Short-Cut: Die letzten Tränen...
Fortsetzung von: ...„Todesengel (Teil IV)“, „Gezeichnet“, „Heilende Zeit“ und „Atemzug“
Spoiler: Nadia
Character: OC, Sheppard
Kategorie: Drama, Charakter Death
Rating: R-16
Author’s Note: Der Songtext ist von Bisou aus dem Lied "Die erste Träne"
Widmung: -
Disclaimer: MGM Television Entertainment. Mir gehört da gar nichts und ich verdiene auch kein Geld damit.
Feedback: Würde ich mich sehr freuen!
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Tränen
Lautlos glitt der Strahl durch das Firmament. Vor sehr langer Zeit war er von Alaman auf den Weg geschickt worden, seine Brüder würden ihm folgen, wenn er demnächst sein Ziel erreichte. Er durchstieß einen Astroidenschwarm, die sich in tausende von kleinen Teilchen in alle Richtungen verstreuten und auf dem nahen Planeten niedergingen.
Die kleine Sonne, die den Planeten vor ihr Licht spendete, war auf seiner Linie und er bohrte sich in den Himmelskörper. Nachdem er ihn wieder auf der anderen Seite verlassen hatte, zog sich die Lichtquelle zusammen und erlosch für immer...
„Mami, Mami!“
Weinend saß Farah in ihrem Bett und die 3 Jährige klammerte sich in ihre Decke. Die Tür ging auf und das Licht an. Tonia kam herein und setzte sich zu ihrer Enkelin auf das Bett.
„Schatz, was ist denn?“
Farah drückte sich an ihre Großmutter und schluchzte auf. Sie merkte wie etwas aus ihr wich und es nie wieder spüren würde. Noch lange saß die Erwachsene ratlos, was mit ihrer Enkelin war, mit dem Mädchen im Arm zusammen, bis sie erschöpft eingeschlafen war.
Der sternenklare Himmel und eine schöne Mitternächtliche Stille lag über Atlantis. Lily saß auf dem Stuhl am Balkon, hatte ihre Füße auf dem Geländer abgelegt und versuchte den leichten Kopfschmerz los zu werden.
Die Schwüle die sich am Tag angesammelt hatte, war nur ein bisschen gewichen und sie hoffte, das es bald regnen würde. Es war außerdem seltsam, dass sie ein paar Tage ohne ihr Kind sein würden. Jedes Monat wenn Farah bei ihren Großeltern war, vermisste sie ihre Tochter, als würde sie nie wieder zurückkehren.
Sie spürte wie die Tablette langsam wirkte, nach einer Weile stand sie auf und ging durch die Balkontüre, die sie offen ließ um die kühle Briese herein zu lassen. Das Fenster im Schlafzimmer war offen und sie konnte den Zug spüren. Sie legte sich leise ins Bett und John drehte sich zu ihr.
„Geht es dir besser?“
Sie lächelte ihn an; hatte er es doch mitbekommen. John zog sie zu sich, küsste sie sanft auf die Lippen und sie versuchte einzuschlafen. Neben Johns stetigen Atemgeräuschen, hörte sie das Rauschen der Wellen und kurz darauf war sie in den Schlaf geglitten.
Elizabeth rieb sich über ihre Augen und stellte fest, dass es keinen Sinn mehr hatte noch länger zu arbeiten. Sie war total übermüdet und es würde nichts mehr dabei raus kommen.
Sie fuhr den Laptop herunter und stand auf.
Als sie aus dem Büro trat, ging das Licht aus und sie sah Danny leicht dösen. Er war im Moment alleine auf dem Posten, sein Kollege hatte sich vor einer Stunde wegen Übelkeit abgemeldet.
Liz blickte auf die Uhr, es dauerte nicht mehr lange, dann würde es Schichtwechsel geben. Sie lief die Treppen hinunter und verließ den Torraum. Da spürte sie auf einmal einen Druck auf ihren Körper, sie stürzte gegen die Wand und um sie herum wurde alles Dunkel.
