Reise zum Mittelpunkt der Erde (2/16)
Jetzt beginnt die Rückreise - und besonders Rodney ist gar nicht angetan davon.
(Für dieses Kapitel: Rating: G, Pairing: keins)
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II. Der „Weiße Hirsch“
Am nächsten Morgen, nach einem ausgiebigen Frühstück, trafen sich die vier wieder. Das Gepäck, das sie hatten, zwei Reisekisten des Majors, eine des Colonels und die beiden Bündel der Leibdiener, luden sie auf ein Maultier, das Sheppard für die nächsten Tage gemietet hatte. Maultiere waren die einzigen Reittiere, die den steilen und steinigen Anstieg bis hinauf zur Hochebene bewältigen konnten, da nur sie trittsicher und ausdauernd genug waren. Sie konnten das Tier praktischerweise am Ende der Gebirgsüberquerung wieder in einem Mietstall abgeben. Jemand anderes, der nach Nova Ashingtonia reisen wollte, würde es dann wieder zurückbringen. Der Weg, den sie gehen wollten, war ein viel genutzter Überweg über die Cheyenne Mountains, sodass das gar kein Problem darstellte. Und da er immer noch, trotz der Dampfschiffe, eine der wichtigsten Handelsverbindungen aus dem Norden nach Nova Ashingtonia war, war der Weg reichlich begangen und unterwegs ausreichend mit Herbergen, Gasthäusern und Pferdestationen ausgestattet.
Sie verließen die Stadt in Richtung Norden, dort, wo die Ebene recht abrupt in das Gebirge überging, und kamen an einer riesigen Baustelle vorbei. Gigantische, dampfbetriebene Maschinen fraßen sich in den Berg und transportierten das Erdreich nach draußen. Dort wurden die Steine und Erden auf Maultiere und Sklaven verladen, die den Aushub zum Hafen transportierten, wo er zum Bau einer neuen Mole verwendet wurde. Mächtige Gerüste stützten den Stollen ab und es herrschten ein Höllenlärm und rege Betriebsamkeit.
„Was wird das?“, brüllte Rodney, der neben Sheppard hertrottete.
„Das? Das soll mal einen Tunnel geben, der Nova Ashingtonia mit dem Norden verbindet. Weil die Dampfwagen nicht über das Gebirge kommen, hat man sich in den Kopf gesetzt, sie durch den Berg fahren zu lassen.“
„Mehrere Meilen lang?“
„Ja. Ich denke auch nicht, dass das funktionieren wird. Man würde besser mehr Geld in die Dampfschiffe investieren und sehen, dass die noch schneller werden und so deren Fahrzeit von fast einer Woche verkürzen.“
„Warum sind wir eigentlich nicht mit dem Schiff gefahren?“, erkundigte sich Rodney, als es hinter einer Wegbiegung wieder etwas ruhiger war.
„Weil weder der Colonel noch ich die Passage für vier Personen bezahlen können. Vor allem, da Daniel ja auch noch teurer als geplant war.“
„Die beiden hätten doch laufen können …“
„Rodney!“ Und mit einem hinterhältigen Grinsen fügte Sheppard hinzu: „Außerdem macht es Spaß, sich körperlich zu betätigen.“ John hatte nur einen Abend gebraucht, um herauszufinden, dass Rodney lieber im Sitzen arbeitete, anstatt durch die Gegend zu laufen.
„Oh ja. Es ist wirklich ein Vergnügen, auf den Hintern des Esels vor mir zu starren“, brummelte Rodney.
Sheppard grinste.
Der Weg war steil und anstrengend, da es aber noch durch den Wald ging, glücklicherweise nicht unerträglich heiß. Gegen Mittag machten sie eine Pause. O’Neill und Sheppard wählten ein einfaches Gasthaus am Wegesrand, wo sie für alle Eintopf bestellten, ihre Wasserflaschen wieder auffüllten und einen Moment ausruhten, ehe sie sich wieder auf den Weg machten.
Daniel und O’Neill redeten über Wirtschaft und Politik, und Rodney wurde immer missmutiger, je länger der Tag und je steiler der Weg wurde.
Sheppard, der wusste, dass es noch mindestens zwei Stunden bis zu der Herberge sein würden, wo sie übernachten wollten, beschloss Rodney etwas abzulenken. Außerdem wollte er gerne etwas über das Vorleben dieses recht seltsamen Sklaven herausbekommen.
„Erzähl mir von deinen Vorbesitzern. Da musstest du doch bestimmt auch mal laufen. Die sind doch sicher auch nicht immer in der eigenen Kutsche gereist, oder?“
„Viele von denen haben die Hauptstadt Ashingtonia nie verlassen. Und das waren kurze Wege, nicht so wie jetzt fast vierzehn Tage zu Fuß!“ Schon bei dem bloßen Gedanken, so lange durch die Lande laufen zu müssen, wurde es Rodney ganz angst und bang. Der Major mochte ja recht umgänglich sein, aber Daniel hätte bei seinem Menschenkenntnis-Dings ruhig auch mal voraussehen können, dass er ein hartgesottener Militär war, der zwei Wochen Wandern unter der Rubrik „Spaß“ verbuchen würde.
