Titel: Würfelspiele
Autoren: Bram und Saffier
Serie/Staffel: SGA nach Staffel 5
Genre: Abenteuer
Raiting: PG-13
Charaktere: Colonel Sheppards Team, Major Lornes Team, Larrin
Inhalt: Die Reisenden kommen nach Atlantis und brauchen Johns Hilfe. Er begibt sich mit Larrin auf einen fremden Planeten, wo sich ein Artefakt befinden soll und das Abenteuer beginnt.
Anmerkungen: Eine weitere Folge unserer 6. Staffel und schließt an Folge 8 - Unter Wasser an.
Über Feedback würden wir uns natürlich wie immer freuen, also immer her damit
Ich wünsche euch viel Spaß mit dem ersten Kapitel!
Kapitel 1 – Zeit der Ruhe
Wie an jedem Morgen stand Ronon schon sehr früh auf, um seine Runde durch Atlantis zu laufen. Bevor er aber mit seinem morgendlichen Lauf begann, ging er zu Johns Quartier und klopfte an. Der Sateder musste sich etwas gedulden, bis die Tür endlich geöffnet wurde und ein etwas verschlafener Colonel ihn mit kleinen Augen ansah.
Die Reaktion des Soldaten war immer die Gleiche.
„Nicht schon wieder“, murrte John sofort, während Ronon ihn vollkommen munter angrinste und damit das genaue Gegenteil des Colonels war.
„Wie machst du das nur, dass du so früh schon so ekelhaft wach bist?“, fügte der Soldat eine Frage hinzu und das Grinsen des Sateders wurde breiter.
„Laufen wir eine Runde?“, stellte Ronon nur eine Gegenfrage, obwohl er die Antwort schon konnte.
Ein Blick in das Gesicht des Colonels genügte dem Sateder um zu wissen, dass John mit seinen Gedanken wieder in seinem Bett war und nicht einmal davon träumen würde, durch Atlantis zu joggen. Vor allem nicht, da am Vorabend eine kleine Geburtstagsfeier stattgefunden und John wohl lange gefeiert hatte.
„Heute nicht Ronon. Ein anderes Mal vielleicht“, gab John auch schon zurück, wünschte dem Sateder noch viel Spaß und hatte dann auch schon die Tür zu seinem Quartier geschlossen.
Noch immer grinsend stand Ronon vor der Quartiertür und schüttelte den Kopf über den Soldaten.
Dann begann er locker zu laufen, stoppte aber wieder und sah zu der nächsten Quartiertür. Nur einen Moment lang überlegte der große Mann. Dann grinste er breit und zufrieden und klopfte an die Tür. Dieses Mal dauerte es noch länger und Ronon musste einige Male klopfen, bevor die Tür geöffnet wurde.
Verschlafen und etwas ungläubig blinzelte Rodney den Sateder an.
„Was willst du denn? Weißt du wie spät es ist?“, motzte der Astrophysiker sofort, gähnte und rieb sich mies gelaunt die Augen.
„Zeit für etwas Morgensport. Komm mit!“, verlangte Ronon, sich bestens darüber amüsierend, dass der Kanadier etwas zerknautscht aussah.
Im ersten Moment war Rodney sprachlos.
„Was? Morgensport? Bist du verrückt geworden? Frag doch Sheppard und lass mich in Ruhe schlafen! Nur damit du es weißt, ich bin der schlaueste Kopf hier in Altantis und brauche meinen Schlaf! Sonst kann ich nicht arbeiten“, setzte er dann zu einer Predigt an, die Ronon aber nicht beeindruckte.
„Sheppard hat keine Lust“, entgegnete der Sateder nur knapp.
„Und dann weckst du ausgerechnet mich!“, wurde Rodney lauter und Ronon war sich sicher, dass der Astrophysiker gerade die ersten anderen Atlanter mit seinem lauten Gezeter weckte, womit Rodney auch noch seine „Freude“ haben würde, wenn Ronon schon weitergelaufen war.
„Du könntest etwas mehr Bewegung gut gebrauchen, so wie du immer futterst“, konterte er etwas fies und wies damit auf Rodneys nicht gerade sportliche Figur hin.
Grinsend beobachtete der Sateder wie Rodney einige Male nach Luft schnappte und Ronon mit großen Augen anstarrte.
