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Thema: Mitternachtsblau (AU - Lorne, Cadman) [NC-17]

  1. #1
    Kriegsfachkraft a.D. Avatar von RowenaR
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    Standard Mitternachtsblau (AU - Lorne, Cadman) [NC-17]

    Titel: Mitternachtsblau: Sprengstoff (1/3)
    Autor: icke (also, meine Wenigkeit)
    Serie: Stargate: Atlantis
    Genre: Drama
    Charakter/Pairings: Lorne, Cadman, Lorne/Cadman
    Rating (inkl. Warnungen wie CD, Slash etc., falls noetig): NC-17 (AU, smut)
    Staffel/Spoiler: keine
    Anmerkung des Autors: Und hier haben wir… eine kleine Trilogie, die das Ergebnis einer Challenge auf LiveJournal ist. Der Prompt war "Bomb disposal team AU (Cadman's a little vague on the whole 'not blowing things up' thing)" und… das hier ist dabei rausgekommen. Ahem. Ja.
    Kurzinhalt: AU - Sergeant Evan Lorne und Officer Laura Cadman sind Teil des Alpha-Bombenentschärfungsteams des NYPD... und sind sich nicht immer grün. Teil 1: Er hat die Schnauze voll von ihr, und das wird er ihr jetzt auch sagen!

    Spoiler 
    Mitternachtsblau: Sprengstoff

    “Sometimes it’s black
    Sometimes it’s white
    Sometimes she’s wrong
    Sometimes I’m right
    Sometimes we talk about it or we figure it out
    But then she just changed her mind
    Sometimes she’s hot
    Sometimes I’m cold
    Sometimes my head wants to explode
    But when I think about it I’m so in love with her.”

    LFO, “Every Other Time”

    Er wird sie umbringen. Heute wird er sie umbringen. Er hat schon ein paar Mal darüber nachgedacht, seit sie… nein, er hat darüber nachgedacht, seit sie zum Team dazu gekommen ist, Punkt. Aber heute wird er es durchziehen. Ganz im Ernst, das wird er.

    Denn, nun ja, er ist der Sergeant des Alpha-Entschärfungsteams des NYPD und das schon seit fast acht Jahren und davor hat er bei den Kampfmittelbeseitigern des USMC gedient und in all der Zeit mit verrückten Sprengstoffexperten hat er nie jemanden wie sie getroffen. Officer Laura Cadman, Ober-Irre und wahrscheinlich sein Tod, wenn er sie nicht vorher umbringt.

    „Das mach ich mit links“, hatte sie gesagt und ist dann fast weg gehüpft, um sich um die Bombe zu kümmern, die irgendein Möchtegern-Terrorist in einem der Schließfächer der Grand Central Station gelegt hat – obwohl er immer noch versucht, zu ergründen, wie um alles in der Welt jemand in diesem verdammten Schutzanzug hüpfen kann.

    Verdammt, hatte er sagen wollen, dafür haben wir Roboter, aber sie hatte darauf bestanden, es mit der Hand zu machen, wegen irgendwas, das mit der Art der Bombe und ihrer Lage zu tun hatte, die es einem Roboter unmöglich machte, an sie heranzukommen und zähneknirschend hatte er zugestimmt, während O’Brien und Mendoza ihm wieder diese Blicke zugeworfen hatten… als würden sie sich fragen, ob er sich mit ihnen auch so streiten würde oder ob er sie einfach ihren Job machen lassen würde, weil sie beide Männer sind.

    Ja, klar, „das mach ich mit links“, dass er nicht lacht. Das kann niemand mit links, nicht mal Cadman, trotz ihrer Akte, die behauptet, dass sie in so gut wie allem, was sie bis jetzt getan hat, die Beste gewesen war. Schon ganz am Anfang hatte ihn das geärgert, weil er das nämlich nicht gewesen war und er Jahre gebraucht, um zu lernen, wie es läuft und sich den Hintern abgearbeitet hat, dort hinzukommen, wo er jetzt ist.

    Und dann war diese kleine Rothaarige einfach hereingeschneit und hatte die gesamte Abteilung im Sturm erobert und alle bis zur Besinnungslosigkeit bezaubert, damit ja keiner merkt, wie durchgeknallt sie ist. Denn nachdem er ihr seine widerwillige Zustimmung gegeben hatte, dass sie die Bombe entschärfen durfte – mit der nur halb-spaßig gemeinten Nebenbemerkung von O’Brien „Versuch mal, sie nicht in die Luft zu jagen, Caddy“ – war sie davon gehüpft im Schutzanzug… nur, um dann nach ein paar Minuten ohne ihn wieder zum Vorschein zu kommen.

    Er hatte versucht, sie zurückzupfeifen – sogar überlegt, sie zu verhaften – aber sie war schon drin gewesen und die Uhr lief schon und so hatte er sie gehen lassen und gebetet, dass Cadman diese ganze „Nicht gleich alles in die Luft jagen“-Sache mal ein einziges Mal ernst nehmen würde.

    Okay… okay, normalerweise macht sie das auch. Sie hat bis jetzt nur dreimal Sachen in die Luft gejagt, seit sie zum Team gestoßen ist und zweimal hatte er ihr das befohlen… auch wenn dieses seltsame Glitzern in ihren Augen ihm zu denken gegeben hatte. Allerdings sollte sie heute mal nichts in die Luft jagen, aber sie hat es trotzdem getan und er wird nie vergessen, wie sein Herz auf einmal stehenblieb, als die Detonation das Gebäude erschüttert hatte… so lange, bis sie gehört haben, wie sie ihnen zwischen Husten und Würgen über Funk bestätigt hat, dass sie noch lebt.

    Im Ernst, schwört er, in den Sekunden – Minuten, Stunden, der Ewigkeit – bis sie wieder ihre Stimme hören konnten, hatte er nur dagestanden… konnte sich nicht rühren, konnte nicht atmen, konnte nicht denken… konnte nur starren und… nein, konnte nur starren. Und dafür wird er sie umbringen. Niemand bringt Sergeant Evan Lorne dazu, einfach nur dazustehen und zu starren, wirklich niemand. Vor allem keine auf Explosionen scharfe Rothaarige mit einem Temperament, das explosiver ist als jede Bombe, mit der er je zu tun gehabt hat – und da hatte es ein paar echt heftige Dinger gegeben – und einem Lachen, dass immer noch in seinen Ohren nachhallt, lange, nachdem sie aufgehört hat und diesem ewigen Funkeln in den Augen, der ihn immer herauszufordern scheint…

    Verdammt. Da wird er nicht schon wieder hingehen. Da war er oft genug, seit sie zum Team gehört und er weiß, wie gefährlich es ist, da hinzugehen – so gefährlich, dass er es nicht mal benennen will – und deswegen muss er sie jetzt endlich loswerden.

    Mit diesem Entschluss schleudert er die Tür der Umkleidekabine für die weiblichen Officers mehr oder weniger auf, so kräftig, dass sie die Wand mit einem Knall trifft und ein paar Officer erschreckt, die sich gerade angezogen haben oder fast fertig sind. Irgendwo tief drin weiß er, dass jede einzelne von ihnen ihn wegen sexueller Belästigung verklagen könnte und dass jede einzelne von ihnen ohne Zweifel gewinnen würde, aber im Moment interessieren ihn solche unwichtigen Details nicht.

