Stargate, und nun? Planlos durchs Gate

shadow-of-atlantis   |   Stargate   |   vom 10.06.2018

Stargate Origins - Artikel-Teaser

In Sachen Stargate tat sich in den letzten Monaten einiges. Und irgendwie auch nichts. Letztlich brennt mir daher – und da geht es vielen gewiss ähnlich - vor allem eine Frage auf den Nägeln: Was macht MGM da eigentlich? Seit rund 13 Jahren schreibe ich in verschiedenen Positionen für Stargate-Project.de, bin noch länger Fan der Serien und arbeite seit Jahren auch beruflich in der Film- und TV-Newsbranche. Ich sehe tagtäglich also viele verschiedene und teils auch kuriose Begebenheiten. Filme, die jahrelang aufgeschoben werden. Serien, die unglaubliche Reboots wagen. Produktionen, die mit allerhand Problemen zu kämpfen haben (Stichwort: Solo – A Star Wars Story), Franchises, die einfach nicht abheben wollen (Stichwort: DCEU). Und dennoch frage ich mich ab und an, wo ich inmitten dieser Wirren Stargate eigentlich einordnen soll.

Stargate war mal eines der großen Franchises, das beinahe in einem Atemzug mit Größen wie Star Wars und Star Trek genannt wurde, allein schon wegen dem „Star“ im Namen. Auf 10 Staffeln schafft man es ja zudem nicht ohne das nötige Können. Die hatte sich das SG-1-Team schon verdient. Und wie großartig die Neuigkeiten damals waren, als nach Staffel 7 parallel zu Stargate SG-1 das erste Spin-off an den Start gehen sollte. Auch dieses Team hatten die Zuschauer schnell ins Herz geschlossen und man strich einen Erfolg nach dem anderen ein.

Aber die Schlappen ließen zu diesem Zeitpunkt nicht mehr lange auf sich warten. Bei Stargate SG-1 hatte dies gewiss zum einen mit dem Ausstieg von Richard Dean Anderson zu tun. Ben Browder und Claudia Black waren den alteingesessenen und – seien wir mal ehrlich – manchmal schon ein wenig zu traditionellen Fans gegenüber chancenlos und konnten viele nicht begeistern, obwohl ein solider Neuanfang geschaffen wurde. (Ob es rückblickend doch besser gewesen wäre, die Serie nach Staffel 8 umzubenennen?).

Die Quoten bei Stargate: Atlantis sanken und man entschied sich inmitten der aufkommenden „die Sender sollten mal darüber nachdenken, dass viele Leute zeitverzögert schauen“-Bewegung, die bis heute nicht unbedingt viel weiter kam, zu drastischen Maßnahmen von Seiten der Verantwortlichen und des Senders. Die Zuschauer sollten durch mehr Drama an die Serie gefesselt werden und so musste zuerst Carson Beckett sein Leben lassen, ehe wenige Folgen später sinnbildlich gesprochen auch der Kopf von Elizabeth Weir rollte.

Mit dem Umzug von Samantha Carter vom Cheyenne Mountain in die Pegasus-Galaxie und der Anstellung einer neuen, jungen Ärztin, die den Herren auf Atlantis den Kopf verdrehen sollte, schien das Glück perfekt. Doch diese Änderungen verhalfen der Serie ebenso wenig zu langfristig besseren Quoten wie die vorangegangenen Tode und immer mehr zeigte sich, dass Stargate: Atlantis schlichtweg ein Opfer seiner Zeit wurde.

Was sich im Zuge der ganzen Atlantis-gecancellt-Universe-bestellt-Situation abspielte, lassen wir an dieser Stelle mal unbeachtet, denn das würde tatsächlich zu weit führen. Bleiben wir einfach dabei, dass Stargate: Universe – man mag die Serie noch so sehr schätzen – eine gigantische Bauchlandung hinlegte. Es nach dem vorangegangenen Erfolg auf nur zwei Staffeln zu schaffen, von denen die zweite vermutlich auch nur deshalb bestellt wurde, weil man eine Serie aus dem einst prestige-trächtigen Stargate-Franchise nicht nach nur einer Staffel absägen wollte, kann man jedenfalls nicht als Hit bezeichnen.

Es wird ruhig im Stargate-Netzwerk

Und seit dem? War es ruhig, sehr, sehr ruhig. Da können unsere Kollegen von Gateworld noch so fest überzeugt der Meinung sein, sie hätten über all die Jahre das internationale Fandom am Laufen gehalten: selbst diese Seite, das Zentrum der einstigen Stargate-Newswelt war über Jahre faktisch tot.

Wer sich regelrecht darum bemühte, den Stargate-Fans neue Abenteuer zu bieten, das war einzig und allein Fandemonium unter der Leitung von Autorin Sally Malcolm. Später kam das ein oder andere Merchandise dazu, zum Beispiel von Chronicle. Aber all das geschah heimlich, still und leise. Eher per Zufall, denn per Ankündigung erfuhr man von diesen Sammlerstücken meist nichts.

