Sternentore sind keine Erfindung, die rein im Stargate-Universum existieren. Tatsächlich gibt es eine ganze Reihe von Sternentoren in Filmen und Serien, in Büchern und Heftromanen sowie in Mythen und Legenden. ChristianZ hat sich ausführlich mit diesem Thema beschäftigt und stellt euch seine Recherchen zu dem Thema in diesem Artikel vor.
Einführung
Für uns Fans ist die erste Aufführung des Kinofilms "Stargate" von Roland Emmerich und Dean Devlin der Startpunkt unseres Lieblings-Franchise, und 1994 ist das Jahr wo alles begann. Indes finden sich ähnliche Ideen lange vor diesem Datum in der Science-Fiction (SF)-Literatur, in Filmen und TV-Produktionen. Interessanterweise existieren sogar mehrere SF-Romane, die "Stargate" im Titel tragen und viele Jahre vor dem ersten Stargate-Film erschienen sind.
Transmitter und Portale wurden bereits im 19. Jahrhundert in fantastischen Geschichten beschrieben. Stargates bevor es Stargate gab... Ob diese Texte allerdings viel mit "unserem" Stargate zu tun haben und was es sonst noch an ähnlichen SF-Technologien vor 1994 gab, verrate ich euch in diesem Artikel. Meinungen sind diejenigen des Autors. Quellen und Links sind im Quellenverzeichnis am Ende aufgelistet.
Antike Mythen
Während magische oder technologische Portale in zeitgenössischer SF-Literatur, in Filmen und in Spielen öfters benutzt werden, um von unserer Alltagswelt in eine fantastische Welt zu gelangen, in ein weit entferntes Land oder in eine andere Zeit, werden solche Einrichtungen für klassische Mythen und Sagen aus alter Zeit nicht zwingend benötigt. Deren Protagonisten besitzen oft göttliche bzw. magische Fähigkeiten und können einfach an einem beliebigen Ort erscheinen, oder sie verwandeln sich z.B. in einen Vogel, wenn sie eine grössere Strecke zurücklegen müssen. Allerdings waren in früheren Zeiten längere Reisen die Ausnahme, und die wahren Entfernungen zwischen den Gestirnen am Himmel auch noch nicht bekannt.
Wenn die Protagonisten von Mythen und Sagen bestimmte Tore oder Eingänge überwinden mussten, dann meist solche die in die Welt der Toten führten, was in der realen Welt ein Höhleneingang, ein See oder eine enge Schlucht sein konnte. Hat es eine besondere Bedeutung, dass das Stargate ein kreisrundes Tor ist?
Der Kreis und das Rad hatten schon immer eine grosse symbolische Bedeutung in der Menschheitsgeschichte, sogar schon bevor das Rad für Transportzwecke genutzt wurde. Kalender-Räder wurden in Mittelamerika erfunden (1) und zirkuläre Mandalas, das sind geometrische Schaubilder, dienen seit alter Zeit als Hilfsmittel für Mediation und Rituale in östlichen Religionen (2). Aber abgesehen von äusserlich ähnlich erscheinenden Symbolen habe ich bei meiner Recherche keine Portale wie das Stargate in antiken Mythen finden können.
Frühe SF-Romane gegen Ende des 19. Jahrhunderts
In der Literatur erscheinen Technologien zur augenblicklichen Ortsveränderung gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Besonders die damals gerade neu erfundenen elektromagnetischen Kommunikationsformen über Kontinente hinweg (Telegrafie, Funk, Telefon) haben die damaligen Autoren inspiriert. Wenn man also Informationen in Form von Morsezeichen, später auch Ton und Bild, über grosse Distanzen übermitteln konnte, dann vielleicht irgendwann auch Materie?
