Space Opera - die Geschichte der Science Fiction in kosmischen Weiten Teil IV
stefan1138 | Allgemein | vom 05.06.2010
Nachdem es in der unmittelbaren Zeit seit dem Ende der "Star
Wars"-Prequels mit "Episode III - Revenge of the Sith" ("Star Wars:
Episode III - die Rache der Sith") um das Genre der Space Opera etwas
ruhiger geworden ist, kehrte der Weltraumfilm im Jahr 2009 mit zwei
bahnbrechenden Großproduktionen zurück ins Kino: "Star Trek" - die
Neuauflage der berühmtesten Science-Fiction-Serie unter der Regie von
J.J. Abrams und "Avatar" - der mittlerweile erfolgreichste Film aller
Zeiten, der dem 3D-Kino wohl endgültig den Weg ebnete.
So ist es
nicht verwunderlich, dass momentan so viele neue Space Operas wie schon
lange nicht mehr auf den Reißbrettern in Hollywood stehen,
beziehungsweise in Kürze in Produktion gehen, wovon der überwiegende
Teil in 3D zu bewundern sein dürfte.
Nach
dem großen Erfolg von "Star Trek" mit einem weltweiten Einspielergebnis
von ca. 385 Millionen US-Dollar ist natürlich eine Fortsetzung
unvermeidlich und durch die Tatsache erleichtert, dass die gesamte
Besetzung des ersten Teils für insgesamt drei Filme unterschrieben hat.
Immerhin hat das noch namenlose Sequel bereits einen vorläufigen
US-Starttermin am 29. Juni 2012 erhalten.
Die gesamte Besatzung
um Kirk, Spock, McCoy, Uhura, Chekov, Sulu und Scotty dürfte wieder mit
von der Partie sein. Noch unklar ist, ob J. J. Abrams selbst wieder auf
dem Regiestuhl Platz nehmen, oder ob er diesmal nur in der
Produzentenrolle tätig sein wird. Das Drehbuchautorenteam, bestehend aus
Roberto Orci, Alex Kurtzman und Damon Lindelof begann bereits 2009 mit
der Entwicklung von Storyideen und einem Drehbuch. In Interviews betonte
das Trio immer wieder, dass sie sowohl offen dafür seien, William
Shatner seinen lange ersehnten Wunsch nach einem Auftritt im "neuen"
Star Trek zu ermöglichen - ähnlich dem Gastspiel von Leonard Nimoy als
alter Spock im Vorgänger - und auch einem Auftritt von Kirks größtem
Widersacher namens Khan Noonien Singh nicht abgeneigt gegenüber stünden.
Das "Star Trek"-Fandom betrachtet diese beiden Ideen allerdings
mit gemischten Gefühlen, denn einerseits ist Khan der
"Lieblingsbösewicht" vieler Fans und William Shatner ist DER Inbegriff
von "Star Trek", aber andererseits dürstet es die meisten "Star
Trek"-Anhänger doch nach neuen Themen und Abenteuern und nicht nach dem
erneuten Aufwärmen alter Ideen. Zum jetzigen Zeitpunkt sind dies aber
reine Spekulationen, denn man hat den Autoren ansonsten keine weiteren
Informationen zur Handlung entlocken können und auch J. J. Abrams hüllt
sich bisher in Schweigen.
Der
Film des Jahres 2009 war definitiv "Avatar" von Starregisseur James
Cameron, der zwar nicht mit einer sonderlich originellen Story punkten
konnte, dafür aber auf bisher nie dagewesene Weise spektakuläre, neue
dreidimensionale Welten auf dem Mond Pandora präsentierte und
gleichzeitig die Massen mit seiner "grünen" Botschaft vom Aufstand des
Naturvolkes der Na'vi gegen die menschlichen Eindringlinge von der Erde
begeisterte.
