London Film and Comic Con 2015 - Teil 2
Verfasst von Sci_Fi-Dave | Veröffentlicht am 05.08.2015
Die London Film and Comic Con ist das größte Signing Event in Europa und öffnet einmal jährlich im Juli die Tore. Dieses Jahr war es vom 17. - 19. Juli wieder soweit! Neben dem großen Angebot
an Händlern und Cosplayern, bot die London Film and Comic Con natürlich
auch einige Talks. Von vieren möchten wir euch ebenfalls berichten.
Heute beginnen wir mit den Talks von Richard Dean Anderson und Sigourney
Weaver.
Talk – Richard Dean Anderson
Bei
seinem Panel war der „MacGyver“- und „Stargate“-Star Richard Dean
Anderson sichtlich gut aufgelegt und stellte sich nach einem begeisterten Empfang zunächst den Fragen des Moderators und später denen der Fans.
So
erzählte er auf die Frage hin, wie viel RDA in Jack O’Neill stecke,
dass er am Anfang von „Stargate SG-1“ die Sache viel zu locker
angegangen sei. Nachdem er aber bemerkt hatte, dass dies den anderen
Schauspielern und dem Projekt
gegenüber respektlos war, sowie nach einem ernsten Gespräch mit Brad
Wright, hatte er eine gesunde Balance zwischen seiner lockeren Art und
der nötigen Ernsthaftigkeit für die Rolle gefunden.
Er erklärte
außerdem lächelnd, dass seine Lieblings-Stargate-Folge die erste Episode
von SG-1 ist – vor allem, da er bei über 200 SG-1-Folgen allein keinen
Überblick über alle Episoden habe.
Weiterhin erzählte Anderson von
einer Fahrrad-Tour durch Teile Kanadas, die er in seinen jungen Jahren
unternommen hatte und die eine lebensverändernde Erfahrung für ihn
gewesen sei, und dass er, wenn er kein Schauspieler wäre, am liebsten in
den Bereichen Waldwirtschaft, Ingenieurswesen oder Architektur tätig
wäre.
Befragt nach der schlimmsten Erfahrung an einem Set,
berichtete RDA, dass er einmal miterlebte, wie der Kameraassistent
während eines nächtlichen Drehs für „Stargate“ plötzlich mit Krämpfen
und Zuckungen am Boden lag und bewusstlos wurde. Anderson hatte um Hilfe
gerufen und der Assistent konnte zum Glück gerettet werden. Ebenfalls
vom „Stargate“-Set erzählte er auch von einer eher pikanten Anekdote
während einer Fahrstuhl-Szene mit Chris Judge. Die beiden lieferten sich
ständig einen „Furz-Wettbewerb“, und Anderson ließ damals in diesem
Fahrstuhl, so wörtlich, „alles raus“, sodass Chris Judge kaum ein
ernstes Gesicht behalten konnte während des Drehs. Als er die Serie
schließlich verlassen hatte, habe er dem Teal’c-Darsteller, der diesen
Vorfall nie vergessen hat, allerdings die „Königswürde“ in dieser
„Disziplin“ übertragen.
Darüber hinaus erzählte RDA, dass er ein
Fan der „Mythbusters“ sei und diese einmal ein Fluggerät, das er in
„MacGyver“ aus Bambus gebastelt hatte, nachgebaut hätten; das Experiment
sei jedoch ein Fehlschlag gewesen, der Gleiter wäre nie wie in der
Serie dargestellt geflogen. Auch auf „Legend“, eine nahezu vergessene
Western/Sci-Fi-Serie, in der Anderson neben John de Lancie gespielt
hatte, bevor er zu „SG-1“ gestoßen war, kam er zu sprechen. So wäre
Ernest Pratt, sein Charakter in „Legend“, sein Favorit, wenn er zusammen
mit einer der Figuren, die er dargestellt hatte, in einem Fahrstuhl
gefangen sein müsste.
Ein Fan fragte auch, ob RDA Interesse an
einer „Stargate“-Reunion zum zwanzigjährigen SG-1-Jubiläum in zwei
Jahren hätte, ähnlich der „Back to the Future“-Reunion auf der LFCC.
Anderson erwiderte, dass ihn diesbezüglich noch niemand offiziell
angesprochen hätte, doch weder das Publikum noch RDA selbst waren der
Idee abgeneigt – man darf also hoffen.
Abschließend brachte er
auch zum Ausdruck, wie gern er in Großbritannien zu Gast ist, was man
ihm nicht nur beim Talk, sondern während der gesamten LFCC auch deutlich
anmerkte. Richard Dean Anderson bot ohne Zweifel ein stimmungs- und
humorvolles Panel, das die Fans unterhielt und zugleich persönliche
Einblicke gewährte: ein gelungener Talk mit einem Schauspieler, der „Stargate“ maßgeblich zu dem machte, was es ist.
Talk – Sigourney Weaver
Noch
bevor Sigourney Weaver überhaupt den Saal betrat, war klar, dass etwas
ganz Besonderes bevorstand, denn eine mit Händen greifbare Vorfreude und
Energie ging durchs Publikum. Der Hörsaal war nahezu komplett gefüllt
und bebte, als eine von dem Beifallssturm sichtlich gerührte Sigourney
Weaver endlich die Bühne betrat und die Zuhörer ihr Idol begrüßten.
Obwohl
es zuvor ein separates Panel zur „Alien-Trilogie“ gegeben hatte,
drehten sich auch hier die meisten Fragen um „Alien“ und Ellen Ripley,
was allerdings bei deren Kultstatus nicht wirklich überraschte.