„Was hast du für deine anderen Besitzer gemacht?“, erkundigte sich John.
„Alles was anfiel, vor allem aber Reparaturen. Ich bin ein Genie, was das betrifft. Es gibt nichts, das ich nicht reparieren kann, seien es Uhren, Waffen, hydraulische Pumpen, mechanische Spielzeuge … einfach alles.“
„Und wie kommt es dann, dass ich in deinen Papieren gelesen habe, dass ich der dreizehnte Besitzer in noch nicht einmal zwanzig Jahren bin? Und das auch nur, weil du bei dem ersten, Carson Beckett und seiner Mutter, fast sechs Jahre geblieben bist. Warum wollte danach niemand das Genie länger behalten?“
„Was weiß ich, was in dem Kopf von jemandem vorgeht, der Sklaven kauft?“, fragte Rodney schneidend.
John nahm den Vorwurf ohne sichtbare Regung hin. „Warum haben die Becketts dich verkauft?“
„Carson, der in meinem Alter ist, wollte, als er achtzehn wurde, Medizin studieren – und woher sollten sie sonst das Geld nehmen? Der alte Beckett war schon Jahre zuvor gestorben und mit der Witwenrente allein war das nicht einfach. Ich konnte von Glück reden, dass sie mich so lange durchgefüttert haben.“ Rodney zuckte betont nachlässig mit den Schultern.
John konnte nachfühlen, was das für eine schwierige Situation gewesen sein musste. Vielleicht hatte der junge Rodney in jugendlicher Selbstüberschätzung sogar für sich selbst einen Besuch der Hochschule erträumt gehabt? Selbst wenn es Sklaven nicht möglich war, einen Abschluss zu erwerben, so hätte er, wenn seine Besitzer für ihn die Studiengebühren entrichtet hätten, doch an den Vorlesungen teilhaben können.
„Und die anderen?“, bohrte er nochmals nach. „Warum wollten die niemanden, der so gut ausgebildet ist wie du?“
„Vielleicht weil es Dummköpfe waren? Und es kann sein … dass ich das in dem einen oder anderen Fall … mal habe verlauten lassen“, beendete Rodney den Satz aufsässig.
Von dem Wenigen, was John bisher von Rodney kennengelernt hatte, glaubte er ihm aufs Wort, dass er in solchen Fällen den gesunden Menschenverstand ausschalten konnte und Dinge sagte, die man als Sklave besser für sich behielt.
„Ich verstehe. Das kommt nicht so ganz gut an.“
„Nein. Die Menschen sind erstaunlich wenig bereit, Fehler einzusehen“, sinnierte Rodney.
Sheppard räusperte sich. „Vielleicht spielt auch noch das ‚Wie’ eine Rolle?“
„Ja, Mrs Beckett hat mir das auch immer wieder gesagt. Aber … es ist verdammt schwierig zu entscheiden, wann die geforderte Ehrlichkeit in Unhöflichkeit umschlägt. Das habe ich nie richtig verstanden. Außerdem …“ Rodney seufzte und eine vage Handbewegung übernahm den Rest des Satzes.
„Bei manchen ist es Zeitverschwendung“, vollendete Sheppard den Satz.
„Genau.“ Rodney grinste erfreut, dass ihn endlich mal jemand verstand.
Als es dämmerte, kamen sie endlich am „Weißen Hirsch“ an, dem Gasthaus, das zu erreichen sich O’Neill und Sheppard in den Kopf gesetzt hatten. O’Neill kümmerte sich darum, dass ihr Lasttier gut untergebracht wurde, Sheppard versuchte noch zwei Zimmer zu bekommen.
Als sie endlich am Tisch saßen, hatten sowohl Daniel als auch Rodney Mühe, die Augen offenzuhalten. Lustlos löffelten sie in ihrem Essen herum.
O’Neill stieß Sheppard mit seinem Ellenbogen in die Seite. Als er dessen Aufmerksamkeit hatte, zeigte er mit seinem Messer auf Daniel, dessen Augenlider flatterten und dessen Gabel kraftlos auf dem Tellerrand lag.
„Ausdauernder und widerstandsfähiger, wenn sie jünger sind?“, grinste O’Neill.
„So kann man sich täuschen.“ Sheppard schüttelte lächelnd den Kopf.