    Schockiert sehen sie ihn alle an, aber bevor eine von ihnen anfangen kann, ihn anzubrüllen, knurrt er nur “Raus” und zu seinem Erstaunen – na ja, oder zumindest ist der Teil seiner normalerweise regelbewussten, kontrollierten und bevor Cadman zum Team gestoßen ist sogar irgendwie entspannten Persönlichkeit, der noch existiert, davon erstaunt – packen sie alle hastig ihre Sachen zusammen und machen dann, dass sie aus dem Raum kommen, so schnell sie können.

    Na ja… alle, bis auf eine Rothaarige in Zivilklamotten, die unerträglich unbeeindruckt aussieht, mit ihrer Sporttasche über der Schulter und den Augenbrauen erhoben, als würde sie sich etwas wundern, was sein fragwürdiger Auftritt hier soll.

    Okay.

    Ach ja.

    Selbstbeherrschung. Er kann sie immer noch umbringen, aber erstmal muss er wieder Haltung zurückgewinnen. Absichtlich langsam dreht er sich um und schließt die Tür, in dem Versuch, diese verdammte Wut, die ihn scheinbar übernommen hat, seit er gehört hat, wie sie ihnen über Funk mitgeteilt hat, dass sie sich nicht in die Hose machen sollen, weil sie natürlich so eine kleine Druckwelle wegstecken könnte, durch kalte Distanz zu ersetzen, die es ihm möglich macht, dass er leise genug sprechen kann, damit ihn niemand draußen auf dem Korridor hört.

    Als er sich wieder umdreht… steht sie immer noch da, immer noch unbeeindruckt. Er holt tief Luft. „Was, in drei Teufels Namen, haben Sie gedacht, dass Sie da tun würden, Officer Cadman?“ Verdammt, da war viel zu viel unterdrückte Wut drin. Zu viel Knurren, nicht genug Distanz.

    Und ja, es bewirkt nur, dass ihre Augenbrauen etwas höher wandern. „Äh… meinen Job?“ Was zum… diese Frechheit.

    Nach nur zwei Worten aus ihrem Mund merkt er schon, wie seine Entschlossenheit zerfällt. Und das ist alles nur ihre verdammte Schuld. „Sparen Sie sich die Scheiße, Cadman. Ich bin immer noch Ihre gottverdammter Sergeant.“

    Außerdem ist es nicht sonderlich hilfreich, dass sie so aussieht, als hätte sie eben der Versuchung widerstehen müssen, die Augen zu verdrehen. „Ich habe meinen Job gemacht, Sir.“

    Hätte sie nicht wenigstens zurückweichen können? Zusammenzucken? Mit der Wimper zucken? Weil er ganz genau weiß, wie bedrohlich er wirken kann – das muss man, wenn man eine Kompanie Kampfmittelbeseitiger befehligen will – macht er ein paar Schritte auf sie zu. „Ihr Job, Officer, ist vor allem, auf Ihren Vorgesetzten zu hören. Und Ihr Vorgesetzter hat Ihnen befohlen, da in dem verdammten Anzug reinzugehen.“

    „Mit allem nötigen Respekt, Sir… mein Job ist es, Bomben zu entschärfen. Und das habe ich da drin gemacht. Ich habe eine Bombe entschärft. Na ja… oder zumindest habe ich es versucht.“ Da! Da war es! Nur ein winziges Flackern von Unsicherheit. Nur ganz klein, aber er hat es gesehen – und er wird einfach mal ignorieren, dass er sie inzwischen offenbar gut genug kennt, damit es ihm auffällt und dass das ein klein wenig gruselig ist und ihn irgendwie verärgert.

    Aber wenigstens ist das neues Futter für seine Wut. „Wenn ich Sie daran erinnern darf, Cadman, haben Sie die Bombe nicht entschärft. Das Ding ist verdammt noch mal explodiert.“ Okay, was wollte er um jeden Preis vermeiden und hat es doch getan? Genau… ab jetzt kein Brüllen mehr. Brüllen gibt einem nicht unbedingt die Aura von Überlegenheit, die er verzweifelt braucht, um sie zurecht zu weisen.

    Sie setzt die Tasche auf der Bank vor sich ab, in einer Bewegung, die absichtlich kontrolliert aussieht. „Wenn ich Sie daran erinnern dürfte, Sir, das war nicht meine Schuld. Ich habe mein Bestes getan, um die Explosion einzudämmen.“

    Moment… so sollte das hier aber nicht laufen. Sie sollte nicht diejenige sein, die ruhig und kontrolliert ist… diejenige, die Recht hat. „Sie… Sie hätten tot sein können, Cadman!“ Hm… nein, das hatte er nicht sagen wollen. Aber wenigstens war da keine Spur von Sorge in seiner Stimme, nur gerechtfertigter Ärger.

    „Tatsächlich, Sir… wäre ich gestorben, wenn ich den Anzug getragen hätte.“ Ah, das kommt ja doch langsam das Temperament zum Vorschein. Sie versucht, ruhig zu bleiben, aber er kann es daran sehen, wie sich ihre Hände zu Fäusten ballen. Und fängt sie an, unregelmäßig zu atmen?

    Noch ein paar Schritte in ihre Richtung… bis er nur noch eine Armeslänge von ihr entfernt ist. „Das ist Schwachsinn und das wissen Sie auch. Das sind nicht umsonst Schutzanzüge und…“

    „Und ich wäre nie in der Lage gewesen, rechtzeitig abzuhauen, wenn ich das verdammte Ding getragen hätte!“ Ach ja. Jetzt brüllt sie. Und offenbar ist sie noch nicht fertig. „Ich kannte den Grundriss des Abteils und ich wusste genau, was ich tun musste, falls ich die Bombe nicht entschärfen kann. Wenn ich den Anzug getragen hätte, wäre ich nie in der Lage gewesen, hinter eine Ecke vor der Druckwelle in Deckung zu gehen. Ja, dann wäre ich tot gewesen. Ich wäre tot gewesen, wenn ich auf Ihre Befehle gehört hätte!“ Das ist nicht wahr.

    Obwohl eine kleine Stimme ihm sagt, dass es das doch ist… ist er überzeugt davon, dass sie falsch liegt, denn verdammt, er ist der Sarge und die Befehle des Sarge bringen nie seine Leute um. Er will ihr sie sagen, wo genau sie sich ihre Anschuldigungen hin stecken kann, aber… sie ist immer noch nicht fertig. „Also, wenn Sie nichts dagegen haben, würde ich jetzt gerne nach Hause gehen, was ich nur kann, weil ich Ihnen nicht wie ein Lemming gefolgt bin. Gute Nacht, Sir.“

    Damit nimmt sie sich ihre Tasche und rauscht an ihm vorbei und der einzige Grund, warum er sie das tun lässt ist, dass noch nie jemand so mit ihm geredet hat und das hat ihn doch schockiert. Ehrlich, kein Untergebener hat je solche Ungeheuerlichkeiten von sich gegeben und dann auch noch gedacht, er könnte damit davon kommen.

    Gott sei Dank fängt er sich noch gerade rechtzeitig. „Ich habe Sie noch nicht entlassen, Officer.“ Sie… oh, sie hält an und er erwartet halb, dass sie sich umdreht und ihn wieder nur mit hochgezogenen Augenbrauen ansieht, aber… das tut sie nicht. Sie steht nur da und wartet… auf was?

    Verdammt, es reicht ihm wirklich mit ihr und aus irgendeinem Grund… ist das der Augenblick, in dem alles in ihm – die aufgestaute Frustration darüber, wie sie sein Team durcheinander gewirbelt hat und dass sie es immer noch aufwirbelt und der Ärger über ihre Respektlosigkeit und die Verwirrung über das enge Gefühl in seiner Brust, wann immer sie ganz wie selbstverständlich in eine potentielle Todesfalle läuft – explodiert.

