Fragt man die Fans, so ist Atlantis für die meisten genau der Ort, an den Daniel Jackson gehört. Immerhin kennt er die Antiker besser als jeder andere lebende Mensch. Man sollte annehmen, dass eine Expedition zu einer ihrer Städte und die Etablierung einer Kolonie da, genau das Richtige für ihn wäre.
Er dachte auch so – und irgendwie wurde es zu einem Running Gag in Stargate SG-1, dass der Charakter nie wirklich die Zeit bekam, die Stadt so intensiv zu erkunden, wie er das gerne wollte.
In dem Bemühen dies endlich zu ändern, schuf Autor Martin Gero einen Zweiteiler für die Staffelmitte, in dem Daniel mehr als genug Zeit hat, um die Geheimnisse von Atlantis zu erkunden – jedoch findet er dabei weit mehr als geplant.
"Das war definitiv etwas, was ich seit einiger Zeit machen wollte", sagt Gero über Daniels Ankunft in Atlantis. “Die Geschichten über Daniel, die mir am besten gefielen, waren immer die, wo er sich auf der Jagd nach einem Schatz befand, Rätsel lösen und dies und das herausfinden musste.“
Tatsächlich gab der Zweiteiler dem Autor die Möglichkeit, eine Reihe von Dingen einzubringen, zu denen er bisher noch keine Gelegenheit hatte. Wie zum Beispiel einen Raubüberfall auf die Stadt zu machen oder die in Exoskeletten steckenden Bösewichter.
Außerdem bot sich für Gero die Chance zwei Charaktere zusammenzubringen, von denen er sicher war, dass sie Funken auf den Bildschirm bringen würden. Rodney McKay war kein Fremder für SG-1 und war sich gleichzeitig des Rufes des obersten Zivilisten des Stargate Kommandos bewusst – zusammen mit McKays Ego konnte das niemals gut gehen.
Hinzu kam noch, dass sowohl David Hewlett als auch Michael Shanks, neben ihrem Ruf exzellente Schauspieler zu sein, dafür bekannt sind, sehr schnell zu sprechen, wenn sie vor der Kamera stehen. Es ist ein Teil ihrer Rollen und die daraus resultierenden Gesprächsduelle wurden charakteristisch für Stargate. Dies war für Martin Gero Segen und Herausforderung zugleich.
"Ich habe die beiden in meinem Kopf einfach nur reden lassen", erklärt der Autor. Ich schreibe nicht viele Versionen der Dialoge, es kommt einfach so heraus. Ein Teil des Spaßes McKay zu schreiben, ist, dass er so klug und lustig ist. Nur hat er neben Sheppard kaum jemanden, der bei solchen Geplänkeln mit ihm mithalten könnte. Es war toll jemanden einzubringen, der mit ihm redetechnisch mithalten konnte.
Ein Problem war, dass das Skript 65 Seiten hatte. Alle sagten, es ist zu lang, doch ich bestand darauf, dass es nicht zu lang ist, dass ich die beiden schnellsten Sprecher in der Geschichte des Science Fictions habe. Es gibt immer noch Szenen, in denen ich mich frage, ob irgendjemand verstehen kann, was sie sagen. Vor allem in "The Lost Tribe" habe ich ihnen immer wieder sagen müssen: redet langsamer. Das hielten sie vielleicht eine Zeile lang durch, bevor sie zu ihrem Geschwindigkeitswettbewerb zurückkehrten und schneller und schneller redeten. Mir blieb nur noch zu sagen: "Ich werde noch mehr Seiten schreiben müssen – bitte, haltet den Mund!"
Die größte Überraschung der Episoden ist sicherlich, dass sich die Diebe als ein verlorener Stamm der Asgard herausstellen. Dabei hatte Gero das zunächst nicht einmal geplant. Ursprünglich wollte er eine vollkommen neue Rasse Aliens einführen. Ihm gefiel die Idee von den riesigen Anzügen mit diesen zerbrechlich wirkenden Kreaturen darin. Und bei Besprechungen mit dem Produktionsteam wurden schließlich die Asgard daraus – auch auf die Gefahr hin, dass es Fans geben würde, denen die Idee, Themen von SG-1 nach Atlantis zu bringen, nicht gefallen würde.
Für den Produzenten und Autoren war "First Contact" und "The Lost Tribe" gleichzeitig auch die erste Erfahrung mit dem Regie führen bei Stargate Atlantis. Obwohl er bereits als Regisseur gearbeitet hat, hatte Gero den Schritt hinter die Kamera bei Atlantis bisher nie gewagt. Seine Arbeit an der Doppelfolge beinhaltete das Drehen mit der 2. Filmcrew, die sich passenderweise hauptsächlich mit den Szenen zwischen McKay und Daniel beschäftigte.
Im Grunde genommen war dies sein Probelauf für die noch nicht ausgestrahlte Staffel 5-Episdode "Brain Storm", bei der er die Regie voll übernommen hat. "Brain Storm" wird voraussichtlich am 21. November 2008 auf dem amerikanischen SCI FI Channel gezeigt.