O’Neill stupste Daniel an. „Hey, Daniel. Du musst essen, sonst hast du morgen keine Kraft.“
Daniel blinzelte, wurde sich bewusst, wo er war und was von ihm erwartet wurde, und setzte sich aufrechter hin. „Entschuldigung. Ich … ich … es wird nicht wieder vorkommen.“
„Schon gut und jetzt iss.“
Auch Rodney war am Ende seiner Kräfte. Es war ihm völlig egal, was zum Abendessen auf den Tisch gebracht wurde, er stopfte es wortlos in sich hinein, weil er eigentlich nur noch schlafen wollte. Er meckerte nicht einmal, als es nur noch ein Lager im Schlafsaal mit zwölf Betten gab, und konnte sich nicht mehr aufraffen zu untersuchen, ob es auch keine Bettwanzen oder Flöhe im Bett gab. Endlich von den Beinen kommen, sich endlich lang ausstrecken können, alles andere war ihm gleichgültig. Jeder Muskel, jedes Gelenk in seinem Körper schmerzte. Er war wirklich nicht geschaffen für diese Art von Dauerbelastung.
Daniel ging es nicht viel besser, selbst wenn er während der Wanderung seinem Unmut nicht so lautstark Luft gemacht hatte. Anders als die beiden Militärs war auch er an ausdauernde Fußmärsche nicht gewöhnt und auch er spürte am Abend jeden einzelnen Muskel. Wenn er daran dachte, dass es erst schlimmer wurde, ehe es besser wurde, graute ihm schon vor dem morgigen Tag.
Aber das war nicht der eigentliche Grund, der ihn noch lange wach liegen ließ, nachdem die anderen schon längst eingeschlafen waren. In dem Schlafsaal war es ruhig, draußen bellte in der Ferne ein Hund, jemand schlurfte noch vor dem Fenster her, aber ansonsten hörte man nur gleichmäßiges Atmen und Schnarchen. Daniel konnte seine Gedanken nicht zum Verstummen bringen und sie hinderten ihn daran, ebenfalls in das Reich der Träume zu gleiten.
Für Daniel hatte sich in den letzten drei Wochen seine ganze Welt verändert. Er war urplötzlich aus seinem behüteten und geruhsamen Leben, das er trotz seines Sklavenstatus gehabt hatte, herausgerissen worden. Der Transport mit den anderen Sklaven, die demütigende Ausstellung, um verkauft zu werden, das manchmal lüsterne, manchmal gierige und manchmal völlig gleichgültige Mustern seines Körpers, das völlig außer Acht ließ, dass er auch noch eine Person mit Gefühlen war, war etwas, worauf ihn sein Leben bisher nicht vorbereitet hatte. Catherine Langford war eher übervorsichtig gewesen, hatte versucht, ihn vor allen Unbilden zu beschützen.
Daniel war nur froh, dass er die letzten Wochen nicht hatte allein durchstehen müssen. Rodney mit seiner Erfahrung in diesen Dingen und seiner sarkastischen Art, alles zu kommentieren, hatte ihn durch viele Momente der Verzweiflung gebracht und auch etliche ungewollte Aufmerksamkeit von ihm genommen. Vor Rodneys beißender Zunge war manch einer geflüchtet, der ihn sonst vielleicht angegangen wäre. Daniel war sehr froh, dass er ihn gleich am ersten Tag getroffen hatte – und Rodney immer noch in seiner Nähe war.
Aber die vergangenen Wochen waren ebenfalls nur eine Zwischenetappe gewesen. Ein Schwebezustand, der erst gestern beendet worden war. Der Kauf durch Colonel O’Neill markierte deutlich einen neuen Lebensabschnitt, von dem er noch nicht wusste, was der für ihn bereithielt. Bisher bereute er es nicht, Rodney dazu überredet zu haben, ihre subversive Haltung gerade bei diesen beiden Herren aufzugeben. Der Colonel hatte sich als interessierter und interessanter Mann entpuppt, mit dem er hervorragend diskutieren konnte. Er war nicht ohne Witz und schnell bereit, die Ironie hinter einer Sache zu sehen. Catherine hätte ihn bestimmt gemocht.
Was ihn zu Catherine und Ernest zurückbrachte. Er war inzwischen fest davon überzeugt, dass der Anwalt der Krone, der die Erbschaftsangelegenheit abgewickelt hatte, ihn vorsätzlich betrogen hatte. Ernest Littlefield und auch Catherine Langford hatten ihm immer wieder versichert, dass sie für den Fall, dass sie beide vor ihm sterben sollten und sein Sklavendienst noch nicht um war, eine Verfügung getroffen hatten, dass er zu einer Nichte von Catherine kommen sollte. Aber überraschenderweise hatte sich unter all den Papieren kein solches Dokument gefunden. Daniel hatte darauf bestanden, dass es das Papier geben müsste, aber natürlich hatte man nicht ihm, sondern dem Anwalt geglaubt.
Erst im Nachhinein war ihm klar geworden, dass der Anwalt enttäuscht gewesen war, von dem, was man wirklich im Hause der Langford-Littlefields veräußern konnte. Für ihn waren es nur alte Bücher, wertlose Artefakte und verrückte Versuchsanordnungen, für die man kein Geld erzielen konnte. Der Verkauf von Daniel war das einzige Mittel für ihn gewesen, doch noch an ein gutes Honorar für die Abwicklung in dieser Erbschaftssache zu kommen, und so hatte er einfach die Schenkungsurkunde unterschlagen.
