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Thema: FF - Das Feuer, in dem wir verbrennen

  1. #1
    Zitronenfalter Avatar von Sinaida
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    Standard FF - Das Feuer, in dem wir verbrennen

    Titel: Das Feuer, in dem wir verbrennen
    Autor: Sinaida
    Genre: Action, Drama, Romance, etwas Humor.
    Rating: PG-13, slash, McKay/Sheppard
    Charaktere: John, Rodney, Ronon, Teyla, Radek und andere
    Inhalt: John hat auf einer Mission einen kleinen Zusammenstoß mit außerirdischer Technologie, der zuerst scheinbar folgenlos bleibt. Team Sheppard und Zelenka versuchen hinter das Geheimnis dieser Technologie zu kommen.
    Doch dann entwickeln sich die Dinge in unerwartete Richtung, Johns Leben steht auf dem Spiel und Rodney muss befürchten, dass dieses spezielle Rätsel der Pegasus-Galaxie ihm einen grausamen Streich gespielt hat.

    Anmerkung: Die Story spielt in Staffel 2, zwischen „Conversion“ und „Aurora“.
    Spoiler besonders für „Trinity“ und „Conversion“. Minispoiler für einige Episoden bis und einschließlich „The Shrine“, was Hintergrundinformationen über die Charaktere angeht.

    Vielen Dank an Patk fürs Beta, virtuelles Handhalten und für so manchen Schubs in die richtige Richtung. Ohne ihre Unterstützung wäre ich an den letzten Szenen verzweifelt.
    Alle noch verbleibenden Fehler gehen auf mein Konto.

    Die Story ist zu einer Fanfic-Fanart-Challenge enstanden, daher gibt's auch ein wunderschönes, passendes Cover von Lorien dazu (siehe Spoilercut) und ein ganz fantastisches Vid von Chayiana hier zum Download, das die Story perfekt ergänzt.
    Danke nochmal, an euch beide.

    Über Feedback würde nicht nur ich mich sehr freuen, sondern die beiden sich auch. Konstruktive Kritik nehme ich auch gerne *g*




    Das Feuer, in dem wir verbrennen

    „Es heißt: ‚Die Zeit ist das Feuer, in dem wir verbrennen.' Und jetzt läuft mir die Zeit davon.“
    (Star Trek: Generations)



    Das Erste, was John fühlte, als der Strahl seine Fingerspitzen berührte, war Wärme. Nicht die zerstörerische Hitze einer Energieentladung oder das schmerzhafte Brennen eines Wraith-Stunners, sondern wohlige Wärme. Wie Sonnenstrahlen auf seiner Haut an einem perfekten Sommertag.

    Fasziniert beobachtete John, wie das wabernde, blaugrüne Licht von seinen Fingern, die noch immer auf der metallischen Oberfläche der Säule ruhten, über das Handgelenk hinweg an seinem ausgestreckten Arm hinaufkroch. Es erreichte seine Schulter, glitt über seine Brust, dann seinen Körper hinunter und umgab seine Beine wie eine weiche Decke.

    Wärme wanderte seinen Nacken hinauf, legte sich wohltuend auf verspannte Muskeln, strich sanft durch sein Haar, über seine Stirn, bedeckte Augen und Ohren, bis sie ihn vollständig umhüllte.

    Er konnte sich nicht bewegen, war nicht einmal mehr in der Lage seine Blickrichtung zu ändern. Wie gebannt starrte er auf das reliefartige Dreieck unter seinen Fingerspitzen, dessen sanftes, sonnengelbes Licht eine unwiderstehliche Verlockung gewesen war. Wie ein Signal, das deutlich sagte: „Bitte hier drücken“, hatte es direkt in Augenhöhe geleuchtet – eine klare Botschaft inmitten der ansonsten kryptischen Zeichen und Symbole mit denen die Säule bedeckt war. Nun strahlte es in demselben Blaugrün wie der Strahl, der von ihm ausging. Johns Verstand sagte ihm, dass er allerspätestens jetzt Panik fühlen sollte, versuchen sollte, sich zu befreien, irgendetwas zu tun, denn es war alles andere als beruhigend, in einem gottverlassenen, uralten Raum auf einem unbewohnten Planeten plötzlich von einem mysteriösen Licht zur Bewegungslosigkeit verdammt zu sein. Der Gedanke hielt sich nur einen flüchtigen Augenblick, löste sich dann auf. John fühlte sich so sicher, so geborgen, wie noch nie in seinem Leben.

    Das matte Schiefergrau der Wände des kleinen, unterirdischen Raumes war jetzt in waberndes, blaugrünes Leuchten getaucht.

    Wunderschön. Wie unter Wasser.

    Stimmen - Ronons grollende und Rodneys aufgeregte - kamen gedämpft, wie durch Watte, von seiner linken Seite.

    „Schalt das aus, McKay!“

    „Ich versuch's, ich versuch's. Warte, ich …“

    „Das dauert zu lange.“

    „Nein! Großer Gott, ist das alles, was dir einfällt? Lass mich, ich … Hör zu, ich habe keine Ahnung, was es ist und was es gerade mit Sheppard tut, aber auf diese Säule zu schießen, ist verdammt noch mal keine Lösung und macht es womöglich nur noch schlimmer, also … Teyla, nicht!“

    „Teyla!“

    Teyla hatte sich zwischen ihn und die Säule geschoben, stand dicht vor ihm und suchte seinen Blick. „John? Kannst du mich hören?“

    Sie war so nervös, so angespannt. Er wollte lächeln, wollte antworten und sie beruhigen, als plötzlich alles um ihn herum dunkel wurde.


    ***


    Das Erste, dass durch die Dunkelheit zu ihm drang, waren Stimmen, zwei männliche, eine weibliche.

    „Großer Gott, es ist Sheppard! Das Lebenszeichen kam tatsächlich von ihm.“

    „Sheppard?“

    „John?“

    John Sheppard? Für einen Augenblick spürte er Leere, Verwirrung und Verzweiflung, dann Sicherheit. Ja, er war John Sheppard. Er brauchte einen Moment, um den Stimmen Namen, Gesichter, Erinnerungen und Gefühle zuzuordnen. Dann überfluteten ihn andere Sinneseindrücke.

    Er lag auf dem Rücken, auf etwas Hartem, Kaltem, fühlte glattes Metall unter seinen Handflächen. Mühsam öffnete er die Augen. Seine Lider waren bleischwer, als hätte er zu lange geschlafen. Alles um ihn herum war leicht verschwommen, unscharf. Hinter seinen Schläfen pochte es dumpf und schmerzhaft. Stöhnend rieb er sich die Stirn und drehte den Kopf in Richtung der Sprecher.

    „Gott sei Dank!“ Das war McKay - Rodney - eindeutig.

    Ronon, Teyla und Rodney umringten die leicht erhöhte Plattform, auf der er lag. McKay hielt einen Lebenszeichendetektor in der Hand, aber sein Blick, in dem die Panik nur langsam der Erleichterung Platz machte, war auf John geheftet. Ronon starrte mit gerunzelter Stirn auf ihn herunter, die Arme vor der Brust verschränkt. Teyla berührte sachte seine Schulter und lächelte zögernd. Ihre Hand bebte kaum merklich. „John? Geht es dir gut?“

    Er blinzelte ein paar Mal und seine Sicht klärte sich wieder.

    „Ja. Ja, ich bin … Ich bin okay.“ Vorsichtig setzte John sich auf. Ihm war etwas schwindelig und er zwang sich dazu, tief durchzuatmen. Besser. Sogar die Kopfschmerzen ließen langsam nach. Er sah sich um und stellte fest, dass er sich nicht mehr in dem Raum befand, den sie zuerst betreten hatten, nachdem sie auf diesen unterirdischen Komplex gestoßen waren. Stattdessen saß er auf einer metallischen Plattform, in einem kleineren Nebenraum. In einem hell erleuchteten Nebenraum. Ronon und Teyla hatten ihre Stablampen, die vorhin noch dringend nötig gewesen waren, ausgeschaltet. Das Licht kam von keiner klar erkennbaren Quelle, es war einfach da und so angenehm für die Augen, wie es künstliches Licht nur selten war.

    „Was ist passiert? Wie komme ich hierher? Und …“, sein fragender Blick wanderte zu McKay, „wer hat das Licht angeschaltet?“

    „Letzte Frage zuerst“, begann Rodney knapp und ungewöhnlich scharf. „Du, höchstwahrscheinlich, als du dieses gelbe Dreieck auf der Säule berührt hast, das jetzt übrigens grün ist. Vermutlich hast du hier mehr aktiviert als nur diesen Strahl, als du auf diesen hell leuchtenden ‚Hallo, ich bin gefährlich, deswegen blinke ich'–Knopf gedrückt hast.“

    Das Maß an Verärgerung in McKays Stimme erschien John angesichts dessen, was er getan hatte, reichlich übertrieben. Sonst reservierte Rodney diesen Tonfall für Aktionen der Kategorie „Unglaublich dumm“ und „Lebensgefährlich“. Simples Lichteinschalten und das Wieder-zum-Leben-Erwecken einer Antiker-Einrichtung –wenn das hier eine war - fiel normalerweise nicht darunter.

    Was war hier los? Aufmerksam musterte John sein Team.

    Teylas Lächeln wirkte etwas wackelig und die Erleichterung in ihren Augen war nicht zu übersehen. Ronon war – nun, Ronon - er lehnte mit undurchdringlicher Miene an der Plattform. In Rodneys Gesicht wechselten die Emotionen so rasch wie schnell ziehende Wolkenschatten über einer weitläufigen Graslandschaft - Panik, Schuld, Erleichterung, Verwunderung, hilfloser Ärger - und woher kam dieses Bild plötzlich? John bemühte sich vergeblich die Erinnerung - tatsächlich eine Erinnerung? - an sanfte Hügel, bis zum Horizont bedeckt mit saftig-grünem Gras, einem der Planeten zuzuordnen, die sie kürzlich erst besucht hatten.

    „Hey, es ist nichts explodiert und ich lebe noch“, erwiderte er schließlich und versuchte allen, besonders Rodney, mit dem leichten Ton und einem schmalen Lächeln zu signalisieren: Kein Grund zur Panik, ich bin okay.

    „Ja, offensichtlich. Bis vor ein paar Minuten waren wir uns da nicht so sicher“, schnappte McKay, holte aber tief Luft und wirkte schon deutlich entspannter.

    Ronons zustimmendes „Ja“ klang gewohnt gleichmütig.

    „Dr. McKay hat Recht“, bestätigte Teyla ruhig und fügte an Rodney gewandt hinzu: „Colonel Sheppard möchte jetzt aber sicher erfahren, was genau passiert ist.“

    Offensichtlich war sich Teyla ebenfalls bewusst, dass Reden in Augenblicken wie diesem die beste Medizin für Rodney war. Nichts half ihm so schnell sein inneres Gleichgewicht wiederzufinden, wie sich in wortreichen Details zu ergehen.

    „Gut, also …“ McKay holte tief Luft, blinzelte ein paar Mal und sagte zu John: „Du kommst von dort.“ Er wies mit dem Daumen über seine Schulter in Richtung des Durchgangs, der offensichtlich in den anderen Raum führte, denn John konnte die Säule erkennen. „Wenigstens warst du da noch bis vor ein paar Minuten, bevor dieser Strahl dich …“ McKays Hände vollführten eine Geste, als zerknülle er Papier zwischen seinen Fingern.

    „Oh.“ Unwillkürlich senkte John den Kopf und blickte an seinem Körper hinab. Glücklicherweise war alles dort, wo es sein sollte und unversehrt. Außerdem fühlte er sich wirklich nicht so, als sei er gerade noch dem Tod durch eine überdimensionale Papierpresse entgangen. Er sah wieder auf und schaute McKay verwirrt an.

    Rodney erwiderte seinen Blick skeptisch. „Nun, ich fange wohl besser von vorne an. Wir sind nach wie vor auf M48 – D52. Dieser Planet, auf dem wir ungewöhnlich starke Energiewerte entdeckt haben, die mit ziemlicher Sicherheit von einem ZPM stammen.“

    John wartete auf das fast selige Lächeln, das McKay für starken Kaffee, Salisbury-Steak und die Aussicht auf ein ZPM reserviert hatte – vergeblich. Okay, jetzt wollte er wirklich wissen, was los war. Was hatte er verpasst?

    „Als wir dieser Energiesignatur gefolgt sind, die …“

    John hob die Augenbrauen und seufzte leicht. Wenigstens begann McKay seine Erklärung nicht mit Tag eins der Atlantisexpedition.

    Rodneys Augen weiteten sich. „Du … du erinnerst dich doch an die Mission auf M48 –D52?“

    „Ja, McKay“, erwiderte John und blickte gen Himmel. „Ich habe nicht das Gedächtnis verloren, ich will nur wissen, was passiert ist, nachdem mich dieser Strahl erwischt hat und wie ich von dem Raum dort drüben …“, er deutete über Rodneys Schulter, „hierher gekommen bin.“

    „Gut, also, der Strahl hat dich, nun, ich würde sagen …“

    „Geschmolzen“, warf Ronon trocken ein.

    „Was?“ Irritiert sah McKay ihn kurz an und fuhr dann, wieder zu John gewandt, fort: „Ich denke, es ist eine Art Teleportationsvorrichtung. Was auch erklärt, warum du plötzlich hier aufgetaucht bist.“ Er hielt inne und beäugte Ronon nachdenklich. „Geschmolzen? Hm, das ist nicht unbedingt der wissenschaftlich korrekte Begriff für diesen Vorgang, aber es sah tatsächlich so aus.“

    „Sag' ich doch“, grinste Ronon.

    Teyla bedachte die beiden mit einem mild warnenden Blick und ergänzte: „Nachdem der Strahl dich vollkommen eingehüllt hatte, bist du plötzlich … verschwunden. Etwa zehn Minuten später hat Dr. McKay ein Lebenszeichen in diesem angrenzenden Zimmer entdeckt und wir fanden dich hier.“

    John runzelte die Stirn. In einem unbekannten Licht „geschmolzen“ und dann erstmal spurlos verschwunden – das erklärte zumindest die Reaktion seines Teams.

    „Und“, nahm Rodney den Faden wieder auf, „der Eingang, die Schiebetür - oder wie auch immer man den Mechanismus bezeichnen will, der dafür sorgt, dass eine Öffnung entsteht und ein Teil der Wand … nun … in der Wand verschwindet - zu diesem Raum hier hat sich erst in genau demselben Moment geöffnet, in dem ich das Lebenszeichen empfangen hatte.“

    „Da war vorher keine Tür“, warf Ronon ein.

    „Doch, doch, doch, sie war bestimmt da, wir wussten es nur nicht.“

    Ronon zuckte die Schultern. „Wo ist der Unterschied?“

    „Wo ist …?“ Ungläubig starrte Rodney Ronon an. „Muss ich das wirklich erklären?“ Er seufzte als Ronon die Augenbrauen hob und ihn auffordernd ansah.

    „Gut, also … Schau, es besteht ein Unterschied zwischen einer nicht existierenden Tür und einer, die so in eine völlig glatte Wand eingepasst ist, dass man ihre Existenz nicht einmal erahnen kann.“ Seine Augen blitzten, als er mit Gesten seine Worte unterstrich. „Es ist … es ist ein enormer Unterschied, weil er auf den technologischen Stand der Erbauer dieser Anlage hinweist. Keine Tür – das konnten schon die Steinzeitmenschen, großer Gott, das kann jeder, der in der Lage ist keine Öffnung in eine Höhle zu machen. Aber das hier – das ist Technologie auf Antiker-Niveau, wenn nicht sogar mehr.“

    John lächelte angesichts Rodneys Enthusiasmus über diese Entdeckung, die Ronon jedoch sichtlich unbeeindruckt ließ.

    „Wir konnten hier nicht rein. Also, kein großer Unterschied für mich.“

    „Aber …“

    „McKay“, stoppte John einen erneuten Redeschwall. Es wurde Zeit, dass sie auf den Punkt kamen. „Was mich viel mehr interessiert: Warum erst Minuten später? Wie sinnvoll ist ein Transporter, der mehrere Minuten braucht, um jemanden …“, er legte den Kopf schief, um an Teyla vorbeizublicken, „ungefähr fünf Meter weiter zu befördern?“

    „Vielleicht funktioniert das Gerät einfach nicht richtig oder es wurde bereits im Experimentierstadium wieder aufgegeben oder die Teleportation ist nur ein Nebeneffekt seiner eigentlichen Bestimmung.“ McKay schien Johns Zweifel am Sinn dieser Anlage persönlich zunehmen.

    „Und die wäre?“, wollte John wissen.

