Auch der Samstag umfasste zahlreiche Panels für Stargate-Fans. Leider gab es den ein oder anderen Clash, weshalb wir nicht die Gelegenheit hatten, alle Stargate-Panels zu besuchen. Wir berichten in diesem Beitrag deshalb nur von den Stargate-Panels, die wir selbst besucht haben.
Joe Flanigan über die versuchte Rettung von Stargate: Atlantis
Der Freitag der FedCon 2023 war schon äußerst Stargate-lastig und am Samstag ging es für Stargate-Fans erneut in die Vollen. Schon früh am Morgen stand Joe Flanigan auf der Bühne, der erklärte, hätte er beim Programm mitreden dürfen, hätte er kein Panel um 9:30 Uhr angesetzt. Gut zu unterhalten wusste der Stargate: Atlantis-Star dennoch und so erzählte er unter anderem, dass ihn sein Vater als dumm bezeichnet hätte, als er damals seinen Job (unter anderem arbeitete er mal im Weißen Haus) an den Nagel hängte, um Schauspieler zu werden. Selbst als sein Vater ihn eines Tages am Stargate-Set besucht hätte, hätte er wohl nicht so recht erfasst, was er da nun eigentlich mache.
Zweifel daran – insbesondere am Genre Science-Fiction – scheinen Joe Flanigan irgendwann aber selbst gekommen zu sein, denn gerade die Episode 38 Minutes sei für ihn unglaublich merkwürdig zu drehen gewesen. Da hätte man ihm einen massiven Plastikkäfer mit Anglerschnur um den Hals gebunden und er hätte die Szenen in einem überfüllten Puddle Jumper drehen müssen, in dem eigentlich kein Platz für eine Filmcrew gewesen sei.
Als er dann aber das Resultat gesehen habe, sei ihm klar geworden, dass nicht alles, was sich erst mal merkwürdig anfühlt, am Ende auch merkwürdig ist, denn die Folge sei sehr gut geworden.
Blaue Flecken musste ihm derweil wohl ein Stunt eingebracht haben, der gehörig schief ging. Von einem Balkon hätte er mit einem Seil nach unten in den Gateraum gezogen werden sollen, doch als er sich auf den Ruck vorbereitete, sei nichts geschehen. Beim zweiten Versuch hätte sich dies zunächst wiederholt, doch dann sei er zeitverzögert doch nach unten gerissen worden – dummerweise nicht durch den Teil des Balkongeländers, der zum Durchbrechen gemacht worden war, sondern durch den eher robusten Teil.
Am Ende hatte ihn das Stargate-Universum dermaßen begeistert, dass er es sogar retten wollte. Bekanntermaßen hätte er versucht, die Lizenz zu erhalten – dazu erklärte Flanigan, dass er sie nicht kaufen wollte, sondern leasen, was ein anderes Konzept sei, doch es hätte ihm die Möglichkeit gegeben, Stargate: Atlantis Staffel 6 zu drehen.
Tatsächlich hätte er den Verantwortlichen alles vorgerechnet, doch am Ende sei MGM pleite gewesen und selbst seine noch so ausgeklügelten Rechnungen hätten nicht dazu beigetragen, dass man den Versuch hätte wagen wollen. Kritik brachte er dahingehend auch an den Studio Executives an, die einfach nicht wüssten, was sie tun. Nun sei es allerdings ohnehin zu spät, denn nun hätte Amazon MGM gekauft und, wie Joe Flanigan sarkastisch anmerkte, wüsste Amazon vermutlich nicht mal, dass man Stargate habe.
Entsprechend hält Flanigan natürlich nach neuen Projekten Ausschau und beinahe hätte er einen neuen Part in einem Projekt mit Jason Momoa gehabt. Momoa würde derzeit in Neuseeland drehen und in der Serie gebe es Rollen für gerademal zwei weiße Männer – einen britischen Admiral hatte Momoa für Flanigan vorgesehen, doch am Ende sei daraus nichts geworden, da die Auflagen der Produktion vorsehen, dass vor Ort gecastet werde.