Sigourney
Weaver erklärte, dass sie an der Rolle der Ripley vor allem ansprach,
dass sie nicht als Frau, sondern einfach als Charakter geschrieben
worden war; die „Alien“-Autoren waren damit deutlich von dem damals
üblichen Schema für weibliche Rollen abgewichen und hatten Ripley sehr
viel erwachsener und emanzipierter behandelt, als es die Zuschauer
gewohnt waren. Gerade das sei aber auch der Grund gewesen, warum die
Figur so gut funktionierte und zur Ikone avancierte.
Die
Schauspielerin drückte zugleich ihre Bewunderung für die Arbeit der
Regisseure der „Alien“-Filme, Ridley Scott, James Cameron und David
Fincher aus, und äußerte sich auch positiv über Ridley Scotts Arbeit am
Prequel „Prometheus“. In besonderer Erinnerung war ihr des Weiteren die
Szene aus dem Originalfilm geblieben, in der die Alien-Larve aus dem
Brustkorb von Kane (gespielt von John Hurt) hervorbricht. Das Skript
hatte nur in großen Lettern angedeutet, dass etwas Schreckliches
passieren würde, doch das Geschehen und Hurts intensives Spiel hatte die
umstehenden Darsteller so kalt erwischt, dass Sigourney Weaver glaubte,
ihr Kollege würde wirklich qualvoll sterben. Wie durch ein Wunder war
sie damals auch von der Blutfontäne verschont geblieben. Weiterhin war
es ihre eigene Idee gewesen, Ripley am Ende von „Alien 3“ sterben zu
lassen, denn bereits damals wurde der Crossover „Alien vs. Predator“
diskutiert, an dem sie nicht teilhaben wollte. Weaver äußerte sich
negativ zu diesem Projekt; es hätte genauso viel Sinn, „Alien vs. The
Wolfman“ zu drehen. Allerdings deutete sie, wenn auch sehr vage, einen
glücklicheren Ausgang für Ripley in einem fünften Alien-Film an, der
geplant ist und bei dem Neill Blomkamp („Elysium“) Regie führen soll.
Im
Rahmen der Fragerunde wurden jedoch auch andere Projekte thematisiert.
So sagte Sigourney Weaver, auf das „Ghostbusters“-Reboot angesprochen,
dass es ein wundervolles Skript habe und Ivan Reitman als Ko-Produzent
tätig sei; das Publikum käme auf jeden Fall auf seine Kosten. Ein
weiterer Film, der genannt wurde, war der Psychothriller „Copycat“; hier
zeigte sich die Schauspielerin ebenfalls beeindruckt vom Drehbuch und
wies darauf hin, dass sie ein alternatives Ende gefilmt hatten. Auch die
Sci-Fi-Parodie „Galaxy Quest“ war kurz Thema: Weaver meinte hierzu,
dass sie mit dem dummen Blondchen im Grunde sich selbst gespielt habe,
da sie in einer Situation, in der aus Science Fiction plötzlich Science
Fact würde, ebenso plan- und hilflos wäre.
Daneben blieb trotz
des Zeitlimits ebenso Raum für Persönliches. So erzählte Sigourney
Weaver, deren eigentlicher Vorname Susan Alexandra ist, dass sie sich
den längeren, aus dem Roman „Der große Gatsby“ entnommenen Namen
„Sigourney“ zugelegt hatte, da er ihrer Meinung nach besser zu ihrer
Körpergröße passte; es hat jedoch wenig genützt, denn seitdem muss sie
sich mit dem Spitznamen „Sig“ herumschlagen … Außerdem beantwortete sie
die Frage, warum das Off-Broadway-Theater, das sie in New York gemeinsam
mit ihrem Ehemann Jim Simpson unterstützt, „The Flea“ heißt. Sie
sagte, sie wollten einen einprägsamen Namen, der zugleich nach einem
„Reizauslöser“ klingt; in diesem Zusammenhang sprach Weaver zugleich
sehr positiv über die New Yorker Theaterszene abseits des Broadways.
Sigourney
Weaver ist eine Hollywood-Ikone im Allgemeinen und eine
Science-Fiction-Ikone im Besonderen, und so zählt ihr Talk zweifellos zu
den absoluten Highlights der LFCC 2015. Die beliebte
Schauspielerin lieferte ein atmosphärisches, interessantes und
inspirierendes Panel, das viele tiefsinnige Einblicke in ihr Leben und
ihre Arbeit bot, und wurde von ihren Fans am Ende mit Standing Ovations
verabschiedet.
In den nächsten Tagen gehen wir noch auf den Talk mit Hayley Atwell und den Talk mit den Power Rangers ein!
London Film and Comic Con 2015
17.07.2015
- 19.07.2015
| Olympia Grand Hall, London
Die London Film and Comic Con ist eines der größten - wenn nicht sogar das größte - Signing-Event in Europa. Jedes Jahr reisen TV- und Filmgrößen nach London, um sich ihren europäischen Fans zu stellen.
Der Schwerpunkt liegt hier auf Autogrammen und Foto-Sessions, doch werden auch Panels arrangiert. Diese sind meist kostenlos, nur für Talks bekannterer Schauspieler wird gezahlt.
Neben dem recht preiswerten Eintritt zahlt man nur, was man an Autogrammen und Fotos mitnimmt.
Daneben wird eine breite Menge an verschiedenstem Merchandise sowie Sammlerstücken angeboten. Immer wieder werden darüber hinaus originale Requisiten ausgestellt, die zum Teil sogar für Foto-Sessions zur Verfügung stehen.
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