    „Jetzt hören Sie mir mal gut zu, Officer. Mir reicht es mit Ihnen.“ Mit dir und deinem verdammten Lachen und deinem Grinsen und deinen haselnussbraunen Augen, die mich einfach nicht in Ruhe lassen wollen. „Sie rauschen hier rein, mit Ihrer porentief reinen Akte und Ihren hübschen Auszeichnungen und Ihren brillanten Ergebnissen und denken, dass alle Ihnen zu Füßen liegen.“ So wie ich, wenn ich mir das erlauben würde. „Aber ich hab da Neuigkeiten für Sie. Ich tu’s nicht und ich hab die Schnauze voll davon, dass Sie glauben, dass dieser ganze Scheiß Ihnen das Recht gibt, sich wie eine Idiotin aufzuführen und hier irgendwelche Leben zu gefährden. Sie waren vielleicht der Liebling Ihrer Ausbilder auf der Akademie und haben alles auf einem Silberteller serviert bekommen, aber…“

    Er kann den Satz allerdings nie beenden, weil… weil er mit dem Rücken gegen die Reihe Spinde hinter sich knallt. 64 Kilo Lebendgewicht drücken ihn gegen die Wand und ein paar haselnussbrauner Augen funkelt ihn durch ein paar lose Strähnen roten Haares an… und ein erstaunlich starker Unterarm wird gegen seine Kehle gepresst. „Sie wissen gar nichts über mich, Sarge“, zischt sie und ja, das glaubt er ihr aufs Wort, weil er sie so noch nie gesehen hat. „Und ich würde Ihnen raten, Ihren verdammten Mund zu halten, wenn Sie nicht genau jetzt kastriert werden wollen. Sir.“

    Herr im Himmel, das ist definitiv eine Seite an ihr, die er noch nie gesehen hat… und Gott, sie ist schön. Ihre Wangen sind vor Wut gerötet, ihr Blick ist stürmisch, ihr Mund ist nur ein kleines bisschen offen und sie atmet schwer und… ist… viel… zu… nah…

    Plötzlich, von einer Sekunde zur nächsten, befinden sich die Lippen, die er eben noch bewundert hat, auf seinen und er hat keine Ahnung, wer damit angefangen hat, aber das ist sowieso egal, denn Scheiße, fühlt sich das gut an… viel zu gut. Sie hat keine Nachsicht beim Küssen mit ihm, aber er würde es sowieso nicht anders wollen. Will… brauche… mehr

    Er bemerkt nur ganz am Rande, dass eine ihrer Hände sich in seinen Haaren vergraben hat, als würde ihr Überleben davon abhängen und dass die andere irgendwie ihren Weg unter sein T-Shirt gefunden hat, weil er viel zu beschäftigt damit ist, mit der einen Hand ihr Haar aus dem Knoten zu befreien, den sie normalerweise trägt und mit der anderen ihr T-Shirt aus ihrer Jeans – und sie von ihrem T-Shirt – zu befreien.

    Als das nicht funktioniert, benutzt er widerwillig doch beide Hände, aber sein Mund verlässt nie ihre Haut und oh Gott, er liebt ihr Haar und die Art, wie sie knurrt, als es offenbar viel zu lange für sie dauert, ihm seinen Gürtel aufzuschnallen und einfach… einfach irgendwie alles, das sie tut und wow, diese Finger, die seine Jeans aufmachen und am Bund zerren und… „Aaah, Scheiße.“

    Was… irgendwie haben sie die Positionen getauscht und sie hat gerade die Spindtüren mit ihrem Rücken berührt und… „Alles in Ordnung?“ Und da ist sie. Die Sorge, die er aus seiner Stimme heraushalten konnte, als er sie angebrüllt hat ist jetzt um ein Vielfaches stärker doch da.

    „Ja, alles okay. Könnten wir jetzt bitte…“ Verdammt, ihre Ungeduld macht ihn an, als würde es kein Morgen geben, aber die Art, wie sie gerade geflucht hat, als sie auf die Türen der Spinde gestoßen ist… als hätte es wehgetan.

    „Cadman…“ Sie schüttelt ihren Kopf.

    „Mir geht’s gut. Könntest du jetzt bitte aufhören zu quatschen?“ Und ja, ganz nach Cadman-Art lässt sie ihm keine Zeit zum Antworten, sondern zieht ihn an sich, um ihn zu küssen und es bleibt ihm gar nichts anderes übrig, als ihr gefällig zu sein.

    Na ja, und es ist ja nicht so, als würde es ihm nicht gefallen. Denn, verdammt, wenn er ehrlich ist, hat er schon davon geträumt diese weiche, mit Sommersprossen übersäte Haut zu küssen, seit sie auf dem jährlichen Betriebsausflug des NYPD in diesem Spaghettiträger-Shirt und dem Rock aufgetaucht war, der diese wunderbaren Beine zur Schau gestellt hat, von denen er eben das Vergnügen hatte, sie der Jeans zu entledigen, von der sie umhüllt waren.

    So viel wunderbare zarte Haut unter seinen Fingern und seinem Mund… und ihre Finger auf seinem ganzen Körper, kühl gegen seine überhitzte Haut, die sich in seinen Rücken graben und ihn an sie pressen, gegen ihre Brüste, ihren festen, flachen Bauch… das erhitzte Dreieck zwischen ihren Schenkeln.

    Gott sei Dank ist er seine Hosen und seine Boxershorts schon früh genug losgeworden, denn um keinen Preis der Welt hätte er es noch länger ertragen können, darauf zu warten, in sie eindringen zu können. Als er es endlich tut, fühlt es sich besser an als in irgendeinem seiner Träume – ja, ja, wenn er mal ehrlich ist, dann hat er davon geträumt, viel zu oft, um es zählen zu können – vor allem, weil sie ihn tatsächlich dazu drängt, mit ihren Händen fest auf seinem Hintern, und sie kommt ihm sogar entgegen.

    Oh Scheiße, ist das gut und er kann einfach nicht aufhören er muss weitermachen und oh Gott da ist es ja und es fühlt sich so an als würde sie ihn umfangen oder er sie und das ist sowieso egal wer hier wen umfängt weil… Heilige Mutter Gottes hör bloß nicht auf lass es weitergehen…

    Aber es hört am Ende doch auf, aber irgendwie ist das gar nicht so schlimm, weil sie immer noch da ist und er ihren heißen Atmen auf der Haut seiner Halsbeuge spüren kann und er will sie nie wieder gehen lassen.

    Während er versucht, wieder zu Atem zu kommen, kann er nicht anders, als ein paar weitere Küsse auf ihrer Haut zu verteilen, unwillig sie schon gehen zu lassen, weil er sich ziemlich sicher ist, dass das hier nur eine einmalige Sache ist – na ja, zumindest sollte es nur eine einmalige Sache sein – aus ihrer beider Frustration geboren und dass es nichts mit irgendwelchen Gefühlen zu tun hatte und… und er sollte sie jetzt wirklich loslassen.

    Er zwingt sich, das zu tun und zieht sich endlich von ihr zurück. Dabei weicht er ihren Blicken aus, denn was auch immer er da lesen würde, er will es nicht sehen. Er versucht auch, sie nicht anzusehen, während sie sich anziehen, aber trotzdem er es besser weiß, fällt sein Blick doch auf sie, als sie ihm den Rücken zugedreht hat… und das bringt ihn fast dazu, dass sein Atem kurz aussetzt.

