Servus beinand!
So, die Spannung steigt -zumindest bei mir -, denn das Ende ist nahe! Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich beim letzten Kapitel mal wieder absichtlich getrödelt hab, das tut mir für euch leid. Ohne große Umschweife komm ich also jetzt zum letzten Kapitel dieses Bandes! Viel Vergnügen!
Finale, Kapitel 30: Die verlorene Stadt
„Ist alles in Ordnung?“, fragte Ronon Dex auf dem Rücksitz des Jägers. Vor ihm saß Captain Teyla Emmagan und rührte sich überhaupt nicht. Die Apollo war vor wenigen Sekunden aus dem Hyperraum gekommen und nun warteten alle Jägerpiloten auf den Einsatzbefehl.
„Ich bin etwas nervös, wenn Sie schon fragen“, antwortete Teyla leise. Gerade wollte sie noch etwas hinzufügen, da fingen dutzende roter Signallichter im Hangar an, wie wild zu blitzen. Es ging los.
Die Triebwerke der Jäger heulten auf. Einer nach dem anderen rollten sie von ihren seitlichen Parkplätzen ein Stück nach vorn, fuhren eine kleine Kurve und reihten sich hintereinander ein. Teyla hatte die Startnummer 14 bekommen, zwei Jäger weiter vorne wartete ihr Teamführer Colonel John Sheppard. Die ersten drei Jäger waren schon in die Schwärze des Alls eingetaucht.
„Sie schaffen das“, sagte Ronon ruhig und legte seine Hand von hinten auf Teylas Schulter.
„Danke“, meinte Teyla schlicht.
Ramirez war raus, ebenso Finity, Owens, Barneby und McGreggor. Gerade beschleunigte Colonel Sheppard. Eine Sekunde später war auch schon die nächste Maschine auf ihrem Weg.
Teyla atmete tief durch, als sie die Triebwerke ihres Vordermannes aufleuchten sah. Sie gab ein wenig Gas, die Bremse fest angezogen. Mit einem Wusch war der Jäger vor ihr weg, schoss durch das Kraftfeld, das Hangar und Vakuum trennte, und war nach einem Augenschlag nur noch ein kleiner Leuchtpunkt. Ein kurzer Blick auf das Leuchtsignal an der Backbordwand des Hangars genügte Teyla. Sie hatte Startfreigabe.
Teyla drückte das Beschleunigungspedal voll durch und löste die Bremse. Das Haupttriebwerk heulte euphorisch auf, als freute sich der Jäger selbst auf die kommende Schlacht. Das kleine Schiff beschleunigte. Ohne interne Trägheitsdämpfung wären Teyla und Ronon bereits nach wenigen Metern tot gewesen. Im Moment wirkten immerhin noch dreieinhalb G-Kräfte auf die Pilotin und ihren selbst ernannten Flügelmann. Einen Moment später war das Schiff frei und machte sich auf den Weg, dem Feind entgegen zu treten. Jener war zahlreich vertreten. Wie bei einer Ameisenkolonie, die in Gefahr schwebt, strömten aus den beiden Wraith-Hives hunderte Darts aus. Zahlenmäßige Überlegenheit, die bewährte Wraith-Taktik.
„Hier spricht Ellis“, kam es aus Teylas und Ronons Funkgeräten. „An alle Jägerpiloten. Haltet euch nicht lange mit Einzelgefechten mit den Darts auf. Brecht durch ihre Linien und attackiert die Waffensysteme der Hives. Die Apollo wird ein von Colonel Sheppard erdachtes Manöver durchführen und versuchen, sich zwischen die Hives zu setzen. Uns allen viel Glück. Ellis, out.“
Der Kampf hatte begonnen. Wie erwartetet waren die Darts sofort auf die Jäger losgegangen. Sie feuerten hunderte blauer Energiestöße auf ihre Feinde und schwärmten scheinbar ohne Strukur oder Koordination durch die Reihen der F-302. Die kleinen Erdschiffe beantworteten diese Begrüßung mit Salven aus den Railguns, ohne dabei das eigentliche Ziel aus den Augen zu verlieren. Zwei Jäger hatten die Verteidiger bereits verloren, einer davon war abgeschossen worden, der anderem einem Kamikazeanflug zum Opfer gefallen.