Das ist das Konzept der satirischen Kurzgeschichte "The man without a body" (Der Mann ohne Körper) von Edward Page Mitchell, die bereits 1877 erschienen ist (3). Ein Professor erfindet den "Telepomp", eine Maschine die Objekte zeilenweise von einem Ort zu einem anderen via Kabel überträgt. Nach einem erfolgreichen ersten Versuch mit einer Katze macht er einen Selbstversuch. Allerdings hat er vergessen, die Batterien für seine Maschine zu erneuern, sodass die Übertragung nach dem Rematerialisieren seines Kopfes abbricht.
Der Roman "To Venus in five seconds" (Zur Venus in fünf Sekunden) von Fred T. Jane erschien 1897 und ist einer der ersten Texte, die einen "matter transmitter" (Materietransmitter bzw. Materie-Sender) erwähnen (4). Derartige Geräte wurden im Roman von einer alten Zivilisation auf der Venus erschaffen und für die Reise zwischen der Erde und Venus benützt. Um diese Zeit wurden auch Autoren wie Jules Verne oder H.G. Wells allgemein bekannt, welche in ihren Romanen den technologischen Fortschritt auf fantastische und publikumswirksame Weise in die Zukunft fortgeschrieben und damit die SF begründet haben.
Mitte des 20. Jahrhunderts
Vor dem zweiten Weltkrieg war SF als Literaturgattung noch wenig verbreitet, erlebte danach aber eine erste Blütezeit, unter anderem mit populären Comic-Strips in Tageszeitungen, Romanen und im Kino. Bereits im Jahr 1942 wurde im Magazin “Astounding & Science Fiction” (heute "Analog Science Fiction and Fact") eine eigenwillige, aber visionäre Kurzgeschichte des kanadischen SF-Autors A.E. van Vogt veröffentlicht: “Secret Unattainable”, als “Unerreichbares Geheimnis” erst 1984 in deutscher Sprache in einer Kurzgeschichtensammlung erschienen (5).
Darin wird in Form von militärischen Berichten zwischen verschiedenen Dienststellen der Nazis mitten im zweiten Weltkrieg von einer Wunderwaffe berichtet, welche von dem genialen Professor Johann Kenrube unter strikter Überwachung durch das Regime entwickelt wird. Bei der Maschine, die der Professor nun in einer abgelegenen Festung baut, handelt es sich um eine Art Transmitter oder Transporter, welcher in der Lage ist, in beliebige Entfernungen hinauszugreifen und eine physische Verbindung zwischen einem fernen Ort und der Öffnung des Geräts zu schaffen.
Der Ort, auf den das Gerät eingestellt ist, wird nicht nur sichtbar, auch Wettereinflüsse und Materie dringen daraus hervor wie z.B. unter Druck stehendes Wasser oder Erdöl und andere Rohstoffe. Die Nazis sind davon ganz begeistert und noch mehr von der Idee, Truppen mit der Maschine in andere Länder zu transportieren. Dann häufen sich Unfälle, und die Maschine scheint ein Eigenleben zu entwickeln. Unter anderem wird plötzlich das Innere einer Sonne angezapft und der resultierende Energiestrahl verursacht enorme Schäden. Schliesslich entkommt der Professor mit Hilfe der Maschine, die nur er durch Gedanken steuern kann.
Die Maschine zapft einen Ozean an, und die ganze Festung versinkt in einem See und reisst das Geheimnis dieser Technologie mit sich in die Tiefe. Eine der Illustrationen zu dieser Kurzgeschichte zeigt eine Stargate-ähnliche Konstruktion bestehend aus einem Ring durch den Soldaten in einen Feldzug geschickt werden.
Perry Rhodan, ab 1961
Perry Rhodan ist eine deutsche SF-Heftromanserie, die seit 1961 ununterbrochen in mehreren Auflagen parallel erscheint und mittlerweile über 3200 Hefte, Taschenbücher und andere Formate umfasst. Bei einer so umfangreichen Romanserie mit zahlreichen Autoren werden über die Jahre viele verschiedene SF-Technologien erfunden, aber für unser Thema sind vor allem die sogenannten Materietransmitter von Interesse.
