Ancient Times: Das Fandom im Wandel der sozialen Netzwerke

shadow-of-atlantis   |   Stargate   |   vom 18.07.2021

Ancient Times - Stargate im Wandel der sozialen Netzwerke

Es ist viele Jahre her, da bestätigte ich per Knopfdruck, dass ich Mitglied in einem Online-Forum werden wollte. Sehr viele Jahre. Für mich war das damals alles noch so neu und aufregend. Mit dem Internet hatte ich lange Zeit nichts am Hut. Plötzlich tauchte ich ein in diese Welt und lernte Stargate-Fans aus ganz Deutschland, später aus aller Welt, kennen. Ich möchte euch heute mit auf eine kleine Zeitreise nehmen, in ein Stargate-Fandom von damals aus der Perspektive von heute.

Werfe ich einen Blick in mein Foren-Profil, dann war es der 19. März 2005, an dem ich mich im Stargate-Project.de-Forum registrierte. Ich gurke also schon eine Weile durch das Forum. Vor diesem schicksalshaften Tag war ich stiller Mitleser auf der Hauptseite und im Forum. Ja, es hatte ein wenig gedauert, bis ich mich dazu entschlossen hatte, mich zu registrieren. Damals war das Internet für mich noch relatives „Neuland“, wie unsere Bundeskanzlerin auch viele Jahre später noch zu sagen pflegte.

Damals, da war das Stargate-Franchise natürlich auf einem Höhepunkt. 2005 wurde gerade fleißig über das frisch gestartete Spin-off Stargate: Atlantis diskutiert. Stargate SG-1 startete in seine achte Staffel, eine Season, die viele Veränderungen mit sich bringen sollte, trat doch Jack O’Neill-Darsteller und Stargate-Ikone Richard Dean Anderson beruflich etwas kürzer, um seine Tochter zum Mittelpunkt seines Lebens zu machen. Das Stargate-Fandom hatte also allerhand Stoff, über den es sich angeregt auszutauschen galt. Mit Episoden wurde man aus diesem erfolgreichen Serienuniversum regelmäßig versorgt.

Wem der offizielle Nachschub nicht ausreichte, der wurde mit häufig äußerst beeindruckender Fan Art, Fan Fiction und 3D-Modelle überhäuft. Es gab mehr als genug Stargate, um jeden einzelnen Tag im Kalender zu füllen.

Stargate-Fans im Wettstreit

Aber wie gut ist eigentlich das, was Fans in ihrer Freizeit, zeichnen, zusammenbasteln und niederschreiben? Die meisten taten dies, um Spaß zu haben. Auf ein gelegentliches Kräftemessen muss man ja dennoch nicht verzichten.

Weltweit gab es verschiedene Contests, in denen ihr einer Fan-Jury zeigen konntet, wie viel Kreativität in euch steckt. Auch im Stargate-Project.de-Forum gab es Contests dieser Art. Kleinere, wie die erst relativ spät eingestellte Drabble-Challenge. Oder auch große Aktionen wie die Stargate-Project.de Fan Art Awards.

Ganz allmählich wurden die allerdings weniger. Contests wurden beendet. Fan Art- und Fan Fiction-Bereiche weit weniger frequentiert.

Social Media – Der Todesstoß für Fan Art?

Mit dem Aufkommen von Facebook, Twitter & Co. und dem beinahe parallel verlaufenden, wenig glorreichen Untergang des einst so erfolgreichen Stargate-Universums beobachtete immer häufiger, dass Foren – generell, nicht nur Stargate-Foren – der Tod vorausgesagt wurde. Sie seien zu starr und unflexibel. Das Leben würde sich nun in den sozialen Netzwerken abspielen.

Auch im SG-P-Forum wurde es immer ruhiger. Zunächst war diese Ruhe gar nicht so übel. Ich sage immer wieder, dass ich froh bin, in Stargate: Universe-Zeiten keiner administrativen oder moderierenden Tätigkeit im Stargate-Project.de-Forum nachgegangen zu sein. Doch die Ruhe wurde bald unheimlich. Waren die Stargate-Fans dem Fandom und der Website untreu geworden? Handelte es sich tatsächlich um das von den sozialen Netzwerken verursachte Forensterben?

Es gibt kein sozialeres Netzwerk

Dass soziale Netzwerke nicht so sozial sind, wie sie der Bezeichnung nach vorgeben zu sein, ist mittlerweile weitläufig bekannt. Je mehr ich darüber nachdachte, was die sozialen Netzwerke für Foren generell und das Stargate-Fandom bedeuteten, desto mehr stellte ich fest, dass es nicht die sozialen Netzwerke per se sind, die für gähnende Leere sorgten.  

Kennt ihr den Spruch „Auf zu vielen Hochzeiten tanzen“? Wenn nicht, dann lässt er sich anhand der sozialen Netzwerke und des Stargate-Universums hervorragend erklären.