Teyla Emmagan indes versuchte einen kühlen Kopf zu bewahren. Zwei Darts hatte sie bereits abgeschossen – vom Himmel geholt, fiel ihr dabei wieder ein – einen dritten hatte sie abschütteln und direkt in das Mündungsfeuer eines anderen Jägers treiben können. Ronon hatte bei zwei Manövern recht seltsame Geräusche von sich gegeben.
„Nicht auf die großen Schiffe schauen“, sagte Teyla nun. „Sehen Sie nach den Darts oder schauen Sie auf die Sterne.“
Teyla vermutete, dass Ronon übel geworden war. Verdenken konnte sie es ihm nicht, schließlich stand der Jäger – relativ zur Startposition im Hangar gesehen – momentan auf dem Kopf, im All jedoch waren Oben und Unten praktisch nicht existent.
Schreiend zischten dutzende Wraith-Darts an Teyla vorbei. In ihrem Blickfeld bekämpften sich blaue Energiegeschosse und gelbe Kugeln aus den Railguns. Die Explosionen häuften sich zusehends. Und dann wurden auch die beiden Hives aktiv. Gigantische blaue Feuerbälle sandten sie auf die Planetenoberfläche, zweifelsohne auf Atlantis. Die Apollo war nirgendwo zu sehen.
„Doktor, wir brauchen diese Berechungen jetzt“, rief Colonel Abraham Ellis einem fieberhaft rechnenden Rodney McKay auf der Brücke der Apollo zu.
„Ja, ja, eine Sekunde“, keifte McKay zurück. „Das ist kompletter Wahnsinn. Auf so etwas kann nur Sheppard kommen“, murmelte der Kanadier weiter.
Während der vergangenen Minuten hatte die Apollo aus der Ferne für Rückendeckung gesorgt. Der Plan, zwischen die Hives zu gehen, war erst vor wenigen Momenten entstanden und brauchte einige Zeit in der Vorbereitung. Außerdem hatte das Schiff für die Berechnungen seine Position halten müssen, weshalb nur die Asgard-Waffen aus der Ferne zum Einsatz gekommen waren.
„Ich hab's“, rief McKay und fütterte den Navigationscomputer und den Hyperraumgenerator mit neuen Daten.
„Dann los“, befahl Ellis. „Zeigen wir's denen!“
Die Hyperraumaggregate zündeten für den Bruchteil einer Sekunde. Die Apollo verschwand für genau diesen Zeitraum aus dem All, um einen Wimpernschlag später wieder aufzutauchen.
„Was machen die Schilde?“, fragte Richard Woolsey nervös. Die verlorene Stadt bebte unter dem anhaltenden Dauerbeschuss aus dem Weltraum. Überall, wo man aus dem Fenster sah, glühte es und der sonst fast unsichtbare Schild flammte kurz rot und orange auf. Die Erschütterungen waren so stark, dass sogar das Pult wackelte, an dem Radek Zelenka saß.
„Sind bis jetzt stabil“, antwortete der Tscheche. Das Hauptaugenmerk des Wissenschaftlers galt allerdings nicht den Schilden, sondern immer noch dem verschwundenen Schiff. Außerdem behielt er ständig die restliche Flotte, die sich zwei Systeme entfernt aufhielt, im Hinterkopf. Das allerdings war zuviel für Radek Zelenka, auch wenn er gar nichts davon ahnte. Der Wissenschaftler übersah ein Detail, das verheerende Konsequenzen nach sich ziehen würde.
Richard Woolsey marschierte wieder nervös in der Kontrollebene auf und ab. Funkkontakt zur Apollo bestand, ständig kamen neue Berichte herein. Sie würden gleich den Plan ausführen, den Colonel Ellis in aller Eile mitgeteilt hatte. Wenn das nur gut geht, dachte sich Richard und legte die Stirn in Falten.
„Hier Jumper 4“, meldete sich nun Colonel Lorne über Funk. „Wir greifen jetzt in den Kampf ein. Fliegen außerhalb direkter Schusslinie des Stuhls.“
„Hier Atlantis, haben verstanden. Viel Glück“, sagte Richard Woolsey. Er ging auf das Com-Pult zu und drückte einige Tasten. „Kontrollraum an Stuhlraum. Sie haben Feuerfreigabe.“
„Verstanden“, meldete der Stuhlraum.
