Stargate: Zur Lage des Franchise

Persus   |   Franchise, Stargate   |   vom 17.07.2009

Stargate: Zur Lage des Franchise

Wenn man zurzeit die eingehenden Berichte über die aktuellen Entwicklungen des "Stargate"-Franchises verfolgt, könnte man zu dem Schluss kommen, dass es keinen Grund zur Sorge gibt, dass überall die Dinge am fortschreiten sind. Und damit hätte der Beobachter zumindest zum Teil Recht. Dennoch befindet sich das Franchise in einer Phase, in der man sich über fehlende Arbeit kaum beklagen kann. Blenden lassen sollte man sich jedoch nicht und ein kritischer Blick in die Zukunft ist durchaus angebracht. Wie lange wird diese Phase noch andauern, wie fragil ist das aktuelle Gebilde und wie schnell könnte alles vorbei sein? In diesem Artikel werde ich versuchen, Ihnen einen umfassenden und ungeschönten Überblick darüber zu geben, was die Möglichkeiten des Franchise sind und was geschehen kann.

Das Franchise ist seinen Kinderschuhen schon lange entwachsen. Nach 15 Staffeln die auf Sendung gegangen sind sowie zwei, auf DVD veröffentlichten, Filmen hat man auf Produktionsseite praktisch alles schon einmal gemacht, die Abläufe sitzen und man hat auch so ziemlich jede Möglichkeit genutzt um mit der Zeit zu gehen. Die Verbreitung über das Internet (inklusive des Anbieten über den Streaming-Dienst "Hulu") wurde im Rahmen des Machbaren ausgenutzt und damit den sich verändernden Sehgewohnheiten der Zuschauer Rechnung getragen. Und doch, sind die Chancen, dass einen die Zeit einholt und "Stargate" vielleicht in gar nicht allzu ferner Zukunft einen "Reboot", ähnlich dem von "Star Trek", nötig hat nicht zu verleugnen. Fächern wir die Problematik aber auf und betrachten uns die einzelnen Elemente:


Nicht lange, nachdem bekannt wurde, dass es keine weitere Staffel von "Stargate Atlantis" geben würde, gaben MGM und SyFy (früher SCI FI) bekannt, dass man die Arbeiten an einer dritten Serie, genannt "Universe", aufnimmt und man noch im Jahre 2009 mit der Ausstrahlung beginnen würde. Von beiden Seiten her eine klare Business-Entscheidung. Eine neue Serie zu produzieren ist immer billiger als eine lange laufende zu verlängern und "Stargate Atlantis" war längst nicht mehr immer ganz vorne mit dabei wenn es um die Quoten ging.

Doch das Vorgehen birgt Gefahren: Eine neue Serie besitzt in den seltensten Fällen so etwas wie Welpenschutz. Das erste Jahr, ja eigentlich die erste Folge, entscheidet über Erfolg oder Misserfolg. Darum hier ein Überblick darauf, was für, was gegen die Serie spricht und welche Auswirkungen ein Scheitern haben dürfte.

Auf der Plusseite steht mit Sicherheit die große Fanbasis des Franchise, welches mit enthusiastischen Anhängern aufwartet, die in der großen Mehrzahl der Serie liebend gerne zumindest eine faire Chance einräumen und den Touch der neuen Optik der Serie, der angekündigten Ernsthaftigkeit der Story und den neuen Abenteuern gespannt gegenüberstehen. Zudem werden sowohl SyFy als auch MGM mehr dafür tun, dass die Leute wissen, dass eine neue Serie kommt, als an Promotion für eine sechste Staffel "Atlantis" möglich gewesen wäre. Auch wenn der Spruch etwas abgehalftert ist, aber gerade bei Kabelserien kehren neue Besen eben doch (zumindest zu Beginn) besser. Ebenfalls ein Plus sollte sein, dass der neuen Serie im Herbst wenige Erfolgsserien gegenüberstehen, lediglich EUReKA schafft es regelmäßig hohe Quoten zu erreichen. Selbst ein mittelmäßige Abschneiden (aber kein Totalflop wie zuletzt bei "Painkiller Jane" oder "Flash Gordon") sollten ausreichen um eine Verlängerung zu erreichen.

Gegen die Serie spricht das verbreitete Stigma, das wegen "Universe" "Atlantis" abgesetzt wurde und nicht wenige aus diesem Grund die Serie boykottieren möchten. Zudem hat die Serie ganz einfach mitunter das Problem, dass Zuschauer, die bereits Erfahrungen mit den anderen "Stargate"-Serien gemacht haben, der Meinung sein könnten, dass dies ohnehin nur wieder das gleiche wäre und sie es sich erst überhaupt nicht betrachten müssten. Unterschätzen Sie gerade diesen Faktor bitte nicht, viel zu oft hört man dafür den Spruch"„Star- *beliebiges Franchise einsetzen*? Schau ich mir eh nicht an."

