Im Rahmen der weltweiten Promo-Tour für Marvel Studio’s Deadpool & Wolverine fand am vergangenen Samstag in Berlin eine exklusive Pressekonferenz statt, an der die Darsteller Ryan Reynolds, Hugh Jackman und Emma Corrin, der Regisseur, Autor und Produzent Shawn Levy sowie die Marvel-Produzentin Wendy Jacobson teilnahmen. Wir ließen uns dieses Event natürlich nicht entgehen und waren zumindest virtuell als Zuschauer dabei – auch wenn Morena Baccarin, die im Deadpool-Franchise Vanessa verkörpert und Stargate-Fans natürlich als Orici Adria in Erinnerung geblieben ist, leider nicht mit dabei war.
Nach der Vorführung eines gut 37-minütigen Filmausschnitts (den die virtuellen Teilnehmer verständlicherweise nicht zu Gesicht bekamen) stellten sich die prominenten Gäste den Vertretern diverser Medien-Outlets, die Moderation übernahm Steven Gätjen.
Allgemeine Themen & Emma Corrins Cassandra
Freilich fielen einige schon beinahe unvermeidliche und teilweise spürbar unangenehme Themen wie die Frage nach der Geheimhaltung in Sachen Plot oder dem Druck auf Deadpool & Wolverine als „Retter des MCU“ – Letztere beantwortete Emma Corrin allerdings äußerst elegant, indem sie den Kreis zum Thema des Films schloss, der Suche nach Erlösung im Sinne des „Redemption Arc“.
Ihr Schurken-Charakter, Prof. Xaviers Schwester Cassandra, für die Corrin die erste Wahl war, wurde ebenfalls angesprochen und verraten, dass ihre Motive unklar sind und sowohl das Publikum als auch die übrigen Figuren nie wissen, was sie erwartet; ein Umstand, der sich bis in die Dreharbeiten hinein auswirkte. Es dürfte außerdem interessant sein, wie Emma Corrin Cassandra spielt, denn als Inspirationen wurden Gene Wilders Willy Wonka-Interpretation und Christoph Waltz‘ Darbietung als Hans Landa in Inglorious Basterds genannt.
Wolverine im Fokus
Wenig überraschend drehten sich die meisten Fragen jedoch deutlich um Wolverine, hatte Jackman dessen Filmstory doch 2017 mit Logan zu einem von Fans und Kritikern gleichermaßen gefeierten Abschluss gebracht und erklärt, die Rolle danach an den Nagel zu hängen.
Entgegen dieser früheren Aussagen erzählte ein zum Teil sichtlich emotionaler Hugh Jackman, dass er diesen Film trotz der damit einhergehenden enormen körperlichen Anstrengung unbedingt machen wollte. Der Part des Wolverine bedeute ihm auch nach 24 Jahren noch immer sehr viel, zumal er die Grundlage für seine Karriere gelegt hatte, und tatsächlich habe er sogar schon beim ersten Deadpool-Film erkannt, wie die beiden Charaktere zusammen funktionieren würden. Ebenso zufälliger- wie ironischerweise hatte er Ryan Reynolds seine Entscheidung noch dazu nur Stunden, bevor dieser mit Shawn Levy das dritte Deadpool-Abenteuer mit Marvels Chefetage besprechen sollte, per Telefon mitgeteilt.
Der australische Hollywood-Star betonte außerdem, Logan werde durch Deadpool & Wolverine nicht ignoriert – ganz im Gegenteil – und enthüllte, dass man hier einen „anderen“ Wolverine und eine ganz neue Seite des Charakters sehen würde, die Hugh Jackman seit Jahren hatte herausarbeiten wollen, dazu in den früheren Filmen des X-Men-Universums bisher aber nie die Gelegenheit hatte; Jackman sprach in diesem Zusammenhang gar von einer „Offenbarung“.
Natürlich kam auch das heute ikonische, von der beliebten X-Men-Animationsserie aus den 90ern inspirierte Wolverine-Kostüm in Blau und Gelb zur Sprache, das nun erstmals in Live-Action getragen wird. Die Idee dazu kam von Shawn Levy und Ryan Reynolds, allerdings sei auch Marvel Studios-Präsident Kevin Feige am Set sichtbar begeistert von der Optik gewesen und Jackman meinte, er selbst könne sich seinen Charakter auch nicht mehr anders vorstellen.
Über Deadpool & Wolverine
Über den Film selbst erzählte Ryan Reynolds unter anderem, dass „Deadpool and Wolverine“ nach dem Disney-Fox-Deal genau sein erster Pitch gewesen war, er damals aber ein „klares Nein“ als Antwort erhalten habe, und Jackmans Wolverine-Persona der Grund für diesen Film war.
Des Weiteren sei er vor allem auf die emotionalen Momente in Deadpool & Wolverine stolz, der den Fokus auf die beiden titelgebenden Charaktere lege. Die beiden seien sich nicht zuletzt durch ihre Außenseiterrollen sehr viel ähnlicher, als es den Anschein habe, und bildeten ein schon klassisches „ungleiches Paar“, mitsamt der typischen, aus Buddy-Cop-Actionkomödien wie 48 Stunden bekannten Dynamik.
Regisseur Shawn Levy, der zum inzwischen dritten Mal in Folge mit Reynolds zusammenarbeite, bezeichnete Deadpool & Wolverine derweil als „Kinoerfahrung durch und durch“ und stellte klar, dass es „immer noch ein Deadpool-Film“ sei, obwohl das Franchise nun offiziell Teil des Marvel Cinematic Universe ist und damit auch unter die familienfreundliche Disney-Marke fällt. Produzentin Wendy Jacobson ging sogar so weit und sagte, dies sei „der beste Film für die Fans und das, was die Charaktere verdient haben.“
Ob Marvel Studio’s Deadpool & Wolverine diesen hohen Ansprüchen und dem Hype gerecht werden kann, erfahren wir schon bald, genauer am 24. Juli, wenn der mit Spannung erwartete einzige MCU-Film dieses Jahres hierzulande in den Kinos anläuft. Dann können wir uns nicht nur auf mehr „Merc with a mouth“ und die Rückkehr von Hugh Jackman als Logan freuen, sondern auch über ein Wiedersehen mit Stargate-Darstellerin Morena Baccarin.