    „Was? Keine Ahnung. Hör zu, alles, was ich bis jetzt mit Bestimmtheit sagen kann, ist, dass die Symbole auf der Säule weder von den Antikern noch von den Wraith stammen und …“, sein Blick schien John zu durchbohren, „dass man sie besser nicht berühren und schon gar nicht auf einladend blinkende Knöpfchen drücken sollte.“

    „Sheppard sollte sie nicht berühren“, warf Ronon ein. „Du und ich haben sie auch angefasst. Ohne dass was passiert ist.“

    „Habe ich? Oh.“ Nervös musterte McKay seine Hände, als erwarte er, dass ihm jeden Augenblick grünliche Klauen wachsen würden.

    „Aber ihr habt nicht besagtes Knöpfchen gedrückt.“ John unterdrückte ein Grinsen als Rodney seine Finger gründlich beäugte, sie in schnellen, geschickten Bewegungen einen nach dem anderen beugte und wieder streckte. Die Feinmotorik eines Pianisten, präzise, sicher und ästhetisch.

    Pianist? Wie kam er jetzt darauf?

    Ah - hatte Rodney nicht mal Klavierspielen erwähnt? Das Bild dieser Hände, wie sie über Tasten flogen, tanzten, sie zum Klingen brachten, mal mit hartem, mal mit sanftem Anschlag war … faszinierend.

    „Ja, denn manche Leute haben so etwas wie Gefahrenbewusstsein und einen gesunden Selbsterhaltungstrieb.“

    Rodneys Stimme ließ John aus seinem Tagtraum hochschrecken. Okay, nicht die Art Gedanken, mit denen er sich jetzt beschäftigen sollte. Entschlossen konzentrierte er sich auf das Jetzt und Hier.

    „Das Licht war …“, begann er und stockte dann. War es wirklich so wichtig zu erwähnen, wie unwiderstehlich anziehend, hypnotisch fast, das Leuchten auf ihn gewirkt hatte?

    „John?“, fragte Teyla sanft.

    „Nichts.“ Er schüttelte den Kopf. Nein, nicht wirklich wichtig.

    „Nun, wie auch immer.“ Rodney straffte sich. „Ich brauche mehr Zeit, ein Wissenschaftsteam inklusive eines Linguisten um herauszufinden was …“

    „Wir sollten zuerst nach Atlantis zurückkehren und sicherstellen, dass es John wirklich gut geht“, gab Teyla zu bedenken. „Möglicherweise beantwortet eine Untersuchung durch Dr. Beckett auch schon einige Fragen.“

    „Oh, richtig, richtig“, murmelte McKay. „Das ist … daran hätte ich …“ Entschlossen steckte er den Detektor wieder ein und klatschte in die Hände. „Also, gehen wir. Los, los.“ Damit drehte er sich um und eilte zurück in den Kontrollraum.

    „Ihr habt den Mann gehört“, sagte John grinsend. „Ab nach Hause.“

    ***

    weiter in Teil 2 ...

  2. Danke sagten:

    GdE

  3. #2
    Chief Master Sergeant Avatar von Manu
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    Hallo Sinaida,

    das ist ja wieder eine coole Story.
    An einigen Stellen musste ich lachen,weil ich McKay vor Augen hatte wie der seine Hände beäugt und auch bei den Gedankengängen von John.
    Und Ronon steht dabei und gibt Kommentare,als ob ihn das alles nichts anginge.

    Wirklich super getroffen.

    LG Manu

  4. #3
    Second Lieutenant Avatar von SekStarchild
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    Hi
    danke für die Nachricht

    ich lese immer gerne Geschichten und die ist bis jetzt toll geschrieben und sehr verwirrend für John. Denkt dauern an was anderes O.o

    bin schon auf die weiteren Teile gespannt.

    so long
    Sek

  5. #4
    Lieutenant General Avatar von Antares
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    Rodney und John hast du hier wunderbar getroffen! Ich liebe McKays Sarkasmus und er kann ihn hier ja voll entfalten:
    "als du auf diesen hell leuchtenden ‚Hallo, ich bin gefährlich, deswegen blinke ich'–Knopf gedrückt hast.“

    Schöne, geheimnisvolle Einleitung - und es ist ja klar, dass mit Sicherheit nicht einfach so alles vorbei sein kann....

  6. #5
    Major Avatar von Lorien
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    Hi Du!

    Nur weil ich jetzt hier antworte, heißt das nicht, ich habe mich dafür entschieden, nur hier allein ein FB zu geben. Ich habe immer noch vor bei sga_wub etwas nettes und kompaktes zu schreiben, was sozusagen deine Geschichte im Gesamten umfasst. Als ich aber den Post hier vorhins gesehen habe, dachte ich mir, ich könnte hier doch die Gelegenheit nutzen auf Details und Szenen hinzuweisen, die mir besonders gefallen haben.

    Ich liebe deine Beschreibungen - vor allem der Anfang ist einfach nur genial! Ich brauch noch nichtmal meine Augen zu schließen, um alles bis ins kleinste Detail vor mir zu sehen. Wer braucht dann denn noch das Fernsehen?! Ich habe einfach von Anfang an das Gefühl mitten drin zu sein. Wie du John beschreibst, wie er da so in dem Strahl festhängt. Toll!

    Eigentlich bin ich richtig froh, die Story jetzt noch ein zweites Mal ganz in Ruhe zu lesen. Da waren mir die ganzen Unsicherheiten/Ungewöhnlichkeiten vorher doch irgendwie gar nicht aufgefallen. Aber nachdem ich weiß, wohin es sich entwickelt, sehe ich so viele Stellen, an denen du bereits geschickte Andeutungen fallen lässt - perfekt durchdacht!


    Wer keinen Mut zum Träumen hat, hat keine Kraft zum Kämpfen.

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  7. #6
    Zitronenfalter Avatar von Sinaida
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    Dann gibt's jetzt den nächten Teil, aber erstmal zu eurem Feedback:

    Manu
    - Danke dir. Ja, Rodneys Hypochondrie kommt halt immer mal wieder durch und was Ronon angeht - ich mag seine teilweise sehr trockenen, aber immer treffenden Kommentare sehr.

    SekStarchild- Freut mich sehr, dass du hier reingeschaut hast, trotz meiner "Warnung". Ich hoffe, die Story gefällt dir weiterhin. Danke sehr für dein FB.

    Antares - Danke sehr. Rodneys Sarkasmus zu schreiben macht mir immer wieder Spaß.

    Lorien - Vielen Dank. Und das mit dem "kompakt" ist gar nicht so leicht, wie ich selbst schon festgestellt habe. Irgendwie hatte ich hinterher das Gefühl, ich habe die Hälfte vergessen zu erwähnen. Unter anderem deswegen hoffe ich wirklich, dass auch die anderen beiden ihre Stories hier noch posten. (Du hast ja schon, wie ich sehe - werde ich gleich mal rübergehen *g*.) Bei so kleineren Stücken kann man eben doch besser auf Details eingehen, die man gut gefunden hat. Außerdem lese auch ich Stories gerne mehrmals. Ich habe einen ganzen Stapel ausgedruckter FFs, von denen ich immer mal wieder eine hervorkram um sie nochmal zu lesen.

    So, jetzt aber weiter im Text:


    Rodney war froh, dass Carson nicht nur rein fachlich ein ausgezeichneter Arzt war – was er ihm so sicherlich nie sagen würde - sondern auch genug Menschenkenntnis besaß, um zu begreifen, dass die ärztliche Schweigepflicht nur bedingt Anwendung fand, wenn es um die Untersuchungen der einzelnen Teammitglieder nach einer Mission ging.

    Denn dabei zu sein und die Resultate des Checks von Carson direkt zu erfahren war die einzige Möglichkeit herauszufinden, ob Sheppard die Begegnung mit dem Strahl tatsächlich völlig unbeschadet überstanden hatte. Auf Colonel „Heroisch und Stoisch“ war in solchen Situationen kein Verlass. Er würde – selbst mit dem Kopf buchstäblich unter dem Arm – alle Fragen nach seinem Befinden mit einem lockeren „Ich bin okay“ beantworten - um Sekunden später tot zusammenzubrechen.

    Und Rodney hatte Sheppard inzwischen weiß Gott oft genug sterben sehen – vielen Dank. Dieses Mal - zu einer pulsierenden Masse zusammengeschmolzen und dann verschwunden - war das bisher Scheußlichste. Rodney hatte sich noch nie so hilflos gefühlt wie in den endlosen Minuten, in denen er, Ronon und Teyla verzweifelt nach irgendeinem Hinweis darauf gesucht hatten, was mit Sheppard geschehen war. Begleitet von der kalten, schmerzhaften Befürchtung, dass es diesmal womöglich nichts zu finden gab, nagender Schuld und Ärger auf sich selbst, Sheppard, diese Galaxie. Verdammt, es war seine Aufgabe herauszufinden was gefährlich war, alle schrecklichen Eventualitäten abzuwägen, Pessimismus zu verbreiten und zu warnen, bevor Sheppard etwas Fremdes und damit potenziell Tödliches tätscheln konnte. Und auch wenn der Colonel jetzt quicklebendig vor ihnen saß, war das noch keine Garantie dafür, dass dieser Zustand von Dauer sein würde.

    Die profunde Erleichterung, als sie Sheppard unverletzt gefunden hatten und die Entdeckung, welch unglaublich fortschrittliche Technologie hinter der Einrichtung stehen musste, hatte diesen Gedanken erst einmal in den Hintergrund gedrängt. Aber angesichts der unzähligen Scans, Tests und Untersuchungen sämtlicher Körperflüssigkeiten die Carson vornahm kehrte er mit aller Macht zurück.

    „Rodney, etwas Platz, bitte“, erklang Carsons Stimme plötzlich neben ihm. „Ein paar Tropfen brauche ich noch, Colonel.“

    Hastig zog Rodney sich an das Fußende der Liege zurück auf der Sheppard saß und mit leichtem Stirnrunzeln zusah, wie Carson begann, ihm noch einmal Unmengen von Blut abzuzapfen. Teyla wechselte auf der anderen Seite des Raumes gerade ein paar Worte mit Schwester Marie, während Ronon auf der Liege neben Sheppards saß und wachsam jeden Handgriff des Arztes mit ausdruckslosem Gesicht verfolgte. Rodney war sich ziemlich sicher, dass der ehemalige Runner ungefähr so viel Interesse an moderner Medizin und Carsons weitschweifigen Erklärungen dessen hatte, was er gerade spritzte, maß oder ertastete, wie er selbst an einem Gewaltmarsch durch sumpfiges Gelände bei strömendem Regen.

    Ronons Aufmerksamkeit galt der Tatsache, dass es Sheppard war, an dem Carson herumdokterte. Wenn Rodney in den letzten Monaten etwas über Ronon gelernt hatte, dann das, dass der Mann absolut loyal war und Sheppard bis in die Hölle und zurück folgen würde. Das wog schlechte Tischmanieren, Kommunikation, die sich auf Grunzlaute beschränkte und komplettes Desinteresse an allem, was mit Zahlen oder Formeln zu tun hatte, bei weitem auf. Es war gut einen vierten Mann im Team zu haben, der sich offensichtlich als Sheppards persönlicher Leibwächter verstand. Der Colonel hatte es weiß Gott nötig.

    „Alles in Ordnung“, verkündete Carson schließlich, klebte ein kleines Pflaster auf die Einstichstelle und verteilte sein beruhigendes Lächeln gleichmäßig auf Rodney, Ronon, Sheppard und Teyla, die wie auf Stichwort zu ihnen trat. Zu Sheppard sagte er: „Es scheint so, als hätte dieser Strahl keine Auswirkungen gehabt, Colonel.“

    „Ich merke auch nichts.“ Sheppard zuckte mit den Schultern, zog seine Jacke wieder über und nickte dem Arzt zu. „Danke.“

    „Moment“, schaltete Rodney sich ein und fixierte Carson irritiert. „Du kannst doch unmöglich schon die Ergebnisse der Blutuntersuchungen haben. Hast du wirklich alle Tests durchgeführt? Ich meine, was ist, wenn er sich mit etwas infiziert hat, das …“

    „Rodney.“ Das war Carsons "alter schottischer Landarzt"–Tonfall. Unendlich geduldig und etwas herablassend, man konnte das Gejammer eines Dudelsacks und Schafsblöken geradezu zwischen den Worten hören. „Sämtliche Schnelltests sind negativ. Natürlich werde ich den Colonel sofort informieren, sollte ich bei den weiteren Testreihen etwas finden. Aber ich bezweifle das.“

    „Hm. Gut, gut.“ Auch wenn er Carsons Optimismus keineswegs teilte, spürte Rodney, wie ihn ein Teil der inneren Anspannung verließ. Langsam ließ er den angehaltenen Atem entweichen und schob die Hände in die Hosentaschen, um das leichte Zittern seiner Finger zu verbergen.

    Ronon klopfte Sheppard auf seine übliche kumpelhaft-raue Weise auf die Schulter, Teyla drückte sichtlich erleichtert, mit herzlichem Lächeln seinen Arm.

    Rodney hätte nur zu gerne all das ebenfalls getan - und noch viel mehr. Wie beispielsweise den umgeschlagenen Kragen von Sheppards Jacke glatt gestrichen, seine Hand in Sheppards Nacken gelegt und dicht an seinen Lippen sinnlose Drohungen wie: „Wag es nie mehr vor meinen Augen zu sterben, sonst …“ gewispert.

    Und bevor er der Versuchung nachgeben und tatsächlich etwas derart unglaublich Dummes tun konnte, trat er einen Schritt zurück, reckte herausfordernd das Kinn und bemerkte beißend: „Dann steht der nächsten Selbstmordaktion ja nichts mehr im Weg.“

    „Ich lebe noch, McKay“, sagte Sheppard. Sein Augenbrauenhochziehen war verwirrte Frage und leichte Irritation zugleich. „Und ich habe nicht vor, das so schnell zu ändern.“


    ***

    Die anschließende Besprechung mit Elizabeth war Routine und verlief so wie erwartet. Rodney bestand darauf, gleich am nächsten Tag mit Zelenka und Dr. Lydia Martins, einer Linguistin, auf den Planeten zurückzukehren, um die Quelle der Energiewerte zu finden und die Inschrift zu entziffern. Sheppard nickte an den richtigen Stellen seiner Ausführungen bedeutungsvoll und wirkte ansonsten so wie immer in derartigen Besprechungen – leicht gelangweilt und bestrebt, das Ganze möglichst schnell hinter sich zu bringen.

    Elizabeth segnete die Mission für den morgigen Tag ab und sie waren entlassen.

    Rodney verschwand ohne ein weiteres Wort in sein Labor und verbrachte die nächsten Stunden damit, die Ausrüstung für den morgigen Tag zusammenzustellen sowie andere Projekte derart an seine Untergebenen zu delegieren, dass sie keine Zeit hatten, in seiner Abwesenheit auf dumme Gedanken zu kommen.

    Sein knurrender Magen trieb ihn schließlich in die Messe und gerade als er es sich mit seinem Salisbury-Steak an einem der Tische bequem machte, betrat Sheppard den Raum.

    Sheppard, mit mehr als üblich zerzaustem und leicht feuchtem Haar, in Jeans und Nummer 18 aus seiner Kollektion schwarzer T-Shirts. Vermutlich hatte er gerade mit Teyla trainiert – ein Euphemismus für „sich-verprügeln-lassen“ – dann geduscht und roch jetzt sicherlich besser, als es für Rodneys seelisches Gleichgewicht gut war. Rodney schluckte den plötzlich zu großen Bissen Steak in seinem Mund hinunter, konzentrierte sich angestrengt auf seinen Teller und verfluchte seinen Körper – den elenden Verräter – der in den unpassendsten Momenten mit Herzklopfen, feuchten Händen und diesem Kribbeln in der Magengegend auf Sheppard reagierte. Auf ein Lächeln, ein lässiges, völlig unmilitärisches "Sich-an-die-Wand-Lehnen" oder einen warmen Unterton in der Stimme des anderen Mannes.

    Wenige Augenblicke später landete ein Tablett direkt vor Rodneys eigenem auf dem Tisch und Sheppard ließ sich mit einem freundschaftlichen „Hey, McKay“ in den Stuhl ihm gegenüber sinken.

    Rodney sah kaum auf, wedelte mit dem Messer eine Art Begrüßung und stach wieder auf das Fleisch ein.

    „Sie haben heute Kisi-Beeren, schon gesehen?“, fragte Sheppard im Plauderton und biss in eine dieser süß-herben, pflaumengroßen Früchte. Ein wenig des klaren Saftes rann über seine Finger.

    Rodneys Blick folgte dem Tropfen und blieb an einem scheußlichen blauen Fleck an der Innenseite von Sheppards Unterarm hängen – eine Folge des Trainings mit Teyla vermutlich – nahe an der Stelle, die vor nicht allzu langer Zeit ebenfalls noch graublau und schuppig gewesen war. Genauso, wie Teile von Sheppards Gesicht und seines Körpers.