Richard ging auf die nächstgelegene Terasse um sich den Kampf genauer an zu sehen. Die Tür öffnete sich fast geräuschlos und Woolsey schritt schnell nach draußen. Der Wind, der normalerweise vom Ozean kam, fehlte dem Expeditionsleiter sofort. Der Schild sperrte diese Naturkonstante aus.
Das Geräusch der aufsteigenden Drohnen zog Woolseys Aufmerksam vom Schild ab. Er drehte sich und sah dutzende gelber Lichter von den Katakomben aufsteigen.
„Da ist es“, sagte Kauket schnell auf der Brücke ihres Schiffes. „Genau beobachten!“
Einige Jaffa starrten ab diesem Zeitpunkt noch konzentrierter auf ihre Computerkonsolen. Kauket indes schritt durch die Brücke. Ab und an fing sie einen Blick von Konesha auf, dessen Intention sie nicht erfassen konnte.
„Herrin, kann ich Euch kurz sprechen?“, fragte Khamûl vollkommen unvermittelt.
Kauket blickte ihn fragend an, der Primus sah eindringlich zurück.
„Komm mit“, sagte Kauket schließlich harsch und verließ mit Khamûl im Schlepptau den Raum. Dass Konesha dabei süffisant lächelte, bemerkte sie nicht.
„Was ist?“, fragte Kauket mit zischender – aber menschlicher - Stimme. „Dir ist schon bewusst, dass sie jetzt verdacht schöpft?“
„Ja, das ist mir bewusst“, sagte Khamûl ruhig. „Sie möchte dich umbringen, das hast du hoffentlich auch bemerkt.“
Kauket war, gelinde gesagt, geschockt. Konnte das wirklich sein? Ja, es konnte. Sie hatten beide den selben Plan, die jeweils andere aus dem Weg räumen und das alleinige Kommando sichern.
„Was schlägst du vor?“
„Herrin Konesha, wir haben da etwas“, sagte einer der Jaffa auf der Brücke. „Ich denke, es ist das, wonach Ihr suchtet.“
Konesha trat interessiert näher. Kurz sah sie auf den Bildschirm vor dem Krieger und stellte fest, dass er recht hatte. Diese Kurve hatten sie gesucht.
„Gleicht sofort die Oszillation an“, befahl Konesha und wandte sich wieder ab. Mit einem scharfen Blick fixierte sie Sa'ron. Sie ging nahe an den Jaffa, der einmal ihr erster Primus werden sollte, heran und flüsterte: „Sobald der Angriff beendet ist, hältst du mir Khamûl vom Leib, ich werde mich um sie kümmern.“
Eins, zwei, drei....Teyla zählte die Jäger, die um sie herum ebenfalls auf das Hive zu hielten. Acht Verluste hatte die Erdenmannschaft bis dato zu verkraften, 24 F-302-Jäger hielten nun auf den Feind zu. Die Darts dagegen waren wesentlich zahlreicher gefallen. Dutzende waren bereits Weltraumschrott. Nur noch wenige Kilometer trennte die Angreiftruppe von den Mutterschiffen, die immer noch unablässig auf die Planetenoberfläche feuerten. Und dann passierte es. Ein Lichtblitz durchbrach die Schwärze zwischen den beiden Hives. Die Apollo tauchte wie aus dem Nichts auf.
„FEUER AUS ALLEN BATTERIEN“, brüllte Colonel Abraham Ellis an Bord der Apollo. Sofort führten die Crewmen die Order aus. Das kleine unscheinbare Erdenschiff begann, den riesigen Hives tödliche Stiche zu versetzen. Ein Bild für Götter.
Auf die Entfernung konnte Teyla die Apollo kaum ausmachen. Das Schiff wirkte so winzig, man hätte es glatt übersehen können. Doch die Schüsse, die es nun aus allen seitlichen Geschützen abgab, sprachen eine deutliche Sprache. Die Asgardstrahlen schnitten gigantische Brüche in die Außenhüllen, die Schilde des Feindes waren nicht mehr intakt. Nun flogen die ersten Railgun-Geschütze von der Apollo in beide Richtungen auf die Hives zu. Die Explosionen an den organischen Schiffen häuften sich, wurden größer und breiteten sich nach dem Domino-Prinzip aus.
