Wenn man gläubig ist muss man das doch noch lange nicht dadurch ausdrücken, dass man in die Kirche geht. Jeder kann doch seinen Glauben genauso leben, wie er es für richtig hält.
Ich gehe auch nur noch sehr selten in die Kirche, obwohl ich jahrelang Messdienerin und später auch Lektorin war. Seitdem ich von meinen Eltern weggezogen bin, habe ich aber noch keinen Fuß in einer anderen Gemeinde fassen können und mir fehlt da im Moment auch das Bedürfnis zu (ich gehöre zu den römisch-Katholischen, die einige Probleme mit der Kirche haben, aber denen Alternativen auch nicht so zusagen dass sie wechseln würden).

Ich bin übrigens Wissenschaftlerin (oder zumindest wissenschaftlich ausgebildet) und glaube trotzdem an Gott, wenn auch nicht in der Form, wie sie in der Kirche gepredigt wird. Aber irgendwas gibt es, da bin ich mir sicher.

Zu den Zeugen Jehovas: eine Glaubensgemeinschaft, die mir vorschreibt was ich lesen darf, und was nicht (die mir insbesondere verbietet, dass ich alte Schriften meiner eigenen Glaubensgemeinschaft nicht lesen darf, weil in denen das Ende der Welt irgendwann in den Siebzigern vorhergesagt wurde, was ja nun mal nicht eingetroffen ist), die Missionierung von mir erwartet und einen nicht gerade unerheblichen Teil meines Geldes und die von mir erwartet, dass ich meine Kinder schlecht ausgebildet lasse, erwartet, dass ich den Kontakt zu nicht meiner Glaubensgemeinschaft angehörenden Menschen kurz halte, die wichtige medizinische Eingriffe verbietet und die allgemein der Meinung ist, dass das Ende nahe ist, ist einfach nichts für mich.