    Sheppard, der durch die Ansteckung mit dem Retro-Virus nicht mehr er selbst war, sondern aggressiv, gefährlich. Und dann so gut wie tot.

    Hastig wandte Rodney den Blick ab. Er hatte den Moment deutlich vor Augen, in jener Nacht vor ein paar Wochen, als Elizabeth zu ihm, Ronon und Teyla gekommen war, um ihnen zu sagen, dass es wohl keine Rettung mehr für Sheppard gab, dass der Retro-Virus ihn zu sehr verändert hatte und weiter verändern würde. Dass sie sich jetzt verabschieden sollten. Er erinnerte sich nicht mehr an den genauen Wortlaut dessen, was Elizabeth gesagt und was er erwidert hatte, sondern daran, wie die Beleuchtung ein groteskes Muster aus Licht und Schatten auf Elizabeths Gesicht, ihre ineinander verkrampften Finger, den Boden warf und an die kalte Leere in seinem Innern.

    Und er erinnerte sich an den Moment plötzlicher Klarheit, in dem ihm bewusst wurde, dass er sich nicht von Sheppard verabschieden konnte, nicht mit adäquaten Worten, denn nichts, was er zu ihm sagen durfte – egal, ob der es in dem Moment wahrnahm oder nicht - würde auch nur annähernd das ausdrücken, was er für ihn fühlte.

    Mit dieser Erkenntnis hatte plötzlich alles Sinn ergeben, hatten sich seine eigenen verwirrenden Gefühle und die Tatsache, dass seine höheren Hirnfunktionen beim bloßen Anblick Sheppards manchmal auszusetzen schienen, zu einem verständlichen Bild zusammengesetzt.

    Ein leises, saugendes Schlürfen ließ ihn aufblicken. Sheppard leckte den Fruchtsaft von seinen Fingern, ließ gerade seinen Daumen mit einem vernehmlichen „Plopp“ aus seinem Mund gleiten, über feuchte, leicht geöffnete Lippen …

    Rodney fiel die Gabel aus der Hand und sie landete klirrend auf seinem Teller. Soße spritzte auf sein Shirt und den Tisch.

    Hastig tastete er nach seiner Serviette und begann die Flecken aufzuwischen. „Verdammt, musste das sein?“, schimpfte er und warf Sheppard einen anklagenden Blick zu.

    Der sah ihn verwirrt an. „Was fragst du mich das?“

    „Nichts, nichts, vergiss es.“ Mit spitzen Fingern fischte Rodney die Gabel aus der Soße, wischte sie mit der Serviette ab und machte sich dann wieder über seinen Teller her. Ohne nochmals auf Sheppards Mund zu gucken, nur zur Sicherheit.

    „Also“, begann Sheppard gedehnt, während er zu seinem Besteck griff, „wenn du immer noch schlecht gelaunt bist, kann ich mich auch zu den Jungs rüber setzen.“ Er nickte zum Nachbartisch hinüber, an dem eine Gruppe Marines saß.

    „Was?“ Rodney sah ihn groß an.

    Sheppard betrachtete ihn abwartend mit leicht schräg geneigtem Kopf, ein leises, ironisches, aber trotzdem warmes Lächeln auf den Lippen. Ein paar Haarsträhnen hingen ihm wirr ins Gesicht, er war frisch rasiert und wie Rodney vermutet hatte, duftete er nach dieser unwiderstehlichen Mischung aus gerade geduscht, frischem Schweiß und Aftershave. Er wirkte entspannt und jungenhaft und Rodney spürte eine Welle der Zuneigung für diesen Mann, seinen besten Freund, der absolut nichts dafür konnte, dass er – Rodney – das Talent hatte, sich in die falschen Leute zur falschen Zeit zu verlieben und dann verlernte normal mit ihnen umzugehen.

    Tief durchatmend legte er Messer und Gabel aufs Tablett. „Ich bin nicht … schlecht gelaunt.“

    „Nein?“ Sheppard trank einen Schluck Wasser und sah ihn über den Rand des Bechers hinweg an. „Was ist es dann, Rodney?“ Seine Stimme war leise, aber eindringlich.

    „Es ist …“ Die Worte stauten sich in seinem Hals, wollten in einer ungeordneten, unüberlegten, zerstörerischen Flut über seine Lippen. Er war nie gut darin gewesen, persönliche Dinge, Emotionen und Leidenschaften für sich zu behalten und – wozu auch? Doch diese Gefühle, diese verwirrenden, unmöglichen, sicherlich unerwiderten Gefühle für Sheppard mussten geheim bleiben, auch wenn sie schwerer zu verbergen waren als alles andere, weil sie noch so neu waren, weil er selbst noch nicht wusste, wie er damit umgehen sollte.

    Denn natürlich traf ihn diese sein Hirn vernebelnde Verknalltheit zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. Es war erst ein paar Wochen her, dass Rodney nicht nur fünf Sechstel eines Sonnensystems, sondern auch Sheppards Vertrauen in ihn zerstört hatte.

    Und er war sich nach wie vor nicht sicher, wo genau er seitdem mit Sheppard stand, wusste die manchmal stichelnden Kommentare des Colonels nicht einzuschätzen. Waren es tatsächlich nur die freundschaftlich-neckenden Frotzeleien, die sie von ihrer ersten Begegnung an ausgetauscht hatten oder eher nadelspitze Erinnerungen daran, dass Rodneys Bewährungszeit immer noch nicht abgelaufen war? Von Sheppard kamen auch keine hilfreichen Hinweise in der Sache. Oder sie waren so subtil, dass Rodney sie übersah. Aber Sheppard sollte inzwischen wissen, dass „subtil“ nicht gerade Rodneys Stärke war. Ein Hauch Bitterkeit begleitete diesen Gedanken.

    Entschlossen presste Rodney die Lippen zusammen. „Es ist nichts weiter.“ Als er wegsah, um der Enttäuschung in Sheppards Gesicht auszuweichen, fiel sein Blick auf das Tablett des anderen Mannes.

    Seine Augen weiteten sich. „Großer Gott! Was ist das?“ Angeekelt deutete er auf die widerlich gräulich-grüne Masse in einem kleinen Schälchen. „Ist es das, wonach es aussieht?“

    „Was?“ Sheppard folgte der Richtung von Rodneys Finger. „Ja. Tuolawurzel-Brei.“ Er griff nach seiner Gabel, rührte etwas in dem Zeug herum und spießte schließlich ein kleines Bröckchen in der ansonsten eher dickflüssigen Pampe auf und schob es sich in den Mund.

    „Oh mein Gott, du … du isst das?“, stammelte Rodney, neunzig Prozent ehrliches Entsetzen und zehn Prozent Erleichterung über den glatten Themenwechsel. „Wie war das? ‚Nur über meine Leiche' als Teyla dir letzte Woche was davon angeboten hatte?“

    „Ich war neugierig.“ Sheppard kaute, schluckte und leckte sich kurz die Lippen.

    „Wohl eher masochistisch.“ Angewidert verzog Rodney das Gesicht. „Oder – ha, ich weiß …“, er schnippte mit den Fingern und deutete dann auf sein Gegenüber, „du hast eine Wette verloren, das ist es.“

    „Weder noch.“ Demonstrativ schob sich Sheppard noch eine Gabel voll in den Mund. „Ich wollte es einfach mal probieren.“

    „Ach, tatsächlich?“ Rodney schauderte. „Haben sie das auf Vorrat hier in der Messe? Wie alt ist das Zeug?“

    „Frisch.“ Sheppard grinste. „Und sogar richtig gut. Probier’s mal.“

    „Neinneinnein!“ Abwehrend hob Rodney die Hände und wich unwillkürlich zurück. „Ich meine, auch wenn man nicht tot umfällt – nicht sofort jedenfalls - aber, wie war das: ‚Das Auge isst mit'? Ich glaube nicht, dass es etwas gibt, das noch ekelhafter und unappetitlicher aussieht.“

    „Anamala-Eintopf“, ertönte Ronons tiefe Stimme. Er stellte sein voll beladenes Tablett auf den Tisch und setzte sich auf den freien Stuhl neben Sheppard.

    „Anamala? Was ist das?“, erkundigte Sheppard sich. „Gemüse?“

    „Ein Tier, lebt in der Rinde von Bäumen. Manchmal das Einzige, was man findet, auf der Flucht. Das Fleisch wird blau, wenn man es kocht und ...“, Ronon spießte sein Steak mit der Gabel auf und biss hinein, „schleimig und matschig“, ergänzte er mit vollem Mund.

    Rodney verschränkte die Arme vor der Brust. „Das war mehr, als ich je über die Gourmetküche der Pegasus Galaxie wissen wollte“, bemerkte er säuerlich.

    Ronon schenkte ihm ein zähnefletschendes Lächeln. „Der Schleim ist gesund. Viele Proteine.“

    „Ich merke es mir, falls die Powerbars mal ausgehen“, konterte Rodney sarkastisch.

    „Hey“, bemerkte Sheppard. „Gibt es diese Tiere auch hier? Auf dem Festland?“

    „Denke schon“, erwiderte Ronon schulterzuckend. „Warum?“

    „Oh bitte, Sheppard, sag jetzt nicht, dass du das auch probieren willst.“ Jetzt war Rodney ehrlich schockiert.

    Sheppard sah ihn an, nichts als Aufrichtigkeit und Neugier in den Augen. Dann senkte er den Blick und sagte ausweichend: „Nein, nicht wirklich.“

    „Danke.“ Rodney atmete auf und griff wieder nach seinem Besteck.

    Ronon tauchte einen Finger in die Reste der Toulawurzeln und leckte ihn ab. „Besser als Anamalas“, bestätigte er und grinste nur, als Sheppard im Gegenzug eine Traube von seinem Tablett stibitzte.

    Mit dem Kopf deutete Ronon auf den Bluterguss auf Sheppards Arm. „Teyla?“, fragte er.

    „Ja. Bin beim Kinah-Manöver nach rechts ausgewichen und nicht nach links.“ Sheppard zog eine Grimasse. „Ziemlich dumm.“

    Ronon nickte zustimmend. „Anfängerfehler. Sollte dir nicht mehr passieren.“

    „Genau das hat Teyla auch gesagt.“ Zustimmend deutete Sheppard auf Ronon und schnappte sich eine weitere Traube.

    Rodney hatte keine Ahnung, wovon die beiden redeten, was ihn nicht weiter störte. Banto-Taktiken interessierten ihn nicht wirklich.

    Aber die Offensichtlichkeit der einfachen, unkomplizierten Kameradschaft zwischen Ronon und Sheppard, die Selbstverständlichkeit, mit der Ronon jetzt nach Sheppards Handgelenk griff, um den blauen Fleck gründlich zu inspizieren, war ihm plötzlich zu viel. Er war weiß Gott nicht eifersüchtig auf die Freundschaft der beiden – Begeisterung für Dinge, die möglichst laut und zerstörerisch „bumm“ machten, verband nun mal – aber er musste trotzdem nicht der Demonstration von „Verbrüderung für Fortgeschrittene“ mit ihren sämtlichen testosterongeschwängerten Ritualen beiwohnen. Nach den blauen Flecken wären sicher die Kriegsverletzungen dran, inklusive Fachsimpeln über Narbentiefe.

    Missmutig presste er die Lippen zusammen. Nein, nicht eifersüchtig, aber Neid war auch nicht viel besser. Es versetzte ihm einen Stich, diese Leichtigkeit, die Vertrautheit zu sehen, mit der Ronon Sheppard begegnete und die ihm selbst abhandengekommen war.

    Er ließ das Besteck auf den Teller klirren, schob seinen Stuhl zurück und stand auf. Ronon sah zu ihm hoch. Sheppard runzelte die Stirn. „Schon fertig, McKay?“

    Hastig schluckte Rodney eine völlig unangebrachte und viel zu scharfe Bemerkung herunter, schnappte sich sein Tablett, murmelte: „Muss noch was erledigen … Arbeit“ und verließ die Messe auf dem schnellsten Weg.

    Er brauchte sich nicht einmal umzudrehen, um zu wissen, dass Sheppard ihm mit verblüfft hochgezogenen Augenbrauen nachsah.

    weiter in Teil 3 ...

  8. Danke sagten:


  9. #7
    Lieutenant General Avatar von Antares
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    Oh, wie unterschiedlich doch die Sichtweisen auf das ein odere andere Ereignis sein können:
    Carson: „Ein paar Tropfen brauche ich noch, Colonel.“
    Rodney (...) mit leichtem Stirnrunzeln zusah, wie Carson begann, ihm noch einmal Unmengen von Blut abzuzapfen.


    Und Tuolawurzel-Brei klingt nicht unbedingt so, als müsse man den auf seiner Speiskarte haben ...

    Ein schönes zweites Kapitel mit schon einigen Untertönen, die dringend der Erklärung bedürfen.

  10. #8
    Senior Master Sergeant Avatar von Hyodea
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    Moin Moin Sinaida,
    nun bin ich auch hier gelandet

    Gefällt mir schon mal super, was ich in den ersten beiden Kapitel lesen durfte !
    Super geschrieben,super Storyanfang, macht Spaß auf mehr!

    Ich finde auch, das Du die Charaktere super getroffen hast, und ich kann gut "mitfühlen"....

    Rodneys Gefühle für Shep beim Frühstück hast Du auch prima geschrieben (btw, ich konnte auch fast den Tropfen die Finger runterlaufen sehen und hörte das Plopp seines Daumens )

    Ich kann verstehen, wenn Rod ein wenig eifersüchtig auf Ronon ist, oder wohl eher die Art wie Ronon mit Shep umgeht.

    Ähm ,diesen grün-gräulichen Brei möchte ich aber nicht unbedingt mal probieren müssen...neinnein...
    Hut ab vor Shep das er das macht....
    Und ich hoffe mal, sie werden nie auf Anamala treffen...das hört sich noch schlimmer an...finde ich...

    Hast Du auf jedenfall super beschrieben, und ich freue mich schon auf die Fortsetzung und bin gespannt wie es weitergeht!

    Danke und Liebe Grüße, Hyo

    P.S., das Video ist auch super schön geworden! Hab es mir direkt schon 3 x angeschaut!
    Und auch das Cover ist super toll geworden!
    "Was immer Du tun kannst oder träumst es zu können, fang damit an"
    Johann Wolfgang von Goethe


  11. #9
    Major Avatar von Lorien
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    Er würde – selbst mit dem Kopf buchstäblich unter dem Arm – alle Fragen nach seinem Befinden mit einem lockeren „Ich bin okay“ beantworten - um Sekunden später tot zusammenzubrechen.
    Ich würde ja wagen zu behaupten, dass Shep auch zu stur wär, um einfach tot umzukippen. Der würde einfach weiter laufen und weiter, immer weiter...


    So, dann geb ich jetzt mal ein Kompliment zurück : Ich finde es unglaublich, wie wahnsinnig gut du Rodneys "Stimme" triffst. Man fühlte sich sofort in ihn hineinversetzt und sieht die Welt sozusagen mit Rodneys Augen. Und wie sich die Art und Weise wie Rodney spricht, sich nach außen hin gibt, auch in seinen Gedanken wiederspiegelt ist einfach nur klasse!

    *seufz* Aber Mitleid konnte man mit dem Armen schon haben. Shep hat wirklich keine Ahnung, was seine Gesten und Bewegungen anrichten können - und dann kommt er auch noch frisch geduscht und mit feuchten Haaren. Ich würde auch schlucken, wenn er sich vor meinen Augen plötzlich genüßlich die Finger ablecken würde. Da hast du mir jetzt aber ein Bild in den Kopf gesetzt ... *träum* Sollte ich unbedingt festhalten, wenn ich gleich ins Bett gehe...


    Wer keinen Mut zum Träumen hat, hat keine Kraft zum Kämpfen.

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  12. #10
    Zitronenfalter Avatar von Sinaida
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    Schön, dass hier doch einige mitlesen. Danke für eure Kommentare und auch an die beiden, die ein "Danke", hinterlassen haben.

    Antares - Toulawurzeln möchte ich auch nicht essen müssen. Aber dieses im Boden kriechende Tintenfisch-Dingens, das Teyla in "Missing" gegessen hat, war vermutlich noch schlimmer.
    Ein schönes zweites Kapitel mit schon einigen Untertönen, die dringend der Erklärung bedürfen.
    Danke dir und - oh ja!

    Hyodea - Freut mich, dass du hier gelandet bist und danke für deinen netten Kommentar.
    Ähm ,diesen grün-gräulichen Brei möchte ich aber nicht unbedingt mal probieren müssen...neinnein...
    Hut ab vor Shep das er das macht....
    Hmhmhm ... da sag ich jetzt mal nichts zu außer: Wart's ab, warum er das macht.

