Im heutigen Rezi geht es um Die Kinder der Zeit von Adrian Tchaikovsky. Was euch erwartet und wie das Buch zu lesen ist, erfahrt ihr hier.
Handlung
Info: Die Handlung spielt zu verschiedenen Zeitpunkten in der Geschichte und wechselt immer wieder – die Kapitel sind aber gut unterscheidbar.
In der Zukunft haben die Menschen sich weiterentwickelt und angefangen, andere Planeten zu terraformen. Avrana Kern leitet das Projekt des Planeten, auf dem der Prozess am weitesten fortgeschritten ist. Außerdem wird dort ein Virus freigesetzt, dass die Entwicklung von intelligenten Leben fördern soll, wozu Affen ausgesetzt werden sollen. Diese Projekte waren auf der Erde aber nicht unumstritten, einige Fanatiker waren jedoch grundsätzlich gegen die Weiterentwicklung und schleusten einen Spion ein. Dieser jagte die ganze Raumstation im Orbit des Planeten in die Luft und nur Avrana Kern überlebte. Sie konnte sich in einen Beobachtungssatelliten retten, eine KI von ihr erstellen und hochladen, und wartete im Kälteschlaf auf die Entwicklung der Affen. Diese wurden jedoch bei der Explosion getötet.
Währenddessen gab es auf der Erde einen Krieg und er hat eine neue, schwere Eiszeit ausgelöst. Gleichzeitig wurde ein digitales Virus freigesetzt, dass jegliche Technik zerstört – auch die im Weltraum und bei den anderen Terraforming-Projekten.
Auf dem Planeten von Kern entwickeln sich währenddessen die dortigen Tiere aufgrund des Virus immer weiter. Besonders Spinnen scheinen sehr empfänglich dafür zu sein und wir begleiten mehrere, wie sie immer mehr Erkenntnisse gewinnen, Gefahren überwinden und lernen, die Zeichen von Kerns Satelliten zu deuten.
Parallel dazu erfahren wir, dass nach dem verheerenden Krieg auf der Erde ein paar Nachfahren von den einstigen Bewohnern überlebt haben, aber in ihrem Wissensstand erheblich zurückgefallen sind und die Erde immer unbewohnbarer wird. So suchen sie überall altes Wissen und Technologie, um einen Ausweg zu finden. Mithilfe alter Sternenkarten schicken sie Archen zu den Welten, die terraformt werden sollten. Die Gilgamesch soll dabei zu Kerns Welt fliegen. Allerdings ist die KI von Kern nicht erfreut, sie zu sehen. Sie sieht das Projekt immer noch als ihres und die Menschen auf dem Raumschiff als nicht würdig an. Da die alte Technik, der der Neuankömmlinge überlegen war, kann sie den Captain mit einer Machtdemonstration davon überzeugen, den nächsten eventuell bewohnbaren Planeten anzusteuern. Nur ist nicht jeder von der Crew davon überzeugt und so kommt es zu einer Meuterei…
Kritik
Die Geschichte ist sehr komplex und schwer zusammenzufassen, da sie in mehreren Zeiten spielt. Das macht es jedoch nicht verwirrend, da die Kapitel gut gegliedert sind und die Handlung gut aufgebaut ist. Man erfährt immer mehr über die verschiedenen Stationen und so führen alle Handlungsstränge letztlich zusammen.
Es ist anfangs etwas befremdlich, wenn man die Welt aus Sicht der Spinnen erklärt bekommt und diesen folgt. Bei mir kam direkt die Befürchtung einer Horror-Story „Mensch gegen Spinne“ auf. Doch dies ist ganz und gar nicht die Richtung, in die der Autor geht. Stattdessen bekommt man einen anderen Blickwinkel als den der Menschen geboten. Es lohnt sich hier auf jeden Fall weiterzulesen, denn das Ende ist überraschend und regt vielleicht zum Nachdenken an. Die Story auf der Gilgamesch ist mitreißend und ein klein wenig verstörend aus deren Sicht. Man kann nachvollziehen, dass das andauernde „aus dem Kälteschlaf reißen“ das Zeitgefühl in Mitleidenschaft zieht und an einem Menschen nicht spurlos vorübergeht. Es ist interessant zu sehen, wie sich in Menschen in solchen „klaustrophobischen Zeiten“ verhalten bzw. entwickeln.
Fazit
Die Story braucht ein bisschen Zeit, bis man richtig reinfindet, doch dann ist sie spannend und sehr unterhaltsam. Sie eröffnet neue Blickwinkel und überrascht einen immer wieder. Wer bereit ist seinen Horizont etwas zu erweitern, wird hier auf seine Kosten kommen. Außerdem gibt es noch zwei weitere Bände, da es erst der Beginn einer Trilogie ist.
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