Und wie sich das Debakel um die verschiedenen Games – zuletzt die App Stargate SG-1: Unleashed – entwickelte, darüber müssen wir gar nicht erst reden.

Neue Hoffnung für das Stargate-Franchise

Das Traurige an dieser Sache? Viele, viele loyale Stargate-Fans harrten weiterhin aus, ohne, dass sich MGM auch nur ein einziges Mal Gedanken um sie machte. Anfangs mochte das ja berechtigt gewesen sein, steckte das Unternehmen bekanntermaßen in finanziellen Problemen. Doch später? Wurde das Stargate-Franchise schlichtweg ignoriert. Statt Chancen zu erkennen, ließ man eines der drei großen „Star“-Franchises lieblos links liegen, wie ein altes Lieblingsspielzeug, an das die Erinnerungen in einer Welt voller funkelnder, mainstream-lastiger Action-Dümpel-Unterhaltung allmählich verblassen. Es gibt ja sooo viel Neues zu entdecken und das Neue ist sowieso immer besser!

Die jahrelange Treue und Loyalität der Fans wurde abgestraft. Bis sich etwas tat.

Ende 2017 nahmen die ersten merkwürdigen Begebenheiten ihren Lauf. Bei Gateworld regte sich etwas. Gelegentlich und sogar relativ regelmäßig veröffentlichten die Verantwortlichen wieder eine Handvoll News im Monat. Ein wenig seltsam erschien dies, doch man mochte es mit dem Gedanken abtun, die Betreiber seien in den vergangenen Jahren gemeinsam mit dem Stargate-Franchise in einen Dornröschenschlaf verfallen. So etwas kommt ja häufiger vor, wie auch das Star Wars- und Star Trek-Universum immer wieder belegten.

Und plötzlich tauchte da dieses Panel auf dem Programm der San Diego Comic-Con auf, das letztlich zur Bekanntgabe von Stargate Command und Stargate Origins führte. Dass man die Leute mit diesem Panel bzw. der darin getätigten Ankündigung überraschen wollte, war klar. In gewisser Weise gelang die Überraschung auch. Aber die Probleme ließen nicht allzu lange auf sich warten.

Probleme? Nein, ich rede nicht von Stargate Origins und in den Grundzügen auch nicht von Stargate Command, das ich sogar für einen recht klugen Schachzug halte. Richtig umgesetzt, versteht sich.

Aber von was rede ich dann?

Ich rede von der Kommunikation. Oder besser gesagt: von der nicht vorhandenen Kommunikation. Man mag von Joe Mallozzis Twitter-Kampagne halten, was man will, aber das Erste, das der polarisierende Ex-Showrunner tat, war es, seine Leser aufzufordern, ihm aktive Stargate-Fansites zu nennen, die er für die Kampagne gewinnen könne. Ein Blogpost jagte den nächsten, eine Mail die nächste. Jeder wusste Bescheid und legte los. Und was tat MGM? Klappte mal wieder die Augendeckel runter, stopfte sich die Oropax tief in die Gehörgänge und ließ den Schrei der Fans nach neuen Stargate-Abenteuern in der Weite des Internets und Twitter-Universums verhallen. Aber eines kann man nicht behaupten: Dass Mallozzi nicht alles gegeben hätte, um diesen Schrei in die Welt hinauszutragen.

Und nun schauen wir uns die Situation bei Stargate Command an, oder...

Das Wer, Wie, Was der Stargate-Rückkehr

Wer ist für Stargate Command und die damit verbundene Rückkehr des Stargate-Universums, wie wir es in den vergangenen Monaten sahen, verantwortlich? Puh, gute Frage. Ich muss ehrlich passen. Ja, Legion ist irgendwie an Bord. Aus der Aufgabe des Unternehmens schlussfolgernd in finanzieller Hinsicht. MGM... Ohne MGM geht es natürlich nicht. Wie sehr MGM derzeit hinter Stargate steht? Ähm... keine Ahnung. David Read von Gateworld ist auch verstrickt. So viel war schnell klar. Er liefert Inhalte. Allen voran natürlich auch die Videointerviews der Dialing-Home-Reihe, einer äußerst interessanten Interviewreihe, die selbst jetzt noch spannende Fakten und teils auch Überraschungen ans Licht bringt. Und dann ist da noch Kieran Dickson, der Stargate-Experte, der wie aus dem Nichts auftauchte und ebenfalls Inhalte zu Stargate Command beisteuert.

Und Ansprechpartner? Die gibt es nicht. Ab und an gibt es auf Twitter mal eine Antwort. Da eigentlich noch am ehesten. Wer aber auf einem der anderen Kanäle – zum Beispiel über die anfangs veröffentlichten Kontaktwege – versucht, die Verantwortlichen zu erreichen, dessen Mail landet allem Anschein nach auf einem virtuellen Haufen an elektronischen Briefen, die sich seit Monaten auftürmen, schluchzend darauf wartend, von jemandem gelesen zu werden.