    Lorien -
    Ich würde ja wagen zu behaupten, dass Shep auch zu stur wär, um einfach tot umzukippen. Der würde einfach weiter laufen und weiter, immer weiter...
    Ja, da hst du wohl recht. *g* Ich hatte bisher auch erst einmal in der Serie das Gefühl, dass er nahe dran ist aufzugeben: In Search and Rescue als er unter all den Trümmern lag *und* annehmen musste, dass außer ihm und Ronon niemand überlebt hat.
    Danke für deine netten Worte über meine Rodney-Charakterisierung. Sowas freut mich riesig, wenn die "Stimmen" passend klingen.
    Und ich hoffe, du hattest schöne Träume.

    Der letzte Teil hatte eine Menge "innere Handlung", jetzt geht's dafür mehr mit dem Plot an sich weiter.



    Eine halbe Stunde nach McKays fluchtartigem Verlassen des Tisches spürte John ihn in seinem Labor auf.

    „Hey, Rodney. Du warst ziemlich schnell weg, vorhin.“

    McKay sah nur kurz von seinem Laptop auf. „Ja, ich hatte hier noch …“ Er deutete auf den Bildschirm. „Mir ist eingefallen, dass ich … nun, ich musste hier noch etwas Wichtiges zu Ende bringen“, erklärte er umständlich und begann wieder auf die Tastatur einzuhämmern.

    John seufzte innerlich. In letzter Zeit glich der Umgang mit McKay dem Navigieren in einem Minenfeld. Nur dass falsche Manöver leider nicht zu Explosionen führten. Denn mit einem explodierenden McKay, der ihm aufgebracht an den Kopf warf, was für ein kompletter Idiot er war, konnte er umgehen. Ein defensiver McKay, der offensichtlich ein Problem mit John hatte, aber nicht darüber sprechen wollte, verursachte ein kaltes, hilfloses Unwohlsein in seiner Magengegend.

    Er biss sich auf die Lippen und bemühte sich um einen leichten Tonfall: „Ich dachte schon es war der Toulawurzel-Brei, der dich vertrieben hat.“

    „Danke für die Erinnerung, Colonel.“ Rodney schauderte, den Blick unverwandt auf den Monitor gerichtet. „Ich hatte es gerade erfolgreich verdrängt.“

    „Was machst du da?“ Sheppard umrundete den Tisch. Kurz bevor Rodney hastig die Datei schloss, gelang es John noch über seine Schulter einen Blick auf den Bildschirm und die vertraute Grafik von „Asteroids“ zu erhaschen.

    „Wichtig, ja?“, bemerkte John ironisch, spürte einen Hauch Enttäuschung über Rodneys Schwindelei, aber auch Genugtuung, dass er ihn dabei erwischt hatte. Vielleicht war ja jetzt die Gelegenheit herauszukriegen, was in McKays Kopf vorging. Er angelte mit dem Fuß nach einem der Drehstühle neben Rodney und setzte sich.

    Rodney wandte sich ihm zu, sichtlich verlegen und dementsprechend aufgebracht. „Ja, wichtig. Denn es ist wichtig, für unser aller Überleben sogar, dass ich mit höchster Effizienz arbeite und eine Voraussetzung dafür ist, ab und zu einfach abschalten zu können. Sinnloses Ballern auf leblose Objekte ist dafür genau das Richtige, was du eigentlich am Besten wissen müsstest, denn das ist deine Hauptbeschäftigung hier.“

    Das war ziemlich bissig, selbst für McKay.

    „Oh, dabei bemühe ich mich doch immer nur sinnvoll zu ballern“, erwiderte John mit freundschaftlicher Ironie, versuchte Rodney zu signalisieren: Hey, hey, ich komme in Frieden.

    „Hm.“ Um Rodneys Mundwinkel zuckte es kurz, als er Sheppard von oben bis unten musterte. „Wie auch immer - es wirkt offensichtlich. Deine Körperhaltung gerade ist jedenfalls das Paradebeispiel für ‚entspannt’.“ Der Tonfall war jetzt deutlich milder.

    „Nur kein Neid.“ Johns Grinsen war nur teils forciert, teils echtes Amüsement und er ließ sich demonstrativ tiefer in den Stuhl sinken.

    Ein Augenrollen begleitete Rodneys nächste Worte. „Glaub mir, ich bin nicht im Entferntesten neidisch auf die Rückenprobleme, die du zweifellos in ein paar Jahren haben wirst. Der Preis, den du zahlst, für deine anhaltenden Versuche mit den Möbelstücken zu verschmelzen.“

    „Ich werde dran denken.“ John stützte den Ellbogen auf den Tisch und legte den Kopf in die Hand. „Dein Highscore?“

    „Ich bin besser in Strategiespielen“, erwiderte McKay und reckte das Kinn in der vertrauten Weise, die zeigte, dass man gerade einen wunden Punkt getroffen hatte.

    John musste lächeln und spürte, dass er sich jetzt wirklich entspannte. „Wie wär's dann mal wieder mit einer Runde ‚Hallona schlägt Geldar'?“ Er sah Rodney gespielt ernst an. „Nur, um deine Effizienz weiter zu steigern, natürlich.“

    „Hallona schlägt Geldar?“ Rodney schnaubte, aber um seine Lippen spielte ein leichtes Lächeln. „In deinen Träumen. Umgekehrt ist es sehr viel wahrscheinlicher.“

    Verschwörerisch beugte sich John etwas vor: „Ah, Rodney, das musst du mir erst beweisen. In einer Stunde im Spielraum?“ Sein Knie stieß gegen Rodneys Oberschenkel. Ein Versehen, aber John sah keinen Grund, sich zu entschuldigen oder wieder abzurücken. Es war angenehm, fühlte sich gut an, genau wie dieser harmonische Moment zwischen ihm und Rodney.

    Rodneys Augen wurden plötzlich groß, er schluckte hörbar und senkte dann den Blick. „Nicht heute, Colonel, ich habe da noch … ähm … zusätzlich eine wichtige Simulation laufen, die ich überwachen muss. Wirklich, sehr wichtig.“ Ein nervöses Auflachen. „Nicht ‚Asteroids'-wichtig, sondern wichtig-wichtig.“

    Natürlich. John presste die Lippen zusammen. Das war die Mutter aller faulen Ausreden.

    Er verbiss sich eine bittere Erwiderung, konterte mit einem betont gleichgültigen Schulterzucken und einem nonchalanten „Dann eben nicht, McKay“. Etwas zu heftig stieß er den Stuhl zurück und stand auf.

    „Hör zu, wir können das ja nachholen, okay? Später, irgendwann.“ Rodney sah ihn nach wie vor nicht an und seine Stimme klang zögernd.

    „Klar. Irgendwann.“

    Ohne sich noch einmal umzudrehen, verließ John das Labor und ging in sein Quartier. Bereits ein paar Minuten später, nach Umziehen und Zähneputzen, lag er im Bett. Es schadete nichts, wenn er mal früher schlafen ging. Und wenn Rodney ihm nicht sagen wollte, was ihn wirklich seit Wochen davon abhielt, seine Freizeit mit John zu verbringen – fein. Heftig blätterte er eine Seite von „Krieg und Frieden“ um. Solange es sich nicht auf ihre Zusammenarbeit auswirkte …

    John versuchte, sich auf das Gespräch zwischen Prinz Andreij und seinem Freund Pierre zu konzentrieren, doch als er merkte, dass er sich am Ende eines Absatzes nicht mehr an den Anfang desselben erinnern konnte, klappte er das Buch ärgerlich zu und legte es auf den Nachttisch.

    Er löschte das Licht, starrte in die Dunkelheit und murmelte: „Verdammt, McKay.“

    Trotz seiner Müdigkeit dauerte es lange, bis er einschlief.

    Seine Träume waren wirr und beängstigend, doch alles, woran er sich erinnern konnte, als er mehrmals in der Nacht schweißgebadet, mit wild pochendem Herzen hochschreckte, war das vage Gefühl von erdrückender Dunkelheit, Enge und Schwere.

    ***


    Als John am nächsten Morgen beim Rasieren in den Spiegel blickte, bemerkte er die Veränderung.

    Ungläubig tastete er nach der Stelle an seinem Hals, an der gestern um diese Zeit noch die Narbe des Iratuskäfer-Bisses gewesen war. Jetzt fühlte er dort glatte, gesunde Haut. Nervös biss er sich auf die Lippen und entledigte sich hastig seiner Kleidung.

    Wenige Minuten später war er sich sicher. Er hatte am ganzen Körper keine einzige Verletzung oder Narbe mehr. Weder die silbrige Linie an seinem rechten Schienbein, die von einem fast dreißig Jahre zurückliegenden Fahrradunfall stammte, noch die erst wenige Wochen alten Male an seiner linken Hand. Kleine Schnitte, die er sich unter dem Einfluss des Retro-Virus zugezogen hatte – seine Kehle wurde eng angesichts der verwaschenen Erinnerung an Wut, Schmerz und dem Splittern von Glas.

    Die Einstichstelle in seiner Armbeuge allerdings, wo Carson ihm gestern nach der Mission Blut abgenommen hatte, war immer noch eine druckempfindliche, rotblaue Erhebung unter seiner Haut. Auch das Hämatom, das von Teylas Banto stammte, war deutlich zu sehen.

    Mechanisch zog er sich wieder an und griff nach seinem Headset. Trotz des zu schnellen Pochens seines Herzens schaffte er es ruhig und gelassen zu klingen: „Dr. Beckett, Sheppard hier. Ich bin in fünf Minuten in der Krankenstation. Da ist etwas, das Sie sich ansehen sollten.“


    ***


    „Nichts? Was soll das heißen?“ Elizabeth stand am Fußende von Johns Bett in der Krankenstation, auf ihrer Stirn eine tiefe Sorgenfalte.

    John zuckte mit den Schultern und machte eine vorsichtige Kopfbewegung – die Kontakt-Pads des EEGs klebten noch an Stirn und Schläfen - zu einem der Labortische, an dem Beckett stand. „Er sagt, ich bin okay.“

    Er fühlte sich im Großen und Ganzen auch so. Die atemlose Beklemmung, die Angst, als er die Veränderung entdeckt hatte, war nun einer neugierigen Unruhe gewichen.

    „Und der Rest Ihres Teams? Sind bei ihnen ähnliche Symptome aufgetreten?“

    „Nein. McKay hat all seine Narben noch. Das hat er aber erst geglaubt als Carson es bestätigt hat.“ John tauschte ein rasches, amüsiertes Lächeln mit Elizabeth. „Ronon und Teyla trainieren gerade mit ein paar der Marines. Ich habe ihnen gesagt, sie sollen nach dem Training kurz hier vorbeischauen, aber bei ihnen ist alles okay. Es war wohl der Strahl und der hat nur mich erwischt.“

    Elizabeth nickte, nagte an ihrer Unterlippe und sah zu dem Arzt hinüber, der gerade mit Blut gefüllte Reagenzgläser in eine Zentrifuge steckte. Gleichzeitig versuchte er McKay, der ihm über die Schulter sah und leise auf ihn einredete, höflich aber bestimmt zu versichern, dass er wirklich alle notwendigen Untersuchungen durchführen werde. „Ja, ich denke auch daran, Rodney.“

    „Carson?“

    Elizabeths Stimme ließ Beckett aufblicken. „Elizabeth, einen Moment, bitte.“ Er schloss die Zentrifuge und trat an Johns Bett. McKay folgte ihm, hatte die Arme vor der Brust verschränkt und musterte John besorgt und misstrauisch, als erwarte er jeden Moment dessen Verwandlung in das Monster des Monats.

    Anscheinend hatte McKay seine seltsame Laune von gestern vergessen. Er war sichtlich beunruhigt, entweder weil er sich Sorgen um John machte oder aus Angst, dass er doch das nächste Opfer einer schrecklichen Epidemie sein würde, die Atlantis heimsuchte. Oder beides.

    „Sie haben nichts gefunden?“, fragte Elizabeth und lächelte nervös. „Ist das gut oder schlecht?“

    Carson wirkte ratlos. „Nun, der Colonel ist gesund, das ist sicherlich gut.“ Zu John gewandt sagte er: „Ich befreie Sie jetzt hiervon.“ Er begann die Pads von Johns Schläfen zu entfernen und fuhr fort: „Alle Untersuchungen führen zu demselben Ergebnis wie gestern. Sie haben keine fremden Substanzen im Blut, wobei ich die gestrigen Testreihen zur Sicherheit nochmals wiederholen werde. EKG und EEG sind exzellent. Sie sind kerngesund, Colonel und ich kann Ihnen versichern, dass Ihr Körper nicht dabei ist, sich in irgendeiner Form zu verändern. Von dem Verschwinden der Narben abgesehen.“

    Carson lächelte ihn beruhigend an und obwohl John sich nicht sicher war, ob der Arzt selbst wirklich von dem überzeugt war, was er sagte oder ob es in erster Linie dem Seelenfrieden seines Patienten diente, fühlte er sich jetzt doch wesentlich ruhiger. Mit wie durch ein Wunder verschwundenen Narben konnte er leben.

    „Aber …“, fuhr Beckett fort, „ich finde keine Erklärung dafür und ich habe Sie wirklich auf alles Mögliche und Unmögliche getestet. Von Befall durch Naniten über Manipulation Ihrer DNS und Kloning, bis hin zu Substanzen, die Ihre Epidermis verändern.“ Sein Lächeln war entschuldigend. „Magie habe ich ausgeschlossen. Allerdings …“

    „Oh ja, Medizin und Magie …“, murmelte McKay, verstummte jedoch als Carson seinen Kommentar einfach ignorierte und mit leicht erhobener Stimme weiter sprach: „Allerdings hätte ich eine Vermutung.“ Sein Blick wanderte von Elizabeth zu Rodney. „Könnte es sich bei diesem Raum, auf den ihr gestoßen seid, um eine medizinische Einrichtung handeln?“

    McKay warf einen Blick gen Himmel. „Warum stellt mir jeder solche Fragen, obwohl ich klar und deutlich gesagt habe, dass ich erst dann mehr weiß, wenn ich noch einmal dort war?“

    „Ah, ich dachte du wärst ein Genie, McKay“, neckte John ihn und setzte sich auf.

    „Rodney, könnte es eine medizinische Einrichtung sein?“, wiederholte Carson mit bewundernswerter Geduld.

    „Jajaja.“ Ergeben warf Rodney die Hände in die Luft. „Ja, es könnte sein. Genauso wie es ein Kontrollzentrum zum Abschießen unterirdisch stationierter Raketen sein könnte und der Strahl, der Sheppard transportiert hat, ist die übliche Methode für die Knöpfchendrücker von Raum A in Raum B zu gelangen. Oder es könnte ein außerirdischer Schönheitssalon sein, der Sheppard ein Ganzkörperpeeling inklusive Maniküre verpasst hat.“ Er musterte John und verzog das Gesicht. „Wobei mich dann aber wundert, dass sie nichts wegen der Haare unternommen haben.“

    „Hey“, bemerkte John gespielt gekränkt.

    „Danke Rodney.“ Carson lächelte milde und sagte dann nachdenklich: „Das mit dem Schönheitssalon ist nicht so abwegig. Ich vermute, dass dieser Strahl, der den Colonel erfasst hat, eine Form von plastischer oder Wiederherstellungschirurgie an ihm vorgenommen hat. Es muss eine sehr hoch entwickelte Technologie sein, denn es sind nicht einmal Reste von Narbengewebe zu finden.“

    „Wie dieses Taschenlampen-Teil in Star Trek, das sie über die Wunden halten und sie heilen dann sofort? Diese Tricorder?“ John hob beeindruckt die Augenbrauen. „Cool.“

    „Nein, nein“, winkte Rodney ab „Das waren nicht die Tricorder, sondern …“

    „Gentlemen“, unterbrach Elizabeth mahnend.

    Carson räusperte sich. „Ich werde natürlich die medizinische Datenbank nach ähnlichen Phänomenen durchforschen und …“, sein Blick wanderte von John, der gerade die Beine über den Rand der Liege schwang, zu Elizabeth, „halte Sie auf dem Laufenden.“

    „Danke, Carson.“ Elizabeth schenkte ihm ein schmales Lächeln.

    „Tut mir leid, dass ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht mehr sagen kann“, bemerkte Carson bedauernd. „Ich würde aber gerne selbst einen Blick auf diese Anlage werfen, falls Rodney etwas findet, das sich mit meiner Vermutung deckt.“

    „Sicher“, nickte Elizabeth. „Sobald wir Genaueres wissen, sind Sie der Erste, der es erfährt.“

    „Sehr schön, danke.“ Carson lächelte und wandte sich an John. „Dann sind Sie entlassen.“

    „Ich bin also völlig diensttauglich?“, vergewisserte John sich.