James Cameron gab schon vor dem Erscheinen seines
Megablockbusters bekannt, dass "Avatar" eigentlich als Trilogie geplant
ist, da er über ausreichend Storyideen für mindestens zwei weitere Filme
verfügt und auch der erneute Einsatz der extra für den Film
entwickelten Techniken Sinn macht. Cameron möchte sich in den
Fortsetzungen unter anderem auf die anderen Monde des Planeten
Polyphemus konzentrieren, die in "Avatar" bereits am Nachthimmel zu
sehen waren. In der ersten Fortsetzung werden wir aber erstmals den
Ozean von Pandora zu sehen bekommen und es wird mehr von der bereits
etablierten Dschungelumgebung zu bewundern sein.
Da sich James
Cameron nach seinem Riesenerfolg mit "Titanic" 1997 für einige Jahre der
Erforschung und der Dokumentation der Tiefsee widmete, dürfte er sich
bei "Avatar 2" wohl richtig austoben und den Kinogängern noch nie
gesehene Unterwasserwelten präsentieren. Auch ein Wiedersehen mit Jake
Sully und Neytiri ist garantiert, denn Sam Worthington und Zoe Saldana
(die auch im nächsten "Star Trek" wieder als Uhura zu sehen sein wird)
haben bereits unterschrieben. Allerdings werden noch mindestens drei bis
vier Jahre vergehen, ehe wir wieder nach Pandora aufbrechen werden,
denn Cameron gab kürzlich an, dass die Produktion mindestens drei Jahre
benötigen wird und in den kommenden Monaten ein Erscheinungsdatum für
die zweite Runde von "Avatar", welche zweifelsfrei zu den
meisterwarteten Filmen aller Zeiten gezählt werden kann, bekannt gegeben
wird.
Avatar-Hauptdarsteller Sam Worthington ist sicherlich
momentan einer der angesagtesten Jungschauspieler in der Traumfabrik,
der das Zeug dazu hat, ein absoluter Megastar zu werden. Worthington
legte bei seiner bisherigen Rollenauswahl großes Augenmerk auf Parts in
Science-Fiction- und Fantasy-Filmen (so war er zueltzt noch als Perseus
in der Neuauflage von "Kampf der Titanen" in unseren Kinos zu sehen) und
deshalb verwundert es nicht, dass kürzlich bekannt wurde, dass er die
Hauptrolle in einer futuristischen Neuauflage von "Quartermain"
übernehmen wird, in der die Menschen die Erde verlassen haben und für
eine abenteuerliche Schatzsuche in die irdische Wiege zurückkehren -
quasi als umgekehrte Space Opera. Dem Australier Sam Worthington scheint
viel an diesem Projekt zu liegen, denn er wird für die
Dreamworks-Produktion erstmals auch in die Produzentenrolle schlüpfen.
"Quartermain" hat bisher noch keinen Regisseur und befindet sich noch in
einer sehr frühen Entwicklungsphase.
Auf eher romantische Pfade
in den Weiten des Alls wird sich Matrix-Star Keanu Reeves in der
90-Millionen-Dollar-Produktion "Passengers" des italienischen Regisseurs
Gabriele Muccino begeben, deren Dreharbeiten ab Januar 2011 beginnen
sollen. Reeves wird einen Mechaniker namens Jim Preston verkörpern, der
zusammen mit ca. 5000 anderen Passagieren eine 120 Jahre währende Reise
zu einem Planeten in einer anderen Galaxis antritt. Durch ein
technisches Problem wird er ein gutes Jahrhundert zu früh aus dem
Kälteschlaf geweckt und fristet nun ein einsames Dasein im
interstellaren Raum, nur umgeben von Robotern und Menschen im
Kälteschlaf. Nach einiger Zeit entscheidet er sich dazu, eine weibliche
Passagierin aufzuwecken, um seiner Einsamkeit ein Ende zu setzen. Er
entscheidet sich für Aurora, eine wunderschöne Journalistin und die
beiden verlieben sich ineinander. Der wahre Grund ihrer Wiederbelebung
wird zu einem zentralen Punkt der Handlung werden.