Dabei handelt es sich um eine der Standard-Technologien des Perry Rhodan-Universums die bereits nach dem ersten Dutzend Hefte am Anfang der 1960er Jahre eingeführt wurde. Es gibt üblicherweise eine Sende- und eine Empfangsstation, welche den Transport von jeglichem Objekt in entmaterialisierter Form in beide Richtungen durch den Hyperraum ermöglicht. Die überbrückbare Distanz hängt im Wesentlichen von der aufgewendeten Energie ab und ist skalierbar von wenigen Metern bis zu Transfers zwischen Galaxien mittels Sonnen-Transmittern.
Das Anwählen der Zieldestination geschieht durch Abstimmen der jeweiligen Frequenzen der Geräte, ähnlich einer Richtstrahl-Funkstation, und wird üblicherweise von Technikern eingerichtet, wonach es für die Benutzer meist nur noch darum geht, das Gerät einzuschalten, und in ein Entstofflichungsfeld einzutreten. Es gibt verschiedene Bauformen, z.B. die Käfig-Transmitter wo die Reisenden auf einer von einem Gitter umgebenen Plattform stehen und die Aktivierung der Maschine erwarten, um danach im Empfängergerät zu erscheinen, oder die wenig später eingeführten Torbogen-Transmitter, wo Personal und Material hindurchfahren kann (6).
In diesem Zusammenhang haben in den Romanen die Akonen die Raumfahrt stark reduziert zugunsten eines Netzwerks von Torbogentransmittern, die den Austausch zwischen ihren Kolonialwelten ermöglichen. Dazu ein Zitat aus Heft 100, "Der Zielstern", von Karl-Herbert Scheer 1963 (7): "Dort, wo der dunkle, unheimlich gähnende Schlund des Entstofflichungsbogens begann, verschwand ein Fahrzeug nach dem anderen mit einer kurzen, gleißend hellen Leuchterscheinung. Es dauerte nur wenige Minuten, bis die gesamte Kolonne aufgelöst worden war, um wahrscheinlich im gleichen Augenblick auf einer fernen Welt von einem ganz ähnlichen Empfangstransmitter ausgestoßen zu werden."
Star Trek, ab 1966
Die US-amerikanische TV-Serie «Star Trek», in deutschsprachigen Ländern als "Raumschiff Enterprise" bekannt, muss kaum noch vorgestellt werden. Die ursprüngliche TV-Serie (TOS) wurde 1966-1969 in den USA erstausgestrahlt und die erste Nachfolgeproduktion «Star Trek: The Next Generation» (TNG) 1987-1994.
Der Transmitter bzw. Transporter des Raumschiffs Enterprise wird in der Serie häufig eingesetzt. Eine der wenigen technischen Eigenschaften, welche dieser Transporter mit dem Stargate teilt, ist das Konzept des Materie-Puffers, in dem eine Person für längere Zeit gespeichert werden kann. Das ist ein Konzept das in Stargate allerdings erst relativ spät, nämlich in der Folge Stargate: SG1-5/14, eingeführt wurde.
Was weitere, Stargate-ähnliche Technologien in Star Trek angeht, ist hier wohl zuerst das Zeitportal, der sogenannte Wächter der Ewigkeit, aus der TOS-1/28 Episode "Griff in die Geschichte" zu nennen. Die US-Erstausstrahlung dieser Folge fand bereits 1967 statt (8). Dabei müssen unsere Helden eine Veränderung der Zeitlinie korrigieren und gehen dabei durch einen Ring, der sie durch Zeit und Raum transportiert.
Eine andere Technologie, welche den Stargates ähnelt, sind die Portale der vermutlich ausgestorbenen Iconianer aus der Episode "Die Iconia-Sonden" aus Star Trek TNG-2/11 (US-Erstausstrahlung 1989) (9). Hierbei handelt es sich um nur aus Energie bestehende Türen bzw. Portale, die von einer stationären technischen Anlage am Ausgangspunkt mit hohem Energieaufwand erzeugt werden. Die Durchgänge öffnen eine physische Verbindung zu Plätzen, die viele Lichtjahre entfernt sein können, und zeigen die Umgebung am Zielort, wo die Reisenden dann aus dem Nichts auftauchen.