Daniel war völlig vor den Kopf gestoßen gewesen, als er von dem schrecklichen Unfall mit dem Dampfauto gehört hatte, das Ernest und Catherine so schwer verletzt hatte, dass sie noch an der Unfallstelle gestorben waren. Er hatte die Tatsache, dass die beiden Leute, die für so viele Jahre wie Eltern zu ihm gewesen waren, jetzt tot waren, erst einmal verarbeiten müssen. Außerdem hatte er niemals mit der Perfidie des Anwalts gerechnet, sodass er zu dem Zeitpunkt der Testamentsverkündung noch nicht mit Catherines Nichte in Kontakt getreten war, um seine Ansprüche zu untermauern.
Man hatte ihm lediglich zwei Stunden Zeit gegeben, ein paar Sachen zusammenzusuchen, ein paar Kleidungsstücke, ein paar Bücher. Bereits um das Medaillon von Catherine, in das sein Name eingraviert war, hatte er kämpfen müssen. Aber offensichtlich hatte der Anwalt einen Hauch von schlechtem Gewissen über seine Behandlung verspürt, sodass er die ihn begleitenden Büttel barsch zurechtgewiesen hatte, die es ihm abnehmen wollten.
Das Medaillon, ein paar Bücher, einmal Kleidung zum Wechseln, das war alles, was von seinem alten Leben geblieben war. Es passte jetzt in das Bündel, das er mit sich herumtrug. Er war noch am Nachmittag an den Repräsentanten des Import- und Exportkontors übergeben worden und mit einer ganzen Ladung von Sklaven nach Nova Ashingtonia verschifft worden, wo er unterwegs auf Rodney McKay getroffen war.
Und jetzt war er hier, wanderte mit seinem neuen Besitzer in ein Leben, von dem er noch gar nichts wusste. Er nahm sich vor, O’Neill am nächsten Tag genauer über dessen Tagesablauf und alles, was zu seinen täglichen Geschäften gehörte, zu befragen.
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III. Der „Lustige Wanderer“
Die Nacht war viel zu schnell vorbei, das Frühstück verlief mehr als einsilbig. Niemand hatte wirklich gut geschlafen und der erste Tag voller ungewohnter Anstrengung saß Daniel und Rodney in den Knochen. Colonel O’Neill beschloss, vier Stücke saftigen, köstlich aussehenden Apfelkuchen zu kaufen, von dem er versprach, dass es ihn in zwei Stunden, bei der ersten Pause geben würde. Das brachte die beiden Leibdiener, die bisher noch nichts getan hatten, sich diesen Titel zu verdienen, wie O’Neill sehr wohl bewusst war, dann doch noch mit nur einem Minimum an Murren wieder auf den Weg.
Alles in allem verlief der zweite Tag schweigsamer als der erste. Daniel sprach mit O’Neill über die normalerweise anfallenden Aufgaben im Dienste eines Colonels. Vom Frühstück bereiten, über Einkäufe erledigen, Uniform reinigen und Schriftverkehr erledigen war nichts dabei, was er nicht schon mal gemacht hätte. Nur falls es zu einem Feldzug käme, müsste er wohl noch einiges an Waffenkunde und Schießtraining machen, damit er dem Colonel auch dort von Nutzen sein konnte. O’Neill bemerkte noch lachend, dass auch an seiner Ausdauer noch etwas verbessert werden könnte, aber Daniel versicherte ihm grinsend, dass er nach dieser Gebirgsüberquerung trainiert wie ein kelowianischer Kürassier sei – die gemeinhin aufgrund ihrer schweren Panzerung als die behäbigste aller Truppen galten.
Sheppard konnte Rodney dazu bewegen, ihm etwas über hydraulische Pumpen zu erzählen. Und als Rodney erst einmal damit angefangen hatte und Sheppard ein paar aufmunternde „Tatsächlich?“ eingestreut hatte, sprudelten die Worte nur so aus ihm heraus. Als sie dann noch feststellten, dass sie beide eine Vorliebe für Mathematik hatten und der Major versprach, Rodney am Abend ein erst kürzlich erschienenes Büchlein über die Eulersche Zahl zu zeigen, verlief der Nachmittag schneller und problemloser als gedacht.
