Vala und der Weihnachtsmann (FF-Challenge)
Titel: Vala und der Weihnachtsmann
Serie: SG1
Charakter: Vala
Rating: G
Anmerkung: Mein Beitrag zur Weihnachts-Challenge von Antares. Ich hoffe, dass er euch gefällt =)
Vala und der Weihnachtsmann
„Teal’c, Teal’c!“, schrie Vala einmal über den Flur, ehe sie ihn auch tatsächlich eingeholt hatte: „Aufregende Neuigkeiten!“, fügte sie hinzu ehe sie erst einmal durchatmen musste.
Teal’c sah Vala mit großen Augen an, immerhin hatten ihre Neuigkeiten oft alle ins Chaos gestürzt.
„Ich habe herausgefunden, dass es hier auf dem Planeten einen Mann gibt, der allen Menschen an einem Tag im Jahr was schenkt. Noch dazu ohne eine Gegenleistung von uns Menschen zu erwarten. Wenn du mich fragst, ist das zwar ziemlich dämlich, aber auf der anderen Seite kann man das ja auch ausnutzen. Hast du von diesem Mann schon einmal gehört?“, fragte sie und kramte dabei hektisch in ihren Unterlagen:
„Er hat verschiedene Namen, aber die gängigsten sind Santa Claus oder Weihnachtsmann.“
Teal’c nickte nur kurz und warf einen Blick auf Valas Zettel: „Ja auch ich habe schon von diesem Mann gehört. Man sagt, dass man das ganze Jahr über brav gewesen sein muss. Denn dieser Mann kann jede Untat sehen, die du das Jahr über anstellst und dann setzt er dich auf seine Liste. Entweder auf die Liste der guten Kinder oder auf die Liste der bösen Kinder.“
Inzwischen sah Vala gerade wirklich wie ein kleines Kind aus und blickte Teal’c mit ihren großen Augen an: „Ach du meine Güte, eine Liste? Ohje, wenn ich das gewusst hätte. Aber ich muss doch irgendetwas dagegen tun, nicht das mich dieser Mann vielleicht fälschlicherweise auf die böse Liste setzt.“
In ihren Worten lag echte Verzweiflung und Teal’c legte ihr den Arm vorsichtig um die Schulter:
„Ich glaube, vielen Kindern geht es auf dieser Erde genauso wie dir. Aber sie tun etwas dagegen, zum Beispiel einen Brief an den Weihnachtsmann schreiben.“
Skeptisch zog Vala die Augenbrauen hoch: „Einen Brief?“ – „Einen Brief.“, erwiderte Teal’c nur und ehe er noch etwas hinzufügen konnte war Vala bereits losgelaufen und aus dem Zimmer verschwunden.
***
Bereits einen Tag später stand sie mit einem Stück Zeitung und einem großen Grinsen im Gesicht in einem kleinen, geschmückten Flur, vor einer Frau mit einer roten Mütze:
„Und wen wollen Sie denn anmelden?“, fragte sie mit hoher Stimme und Vala war einen Moment verwirrt:
„Na mich. Hier bin ich, wann geht es los?“
Die Frau blickte noch einmal durch den Flur und schüttelte dann ein wenig den Kopf:
„Dieser Kurs ist aber für Kinder und nun ja, sie sind nun mal kein Kind mehr.“
Wie aufs Stichwort holte Vala den Zeitungsartikel hervor und begann vorzulesen:
„Du möchtest dem Weihnachtsmann einen Brief schreiben und weißt nicht wie? Komm einfach am 21.11 um 14Uhr zu uns! Gegen eine kleine Teilnahmegebühr von 5Dollar schreiben wir zusammen einen Brief an den Weihnachtsmann, dekorieren diesen noch und schicken ihn noch am selben Tag los. Also schau vorbei, denn bis Weihnachten ist nicht mehr lange.“
Die Frau seufzte: „Ich weiß, wie der Text lautet, denn ich habe ihn ja verfasst. Aber eigentlich ist dieser Kurs für Kinder.“ – „Hier steht aber in keinem Punkt, dass dieser Kurs nur für Kinder ist.“ Vala machte eine Pause und steckte den Artikel wieder ein:
„Hören Sie. Ich bin nicht von hier und da wo ich herkomme, da gibt es keinen Weihnachtsmann und kein Weihnachten. Und da ich vorhabe noch eine ganze Weile hier zu bleiben , möchte ich dieses Weihnachten alles richtig machen. Bitte.“
Die Frau seufzte und nickte, während Vala über das ganze Gesicht strahlte. Eine viertel Stunde später saß Vala in einem Kreis, der aus ungefähr zehn Kindern bestand. Alle sahen Vala mit großen Augen, die den Kindern nur freundlich zuwinkte.