    „Ja.“ Der Arzt klopfte ihm ermutigend auf die Schulter. „Ich sehe keinen Grund, Sie hier zu behalten oder zum Ausruhen in Ihr Quartier zu verbannen.“ Sein Blick wurde ernst. „Ich verlasse mich aber darauf, dass Sie sich sofort bei mir melden, falls Ihnen weitere Veränderungen auffallen, Colonel. Egal welche und egal wie wenig sie auf den ersten Blick mit diesem Strahl zu tun haben.“

    „Sicher, Doc.“ John schnappte sich seine Uniformjacke vom Stuhl neben der Liege und warf Rodney und Elizabeth ein zuversichtliches Grinsen zu. Die beiden schienen, trotz der Worte des Arztes, nicht wirklich beruhigt.

    „Ich hoffe, Sie nicht so schnell wieder zu sehen, Colonel.“ Carsons kleiner Scherz klang etwas gezwungen. „Elizabeth, Rodney.“ Er nickte ihnen zu und verschwand in dem angrenzenden Labor.

    John schlüpfte in seine Jacke. „Elizabeth, ich würde dann gerne Chauffeur für McKay und den Rest seiner Wissenschaftstruppe spielen.“

    „Ich dachte Major Lorne sollte das übernehmen?“, warf Rodney ein.

    John nickte. Das war das Erste, was er heute Morgen nach seinem Funkruf an Carson geregelt hatte. Er hatte Lorne informiert, dass der sich bereithalten sollte, für ihn einzuspringen. Allerdings war der Major, bei aller Bereitwilligkeit, sicher nicht besonders scharf darauf die Wissenschaftler zu dem Planeten zu begleiten. Die ganze Aktion war wirklich nicht viel mehr als ein Taxi-Service. Hinflug, stundenlanges, mehr oder weniger sinnloses Herumstehen, während Rodney und Co. sich die Köpfe heiß redeten, Rückflug. Und das im Tausch gegen seinen freien Vormittag.

    Aber das hatte sich ja glücklicherweise inzwischen erledigt und John war wirklich neugierig, wie die Wissenschaftler vorgehen würden, um mehr über diesen … Transporter oder was auch immer es war, zu erfahren.

    „Da ich aber offensichtlich okay bin, gönne ich Lorne seine Freizeit. Ich behalte euch lieber selbst im Auge und passe auf, dass ihr nichts in die Luft jagt“, neckte er.

    McKay verschränkte die Arme vor der Brust und bemerkte: „Hör zu, du bist zwar anscheinend völlig in Ordnung, aber dass Carson die Ursache der Veränderung nicht findet, bedeutet lediglich, dass er sie nicht findet.“

    „Ja.“ John zuckte mit den Schultern. „Und?“

    McKay betrachtete ihn aus schmalen Augen, mit dem herablassenden Blick, den er sonst nur für die unfähigsten seiner Untergebenen reserviert hatte und mit einer gehörigen Portion Verdruss. „Nur weil er nichts findet, heißt das nicht, dass da nichts ist. Denn – hallo? Keine Narben mehr! Das ist nicht ‚Nichts’. Wer weiß, was gerade in deinem Körper vor sich geht und welche weiteren Auswirkungen das hat.“

    „Dessen bin ich mir bewusst, McKay. Und?“, wiederholte John mit einem Hauch Ungeduld. „Komm auf den Punkt.“

    „Du solltest nicht fliegen, sondern hier auf Atlantis bleiben“, sagte Rodney geradeheraus.

    Stirnrunzelnd erwiderte John: „Nein, denn hier Rumsitzen löst das Problem auch nicht. Du hast Carson gehört – es gibt keinen Grund für mich hier zu bleiben.“ Mit leichter Ironie fügte er hinzu: „Aber falls du Angst hast, dass ich mutieren und über dich herfallen könnte, kannst du die Erforschung der Einrichtung und das Finden des ZPMs ja Zelenka überlassen.“

    „Nein, das sicher nicht“, konterte Rodney nach einem Moment des Schweigens knapp.

    Elizabeth ließ ihren Blick nachdenklich zwischen John und Rodney hin und her wandern. Dann sagte sie zu John gewandt: „Ich teile Rodneys Bedenken durchaus, aber ich vertraue auch Carsons Urteil. Und da Carson der Ansicht ist, dass Sie in Ordnung sind, spricht nichts dagegen, Sie fliegen zu lassen. Aber …“, sie bedachte ihn mit einem besorgt-mahnenden Blick, „Sie melden sich regelmäßig und bei den geringsten Problemen, welcher Art auch immer, kommen Sie sofort zurück.“

    „Natürlich, Elizabeth. Tun wir das nicht immer?“, erwiderte John aufrichtig in seiner besten „Wir-sind-friedliche-Forscher“–Manier, die bei misstrauischen Planetenbewohnern fast immer wirkte. Nicht aber bei Elizabeth.

    Sichtlich unbeeindruckt hob sie die Augenbrauen. „Ich meine gering und ich meine sofort.“

    „Ja, Ma'am.“ John schenkte ihr ein schiefes Grinsen und nickte Rodney zu. „In einer Stunde geht's los.“

    Weiter im nächsten Teil ...

  13. #11
    Chief Master Sergeant Avatar von Manu
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    Hallo Sinaida,

    der Teil war auch wieder klasse.
    Was musste ich schmunzeln.
    Und bei dem Satz:
    Er musterte John und verzog das Gesicht. „Wobei mich dann aber wundert, dass sie nichts wegen der Haare unternommen haben.“
    ist mir fast mein Laptop vom Schoß gefallen,weil ich da so lachen musste.

    Voll ins Schwarze getroffen!!!

    LG Manu

  14. #12
    Lieutenant General Avatar von Antares
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    Ja, *eigentlich* sollte es ja etwas Gutes sein, wenn man unliebsame Narben los wird. Aber ich kann mir schon vorstellen, dass der Blick in der Spiegel in so einem Fall nicht wirklcih nicht eine reine Freude ist. Dafür ist wohl die Erinnerung an die Verwandlung in den blauen Iratus-Käfer noch zu präsent.

    Was mir besonders gut gefallen hat war: „Ich bin besser in Strategiespielen“, erwiderte McKay und reckte das Kinn in der vertrauten Weise, die zeigte, dass man gerade einen wunden Punkt getroffen hatte." - - Das könnte ich mir genauso vorstellen! Er hat eine Schwäche, weiß davon und münzt es gleich in einen Vorteil um.

    Und auch die Interaktion mit Weir ist ganz klasse geworden!

  15. Danke sagten:


  16. #13
    Alpha Avatar von Avarra
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    So, da bin ich dann doch endlich.
    Die kleinen grauen Zeitfresser-Monster haben zwar versucht, mich fernzuhalten, aber ich konnte sie in einem dramatischen Kampf niederringen.
    MEINE Zeit! *freu*

    Es sind ja schon 3 Kapitel *schluck*, ich hoffe, ich kann das angemessen kommentieren. Ich fürchte, es wird bei Weitem nicht so detailreich, wie ich es bei einzelnen Kapiteln schaffen würde, aber einen allgemeinen Eindruck und ein paar rausgepickte Details möchte ich schon hinterlassen.

    Die Geschichte hat mich schon durch ihren Titel gleich angesprochen, als alter Trekkie werden bei mir da natürlich sofort Schlüsselreize ausgelöst. *lach*
    Da ich allerdings nicht sehr inhaltsfest bin, was SGA angeht, hoffe ich nur, dass ich nicht völlig überfordert bin.
    Auch das Pairing John/Rodney kann ich mir nicht wirklich vorstellen, aber das liegt vielleicht daran, dass mir die Charaktere von SGA nicht sehr nahe sind und ich mir da kein Pairing wirklich vorstellen kann.
    Also lasse ich mich mal überraschen, wohin du mich führst.
    Nicht sehr mit einer Serie vertraut zu sein, kann ja auch den Vorteil haben, dass man offen ist für alle möglichen Entwicklungen.

    Der Anfang gefällt mir gleich gut. Man springt direkt in die Geschichte und erfährt gemeinsam mit den Protagonisten, was vor sich geht.
    als du auf diesen hell leuchtenden ‚Hallo, ich bin gefährlich, deswegen blinke ich'–Knopf gedrückt hast.“
    *gacker* was für eine geniale Formulierung.

    Das Maß an Verärgerung in McKays Stimme erschien John angesichts dessen, was er getan hatte, reichlich übertrieben. Sonst reservierte Rodney diesen Tonfall für Aktionen der Kategorie „Unglaublich dumm“ und „Lebensgefährlich“. Simples Lichteinschalten und das Wieder-zum-Leben-Erwecken einer Antiker-Einrichtung –wenn das hier eine war - fiel normalerweise nicht darunter.
    Hm... ist John wirklich so naiv?
    In einem unbekannten Raum einer unbekannten Anlage auf einem unbekannten Planeten einen unbekannten Knopf drücken fällt eigentlich genau in die Kategorien "unglaublich dumm" und "lebensgefährlich".
    Ich meine, das könnte auch die Selbstzerstörung sein, oder der Schleudergang, falls man sich in einer riesigen, galaktischen Waschmaschine befindet.
    Aber ok, er war ja geistig verwirrt durch diese merkwürdige Wohlfühl-Gehirnwäsche, die das Teil ihm offensichtlich verpasst hat.

    „Gut, also … Schau, es besteht ein Unterschied zwischen einer nicht existierenden Tür und einer, die so in eine völlig glatte Wand eingepasst ist, dass man ihre Existenz nicht einmal erahnen kann.“ Seine Augen blitzten, als er mit Gesten seine Worte unterstrich. „Es ist … es ist ein enormer Unterschied, weil er auf den technologischen Stand der Erbauer dieser Anlage hinweist. Keine Tür – das konnten schon die Steinzeitmenschen, großer Gott, das kann jeder, der in der Lage ist keine Öffnung in eine Höhle zu machen. Aber das hier – das ist Technologie auf Antiker-Niveau, wenn nicht sogar mehr.“
    Genial! Absolut genial!!!
    Ich kenne, wie gesagt, Rodney nur recht flüchtig, aber dieser Teil entspricht absolut dem Charakter, den ich in der Serie gesehen habe.
    Menno, ich glaube, ich muss SGA mal in meine "Rewatch-Liste" aufnehmen und dann bei Gelegenheit auch gleich mal weitergucken.
    Unabhängig, dass ich diese Erklärung unglaublich passend für den Charakter gefunden habe, ist sie auch toll formuliert. Ich musste sooooo grinsen...

    Ah - hatte Rodney nicht mal Klavierspielen erwähnt? Das Bild dieser Hände, wie sie über Tasten flogen, tanzten, sie zum Klingen brachten, mal mit hartem, mal mit sanftem Anschlag war … faszinierend.
    Interessante Gedankengänge hat der Kollege da *ggg*
    Vielleicht mal auf die Situation konzentrieren?

    Rodney war froh, dass Carson nicht nur rein fachlich ein ausgezeichneter Arzt war – was er ihm so sicherlich nie sagen würde - sondern auch genug Menschenkenntnis besaß, um zu begreifen, dass die ärztliche Schweigepflicht nur bedingt Anwendung fand, wenn es um die Untersuchungen der einzelnen Teammitglieder nach einer Mission ging.
    Oh, holla...
    Dafür sollte man dem guten Doc aber mal gehörig die Öhrchen langziehen.
    Bei aller Toleranz, aber das geht ja wohl gar nicht. Untersuchungsergebnisse gehen nur den Arzt und den Patienten etwas an. im Falle von meldepflichtigen Erkrankungen ist das natürlich etwas anderes und auch, wenn eine akute Gefährdung anderer durch drohende Fehleinschätzungen des Patienten drohen. dann kann es aber nur eine Meldung beim verantworlichen Vorgesetzen geben und auch der hat darüber Schweigen zu bewahren.
    Jedem sonstigen Kollegen Einblicke in Untersuchungsergebnisse zu geben ist fahrlässig und unterminiert nebenbei auch das Vertrauen, das man als Patient dem Arzt entgegenbringen muss.

    Auf Colonel „Heroisch und Stoisch“ war in solchen Situationen kein Verlass. Er würde – selbst mit dem Kopf buchstäblich unter dem Arm – alle Fragen nach seinem Befinden mit einem lockeren „Ich bin okay“ beantworten - um Sekunden später tot zusammenzubrechen.
    Das trifft den John Sheppard, wie ich ihn aus der Serie kenne perfekt. Kompliment.
    So gut es jedoch von Rodney gemeint sein mag, das geht einfach nicht.
    Ich verstehe seine Gedanken und Gefühle gut, aber da fehlt mir der Respekt vor der Eigenständigkeit eines anderen Menschen. *seufz*

    „Rodney.“ Das war Carsons "alter schottischer Landarzt"–Tonfall. Unendlich geduldig und etwas herablassend, man konnte das Gejammer eines Dudelsacks und Schafsblöken geradezu zwischen den Worten hören.
    *kicher* Ich habe den Doc zwar nicht so vor meinem geistigen Auge, aber die Beschreibung ist köstlich und ich bin sicher, sie trifft den Charakter sehr gut.

    Die Gedanken und Erinnerungen, die du bei dem Essen beschreibst, sind wunderbar für jemanden, der nicht so ganz standfest in der Serie ist. Die kurzen Darstellungen der Situationen lassen die jeweiligen Folgen in meiner Erinnerung wieder aufsteigen und ich weiß was gemeint ist.
    Hatte ich also doch den richtigen Riecher, dass es sich lohnen würde, mich auf deine Geschichte einzulassen, obwohl ich im SGA-Universum nicht sehr zuhause bin.
    Danke dafür, dass du es mir so leicht machst, deiner Geschichte zu folgen.

    Ein leises, saugendes Schlürfen ließ ihn aufblicken. Sheppard leckte den Fruchtsaft von seinen Fingern, ließ gerade seinen Daumen mit einem vernehmlichen „Plopp“ aus seinem Mund gleiten, über feuchte, leicht geöffnete Lippen …
    *lach*´Damit dürfte er den darauf nicht vorbereiteten Rodney in eine absolute, hormonelle Dekomensation treiben.
    Armer Kerl, aber dem Leser bereitet es Vergnügen.

    „Es ist …“ Die Worte stauten sich in seinem Hals, wollten in einer ungeordneten, unüberlegten, zerstörerischen Flut über seine Lippen. Er war nie gut darin gewesen, persönliche Dinge, Emotionen und Leidenschaften für sich zu behalten und – wozu auch? Doch diese Gefühle, diese verwirrenden, unmöglichen, sicherlich unerwiderten Gefühle für Sheppard mussten geheim bleiben, auch wenn sie schwerer zu verbergen waren als alles andere, weil sie noch so neu waren, weil er selbst noch nicht wusste, wie er damit umgehen sollte.
    Wow. Saugeile Formulierungen, wenn ich das mal so salopp sagen darf.
    Ich bin beeindruckt, immer wieder beim Lesen deiner FF, wie gekonnt du mit Worten umgehst, wie geschickt du sie kombinierst, um eindringliche Gefühle beim Leser auszulösen und Situationen so zu beschreiben, dass man glaubt, man habe sie selber erlebt.

    *schüttelwürg* Na, du beschreibst ja leckere Dinge da beim Essen.
    Aber hey, ist John vielleicht doch irgendwie mutiert/verstrahlt/geblitzdingst, dass er solches Ekelzeugs essen mag? *grübel*

    Er war weiß Gott nicht eifersüchtig auf die Freundschaft der beiden – Begeisterung für Dinge, die möglichst laut und zerstörerisch „bumm“ machten, verband nun mal – aber er musste trotzdem nicht der Demonstration von „Verbrüderung für Fortgeschrittene“ mit ihren sämtlichen testosterongeschwängerten Ritualen beiwohnen. Nach den blauen Flecken wären sicher die Kriegsverletzungen dran, inklusive Fachsimpeln über Narbentiefe.
    Oh Merlin, schon wieder so großartige Formulierungen, die einem das Grinsen ins Gesicht zwingen.
    Je mehr ich lese, desto mehr freue ich mich, dass ich mich trotz meiner Vorbehalte (basierend auf meiner mangelnden Kenntnis der Serie) an deine Geschichte gewagt habe.

    Der arme Rodney...
    Ich verstehe gut, wie er sich fühlt, wenn man den unbeschwerten Umgang mit jemandem verloren hat, weil man das Gefühl hat, jede eigene Reaktion verrät zu viel, ist unangemessen oder sonstwas.
    Man sieht seine eigenen Handlungen dann in einem völlig anderen Kontext, als der Rest der Welt, was ja auch logisch ist, da dem Rest der Welt dieser Kontext unbekannt ist.
    Ein quälendes Gefühl, besonders, wenn man so direkt mit demjenigen zusammenarbeitet.