Sergeant Brian Roberts stand gähnend auf dem Balkon, den man vom Kontrollraum erreichen konnte und wartete darauf, dass es bald zwei Uhr wurde. Dann käme seine Wachablösung und er könnte sich endlich hinlegen. Vor allem freute er sich auf die Rückreise auf die Erde am Nachmittag. Er würde mit zwei seiner Kameraden, die im Stargate Center angestellt waren, eine Fahrt mit ihren Motorrädern unternehmen.
Er sah zu den Sternen hinauf, ein paar von ihnen leuchteten heute besonders hell und Brian seufzte. Nach einen Blick auf die Uhr begab er sich in den Kontrollraum, wo Danny am Kontrollpult saß und eingeschlafen war. Der Soldat schüttelte den Kopf, ging an den Monitoren vorbei, auf denen ein roter Punkt blinkte und legte Danny die Hand auf die Schulter.
Ehe der junge Techniker aufwachte, schlug das Geschoss durch das Fenster und der Turm verschwand in einer großen Explosion.
Die Detonation ließ die Stadt erbeben und verwirrt wachten John und Lily in ihrem Quartier auf. John schüttelte den Kopf um den Schlaf los zuwerden, dann nahm er das Headset und versuchte jemanden zu erreichen, der wusste was passiert war. Nachdem er keine Antwort erhielt, eilte er, wie Lily aus dem Bett, zogen sich schnell an und sahen Major Lorne im Flur, wie er ihnen entgegen kam.
„Was ist hier los?“, rief John ihm zu.
„Sir! Der Kontroll- und Torraum sind zerstört. Dort steht alles in Flammen!“
John wollte etwas sagen, als eine weitere Detonation folgte, diesmal in einen anderen Teil der Stadt. Sie sahen aus dem Fenster und erkannten, wie eine Salve aus dem All nach unten geschossen kam und Atlantis erneut traf.
John überlegte nicht lange und lief los. Lily sah ihm nach, er würde den Stuhl benutzen und sie hoffte, dass alles gut ginge.
Es wurden immer mehr Leute auf den Gängen und sie versuchte Lorne zu folgen, den sie aber in dem Gewühl aus den Augen verlor. Der Funk war ausgefallen und man wusste nicht, ob jemand eingeschlossen war oder wie viele Verletzte es gab.
Sie lief zu den Laboren hinab, hoffte, das sich dort niemand mehr aufhielt und musste auf den Weg dorthin einigen Trümmerteilen ausweichen, die sich von den Wänden gelöst hatten. Die Räume waren alle dunkel, nur ein paar Notlichter blinkten aufdringlich.
„Hallo?“, rief sie mehrmals und musste sich an einen der Tische anlehnen, als eine Explosion ganz in der Nähe das Gebäude durchschüttelte. Da sie keine Antwort bekam, wollte sie schon wieder gehen, aber dann vernahm sie das leise Ächzen.
Sie räumte ein paar Sachen zur Seite und fand McKay unter seinen Tisch. Seine Hand war komisch verdreht und er verzog das Gesicht.
„War sonst noch jemand hier?“, fragte Lily und half ihm auf. Er verneinte und berichtete, das er der letzte war. Langsam kamen sie voran, in Richtung der Krankenstation und als sie den Flur erreichten, hörten sie die Schreie der Verletzten.
Carson und sein Ärzteteam hetzten zu ihren Patienten und die Krankenschwestern versuchten so gut es ging und sie konnten ebenfalls zu helfen. Dr. Levy sah Lily mit Rodney auf sie zu kommen und deutete auf einen noch freien Platz wo sie ihn untersuchen konnte. Lily sah sich mit Schrecken um, so viele Verletzte, die vor Schmerzen ächzten. Es sollten bei einigen die letzten sein.