    Ihr ganzer Rücken ist mit blauen Flecken übersät und er kann auch ein paar Schrammen an ihren Armen sehen. Warum… warum hat er die denn vorher nicht gesehen? Und… ihm wird auch klar… dass das hier keine einmalige Sache war, jedenfalls nicht für ihn. Diese blauen Flecke zu sehen… das weckt irgendwie den heftigen Wunsch in ihm, sich um sie zu kümmern, so zärtlich wie er eben leidenschaftlich war. Er schluckt.

    Und dann… fast wie von selbst… tragen seine Beine ihn zu ihr hinüber und seine Hand streckt sich, um sanft eine der dunklen blauen Flecken auf ihrem Schulterblatt zu berühren. Jetzt zuckt sie doch zusammen und wendet ihm ihr Gesicht zu, nicht aber den Rest ihres Oberkörpers… eine seltsame Geste von Verletzlichkeit, die ihn irgendwie rührt. „Laura…“ Er schluckt wieder und fragt sich, was er eigentlich sagen will… bis er es mit einem irgendwie unbeholfenen „Bringen wir dich nach Hause, was?“ versucht.

    Als ihr klar wird, was er da eben gesagt hat – er ist sich recht sicher, dass das wir ihr nicht entgangen ist – dreht sie sich weg und irgendwie sagt ihm ihre Haltung, dass sie sich wieder verschlossen hat. „Mir geht’s gut. Du musst mich nicht… ich will nicht…“ Oh. Oh… er… er glaubt, dass er weiß, was hier los ist. Laura ist nun mal eine knallharte Polizistin unter knallharten männlichen Polizisten, die versucht, noch viel härter als alle zusammen zu sein. Irgendwie seltsam, wie einfach es ihm auf einmal fällt, sie zu durchschauen, jetzt, da es sowieso nichts mehr nützt, sich vorzumachen, dass sie ihm nichts bedeutet.

    „Ich will dich nicht bemitleiden, Laura. Ich will mich nur… um dich kümmern.“ Da. Jetzt ist es raus. Und es macht ihm irgendwie Angst, wie einfach das war. So einfach sollte es doch nicht sein, oder?

    Laura allerdings… kann ihn immer noch nicht ansehen und es fängt schon wieder an, an seinen Nerven zu zerren, denn… gute Güte, was wenn das für sie nun wirklich nur eine einmalige Sache war? „Das wird schon wieder. Ist doch nicht das erste Mal, dass ich ein bisschen was abkriegt hab. Das krieg ich schon wieder hin.“

    Argh. Er merkt, wie sich Ärger aufbaut, denn „ein bisschen was abgekriegt“, dass er nicht lacht. Klar, er hat sowohl beim Corps als auch bei der Polizei schlimmeres gesehen, aber verdammt… dass es ihr Rücken ist, der mit blauen Flecken bedeckt ist, macht alles irgendwie viel schlimmer, als es wahrscheinlich ist und der Gedanke, sie damit nach Hause gehen zu lassen, damit sie dann damit alleine ist… gefällt ihm gar nicht. In dem Versuch, sanft zu sein, nimmt er sie bei den Schultern und dreht sie so, dass sie ihn ansehen muss. „Ich weiß… hey, sieh mich an.“

    Sie versucht, seinem Blick wieder auszuweichen, aber er wird sie das nicht noch mal machen lassen. „Das war mein voller Ernst. Sieh mich an, Laura.“ Irgendwas in seinem Ton bringt sie dazu, wieder aufzusehen und es erstaunt und schockiert ihn sogar ein bisschen zu sehen, dass es plötzlich ganz offensichtlich ist, wie sehr der Tag ihr heute zugesetzt hat und dass sie ganz genau weiß, wie knapp sie heute mit dem Leben davongekommen ist. Er holt tief Luft. „Ich weiß, dass du das wieder hinkriegst.“ Und jetzt… das letztes Aufgebot. „Aber du musst nicht. Jedenfalls nicht heute Nacht.“ Und vielleicht nie wieder, wenn du mich lässt, will er sagen, aber in einem seltenen Anfall von Empathie spürt er, dass es nicht gut laufen würde, wenn er das jetzt sagen würde, wenigstens noch nicht.

    Sie braucht einen Augenblick des Zögerns… aber dann beißt sie sich auf die Lippe und sieht wieder auf, mit einer Mischung aus Unsicherheit und Verlegenheit in ihren Augen. „Also… bist du nicht mehr sauer auf mich?“

    Gott, nein. Oder zumindest… zumindest nicht mehr aus den falschen Gründen. Er ist noch sauer auf sie, zumindest so irgendwie, aber er hat es auch irgendwie aufgegeben, sich einreden zu wollen, dass es etwas damit zu tun hat, dass sie einen seiner Befehle nicht befolgt hat. Aber na ja, das ist jetzt weder der richtige Ort noch der richtige Zeitpunkt für so was. Er seufzt. „Nein, bin ich nicht.“ Da ist Erleichterung in ihrem Gesicht… und dann rutscht es ihm irgendwie raus: „Aber wenn du das je wieder machst und es überlebst, werde ich dich umbringen. Habe ich mich klar ausgedrückt.“

    Verdammt. Verdammt, verdammt, verdammt. Warum hat er das denn jetzt gesagt? Wenn er ihr hätte sagen wollen, dass er wie verrückt in sie verliebt ist, dann hätte er das auch einfach so sagen können, denn das hätte genau dieselbe Bedeutung gehabt. Ein weiterer Augenblick des Schweigens und er ist fast so weit, den Raum zu verlassen, denn wenn man nach dem Ausdruck auf ihrem Gesicht geht, ist aus seinem Gesicht ganz klar abzulesen, was er wirklich hatte sagen wollen… aber dann sagt sie einfach nur: „Glasklar, Sir“, und… er glaubt ihr. Sie hat wirklich verstanden, was er sagen wollte und… es ist ihr ernst damit, dass sie ihn verstanden hat. „Und… du hattest Recht. Lass uns einfach… nach Hause gehen, ja?“ Was? „Mein Zuhause… Evan.“ Da ist ein kleines Bisschen Ungeduld in ihrem Gesicht und ein Hauch Belustigung und…

    Oh.

    Ach so.

    Äh, klar. Sie will… sie will, dass er sie nach Hause begleitet. Okay… okay, das kann er machen. Immerhin war es ja seine Idee gewesen. „Ja“, sagt er und schnappt sich ihre Tasche, während er einfach ihre Protestversuche ignoriert, „lass uns nach Hause gehen.“ Sie lächelt nur… und schiebt ihre Hand einfach in seine, als hätte sie das schon tausendmal gemacht und vielleicht hat sie das im Kopf auch wirklich, so wie er ihr schon tausendmal im Kopf einen Kuss aufs Haar gehaucht hat… na ja, denkt er und gibt ihr diesen Kuss tatsächlich, gibt wohl nur einen Weg, das herauszufinden.
    Geändert von RowenaR (21.11.2010 um 23:58 Uhr)

  2. Danke sagten:


  3. #2
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    Also hm, das kannte ich ja schon, aber jetzt hab ichs noch mal gelesen (obwohl ich doch zu tun habe, Maaaann ) und fand es noch mal genau so toll wie beim ersten Mal. Nicht nur den Smut (okay, den auch), aber vor allem, dass Evan sich immer wieder eingestehen musste, wie sehr er das eigentlich von Anfang an wollte ... hihihi, so ein Blitzmerker
    ~*~



    "Nature doesn't recognize good and evil. Nature only recognizes balance and imbalance."
    (Walternate, Fringe)

