Autor: Kris
Titel: Geist der Weihnacht
Serie: SG-1
Rating: G
Anmerkung: Eine spontane Idee, besinnlich und verspielt, und vielleicht auch ein anregendes Stimmungsbild – das müsst ihr entscheiden.
Er schloss die Augen und ergab sich seinem Schicksal, nun da das Stargate nicht mehr existierte, wartete darauf, dass er seinen schweren Verletzungen und der eisigen Kälte dieses winterlichen Planeten erlag.
General Jack O’ Neill hatte jedenfalls alles getan, um all das, was er liebte vor diesem neuen gefährlichen Gegner zu schützen, auch wenn er sich nicht mehr hinaus ins All hätte begeben müssen. Aber er besaß die Erfahrung, das Wissen, wie man sich unbekannten Gegnern stellen konnte. Seine Crew hatte das gerettet, wenn auch nicht sein Schiff.
Plötzlich durchdrang ein Licht die Dunkelheit seiner Lider. War es schon so weit, jetzt wo er kaum noch seine Glieder spürte und immer müder wurde? Sah so der Übergang in ein anderes Leben aus?
Er öffnete die Augen. Ein Mädchen stand dort neben ihn, eingehüllt in einen weißen Hauch von Licht, umweht von einer Korona aus goldenen Haaren. In ihren Händen hielt sie etwas, was er nicht genau erkennen konnte, weil es zu sehr strahlte.
„Hi! Bist du gekommen, um mich mitzunehmen?“, fragte Jack mit brüchiger Stimme, versuchte trotz der bedenklichen Situation . „Ins Paradies, oder was auch immer du dir vorstellst?“
Die Kleine sah ihn irritiert an, dann schüttelte sie den Kopf und lächelte, warf den Ball aus Licht in die Luft – wo er weit hinauf in den Himmel schoss. Dann beugte sie sich hinunter und strich ihm sanft über die Wange – eine Geste, die die Wärme und den Schmerz in seinen Körper zurückbrachte, dann aber auch gnädige Dunkelheit.
* * *
Als er später auf der Krankenstation der Hammond erwachte, erfuhr er aus dem Mund von Samantha Carter: „Die Suche nach deinem Schiff blieb erfolglos, bis ein Energieimpuls unsere Tiefenraumsensoren Alarm schlagen ließ, und wir ihm gefolgt sind. So endlich fanden wir die Trümmer deines Schiffes ... und dich in einer Wabe aus Wärme und Energie, so als ob jemand dich beschützt hätte“, sagte sie und lächelte dann nachdenklich.
„Vielleicht ist es auch der Geist der Weihnacht gewesen, der dich gerettet hat. Denn auch die Kampfhandlungen um die Erde herum sind urplötzlich zum Erliegen gekommen, so als habe etwas nicht gewollt, dass wir heute am heiligen Abend Krieg führen müssen.“
Jack sagte nichts dazu, sondern nickte nur, denn noch immer spürte er die Augen der Kleinen auf sich ruhen, noch immer ihre federleichte Hand auf ihrer Haut und sah ihr wissendes und tröstendes Lächeln, das so sehr dem Rauschgoldengel glich, mit dem seine Eltern immer die Spitze des Weihnachtsbaumes verziert hatte.
Als erwachsener Soldat, glaubte er natürlich nicht mehr an das Wirken eines magischen Wesens, aber das Kind in ihm fühlte sich wieder so behütet wie in den Tagen, in denen ihn genau dieser Zauber der Weihnacht noch verzaubert hatte...