Amanda Tapping und "the Amanda"
Nach Joe Flanigan stand am Samstag Amanda Tapping auf der Bühne, die nicht nur von ihrer Arbeit bei Stargate SG-1 erzählte, sondern auch von ihrem Dasein als Regisseurin. Anfangs, so erzählt sie, sei sie häufig nicht ernst genommen worden und an einem Set hätte sie massiv unter einem Showrunner gelitten, der sie schikaniert hätte, wo es nur ging. So sei sie abends weinend von der Arbeit nach Hause gefahren und morgens wieder weinend zur Arbeit gefahren – entsprechend machte sie auch kein Geheimnis daraus, dass auch sie teils mit psychischen Problemen zu kämpfen hatte und hat, weshalb es ihr ein Anliegen ist, mit anderen darüber zu reden.
Regie führte sie zuletzt unter anderem bei der Amazon-Serie Motherland: Fort Salem, bei der sie auch produzierte und die Damen sozusagen unter ihre Fittiche nahm. Den Dreh von Batwoman hätte sie selbst als äußerst merkwürdig wahrgenommen. Zwar sei sie selbst mit Ruby Rose gut klargekommen, doch die Stimmung am Set sei eben seltsam, wenn die Hauptdarstellerin gar nicht da sein wolle.
Danach gefragt, wie sie sich auf eine Regiearbeit vorbereite, erklärte sie, dass sie die Showrunner danach frage, welche Episoden ihre Lieblingsepisoden seien, um zu erfahren, was beim Publikum und bei den Machern wirklich zünde. Außerdem se es ihr ein Anliegen, sich mit jedem Drehbuch der Staffel, in der sie Regie führe auseinanderzusetzen, um zu sehen, was zu den Begebenheiten ihrer Folge führe – was natürlich verdammt schwer sei, wenn es sich z.B. um die 18. Episode handle. Auch stellt sie sich in der Regel beim Cast vor, fragt danach, ob es Fragen oder Anliegen gebe und – so Tapping – manches Mal würden sie auch Rezepte austauschen, so manches gute hätte sie jedenfalls schon abgestaubt.
Über ihre Zeit bei Stargate erzählte Amanda Tapping, dass sie meist diejenige gewesen sei, die die letzte Szene des Tages bzw. der Woche hätte drehen müssen. Während sich also alle anderen bereits ins Wochenende verabschiedet hätten, habe sie noch vor der Kamera gestanden. Die letzte Szene des Tages, die in den USA als martini und in Kanada als window bezeichnet wird, trug am Stargate-Set daher den Namen „the Amanda“.
Auf die Furzkonzerte am Stargate-Set angesprochen, erklärte sie, dass Richard Dean Anderson und Christopher Judge die schlimmsten Furzer gewesen seien – insbesondere, wenn sie sich einen Wettstreit geliefert hätten. Doch während sie Chris Judge einmal in seiner eigenen Furzwolke an ein Krankenhausbett gefesselt zurückgelassen hätten, um in die Mittagspause zu gehen, hätte er seinen Gestank ein anderes Mal noch direkter selbst ausbaden müssen, als man sie alle in Raumanzüge gesteckt hätte. Plötzlich hätte Chris Judge angewidert das Gesicht verzogen und die gesamte Crew hätte gejubelt und sei am Lachen gewesen.
Michael Shanks übernahm von Amanda Tapping
Die Moderation durch Lori Dungey war zwischen den Panels von Amanda Tapping und Michael Shanks gar nicht nötig – Tapping übernahm das einfach prompt selbst, als Shanks schon in das Ende ihres Panels krachte. Wie Michael Shanks auf eine Fanfrage hin gestand, hätte er nie etwas vom Set mitgehen lassen, doch am letzten Drehtag seien sie zunächst oben im Besprechungsraum gestanden und hätten ein letztes Mal auf das Gate geschaut, ehe sie sich dazu entschieden hätten, das Büro zu plündern. Er selbst hätte dabei das rote Telefon mitgenommen, ehe er in seiner kompletten Uniform ohne Weste ins Auto gesessen sei, um nach Hause zu fahren.