„Mister Woolsey, Mister Woolsey, es funktioniert!“, jubelte Radel Zelenka. „Die Apollo nimmt sich gerade beide Hives zu gleich vor. Anscheinend sind die nicht so gut ausgestattet wie das Modell, das die Daedalus ausgeschaltet hat.“
Richard Woolsey war schon beim ersten Ausruf seines Namens wieder nach drinnen gespurtet und schaffte es zum ersten Mal seit endlosen Stunden, wieder eine zuverlsichtliche Mine auf zu setzen.
„Das ist gut“, sagte er beinahe schon erleichtert. Dann beschlich ihn wieder dieses schrecklich vertraute Gefühl, ein Detail übersehen zu haben. Wie ein Schatten, der zwischen den verschiedenen Schwarztönen der Nacht umher huscht, packte Richard Woolsey eine unerklärliche Furcht. Ihm standen die Nackenhaare zu Berge, er schwitzte.
„Sir?“, fragte Zelenka.
„Nichts....Es ist...“
Und plötzlich bebte der Boden unter Atlantis. Jeder, der das spürte, wusste sofort, dass diese Erschütterungen nicht vom Schild kamen. Das Beben kam von unten.
„WAS IST DAS?“, schrie Woolsey. Das Beben hatte sich binnen Sekunden zu einem Dröhnen aufgeschaukelt. Es war wahnsinnig laut im Kontrollraum der verlorenen Stadt.
„Ich weiß nicht. Vielleicht ein Seebeben“, rief Radek zurück, obwohl er selbst nicht an diese These glaubte. Dann sah er zufällig nach Süden aus einem Fenster.
Die Wellen überschlugen sich fast schon vor dem Südpier. Eine gigantische Delle war dort in der Wasseroberfläche zu sehen, größer noch als die Grundfläche von Atlantis selbst. Die Delle wurde immer größer, an ihren Rändern wuchsen Wasserberge empor.
„Gut“, flüsterte Konesha und sah aus einem Fenster dem Wasser beim Steigen zu. Das Schiff tauchte hinab um den finalen Schlag ausführen zu können. Die blauen Wassermassen tanzten um die Aktivierten Schilde herum. Mit der zugeschalteten Tarnvorrichtung musste es für die Atlanter sehr merkwürdig aussehen. Was da vor ihrer Haustür passierte, konnten sie noch nirgendwo gesehen haben.
„Herrin, unsere Schiffe im Orbit werden dem Feuer nicht mehr lange Stand halten“, meldete ein Jaffa von der taktischen Konsole.
„Ich weiß“, antwortete Konesha abwesend.
„Herrin, sollten wir unseren Kampfgefährten nicht zur Hilfe eilen?“, fragte der selbe Krieger.
Konesha gab keine Antwort. Stattdessen überprüfte sie die Tauchtiefe ihres eigenen Schiffs und stellte zufrieden fest, dass die Mission beginnen konnte.
„Langsam vorwärts. Nicht schneller als der Seegang!“, befahl die Goa'uld-Wraith-Hybridin.
Das Schiff beschleunigte kaum spürbar. Wenige Meter müsste es nur vorwärts kommen. Mit der passenden Oszillation der eigenen Schilde würden sie den Schutzmantel der Antikerstadt durchbrechen können.
In ihrer Faszination für die geniale Einfachheit dieses Planes bemerkte Konesha nicht, was um sie herum passierte. Ein Jaffa, der von der taktischen Konsole, erstatte gerade jemandem Bericht.
„Wirklich?“, fragte dieser Jemand mit tiefer Stimme nach. „Diese Haltung gegenüber meinen hochgeschätzten Dienern kann ich auf meinem Schiff nicht dulden. Khamûl!“
Es ging blitzschnell. Noch bevor der große Sa'ron überhaupt reagieren konnte, war Khamûl auf ihn losgegangen und die beiden hatten eine wilde Prügelei angefangen. Zwei andere Jaffa hatten nicht erst auf einen Befehl warten müssen, sondern hatten sich Konesha geschnappt. Die Wraith setzte sich erfolgreich zu Wehr. Mit einer kräftigen Drehung um die eigene Achse schüttelte sie die beiden Krieger von sich ab, zog ein Messer aus dem Rock und stach beiden in die Bauchtaschen mit den Symbionten drin. Sie fielen sofort um und waren tot.