Prä-Astronautik, ab 1968
Bei der Prä-Astronautik, auch bekannt als Paläo-SETI und im angelsächsischen Sprachraum als "Ancient Astronauts", handelt es sich um die Hypothese, dass die Erde in vorgeschichtlicher Zeit von ausserirdischen Wesen besucht wurde, und dass diese Besucher von den frühen Kulturen der Menschheit als Götter verehrt wurden. Die Idee an sich ist schon älter, siehe dazu z.B. die Publikationen von Robert Charroux anfangs der 1960er Jahre (10), aber der bekannteste Autor auf diesem Gebiet ist Erich von Däniken, der seit 1968 Bücher zu diesem Thema veröffentlicht.
Die Prä-Astronautik ist mit Sicherheit eine Inspiration für Stargate gewesen, nicht was das Stargate als Technologie angeht, aber für das Konzept der falschen Götter, die Suche nach Indizien für Aliens an archäologischen Stätten, sowie für die Hintergrundstory der Figur des Dr. Daniel Jackson. Roland Emmerich hat dies auch in einem Interview bestätigt, in dem Sinne, dass ihn ein Dokumentarfilm über das Buch «Erinnerungen an die Zukunft» von Erich von Däniken für den Film inspiriert habe (11).
Im Kinofilm wird kurz nach Beginn die Szene gezeigt, wo Dr. Daniel Jackson einen Vortrag in einem Museum hält, und die These vertritt, dass die Pyramiden viel älter seien als von der archäologischen Forschung angenommen. In der späteren TV-Serie (Folge Stargate: SG1-3/21) wird ein Kristallschädel gezeigt, der bei einer Ausgrabung in Südamerika gefunden wurde und sich in der Serie als Teil einer Alien-Technologie herausstellt. Beide Beispiele stammen aus dem Fundus von präastronautischen, sogenannten Indizien oder Rätseln, aus dem Autoren dieser Literaturgattung in ihren Publikationen schöpfen.
Etwas Ähnliches wie das Stargate des Emmerich-Films als Transportsystem, bzw. ein Portal, war allerdings nie Teil der klassischen Prä-Astronautik. Zwar gibt es archäologische Funde, die mit der Bezeichnung Stargate im Internet zu finden sind, z.B. die Felszeichnung Sakwala Chakraya auf Sri Lanka (12), eine runde Steinplattform in Abu Ghurab in Ägypten (13), und bearbeitete Felsen "La Puerta de Hayu Marka" in Peru (14). Aber diese Stätten haben kaum Ähnlichkeit mit der SF-Technologie des Films oder der TV-Serie. Solche Erwähnungen für das Wort Stargate sind demnach eher dem Bereich Mystik/Esoterik zuzuordnen. Die lokale Tourismusindustrie mag ebenfalls von der Bekanntheit des Begriffs profitieren.
Szene aus der Stargate SG1-Folge 3/21 "Der Kristallschädel"
Weitere Romane, Filme, und TV-Produktionen mit Stargate-ähnlichen Elementen in chronologischer Reihenfolge
Tunnel in the Sky von Robert A. Heinlein
Ein SF-Roman "Tunnel in the Sky" (Tunnel im Himmel), Robert A. Heinlein, 1955 (15). Das Buch erzählt die Geschichte einer Gruppe von jungen Leuten, die von einer überbevölkerten Erde mit Hilfe von Materietransmittern zu einer Erdkolonie in einem anderen Sternensystem emigrieren. Diese Portale werden im engl. Originaltext nur "Gates" genannt und nicht im Detail beschrieben.