  4. Danke sagten:


  5. #3
    Kriegsfachkraft a.D. Avatar von RowenaR
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    Danke Und weißt du, die besten Texte sind doch die, die man einfach immer wieder lesen kann... insofern ist es doch sogar was Gutes, dass du es schon mal gelesen hast und IMMER NOCH toll findest

  6. #4
    Kriegsfachkraft a.D. Avatar von RowenaR
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    Titel: Mitternachtsblau: Entschärfung (2/3)
    Autor: icke (also, meine Wenigkeit)
    Serie: Stargate: Atlantis
    Genre: Drama
    Charakter/Pairings: Lorne, Cadman, Lorne/Cadman
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    Anmerkung des Autors: Tada, Teil Zwei! Ich habs tatsächlich geschafft, ihn endlich zu Ende zu übersetzen... danke, neuer Job *kopf auf tasta
    Kurzinhalt: AU - Sergeant Evan Lorne und Officer Laura Cadman sind Teil des Alpha-Bombenentschärfungsteams des NYPD... und sind sich nicht immer grün. Teil 2: Officer Laura Cadman ist sich ziemlich sicher, dass sie ihre Beziehung mit Sergeant Evan Lorne versaut hat... und alles nur wegen einer kleine Frage.

    Entschärfung

    "You left me out there
    In the early morning rain
    Why would you believe me now
    I'm only trying to protect my point of view
    I want you to let me in.”

    Milow, “One of It”

    Na ja… das war’s dann wohl, nimmt sie an. Und es ist ja nicht so, als hätte sie das nicht schon kommen sehen. Was wahrscheinlich das ist, was sie am meisten ärgert. Evan Lorne und sie… sie hätte wissen müssen, dass das nicht lange gut gehen würde. Andererseits… geht es mit ihr und niemandem lange gut. Mit Rodney hat es nicht funktioniert – irgendwie erschien es ihr, als wäre er immer in ihrem Kopf gewesen und immer an den falschen Orten – mit Carson hat es nicht funktioniert, weil er nicht genug in ihrem Kopf gewesen war… also warum hätte es mit Evan irgendwie anders laufen sollen?

    Aber das Ding ist… dieses Mal hat sie sich selbst zum ersten Mal seit einer Ewigkeit daran glauben gelassen, dass ihre sehr lange Pechsträhne mit Männern endlich vorbei war… wenn man bedenkt, dass Evan und sie es fast schon ein ganzes Jahr geschafft haben – was länger als all ihre Beziehungen in den letzten fünf Jahren war… vielleicht sogar noch länger – bis… bis sie es nicht mehr geschafft haben.

    Verdammt, dabei war es so gut gelaufen… nach einer relativ kurzen Zeit des um einander herum Tanzens, wenn sie im PD waren und andere Leute drum herum waren und fast wildem Verlangen nach einander, wenn sie alleine waren – alles von kurzen Küsschen auf die Wange zu heftigen Rumknutschereien in dunklen Ecken im PD und ruhigen Abenden auf der Couch zu… nicht so ruhigen Nächten im Bett in ihren Wohnungen war drin gewesen – hatte sie ihre Versetzung in ein anderes Team genehmigt bekommen und alles hatte sich ein bisschen beruhigt… sich sogar irgendwie normalisiert.

    Na gut, normal abgesehen von dem einen oder anderen Einsatz, der daneben gegangen war oder… na schön, normal für Polizisten, nicht Zivilisten. Aber immerhin… normal.

    Und dann musste er ja unbedingt alles aufwirbeln. Nur eine kleine unschuldige Frage, im Bett geflüstert, nach einem harten Tag und einem zärtlichen Abend… „Weißt du, ich hab mich gefragt… was hast du denn nun gemeint, als du gesagt hast, ich würde dich nicht kennen?“ hatte er gesagt und die einzige Antwort, die sie ihm hatte geben können, war gewesen, dass sie sich von ihm weg zur Wand hin gedreht hatte und zugesehen hatte, wie die Lichter und Schatten der Großstadt darüber gewandert waren, auch lange, nachdem sein Atem schon regelmäßig geworden war in ihrem Rücken.

    Er hatte versucht, sie noch mal zu fragen, aber als sie nicht geantwortet hatte und einfach nur eisern geschwiegen hatte, war er still geworden und dann hatte die Decke geraschelt… aber der Arm, den sie erwartet hatte, hatte sich nie um ihre Hüften gelegt und da hatte sie gewusst, dass auch diese Beziehung zum Scheitern verurteilt gewesen war.

    Die Trennung war nicht sofort gekommen… aber immer, wenn sie zusammen waren, hatte sie das Gefühl gehabt, als würde er sie beobachten, so als würde er in ihren Kopf reinkriechen wollen, aber wüsste nicht, wie. Es hatte sie genervt und ihre eh schon lockere Sicherung nur noch lockerer gedreht und plötzlich hatten sie viel öfter gestritten…

    Ist ja nicht so, als hätten sie das nicht sonst auch gemacht – es ist irgendwie unmöglich, nicht zu streiten, wenn die Beziehung mit einem spektakulären Streit angefangen hat – aber die waren immer wie Gewitter gewesen; es hatte sich was zusammengebraut und dann hatte es eine große Entladung mit viel Donner und Blitz gegeben, aber die Luft war danach immer wieder rein gewesen.

    Die Streits, die sie nach der dummen Frage gehabt hatten… die waren… andersgewesen. Mehr kleinliches Meckern, das sich manchmal zu halbherzigen Versuchen, die Luft wieder zu klären, gesteigert hatten… aber irgendwie nie funktioniert hatten.

    Er hat nie wieder gefragt, aber sie wusste einfach, dass das die Sache war, die hinter alldem steckte. Er wollte eine Antwort darauf und die konnte sie ihm nicht geben… zum Teil, weil das Material dazu geheim war und zum Teil – und das ist der größere Teil – weil sie keine schlafenden Hunde wecken wollte… nicht schon wieder.

    Oder wenigstens ist es das, was sie sich das zwei unerträgliche Monate lang vorgebetet hat, bis sie genug davon gehabt hatte und er genug von der Beziehung gehabt und sie waren zu der Übereinkunft gekommen, dass sie eine Pause voneinander brauchten – eigentlich war es eher so gewesen, dass sie eine Pause von sich selbst gebraucht hatte, weil das ständige Nachdenken über die Antwort, die sie ihm schuldete, alles wieder hochgebracht hatte, aber sich das einzugestehen… dazu war sie noch nicht bereit gewesen – und… und das war es gewesen.

    Na ja, zumindest seit drei Wochen. Aber aufgewühlt war sie immer noch und sie konnte einfach nicht damit aufhören, über diese verdammte Antwort nachzudenken und er fehlte ihr so sehr und es hatte angefangen, sich in ihrer Leistung niederzuschlagen… und weil man es sich nicht leisten kann, dass sich irgendwas so in seiner Leistung niederschlägt, wenn man das tut, was sie tut, hatte sie etwas getan, dass wahrscheinlich sowohl dumm als auch gefährlich gewesen war.

    Sie hatte ihre Akte gesucht. Also... die Version, die Evan nicht kannte… die Version, die niemand außer zwei oder drei Menschen im PD kannte. Die, in der ihre Ergebnisse von der Akademie zwar immer noch ziemlich gut sind, aber nicht mal halb so überwältigend wie die in der Akte, mit der Evan sie erst beleidigt und dann aufgezogen hatte und die… die, die einen Einsatz enthält, der nicht in der… angepassten Version ihrer Akte enthalten ist.