Teyla kurvte immer noch zwischen hunderten Darts auf die beiden Hives zu. Einige ihrer Kameraden waren schon bis auf maximale Schussdistanz gekommen. Zwei Atomsprengköpfe prasselten gerade auf eines der Mutterschiffe nieder. Eine Sekunde später löste sich das Schiff unter Feuer, Licht und einer gewaltigen Explosion in seine Einzelteile auf. Teylas Jäger hielt nun auf das andere Schiff zu und überflog dabei die Apollo. Das Erdenschiff sah nicht mehr sehr frisch aus. An Achtern waren die Schilde vor einigen Augenblicken kollabiert, dort prangten auch die ersten Risse in der Außenhaut. Teyla wurde schlecht als sie einige Crewmen leblos durch die weiten des Alls schweben sah.
„Konzentrieren Sie sich“, rief Ronon von hinten. Dem Satedaner war nicht entgangen, wohin Teylas Blicke gewandert waren. „Dort hinten! Wenn Sie eine Schleife fliegen, können wir die Triebwerke attackieren ohne selbst in die Schusslinie zu gelangen!“
„Gute Idee“, sagte Teyla, beschleunigte den Jäger und riss ihn in einer harten Steilkurve herum. Ronon verfluchte seinen eigenen Vorschlag in dieser Sekunde.
Plötzlich setzte sich ein zweiter Jäger direkt vor Teyla. Er kam so nahe, dass Teyla zu einer Vollbremsung gezwungen wurde.
„Hey, welcher Idiot..“, rief Teyla. Ronon glaubte, sich verhört zu haben.
„Dieser Idiot ist immer noch ihr kommandierender Offizier“, kam es aus den Lautsprechern.
„John!“
„Ja, und jetzt folgen Sie mir gefälligst“, befahl er.
„Ich wollte auf den Antrieb losgehen“, rechtfertigte sich Teyla. Dennoch schlug sie den gleichen Kurs wie John vor ihr ein, weg vom Hive.
„Falls es Ihnen noch nicht aufgefallen ist: Das Hive feuert nicht mehr und auch die Apollo geht schon auf Distanz für den letzten Schuss. Wir kümmern uns jetzt um die Darts!“
Danach gab er einen offiziellen Befehl an alle anderen Jäger raus, genau dies zu tun. Die Jumper Eingreiftruppe um Colonel Lorne hatte sich mittlerweile mit den Jägerschwadronen vereinigt. Und so waren die restlichen Darts nicht mehr als eine Formsache.
Konesha lag am Boden, ihr linkes Auge blutete, das rechte hatte ihr Kauket soeben herausgerissen. Die Schmerzen waren unerträglich.
„Hast du noch etwas zu sagen, Verräterin?“, fragte Kauket herablassend.
Konesha wusste, was sie jetzt erwartete. Sie hatte es tausend Mal selbst getan und mit angesehen. Mit ihrem verbliebenen Auge blickte sie sich noch ein letzte Mal um. In einer Ecke saß Khamûl und hielt sich den rechten Arm, er war gebrochen. Kaukets Primus hatte sich einen kurzen aber intensiven Kampf mit Sa'ron geliefert. Dieser lag dem Primus gebrochenem Genick zu Füßen.
„Herrin, das zweite Schiff ist soeben explodiert“, meldete ein Jaffa, als wäre es in dieser bizarren Szenerie etwas völlig normales, 4000 Soldaten zu verlieren. Kauket tat dies mit einem Nicken ab.
„Unsere Rache kommt gleich. Ich habe noch etwas zu erledigen.“
Sie schritt genüsslich auf die am Boden liegende Konesha zu.
„Ich hoffe, dich wird ein langsamer Tod ereilen“, zischte die Wraith.
„Nanana, wer wird sich den selbst den Tod wünschen?“
Kauket holte blitzschnell mit dem linken Fuß aus und trat Konesha mit volle Wucht auf den rechten Oberarm. Ein markerschütterndes Krachen und qualvolle Schreie Koneshas ließen keinen Zweifel, der Arm war gebrochen. Kauket wiederholte dies mit dem linken Arm.