„Was?“, brachte der Astrophysiker hervor und richtete sich zu seiner ganzen Körpergröße auf, was im Vergleich zu Ronon aber nicht gerade viel war.
„Jetzt hör mir einmal zu. Ich habe einen sehr regen Stoffwechsel! Alleine schon mein Hirn braucht mehr Nahrung als deine Muskeln“, begann er nun wirklich schon sehr laut zu erklären.
Damit weckte er noch andere Leute, die hier in diesem Gang ihre Quartiere hatten. Inklusive John.
„Du hast keine Lust. Dann laufe ich eben alleine weiter!“, erklärte Ronon deswegen schnell, lief schon los und ließ den verdutzten Kanadier einfach alleine vor dessen Quartier stehen.
Wieder sprachlos sah Rodney ihm nach, aber dann siegte schon sein Ego.
„Hey! Was soll das? Ich rede mit dir! Komm sofort zurück und hör mir zu und dann verschwinde zu deinem Morgensport“, schrie er dem Sateder nach, aber der große Mann ignorierte ihn einfach.
Im Gegensatz zu einigen anderen Personen.
„Ist endlich einmal Ruhe da draußen? Andere Leute müssen den ganzen Tag hart arbeiten und wollen noch schlafen!“, meldete sich ein Techniker laut zu Wort, nachdem er sein Quartier verlassen hatte und Rodney böse anstarrte.
„Was beschweren Sie sich bei mir? Der hat hier den Lärm verursacht“, meckerte Rodney zurück und deutete in die Richtung in der Ronon einfach so verschwunden war, ohne sich noch einmal umzudrehen.
„Im Moment sehe ich aber nur Sie, wie Sie hier herumbrüllen!“, entgegnete der Techniker schlecht gelaunt.
Ronon grinste nur, als er die lauten Stimmen hinter sich hörte. Dieser kleine Streich war definitiv gelungen. Der Astrophysiker würde zwar bestimmt den restlichen Tag und auch auf der heutigen Mission schlecht gelaunt sein aber dafür bestimmt kaum ein Wort mit dem Sateder sprechen. Da sie heute auch eine Außenwelt besuchten und der Astrophysiker dazu neigte die ganze Zeit über zu plappern oder sich zu beschweren, machte sich Ronon deswegen keine Gedanken, sondern lief weiter durch die leeren Gänge.
Der Sateder war es schon lange gewohnt, dass er um diese Uhrzeit der einzige war, der schon wach war. Von der Kantinen-Crew die schon das Frühstück für alle Atlanter vorbereitete einmal abgesehen. Der Colonel lief nur selten so früh am Morgen und war eher dazu zu überreden den Sateder auf seinem zweiten Lauf am Vormittag oder Nachmittag zu begleiten. Dadurch war es für ihn vertraut, dass die Gänge der Stadt wie leergefegt waren.
Genauso wusste er aber, dass es doch noch eine Person in Atlantis gab, die um diese Uhrzeit schon wach und unterwegs war, obwohl sie nicht zur Kantinen-Crew gehörte und um dieser Uhrzeit auch noch keiner Arbeit nachging. Ronon freute sich schon fast auf den Moment, in dem er die innere Stadt verließ und freies Blickfeld zum Pier hatte, wo sie wieder stehen würde.
An diesen Anblick hatte der Sateder sich im letzten Monat ebenso gewöhnt, wie daran, dass John nur sehr selten dazu zu überreden war, am Morgen zu joggen. Es war Kirah, die in ihrer dünnen Stoffhose und einem ebenso sehr dünnen Trägershirt auf dem Pier stand, die Hände etwas gehoben, den Kopf zur Sonne gewandt und Energie durch das Sonnenlicht sammelte.
Seit die braunhaarige Frau ihr Quartier in der Stadt hatte, hatte er sie fast jeden Morgen am Pier gesehen. Anfangs hatte Ronon die Frau einfach nur ignoriert, weil sie bei ihrem Energiesammeln bestimmt ihre Ruhe haben wollte. Nach einigen Tagen war er dann doch jedes Mal, wenn er sie entdeckte, stehen geblieben, um sie einen kurzen Augenblick lang zu beobachten.