John saß mit geschlossenen Augen im Kontrollstuhl und fühlte wie sich die Drohnen von der Stadt lösten und in den Himmel hinauf stiegen. Doch sie fanden kein Ziel, welches sie zerstören konnten. Mit den Drohnen verbunden konnte er sehen, wenn ein erneuter Angriff erfolgte. Der tödliche und zerstörerische Strahl schien aus dem Nichts zu kommen und traf das Ziel punktgenau.
Kurz bildete sich eine weiße Fläche auf der Schwärze des Nachthimmels, dann flog die Salve hindurch und traf einen der Türme. Die Erschütterung, als das Gestein zu Boden fiel, spürte man in der ganzen Stadt und John öffnete die Augen. Es hatte keinen Sinn mehr.
„Verdammt!“
Er sprang auf und beeilte sich um die anderen zu suchen. Auf dem Weg in die Oberen Etagen, sah er verletzte Soldaten in Richtung Krankenstation gehen und auch Lorne half einen seiner Kameraden, der aus einer Wunde am Bein schwer blutete. John ging zu ihm und unterstützte den Major. Wenig später hatten sie den Flur erreicht.
Der Geruch von verbrannten Fleisch, Blut und Desinfektionsmittel stieg ihm in die Nase. Eine Schwester schrie nach Dr. Levy, da ein Wissenschaftler vor ihr kollabierte und starke Verbrennungen hatte. Doch die Ärztin konnte nicht überall sein. Sie musste bei einer Technikerin eine Blutung am Arm stillen, die nicht aufhören wollte.
John entdeckte in dem Chaos Teyla, die an der Wand lehnte und zu Boden sah. Dort kniete Lily über einer Person und als sie aufblickte, sah er ihre Tränen. Schnell trat er zu ihnen und schloss bestürzt die Augen. Lily griff nach seiner Hand und er drückte sie. Elizabeth war tot.
...
Die erste Träne fällt
Unsre Blicke treffen sich.
...
Carson kam an John vorbei gelaufen und er packte den Arzt am Arm. Als dieser das Gesicht verzog, ließ John ihn wieder los. Er hatte fester zu gedrückt, als er es vorgehabt hatte.
„Wie viel können hier von selbst raus? Auf die Piere? Die Deadalus kommt in ein paar Stunden!“ Beckett sah sich kurz um und sein Blick sagte John alles. Der Arzt würde hier mit den Verletzten ausharren.
John wandte sich an Lorne.
„Sammeln Sie alle ein, die noch gehen können und verschwinden Sie aus den Gebäuden. Wir müssen uns draußen bemerkbar machen, wenn die Deadalus eintrifft!“
Der Major salutierte, holte sich noch ein paar Männer und machte sich mit den anderen an die Aufgabe. John versuchte derweil mit Teyla und Lily nach Verletzten zu suchen, aber in einigen Gängen brannte es bereits lichterloh, so dass sie nicht mehr weiter konnten. Die Explosionen wurden immer mehr und man konnte das Krachen hören, wenn einer der Türme in die Tiefe stürzte. Der Boden unter ihren Füßen fing zu vibrieren an und sie stolperten über Körper, die es nicht mehr geschafft hatten. Über ihnen krachte es erneut und die Decke brach ein. Teyla konnte auf die richtige Seite springen und blickte dann auf das Geröll.
„John? Lily?“, rief sie erschrocken und versuchte den Schutt zur Seite zu räumen, aber nichts bewegte sich.
„Uns ist nichts passiert! Helfe Lorne!“, hörte sie kurz darauf Johns Antwort. Einen Moment blieb die Athosanerin noch, doch dann sah sie es ein, dass sie hier nichts tun konnte und lief durch die dunklen Gänge.
John und Lily machten sich auf den Weg über das Treppenhaus nach oben, als Lily stehen blieb und schnüffelte.
Auch John bemerkte den Geruch und dann hörten sie das knisternde und prasselnde Geräusch des Feuers.
