Jetzt werdet ihr vielleicht denken: Die Alte spinnt doch! Stargate und Stormtrooper … Wie passt denn das zusammen? Doch das ist mein voller Ernst. Stargate fehlen die Stormtrooper und das ist ein großes Problem. Lasst mich erklären!
Stargate – From Hero to Zero
Stargate ist ein Phänomen. Der Kinofilm von 1994 ist nach wie vor unglaublich beliebt und längst ein Klassiker. Die Serien haben eine Fanbase aufgebaut, die auch nach vielen Jahren ohne neues Stargate-Material an ihrem Franchise festklebt. Das nicht gerade zufriedenstellende Stargate: Origins bewies zumindest eines: Selbst Zuschauer, die weniger tief im Fandom verwurzelt sind, fanden plötzlich wieder ihren Weg vor den Fernseher, um zu sehen, welche neuen Abenteuer sie erwarten.
Kurioser Weise verschwand Stargate – Origins hin oder her – trotz TV-Wiederholungen in Endlosschleife in den vergangenen Jahren nahezu vollständig von der Bildfläche. Und damit meine ich die Bildfläche im übertragenen Sinne, nicht den TV oder PC-Monitor, nicht das Tablet oder Smartphone, worüber wir unsere Lieblingsserie heutzutage nahezu überall abrufen können.
Stargate verschwand aus der öffentlichen Wahrnehmung und verkam zu einem Nischenprodukt. Einem guten alten Freund, mit dem man sich immer wieder verabredete, um sich der guten alten Zeiten zu besinnen. Es sind viele, die an diesem guten alten Freund festhalten und darauf warten, dass er ihnen eines Tages frohe Neuigkeiten überbringt. Doch im Vergleich zu der Masse an Serienkonsumenten wirkt die heutige Stargate-Fanbase klein. Klein und laut. Das muss man ihr lassen. Und treu. Insbesondere treu.
Die Frage drängt sich auf, wie ein so großes und einst bedeutendes Franchise zu einer solchen Fußnote in der Geschichte des Sci-Fi-Fernsehens verkommen konnte. Wie kommt es, dass Stargate aus dem Bewusstsein vieler Menschen verschwunden ist, selbst bei denen, die mit Popkultur und ihrer Vielfalt an Referenzen durchaus etwas anfangen können?
Wurmlöcher sind einfach keine Stormtrooper
Und Schlangenwachen auch nicht. Wo die Truppen des Imperiums in ihren weißen, glänzenden Rüstungen für jeden sofort ein Inbegriff des Star Wars-Universums sind, hapert es bei Stargate am Wiedererkennungswert. Klar, die Schlangenwachen sind schon ziemlich markant und cool, aber nun mal ehrlich: Wie oft kommt euch im Alltag eine Schlangenwache unter? Obwohl es viele Menschen gibt, die Star Wars nicht gesehen haben oder mögen, können sie aufgrund der Stormtrooper (oder natürlich Darth Vader höchstpersönlich) direkt einen Bezug zur Sternenkriegs-Saga herstellen. Bei einer Schlangenwache oder Jaffa XYZ kaum vorstellbar.
Oder ziehen wir ein Franchise heran, das seit jeher enger mit den TV-Bildschirmen verbunden ist als der Versuch des Imperators die gesamte Galaxis zu unterwerfen: Auch mit den spitzen Ohren der Vulkanier und deren zum ikonischen Live long and prosper-Gruß gespreizten Fingern können viele Menschen – Sci-Fi-Nerd oder TV-Junkie hin oder her – etwas anfangen. Nicht umsonst machen sich Nerds darüber lustig, wenn weniger in der Science Fiction Bewanderte Darth Vader und seine Sturmtruppen mit eben jenem Vulkanier-Motto grüßen.
Aber, ja, die Figuren haben sich ins Bewusstsein der Menschen gegraben und das Live long and prosper ebenso sehr wie ein Möge die Macht mit dir sein.
Und Stargate? Wenn sich jemand wünscht, schnell von A nach B reisen zu können, so würde die Person sich gerne beamen. An ein Stargate oder einen Ringtransporter als Transportmittel denkt dabei wohl eher niemand – auch wenn die In-Canon-Wissenschaft ein planetengebundenes Stargate-Netzwerk ohnehin ausschließen würde. Und auch an die Asgard-Technologie zum Beamen wird dabei selten gedacht, viel mehr an die ikonischen Vorrichtungen vom Raumschiff Enterprise.
Stargate hat es verpasst ikonisch zu werden
Natürlich ist Stargate großartig und mit 17 Staffeln und 3 Filmen eines der großen Sci-Fi-Franchises. Schade ist es deshalb umso mehr, dass die Gelegenheit nie wahrgenommen wurde, in der Serie etwas derart Ikonisches zu implementieren, das seinen Weg auch weit über die Grenzen des Fandoms hinweg in den Alltag findet. Das selbst von weniger bewanderten Film- und Serienfans gerne mal aufgegriffen und richtig oder falsch angewendet wird.
Der Mangel an Stargate-Kostüme, die einem auf Conventions unterkommen, verschärft diese Situation. Dass es – anders als bei Star Wars – keine massentauglichen behelmten Figuren gibt, die Kostümträger nachahmen und damit die Fantasie anderer beflügeln können, schränkt einen möglichen Hype ein. Viele springen sofort auf eine Gelegenheit an, sich mit einem Stormtrooper ablichten zu lassen. Eher seltener kommt es vor, dass jemand ein Foto mit einem No-Name-Convention-Gänger-SG-1-Team-Mitglied möchte, das alles andere als nach Jack O’Neill oder Sam Carter aussieht. Diese Feststellung soll weder die Mühe, die in das Kostüm, noch den Träger des Kostüms herabwerten, entspricht allerdings den Erfahrungen, die ich in den letzten Jahren auf Conventions gesammelt habe.
Wird Stargate also jemals diese Schallmauer durchbrechen und sich mit Star Wars und Star Trek wirklich messen können? Vielleicht wenn eine neue Serie mit einem massentauglichen und idealerweise behelmten Kostüm aufschlägt – oder die Fans plötzlich scharenweise in top-akkuraten Schlangen-, Horus- und Anubis-Wachen-Outfits die Conventionszene stürmen.