Die erste Hälfte wollte ich das Buch permanent an die Wand schmeißen, was in diesem Fall aber ein
gutes Zeichen ist. Ich
wusste ja, dass Atlantis wieder zurück in die Pegasus-Galaxie kommt, weil das Buch damit anfängt, aber
Alter, es tat so weh, das Vorgeplänkel zu lesen (vor allem, weil es in schmerzhaft realistischem Gegensatz zu dem, was
dem Vollpfosten der Knalltüte dem Ignoranten Mallozzi so dazu eingefallen ist). Man merkt sehr deutlich, dass Jo selber lange in DC in der Politik gearbeitet hat und das macht diese erste Hälfte so schmerzhaft und so
gut (vor allem für eine wie mich, die selber schon ein paar Jahre hauptamtlich Politik gemacht hat und sich nie von dem Autounfall, der die Bundeswehr in der Presse ist, abwenden kann).
Ich war vor allem von Woolsey und der Art und Weise, wie sie ihn schreibt, überrascht und auch begeistert. Sie schafft es, Woolsey in character zu behalten und trotzdem nicht als den Technokraten und das Beamtenarschloch, als das er in der Serie immer mal rüberkommen sollte, zu schreiben, sondern als Menschen mit vielen Facetten und vor allem auch vielen
Fähigkeiten (das wurde ja auch ganz gerne mal verbockt in der Serie...). John ist wie immer großartig porträtiert und selbst Rodney ist bei Jo nur an der Grenze zur Unerträglichkeit (dass ich Rodney nur schwer ertragen kann, liegt in diesem Fall tatsächlich nicht an Jo, sondern an
Rodney... in der Serie hat es aber oft auch tatsächlich an den Autoren gelegen).
Ich mag es, dass sie Jennifer langsam aufbaut (mochte aber nicht ganz so, dass Jennifer sich einfach von Rodney hat überrollen lassen... aber irgendwas sagt mir, dass das nicht ohne Folgen in der Beziehung bleiben wird) und ich mag es, wie viel Platz sie Teyla einräumt. Tatsächlich spielt Teyla bei ihr eine wesentlich größere und bedeutendere Rolle als in der Serie (ich sag nur... Tapete...).
Schlussendlich wären noch Radek und Ronon zu nennen, die beide eher unterstützende Rollen haben, aber genau richtig eingesetzt werden (und ich
mag es so, wenn Autoren Radek als genauso fähigen Wissenschaftler wie Rodney statt nur als seinen Hiwi porträtieren) und demnächst auch wieder einen eigenen gemeinsamen Subplot bekommen werden, wie Jo meinte (den ersten hatten sie in
Death Game).
Ein nächster Punkt sind die Wraith. Ehrlich gesagt fand ich die jetzt nie sonderlich spannend. So als Schurken, ja, da waren sie gut zu gebrauchen, aber ansonsten? Nyah. Jo (und
Melissa Scott, ihre Co-Autorin) schaffen es, die Wraith als eigenständige Persönlichkeiten mit Zweifeln, Ängsten, Überheblichkeiten und allem was dazu gehört, zu zeigen, und das muss man echt erstmal schaffen.
Schlussendlich bleiben noch die Genii, die hervorragend als intrigierende, rivalisierende Macht in der Pegasus-Galaxie geschrieben werden und nichts von ihrer Gefährlichkeit verloren haben... vielleicht eher sogar noch gefährlicher geworden sind, in den sechs Monaten, die Atlantis abwesend war. Ich bin ja echt gespannt, wie es weitergeht.