Sie teilten ihre Kräfte gut ein und gingen wegen der beiden untrainierten Leibdiener nicht besonders schnell, deshalb wurden sie immer wieder von Lastenträgern überholt. Daniel bewunderte die jungen Männer, die schwere Kiepen, große Bündel oder auch unförmige Säcke in einem Tempo herauf trugen, das er nicht einmal ohne Gepäck erreichte. Geschickt überholten sie die langsameren Wanderer auch an engeren Stellen, nahmen Abkürzungen, die wesentlich steiler waren als der Hauptweg und schienen bei alledem doch kaum außer Atem zu kommen. Es war harte Knochenarbeit, die noch nicht einmal besonders gut entlohnt wurde, wie O’Neill zu berichten wusste. Aber die vielen Gasthäuser und Kleinbetriebe, die es auf der Hochebene gab, wollten mit Lebensmitteln, die man dort oben nicht anbauen konnte, und sonstigen Dingen des täglichen Lebens, versorgt werden. Die, die es dann zu etwas Geld gebracht hatten, hatten ein Maultier dabei, das sie bis obenhin beladen hatten und trieben jetzt das Tier den Berg hinauf. Als Daniel sah, welche Lasten diese Tiere tragen konnten, war er erstaunt.
Noch einmal mussten sie am Abend mit einem großem Schlafsaal Vorlieb nehmen, weil keine Privatzimmer im „Lustigen Wanderer“ mehr frei waren. Ein Herbergsname, der Rodney nur ein sarkastisches Augenbrauenhochziehen und dem Rest der Truppe ein Grinsen entlockte. „Der Wirt gefällt mir“, meinte O’Neill. „Genau meine Art von Humor.“
Den Humor brauchten sie auch, da die Unterkunft schlecht organisiert und voller Menschen war. Sie mussten ewig lange auf ihr Essen warten, das dann schon fast kalt bei ihnen ankam, als sie kaum mehr damit gerechnet hatten. Der Schlafsaal war mit zwanzig Betten noch größer als der vom Vorabend. Sie konnten nur von Glück sagen, dass sie überhaupt noch ein Bett bekamen, etliche Gäste, die nach ihnen ankamen, hatten keine andere Möglichkeit, als die Nacht auf den Bänken und Tischen in der Wirtsstube zu verbringen. Rodney wollte gar nicht daran denken, was sein Rücken dazu sagen würde. Von daher hielt sich sein Gemecker über das laute Schnarchen von einigen Mitschläfern in Grenzen und die bleierne Müdigkeit tat ein Übriges, ihn doch recht bald in den Schlaf sinken zu lassen.
Er klammerte sich an O’Neills Versprechen, dass es ab dem nächsten Tag besser werden würde, da sich auf dem Cheyenne-Pass die Wege teilten und die meisten wohl nach Ashingtonia, der Hauptstadt des Vereinigten Städtebundes, weiterreisen würden. Sie jedoch planten nach Olorado zu gehen, wo sowohl Sheppard als auch O’Neill in der größten Kaserne des Landes stationiert waren.
Olorado war auch die Sommerresidenz der Könige des Vereinigten Städtebundes. Von daher würde der zukünftige König die Zeit bis zur Krönung dort verbringen, ehe er in die Hauptstadt reiste. Wie die letzten Könige vor ihm, war auch Hank II vom Militär gewählt worden. Da niemand ohne die Unterstützung des Militärs regieren konnte, war das nur die logische Konsequenz gewesen, als vor acht Generationen der letzte König des Herrscherhauses kinderlos gestorben war. Den geistig debilen Neffen, der der nächste in der Thronfolge gewesen wäre, hatte niemand auf dem Thron sehen wollen und ab diesem Zeitpunkt – und damit seit nunmehr fast zweihundertfünfzig Jahren – gab es das Soldaten-Königtum.
George VII war beim Volk sehr beliebt gewesen und hatte dem Land relativen Wohlstand gebracht. Die Kriege mit den Genii waren praktisch zum Erliegen gekommen, stattdessen hatte man auf Handelsbeziehungen gesetzt. In dem Bereich hatte es in den letzten Jahren regen Austausch gegeben und gewaltige Geldströme waren geflossen, die beiden Gesellschaften hatten sich angenähert. Viele Leute waren durch den Handel reich geworden, etliche befürchteten aber auch den Verlust der nationalen Identität – besonders die, die durch den grenzüberschreitenden Handel Verluste in ihren Geschäften erlitten hatten, weil sie nicht mehr konkurrenzfähig waren.
Außenpolitisch hatte der verstorbene König auch Erfolge zu verzeichnen gehabt. Die Wraith, die immer wieder die Grenzregionen im Süden attackierten, hatte er in Schach gehalten. Hier hatte George mit harter Hand durchgegriffen und sie in drei verlustreichen Schlachten wieder auf ihr Territorium zurückgetrieben.
Innenpolitisch war er nicht in allen Bereichen erfolgreich gewesen. Seine liberale Haltung hatte George in erbitterte Feindschaft zu der herrschenden Priesterschaft der Ori gebracht und ihr Verhältnis war in den letzten Jahren mehr als angespannt gewesen.
