Cast
Hailee Steinfeld, Jorge Lendeborg Jr., John Cena, Angela Bassett, Justin Theroux, John Ortiz, Pamela Adlon, Stephen Schneider, Jason Drucker, Dylan O'Brien u. a.
Story
Während des Krieges auf Cybertron wird Bumblebee zur Erde der 80er Jahre geschickt, um eine sichere Basis zu errichten. Hier wird er nicht nur von den Decepticons Blitzwing, Shatter und Dropkick gejagt, auch eine Regierungsbehörde heftet sich an seine Fersen. Der Autobot findet Unterschlupf bei der Teenagerin Charlie, die zu einer treuen Freundin wird, aber mit Familienproblemen kämpft. Gemeinsam müssen sie verhindern, dass die Decepticons eine Armee zur Erde schicken.
Kritik
Transformers ist ein Popkulturphänomen, die "Robots in disguise" sind als Actionfiguren wie auch in animierter Form Kult. Die von Regisseur Michael Bay initiierte Kinoreihe kämpft jedoch mit Schwächen und Widersprüchen:
Von Kritikern prinzipiell verschmäht und oft genug auch bei den Fans selbst umstritten, fuhren die bisherigen Realverfilmungen dennoch ungeheure Summen an den Kinokassen ein. Am Ende reichten sie trotz einer reichhaltigen Mythologie und einer bunten Vielfalt an Charakteren (außerirdischen wie menschlichen) oft nur für unterhaltsames Popcorn-Kino und nie wirklich an die Popularität des Quellenmaterials heran.
Entgegen der immer wieder herbeizitierten Franchise-Erschöpfung versammelte man dann für The Last Knight zuletzt sogar einen mitunter namhaften "Writers Room" und hatte große Pläne für das Transformers-Kinouniversum.
Davon hört man inzwischen kaum noch etwas, dafür flimmert nun das erste Spin-off der Reihe über die große Leinwand: Bumblebee.
Und mit einem Mal scheinen ganz andere Karten auf dem Tisch zu liegen.
Tiefgründige Sci-Fi darf man hier zwar auch nicht erwarten, dennoch weicht Bumblebee in vielerlei Hinsicht von der Formel der Michael Bay-Filme ab und korrigiert dabei so manche Schwäche der Reihe.
Denn der Film stellt die eigentlichen Hauptfiguren, die Transformers, in den Vordergrund, ohne dabei die menschlichen Charaktere zu vernachlässigen, und orientiert sich in Sachen Design sehr eng an der originalen Cartoonserie - vor allem die Eröffnungsszenen liefern so einige Bilder, die Fan-Herzen höher schlagen lassen dürften.
Hier kommt Regisseur Travis Knight nicht nur seine Erfahrung mit Animationsfilmen zu Gute, es wird vor allem auch etwas deutlich, das der Transformers-Kinoreihe bislang häufig leider fehlte: Respekt vor dem Quellenmaterial.
Bumblebee ist aber auch mit Blick auf die Story sowie Zeit und Ort der Handlung alles andere als ein typischer Transformers-Film.
Er surft mit der Musikauswahl und vielen Popkultur-Referenzen nicht nur weitgehend erfolgreich auf der aktuellen 80er-Jahre-Nostalgiewelle, die Verlegung des Plots in diese Zeit rückt Bumblebee auch noch näher an die Originalserie heran.
Außerdem schneidet man sich noch dazu eine gehörige Scheibe von Produktionen wie Der Gigant aus dem All oder Big Hero Six ab, was erstaunlich gut für Bumblebee funktioniert.
Schließlich konzentriert sich der Film noch dazu stärker auf "kleinere" Actionsequenzen und Einzelkämpfe zwischen den Transformers, die von einer ausgefeilten Choreografie profitieren.
Insgesamt wirkt Bumblebee, als hätte sich die Transformers-Reihe etwas zurückgenommen, um mit kleineren, aber dafür ernsthafteren Schritten weiterzugehen - und das könnte genau die Abwechlsung sein, die die Kinoserie braucht.
Hierbei hilft auch der Cast ungemein. Mit Hailee Steinfelds Charakter, Charlie, hat man die bisher glaubwürdigste und am überzeugendsten gespielte menschliche Hauptfigur der Reihe geschaffen, und auch der Nebencast überzeugt - und das zuweilen angenehm überraschend.
Selbst John Cenas Charakter, Agent Burns, hat seine Momente und kommt nicht bloß als plumper Actionstar daher, wie man zunächst meinen würde.
Und schließlich gelingt es dem Film auch Bumblebee, der ohnehin schon ein Fan-Favorit ist, noch mehr Persönlichkeit zu verleihen und ungewohnte Seiten des Autobots aufzuzeigen.
Bei allem Positiven gibt es allerdings auch bei Bumblebee kleinere Haken. So drückt man manchmal etwas zu angestrengt auf die 80er-Jahre-Nostalgiedrüse, und für Fans der Kinoreihe kommt die Frage auf: Wie verhält sich das Spin-off eigentlich zu den Hauptfilmen?
Denn die Origin-Story selbst überzeugt zwar, als Prequel geht Bumblebee jedoch nicht völlig auf - mit Blick auf das Charakter-Design und gerade zum Ende hin passt er nicht ganz in die etablierte Storyline.
Handelt es sich dann einfach um ein Standalone - oder schielt man bei Hasbro und Paramount etwa doch auf einen Kino-Reboot der Reihe? Hier wäre es gut, wenn die Produzenten konkreter Stellung bezogen hätten.
Fazit
Bumblebee erzählt eine überzeugende Origin-Story und bietet dabei Vieles, was sich Fans von einem Transformers-Kinofilm wünschen: Packende Autobot- und Decepticon-Action, die dank einer kleineren, überschaubareren Skala auch besser zur Geltung kommt; ein Charakter-Design, das sich stärker an die klassische Cartoonserie anlehnt; und menschliche Haupt- und Nebenfiguren, die nicht so sehr in (manchmal etwas nervige) Klischees abrutschen.
Der 80er-Jahre-Charme des Films ist ein zusätzliches Plus, auch wenn die Nostalgie manchmal etwas zu aufgezwungen wirkt.
Allerdings wird nicht richtig klar, wie das Spin-off zu den Hauptfilmen steht - zuweilen hat man als Zuschauer den Eindruck, Hasbro und Paramount würden sich tatsächlich an einem Reboot der Kinoreihe versuchen.
Aber wenn das der Fall sein sollte, dann hat man mit Bumblebee einen visuell und erzählerisch soliden Grundstein gelegt, der für richtig gute Kinounterhaltung sorgt!