Als die Foren noch „im Trend“ lagen, stellten sie Ballungszentren für die Kreativität der Stargate-Fans dar. Die meisten waren in Sachen Stargate in einem, vielleicht auch mal in zwei oder drei, Foren unterwegs, präsentierten dort ihre neuesten Werke, warteten auf Feedback, antworteten auf Feedback und gingen präsentierten ihr nächstes Werk.

Ein Stargate-Forum stellte für Künstler und die Konsumenten ihrer Werke eine hervorragende Gelegenheit dar, sich auszutauschen, ohne, dass der Post nach spätestens 24 Stunden in Vergessenheit geriet, weil man ihn in der Timeline nicht mehr fand. Es wurde diskutiert. Viele Künstler bemühten sich darum besser zu werden und die Menschen mit ihrer Kunst zu erreichen. Man wuchs gemeinsam, als Autor und Leser, als Artist und Bewunderer.

Viele brachten sich in dieser Zeit völlig neue Fähigkeiten bei – oder entdecken sie eben. Sie lernten zu schreiben, weil sie ihre Gedanken zu einer Episode oder einem Charakter auch mal in einer Geschichte zu Blatt bringen wollten, die von anderen gelesen und diskutiert wird. Andere brachten sich selbst bei, 3D-Modelle zu erstellen und bekamen Tipps von anderen, die damit schon länger arbeiteten.

Was sich ergab, war ein Fundus an Wissen, der bis heute erhalten blieb. Wer ins Stargate-Project.de-Forum findet, dem eröffnen sich auch heute noch zahlreiche Tipps und Tricks von damals, die noch immer Gültigkeit besitzen.

Stargate und die vielen Hochzeiten

Mit dem Aufkommen der sozialen Netzwerke, bot sich den Menschen plötzlich die Möglichkeit, ihre Werke auch abseits der Foren zu präsentieren. Einer anderen und größeren Gruppe von Menschen. Plötzlich war es möglich, dem Arbeitskollegen, der sich noch nie für Stargate interessiert hatte, das neueste Wallpaper zu zeigen. Die Nachbarin, die damals womöglich den Kinofilm auf der Leinwand sah, setzte ein Like unter das neueste Set von Avataren, die der Künstler unter ein gemeinsames Thema gestellt hatte. Die neueste Fan Fiction wurde plötzlich dem Onkel oder Tante in der Timeline angezeigt, die sich fragen, was eine Fan Fiction eigentlich ist.

Wie viele Menschen witterten Stargate-Fans – bewusst oder unbewusst – in den sozialen Netzwerken neue Möglichkeiten, ein neues Publikum zu erschließen und dieses für ihre Kunstwerke zu begeistern. Manchen gelang es und sie konnten sich einen Namen machen, eine eigene Community aufbauen.

Für die meisten dürften diese neuen Möglichkeiten zum Freizeitstress mutiert sein. Hier ein paar Likes, da ein paar Likes. Plötzlich mussten 6, 7 oder 8 Plattformen mit Updates versorgt werden. Überall konnte man schließlich Leute ansprechen.

Jeder Unternehmer weiß (oder sollte es zumindest wissen!), dass es nicht gut ist, überall mitmischen – auf vielen Hochzeiten tanzen – zu wollen. Stattdessen verpflichtet man sich 1, 2 oder 3 Kernsachen und lässt die anderen Optionen – so verführerisch sie auch klingen mögen – außen vor. Das ist im Privaten nicht anders.

Back to the Core, Back to the Roots!

In den vergangenen Jahren habe ich erkannt, dass das zentrale Problem nicht die sozialen Netzwerke selbst sind. Es ist viel mehr eine Mischung aus der Vergänglichkeit der dort veröffentlichten Beiträge und dem Wettlauf der Fans, sich an möglichst vielen Orten gleichzeitig zu präsentieren, etwa um der nächste Boss Logic zu werden.

Ein Wettlauf, den nur die wenigsten gewinnen können. Denn seien wir ehrlich: Nur die wenigsten von uns können so viel Zeit in ihr Hobby Stargate stecken, wie sie es gerne möchte. Wäre es dahingehend also nicht sinnvoller, sich auf wenige, starke Plattformen zu konzentrieren, bei denen ein starkes Fundament bereits gegeben ist? Einen Ort, an dem nicht alle zwei Tage wieder jemand völlig überrascht feststellt, dass Paul McGillion vor seiner Zeit bei Stargate: Atlantis auch schon in einer Episode von Stargate SG-1 dabei war, weil der vorangegangene Post schon wieder in den weiten des Internets verschwunden ist? Einen Ort, an dem ihr euch mit anderen Fans austauschen könnt, ohne verschiedene Gruppen abzuklappern, um neue Posts zu sichten und Kommentare wieder zu suchen? Einen Ort, an dem sich die Stargate-Community wirklich zuhause fühlen kann


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