    So, jetzt muss ich erstmal unterbrechen. Ist dann doch bissl mehr geworden, als nur ein allgemeiner Eindruck und ein paar Details. *hust*
    Sorry, wenn ich dir hier ein Ohr/Auge abgekaut habe.
    Den 3. Teil kommentiere ich dann später...

    es ist begeistert
    Avarra
    Man erreicht viel mehr mit einem freundlichen Wort und etwas Gewalt, als nur mit einem freundlichen Wort.
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  17. Danke sagten:


  18. #14

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    Hach, nachdem ich schon einmal durch die Story gerauscht bin, macht es richtig Spaß sie ruhig und gemütlich zu lesen und immer abzuwarten, wann du das nächste Kapitel postest.

    John ist einfach nur göttlich.
    Ich bin nett, höflich, liebenswert
    und zuvorkommend.
    Und garantiert nicht ironisch.
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  19. Danke sagten:


  20. #15
    Alpha Avatar von Avarra
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    So, auf zum 3. Teil.

    John seufzte innerlich. In letzter Zeit glich der Umgang mit McKay dem Navigieren in einem Minenfeld. Nur dass falsche Manöver leider nicht zu Explosionen führten. Denn mit einem explodierenden McKay, der ihm aufgebracht an den Kopf warf, was für ein kompletter Idiot er war, konnte er umgehen. Ein defensiver McKay, der offensichtlich ein Problem mit John hatte, aber nicht darüber sprechen wollte, verursachte ein kaltes, hilfloses Unwohlsein in seiner Magengegend.
    Tja, es gibt wohl nichts Unergiebigeres, als unausgesprochene Empfindungen, die den einen dazu bewegen, sich schroff und abweisend zu benehmen, um zu verhindern, dass jemand merkt, wie er wirklich fühlt und den anderen verwirren, weil das Verhalten des ersten unerklärlich und unbegründet scheint.
    Eine klassische no-win-situation und wenn nicht einer etwas daran tut, kommt es irgendwann unausweichlich zur Explosion. *seufz*

    *schmunzel* Erwischt... Der gute McKay lenkt sich also durch Ballerspiele ab...
    A propos "ablenken", er lenkt auch geschickt von seiner Schwäche ab. Irgendwie putzig, dass er bei all seinem Wissen und Können nicht mal einige kleine Schwächen zugeben kann.

    Sinnloses Ballern auf leblose Objekte ist dafür genau das Richtige, was du eigentlich am Besten wissen müsstest, denn das ist deine Hauptbeschäftigung hier.
    Rumms... Autsch...
    Der Mann hat echt ein Problem. Eigentlich merkt man erst die Stärke der eigenen Aktion, wenn man die Stärke der Gegenreaktion erkennt. Leider ist es dann meistens zu spät. Dummerweise neigen Menschen wie McKay dazu, sofort zu beißen, wenn sie sich angeknurrt fühlen. Sowas kann zu fatalen Mißverständnissen führen, was ihr eh schon mangelndes Sozialverhalten meistens noch verschlechtert.

    „Oh, dabei bemühe ich mich doch immer nur sinnvoll zu ballern“, erwiderte John mit freundschaftlicher Ironie, versuchte Rodney zu signalisieren: Hey, hey, ich komme in Frieden.
    Dem Himmel sei Dank tritt John hier geduldig und locker auf. Viele andere hätten sich mit einer bissigen Bemerkung umgedreht und wären gegangen.

    Sein Knie stieß gegen Rodneys Oberschenkel. Ein Versehen, aber John sah keinen Grund, sich zu entschuldigen oder wieder abzurücken. Es war angenehm, fühlte sich gut an, genau wie dieser harmonische Moment zwischen ihm und Rodney.
    Ach nee... funkt es da auch?
    Dann sollten die beiden sich wirklich mal austauschen, sonst kriegen sie bald emotionale Verknotungen.
    Und zack.... Wieder vermasselt. *stöhn*
    Du machst es ihnen nicht leicht, oder?

    Seine Träume waren wirr und beängstigend, doch alles, woran er sich erinnern konnte, als er mehrmals in der Nacht schweißgebadet, mit wild pochendem Herzen hochschreckte, war das vage Gefühl von erdrückender Dunkelheit, Enge und Schwere.
    *murmel* Das hat doch etwas mit dem "in dem Strahl geschmolzen werden und dann im Nebenzimmer wieder auftauchen" zu tun, oder?

    *staun* Also sind alle Verletzungen, die er sich vor dem Kontakt mit dem Licht zugezogen hatte verschwunden?
    Interessant. Und das ist erst nach einer Nacht voller Schlaf und und schlimmer Träume aufgetreten.
    Da frage ich mich doch, welche Wirkungen dieses Licht/Schmelz-Transportdings noch haben könnte, die auch erst irgendwann verspätet auftreten.

    McKay verschränkte die Arme vor der Brust und bemerkte: „Hör zu, du bist zwar anscheinend völlig in Ordnung, aber dass Carson die Ursache der Veränderung nicht findet, bedeutet lediglich, dass er sie nicht findet.“
    *lach* Gesunde Einstellung, frei nach dem Motto: "Gesund gibts nicht, es gibt nur "nicht komplett diagnostiziert.""

    So... jetzt bin ich völlig süchtig nach deiner Geschichte und habe außerdem beschlossen das Projekt "Stargate Atlantis Rewatch" sofort zu starten.
    *stöhn* Jetzt brauche ich nur noch eine Zeitblase, um das alles zu schaffen, aber irgendwie muss es gehen.
    Du hast mich total angefixt damit.

    es grüßt
    Avarra
    Geändert von Avarra (17.10.2008 um 15:51 Uhr) Grund: Vertippselungen
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  21. Danke sagten:


  22. #16
    Major Avatar von Lorien
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    Oh man, der erste Teil des Kapitels bricht mir noch fast genauso sehr das Herz wie beim ersten Lesen. Ich meine, wir als Leser wissen genau, was in Rodney gefahren ist, aber John... Es tut mir richtig in der Seele weh, wie John ständig versucht Rodney aufzulockern, ihn dazu zu bringen etwas mit ihm zu machen. Und immer nur ausweichende Antworten oder bissige Bemerkungen bekommt. Nicht, das Letzteres so neu bei McKay ist, aber man kann Johns Irritation und Enttäuschung fast körperlich spüren ... *schnief* *wishes to hug John*

    Zum Rest: ich hatte da beim ersten Lesen noch absolut keine Ahnung, in welche Richtung du die Story führst - auch wenn es jetzt im Nachhinein seltsam offensichtlich scheint. Nicht die leiseste Idee!


    Wer keinen Mut zum Träumen hat, hat keine Kraft zum Kämpfen.

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  23. Danke sagten:


  24. #17
    Zitronenfalter Avatar von Sinaida
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    Bevor es weitergeht, erstmal zu euren Kommentaren. Unter dem Spoiler-Cut. *g*

    Spoiler 
    Manu Danke sehr, freut mich, dass es dich zum Schmunzeln und Lachen gebracht hat. Und aus irgendwelchen, mir unverständlichen Gründen, hat dein letzter Kommentar keinen Danke-Button. Also, denk dir das "Danke" einfach dazu, okay?

    Antares
    Dafür ist wohl die Erinnerung an die Verwandlung in den blauen Iratus-Käfer noch zu präsent.
    Ja, denn das fing ja ähnlich an.

    Das könnte ich mir genauso vorstellen! Er hat eine Schwäche, weiß davon und münzt es gleich in einen Vorteil um.
    Ja, eine Schwäche zugeben fällt Rodney schwer. Da muß er dann gleich eine seiner Stärken anführen.

    Und auch die Interaktion mit Weir ist ganz klasse geworden!
    Das freut mich, danke. Elizabeth ist einer der Charaktere, zu denen ich nicht wirklich einen Bezug habe und die ich daher nicht sooo gerne schreibe (aber bei einer derartigen Story kann ich sie ja schlecht weglassen *g*). Schön, dass dir auch ihre Szenen gefallen haben.

    Aisling
    Ja, so geht’s mir gerade mit Loriens Story. Das „auf-einen-Rutsch“-Lesen ist schön um einen Überblick zu bekommen, zu erfahren, was in der Geschichte passiert. Aber beim nochmaligen Lesen in kleineren Teilen entdecke ich immer wieder interessante Details, weil ich nicht mehr so auf die Handlung fixiert bin.

    Avarra
    Danke erstmal für deinen ausführlichen und detaillierten Kommentar. *ist immer noch hin und weg*

    Auch das Pairing John/Rodney kann ich mir nicht wirklich vorstellen, aber das liegt vielleicht daran, dass mir die Charaktere von SGA nicht sehr nahe sind und ich mir da kein Pairing wirklich vorstellen kann.
    So geht’s mir bei SG-1. Das hat den Vorteil, dass mich auch wiederum kein Pairing „stört“, weil ich keinen der Charaktere tatsächlich mit einem anderen zusammen sehe und dann die Krise kriege, wenn Charakter X mit der „falschen“ Person verbandelt wird.

    Aber ok, er war ja geistig verwirrt durch diese merkwürdige Wohlfühl-Gehirnwäsche, die das Teil ihm offensichtlich verpasst hat.
    Eben, eben. *g* Und die Herren drücken auch sonst gerne mal auf Knöpfchen und aktivieren etwas um dann hinterher festzustellen, dass es doch nicht so gut war.

    Dafür sollte man dem guten Doc aber mal gehörig die Öhrchen langziehen.
    Bei aller Toleranz, aber das geht ja wohl gar nicht. (…)Jedem sonstigen Kollegen Einblicke in Untersuchungsergebnisse zu geben ist fahrlässig und unterminiert nebenbei auch das Vertrauen, das man als Patient dem Arzt entgegenbringen muss.
    Da gebe ich dir prinzipiell recht, aber (wenn der Satz schon so anfängt, ich weiß … ) wir sehen in der Serie tatsächlich oft das ganze Team oder einzelne Teammitglieder zusammen bei den post-mission Untersuchungen in der Krankenstation und da wird auch ganz offen über den Zustand der Betreffenden geredet. Daher habe ich das für diese Szene so übernommen.

    Ich sehe auch nicht wirklich eine Verletzung des Vertrauensverhältnisses zwischen Arzt und Patient, wenn Carsons Kommentare sich ausschließlich auf die körperlichen Auswirkungen der gerade beendeten Mission auf den Patienten beziehen. Also, das Team weiß ja, dass John von dem Strahl getroffen wurde, sie waren ja dabei. Hätte das jetzt sofort erkennbare schädliche Auswirkungen auf John gehabt, hätten sie es sogar erfahren *müssen*, denn sie könnten genauso betroffen sein. Außerdem hätten sie dann sofort nach einer Möglichkeit suchen müssen, wie sie diese Auswirkungen eventuell kurieren können. Das geht auch nur, wenn sie wissen, womit sie es zu tun haben.

    Also, mein Kommentar (oder Rodneys Gedankengang) bezog sich ausschließlich auf diese post-mission Untersuchungen und die daraus resultierenden Ergebnisse, nicht auf generelle Untersuchungen. Das habe ich wohl etwas missverständlich ausgedrückt.

    In der Serie wird das auch unterschieden. In einer Folge der vierten Staffel sehen wir z.B. wie Dr. Keller wartet, bis Sheppard die Krankenstation verlassen hat und *dann erst* Teyla etwas mitteilt, das ihren Gesundheitszustand betrifft, aber nur sie etwas angeht, weil es wirklich persönlich ist und auch mit der gerade beendeten Mission nichts zu tun hat.

    Okay, ich hoffe, das macht es etwas verständlicher, was ich damit ausdrücken wollte. Danke jedenfalls für deinen Hinweis, ich hatte da noch nie so wirklich drüber Nachgedacht.

    Die Gedanken und Erinnerungen, die du bei dem Essen beschreibst, sind wunderbar für jemanden, der nicht so ganz standfest in der Serie ist. Die kurzen Darstellungen der Situationen lassen die jeweiligen Folgen in meiner Erinnerung wieder aufsteigen und ich weiß was gemeint ist.
    Das freut mich. Falls du sonst noch Fragen hast – immer raus damit.

    Armer Kerl, aber dem Leser bereitet es Vergnügen.
    Und manchmal zählt nur das.

    Wow. Saugeile Formulierungen, wenn ich das mal so salopp sagen darf.
    Ich bin beeindruckt, immer wieder beim Lesen deiner FF, wie gekonnt du mit Worten umgehst, wie geschickt du sie kombinierst, um eindringliche Gefühle beim Leser auszulösen und Situationen so zu beschreiben, dass man glaubt, man habe sie selber erlebt.
    Vielen Dank. Freut mich riesig, dass das so geklappt hat.

    Aber hey, ist John vielleicht doch irgendwie mutiert/verstrahlt/geblitzdingst, dass er solches Ekelzeugs essen mag? *grübel*
    Wer weiß, wer weiß? *g*

    Man sieht seine eigenen Handlungen dann in einem völlig anderen Kontext, als der Rest der Welt, was ja auch logisch ist, da dem Rest der Welt dieser Kontext unbekannt ist.
    Ein quälendes Gefühl, besonders, wenn man so direkt mit demjenigen zusammenarbeitet.
    Ja, genau. Das hast du gut auf den Punkt gebracht.

    A propos "ablenken", er lenkt auch geschickt von seiner Schwäche ab. Irgendwie putzig, dass er bei all seinem Wissen und Können nicht mal einige kleine Schwächen zugeben kann.
    Ja, das fällt ihm zu dem Zeitpunkt, zu dem diese Story spielt (Mitte Staffel 2) noch deutlich schwerer als in den folgenden Staffeln. Er lernt also durchaus dazu.

    Dummerweise neigen Menschen wie McKay dazu, sofort zu beißen, wenn sie sich angeknurrt fühlen. Sowas kann zu fatalen Mißverständnissen führen, was ihr eh schon mangelndes Sozialverhalten meistens noch verschlechtert.
    Ja, so ist es leider.

    Dem Himmel sei Dank tritt John hier geduldig und locker auf. Viele andere hätten sich mit einer bissigen Bemerkung umgedreht und wären gegangen.
    Das ist etwas, was mir von Anfang an an der Dynamik zwischen den beiden aufgefallen ist – John ist nie wirklich beleidigt/verärgert/genervt von Rodneys bissigen Kommentaren oder seinem Sarkasmus. Er quittiert das mit einem entsprechenden Blick, einem Augenrollen, kontert entsprechend oder es amüsiert ihn sogar.

    Du machst es ihnen nicht leicht, oder?
    Nö, wär ja langweilig.

    *staun* Also sind alle Verletzungen, die er sich vor dem Kontakt mit dem Licht zugezogen hatte verschwunden?
    Interessant. Und das ist erst nach einer Nacht voller Schlaf und und schlimmer Träume aufgetreten.
    Nicht ganz. Er hat die Veränderungen eben erst am Morgen *bemerkt*.

    So... jetzt bin ich völlig süchtig nach deiner Geschichte und habe außerdem beschlossen das Projekt "Satgate Atlantis Rewatch" sofort zu starten.
    Und das freut mich beides sehr. Wie weit - also bis zu welcher Staffel/Folge kennst du Atlantis eigentlich?
    Danke dir für dein tolles Feedback und es freut mich wirklich, dass du auch etwas angesprochen hast, was für dich nicht ganz stimmig ist. *g*

    Lorien
    Ja, der arme John. *schniff* Er weiß in dem Moment wirklich (noch) nicht, was mit Rodney los ist.
    Zum Rest: ich hatte da beim ersten Lesen noch absolut keine Ahnung, in welche Richtung du die Story führst - auch wenn es jetzt im Nachhinein seltsam offensichtlich scheint. Nicht die leiseste Idee!
    Hehe, das freut mich sehr zu hören. Denn das war wirklich mit das Schwierigste – ein paar Hinweise einbauen, die nicht zu offensichtlich sind, die aber dann im Nachhinein Sinn ergeben, damit die Lösung (hoffentlich) nicht an den Haaren herbeigezogen wirkt.
    Danke dir für’s kommentieren.


    Und weiter geht's:

    Er hätte Lorne fliegen lassen sollen.

    John lehnte an der Wand des Säulenraumes – wie er ihn in Ermangelung eines besseren Namens nannte – die Hände auf seine P-90 gestützt. Wohl schon zum tausendsten Mal in den letzten Stunden ließ er seinen Blick über glatte, graue Wände gleiten und versuchte in den verschlungenen Linien und kryptischen Zeichen auf der Säule irgendein bekanntes Muster zu entdecken. Das Dreiecksymbol leuchtete nach wie vor in einem warmen Grün. Mehr gab es hier nicht zu sehen. Auch der angrenzende Raum war, bis auf die Metallplattform, auf der er aufgewacht war, völlig leer.

    Weder Türen - jedenfalls keine, die sich mit dem bloßen Auge oder durch Abtasten der Wände entdecken ließen - noch erkennbare Technik, Leitungen oder Stromkreise. Nichts.

