Zeichner: Cesar Razek
Farben: Salvatore Aiala
Cover: Brett Booth
Buchformat: Softcover, US-Comicformat, 112 Seiten
Auch wenn im Laufe der Jahre einige Geschichten erschienen sind, so konnte „Stargate“ doch nie wirklich im Bereich der Comics Fuß fassen. Den letzten Versuch das Franchise dort zu etablieren unternahm übrigens „Dynamite Entertainment“ mit zwei Miniserien, die später auch als Sammelband erschienen. Die erste davon war „Stargate: Vala Mal Doran“.
Was hat Vala Mal Doran eigentlich getrieben, nachdem sie von der Goa'uld Quetesh befreit worden war und bevor sie auf Daniel Jackson traf? Sie hat auch gegenüber der Erde nie einen Hehl daraus gemacht, dass sie eine Gaunerin ist – immer auf der Flucht vor dem langen Arm des Gesetzes und mit dabei, wenn es lohnende Beute zu machen gibt.
Allerdings war sie sich auch nicht zu schade dafür, Betrüger zu betrügen, selbst wenn sie ihre Gefährten und Verbündeten waren. Und das haben einige nicht vergessen.
Viele Jahre später – als Vala sich bereits ihrem Platz im Team erkämpft hat, holt sie ihre Vergangenheit wieder ein. Sie muss überrascht feststellen, dass nicht nur immer noch ein Kopfgeld auf sie ausgesetzt ist, sondern auch ihre ehemaligen Kumpel sie nicht vergessen haben. Ehe sie sich versieht, wird sie so unter Druck gesetzt, dass sie sogar SG-1 verraten und diese hinter sich lassen muss.
Andererseits weiß sie aber auch, dass ihre jetzigen Freunde sie inzwischen so gut kennen, dass sie in ihr nicht direkt eine Verräterin sehen, sondern ihrem Verhalten auf den Grund gehen wollen. So entwickelt sich die geplante Gaunerei, an der sie teilnehmen soll, schon bald zu einem intergalaktischen Konflikt, der es in sich hat.
Valas Vergangenheit eignet sich sehr gut dazu, als Aufhänger für eine spannende und actionreiche Geschichte zu dienen, denn auch in der Serie wurde gelegentlich thematisiert, dass sie draußen im All nicht unbedingt nur Freunde oder Handelspartner hat, sondern auch genug Leute, die eine Rechnung oder zwei mit ihr offen haben.
Sie erleichtert es aber den Künstlern auch, eine Handlung zu entwerfen, die nur am Rande an der Stargate-Mythologie kratzt und sich der wenigen verwendeten Elemente eher frei bedient. Nur zum Ende hin bekommt die Geschichte die passende Atmosphäre, vorher könnte sie tatsächlich in jedem x-beliebigen Universum spielen. Hier ist nicht einmal klar, ob die Miniserie noch während der zehnten Staffel spielt oder aber erst viel später.
Das ist aber nur eines der Mankos der Geschichte. Auch inhaltlich bietet sie keine sonderlich überraschende Kost, ist die Handlung selbst doch mit etlichen Klischees gespickt und erlaubt es weder den Hauptfiguren noch irgendwelchen Nebencharakteren wenigstens den Hauch eines Profils zu gewinnen. So actionreich die Story auch sein mag – wirklich spannend ist sie nicht, da gerade erfahrene Leser wissen, wie sie sich entwickeln wird.
Ein weitere und noch schwerer wiegende Schwäche sind die Zeichnungen. Sie sind zwar ausgereifter und ordentlicher als in früheren „Stargate“-Geschichten, die Figuren sind durchaus anatomisch in sich stimmig, ihre Ähnlichkeit mit den Schauspielern ist allerdings so gut wie nicht vorhanden. Das dürfte vermutlich gerade den Fans die Lektüre vergällen, an die die Geschichte ja eigentlich gerichtet ist.
Immerhin ist die Miniserie inhaltlich abgeschlossen, so dass man nicht auch noch auf eine Fortsetzung hoffen muss.
„Stargate: Vala Mal Doran“ ist künstlerisch vielleicht ein wenig hochwertiger als die „Stargate“-Comics aus früheren Jahren, lässt aber inhaltlich die Atmosphäre des Universums und trotz aller Action wirkliche Spannung vermissen. Zudem bietet die Graphic Novel Fans nicht einmal genug Ähnlichkeit zu den eigentlichen Schauspielern um wenigstens ein bisschen Spaß an den Bildern zu haben.
Review verfasst von: Kris