    Nachdem sie ein paar Gefallen eingefordert hatte und noch ein bisschen schamlos bestochen und sogar ein- oder zweimal jemanden bedroht hatte, hatte sie eine exklusive Kopie in ihren Händen gehalten und sie war damit in Evans Büro marschiert. Eigentlich hatte sie die als Friedensangebot präsentieren wollen, aber als sie hereingekommen war, hatte er denselben Ausdruck im Gesicht, den er immer getragen hatte, bevor… bevor sie sich in der Umkleide der weiblichen Officers vor einem Jahr so gestritten haben und das hatte sie irgendwie so sehr verwirrt und verletzt und verärgert, dass alles, was sie hatte tun können, gewesen war, ihm die Akte auf den Tisch zu knallen und zu sagen „Da steht alles drin“, bevor sie nach hause gegangen war.

    Das war gestern gewesen und seitdem hat sie ihn weder gesehen noch etwas von ihm gehört, weil sie frei hatte… und statt den Tag draußen zu verbringen und New York im Frühling zu genießen, hatte sie sich in ihrer Wohnung verkrochen und sich vor all den Schatten versteckt, die seine Frage und ihre Suche nach ihrer Akte wieder geweckt hatte.

    Es ist alles wieder da… der Undercover-Einsatz in einem Waffenschmugglerring, ihr Bestehen darauf, dass sie das konnte, obwohl sie noch nicht lange dabei gewesen war zu diesem Zeitpunkt, ganz heiß darauf, sich zu beweisen und ihren Daddy stolz zu machen… und dann, als ihre Tarnung aufgeflogen war und der Kopf des Schmugglerrings sie eine ganze Woche lang gefangen gehalten hatte… am Ende hatten sie die Schweine gekriegt – alle– und sehr viel davon war wirklich ihr Verdienst gewesen, aber selbst dieser Gedanke konnte die Erinnerungen an die Woche in Gefangenschaft nicht mehr verschwinden lassen.

    Natürlich hatte sie auch die erforderliche Anzahl von Therapiesitzungen hinter sich gebracht – das steht auch in ihrer Akte – und das hatte geholfen, wenigstens ein bisschen, und sie war in der Lage gewesen, weiterzumachen und ihren Job zu machen, indem sie mit der Hilfe der hohen Tiere im PD die Abteilung gewechselt hatte. Sie hatten sie mit irgendwas Großem auszeichnen wollen, aber sie hatte sie darum gebeten – fast angebettelt – dass sie stattdessen ihre Akte ein bisschen… verändern und man sie am weitesten von der Organisierten Kriminalität wegversetzt, wie es geht.

    Es war nicht so, dass sie Angst vor den Waffenhändlern im Gefängnis hatte. Nein, sie hatte weit weg von allem in ihrem Kopf sein wollen und nie wieder zurückgehen wollen… bis Evan sie irgendwie wie eine Person, die sie nicht war – auch wenn sie sich immer wieder gesagt hat, dass dasihre Persönlichkeit ist, nicht das, was in der anderen Akte steht – klingen lassen hatte und ihr der Kragen geplatzt war und sie einen Fehler gemacht hatte.

    Gott, denkt sie, das war so dumm gewesen… ihm zu sagen, dass er sie nicht kannte. Sie hätte wissen sollen, dass er davon nicht ablassen würde. Er ist ein Polizist, verdammt noch mal; natürlich würde er nachforschen. Und inzwischen ist sie sich ziemlich sicher, dass er das auch getan hat. Was sie zu der Frage bringt, was genau er eigentlich herausgefunden hat und ob… ob das vielleicht irgendwie… also, ob das, was er herausgefunden hat… auch ein Grund für seine Gereiztheit in den letzten Wochen ihrer Beziehung gewesen war.

    Sie stöhnt und versucht, sich noch mehr in ihrem Sessel zusammenzurollen, falls das überhaupt möglich ist. So dämlich. Das ist ihr verdammter freier Tag und sie kann sich einfach nicht dazu durchringen, ihre Wohnung zu verlassen, vor allem… vor allem, weil sie letztes Jahr um diese Zeit bis über beide Ohren verliebt in Evan gewesen war und plötzlich war es beim Frühling wieder um Hormone und sinnlose Nichtigkeiten gegangen, zum ersten Mal, seit sie die Highschool verlassen hat, und sie fand es großartig.

    Diesen Frühling… diesen Frühling ist sie immer noch bis über beide Ohren verliebt in Evan, aber er ist nicht hier, um mit ihr durch den Central Park – oder eigentlich im Grunde auch jeden anderen Park, den die Stadt zu bieten hat – zu spazieren oder diese alberne „Schlaflos in Seattle“-Sache auf dem Empire State Building zu machen oder diese ganzen anderen Sachen, die diese ganzen ekelhaft glücklichen Paare in NYC im Frühling machen.

    Stattdessen ignoriert er sie auf der Wache, wenn er nicht unbedingt mit ihr sprechen muss und geht ihr ganz offensichtlich sowohl auf der Arbeit als auch in der Freizeit aus dem Weg… und ihm ihre Akte zu geben hat ganz bestimmt die Aversion, die er ihr gegenüber entwickelt zu haben scheint, nur noch vertieft… sie vielleicht sogar in Verachtung verwandelt, wenn man bedenkt, dass ihre Akte sehr detailgetreu schildert, wie genau sie den Job jetzt eigentlich versaut hat und wie verkorkst sie da wieder rausgekommen ist.

    Mängelexemplar haben die Leute sie heimlich hinter ihrem Rücken genannt und ja, das ist sie wahrscheinlich auch. Es war dämlich gewesen, zu glauben, dass ihre einzige Seite die sorglose Laura ist, die Witze reißt, während sie an Kabel, die mit Sprengstoff verbunden sind, zieht und herum schneidet und die Missbilligung ihres Sergeants mit einem Augenverdrehen und einem Grinsen an sich abprallen lässt.

    Und es war dämlich gewesen zu denken, dass sie Evan davon abhalten könnte, sich an Stellen in ihrem Kopf herumzutreiben, zu denen sie ja nicht mal selber gehen wollte, weil Evan… Evan so anders als die anderen ist. Also, okay, Rodney hat auch gerne da herum gebohrt, wo sie ihn nicht hatte haben wollen, aber sie kann sich einfach nicht vorstellen, dass Evan so herumstochern würde und insgesamt so unmöglich dabei wäre, wie Rodney es immer gewesen war. Und Carson… War das eben ihre Klingel?

    Sie versucht sich zu sagen, dass sie sich das eingebildet hat, aber… ja, das ist sie wieder. Einen Augenblick lang überlegt sie, es einfach zu ignorieren, aber das ist irgendwie schwierig, dann wer immer es auch ist, hat es echt darauf angelegt, sie zu nerven. Mit einem frustrierten Grummeln steht sie auf, um die Tür zu öffnen und ärgert sich darum, dass man offenbar nicht wenigstens mal in Ruhe grübeln kann. Und sie hofft wirklich, dass es nicht schon wieder die alte Dame von zwei Stockwerken unter ihr ist, die sie mal wieder darum bittet, sicherzugehen, dass alle ihre Schlösser ordnungsgemäß funktionieren – warum genau hat sie der Tante noch mal erzählt, dass sie Polizisten ist… Okay, nein, das ist ganz offensichtlich nicht die alte Dame,

    „Du hattest Recht“, sagt er nach einem Augenblick des Schweigens – fassungslos von ihrer Seite… unsicher von seiner? – und als sie nicht antwortet, fügt er hinzu: „Ich wusste wirklich nichts über dich.“ Aha. Und? „Laura… kann ich bitte reinkommen… nur einen Augenblick?“

    Also… das ist nicht der Mann, den sie in den letzten Wochen ihrer Beziehung kennengelernt hat. Eigentlich… ist es erkennt sie in ihm eher den Mann aus der Zeit, als es noch gut lief… oder zumindest eine etwas zurückhaltendere Version davon. Sie ist versucht, nein zu sagen, aber letztendlich… ist es die Aufrichtigkeit in seinem Gesicht und das absolute Fehlen von Verärgerung, die sie dazu bringen, schweigend zu nicken und ihn herein zu lassen.