Ebenso angespannt wie das Verhältnis des Königs zu weiten Teilen des Militärs, aus deren Reihen er ja hervorgegangen war. Aber etliche Militärs sahen durch die Politik des Königs, die mehr auf Vermittlung und Handel statt auf Kriege ausgerichtet war, ihren Einfluss schwinden. Nur so ließ sich auch das hervorragende Abschneiden der Ursprungspartei erklären, denn Adria Mal Doran versprach eine stark nationalistische und erzkonservative Politik, die wieder klare Grenzen zwischen dem Städtebund, den Genii, den Wraith und anderen Völkern zog und die Stellung des Militärs als tragende Säule der Gesellschaft nicht in Frage stellte.
O’Neill war jetzt schon seit fast einem Jahr nicht mehr in Olorado gewesen. Er war direkt von den Scharmützeln gegen die Kelowaner, einem weiteren Feind des Städtebundes, nach Ashingtonia gereist, um dort an dem Staatsbegräbnis für George VII teilzunehmen. Danach hatte er acht Wochen seines Urlaubs genommen, der sich bestimmt schon auf mehrere Monate belief, und hatte ein paar alte Kameraden besucht. Da er aber zur Krönung nicht ohne Leibdiener auftauchen konnte, war er schließlich nach Nova Ashingtonia gereist, um einen Nachfolger für Kowalsky zu finden.
So ganz genau wusste er immer noch nicht, warum er eigentlich Daniel Jackson gekauft hatte. Einmal wohl, weil er nicht mehr Zeit als unbedingt nötig auf die Sucherei verschwenden wollte. Dann hatte der junge Mann aber auch eine Seite in ihm berührt, die ihn neugierig gemacht hatte. Jack schätze Mut und Entschlossenheit und die hatte der andere Mann in dem Moment bewiesen, als er an das Gitter getreten war.
Jack brauchte keinen abgestumpften Sklaven, der nur Befehlen folgte. Er wollte einen Kameraden, einen Waffenbruder und wenn es möglich war, einen Freund, so wie es Charlie Kowalsky für ihn gewesen war. Sicher war es manchmal schön, einfach etwas befehlen zu können und es wurde dann kommentarlos erledigt, aber Kameradschaft war Jack wichtiger als absoluter Gehorsam. Schließlich erinnerte das Wort ‚Leibdiener‘ nicht umsonst daran, dass das eine Person war, mit der man auf engstem Raum zusammenlebte. Jemand, vor dem man kaum ein persönliches Geheimnis bewahren konnte. Hatte er Stinkefüße, Durchfall oder Liebeskummer – man konnte sicher sein, dass der Leibdiener als einer der Ersten davon wusste.
O’Neill drehte sich auf seiner Pritsche um, damit er im Mondlicht, das durch die Fenster des Schlafsaals herein schien, das Gesicht seines schlafenden Leibdieners betrachten konnte. Ohne Brille wirkte er noch jünger, und Jack hatte ihm sowieso schon ein paar Jahre weniger gegeben, bevor er die Sklavenpapiere gelesen hatte. Wenn er ihn nicht verkaufte, „gehörte“ Daniel Jackson für die nächsten acht Jahre ihm, ehe sein Vertrag auslief. O’Neill fühlte eine Verantwortung für das Wohlergehen seines Sklaven, er hatte sich nie ganz von dem Gedanken lösen können, dass dies ein anderer Mensch war, den nur besondere Umstände in den Sklavendienst gezwungen hatten. Manche Besitzer mochten einen Sklaven mit mehr Leichtigkeit als ein Pferd verkaufen, er gehörte nicht dazu. Er hoffte, dass Daniel all die Ansprüche, die er an ihn hatte, mit der Zeit erfüllen konnte.
Jack gähnte. Er sollte jetzt lieber mal sehen, dass er Schlaf fände, sonst wäre er morgen genauso griesgrämig wie Rodney und Daniel. Mit dem Gedanken, wie viel Freude Sheppard dann an ihnen hätte, schlief er lächelnd ein.
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IV. Wetterwechsel
Am nächsten Morgen zeigte sich, dass das schöne Frühsommerwetter mit den überraschend warmen Temperaturen, das die letzten vierzehn Tage geherrscht hatte, jetzt erst einmal vorbei war. Dunkle Wolken hingen in den Bergen und selbst wenn es noch nicht regnete, sah es so aus, als könnte es jederzeit losgehen. Ein kalter Wind pfiff ungemütlich über den Bergrücken und die vier Männer legten noch eine weitere Schicht Wäsche an und zogen ihre Umhänge fest um sich. Die Kapuzen tief ins Gesicht gezogen, stapften sie los.
Daniel fühlte sich wie gerädert. Jeder Schritt schmerzte, seine Muskeln protestierten bei jeder Bewegung. Durch die ungewohnte Anstrengung der letzten Tage und vielleicht auch durch den Wetterwechsel bedingt, war er bereits mit Kopfschmerzen aufgewacht und deshalb fiel ihm Rodneys missmutiges Schimpfen und Beschweren weit mehr als sonst auf die Nerven. Er konnte ja auch nichts an der Situation ändern, weder an dem schlechten Wetter, das inzwischen zu einem Nieselregen geworden war, noch daran, dass Rodneys Schuhe drückten, noch daran, dass es jetzt schon seit drei Stunden steil bergauf ging und kein Ende in Sicht schien.
