Taschenbuch, 306 Seiten
ISBN: 1-905586-01-9
James
Swallow selbst datiert seine erste Geschichte für die Reihe im Vorwort
irgendwo in den Zeitraum zwischen Folge 2.3 „Läufer“ (Runner) und 2.10.
„Die verlorenen Männer“ (The Lost Boys): Anstelle von Aiden Ford ist
jetzt Ronon Dex mit im Team und muss sich mit den anderen gleich einer
neuen Herausforderung stellen.
Auf der Suche nach
Verbündeten gegen die Wraith entdecken das Team die Welt Halcyon, die
ähnlich wie die Hoffaner bereits eine industrielle Zivilisationsstufe
erreicht haben, die Massenproduktion möglich macht.
Der
außerordentlich kriegerische Menschenschlag fürchtet die Wraith nicht,
da es ihnen gelungen ist, diese schon mehrfach zu besiegen und ihnen zu
zeigen, dass mit ihnen nicht zu spaßen ist. Die überlebenden Wraith
haben sie zu Sklaven gemacht, die in blutigen Jagden und zum Vergnügen
der Adligen dahin geschlachtet werden.
Zunächst sind John
Sheppard und die anderen von den Fähigkeiten, der Entschlossenheit und
den technischen Errungenschaften ihrer neuen Gastgeber sehr angetan,
dann aber entdecken sie die Schattenseiten dieser Welt.
Denn die
Halcyoner besitzen eine strenge feudalistisch wirkende
Gesellschaftsordnung. Gerade der Adel behandelt das einfache Volk
ähnlich herablassend und grausam wie es ihre Feinde tun. Die Oberschicht
hetzt gelegentlich sogar die zu Bluthunden gemachten Wraith-Gefangenen
auf Aufrührer und Rebellen.
Doch wie lange kann das gut gehen?
Wird es nicht irgendwann den einen gefährlichen Sklaven geben, der sich
gegen die Fesseln wehrt und seine Rassegenossen aus der Gefangenschaft
befreit?
Während John Sheppard aufgrund seines Status als
Krieger und des in ihm sehr stark ausgeprägten Antikergens in Intrigen
des Adels verwickelt wird und kaum eine andere Wahl hat als
mitzuspielen, Rodney McKay zusammen mit der Tochter des Herrschers einen
Gebäudekomplex aus der Zeit der Antiker untersucht. decken Ronon und
Teyla, die als einfaches und unbedeutendes Fußvolk betrachtet werden,
immer mehr der dunklen Seiten der Halcyoner auf.
Schließlich
kommt es zu der selbst herauf beschworenen Katastrophe. Das Volk will
die brutale Herrschaft des Adels nicht länger erdulden, Rodney erweckt
das Interesse eines mächtigen Mannes, der ihn in seine Finger bekommen
will, um seine Pläne zur Machtergreifung umzusetzen, die Wraith befreien
sich - und das Team steckt natürlich wieder mittendrin.
Zwar gibt es leichte Ähnlichkeiten im Plot zu „Reliquary“ und „The
Chosen“, denn wieder spielen Relikte der Antiker und das genetische Erbe
eine größere Rolle in der Geschichte, aber James Swallow schafft es
glücklicherweise, das Thema doch entscheidend abzuwandeln, so dass ein
ganz neues Buch entsteht.
Das geschieht einmal durch die
Gesellschaft, die etwas höher entwickelt ist und mit Technik umzugehen
versteht, die der des frühen 20. Jahrhunderts entspricht, aber
andererseits bewusst ein strenges imperialistisch-feudalistisches
Klassensystem aufrecht erhält, zum anderen durch die auf mehreren Ebenen
ablaufende Handlung.
Zum einen ist es spannend mit zu
verfolgen, wie sich John und Rodney aus den Intrigen winden, die man um
sie spinnt - denn es gibt mehrere Gruppen, die sich für sie
interessieren und auf ihre Seite bringen wollen, zum anderen kommt noch
die Ahnung hinzu, dass das mit den Wraith schon bald etwas schief laufen
dürfte. Gerade Ronon und Teyla, die mehr von den Schattenseiten der
Gesellschaft mitbekommen, können ein Lied davon singen, wie gefährlich
es ist auf der Welt zu leben.
Zwar kommt die Handlung in der
Mitte des Romans etwas ins Stocken, „Halcyon“ kann diese kleinen Längen
aber eleganter umschiffen als sein Vorgänger „The Chosen“ und belohnt
mit einen gut konstruierten Intrigengeflecht und interessanten
Nebenfiguren, die nicht immer dem Klischee entsprechen.
Allerdings
ist auch die Sprache recht komplex. Der Leser muss daher ein wenig mehr
Aufmerksamkeit darauf verwenden, um James Swallow verstehen.
„Halcyon“ ist ein spannender Roman für alle Fans von verwinkelten Intrigen und Lügengeflechten. Das Team bekommt zwar auch Gelegenheit zu kämpfen und zu forschen, muss sich aber in erster Linie aus den gesellschaftlichen und beziehungstechnischen Fallen winden, in die man sie immer wieder drängen will. Es ist kein leicht zu lesendes, aber kurzweiliges Buch, eines der Highlights der Reihe.