    Er tritt in ihre Wohnung und sie schließt die Tür, lehnt sich dagegen mit den Armen vor der Brust verschränkt und wartet darauf, was er zu sagen hat. Nachdem er tief Luft geholt hat, hält er die Akte, die sie ihm auf den Tisch geknallt hat, hoch und sagt: „Ich… hab’s gelesen. Alles. Und ich… Laura, es tut mir leid. Ich hätte dich nicht fragen sollen.“

    Aha. Das hatte sie sich schon gedacht. Jetzt, da er es gelesen hat… schüttelt sie den Kopf. „Tut mir leid, dass ich nicht die Überfliegerin bin, für die du mich gehalten hast.“ Sie hat versucht, distanziert zu klingen, ein bisschen gelangweilt… aber irgendwie kam es erschöpft und ein bisschen entschuldigend heraus.

    Seufzend fährt er sich mit der Hand über die Augen. „So… hab ich das nicht gemeint, Laura. Ich wollte nur…“

    „Wie hast du es denn dann gemeint?“ Verdammt, sie tut es schon wieder. Ihn anzuzicken, wenn sie ihren Mund halten sollte… und dieses Mal hat er es nicht mal provoziert. Aber über alles, was mit diesem verdeckten Einsatz zu tun hatte, zu reden ist nicht gerade eine ihrer Stärken.

    Sie kann erkennen, dass es ihm schon zuviel wird – und wer könnte ihm das auch vorwerfen? – daran, wie er die Lippen aufeinander presst und die Augen ein bisschen verengt. „Laura, könntest du bitte… mir einfach zuhören?“ Sie will etwas sagen, aber er lässt sie nicht. „Was ich meinte, war…“ Ja? Sie kann einfach nicht anders, als die Augenbrauen zu heben, als er damit kämpft, etwas zu sagen. „Ach, Scheiße. Du fehlst mir, Laura. Und es tut mir leid, wie… wie alles gelaufen ist.“

    Sie hat ihm gefehlt. Sie fehlt ihm.

    Sie will von der Tür weg, ihm sagen, dass er ihr auch fehlt, will sich mit ihm auf die Couch kuscheln und das alles vergessen. Aber etwas, von dem sie gedacht hatte, dass sie es schon vergessen hatte – der Reflex, sich zu schützen und die Menschen von sich wegzustoßen, damit sie nicht herausfinden, dass sie auch eine schwache und verkorkste Seite hat – bringt sie dazu, sich auf etwas ganz anderes zu stürzen. „Warum hast du es denn dann erst beendet?“

    Natürlich ist das eine berechtigte Frage… aber der Ton, indem sie sie gestellt hat, war nicht berechtigt, und das weiß sie. „Laura, du warst doch diejenige, die es beendet hat. Du hast mir gesagt, dass du so nicht weitermachen kannst und dass du denkst, dass wir beide ohne einander besser dran sind. Was hätte ich denn sagen sollen?“

    Na dann. Es geht mal wieder los. Sie schüttelt ihren Kopf, drückt sich von der Tür ab und rauscht an ihm vorbei, wütend; halb auf ihn, weil er sie beschuldigt hat, diejenige gewesen zu sein, die es beendet hat… und halb auf sich, weil er viel näher an der Wahrheit ist, als sie zugeben will. Sie ist wütend genug, dass sie sich umdreht und etwas verdammt Dämliches sagt: „Du hättest mir widersprechen können, Evan! Du hättest sagen können, dass du das anders siehst. Du hättest etwas tun können statt einfach nur… du hättest…“ Du hättest versuchen können, mich vor mir selbst zu retten und mich davor zu bewahren, das Beste, was mir je passiert ist, zu zerstören, will sie hinzufügen, aber ihr Stolz hält sie davon ab.

    Allerdings hält sie ihr Stolz nur davon ab, es zu sagen. Gegen alles andere – das enge Gefühl in ihrer Brust, als sie sieht, wie er zusammenzuckt, als sie ihn mehr oder weniger anbrüllt, die Tränen, die nur darauf warten, vergossen zu werden – ist ihr Stolz machtlos.

    „Ich tue jetzt etwas, Laura!“ Jetzt brüllt er auch und es ist an ihr, zusammen zu zucken. „Du wolltest doch wissen, was ich meinte, als ich gesagt habe, dass es mir leidtut, dass ich gefragt habe. Schön, dann sage ich es dir. Ich hab es wirklich so gemeint, als ich gesagt habe, dass ich alles gelesen habe und weißt du, was? Dieser Bastard hat Glück, dass er im Gefängnis verrottet, denn das Erste, was ich tun wollte, war, ihm zu zeigen, wie Sprengmeister mit Abschaum wie ihm umgehen.“

    Da ist sie wieder. Die Intensität, die er nie im Dienst zeigt, sondern immer nur, wenn er mit ihr zusammen ist. Wie immer… schmeichelt es ihr und macht ihr gleichzeitig Angst. Es macht ihr Angst um ihn, weil es einfach nicht gesund sein kann, dass alles in sich hineinzufressen. Und wie immer… macht es sie sprachlos. „Aber dann ist mir klargeworden, dass es weder um ihn, noch um mich ging. Es ging um dich und ich… ich wünschte, ich hätte damals für dich da sein können.“

    Sie will ihm sagen, dass sie froh ist, dass er damals nicht da war, weil sie es niemals ertragen hätte, dass er sie als das Wrack sieht, das sie damals war, aber er redet einfach weiter: „Und mir ist klargeworden… was das in dir aufgewühlt haben muss und dass ich niemals für so was verantwortlich sein wollte. Ich hätte es einfach auf sich beruhen lassen sollen. Es… es tut mir wirklich leid, Laura.“

    „Nein“, hört sie sich mit rauer Stimme nach einem Moment des Schweigens, das wie eine Wand zwischen ihnen steht, sagen, „mir tut es leid.“ Das tut es wirklich. Und das… öffnet irgendwie die Fluttore und plötzlich kann sie nicht mal ihr beträchtlicher Stolz davon abhalten, weiterzureden. „Es tut mir leid, dass ich dir das nie gesagt hab. Es war geheim, aber ich hätte es dir trotzdem sagen sollen und es tut mir leid, dass ich so unvernünftig und so ein Ärgernis war und ich weiß, dass ich dich nicht verdiene, also wenn du jetzt gehen würdest, würde ich es natürlich verstehen und…“

    „Tu uns beiden einen Gefallen, Laura. Stoß mich nie wieder so von dir weg.“ Es ist gar nicht so sehr, der Fakt, dass er es gesagt hat, der sie in ihrem Redeschwall unterbricht… es ist eher der Fakt, dass er sie gerade umarmt und es mit rauer Stimme in ihr Ohr geflüstert hat. Einen Augenblick lang ist sie so überrascht, dass sie erstarrt, aber entgegen ihrer Erwartung – eigentlich eher Befürchtung, aber das würde sie nie zugeben – lässt er sich nicht davon entmutigen oder verärgern.