„Würdest du nicht so viel reden, hättest du mehr Luft zum Laufen“, bemerkte er schneidend. Mit weit ausholenden Schritten schloss er zu dem Colonel auf und ließ Rodney allein zurück.
„Alles in Ordnung?“, erkundigte sich O’Neill, als er neben ihm in den Schritt fiel.
„Bestens.“ Daniel nickte.
„Wenn wir die Passhöhe erreicht haben, geht es erst mal nur geradeaus. Also in zwei Stunden ungefähr haben wir es geschafft“, versicherte ihm Jack, obwohl Daniel gar nicht danach gefragt hatte.
„Das ist gut zu wissen“, meinte Daniel erleichtert.
Rodney fühlte sich sehr schlecht behandelt und so machte er mit seinen Beschwerden bei Major Sheppard weiter.
Der hörte sich das eine ganze Weile an, aber im Endeffekt platzte auch ihm der Kragen und er schwor: „Wenn du nicht augenblicklich Ruhe gibst, gehst du heute Abend ohne Essen zu Bett.“ Ihm war auf die Schnelle nichts Besseres eingefallen, aber da McKay eine hohe Wertschätzung für Essen zeigte, hoffte er, dass seine Drohung Wirkung zeigen würde.
Was sie tat.
Rodney presste die Lippen fest aufeinander und marschierte schweigend weiter. Das Drücken in seinem linken Stiefel wurde immer unaushaltbarer, aber er traute Sheppard zu, ihn wirklich mit knurrendem Magen ins Bett zu schicken. In dem Handelskontor war das eine Sache gewesen. Dort hatte er den ganzen Tag nichts gemacht, außer herumzusitzen und auf Käufer zu warten, und außerdem hatte Daniel ihm meist doch noch etwas zu essen mitgegeben. Hier unterwegs war das eine ganz andere Sache. Schon seit seiner Kindheit kämpfte er gegen Schwindelanfälle an, wenn er zu lange nichts zu essen bekommen hatte. Wenn er sich jetzt vorstellte, nach so einem anstrengenden Tagesmarsch mit leerem Magen schlafen gehen zu müssen, und am nächsten Tag wieder ausgeruht und stark sein zu müssen, bekam er Angst. Er biss die Zähne zusammen und setzte einen Fuß vor den anderen.
Der Weg war inzwischen zu einem schmalen Pfad geworden, auf dem sogar ihr Maultier an einigen Engstellen geführt werden musste. Dicke Steinbrocken, die sie übersteigen mussten, lagen immer wieder mitten im Weg. Kein Wunder, dass man hier keine Dampfwagen herschicken konnte und auf die Idee mit dem Tunnel verfallen war, dachte Rodney.
Die letzten hundert Meter ging es in engen Serpentinen steil nach oben und besonders Daniel und Rodney rangen um Atem. Rodney konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal etwas hatte machen müssen, wozu er so wenig Lust hatte. Er wusste, dass es eine physikalische Unmöglichkeit war, aber er hätte schwören können, dass der Bergrücken ein paar Meter in die Höhe gewachsen war, seit sie losgegangen waren, denn sonst hätten sie ja mal endlich da sein müssen.
Zu guter Letzt hatte der mühsame Anstieg ein Ende und sie waren an der höchsten Stelle angekommen. Sobald sie die Bergscharte hinter sich gelassen hatten, öffnete sich ein weites Hochtal vor ihnen. Eine raue Landschaft, in der nur noch Krüppelfichten gediehen und sich ansonsten Moore mit kargen Weideflächen für Ziegen abwechselten. Hier trennten sich die Wege nach Olorado und Ashingtonia – und wie Colonel O’Neill vorausgesagt hatte, wollten mehr Menschen in die Hauptstadt reisen als in die Sommerresidenz.
Ab hier konnte man neben Maultieren auch wieder Pferde mieten. Kleine, drahtige Tiere, die ebenso wie die Maultiere an die rauen Wetterverhältnisse und die langen Winter hier oben angepasst waren. Aber das gab ihre Geldbörse nicht mehr her, sodass sie weiterhin mit ihrem Maultier zu Fuß unterwegs waren.
Da es ein wichtiger Knotenpunkt war, gab es hier auch ein Gasthaus und Rodney war unendlich erleichtert, als O’Neill nicht dran vorbeilief sondern es tatsächlich betrat.
Es tat gut, in einen warmen Raum zu kommen und für einen Moment die feuchten, schweren Umhänge ablegen zu können. Heißer Tee und eine Schale mit einem undefinierbaren Gemisch aus allerlei gekochten Gemüsesorten – aber auch warm, und das war das Einzige, das wirklich zählte – waren sehr willkommen.