Dabei überlegte der Mann immer wieder, ob er einfach seinen Morgenlauf wie sonst auch fortsetzen sollte ohne sie zu stören oder ob er sie doch ansprechen sollte. Vermutlich wusste sie gar nicht, dass er sie jeden Morgen sah. Ronon war sich sicher, dass sie sich an jedem Morgen auf dem Pier unbeobachtet fühlte. Genauso wie er schon lange vermutete, dass ihre Kleidung beim „Sonnengebet“ eigentlich ihr Schlafanzug war, denn tagsüber hatte er sie noch nie so spärlich bekleidet gesehen.
Der Sateder legte aber nicht jedes Mal wegen ihrer Kleidung beim Laufen eine Rast ein, um sie für einen Moment zu betrachten. Dieser Anblick, wie die Frau regungslos in der Morgensonne stand, das Gesicht zur Sonne erhoben und die Augen geschlossen, hatte immer eine friedliche und beruhigende Wirkung auf ihn.
Sie wirkte immer sehr entspannt und fast schon so, als würde sie einer anderen Welt angehören. Trotz der ungewöhnlichen Haltung wirkte sie vollkommen entspannt und um ihre Lippen spielte sich auch immer ein leichtes, zufriedenes Lächeln. Wie sie den Sonnenaufgang auf ihre Art nutzte und offensichtlich auch genoss, hatte in seinen Augen fast schon etwas Magisches an sich.
Deswegen konnte er nicht anders als für diesen kurzen Augenblick stehen bleiben und sie mit einem kleinen Lächeln einfach nur ansehen. Es war wie ein Moment, der nur ihnen beiden gehörte. Ähnlich wie dem gemeinsam, oft stundenlangen, Training, bei dem er ihr zeigte, wie man kämpfte. Nur dass sie von seiner Anwesenheit morgens am Pier nichts wusste und er scheute davor zurück es ihr zu sagen.
Kirah war so sehr auf das Energiesammeln konzentriert, dass sie nie die Augen öffnete oder den Mann bemerkte. Dafür genoss sie es zu sehr, einfach nur in der Sonne zu stehen und den ruhigen Moment auf sich wirken zu lassen. Es ging ihr schon lange nicht mehr nur darum, dass sie dabei Energie in sich aufnahm und speicherte. Die Sonne war hell und auch wenn sie die Augen schloss, war es für sie nicht dunkel.
Ihr gefielen die vielen schönen Farben, die sie während des Sonnenaufgangs beobachten konnte. Das Meer, der Himmel, die Wolken und auch die Stadt Atlantis schienen regelrecht in der Morgensonne zu leuchten. Es war still, bis auf das leise Plätschern, wenn eine Welle den Pier traf. Manchmal wehte auch etwas Wind. Die Artemi konnte den Wind zwar nicht wirklich fühlen und registrierte nur, dass er ihre Haare zurück oder in das Gesicht wehte, aber sie versuchte gerne sich vorzustellen, wie es sich wohl anfühlen würde.
Wie lange Ronon sie schon beobachtet hatte, wusste er nicht. Für diesen kurzen Zeitraum, schien die Zeit selbst für ihn stehen zu bleiben. Dann dachte er wieder daran, sie anzusprechen oder nur auf sich aufmerksam zu machen, damit sie wusste, dass er da war. Schon beim ersten Anflug dieses Gedankens verschwand sein Lächeln und sein Blick wurde etwas unsicher, ging einen Schritt zurück und lief schließlich still weiter.
Immer wenn er daran dachte, sie in diesem Moment anzusprechen oder später am Tag mit ihr darüber zu reden, musste er auch gleich daran denken, dass er diesen kleinen, eigentlich gestohlenen, friedlichen Augenblick mit ihr zerstörte. Es war schwer für ihn zu glauben, dass sie ihr Energiesammeln am Pier noch immer so genießen würde, wenn sie wüsste, dass er sie dabei täglich für kurze Zeit beobachtete.
Zwei Stunden später betrat er die Kantine und entdeckte sofort die restlichen Mitglieder seines Teams. Zumindest John und Teyla. Rodney war nicht zu sehen. Mit einem leichten Schmunzeln begab der Sateder sich schnell zum Buffet, suchte sich ein Frühstück zusammen und setzte sich zu den anderen beiden Teammitgliedern.
„Wo ist McKay? Hat er heute keinen Hunger?“, wollte er dabei amüsiert von John und Teyla wissen.
Augenblicklich grinste der Colonel.