Ob das Telefon funktioniere, könne er übrigens nicht sagen, aber vermutlich sollte er es einfach mal einstecken und schauen, ob er im Weißen Haus landet, scherzte er, ehe er auch erzählte, dass Chris Judge stets Uhren hätte mitgehen lassen und damit sogar geprahlt habe. Irgendwann sei der Prop Master allerdings bei ihm aufgeschlagen und hätte gefragt, ob er sich in seinem Trailer umsehen könne, da jede Menge Uhren fehlen – und so sei rausgekommen, dass Chris Judge hätte ihm dies anhängen wollen.
Angehängt hatte man ihm übrigens auch mehr Rollen, als er gedacht habe. Vor allem Michael Greenburg hätte ihm wahnsinnig gerne neue Jobs besorgt, etwa die Rolle von Ma’chello, nachdem Greenburg eingesehen hätte, dass es wohl doch keine gute Idee gewesen wäre, ihm einfach einen Bart zu verpassen und ihn als jungen Ernest Littlefield durch das Stargate gehen zu lassen. Das hätte die Zuschauer sonst einfach verwirrt. Thor hätte er auch durch Michael Greenburg „erhalten“, doch als es schließlich eine Folge gab, in der Thor mehr Zeilen hatte als Daniel, hat er darauf bestanden, endlich für den Part bezahlt zu werden.
Nach der Zusammenarbeit mit Claudia Black gefragt, erklärte er, dass sie einen schlechten Start gehabt hätten. Als sie ans Set gekommen seien, hätte er dringend zu einer Aufnahme müssen und er hätte sie aufgrund dessen gar nicht wirklich wahrgenommen und so sei sie davon ausgegangen, dass er einer DIESER Schauspieler sei. Als er sich anschließend mit ihr unterhalten hätte, hätten sie aber sehr schnell zusammengefunden und er sei ihr unglaublich dankbar gewesen, denn sie hätte ihn danach gefragt, was sie tun könne, um seinem Charakter zu helfen – eine Frage, die bei weitem nicht jeder Gastdarsteller stelle und die er sich öfter wünschen würde.
Danach gefragt, welcher von Daniels Toden ihm am besten gefallen hätte, stellte er fest, dass es wohl nicht Meridian war, denn den Strahlentod zu sterben, sei keine besonders schöne Angelegenheit. Abfinden konnte er sich mit den Toden in der Folge Avatar und Chris Judge hätte wohl ebenfalls viel Spaß damit gehabt, ihn umzubringen.
Zur Vorbereitung auf seine Rolle in Stargate hätte er übrigens Museen besucht, in der Hoffnung, ihm würde dort beim Blick auf alte Funde ein Licht aufgehen und er könne die Archäologie und die Geschichte einfach verstehen – doch das sei nicht besonders effektiv gewesen. Effektiver war hingegen sein Wunsch, Daniel zu Beginn der Serie nichts weiter als eine Handfeuerwaffe zu geben, denn es hätte sich ihm nicht erschlossen, weshalb ein Archäologe eine P-90 oder noch etwas Größeres mit sich herumschleppen sollte. Doch später hätte dies durchaus Sinn ergeben und so manches Mal sei er auf Ben Browder neidisch gewesen.
Ben Browder wollte die RDAs Nachfolge antreten
Ben Browder stand an diesem Tag in einem Einzelpanel übrigens auch auf der Bühne – und er machte deutlich, dass er nie versucht habe, Richard Dean Anderson zu ersetzen. Es sei ohnehin Irrsinn gewesen, die Nachfolge von Richard Dean Anderson anzutreten, also sei er wohl einfach nicht besonders clever gewesen, sich darauf einzulassen. Stargate SG-1 sei für ihn allerdings einfach ein cooler Job gewesen und er hätte versucht, Spaß zu haben.
Und Spaß hatten übrigens auch die Stuntleute mit ihm, denn da Richard Dean Anderson und Chris Judge körperliche Probleme oder keine Zeit für Stunts gehabt hätten, hätten die sich wahnsinnig gefreut, endlich wieder jemanden zu haben, der sich in die Action stürzen könne – und somit habe er den Frust seiner Kollegen auf sich gezogen, denn die hätten nun plötzlich wieder Stunts drehen müssen, nachdem sie es hätten zuvor eher ruhiger hätten angehen lassen können.
Über sein Call Sign als Cameron Mitchell durfte Ben Browder übrigens nicht selbst entscheiden. Wie der Darsteller erzählte, hätte er Mango gewählt, aber das sei es dann bekanntermaßen nicht geworden.