    Direkt nach ihrer Ankunft hatten Rodney und Radek diverse Geräte an Laptops angeschlossen und mit Hilfe von Diagnosesonden Energiemessungen vorgenommen. Nachdem McKay dann erklärt hatte, dass man alles in den beiden Räumen gefahrlos berühren konnte –„was nicht, ich wiederhole: ‚nicht’ für blinkende Knöpfe aller Art und Form gilt, die wir vielleicht noch entdecken werden, Colonel!“ – war Johns anfängliche Anspannung leichter Langeweile gewichen.

    Dr. Martins, die Linguistin, saß im Schneidersitz am Fuß der Säule und blickte stirnrunzelnd von den teils eingravierten, teils reliefartigen Symbolen zu ihrem Laptop und wieder zurück, maß die Tiefe der Einkerbungen und Erhebungen, fotografierte und machte sich eifrig Notizen. Sie hatte offenbar die unappetitliche Angewohnheit, wenn sie hoch konzentriert war, am Ende ihres langen, blonden Zopfes zu kauen. Jedenfalls tat sie das bereits seit … seit sie den ersten Blick auf die Inschrift geworfen hatte. John schüttelte sich leicht.

    Rodney und Radek waren wieder - oder besser gesagt, immer noch - in einen Disput über den vermutlichen Sinn und Zweck der Säule und des ganzen Raumes verwickelt. Nachdem die Theorie „extraterrestrische Privatklinik“ wohl vom Tisch war – sie hatten nichts gefunden, das diese Vermutung stützte – war die Transporter-These wieder aktuell. Zumindest für Zelenka. Die beiden Wissenschaftler standen ein paar Schritte von John entfernt an der gegenüberliegenden Wand, Radek halb von der Säule verdeckt, Rodney und seine fliegenden Hände genau in Johns Blickfeld.

    John musste unwillkürlich lächeln. Was auch immer zurzeit mit McKay los war – auf seine Begeisterung für seine Arbeit und seine Besessenheit, was das Lösen von Rätseln anging, wirkte es sich nicht aus. Und was die Laus betraf, die sich in McKays Leber eingenistet hatte - John war fest entschlossen so bald wie möglich mit Rodney zu reden und zu klären, was das Problem war. Diesmal würde er sich nicht mit Ausflüchten abspeisen lassen. Das Leben war zu kurz, um die wenige Zeit, die sie hatten, mit Missverständnissen zu vergeuden.

    John bewegte den Kopf etwas hin und her, lockerte seine Schultern und beobachtete, wie McKay jetzt mit raschen Schritten vor Radek auf und ab ging und seine Worte – eher lautes Denken, als tatsächliche Erklärungen - mit ausdrucksvollen Gesten unterstrich. Der Stoff seines T-Shirts spannte sich über kräftigen Oberarmen und breiten Schultern. Für jemanden, der körperliche Betätigung in erster Linie als ein notwendiges Übel ansah, um dem Speer oder Pfeil zu entkommen, der sonst in seinem Hintern landen würde, hatte Rodney wirklich nicht die Figur eines Stubenhockers, war meist alles andere als ungeschickt oder unbeholfen. Im Gegenteil - Rodney in Bewegung war ein anziehender Anblick. Harmonie und Stärke.

    John fing einen raschen, leicht irritierten Seitenblick McKays auf und merkte in dem Augenblick erst, dass er ihn unverhohlen angestarrt hatte. Verdammt, das war sonst nicht seine Art. Natürlich hatte er schon bei ihrer ersten Begegnung in McMurdo registriert, dass Rodney gut aussah, aber bisher hatte er diese Erkenntnis konsequent am Rande seiner Wahrnehmung gehalten.

    Er rieb sich mit den Händen über das Gesicht um die leichte Röte des Ertappt-worden-Seins zu verbergen und den Eindruck zu erwecken, als hätte er aus Müdigkeit blicklos vor sich hingestiert. Glücklicherweise schien Rodney es zu schlucken, denn nach einem fragenden Stirnrunzeln, das John mit einem betont gelangweilten Schulterzucken und einem Gähnen beantwortete, wandte er sich wieder Zelenka zu. Nicht ohne John vorher einen indignierten Blick zuzuwerfen, der deutlich machte, was er von Leuten hielt, die jetzt und hier fast einnickten.

    John straffte sich, bemüht, interessiert überall hinzugucken, nur nicht mehr zu McKay und konzentrierte sich auf das Gespräch der beiden Wissenschaftler.

    „Nein, nein, nein, Radek. Hör zu, wenn es wirklich nur ein Transporter wäre, woher kommen dann diese enormen Energiewerte?“ McKays Zeigefinger stach nach der Anzeige auf einem der Monitore.

    „Ich weiß es nicht, Rodney.“ Zelenka rückte seine Brille zurecht und seufzte. „Aber da wir keine Hinweise finden, die Dr. Becketts Vermutung stützen und auch sonst nichts, das auf Zweck dieser Anlage hinweist und es nichts weiter getan hat, als den Colonel zu transportieren …“ Er zuckte ratlos mit den Schultern.

    „Und mir ein Ganzkörperpeeling zu verpassen“, ergänzte John, nur um irgendetwas zu sagen.

    „Hm.“ McKay rieb sich nachdenklich mit dem Daumen über die Lippen und winkte dann ab. „Nein, da muss noch etwas anderes sein, was wir übersehen haben. Ich meine, wer baut so etwas …“ Seine Geste schloss den ganzen Raum ein, „mehr oder weniger für die Ewigkeit auf einem Planeten, der ansonsten eine seit Jahrhunderten unbewohnte Steinwüste ist? Und der ganze Sinn dieser Anlage ist welcher? Zufällige Besucher mal eben vom Flur ins Schlafzimmer zu beamen?“ Sein Blick streifte John. „Und sie dabei optisch aufzuwerten?“

    „Natürlich ist ein tieferer Sinn dahinter, Rodney“, entgegnete Zelenka mit der erschöpften Geduld eines Mannes, der zum hundertsten Male dieselben stichhaltigen Argumente vorbringt und trotzdem ignoriert wird. Seine Stimme wurde verzweifelt. „Aber wir finden ihn jetzt offensichtlich nicht.“ Er wies auf die Messgeräte. „Was auch immer die Ursache für diesen Energieausstoß ist – er stört alle anderen Messungen, macht sie unbrauchbar. Wir können nicht einmal mit Sicherheit sagen, ob hinter diesen Wänden weitere Hohlräume sind, ob es noch mehr Türen gibt, ob …“

    „Jajaja, danke für die völlig überflüssige Wiederholung offensichtlicher Tatsachen“, winkte Rodney ab. „Ich bin durchaus selbst in der Lage die Anzeigen zu lesen und …“

    „Gut“, fiel Zelenka ihm ins Wort und starrte Rodney durch blitzende Brillengläser kriegerisch an. „Dann tun wir jetzt das einzig Vernünftige und werten die verwendbaren Daten aus. Auf Atlantis. In Antiker-Datenbank könnte es Hinweise geben, auf …“

    „Dr. McKay, Dr. Zelenka.“ Martins unterbrach ihn aufgeregt. „Ich glaube, ich habe hier etwas entdeckt.“ Sie stand vor der Säule und deutete auf eine Stelle der Inschrift.

    John, Rodney und Radek waren mit wenigen Schritten neben ihr. Mit angewidertem Blick betrachtete McKay das abgelutschte Zopfende und den dunklen, feuchten Fleck auf Martins T-Shirt. Sie grinste nur und zuckte nachlässig die Schultern, wurde aber sofort wieder ernst, als sie zu erklären begann. „Hier, dieser Teil, von dort oben ...“, ihr Finger zeigte auf ein Symbol, das wie ein spiegelverkehrtes „F“ aussah, „bis hierher …“, etwas, das John an einen auf dem Rücken liegenden Igel erinnerte, „ist vermutlich ein Antiker-Dialekt.“

    Stirnrunzelnd blickte John auf die Zeichen. Sie erschienen ihm vage vertraut, aber ohne wirklich einen Sinn zu ergeben. „Und was bedeutet es?“

    „Das muss ich noch herausfinden und dazu würde ich mich gerne mit Dr. Weir beraten. Es gibt übrigens zwischen den beiden Textteilen deutliche Parallelen in der grafischen Aufteilung und der Zeilengestaltung. Ich kann mir daher vorstellen, dass der kryptische Zeichensalat auf der anderen Seite nur eine Wiederholung dieses Textes hier in einer anderen Sprache ist.

    „Etwa wie der Rosette-Stein?“, fragte John nachdenklich.

    Martins sah zu ihm herüber und schenkte ihm ein erfreutes Lächeln. „Ja, möglicherweise. Daran hatte ich auch gerade gedacht.“

    Sie wies auf ihren Laptop. „Ich habe Bilder der Symbole gemacht und alle relevanten Daten gespeichert. Soweit es mich betrifft, sind wir hier fertig. Mehr kann ich ohne die Datenbank auf Atlantis nicht herausfinden.“

    „Bohw diky! Dann fliegen wir jetzt zurück.“ Radek warf Rodney einen triumphierenden Blick zu. „Die Symbole sind der einzig brauchbare Hinweis, den wir bisher gefunden haben.“

    „Jaja, sieht wohl so aus“, murmelte McKay abwesend, den Blick auf die heftig zuckende Anzeige eines der Messgeräte gerichtet. Er seufzte. „Es gefällt mir nicht, denn … Ich meine, hier …“ Er deutete auf die Säule, „hier ist das Rätsel und nur hier können wir die Lösung finden.“

    Unter Zuhilfenahme seiner Finger zählte er auf: “Mysteriöse Transporterstrahlen mit … ähm … interessanten Nebeneffekten, enorme Energiewerte, deren Quelle wir nicht genau orten können, eine Anlage, deren Technologie derart fortschrittlich ist, dass wir sie nicht mal ansatzweise verstehen.“ Er hob einen Zeigefinger. „Noch nicht. Wenn wir wissen möchten, warum das gebaut wurde, und ich will das definitiv wissen, müssen wir das an Ort und Stelle herausfinden. Wir können diese … diese Einrichtung hier schließlich nicht mitnehmen und auf Atlantis untersuchen und …“

    Mit einem Ohr lauschte John McKays Worten, während er langsam die Säule umrundete, in den Anblick der Symbole versunken. Eine Gruppe von Zeichen fiel ihm ins Auge. Es war ein Teil des „kryptischen Zeichensalats“ den Martins erst einmal zugunsten der geläufigeren Symbole ignoriert hatte. Er kniff die Augen zusammen und konzentrierte sich. Hinter seinen Schläfen begann es dumpf und schmerzhaft zu pochen. Irgendetwas an der Anordnung der Striche und Kreise schien ihm vertraut, wurde immer klarer. Er sog scharf den Atem ein und sein Herz schlug plötzlich hart und schnell in seiner Brust, als die Kombination unerwarteterweise Sinn ergab.

    „Wow“, flüsterte er und ließ die Finger andächtig über die Säule gleiten.

    „Was? Was ist?“ McKay stand plötzlich dicht neben ihm.

    John rieb sich die Augen und versuchte die leichte Benommenheit abzuschütteln. Er deutete auf die Symbole. „Das hier … ist ein Name – vermutlich.“ Er holte tief Luft. „Und … eine Gateadresse.“


    ***


    „Eine Gateadresse?“, wiederholte McKay ungläubig und schüttelte den Kopf. „Unmöglich. Wenn es eine Gateadresse wäre, hätten wir sie sofort als solche erkannt.“

    „Ich bin mir sicher.“ John fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Sein Blick hing noch wie gebannt an der Inschrift. Die Bedeutung war so klar und doch … Er runzelte die Stirn. „Schnell! Ich brauche was zum Schreiben.“

    Rodney reagierte sofort, schnappte seinen Tablet-PC, der bei der restlichen Ausrüstung lag, und drückte ihn John in die Hand. „Hör zu, mal abgesehen davon, dass Gatesymbole hier in Pegasus keine Ähnlichkeit mit der Antiker-Schrift, sondern eher mit Sternkonstellationen haben, sind sie auch überall in der Galaxie einheitlich. Nur so ist es allen Völkern überhaupt möglich, die Stargates zu benutzen.“

    „Ich weiß, Rodney“, murmelte John, während er hastig begann, die Gatesymbole auf den PC zu kritzeln. Er musste sich jetzt deutlich stärker konzentrieren als noch vor wenigen Sekunden. Das Wissen um die Bedeutung der Symbole schien ihm nach und nach zu entgleiten, wie feiner Sand, der durch seine Finger rann.

    „Das heißt, es könnte natürlich sein …“, begann McKay grüblerisch.

    „Die Beschriftung der DHDs ist einheitlich“, warf Zelenka ein. „Aber es ist denkbar, dass …“

    „Ein Volk die Symbole in seiner eigenen Schrift ausdrückt“, beendete McKay den Satz.

    Das Pochen in Johns Kopf wurde stärker und seine Hand, die den Stift hielt, bebte leicht. Er kniff die Augen zusammen, konzentrierte sich ganz auf die Symbole, bemüht, das Gespräch der Wissenschaftler, die ihm neugierig über die Schulter sahen, zu ignorieren.

    „Ja“, bestätigte Martins. „Das würde sogar eine Menge Sinn ergeben. Schrift und Sprache sind ständigen Veränderungen unterworfen und es kann sein, dass ein Volk zwar nach wie vor die ursprünglichen Symbole, die von den Antikern stammen, versteht, sie aber im Laufe der Jahrtausende beginnt, anders darzustellen. Wenn der Colonel wirklich …“

    „Das war's“, fiel John ihr ins Wort und ließ den angehaltenen Atem entweichen. Er fühlte sich plötzlich ausgelaugt und sein Kopf schwamm. Unsicher trat er einen Schritt zur Seite und wäre fast gegen Rodney getaumelt, fing sich aber gerade noch. Ein rascher Blick auf die Wissenschaftler verriet ihm, dass sie nichts bemerkt hatten. Ihre Augen klebten auf dem Tablet-PC.

    „Tenari?“, murmelte Martins fragend. „Der Name des Planeten, zu dem die Adresse führt?“

    „Möglich.“ John zuckte mit den Schultern. Er hatte wirklich keine Ahnung. „Ich habe nur aufgeschrieben, was ich entziffern konnte.“

    „Bemerkenswert“, flüsterte die Linguistin andächtig und warf John einen anerkennenden Blick zu.

    „Colonel hat Teil des Rätsel gelöst, ja?“, lächelte Zelenka.

    „Jajaja, wobei es nach wie vor fraglich ist, ob es sich nicht nur um eine Fantasie-Adresse handelt“, bemerkte McKay wegwerfend.

    „Danke, McKay“, konterte John ironisch.

    Rodney ging nicht auf seinen leichten Ton ein, sondern entgegnete mit einem Hauch Schärfe in der Stimme: „Hör zu, was hältst du für wahrscheinlicher? Und, nebenbei bemerkt, für besser angesichts der Tatsache, dass du der militärische Leiter dieser Expedition und für unsere Sicherheit verantwortlich bist?“ Er verschränkte die Arme und fixierte John. „Dass du plötzlich nach dem Kontakt mit einem außerirdischen Licht in der Lage bist geheimnisvolle Schriften zu entziffern oder dass du eine zufällige Ähnlichkeit zu Gatesymbolen entdeckt zu haben glaubst – die uns allen, warum auch immer, entgangen ist – und diese Adresse daher sonst wohin führt, nur nicht zu einem funktionierenden Gate, hm?“

    „McKay“, warnte John leise und machte eine viel sagende Kopfbewegung in Richtung der beiden anderen Wissenschaftler.

    „Was?“, entgegnete Rodney irritiert und folgte schließlich Johns Blick. Martins schien völlig in die Inschrift und Johns Entschlüsselung vertieft und Radek war inzwischen mit dem Zusammenpacken ihrer Ausrüstung beschäftigt, aber durchaus in Hörweite. Es war nicht nötig die beiden durch derartige Andeutungen zu beunruhigen.

    Augen rollend griff Rodney nach Johns Arm, zog ihn ein paar Schritte zur Seite und fuhr nahtlos fort: „Ich persönlich fände Option Nummer zwei nämlich wesentlich beruhigender.“

    „Ich weiß.“ John fuhr sich rasch mit der Zunge über die Lippen. Sein Blick flog unwillkürlich zu McKays Fingern, die immer noch sein Handgelenk umspannten, warm, angenehm.

    Rodney ließ ihn sofort los, trat einen Schritt zurück und verschränkte die Arme. „Also?“, forderte er etwas zu laut, zu heftig und zu ärgerlich.