Star Gate von Andre Norton
Ein SF-Roman "Star Gate", Andre Norton, 1958 (16). Wahrscheinlich das erste Buch mit den Wörtern "Star Gate" im Titel. Es erzählt die Geschichte der Ereignisse auf dem Planeten Gorth, der von archaischen, kriegerischen Stämmen bewohnt wird. Die Star Gates im Roman sind Portale welche als Säulen mit einer Energie-Wand dazwischen beschrieben werden. Diese wurden von den technisch fortgeschrittenen, ersten Kolonisten dieser Welt erbaut, um in parallele Welten bzw. andere Versionen des Planeten Gorth zu reisen. In dem Roman spielen dementsprechend Doppelgänger aus Parallelwelten eine wichtige Rolle.
2001: A Space Odyssey von Arthur C. Clarke
Buch und Film: "2001: A Space Odyssey" (2001: Odyssee im Weltraum), Arthur C. Clarke, 1968 (17). Das Buch von Arthur C. Clarke und der Film von Stanley Kubrick entstanden fast gleichzeitig. Eine Expedition von der Erde folgt einer Spur, welche die Erbauer eines mysteriösen schwarzen Monoliths vor Millionen Jahren auf dem Mond gelegt haben. Der einzige überlebende Astronaut stösst in der Umlaufbahn um Jupiter (Saturn im Buch) auf ein weiteres, gigantisches Objekt mit denselben Grössenverhältnissen. Der im Weltraum schwebende Monolith wird im englischen Originaltext von Arthur C. Clarke "Star Gate" genannt. Als der Monolith sich öffnet wird seine Funktion als Eingang zu einem Netzwerk von Sternenstrassen offenbar, was im Buch ausführlicher erklärt wird als im Film. Die verblüffenden Spezialeffekte, die bei der Reise durch die Dimensionen gezeigt werden, waren am Filmset als die "Star Gate-Sequenz" bekannt, wie der Spezialeffekt-Künstler Douglas Trumbull in einem Interview berichtete, das auf YouTube abgerufen werden kann (18).
The psychedelic Star Gate. 2001: #ASpaceOdyssey. pic.twitter.com/YBkXz71Hvv
— Stanley Kubrick (@StanleyKubrick) July 22, 2017
Star Gate-Sequenz aus dem Film "2001: Odyssee im Weltraum", 1968, von Stanley Kubrick
Stargate von Stephen Robinette
SF-Roman "Stargate" (Deutsch "Das Sternentor"*), Stephen Robinette, 1976 (20). Der Roman ist ein SF-Thriller mit Comedy-Elementen. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Collins, einem jungen Ingenieur der überraschend die Stelle als Chefentwickler bei einem Grosskonzern angeboten bekommt, wo Materietransmitter hergestellt werden. Diese Geräte arbeiten ähnlich wie Richtstrahl-Funk in Unterlichtgeschwindigkeit und mit Relais-Stationen, bis eine neue Grossanlage im Erdorbit gebaut wird, ein Stargate, das interstellare Entfernungen überbrücken kann. Bald entwickelt sich ein tödlicher Kampf mit einem anderen Grosskonzern um die Kontrolle des Sternentors.
Stargate von Pauline Gedge
Fantasy-Roman "Stargate", Pauline Gedge, 1982. Es existiert eine deutsche Übertragung von 1984: "Durch mich geht man hinein zu Welten der Trauer" (21). Die Autorin ist vor allem für historisch-fiktionale Romane am Pharaonenhof des alten Ägypten bekannt. In dem bisher einzigen Fantasy-Roman aus ihrer Feder wird ein Universum beschrieben, wo ein Schöpfergott 1000 Sonnensysteme mit von intelligenten Wesen besiedelten Planeten erschaffen hat. Jede dieser Welten besitzt eine immaterielle Brücke durch die Wesen von einer Welt zur anderen wechseln können. Diese Stargates werden als magische Portale beschrieben, die von Reisenden durch ihren Willen kontrolliert werden. Die Welten werden jeweils von "Sun-Lords" verwaltet, die so lange leben, wie die Sonnen ihrer Systeme. Wenn man überhaupt eine Ähnlichkeit mit unserem Stargate sehen möchte, könnte man dafür argumentieren, dass diese Portale ein Netzwerk zwischen den Welten bilden, und dass sie von Göttern benutzt werden...nur sind es in diesem Fall echte Götter.