Zwischen zwei Bissen erklärte Daniel, dass sie hier „am Mittelpunkt“ der Erde seien – wie es die alten Sagen wollten. Dieses Hochplateau hatten ihre Vorfahren als den Sitz der Götter angesehen. Bei der damals bekannten Welt hatte man sich ausgerechnet, dass sich hier alle Linien kreuzen mussten, in den Landkarten hatte man es als das Zentrum der realen Welt und der Götterwelt eingezeichnet.
„Wir werden also die nächsten Tage über den Mittelpunkt der Erde reisen“, meinte Daniel mit viel Begeisterung, die er trotz seiner Müdigkeit noch aufbringen konnte. „Ich wollte schon immer mal hier hinauf, aber Catherine und ich haben es nie geschafft.“
„Das ist ja kein lauschiges Plätzchen, das sich die alten Götter ausgesucht haben“, wandte Rodney ein. „Warum sind sie nicht lieber in wärmere Gefilde gegangen? Schön blöd sich so ein zugiges Eck zu suchen.“
„Da sie ja nur mythologisch waren, denke ich, machte so ein exponiertes Hochplateau einfach mehr her. Die Menschen kamen nur selten hier hinauf, die Götter blieben unter sich. Und wenn die Götter in dieser unwirtlichen Landschaft überleben konnten, mussten sie doch mächtig sein. Eine der wichtigsten Eigenschaften für Götter“, führte Daniel lächelnd aus.
„Ich hätte ja ebenso wie McKay einen dekadenten Gott oder eine Göttin, die es sich an den Palmenstränden von Ashingtonia gut gehen lässt, verehrenswerter gefunden“, warf der Colonel ein. „Denn ich meine, wenn ich mächtig und bin und über Reichtum verfüge – warum ihn dann nicht zu meiner Bequemlichkeit einsetzen?“
„Weil an der Beherrschung eines Palmenstrandes nun mal nichts Furchteinflößendes ist?“, wandte Daniel ein. „Viele der Gipfel, die wir hier um uns herum sehen, sind längst erloschene Vulkane. Und dieses heutige Hochplateau, das den Sitz der Götter markiert, war früher das Innere eines riesigen Vulkans. Der Vulkankegel ist im Laufe der Zeit immer mehr versandet, Regen und Bäche haben Schwemmland mitgebracht und es hier abgelagert. Daraus ist dann diese heutige Hochebene entstanden. Dies muss der größte aller Vulkane hier in der Gegend gewesen sein.“
„Stimmt, so gesehen macht das mehr her als ein Palmenstrand, vor allem wenn die Vulkane noch gespuckt haben“, gab ihm Rodney zwischen zwei Bissen recht.
„Ja. Vor Tausenden von Jahren, als unsere Vorfahren den Sitz der Götter hier wählten, kam es hier wohl immer wieder zu imposanten Ausbrüchen, wälzten sich Lavamassen ins Tal und verdunkelte sich die Erde, weil die Götter zornig waren – in Wahrheit aber natürlich, weil sich der nächste Vulkanausbruch mit Ascheregen ankündigte.“
„Das wusste ich alles gar nicht so genau“, stellte Sheppard fest. „Von dem alten Götterglauben ist nur ganz wenig übrig geblieben. Ein paar Redewendungen, ein paar Geschichten. Nun ja, die Origin-Bewegung und die Ori haben in den letzten Jahrhunderten ja auch zugesehen, dass außer ihrer Lehre nichts als … Wahrheit gilt. Da sieht man dann andere, mächtige Götter wohl als Bedrohung an, selbst wenn schon längst keiner mehr an sie glaubt.“
„Catherine Langford ist auch nur in ihrer Freizeit dieser Altertums-Forschung nachgegangen. Sie hätte dafür niemals offizielle Geldmittel bekommen. Aber es hat sie interessiert und so haben wir uns überall auf die Suche nach alten Überlieferungen gemacht. Viel ist nicht zusammengekommen, aber genug, um mit recht großer Bestimmtheit sagen zu können, dass die alte Religion über unseren ganzen Kontinent verbreitet war. Doch schon Jahrhunderte bevor die Ori ihre Lehre verkündet haben, hatte sie nicht mehr viele Anhänger, weil die Vulkane nicht mehr ausbrachen – und so eine wichtige Begründung in ihrem Glaubenssystem fehlte.“
„Daniel? Vergiss nicht zu essen“, ermahnte der Colonel amüsiert, der die Ausführungen ja ganz interessant fand, aber dafür niemals das Essen vergessen hätte.
Und da Daniel nicht wie Rodney problemlos mit vollem Mund reden konnte, war das tatsächlich eine Entweder-oder-Entscheidung für ihn – die dann im Endeffekt zu Gunsten des Eintopfes ausfiel.
Viel zu früh drängte der Colonel wieder zum Aufbruch und seine sehr lustlose Truppe machte sich erneut auf den Weg. Wenigstens hatte in der Zwischenzeit der Regen aufgehört, sodass ihre Kleidung nicht weiter durchweichen konnte.
TBC ...