„Ich schlage vor, dass wir uns erst einmal alle der Reihe nach vorstellen. Sagt kurz wie ihr heißt, wo ihr herkommt und warum ihr hier seid.“
Aufmerksam lauschte Vala den Geschichten der Kinder und nickte aufgeregt, als sie an der Reihe war:
„Mein Name ist Vala Mal Doran und komme von ganz weit her. Dort war es eigentlich sehr schön, aber wir hatten kein Weihnachten. Und naja, ich hab was von der bösen Liste des Weihnachtsmanns gehört und deswegen bin ich jetzt hier.“ Die Kinder nickten und nachdem die Vorstellrunde zu Ende war, holte die Frau Briefpapier und Stifte aus dem Schrank.
Noch bevor sie etwas sagen konnte schoss Valas Hand in die Höhe und die Frau seufzte: „Ja Vala?“, fragte sie und Vala lächelte zufrieden:
„Ich habe noch einmal eine Frage wegen diesem, man muss immer gut sein, weil der Weihnachtsmann alles sieht. Ich bin ja zum Beispiel erst seit ein paar Monaten hier und ich wusste davon nichts. Hätte ich davon gewusst, dann hätte ich zum Beispiel, naja dann hätte ich einige Dinge nicht getan. Und ich finde es unfair, dass ich für etwas bestraft werden soll, wofür ich nichts kann. Könnten wir es vielleicht so einrichten, dass der Weihnachtsmann meine Akte löscht und eine neue anfängt. Immerhin kann ich ja nichts dafür.“
Eifrig begannen die Kinder zu nicken und einer nach dem anderen forderte ebenfalls die Löschung seiner Akte mit dem Versprechen von nun an immer artig zu sein.
Die Frau verdrehte kurz die Augen und seufzte: „Kinder, ich glaube nicht, dass man so einfach seine Akte löschen kann. Aber ich glaube, der Weihnachtsmann kann abschätzen, ob man etwas wirklich aus purer Bosheit gemacht oder ob man eine Tat bereut hat.“
Wieder schoss Vala Hand in die Höhe: „Auf einer Skala von eins bis zehn. Wie schlimm ist es in die Rolle eines Herrschers zu schlüpfen und dadurch einem Volk die Gottesfigur vorzuspielen?“
Die Frau und die Kinder rissen die Augen auf und Vala machte nur eine abwegige Handbewegung: „Vertiefen wir das nicht weiter.“
Wieder seufzte die Frau und lächelte dann die Kinder an: „Hier in meiner Hand halte ich das Briefpapier und die Stifte. Und hier seht ihr den Text, denn ihr verfassen werdet. Zusätzlich habe ich noch Sticker gekauft, mit denen ihr euren Brief verzieren könnt.“
Während die Kinder fröhlich lachten, schoss Valas Hand wieder einmal nach oben:
„Was ist denn jetzt?“, fragte die Frau genervt und bereute ihren harschen Ton gleich wieder:
„Wird sich der Weihnachtsmann nicht ein bisschen verascht fühlen?“ – „Verarscht sagt man nicht, das ist ein böses Wort.“, warf eines der Kinder ein und Vala nickte nur entschuldigend:
„Wird der Weihnachtsmann das nicht komisch finden, wenn wir alle das gleiche Briefpapier, den gleichen Text und die gleichen Sticker benutzen? Was soll er denn denken, dass wir zu faul sind selbst kreativ zu werden?“
Wieder ging ein Tumult durch die Reihen und die Frau stand genervt auf: „Vala, könnten Sie kurz mitkommen?“, fragte sie und zig Vala in die hintere Ecke des Raumes:
„Wer hat Sie geschickt? Eine andere Agentur, die Briefe schreiben lässt? Ich brauche diesen Job hier, also was auch immer man Ihnen gezahlt hat um mich zu sabotieren. Ich zahle Ihnen mehr, aber bitte hören Sie auf, alle meine Entscheidungen in Frage zu stellen!“
Vala sah die Frau mit großen Augen an: „Niemand hat mich geschickt und ich will Sie auch nicht sabotieren. Alles was ich will ist, dass der Weihnachtsmann einen Brief von mir erhält. Jeder hier in diesem Land macht so einen Wirbel, wenn es um diesen Kerl im roten Mantel geht und ich will nicht, dass er etwas Schlechtes von mir denkt. Ich will Sie nicht sabotieren oder kritisieren, ich will einfach nur alles richtig machen.“
Die Aufrichtigkeit in Valas Worten ließ die Frau lächeln und mit einem Mal glaubte sie der Geschichte der Unbekannten. „Und da wo Sie herkommen haben Sie nie Weihnachten gefeiert?“, fragte sie, während sie mit Vala zurück zu dem Sitzkreis ging.