Sie blickten über das Geländer nach oben und zogen schnell ihre Köpfe wieder ein, da mehrere brennende Pfeiler nach unten stürzten.
„Weg hier!“
Die beiden drehten um und liefen so schnell wie möglich die Treppen hinab. Überall knackte und krachte es.
Sie hörten vereinzelte Schreie, die um Hilfe riefen, doch je weiter sie nach unten kamen, in Richtung der Piere, desto ruhiger wurde es. Es war die Stille des Todes.
Wenn ihre Hände das Geländer berührten, fühlten sie die starken Vibrationen, die durch die nicht endenden Explosionen, verursacht wurden. Im Gedanken zählte Lily die Etagen bis sie die rettende Türe erreichen würden und atmete auf, als es nur noch eine war.
Plötzlich donnerte es laut und vom Stockwerk über ihnen wurde eine Türe aus den Angeln gesprengt. Eine Wand aus Feuer zerstörte von Sekunden; das Wackeln der Treppe ließ sie stürzen und sie mussten erst ihr Gleichgewicht wiederfinden. John sah auf Lily.
„Alles in Ordnung?“
Sie nickte und ließ sich von ihm aufhelfen.
In dem Moment, als sie weiter laufen wollten, gab unter ihren Füßen der Boden nach und sie fielen. Es dauerte nicht lange, doch es kam ihnen eine Ewigkeit vor. Beide spürten den Aufprall und die Schmerzen, sie versuchten dagegen zu kämpfen, aber die Dunkelheit wollte sie haben und zog sie hinein.
...
Die zweite Träne fällt
Deine Hand streift mein Gesicht.
...
Als Lily die Augen öffnete, lag ihr Kopf auf Johns Schoß und sie konnte die Sterne sehen. Blut lief von einer Wunde an der Stirn über seine Wange und als sie sich etwas bewegte, fasste er sich ächzend an die Seite.
„Entschuldigung!“, wisperte sie und suchte seine Hand.
Auch ihr fuhr der Schmerz durch ihren Oberkörper und sie merkte, wie schlecht sie atmete.
John strich ihr sanft über die Wange und lächelte traurig. Sie konnte nicht auf die Stadt sehen, er hatte sich so hin gesetzt, dass es ihr nicht möglich war. Und vielleicht war es auch richtig so, dann würde sie Atlantis so in Erinnerung behalten, wie sie es gekannt hatte.
Sie sah zu ihn und sein Kopf senkte sich um ihr einen Kuss auf die Lippen zu hauchen. Etwas tropfte auf ihr Gesicht und sie dachte, er würde weinen, aber es waren die ersten Regentropfen.
Sie sah die Wolken, die sich vor die Sterne geschoben hatten und nur noch ein roter Schimmer erhellte die Nacht. Der Regen nahm zu und löschte langsam das Feuer.
Seine Schmerzen wurden mehr und John konnte sich kaum noch aufrecht halten. Das Blut, welches er immer aushustete, wurde immer mehr, aber er wollte sie nicht alleine lassen und fuhr ihr zärtlich über ihr Haar.
Davon bekam sie kaum etwas mit, da sie immer wieder in die Bewusstlosigkeit driftete.
Sie wussten nicht, wie viele Stunden sie schon vor der zerstörten Stadt gesessen hatten, als ein Brummen am Himmel ertönte und Lily setzte sich trotz der Schmerzen auf. Die Deadalus schwebte über der Stadt und sie sah wie das Schiff in ihre Richtung kam, sie legte sich zurück auf Johns Schoß und schloss die Augen.
Er spürte wie sie erschlaffte, John senkte seinen Kopf auf ihre Stirn. Tränen liefen über seine Wangen auf die ihren.
„Ich liebe dich...“
Auch seine Kraft schwand und er kippte langsam zur Seite. Das letzte was er sah, war die Landung der Deadalus...
...
Die dritte Träne fällt
Um uns wird es langsam still
...
Ende