Dazu führte er auch aus, dass die Piloten der US Air Force ihr Call Sign von anderen bekämen und dieses stets mit einer Geschichte verbunden sei. Erst, wenn man dem Piloten einen Drink ausgibt, erfährt man auch die Geschichte hinter dem Call Sign und so sieht er sich im Moment in der Situation, dass er zwar das Call Sign seines Sohnes, der für die Air Force fliegt, kennt, aber noch nicht hinter die Geschichte des Call Signs gekommen sei.
Dafür konnte er dem Publikum erzählen, wie er zu seiner Rolle in Guardians of the Galaxy Vol. 2 kam. Demnach hätte er ein Event für Guardians of the Galaxy besucht und dabei sei er Regisseur James Gunn begegnet. Er hätte ihn darauf angesprochen, dass er praktisch seine Serie geklaut habe (denn Guardians of the Galaxy sei genauso durchgeknallt wie Farscape), und der hätte erwidert, dass er das wisse und er ihn durchaus kenne.
Tatsächlich hätte ihm Gunn die Rolle in Guardians of the Galaxy Vol. 2 also beschafft, weil er Farscape liebe. Und wo wir schon beim Thema Farscape sind … Natürlich wurden Ben Browder auch Farscape-Fragen gestellt und in der Antwort auf eine dieser Fragen erzählte er, dass in einer Staffel, in der Crichton durchdreht und halluziniere, er versucht habe unterzubringen, dass er praktisch immer den Schurken sehe. Die Verantwortlichen hätten ihm dies untersagt, aber er hätte über einige Episoden hinweg immer wieder verrückt geschauspielert, sodass er diese Handlung doch noch unterbringen könnte – und prompt wurde sie in die Staffel geschrieben.
Richard Dean Anderson bevorzugt Hunde statt Menschen
Am Samstagabend stand für Stargate-Fans der Abschluss des Tages an: Richard Dean Anderson betrat die Bühne. Leider mussten wir feststellen, dass er unglaublich erschöpft und ausgelaugt wirkte; ganz anders, als wenige Wochen zuvor während der Comic Con Prague. Entsprechend knapp fielen häufig die Aussagen seiner Antworten aus, in denen er oft abschweifte (das drohte er bereits im Vorfeld an) und herumdruckste.
Erzählt hat er unter anderem die Geschichte von seiner Ernennung zum Ehren-Brigadier-General, bei der er eher das Warm-up gewesen sei, ehe die wahren Helden ausgezeichnet worden seien. Auch erzählte er die Geschichte vom Wettfurzen mit Chris Judge, dem in einem Aufzug ganz anders geworden sei, nachdem er einen hätte zischen lassen.
Seine beste Arbeit als O’Neill … darüber musste er lange nachdenken, am Ende entschied er sich für die Szene, in der er in einem grünen Anzug einen Korridor entlangging und eine Kaffeetasse trug. Bekanntermaßen wurde er aus der Szene retouchiert, sodass sich nur noch die Kaffeetasse den Gang entlangbewegte. Als besonders begnadeten Schauspieler sieht er sich nicht, so könne er zum Beispiel nicht auf Kommando weinen, wenngleich er einmal spontan heulen musste, als er beim Dreh einer Szene gegen eine Wand lief und sich die Nase plattdrückte.
Ob ihm Menschen oder Hunde lieber seien, wollte ein Fan schließlich wissen, denn Richard Dean Anderson ist bekennender Hunde-Narr – und somit überraschte nicht, dass wie aus der Pistole geschossen „Hunde!“ die Antwort war.
Dazu erzählte er die Geschichte, die ihm sein Vater erzählt hätte. Als kleines Kind sei er bei einem Ausflug von unzähligen Hunden umringt worden, sie alle hätten ihn einfach aufgesucht und seinem Vater sei klar gewesen, entweder hätte ihn dies traumatisiert oder die Hunde hätten in ihm etwas ganz Besonderes gesehen und Hunde würden ihn ein Leben lang begleiten – Letzteres sei es schließlich gewesen, denn noch nie hätte ihn ein Hund enttäuscht.