Wesentlich
Action-orientierter und "erdnaher" wird sich die 20th Century Fox
Produktion "Final Orbit" unter der Regie von John Moore präsentieren,
der vor zwei Jahren "Max Payne" zu filmischen Ehren verhalf. Der Film
basiert auf einem Comic und handelt von den Gewinnern einer Lotterie,
die einen Aufenthalt auf der Internationalen Raumstation ISS gewonnen
haben. Das Weltraumabenteuer wird zum Alptraum, als die Station
beschädigt wird und die "glücklichen" Gewinner in einem Modul gefangen
werden, von dem es kein Entkommen zu geben scheint. "Final Orbit" soll
2011 in die Kinos kommen.
Wenig
friedlich wird es mit Sicherheit auch in der neuerlichen Version von
"Battlestar Galactica" ("Kampfstern Galactica") unter der Regie von
Bryan Singer zugehen, in der die Überreste der Menschheit nach einem
stellaren Armageddon gegen die kriegerischen Zylonen kämpfen. Singer,
der bisher hauptsächlich mit Superhelden Verfilmungen von sich Reden
machte, entwickelte bereits im Jahre 2001 eine Neufassung der Kultserie
aus den 1970er Jahren, die damals im Kielwasser von "Star Wars"
entstand. Die Serie wurde damals kurz vor Drehstart wieder
eingestampft, da das Studio Universal durch den gerade erlebten Elften
September kalte Füsse bekam und kein Vertrauen in ein Serienkonzept
stecken wollte, das mit der Vernichtung der menschlichen Heimatwelt(en)
beginnt. Bekanntermaßen ging zwei Jahre später eine radikale
Neuinterpretation von "Galactica" unter Führung von "Star Trek"-Autor
und Produzent Ronald D. Moore auf Sendung, die großen Erfolg bei Fans
und Kritikern hatte.
Umso erstaunlicher ist es nun, dass
Universal so kurz nach Auslaufen der Serie im Jahr 2009 noch eine
Fassung - bei der man wieder von einer Neuinterpretation spricht - in
Auftrag gibt und es kann keinesfalls als sicher angenommen werden, dass
diese Version auch von den Fans akzeptiert werden wird. Mit einer
Veröffentlichung von "Battlestar Galactica" wird für 2011 oder 2012
gerechnet.
Im Gefolge der neuen 3D-Flut wird auch einer der
altgedientesten Science-Fiction-Helden, nämlich "Buck Rogers", wieder
ausgegraben. Paul W. S. Anderson, seines Zeichens verantwortlich für
"Event Horizon" und die "Resident Evil"-Filmreihe, wird Regie bei einer
Neuauflage des beliebten Helden führen, bei der es einen
zeitgenössischen Air-Force-Pilot in das 25. Jahrhundert verschlägt, wo
er allerlei finstere Mächte irdischen und außerirdischen Ursprungs
bekämpfen muss. Art Marcum und Matt Holloway, die auch am Drehbuch zu
"Iron Man" mitschrieben, werden das Skript für "Buck Rogers" liefern.
Im
Zuge der momentan laufenden Remake-Welle wird es auch eine dritte
Verfilmung des wohl berühmtesten Science-Fiction-Romans aller Zeiten
geben: "Dune" ("Der Wüstenplanet") befindet sich bereits seit mehreren
Jahren in Vorbereitung bei Paramount Pictures. Ursprünglich sollte der
Schauspieler und Regisseur Peter Berg die Regie übernehmen. Im Oktober
2009 stieg der Action-Routinier allerdings - aus, wie er sagte, einer
Vielzahl von Gründen - aus dem ambitionierten Projekt aus. Verschiedenen
Berichten in der amerikanischen Fachpresse zufolge suchte Paramount
daraufhin einen Regisseur, der fähig ist, die Produktionskosten von
"Dune" unter 175 Millionen Dollar zu halten.
Anfang 2010 wurde
man schließlich fündig und verpflichtete den französischen Regisseur
Piere Morel, der bisher hauptsächlich als Regisseur der beiden
Action-Kracher "Taken" ("96 Hours") und "From Paris with Love"
aufgefallen ist. Morel will der beliebten Wüstensaga seinen eigenen,
individuellen Stempel aufdrücken; bei Paramount Pictures spricht man von
den aktuellen Zeitbezügen der Geschichte um die zu Ende gehenden
ökologischen Ressourcen im Dune-Kosmos.
