"Ich wollte nie ein Anwalt werden"

GateWorld.net sprach mit Ben Browder


11.02.2009 · PaxMagellanic · Interviews, Schauspieler

"Ich wollte nie ein Anwalt werden"
Vor einiger Zeit sprach das "Stargate"-Portal GateWorld.net mit dem Schauspieler Ben Browder. Ben spielte in den letzten beiden Staffeln von "Stargate SG-1" die Rolle des Cameron Mitchell. Science-Fiction-Fans kennen ihn natürlich auch als Astronauten John Crichton in der Serie "Farscape".

Im Interview plauderte er mit David Read über "Stargate", seinen Besuch in der Arktis für den "Stargate"-Film "Continuum", die Webisoden zu "Farscape", sein Projekt "Going Homer", das Älterwerden und seine Karriere. Wir haben einige Teile für Sie zusammengefasst und übersetzt.

Das Interview entstand am Strand von Santa Monica in Kalifornien. Am Anfang wurde Ben Browder befragt, wie es momentan um seine Miniserie "Going Homer" steht. Er antwortete, dass man immer noch dabei ist, die Geschichte auszufeilen, bevor man ein Drehbuch schreiben lässt.
Ben erinnerte sich, dass der Streik der Drehbuchautoren im Winter 2007/2008 auch hier die Arbeit beeinflusste. Zu der Zeit wurde auch an diesem Projekt nicht weiter gearbeitet. Er ist selbst ein Mitglied der 'Writers Guild of America' (WGA = Gewerkschaft der Drehbuchautoren Amerikas) und deswegen nahm er auch aktiv an Streikveranstaltungen teil.

Im Folgenden erklärte Browder nochmals, wovon "Going Homer" handeln soll. Grundsätzlich ist es eine Vermischung von "Die Ilias" und "Die Odyssee" mit der modernen Welt. Im Mittelpunkt stehen ein zwölfjähriger Junge namens Homer Jones und seine Familie. Der Junge sieht, wie um ihn herum mehr und mehr griechische Mythen auftauchen.
Die Idee für das Projekt kam ihm, weil eines seiner Kinder sich sehr für die griechische Mythologie interessiert. Ben glaubt auch, dass diese Mythen ein Thema sind, das überall immer wieder recycelt wird - egal ob das jetzt Regierungsformen oder die Architektur sind. Er hatte das Gefühl, dass es hier viele Geschichten zu erzählen gibt. Und genau das hat er mit diesem Projekt vor: Er will eine gute Geschichte erzählen.

Weiterhin wurde Ben gefragt, wie er seinen Weg in das Showgeschäft fand und welchen Beruf er in seiner Jugend erlernen wollte. Darauf antwortete der Schauspieler: "Ich durchlebte die typische Anzahl von Phasen. Ich wollte ein professioneller Football-Spieler werden. Ich wollte ein Astronaut werden. Ich wollte ein Pilot werden. Ich wollte nie ein Anwalt werden. Das ist sicherlich der Grund, warum ich im Fernsehen keinen von ihnen spiele."
Außerdem erklärte er, dass in North Carolina eine Schauspielerkarriere keine Option war. Er kannte keinen, der dort als Schauspieler arbeitete. Er hat sich einfach während des Abschlusses am College dazu entschieden, ein professioneller Schauspieler zu werden.

Auf die Frage, wie er seinen Weg nach Europa und speziell London fand, erläuterte Browder, dass er in New York bei drei englischen Schauspielschulen vorsprach. Er war beeindruckt von der Stadt, denn er war das erste Mal in New York, und völlig überfordert. Am Ende unterschrieb er bei der 'Central School of Speech and Drama' und so kam er nach London.

Anschließend wurde über die "Farscape"-Webisoden gesprochen, über die im letzten Jahr auf Fan-Seiten überall berichtet wurde. Ben bestätigte, dass man immer noch dabei wäre, diese Internet-Serie zu entwickeln, und dass er sehr gerne irgendwie ein Teil davon sein würde. Schließlich spielte er für fünf Jahre lang die Hauptrolle des Astronauten John Crichton. Das letzte Mal hatte er vor zwei Monaten davon gehört. Das Projekt ist also nicht tot.