You ever read a book and become forever changed, like you will never be the same person you were before reading it?
— Moon (@nouveau_moon) December 8, 2019
Stargate by Pauline Gedge.
This is the book the movie Stargate is meant to be loosely based on.
Very very loose. Still amazing!!! pic.twitter.com/jp7XDCEJCQ
Umschlag des Buches "Stargate" von Pauline Gedge, 1982, Engl. Ausgabe, Chicago Review Press 2016
Contact nach Carl Sagan
Zwar ohne Stargate im eigentlichen Sinne, aber trotzdem interessant für das gegebene Thema ist der 1985 erschienene Roman "Contact" von Carl Sagan (19), welcher später von Roger Zemeckis mit Jodie Foster verfilmt wurde. Im Roman gibt es Sternenstrassen (sogenannte Wurmlöcher), welche von ausserirdischen Zivilisationen mit einer Maschine genutzt werden, dessen Bauanleitung die Menschheit über Funksignale aus dem All erhalten hat. Diese aus der theoretischen Physik entliehenen Konzepte werden auch in Stargate: SG-1 und den nachfolgenden TV-Produktionen zur Erklärung der Verbindung zwischen den Toren genutzt. Real existierende Wurmlöcher wurden bisher allerdings noch nie nachgewiesen.
Star Gate - Tor zu den Sternen
Titel einer SF-Heftromanserie: "Star Gate - Tor zu den Sternen", W. K. Giesa, Wilfried A. Hary, Uwe Anton und Frank Rehfeld, ab 1986 (22). In dieser deutschen Heftromanserie wird eine Erde in naher Zukunft beschrieben, die von Megakonzernen beherrscht wird. Einer dieser Konzerne arbeitet an der Entwicklung eines Materietransmitters und hat bereits Transporte zu einer Mondstation erfolgreich durchgeführt. Jetzt soll ein siebenköpfiges Team von Wissenschaftlern und Soldaten auf den Erdmond transportiert werden, aber dort kommen sie nicht an.
Stattdessen erscheinen sie in einem fremden Transmitter auf einer anderen Welt wo sie sich gegen Eingeborene verteidigen müssen. Bei diesen Maschinen handelt es sich nicht um Ringe oder Tore, sondern um solide Plattformen innerhalb einer Pyramiden-Struktur, deren Aufbau und Abmessungen die Funktionsweise des Transmitters bestimmen. Es wurden ursprünglich 11 Hefte veröffentlicht sowie Fortsetzungen in Buchform. Der Herausgeber legt Wert darauf ("das Original"), dass es sich um eine eigenständige Serie handelt, nicht etwa um Romane aus dem Stargate-Universum. Sammelbände sind weiterhin im Online-Buchhandel erhältlich.
Und – ihr @alle - was gibt es nach wie vor auch als Hörbuch? Na, zum Beispiel die Serie STAR GATE – das Original! Einfach mal in den ersten komplett vertonten Roman kostenlos hinein hören:https://t.co/vSp7FpcSmc
— Wilfried A. Hary (@WilfriedHary) June 12, 2024
Schlussbemerkungen
Bei der ganzen Auflistung von Stargate-ähnlichen Ideen könnte der Eindruck entstehen, ich würde hier andeuten, dass das Konzept von "Stargate: der Film" irgendwo abgekupfert worden sei. Dem ist gemäss meiner Recherche aber nicht so. Die genannten, älteren Romane mit "Stargate" oder "Star Gate" im Titel beinhalten zwar Portale oder Transmitter als Teil der Handlung, erzählen aber ganz andere Geschichten. Die Idee eines Portals oder Wurmlöcher, sowie die Verbindung von Aliens und Archäologie, d.h. das Konzept der Prä-Astronautik, waren Anfang der 1990er Jahre an sich nicht neu, waren aber bis dahin in Spielfilmen noch nie zusammen genutzt worden. Zudem sind viele Details originär, wie etwa das Rätsel der Tor-Adressen, die Wasser-ähnlichen Spezialeffekte, altägyptische Götter die sich als Aliens bzw. ihre Helfer erweisen, die Verortung der Handlung in der Gegenwart wo Militärs und Zivilisten Teams bilden müssen, und vieles mehr.