Der jüngere Cast und die grundlegende Story könnten viele als letzten Versuch auffassen, das Franchise noch irgendwie zu retten und somit davon absehen, die Serie zu schauen. Jedes Jahr schafft es generell nur eine sehr kleine Reihe von Serien im ersten Jahr eine Verlängerung zu erreichen. Zugegeben, der Anteil ist bei Kabelserien viel höher, gerade SyFy hat aber eine nette kleine Historie darin, Serien sofort wieder abzusetzen.

Und was wäre die Konsequenz einer direkten Absetzung? Man hätte ein Franchise, das gerade seinen ersten Flop generiert hätte und stünde vor der Frage, was man nun machen soll. Direkt eine weitere Serie aufsetzen? Wer würde diese ausstrahlen? Die Geldgeber wären verunsichert, das Studio vielleicht nicht mehr bereit ein weiteres Risiko einzugehen und die Kreativen hinter der Kamera von "Stargate Universe" müssten mit dem Manko arbeiten, dass ihr letztes Projekt kaum jemand sehen wollte. Nicht die besten Aussichten um einfach weiter zu machen. Eine (zu) frühe Absetzung von "Stargate Universe" würde mit Sicherheit bedeuten, dass man auf Jahre hinweg nicht mehr die Möglichkeit einer weiteren Serie bekäme, nicht unähnlich Joss Whedons (dessen Name selbst als Franchise gilt) und der nach dem glanzlosen Ende von "Firefly" sechs Jahre brauchte um mit einem neuen Serienprojekt wieder zurück zu kehren.

Mit einer sechsten Staffel von Atlantis hätte man zwar an der Situation, dass man mit der dritten Serie ein erneutes Anfangsrisiko einginge nicht gelöst, doch aber dem Fan das gegeben, was er sich wünscht: Mehr Folgen von Bekanntem und Geliebtem mitsamt der Gewissheit, dass die Chancen für die dritte Serie durch die neue Staffel Atlantis in keiner Weise geschmälert wurden.

Nach einigem Hin und Her ist zumindest eines gewiss: Ein dritter Film soll produziert werden und die Dreharbeiten sollten auch noch in diesem Jahr beginnen, um den Film dann 2010 auf den Weg in die Videotheken und Einzelhandelsgeschäften zu bringen. Eine gute Nachricht, wenn auch keine ganz unerwartete, denn die ersten beiden Filme waren auf DVD und in der internationalen Vermarktung ein zu großer Erfolg für MGM, als dass sich eine weitere Fortsetzung nicht auch gelohnt hätte. Aktuell macht noch einmal die Finanz- und Wirtschaftskrise die Pläne etwas schwieriger, insgesamt sollte dem Projekt aber nichts großes mehr im Wege stehen.

Mit der angekündigten Storyline rund um Jack O`Neill sollte man zudem den Nerv der Fans treffen können und die Tatsache, dass es wieder eine eigenständige Geschichte sein wird ist ebenso von Vorteil, als dass sich unverbrauchte Storyaspekte und kreative Freiheiten nur positiv auswirken können. Über die Qualität des kommenden Filmes wird man sich also weniger Sorgen machen müssen, auch weil neben Brad Wright dieses mal Carl Binder am Skript mitarbeitet, der gerade im letzten Jahr "Atlantis" mit seinen Skripten zu "The Prodigal" und "Ghost in the Machine" bewiesen hat, dass er sein Handwerk versteht.

Die eigentliche Frage ist, wie lange noch? Wie lange können wir noch damit rechnen, dass sich jedes mal aufs neue der gesamte Cast zusammenfindet um noch einmal einen Film zu drehen, wenn einige der Akteure eigentlich bereits längst, in professioneller Hinsicht, weiter gezogen sind. Ich spreche den Schauspielern nicht ab, gerne zurückzukehren, nach 10 Jahren SG-1 sollte es den meisten eher schwer fallen gute Freunde aus Produktionstagen länger nicht gesehen zu haben, aber mit jedem Jahr dürfte es schwerer werden wieder alle Verträge so hinzubekommen, dass alle an Bord sind. Und seien wir mal ehrlich: Sobald wie das Darstellerensemble auseinander bricht würde es auch keinen Sinn mehr machen noch einen Film zu drehen.

Im Hinblick auf "Stargate SG-1" wird man sich demnach weniger Sorgen darum machen müssen, dass die Filme nicht mehr profitabel zu produzieren wären, denn dafür warten die Fans zu gespannt auf neue Abenteuer, die Gefahr liegt eher darin, dass es nicht mehr gelingen könnte die nötigen Personen vor die Kamera zu bekommen.