Browder erinnerte sich, wie er damals für "Farscape" vorgesprochen hat. Es war ein ganz normales Vorsprechen in Los Angeles, neben ihm bewarben sich noch ungefähr 200 andere Schauspieler für den Part. Bei der letzten ComicCon kam Ben mit Nathan Fillion (Captain "Tightpants" Malcolm Reynolds in "Firefly") ins Gespräch und Nathan erzählte ihm, dass auch er für Crichton vorgesprochen hatte.
Doch Ben hat nicht für die Rolle des Malcolm Reynolds vorgesprochen, da er zu dieser Zeit noch bei "Farscape" arbeitete. Ben ist sich jedoch sicher, dass niemand anderes die Rolle hätte besser spielen können als Nathan. "Nathan war großartig darin", lobte Ben seinen Kollegen.

Es wurde auch die Frage gestellt, ob er manchmal vom Show-Business frustriert ist. Er kann in jedem Fall sagen, dass er auf die Hochs und Tiefs, mit denen man sich in diesem Geschäft teilweise auseinandersetzen muss, gern verzichten könnte. Aber wenn man sich darüber ärgern würde, würde man sich nur selbst verrückt machen. Doch für Ben gibt es so etwas in jedem Job, es kann nicht immer nur aufwärts gehen. Man gewöhnt sich irgendwie daran.

Im Anschluss erzählte Ben, dass er auf der Straße nicht oft erkannt wird. Er kann sich auch nicht erinnern, dass er einmal irgendwo angehalten wurde und man ihm sagte, dass er in irgendeiner Rolle oder irgendeinem Film besonders gut war. Weiterhin findet er es immer noch merkwürdig, dass die Leute ein Autogramm von ihm wollen, doch alle, die ihn bis jetzt gefragt haben, waren immer sehr nett und freundlich zu ihm gewesen.

Mittlerweile ist Browder seit 23 Jahren im Fernsehgeschäft tätig, doch er glaubt nicht, dass er reifer geworden ist, er ist nur älter geworden.

Auf die Frage, ob er denkt, dass er erfolgreich ist, antwortete er, dass er lieber glauben will, dass er Glück hatte. Er will auch mit niemandem tauschen, sein Leben gefällt ihm so, wie es jetzt gerade ist. Er liebt seine Frau, er liebt seine Familie.
Man kann aber auch nicht alles haben. Wenn er Arbeit hätte, müsste er zum Beispiel in Vancouver arbeiten. Seine Familie wäre in Hollywood, und die würde er vermissen. "Also ja, ich hätte sehr gern wieder Arbeit. Aber wenn ich erst mit der Arbeit angefangen hätte, dann würde ich sofort etwas anderes vermissen. Es gibt immer einen Kompromiss für alles, was man im Leben macht. Man kann nicht überall sein", fügte Ben hinzu.

Im weiteren Verlauf des Interviews sprach man über den DVD-Film "Stargate: Continuum" und die Premiere auf der U.S.S. Midway (ehemaliger Flugzeugträger der US-Marine, 1992 außer Dienst gestellt, heute ein Museumsschiff).
Auch Bens Ausflug an den Nordpol wurde thematisiert. Er erinnerte sich, dass dort eine eisige Kälte herrschte. Der Nordpol ist für die meisten Menschen nicht das ideale Urlaubsziel, doch er hat es geliebt. Am ersten Tag war er sehr überwältigt und wusste nicht so richtig, was er tat, denn man macht dort Erfahrungen mit etwas komplett Unbekannten. Man spürt, dass man sich in Gefahr befindet. Und es ist eine sehr feindselige Umgebung. Man befindet sich auf einer Eisplatte und weiß nicht, wie dick diese ist. Darunter gibt es 3000 Meter eiskaltes Wasser. Überall laufen Eisbären umher. Doch am dritten Tag hat man sich daran gewöhnt, erzählte Browder. Es gab zwar nur wenige Szenen, die für "Continuum" hier gedreht wurden, doch diese Erfahrung kann ihm niemand mehr nehmen. Für Ben war der Besuch am Nordpol ein außergewöhnliches Erlebnis - wunderschön und gewaltig.