Wie es weitergeht, wollen wir alle nur allzu gerne wissen. Aber auch hier stößt man wieder einmal auf taube Ohren und keine Aussagen. Besorgniserregend? Ursprünglich sollte das Abo für Stargate Command, der All-Access Pass, zum 15. Mai 2018 enden. Was danach kommen sollte, wollte uns ebenfalls niemand mitteilen. Mussten wir aber auch nicht auf die harte Tour herausfinden, denn wenige Tage vor dem Stichtag bekamen alle Abonnenten eine Mail, in der man erklärte, das Abo wurde – ohne zusätzliche Kosten – bis zum 19. September 2018 verlängert.

Wieder einmal stellt sich die Frage: Wie geht es weiter? Und hinzu kommt: Warum dieser Schritt? Zu diesen beiden essentiellen Fragen tummeln sich noch viele weitere, die nicht minder besorgniserregend sind, wenn man sich durch Stargate Command und Stargate Origins tatsächlich eine Wiederbelebung des Franchises erhoffte. Wo bleibt der 4K-Cut von Stargate Origins? Warum vertröstet man die Leute mit einer Kopie des Drehbuchs? Spielt all das in die Verschiebung des Abo-Endes mit ein? Oder gibt es einen anderen Grund dafür, dass man mehr Zeit gewinnen wollte? Und welche Rolle spielt nun Legion M, das schon Monate vor dem SDCC-Panel seine Investoren auf ein Interesse an Stargate hin überprüfte?

Natürlich ist es – gerade in der heutigen Zeit – wichtig, Informationen zurückzuhalten. Doch scheint MGM – oder wer auch immer für Stargate Command in direkter Linie verantwortlich ist – nie gelernt zu haben, wann es gilt zu schweigen und wann man das gesprochene oder geschriebene Wort vorziehen sollte.

Was sollte MGM nun also tun? Man könnte meinen, die Leute hinter Stargate Command hätten in den vergangenen Monaten aus ihren Fehlern gelernt. Nicht deutlich genug wurde an die Presse kommuniziert, um was es sich bei Stargate Origins tatsächlich handelt und wie der All-Access Pass gehandhabt würde. Das zeigten zahlreiche News auf verschiedenen Plattformen, in denen die Infos teils deutlich voneinander abwichen.

Eine klare Kommunikation sollte daher das sein, was die Verantwortlichen hinter Stargate Command anstreben sollten. Das bedeutet nicht, dass über ungelegte Eier gesprochen werden muss. Nein, auf gar keinen Fall. Aber es bedeutet auch, dass man zum Beispiel im Falle von Verzögerungen eindeutige Auskünfte gibt. Das Stargate-Fandom ist ausgehungert nach neuen Abenteuern in seiner Lieblingsgalaxie und bekommt nur mal hier, mal da einen Brocken hingeworfen, an dem man sich vergebens die Zähne ausbeißt. Das liest sich dann wie zuletzt, als es hieß, dass man in Kürze den 4K-Cut von Stargate Origins zum Download zur Verfügung stellen würde, auf den wir auch jetzt noch warten.

Ein planloses Herumgestochere ohne konkrete Ziele und Daten. Ein bisschen „in Kürze“, ein wenig „wir haben etwas Tolles für euch“ und natürlich eine Brise „wir sind so aufgeregt, dass Stargate zurückkehrt“.

Schon hat man ein Hype-Süppchen zusammengebraut, dem man sichtlich nicht gewachsen ist. Das zeigte die Berichterstattung der amerikanischen Kollegen im Vorfeld der San Diego Comic-Con, die einen wahren Aufschrei mit sich brachte, als statt der dadurch erhofften Serie "nur" eine Webserie angekündigt wurde. Das zeigte das Hochschrauben der Erwartungen an Stargate Origins, die einer Low-Budget-Webserie einfach nicht gerecht wurden (die meiner Meinung nach aber immer noch äußerst sehenswert ist). Und das bewies das immer wieder erneuerte Versprechen, etwas zu liefern, das dann beständig aufgeschoben wurde – oder über das einfach nicht offen gesprochen wird: der äußerst späte Start der Dialing Home-Reihe, das Ausbleiben des 4K-Cuts von Stargate Origins und nicht zuletzt die Antwort auf die Frage, was nach dem 19. September geschieht.

MGM bleibt uns Antworten schuldig, erweckt den Eindruck, als kenne man den Weg, den man begonnen hat einzuschlagen, selbst nicht so genau und manövriert Stargate damit wieder in die Vergessenheit zurück. Statt das glorreiche Comeback zu feiern, das Stargate gebühren würde und das man mit ausreichend Willen auch durchaus auf die Beine stellen könnte, verpufft der Wow-Effekt von der SDCC 2017 in der Bedeutungslosigkeit und so manches Mal ertappe ich mich als eingefleischten Fan der Serien bei dem Gedanken: Es wäre doch besser gewesen, hätte man Roland Emmerich und Dean Devlin ihren Kino-Reboot gegönnt.


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