    Stattdessen streicht er ihr über den Rücken und irgendwie schafft sie es, sich in seiner Umarmung zu entspannen. Weil sie so nah bei ihm ist, fühlt sie sich wieder von seinem Duft und seiner Wärme umgeben und ihr wird klar, dass es ihr gefehlt hat, sich darin verlieren zu können. Und dann wird ihr wirklich klar, was er gerade gesagt hat. Sie traut sich nicht, wieder aufzusehen und lehnt nur ihre Stirn gegen seine Brust und fragt: „Wieder?“

    „Ja“, seufzt er, „wieder.“ Und dann räuspert er sich und… hey, warum sind denn seine Arme plötzlich wieder weg? Verwirrt und ein bisschen verärgert sieht sie doch auf… nur, um zu sehen, wie er sich verlegen den Nacken reibt. Wie jetzt? „Na ja, also… ich meine… wenn du… also… wenn du mich wieder zurück nimmst.“

    Selbst nach einem Jahr… erstaunt es sie immer noch jedes Mal, wenn sie ihn mal verwirrt und nervös und ängstlich sieht. Ehrlich neugierig und selber ein bisschen verwirrt, legt sie den Kopf ein bisschen zur Seite und sagt: „Warum zur Hölle sollte ich das denn nicht machen?“

    „Na ja… ich dachte, dass du vielleicht…“ Wird er gerade rot?

    Ach, was soll’s. Weil sie keinen Sinn mehr darin sieht, das hier noch mehr in die Länge zu ziehen – weil sie weiß, was sie will und weil sie sich fast sicher ist, dass er weiß, was er will – schiebt sie all ihre Zweifel und Ängste und die ganze andere irrationale Scheiße in die dunkle Ecke ihres Verstandes, in die sie gehören und knurrt: „Halt einfach die Klappe“, was davon gefolgt wird, dass sie sich nach vorne lehnt und ihm einen Kuss auf die Lippen drückt.

    Nach einem kurzen Moment der Überraschung erwidert er den Kuss und sie spürt, wie Erleichterung sie durchflutet. Sie vertieft den Kuss, weil sie nicht will, dass er endet, aber na ja… irgendwann brauchen sie doch wieder Sauerstoff, deswegen unterbricht sie ihn und grinst ihn an. „Reicht das als Antwort?“

    Er grinst zurück. „Ja, so ziemlich.“ Also… was jetzt, will sie ihn fragen, aber er beugt sich zu ihr, um ihr einen Kuss auf die Schläfe zu drücken und zu sagen: „Laura…“ bevor er diese eine Stelle nah an ihrem Ohr küsst und in wunderbar leiser, aber ernster Stimme hinzufügt: „ich weiß, dass du nicht darüber reden willst… aber vielleicht kannst du mich einfach immer mal für dich da sein lassen?“

    Sie will damit antworten, dass sie ihn immer für sie da sein lassen hat, aber ihr wird klar, dass… das nicht so ganz stimmt. Und dass er einen ganz bestimmten Vorfall meint. Er hat natürlich Recht damit, anzunehmen, dass sie nicht darüber reden wird – jedenfalls nicht in den nächsten paar Wochen – aber da gibt es doch etwas, das sie tun kann. Sie vergräbt ihre Hand in seinem Haar und schenkt ihm ein wackeliges kleines Lächeln. „Ich glaube, das könnte ich, ja.“

    Erleichterung zeigt sich in seinem Grinsen, als er sich zu ihr hinunterbeugt, um sie wieder zu küssen. Er zieht es wunderbar in die Länge, bevor er den Kuss doch wieder unterbricht und sagt: „Also… lass mich raten: Das Einzige, das du heute zu dir genommen hast und das irgendwie nach Essen klingt, waren eine Tasse Kaffee und ein Stück Toast heute morgen.“

    Was… wie… verdammt. Er kennt sie einfach zu gut und einen Augenblick lang fragt sie sich ob es die richtige Entscheidung war, ihn wieder in ihr Leben zu lassen – immerhin hat sie wirklich Problem damit, Männer quasi in ihren Kopf zu lassen – aber dann beschließt sie, dass es gar nicht so schlimm ist, diesen Mann in ihrem Kopf zu haben und verzieht das Gesicht, als sie antwortet: „Geht dich nichts an, Sarge.“

    Wusste ich es doch.“ Verdammt, hat ihm denn noch nie jemand gesagt, dass er viel zu gut aussieht, wenn er so selbstzufrieden ist? „Komm schon, du musst doch was essen, Officer. Ich kenn da auch genau das richtige…“ Und damit hat er ihre Hand ergriffen und sie lässt es zu, dass er sie nur ein bisschen mit sich zieht, um ihm zu zeigen, dass er sie nicht um den kleinen Finger gewickelt hat, weil er so gut aussieht und diese sexy Stimme hat und diese Intensität und… eigentlich allem, was und wie er so ist.

    Zum Glück macht er es ihr ein bisschen einfacher zu versuchen, sich selbst zu erzählen, dass sie nicht ganz auf seinen Charme hereingefallen ist, weil er sich umdreht und sagt: „Oh, und nur damit du’s weißt, du bist sogar noch mehr Überfliegerin, als ich dachte.“ Ihr erste Impuls ist, ihn dafür anzuzicken, aber… dann wird ihr klar, dass er das als Kompliment meinte. Klar. Er hat sie nicht um den kleinen Finger gewickelt. Hmhm.

    Aber natürlich.

    Ach, Scheiße, denkt sie, er hat sie um den kleinen Finger gewickelt und sie würde ihm sowieso durch die Hölle und zurück folgen, also ist es irgendwie sinnlos, zu versuchen, sich ihm und seinen Versuchen, sie zum Essen einzuladen, weiter zu widerseten. Endlich gibt sie den letzen Rest ihres vorgetäuschten Widerwillens auf und beschließt, dass sie sich auch später noch für Beleidigungen, die eigentlich Komplimente sind, bei ihm revanchieren kann. Sie drückt seine Hand fester und gibt ihm einen fast schüchternen Kuss auf die Wange und plötzlich erscheint ihr der Frühling in New York… viel weniger grau und nervig. Vielleicht, überlegt sie, kann sie ihn dazu bringen, mit ihr in den kleinen Park zwei Blocks weiter zu gehen, bevor sie essen gehen. Wäre ein nettes Ende… oder ein netter Anfang, was ihr irgendwie besser gefällt. Ja… das wäre wirklich großartig.

  7. Danke sagten:


  8. #5
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    Du hättest versuchen können, mich vor mir selbst zu retten und mich davor zu bewahren, das Beste, was mir je passiert ist, zu zerstören, will sie hinzufügen, aber ihr Stolz hält sie davon ab.
    Und? Was bringt einem Stolz wenn man allein in seiner Wohnung vor sich hin dümpelt obwohl man gern draußen im Frühling "ekelhaft glücklich" wäre? Na? NA? Genau. Gar nichts. Vielleicht sieht Laura das auch noch irgendwann ein. Ich gebe zumindest die Hoffnung nicht auf. Ein erster Schritt ist ja getan. Hurra und danke dafür

    (Merkst du eigentlich, dass ich diese Stelle unglaublich toll finde weil sie so typisch für Laura ist? Ja? Gut. Sollst du auch.)
    ~*~



    "Nature doesn't recognize good and evil. Nature only recognizes balance and imbalance."
    (Walternate, Fringe)

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