Die Bombe hat keine alternative Realität erschaffen. Also ich sehe das so, dass die Bombe den sog. Vorfall erst ausgelöst, der dann das Knopfdrücken in der Schwan-Station bedingte, dessen Ausbleiben durch Desmond 2004 dafür sorgte, dass die Losties überhaupt erst abstürzen.
Deswegen hat das Schickal/Universum wie auch immer dafür gesorgt, dass sie 1977 landen und die Bombe zünden. Sie selber sorgen damit für ihren Absturz 2004. Nach der Zündung sind sie deswegen wieder im Jahr 2007, weil ihre Aufgabe erfüllt war.
Juliets "it worked" könnte also auch so verstanden werden, dass sie schon meinte, dass sie es geschafft haben, dass sie 2004 abgestürzt sind. Sawyer&Co und auch wie denken natürlich erstmal, sie meint damit das Verhindern des Absturzes.
Aber wie wir seit dem Finale nun wissen, war das Beste, was den Losties je passiert ist, der Absturz auf die Insel. Deswegen könnte Juliet "es hat geklappt" gesagt haben, weil sie im Angesicht ihres Todes auf der Schwelle zur Zwischenstation/ALT diese Wahrheit bereits erkannt hat.
Es stellt sich heraus, dass diese Alternative Realität eine Art "Zwischenstation" auf dem Weg zur Erlösung ist. Es ist ein "Gedankenkonstrukt", dass sich die Losties geschaffen haben, um sich nach ihrer aller Tod ("Some died before, some long after you") - also auch nach einer unbestimmten Zeit ("There is no now") - wieder finden - deswegen diese schicksalhaften Zusammenführungen und später die Erinnerungen ans Inselgeschehen - um gemeinsam den Weg anzutreten. Charlie und Co starben vorher, Jack im Finale von Staffel 6, Claire, Kate und Co konnten wahrscheinlich fliehen und sind irgendwann später verstorben. Gleiches gilt für Hurley und Ben als neue Beschützer der Insel.
Die beste Zeit ihres z.T. ja verkorksten Lebens hatten unsere Losties zusammen auf der Insel nach ihrem Absturz, deswegen "warteten" (Anführungsstriche, denn "There is no now") sie nach dem Tod aufeinander, um gemeinsam den Weg der Erlösung anzutreten.
Der Weg der Serie ist ganz gut so zusammenzufassen:
Auf der Insel befindet sich eben das Licht des Lebens. Das Herz der Welt, der ganzen Existenz vielleicht. Diese gilt es zu beschützen, daher wird seit Anbeginn der Zeiten eine Person ausgewählt, dessen Aufgabe das ist.
Vor 2000 Jahren werden dann Zwillinge geboren, die "Mutter" will/muss irgendwann einen von ihne auswählen, der ihre Aufgabe übernimmt. Der MIB - vielleicht sogar ihr Favorit - will aber die Insel verlassen, was sie verhindern möchte. Es kommt zur Auseinandersetzung, sie macht Jacob zu ihrem Nachfolger und wird vom MIB getötet. In seinem ganzen Zorn, tötet Jacob dann den MIB, dabei erschafft er aber ein viel größeren Feind: Das Smoke-Monster, dass nun auch nichts anderes im Sinn hat, als die Insel zu verlassen. Dazu muss er aber die Insel zerstören. Jacob aber hat die Aufgabe sie zu beschützen und will das verhindern.
Die Dharma findet irgendwie dieses Insel und misst die Kraft hinter dem Licht. Die ganze Sachen mit den Zeitreisen und der Heilung von Krankheiten ist auf diese Kraft zurückzuführen, da sehe ich kein Problem. Auch die Unmöglichkeit von Schwangerschaften könnte durch die Strahlung oder so entstehen - hier fehlt dann aber in der Tat eine Antwort darauf, warum dann Sun problemlos schwanger werden kann, das ist wahr.
Die Dharma errichtet nun lauter Forschungsstationen auf der Insel, um diese Macht irgendwie für sich zu nutzen. Dass kann Jacob als Beschützer des Lichtes natürlich nicht so gefallen. Deswegen hat er Alpert und seine Leute, die die Dharma Initiave in ihrem Vorhaben behindern sollen (was sie ja auch durch Ben erfolgreich schaffen).
Jacob arbeitet derweil schon fleißig an seinen Nachfolgern und führt eine Strichliste. Irgendwann kommen eben unsere Losties auf die Insel. Und da hat das Rauch-Monster in Locke als Man of Faith ein gefundenes Fressen für sein Schlupfloch gefunden, um Jacob erstmal aus dem Weg zu räumen. Was dann gehieht, kennen wir ja alle.
Das ist imho das "große Ganze" - verbunden mit den Charakteren, die im Mittelpunkt standen und jetzt in dieser Zusammenfassung natürlich zu kurz kamen.
Auf diesem Weg sind uns viele Mysterien vorgekommen, von denen viele auch offen bleiben. In der Tat gibt es zwei, drei größere Rätsel, über deren Offenlassung ich mich schon auch etwas ärgere. Dass einige kleinere Mysterien ungeklärt bleiben stört mich hingegen nicht. Und einige Mysterien sind imho sowieso ganz gut interpretierbar.
Überhaupt endet LOST denke ich schon ganz LOST-würdig. Mit viel Spekulationsraum (wobei ich mir auch einige Antworten mehr gewünscht hätte, keine Frage) und einem schönen Charakterabschluss.