Zur Zeit befinden sich
auch zwei weitere große Werke der literarischen Science-Fiction in
Vorbereitung zur filmischen Umsetzung. Dies ist zum einen eine
Verfilmung der berühmten, Jahrtausende umspannenden "Foundation
Trilogie" von Isaac Asimov, für die sich 2009 Columbia Pictures die
Rechte sichern konnte. Die Regie wird "Stargate"-Erfinder und
Katastrophenfilm-Regisseur Roland Emmerich übernehmen. Emmerich gab
mittlerweile bekannt, dass er auf die gleiche 3D- und Motion-Capture
Technik zurückgreifen wird, die auch schon James Cameron für sein
"Avatar" benutzt hat.
Die zweite Literaturumsetzung ist "The
Forever War", die sich ebenfalls besagter Technik bedienen wird. 2009
gab Regie Legende Ridley Scott - dessen "Robin Hood"-Neuinterpretation
zur Zeit in den Kinos zu bestaunen ist - bekannt, dass er in der Lage
war, sich nach 25-jähriger Wartezeit die Rechte an dem Buch von Joe
Haldeman zu sichern. "The Forever War" handelt vom Kampf irdischer
Soldaten gegen ein mysteriöses außerirdisches Volk.
Bevor
sich Sir Ridley Scott - der vor einigen Jahren von der Queen geadelt
wurde - aber auf diesen intergalaktischen Krieg stürzen wird, wird er
zuvor das unheimlichste aller extraterrestrischer Wesen, das "Alien"
wieder zurück auf die Leinwand bringen. Ursprünglich war geplant, dass
Ridley Scott das Prequel zur "Alien"-Saga, welches 30 Jahre vor dem
ersten Teil spielen wird, nur produzieren sollte, während Newcomer Carl
Rinsch für die Regie auserkoren war. Allerdings wollte 20th Century Fox
von Anfang an Altmeister und Regielegende Ridley Scott, der 1979 für den
legendären ersten Teil verantwortlich zeichnete, auf dem Regiestuhl und
so wurde schließlich im Sommer 2009 bestätigt, dass Sir Ridley nun doch
darauf Platz nehmen wird.
Mittlerweile sind auch ein paar erste
Handlungsdeteails zum "Alien Prequel" an die Öffentlichkeit gelangt.
Die Handlung wird im Jahre 2085 angesiedelt sein und es wird um
Terraforming (die Umwandlung von lebensfeindlichen Planeten in besiedel-
und bewohnbare Lebensräume) gehen und es sollen die Gründe für die
Existenz der Aliens als Biowaffe gezeigt und endlich soll aufgeklärt
werden, was es mit dem riesenhaften Außerirdischen, dessen Überreste man
im ersten "Alien" bestaunen konnte, auf sich hat. Vor ein paar Wochen
dann machte Scott die Sensation allerdings perfekt, als er erwähnte,
dass es zwei Filme sein werden, die die Vorgeschichte der "Alien"-Saga
erzählen sollen. Beide sollen in 3D gefilmt und veröffentlicht werden.
Als Starttermin für den ersten Film ist momentan Ende 2011 angepeilt.
Es
bleibt abzuwarten, ob alle der hier vorgestellten Filmprojekte wirklich
verwirklicht werden. Als absolut sicher können die "Star Trek"- und
"Avatar"-Fortsetzungen angesehen werden und auch die Vorgeschichte der
"Alien"-Reihe sollte eigentlich in trockenen Tüchern sein. Angesichts
der momentanen Finanzkrise, die auch vor Hollywood und der Filmindustrie
nicht halt macht, muss allerdings über einige dieser Filme ein
Fragezeichen gesetzt werden, denn Space Operas gehören von jeher mit zu
den teuersten Filmproduktionen überhaupt.
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