Es gab zwar einen Rechtsstreit um das Drehbuch nach dem Erscheinen des Films, dies betraf jedoch lediglich ein unveröffentlichtes Skript und nicht bereits früher erschienene Werke (23). Das Wort "Stargate" war 1994 allerdings höchstens als Anglizismus für "Sternentor" im deutschen Sprachraum einigermassen neu. "Star Gates" im poetischen Sinne oder als eine Form von SF-Transporttechnologie gab es im angelsächsischen Sprachraum bereits länger, sowohl in weniger bekannten wie auch in durchaus populären SF-Romanen und Filmen.
Was könnte zusätzlich als Inspirationsquelle gedient haben? Dass Roland Emmerich als deutscher SF-Fan Perry Rhodan und die Torbogentransmitter gekannt haben könnte, und davon inspiriert wurde, erscheint mir plausibel. Schliesslich findet sich der entscheidende Hinweis zu dieser Verbindung in einem weiteren Interview: Dean Devlin, der das Drehbuch zu "Stargate" zusammen mit Roland Emmerich geschrieben hatte und den Film produzierte, berichtet in einem Interview bei "Dial the Gate" (24) dass der deutsche Produktionsdesigner Oliver Scholl die zündende Idee für das Stargate bei der Entwicklung der Story und des Designs für den Film beitrug. Oliver Scholl zeichnete während seines Industriedesign-Studiums in den 1980er Jahren regelmässig für die Perry Rhodan Romanserie (25), und damit schliesst sich der Kreis.
Quellenverzeichnis
1 https://de.wikipedia.org/wiki/Maya-Kalender
2 https://de.wikipedia.org/wiki/Mandala
3 https://www.sffaudio.com/reading-short-and-deep-259-the-man-without-a-body-by-edward-page-mitchell/
4 https://en.wikipedia.org/wiki/To_Venus_in_Five_Seconds
5 https://www.isfdb.org/cgi-bin/pl.cgi?424162
6 https://www.perrypedia.de/wiki/Torbogentransmitter
7 https://www.perrypedia.de/wiki/Der_Zielstern
8 https://memory-alpha.fandom.com/de/wiki/Griff_in_die_Geschichte
9 https://memory-alpha.fandom.com/de/wiki/Die_Iconia-Sonden
10 https://atlantisforschung.de/index.php?title=Robert_Charroux
12 https://amazinglanka.com/wp/sawala-chakraya/
13 https://www.bibliotecapleyades.net/stargate/stargate10.htm
14 https://united-cats.com/2012/03/14/the-peruvian-stargate-la-puerta-de-hayu-marka/
15 https://en.wikipedia.org/wiki/Tunnel_in_the_Sky
16 https://en.wikipedia.org/wiki/Star_Gate_(novel)
17 https://de.wikipedia.org/wiki/2001:_Odyssee_im_Weltraum
18 Interview mit Douglas Trumbull: https://youtu.be/P1gn06np-7g
19 https://de.wikipedia.org/wiki/Contact_(Roman)
20 https://www.isfdb.org/cgi-bin/title.cgi?2551829
21 https://www.isfdb.org/cgi-bin/title.cgi?4850
22 https://de.wikipedia.org/wiki/Star_Gate_–_Tor_zu_den_Sternen
23 https://www.imdb.com/title/tt0111282/trivia/?item=tr0677297&ref_=ext_shr_lnk
24 Interview mit Dean Devlin: https://youtu.be/1jGRnTqzVdA