Story, Figuren & Platz in der Saga
Auf dem isolierten, von einer Barriere abgeschirmten Planeten At Attin stößt eine bunt zusammengewürfelte Gruppe Jugendlicher zufällig auf etwas, das es dort nicht geben dürfte – ein Raumschiff. Ehe sie sich versehen, werden Wim (Ravi Cabot-Conyers), Fern (Ryan Kiera Armstrong), KB (Kyriana Kratter) und Neel (Robert Timothy Smith) in ein Abenteuer verwickelt, das sie weit weg von ihrem sicheren und komfortablen „Vorstadt-Zuhause“ entführt, aus ihrem vorbestimmten Leben reißt und mit der unbekannten Außenwelt konfrontiert. Während die Kinder verzweifelt versuchen, mit Hilfe des Schiffsdroiden SM-33 (Nick Frost) und des zwielichtigen Machtnutzers Jod (Jude Law) wieder heimzukehren, geraten sie mit einer brutalen Piratenbande aneinander und werden gejagt, denn alte Legenden erzählen von einem riesigen Schatz, der auf At Attin versteckt sein soll ...
Nachdem man sich in The Acolyte (am Ende leider erfolglos) zuletzt in die Zeit der Hohen Republik wagte, kehrt das Star Wars-Serienuniversum auf Disney+ mit Skeleton Crew in das Interim zwischen Episode 6 und 7 zurück. Anders als etwa bei The Mandalorian oder Ahsoka ist es hier jedoch in erster Linie nicht das Ziel, die übergreifende Gesamtstoryline voranzubringen, mitunter klaffende Lücken zu füllen oder die zum Teil schwierige Brücke zwischen der klassischen Trilogie und den Sequels zu schlagen. Vielmehr dient das Machtvakuum nach dem Fall des Imperiums eher als „Wild-West-Leinwand“ für eine fast völlig eigenständige Geschichte in einer Galaxis, in der die Neue Republik gegen die zunehmende Bedrohung durch Weltraumpiraterie kämpfen muss.
Kritik
Abgesehen von einigen Piratencharakteren, die bereits in The Mandalorian Season 3 für Ärger sorgten, gibt es denn auch kaum Berührungspunkte mit der Saga als Ganzem und dafür eher mit den Goonies, was sich für Skeleton Crew als zweischneidiges Schwert erweist:
Einerseits eine willkommene Abwechslung von den Versuchen, die inkohärente Story der Sequel-Trilogie gerade zu biegen, fühlt man sich durch das doch recht unverblümte Heraufbeschwören des nostalgischen 80er-Jahre-Zaubers der Amblin-Produktionen (das sich schon im Design des Titellogos offenbart) teilweise komplett aus Star Wars herausgenommen, auch wenn die Serienschöpfer Jon Watts und Christopher Ford schon spürbar versuchen, ihre Geschichte in der weit, weit entfernten Galaxis zu verankern.
(Das Marketing zu Skeleton Crew schafft da übrigens wenig Abhilfe und geht unter anderem mit einer Cover-Version von Peter Schillings „Major Tom“ auf Huttisch ebenfalls ein wenig zu weit.)
Die Handlung ist solide aufgebaut, bietet sogar ein paar interessante Bröckchen an Hintergrundwissen und hat hier und da durchaus wahre Star Wars-Momente, auch das allmähliche Zusammenschweißen der Teenie-Gruppe zu einem Team ist gut herausgearbeitet. Obwohl nicht alle Gags zünden, kommt zudem der Humor nicht zu kurz und balanciert die eher bedrohlichen Szenen gekonnt aus.
Darüber hinaus kann Skeleton Crew mit einem stimmigen Produktionsdesign, einigen hervorragend realisierten Raumschiffszenen und überzeugenden schauspielerischen Leistungen punkten, wobei hier vor allem die jungen Cast-Mitglieder überraschen.
Oft ist der Plot aber leider auch recht vorhersehbar und wird im dann doch ein wenig abrupten Staffelfinale nicht ganz aufgelöst, sodass so einige offene Fragen bleiben und die Macher etwas zu offensichtlich auf eine Fortsetzung abzielten.
Fazit
Star Wars: Skeleton Crew erzählt eine eigenständige und handwerklich gut umgesetzte, wenn auch oft vorhersehbare Story fernab der Skywalker-Saga in einer bislang nicht gesehenen Ecke der Galaxis und erlaubt durchaus einen willkommenen frischen Blick, verliert sich im Gegenzug aber zu oft in Amblin-Nostalgie – das „Star Wars-Feeling“ geht durch die vielen, fast schon klischeehaften Piraten-Manierismen und mitunter recht plumpen Parallelen zu den Goonies meistens leider eher unter.
Dank der hohen Produktionsqualität (die gegenüber The Acolyte deutlich zugelegt hat), spannender Actionszenen und überzeugender Darbietungen ist die neue, acht Episoden umfassende Star Wars-Serie auf Disney+ insgesamt jedoch trotzdem sehenswert, obschon zugegebenermaßen nicht unbedingt absolutes Pflichtprogramm für eingefleischte Fans.