    John ignorierte die Reaktion für den Moment. Jetzt gab es Wichtigeres, als McKays Körpersprache zu analysieren. „Ich weiß auch, wie sich das anhört, aber … Es ist eine echte Gateadresse, ich bin mir ganz sicher. Ich kenne die Bedeutung der Symbole.“ Er atmete tief durch. „Besser gesagt, ich kannte sie. Bis vor ein paar Sekunden noch.“

    „Und jetzt?“

    „Nichts“, entgegnete er mit einem Schulterzucken. „Ich habe keine Ahnung mehr, wie ich da drauf gekommen bin.“

    Rodney rieb sich kurz die Stirn und sah John dann fast anklagend an. „Weiß du, es sollte dich verdammt noch mal wenigstens ein bisschen nervös machen, dass dieser Strahl offensichtlich irgendetwas in dein Gehirn eingepflanzt hat, das vorher nicht da war. Von den verschwundenen Narben mal ganz abgesehen.“

    Rodney hatte Recht, absolut. Es sollte ihn nervös machen. Aber er wusste, dass er keinen Grund hatte, beunruhigt zu sein. Er wusste es mit derselben Sicherheit, mit der er eben noch die Bedeutung der Symbole erkannt hatte. Aber das konnte er McKay auf gar keinen Fall sagen.

    Er versuchte es mit einem Scherz. „Entspann dich, McKay. Ich spüre bisher nicht den Drang dich, oder jemand anderen umzubringen.“ Neckend fügte er hinzu: „Und – was auch immer dieser Strahl mit mir gemacht hat – es scheint nicht ansteckend zu sein. Also, dein Hirn ist nicht in unmittelbarer Gefahr.“

    Mit zusammengepressten Lippen starrte McKay ihn an. „Das ist nicht was …“ Seine Augen irrten kurz ab, trafen dann wieder Johns, ungewohnt ausdruckslos für Rodney. „Gut zu wissen“, konterte er kühl.

    John runzelte die Stirn. Okay, irgendetwas lief hier falsch. „Komm schon, Rodney“, bemerkte er, bemüht durch einen leichten Tonfall gegen die plötzliche Missstimmung und fast greifbare Kälte zwischen ihnen anzugehen. „Nicht alles Neue und Unbekannte muss gleich gefährlich sein und dich in den Hintern beißen, sobald du dich umdrehst.“

    „Oh, bitte!“

    Dieser Gesichtsausdruck war John vertraut. Eine Variante von Rodneys „Alle-außer-mir-haben-offensichtlich-den-Verstand-verloren“-Blicks. Und was sagte es über ihn – John – aus, dass sich etwas in ihm unter der Schärfe dieses herablassenden Starrens tatsächlich entspannte? Heightmeyer würde sich alle zehn Finger lecken bei der Aussicht, das analysieren zu dürfen. Nicht, dass er ihr je Gelegenheit dazu geben würde.

    „Das ist die Pegasus-Galaxie, Sheppard. Nenn mir ein Beispiel für eine potenzielle Bedrohung, die sich dann doch als harmlos entpuppt hat. Hm?“

    „Chaya“, erwiderte John prompt.

    „Chaya? Das ist das beste Beispiel, das dir einfällt?“ McKay sah ihn groß an.

    „Du hast sie zuerst für das personifizierte Böse und für eine Bedrohung gehalten und dann hat sich herausgestellt, dass sie völlig harmlos ist. Eine Antikerin, sogar.“ John zuckte mit den Schultern. „Perfektes Beispiel.“

    „Ah, Sekunde, Colonel.“ Belehrend hob Rodney einen Zeigefinger. „Ich hatte von Anfang an vermutet, dass sie nicht die ist, für die sie sich ausgibt. Nicht mehr und nicht weniger. Und – ich hatte absolut, absolut Recht.“

    „Aber - sie gehört auch nicht zu den bösen Jungs, sondern …“

    Ein Räuspern in seinem Rücken unterbrach ihn. „So“, erklärte Radek sehr laut. „Es gibt nur einen Weg herauszufinden, ob es eine tatsächlich existierende Adresse ist, die zu einem Planeten führt, der ähnliche Technologie aufweist wie dieses Gebäude hier.“ Er deutete auf die Metallkoffer mit ihren Messgeräten. „Alles gepackt, in Atlantis können wir auswerten. Wir sind fertig hier.“

    „Ja, ganz fertig“, bestätigte Martins und blickte deutlich amüsiert von John zu Rodney, während sie auf ihrem Daumennagel kaute.

    John schickte einen letzten irritierten Blick zu McKay, den der mit einem streitlustigen Recken des Kinnes beantwortete, und nickte Radek zu. „Gehen wir.“


    Weiter im nächsten Teil ...

  25. Danke sagten:


  26. #18
    Alpha Avatar von Avarra
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    Hey Sinaide,

    Erstmal vielen Dank für dein ausführliches Re-Review. Ich bin ja ganz geplättet.
    Kurz zu dem, was du geschrieben hast.
    Meine Kritik an dem Verhalten des Doctors bezog sich nicht alleine auf deinen Umgang damit, sondern auch au die Serie. Ich denke, es ist technisch in einer Serie nicht ander machbar (aus Zeitgründen), aber auch da finde ich es oft mehr als haarsträubend, wie die Protagonisten oft in der Krankenstation kollektivbehandelt werden *g*. Erinnert immer irgendwie an Lazarett-Atmosphäre.
    Aber gut, so sind sie halt, die Militärs... *lach*

    Nicht ganz. Er hat die Veränderungen eben erst am Morgen *bemerkt*.
    Ah, ok. Das hatte ich mir falsch vorgestellt. *notier*

    Wie weit - also bis zu welcher Staffel/Folge kennst du Atlantis eigentlich?
    Ich habe die ersten beiden Staffeln gesehen, vor längerer Zeit und auch mehr so "en passant", sozusagen der Vollständigkeit halber. Als passionierter SG-1 Gucker ist Atlantis etwas an mir vorbeigerauscht.
    Wie ich nun feststelle, ein gravierender Fehler. Die Serie hat offensichtlich deutlich mehr zu bieten, als man beim flüchtigen durchsehen erkennen kann.

    So, nun aber zu deinem neuen Kapitel *draufstürz*
    Nachdem McKay dann erklärt hatte, dass man alles in den beiden Räumen gefahrlos berühren konnte –„was nicht, ich wiederhole: ‚nicht’ für blinkende Knöpfe aller Art und Form gilt, die wir vielleicht noch entdecken werden, Colonel!“ –
    *gröhl* Er kanns nicht lassen, gell?
    Eigentlich süß, wie er seine Sorge um den Colonel mit seiner schroffen, überheblichen Art tarnt.

    Nachdem die Theorie „extraterrestrische Privatklinik“ wohl vom Tisch war – sie hatten nichts gefunden, das diese Vermutung stützte – war die Transporter-These wieder aktuell.
    Dann wäre das ein Transporter, der "Fehler" in der menschlichen Physiologie erkennt (woher nur? *grübel*) und sie automatisch korrigiert. Da er keinerlei Kenntnis über den Zustand einen einzelnen Körpers vor dem Transport hat, muss er sich da auf allgemeine Daten stützen. Das hieße dann aber auch, dass er angeborene oder erworbene Schäden beheben könnte.
    Sehr interessante Vorstellung. *gedanken weiterspinn*
    Dann müsste man jeden, der nicht völlig "intakt" ist, dort durchschicken können, um Kurzsichtigkeit, angeborene Herzfehler, erworbene Nierenschwäche und dergleichen zu beseitigen.
    Aber ich schätze mal, da sind wir auf dem Holzweg und die Anlage hat einen anderen Zweck oder ganz fiese Nebenwirkungen (ich erinnere mich mal an Johns neu aufgetretene Vorliebe für Ekelessen)...
    Bei der Erwähnung des "Ganzkörperpeelings" fällt mir gerade auf, hat Beckett John eigentlich daraufhin untersicht, ob auch innere Schädigungen beseitigt wurden, oder ob es sich wirklich nur um ein "Peeling" gehandelt hat?
    Er müsste ja Unterlagen zu Sheppards Organzustand haben von früheren Scans. Wäre mal interessant, ob sich da was verändert hat. Und ob tiefere Narben nur an der Hautoberfläche verschwunden sind, oder ob auch die tieferliegenden Gewebeschichten repariert worden sind.

    *grins* Johns Gedanken über McKay sind klasse beschrieben. Man kann sich richtig gut in ihn hineinversetzen.

    „Jajaja, danke für die völlig überflüssige Wiederholung offensichtlicher Tatsachen“, winkte Rodney ab. „Ich bin durchaus selbst in der Lage die Anzeigen zu lesen und …“
    *knurr*
    Manchmal könnte man den Kerl aber auch pausenlos gegen die Wand haun.

    „Etwa wie der Rosette-Stein?“, fragte John nachdenklich.
    Huiiii, woww!!!
    Sowas finde ich mehr als spannend. Eine Möglichkeit, gleich mehrere Sprachen zu entschlüsseln, sowas hat eigentlich immer gefehlt.
    Zu dumm, dass die Antiker nicht eine Langenscheid-Sammlung in ihren Datenbanken hatten. Ziemlich nachlässig für eine so hoch entwickelte Rasse, wenn man mal drüber nachdenkt.

    „Jaja, sieht wohl so aus“, murmelte McKay abwesend, den Blick auf die heftig zuckende Anzeige eines der Messgeräte gerichtet. Er seufzte. „Es gefällt mir nicht, denn … Ich meine, hier …“ Er deutete auf die Säule, „hier ist das Rätsel und nur hier können wir die Lösung finden.“
    Dein McKay gefällt mir immer besser.
    Ich muss gestehen, ich fand bisher immer nur, dass er ein faszinierender Charakter ist, ein Geschenk an den Autoren, weil er so verdammt eckig und verschroben ist. Die rundgelutschten Charaktere sind ja immer viel schwerer zu schreiben, weil sie im Grunde völlig langweilig und berechenbar sind. Deshalb sind die kantigen, verkorksten und menschlich schwierigen Charaktere so deutlich interessanter. Aber mehr abe ich in McKay nie gesehen.
    Eigentlich fand ich, er ist ein kapitaler Kotzbrocken. Als er bei einem Gastauftritt in SG-1 zu Carter sagte, er würde sie mögen, weil er ein Faible für dumme Blondinen habe, hätte ich ihm gerne die Ohren abgebaut. *knurr*
    So, wie du ihn schreibst (und ich bin ziemlich sicher, dass du das sehr authentisch hinbekommst), wird er mir immer sympatischer. Er bekommt Tiefe und trotz seines weiterhin unbestreitbar bestehenden kotzbrockigen Verhaltens wird er zunehmend liebenswerter.
    *hust* Ich schätze, wenn ich mit meinem Rewatch-Projekt durch bin und diese FF weiterlese, werde ich ein Fan des verschobenen Kerlchens *lach*

    Mit einem Ohr lauschte John McKays Worten, während er langsam die Säule umrundete, in den Anblick der Symbole versunken. Eine Gruppe von Zeichen fiel ihm ins Auge. Es war ein Teil des „kryptischen Zeichensalats“ den Martins erst einmal zugunsten der geläufigeren Symbole ignoriert hatte. Er kniff die Augen zusammen und konzentrierte sich. Hinter seinen Schläfen begann es dumpf und schmerzhaft zu pochen. Irgendetwas an der Anordnung der Striche und Kreise schien ihm vertraut, wurde immer klarer. Er sog scharf den Atem ein und sein Herz schlug plötzlich hart und schnell in seiner Brust, als die Kombination unerwarteterweise Sinn ergab.
    Oh... *augenbrauen hochzieh*
    Was rumort denn da in seinem Hirn? Ist das nur das Antiker-Gen, das durch den Anblick der Symbole einen teil seines Hirns aktiviert hat, oder hat der "Transporter/Hautabschrubbeler/whatever" ihm irgendwelches zusätzliches Wissen ins Hirn gedübelt?
    Hatten wir ja auch schon mal, als der arme O'Neill die komplette Datenbank ins Hirn transplantiert bekam und das unweigerlich zum "overload error" führte.
    Damals konnten die Asgard ihm das Köpfchen wieder frei pusten, aber da wir uns hier in einer asgard-freien Zone befinden, könnte das problematisch werden. *fingernägel kau*
    Du wirst dem armen Sheppard nichts antun, oder? *streng guck*

    „Hör zu, was hältst du für wahrscheinlicher? Und, nebenbei bemerkt, für besser angesichts der Tatsache, dass du der militärische Leiter dieser Expedition und für unsere Sicherheit verantwortlich bist?“ Er verschränkte die Arme und fixierte John. „Dass du plötzlich nach dem Kontakt mit einem außerirdischen Licht in der Lage bist geheimnisvolle Schriften zu entziffern oder dass du eine zufällige Ähnlichkeit zu Gatesymbolen entdeckt zu haben glaubst – die uns allen, warum auch immer, entgangen ist – und diese Adresse daher sonst wohin führt, nur nicht zu einem funktionierenden Gate, hm?“
    Good point.
    Logisch denken kann er ja hervorragend, der Gute. Ok, sollte er auch, bei seinem Beruf *ggg*.
    Aber die Sorge ist durchaus berechtigt, ähnliche Gedanken hab ich mir weiter oben ja auch schon gemacht. Sehr irritierend, das Ganze.
    Du schreibst unheimlich spannend, sagte ich das schon?
    Ich liebe es, wie du die Dinge langsam aufblätterst und man schön mitspekulieren kann.

    Und wieder beschreibst du die Interaktion zwischen den beiden absolut bezaubernd.
    Man könnte sie abwechselnd knuddeln und verhaun. Ok, ich bin sicher, sie bekommen das noch hin, aber im Moment ist es einfach putzig, ihnen zuzugucken, wie sie versuchen, mit ihrer eigenen Verwirrung klarzukommen und gleichzeitig möglichst keine interpretierbaren Signale abzusenden.

    Ein tolles Kapitel, ich könnte pausenlos weiterlesen!
    Nun bin ich gespannt, wohin die Gateadresse sie bringt und ob unsere beiden Helden es schaffen, sich mal irgendwie gegenseitig die richtigen Signale zu senden.

    es ist begeistert
    Avarra
    Geändert von Avarra (18.10.2008 um 17:18 Uhr) Grund: Vertippselungen
    Man erreicht viel mehr mit einem freundlichen Wort und etwas Gewalt, als nur mit einem freundlichen Wort.
    (Marcus Cole, B5)
    ~~~***~~~

    Your pierce my soul. I'm half agony, half hope.
    (Frederick Wentworth)
    ~~~***~~~

    Bekennende McShepperin

  27. #19
    Lieutenant General Avatar von Antares
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    Da du ja weißt, dass es mir gefällt, einfach mal ein zwei Sachen, die mir im Nochmallesen wieder aufgefallen sind:

    "Sie hatte offenbar die unappetitliche Angewohnheit, wenn sie hoch konzentriert war, am Ende ihres langen, blonden Zopfes zu kauen."
    -----Wahhh! So jemanden kenne ich auch! Und das ist wirklich sooo unappetitlich! Sehr gut beobachtet!


    "Ein Beispiel für eine potenzielle Bedrohung, die sich dann doch als harmlos entpuppt hat. Hm?“
    ------oh, oh, musste John da wirklich Chaya sagen? Wirklich ... ungeschickt! Aber für uns als Leser sehr nett! *g*

  28. #20
    Major Avatar von Lorien
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    Es ist manchmal echt hilfreich, wenn von einem nicht mehr erwartet wird, als ein hirnloser 'grunt' zu sein. Ich finde die Stelle so süß, wo McKay John beim Anstarren erwischt und dieser das mit einem vor sich hinstieren vertuscht. *gg*

    Ich weiß nicht, ob ich das schon angesprochen habe, aber: tolle Mischung von Beschreibungen und Dialog. Die Beschreibungen sind so gut/umfassend, dass sie ohne langweilig oder irgendwie aufdringlich zu wirken die Örtlichkeiten genau erklären. Und zwischendrin immer wieder witzige Wortgefechte, bei denen man genau die Stimmen der jeweiligen Personen 'mithören' kann.

    Dieser Gesichtsausdruck war John vertraut. Eine Variante von Rodneys „Alle-außer-mir-haben-offensichtlich-den-Verstand-verloren“-Blicks. Und was sagte es über ihn – John – aus, dass sich etwas in ihm unter der Schärfe dieses herablassenden Starrens tatsächlich entspannte? Heightmeyer würde sich alle zehn Finger lecken bei der Aussicht, das analysieren zu dürfen. Nicht, dass er ihr je Gelegenheit dazu geben würde.
    Genial! Da bin ich schon beim ersten Lesen beinahe vom Stuhl gekippt, weil ich vor Lachen nicht mehr ganz bei mir war! *Tränen aus den Augen wisch*


    Wer keinen Mut zum Träumen hat, hat keine Kraft zum Kämpfen.

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