Das erste echte Sorgenkind des Franchise (ein weiteres folgt noch) ist "Stargate Atlantis". Sie haben vielleicht alle gegenwärtige Probleme bereits mitbekommen. Bereits vor der Entscheidung, "Atlantis" nicht noch einmal um eine Staffel zu verlängern wurden die Verantwortlichen nicht müde darüber zu reden, wie für "Atlantis" das gleiche vorgesehen wäre wie bei "Stargate SG-1", nämlich die Weiterführung in Form von DVD-Filmen. Ein Arbeitsname und zwei Autoren, die seitdem am Skript arbeiten waren schnell gefunden, was aber bis heute fehlt ist die endgültige Zustimmung seitens MGMs. Nicht, dass wir uns falsch verstehen, die Arbeiten am Skript wurden vom Studio bewilligt (irgendwer muss das ja auch bezahlen), von einer Terminierung des Drehstartes hat man bislang jedoch deutlich Abstand genommen.

Mit dieser Vorgehensweise verunsichert man nicht nur die Fans, man verärgert sie auch. Und verärgerte Fans neigen dazu, sich abzuwenden. Aus dieser Entwicklung kann sich durchaus der Umstand ergeben, dass die Abenteuer von Atlantis auf DVD schneller beendet sein könnten, als es vielen lieb wäre. Dann nämlich, wenn man zu viel Zeit verstreichen hat lassen bevor man den Film veröffentlicht. Mitunter schadet einem Franchise nichts mehr, als Untätigkeit. Aus diesem Grund ist zu hoffen, dass die Produktion des Filmes zügig, und ohne weitere Zweifel an der tatsächlichen Verwirklichung des Projektes, voranschreiten wird. Laut Aussage von Joe Mallozzi ist das Skript bereits vollendet, was einen wichtigen Schritt darstellt. Auf einen Termin für den Drehstart oder auch nur die Bestätigung der Darsteller für den Film warten wir jedoch bis heute.

Viel lässt sich zurzeit leider nicht sagen, denn es passiert einfach nicht viel. Es ist nur zu hoffen, dass die Entwicklung der kommenden Projekte nicht zu lange still steht und MGM das nötige Vertrauen in "Stargate Atlantis" bewahrt, damit die Fans den Film bekommen, den sie sich wünschen und den sie verdient haben.

Wohl die meisten Sorgen im Franchise bereitet zurzeit das, sich in Entwicklung befindliche, Computerspiel "Stargate Worlds". Das, von Cheyenne Mountain Entertainment produzierte, MMORPG leidet unter Finanzierungsproblemen und damit einher gehen Verzögerungen in der Entwicklungsplanung, die dem Titel nur schaden können. Zwar gehen die Arbeiten gegenwärtig weiter, es wurde jedoch auch hier wegen der ganzen Querelen einiges an Vertrauen seitens der Fans verspielt. Ein Release-Termin noch in diesem Jahr scheint unwahrscheinlich, auch weil für das Spiel, trotz des aktuell laufenden Beta-Tests, mit Informationen gegeizt wird.

Es ist zu hoffen, dass nach "Stargate: Alliance" nicht noch ein Spiel, zum Franchise, nie erscheint, und noch scheint keineswegs alles aussichtslos, was man jedoch festhalten muss ist, dass man sich auf einem steinigen Weg befindet und bereits viel schlechte PR hinter sich hat.

Fazit

Wie kann ein Fazit eigentlich ausfallen? Sichere Schlüsse lassen sich auf jeden Fall nicht ziehen, dafür wissen wir nicht gut genug, wie ernst es dem Studio "MGM" noch mit den Bekundungen ist, sicher zum Franchise zu stehen (Ein Zeichen des Vertrauens wurde aber vor kurzem mit dem kompletten Neustart der eigenen Stargate-Homepage getätigt). Wir wissen zudem nicht, wie lange die internationale Finanzkrise noch die nötigen Investments in zukünftige Stargate-Projekte beeinflussen wird und wir wissen schon überhaupt nicht, ob die Fans die neue Serie annehmen und auch in Zukunft noch Lust darauf haben werden sich die DVDs weitere Filme zu "Stargate SG-1" und "Stargate Atlantis" zu kaufen.

Dinge, die wir sicher sagen können sind, dass es zurzeit an einigen "Fronten" besser aussieht (Universe und SG-1) als an anderen (Atlantis und Worlds) und, dass die neue Serie (welche auf jeden Fall das Rückgrat des Franchise bilden wird), ausgehend von den ersten Bildern und Trailern beurteilt, ein Produktionsniveau aufweist, welches mindestens auf dem der beiden vorhergegangenen Serien liegt, eher sogar darüber. Die Weichen sind also gestellt um auf der neu ankommenden SciFi-Welle in TV und Kino, welche sich durch eine bisher kaum gekannte Ernsthaftigkeit auszeichnet, mit zu reiten und das Franchise in eine sichere Zukunft zu führen.

Unsere Hoffnungen sind groß und sie sind keineswegs vollkommen unberechtigt, man sollte sich jedoch auch ein klares und ungeschöntes Bild bewahren wenn man an die Zukunft denkt. Ich hoffe ich konnte Ihnen ein solches, mithilfe dieses Artikels, vermitteln.


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