Vala schüttelte den Kopf und sah die Frau an: „Nein, kein einziges Mal. Manchmal hat mir mein Vater, bei seinen regelmäßigen Raubzügen, Spielzeug von anderen Kindern mitgebracht. Zählt das vielleicht auch?“
Die Frau sah Vala mit großen Augen an und schüttelte dann den Kopf: „Nein, das würde ich nicht sagen. Aber wir sollten uns vielleicht explizit damit auseinander setzen, welche Anekdoten Sie in Ihren Brief schreiben.“
Tatsächlich hatte Vala unter höchsten Anstrengungen und größter Konzentration, binnen einer Stunde, einen Brief an den Weihnachtsmann verfasst. Stolz betrachtete sie ihr Werk, verschönerte es noch ein wenig mit Glitzer und adressierte dann den Rückumschlag.
„US- Airforce?“, fragte die Frau verwirrt und Vala sah zwischen Brief und der Frau hin und her: „Jetzt sagen Sie mir bitte nicht, dass Weihnachtsmann etwas gegen die Airforce hat.“
Die Frau schüttelte nur den Kopf und legte die Hand auf Valas Schulter: „Nein, ich denke nicht. Alles wird gut.“, sagte sie abschließend und Vala war sich nicht ganz sicher, ob sie das zu sich selbst gesagt hatte oder nicht.
***
Drei Wochen später hatte Vala das gesamte SG-Team im Konferenzsaal versammelt und blickte strahlend durch die Runde.
„Warum sind wir noch einmal hier?“, fragte Cameron und Sam und Daniel zuckten nur mit den Schultern. Ehe einer etwas sagen konnte fing Vala auch schon an mit reden.
„Wie ihr wisst gibt es viele Eigenarten dieses Planeten, die ich sehr eigenartig finde. Zum Beispiel die Tatsache, warum sich die meisten Menschen teuren Kaffee-to-go kaufen, obwohl sie sich den viel billiger zuhause kochen könnten. Aber egal. Einen Brauch finde ich hier besonders schön und zwar den Weihnachtsmann. Mir gefällt die Vorstellung, dass dieser alte Herr am Nordpol sitzt und seine einzige Aufgabe darin besteht, den Kindern eine Freude zu machen. Und weil ich ja jetzt auch ein Kind dieser Erde bin, habe ich einen Brief an den netten Herrn geschrieben, damit wir uns etwas kennenlernen und heute kam die Antwort.“
Strahlend holte sie den Brief hervor und begann vorzulesen: „Liebe Vala, vielen lieben Dank für deinen tollen Brief. Ich habe mich sehr darüber gefreut und danke dir für die Mühe, die du dir beim Schreiben gemacht hast. Ich werde mich sehr bemühen, dir deine Wünsche zu Weihnachten zu erfüllen. Ich wünsche dir wunderschöne Weihnachten und ein gesegnetes Fest.
Alles Liebe dein Weihnachtsmann.“
Ganz vorsichtig und behutsam legte sie den Brief zurück in den Umschlag und strahlte bis über beide Ohren. Und plötzlich wurde allen im Konferenzraum klar, dass Valas Lächeln und ihre ungetrübte Vorfreude, das schönste Geschenk von allen war.
Ende
zu jung, um ohne Wunsch zu sein.