Review: Marvel Studios' Deadpool & Wolverine

Sci_Fi-Dave   |   Ferne Welten   |   vom 05.08.2024

Deadpool & Wolverine Poster - Teaser Bildnachweis:

© 2024 20th Century Studios / © & TM 2024 Marvel

Story-Überblick & Kritik

Wade Wilson steckt in einer Midlife-Crisis, hat sein Alter Ego Deadpool an den Nagel gehängt und will seinem Leben endlich wieder Bedeutung verleihen. Als er insgeheim von der Time Variance Authority rekrutiert wird und erfährt, dass sein gesamtes Universum bedroht ist, will er die Menschen retten, die ihm nahestehen, und sucht sich dafür tatkräftige Unterstützung in Marvels Multiversum – in Form von Logan, dem Wolverine der X-Men ...

Lange und gespannt haben Ryan Reynolds und Hugh Jackman ebenso wie die Fans auf das titelgebende Team-up gewartet, und vor allem in diesem Punkt überzeugt Deadpool & Wolverine auch auf ganzer Linie und lässt keine Wünsche offen: Beide Hauptdarsteller sind sichtlich mit Herzblut dabei und es gelingt ihnen, ihren Charakteren dank starker Darbietungen, zeitlich perfekt abgestimmter Comedy-Einlagen und einer fabelhaften zwischenmenschlichen Chemie noch immer neue Facetten abzugewinnen.
Daneben punktet insbesondere Emma Corrin als fiese Omega Level-Mutantin Cassandra Nova, die buchstäblich aus dem Nichts kommt, und auch die meisten der zahlreichen Gastdarsteller nutzen ihren Cameo-Auftritt als Chance, noch mal richtig aufzudrehen.

Allerdings schießt Deadpool & Wolverine zuweilen über das Ziel hinaus und geht etwas zu sehr „meta“, insbesondere mit Blick auf Disneys Akquisition von 20th Century Fox, die den Einbezug der X-Men und anderer Marvel-Ips in das MCU überhaupt erst möglich machte – was leider mitunter zu Lasten der Storylogik geht und den (vielleicht aber auch gewollten?) Eindruck erweckt, nicht nur Deadpool selbst, sondern der ganze Film durchbreche die „vierte Mauer“.

Das führt auch zu einem kuriosen, leicht unentschlossen wirkenden Status für das dritte Abenteuer des „Söldners mit der großen Klappe“, das einerseits fest auf der Grundlage der Multiverse-Saga steht und ohne diese schlicht nicht möglich wäre, gleichzeitig jedoch einen ironisch-kritischen Blick von außen auf den gegenwärtigen, zum Teil problematischen Stand des Marvel Cinematic Universe wirft. Oder liegt gerade hierin der Geniestreich, für den Deadpool das ideale Vehikel darstellt? Das müssen die Zuschauer am Ende wohl für sich selbst entscheiden.

Fazit

Trotz einiger Storyschwächen, die aus dem etwas zu losen Umgang mit dem Multiverse-Konzept im Film resultieren, bietet Deadpool & Wolverine Comic-Charaktere in Bestform, reichlich Gags und Action ebenso wie geschickt eingesetzte ernste Momente und lässt die Herzen auch in Sachen Fanservice um einiges höher schlagen. Die FSK-Freigabe ab 16 Jahren ist dabei jedoch kein Witz und gerechtfertigt.

Der Plot ist in sich geschlossen und benötigt kaum Vorwissen, es kann allerdings nicht schaden, zumindest die Loki-Serie geschaut zu haben, um grundsätzlich über die TVA informiert zu sein. Auch drängt sich nicht das Gefühl auf, der Film solle als Sprungbrett herhalten – die Fortsetzungsmöglichkeiten sind zwar eindeutig da, aber hier haben sich die Autoren glücklicherweise auf die Figuren konzentriert, anstatt das große Ganze mit Macht voranzutreiben.

Deadpool & Wolverine ist zwar nicht in allen Aspekten perfekt, kann insgesamt aber durchaus an frühere Höhen des MCU anknüpfen und glückt mühelos als durchweg unterhaltsame, bisweilen recht bissige Selbstkritik, auch wenn der Status des Films innerhalb des Marvel Cinematic Universe dadurch etwas unklar wirkt.

Marvels Multiversum wird hier nicht mit einem Schlag erlöst, man erkennt jedoch entscheidende Schritte in die richtige Richtung – und Fans der beiden Hauptcharaktere werden dank der fantastischen, voll ausgekosteten Teamdynamik zwischen Deadpool & Wolverine bzw. Ryan Reynolds & Hugh Jackman (die Grenzen verlaufen hier fließend) definitiv nicht enttäuscht sein!

P.S.: (Kleiner) Bonus für Stargate-Fans

Wie schon in den ersten beiden Deadpool-Filmen ist Morena Baccarin auch in Deadpool & Wolverine wieder als Vanessa Carlyle zu sehen. Die Rolle der italienisch-brasilianischen Schauspielerin, die in Stargate SG-1 und Stargate: Die Quelle der Wahrheit die Orici Adria verkörperte, dürfte letztlich allerdings leider wieder nicht so umfangreich ausfallen, wie viele Fans sicher gehofft hatten.

Da hilft nur abzuwarten, ob und wie ihr Marvel-Charakter Vanessa, die in den Comicvorlagen als Copycat selbst zu den Mutanten zählt, in eventuellen zukünftigen Projekten weiterentwickelt wird; jetzt, wo sie Teil des MCU ist.


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