„Der hat sich ein Riesenpaket zusammen gesammelt und beleidigt erklärt, dass er heute im Labor frühstückt. Es gab ja etwas Ärger in der Früh“, erklärte der Soldat erheitert, weil er wusste, dass der Grund des Übels eigentlich der Sateder gewesen war.
„Wirklich?“, war alles was Ronon dazu sagte und beide Männer lachten, während Teyla etwas die Augen verdrehte und über ihre männlichen Teamkollegen nur den Kopf schütteln konnte.
„Was mich aber mehr interessieren würde sind die zwei da drüben“, wechselte John zu dem Thema, über das Teyla und er gesprochen hatten, bis der Sateder sich zu ihnen gesetzt hatte.
Dabei zeigte er auf einen der Nebentische, wo Kirah und Radek saßen. Sofort verschwand Ronons Erheiterung und machte Platz für ein seltsam bedrücktes Gefühl. Kirah hörte gerade lächelnd einer Erklärung des Tschechen zu. Es war ein Lächeln, das ihre Augen zum Leuchten brachte und das sie nie zeigte, wenn sie mit dem Sateder sprach. Zwar lächelte sie dann auch, aber es war dieses typische Lächeln, bei dem man vermuten musste, dass sie es nur aus Freundlichkeit tat. Dieses Leuchten in ihren Augen konnte er dabei nie bei ihr entdecken.
Zwar brachte er ihr das Kämpfen bei, womit er jeden Abend viel Zeit mit Kirah zusammen verbrachte und er hatte es auch geschafft, dass sie ihn ohne Scheu in die Augen sah, aber sie lächelte ihn nie so offen an, oder sprach so selbstverständlich mit ihm, wie im Moment mit Radek. Sie nannte ihn auch immer noch stur „Spezialist Dex“, was er aber in der Zwischenzeit notgedrungen auch akzeptiert hatte.
Richtige Freunde waren sie aber noch lange nicht geworden und Ronon musste daran denken, dass es wohl nie so werden würde, obwohl er sich selbst gedanklich schon eingestanden hatte, dass er die Artemi gerne hatte. Auf eine freundschaftliche Art und Weise natürlich.
Sateda stand aber wie eine Mauer zwischen ihnen und einer Freundschaft und es war Kirah, die diese Mauer aufrechterhielt, wobei Ronon nicht einmal wusste, was er tun sollte, um daran etwas zu ändern. In solchen Sachen war er nicht wirklich geschickt.
„Ich frage mich noch immer, ob die beiden nun ein Paar sind oder werden oder nicht. Sie stecken ja oft zusammen“, murmelte John neben dem Sateder nachdenklich.
„Ich denke, sie sind einfach nur Freunde“, warf Teyla lächelnd ein.
„Ist auch besser so“, brummte Ronon und widmete sich seinem Frühstück.
„Sie ist noch ein Kind!“, stellte der Sateder dann unmissverständlich klar und ignorierte Teylas amüsierten Blick auf ihn.
Einen Moment lang war John sprachlos und begann dann zu lachen.
„Kirah mag zwar naiv, vielleicht auch etwas unschuldig und bestimmt tollpatschig im Umgang mit anderen Menschen sein, aber sie ist definitiv erwachsen. Das sieht man ja“, widersprach er gut gelaunt und wunderte sich etwas darüber, dass Ronons Blick nun düsterer wurde, als der Sateder den Soldaten ansah.
„Außerdem. Ihre naive Art macht sie sehr“, begann er und überlegte kurz, welches Wort passend wäre.
„süß!“, entschied er sich dann amüsiert für die einfachste Umschreibung, die auch von den meisten Männern, die Interesse an der Frau hatten, verwendet wurde.
„Süß?“, echote Ronon
Seine düstere Miene wurde noch mürrischer.
„Ja! Findest du nicht auch?“, wollte John nun etwas erheitert wissen.
„Nein!“, antwortete Ronon knapp, senkte den Kopf etwas und aß einen Bissen von seinem Brot.
John betrachtete den Mann einen Moment lang und seufzte.
„Ihr beide werdet wohl nie richtige Freunde“, erklärte er und widmete sich ebenfalls wieder mehr seinem Frühstück, während Ronons Blick noch nachdenklich wurde, als er vorsichtig zu Radek und Kirah spähte, die sich so offensichtlich gut unterhielten.
Dann aß der Sateder schweigend weiter.
TBC