die möglicherweise wieder monatelang ohne Arbeit dastehen werden, nachdem bereits der erste Streik sie in große finanzielle Probleme gebracht hatte. Es bleibt nur zu hoffen, dass eine Einigung schnell erfolgt und alle wieder an ihre Arbeit zurückkehren können.

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