Anschließend sprach man über Browders bekannteste Science-Fiction-Charaktere - John Crichton bei "Farscape - Verschollen im All" und Cameron Mitchell bei "Stargate SG-1". Crichton war psychotisch und durchgedreht, während Mitchell eher der geradlinige "Ja, Sir! Nein, Sir!"-Typ war. Crichton bot dadurch natürlich viel mehr schauspielerisches Potential. Bei "Farscape" wusste man nie, auf welches Abenteuer er sich in der nächsten Folge wieder einlassen würde.
Ben fasste es zutreffend zusammen: "Mitchell war viel beherrschter als Crichton. Crichton tanzte die ganze Zeit auf des Messers Schneide, wurde im wahrsten Sinne des Wortes im Verlauf der Serie verrückt. Mitchells Hauptaugenmerke waren seine Arbeit und der Spaß an seiner Arbeit. Aber die von Crichton waren das Überleben und die Bildung einer Familie. Der emotionale Anteil war bei Crichton also immer höher als bei Mitchell. Und offen gestanden, Crichton war der Mittelpunkt der Serie."
"Farscape" war Crichtons Geschichte, während "Stargate SG-1" die Geschichte des Sternentores und des Teams war.

Der Schauspieler meinte auch, dass er persönlich besser mit Cameron als Freund zurechtkommen würde. John Crichton war ihm einfach zu irre. Außerdem hat Ben etwas Angst vor John, denn er glaubt, dass er irgendwann an dem Punkt angekommen wäre, an dem er sein Gegenüber erst erschossen und erst dann versucht hätte, mit ihm zu reden.

Ben wurde weiterhin die Frage gestellt, ob er sich lieber auf die Schauspielerei oder lieber auf das Schreiben konzentrieren würde, wenn er sich für eine Sache entscheiden müsste. Da er jedoch momentan nicht vor einer solchen Entscheidung steht, konnte er keine wirkliche Antwort finden. Es käme darauf an, welche Rolle er spielen würde oder was für ein Drehbuch er schreiben sollte. Nicht alle Schauspieler-Jobs sind befriedigend, aber auch nicht alle Schreibarbeiten. Solange er nicht aus der WGA geworfen wird, hat er die Wahl. Schauspielern kann er immer, wenn er ein Engagement bekommt; schreiben kann er zusätzlich daheim im dunklen Kämmerlein.

Auf die Frage, ob er zurückkehren würde, wenn man ihm erneut seine Rolle bei "Stargate" anbieten würde, gab er wie aus der Pistole geschossen zurück, dass er natürlich wieder mit dabei sein würde. Das Franchise war eine große Erfahrung für ihn. Er erinnerte sich, dass die Serie gute Unterhaltung bot und dass er viel Spaß hatte, daran zu arbeiten. Er hatte mit netten Leuten zu tun und hatte einige großartige Tage am Set.

Außerdem ist Ben momentan neben der Schreiberei und seinen Pflichten als Vater schwer mit Vorsprechen und Castings beschäftigt. Wenn er ein neues Drehbuch bekommt, dann sieht er sich als erstes an, ob ihm die Geschichte gefällt und was er mit seiner Rolle daraus machen könnte. Wenn die Geschichte spannend, interessant und witzig ist, dann wäre es super, ein Teil davon zu sein.

Gegen Ende des Interviews bestätigte Ben Browder noch einmal, dass er um nichts in der Welt mit irgendjemandem die Plätze tauschen würde. Er ist glücklich mit seinem Leben. Die Schauspielerei ist eine Arbeit wie jede andere, die seine Rechnungen und die Schuhe für die Kinder bezahlt.

Das komplette Interview im englischsprachigen Original finden Sie, wenn sie dem unten angegebenen Link zu den Kollegen folgen. Es ist dort auch eine Audio-Datei verfügbar.

Quelle

gateworld.net http://www.gateworld.net/interviews/lucky_man.shtml

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