„AHHHHHHHH“, brüllte Konesha. Selbst für eine Wraith-Queen, den Inbegriff von Stärke und Disziplin, waren die Schmerzen kaum zu ertragen.
„Deine letzten Worte, bitte“, sagte Kauket. Sie stand mit einem Fuß auf Koneshas Bauch. Mit dem anderen holte sie aus und drosch auf das Brustbein der Wraith ein.
Konesha hatte es vorausgeahnt und konnte sich dieses Mal beherrschen. Mehr als ein unterdrücktes Schluchzen war nicht von ihr zu vernehmen.
„Uhhh, endlich zeigst du Stärke. Spät, aber immerhin weiß ich nun, dass du und ich wirklich ähnlich sind. Auf wiedersehen!“
Kauket stürzte sich hinab, presste ihre linke Hand gegen Koneshas Stirn, drückte den Kopf der Wraith nach hinten. Kurz fletschte sie die Zähne, dann biss Kauket in Koneshas Kehle und riss ein Stück heraus.
Der Klon-Symbiont kämpfte erst gar nicht gegen diese Verletzung seiner Wirtin an. Koneshas Augen leuchteten ein letztes Mal auf, unter kehligem Röcheln stieß sie das letzte bisschen Sauerstoff aus ihren Lungen.
Kauket stand auf. Adrenalin schoss durch ihrer Adern, erregt atmete sie mehrmals tief durch. Die Göttin drehte sich um, wischte sich mit der linken Hand den blutverschmierten Mund ab und sagte: „Feuer.“
Überall in der verlorenen Stadt gab es einen dumpfen Schlag zu hören, dann fing das gesamte Plateau zu wackeln an. Atlantis schwankte in den Wellen, die Schilde kollabierten.
Richard Woolsey traute seinen Augen nicht. Der Südturm stand lichterloh in Flammen und war bereits in zwei Hälften gebrochen.
„Schnell, funken Sie um Hilfe!“, befahl er irgendwem. Dann rannte Richard Woolsey. Er rannte und rannte, doch wusste er gar nicht, wohin.
„Kein Funkkontakt zur Apollo oder zu einem der Jäger“, rief ein Techniker Radek Zelenka zu. Der Tscheche stand ungläubig hinter seiner Konsole und sah zu, wie der Südturm langsam aber sicher in sich zusammen fiel.
Und wieder erschütterte ein Beben die verlorene Stadt. Diesmal jedoch sah jedermann, was die Erschütterung verursacht hatte.
Ein Wraith-Hive stiegt unter Tosen aus den Wassermassen vor Atlantis auf. Mit seiner Spitze hob das riesige Schiff den Schwimmkörper unter dem Südturm an und brachte ihn so zum Kippen.
Das Metallskelett des Turmes ächzte unter dieser Belastung und brach schließlich an mehreren Stellen. Brennende Trümmer regneten von der schief stehenden Spitze auf den angrenzenden Pier hinunter. Menschen wurden durch die Luft gewirbelt.
Das Hive zündete seine Triebwerke und stieg rasch auf. Der Turm kippte dadurch komplett über und fiel krachend auf den Pier. Beides versankt unter riesigen Wellen in den eisigen Fluten des Meeres.
Das Schiff zog seine Nase nach oben und beschleunigte. Bevor es außer Sichtweite der Stadt kam, schoss es dutzende blaue Energiebälle seiner Flugbahn voraus. Die Geschosse hielten direkt auf die verbliebenen Jäger, Jumper und die Apollo zu.
Milchstraße, Erde, zur gleichen Zeit:
„Das gefällt mir nicht“, sagte General Landry und schlug mit der Faust auf den Tisch. „Die hätten sich längst melden müssen.“
„Auch die Midway meldet nichts. Anscheinend können sie keinen Kontakt zu Atlantis herstellen“, berichtete Samantha Carter sachlich. Dennoch fühlte sie, dass in der verlorenen Stadt etwas passiert war. Vor 14 Stunden hatte der Cheyenne Mountain zum letzten Mal Kontakt mit der Pegasus-Galaxie gehabt.
Gerade wollte Sam vorschlagen, es erneut mit einem Wahlvorgang zur Mittelstation zu versuchen, da stürzte Daniel Jackson in den Konferenzraum.
„Sie haben es genehmigt“, rief er, atemlos aber glücklich.
*E*N*D*E*