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Thema: Todesengel (Teil IV)

  1. #1
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    Standard Todesengel (Teil IV) [18]

    Short-Cut: Der Todesengel hatte zugeschlagen...
    Fortsetzung von: ...„Zeit im Wind“, „Lügen (Teil I)“, „Echidna (Teil II)“ und „Frucht des Leibes (Teil III)
    Spoiler: -
    Character: Sheppard, OC, Multi-Charakter
    Kategorie: Drama, Angst, Friendship, Charakter Death, Torture
    Rating: R-16/NC17 wegen Gewalt
    Author’s Note: Ich will noch einmal darauf hinweisen, dass es Gewaltanwendung in der FF zu lesen gibt.
    Wegen neuer Regeln muss der ganze Text in Spoiler gepackt werden.
    Disclaimer: MGM Television Entertainment. Mir gehört da gar nichts und ich verdiene auch kein Geld damit.
    Feedback: Würde ich mich wirklich sehr freuen!



    ----
    Todesengel




    Spoiler 
    Todesengel






    „Da bleiben!“
    Die Stimme des Kindes klang beinahe verzweifelt, als ihr Vater sie Elizabeth geben wollte.
    „Will nicht alleine sein!“
    Farah klammerte sich an John und die ersten Tränen kullerten wieder über ihre Wangen. John strich mit seiner Hand darüber und wischte sie weg, um für die neuen Platz zu machen.
    „Schatz. Ich komme bald wieder und diesmal ist Mami dabei!“
    Farah schniefte und nickte dann. Ihr Vater lächelte und küsste sie auf die Stirn. Er stellte sie am Boden ab und Elizabeth reichte ihr die Hand. Farah wirkte niedergeschlagen und ging mit ihr mit. Auf den Weg in Liz Büro stolperte Farah beinahe und griff an eine der Konsolen um sich fest zu halten. Niemand achtete erst darauf, doch dann runzelte der Techniker der davor saß die Stirn.
    „Was wird das jetzt?“
    Die Konsole summte leise und er sprach Danny an, der vor ihm saß und eigentlich gerade anwählen wollte.
    „Einen Moment noch!“, rief der dem Colonel zu und sah sich das an. John zog genervt die Augenbrauen nach oben. Was war denn nun so wichtig, dass niemand das Gate anwählen konnte?
    „Das... Dr. McKay!“
    Der gerufene Wissenschaftler, der bei Elizabeth im Büro saß, erhob sich und kam zu den Männern. „Was ist?“
    Danny deutete auf den Screen und nach kurzen überfliegen, lief Rodney an die Brüstung.
    „Wir haben die Adresse!“
    John sah den Wissenschaftler einen Moment irritiert an, dann hetzte er die Treppe hinauf, ebenso Lorne der mit den Colonel aufbrechen hatte wollen.

    Inzwischen hatte Rodney die Daten auf einen Laptop gebracht und mit dem großen Monitor angeschlossen. John sah ihn erwartend an, während der Wissenschaftler etwas durchlas. Dessen Stirn bekam immer mehr Sorgenfalten, je mehr er sich dem Ende des Berichts näherte.
    „Rodney, was ist los?“
    Nach ein paar Minuten sah dieser auf und lehnte sich zurück.
    „Hier ist ein Bericht einer Antikerin, namens Naian. Sie gehörte zum Rat und einigen Wissenschaftlern hier auf Atlantis. Nachdem sie von Handelspartnern Gerüchte gehört hatten die sich immer mehr häuften und eine Person beschrieb, die ebenfalls in Atlantis wohnte, waren sie ihnen nach gegangen. Diese Person hatte Schwangeren Frauen die Kinder genommen. Manchen während sie wach waren, sie starben unter heftigen Schmerzen. Anderen als sie schliefen, aber auch sie starben durch verbluten.
    Sie haben ihre einstige Gefährtin auf einen fremden Planeten aufgefunden und deren Labor. Sie konnten die Föten nicht zerstören, aber sie haben ihr den Weg zum Aufstieg versperrt und aus Atlantis verbannt...“
    Rodney sah alle an.
    „Sie hieß Echidna!“
    John schluckte.
    „Aber was will sie mit Lily? Sie ist doch nicht schwanger. Was kann sie dann von ihr wollen?“
    Der Soldat musterte McKay, dessen Augen verdächtig umherhuschten.
    „Was? Sie verschweigen doch noch etwas!“
    McKay atmete aus.
    „Lathia, die Schwester von Echidna hatte sich freiwillig dazu bereit erklärt, ein Kind zu gebären, um aus diesen einen Unsterblichen Menschen zu machen, der dann gegen die Wraith immun sein sollte. Doch sie hat das Experiment nicht überlebt, nachdem sie mehrere Totgeburten hatte, da für Echidna keines der Kinder perfekt war!“
    Rodney holte eine Datei auf den Monitor. Es waren ein Labor zu sehen und mehrere Regale. Wenn man genauer hin sah, konnte man die Körper in den Behältern erkennen.

    Es war still im Kontrollraum. Niemand konnte so richtig glauben, dass jemand dazu fähig war, eine solche Grausamkeit zu vollbringen. John riss sich von dem Bild los. Auch wenn Lily nicht Schwanger war, war sie in den Händen dieser Irren und er musste sie befreien.
    „McKay sagen Sie uns endlich die Adresse!“
    Rodney nickte und übermittelte sie an Danny weiter.
    „Sie sollten den Jumper nehmen. Es ist ziemlich weit bis zum Tor, steht hier!“
    „Dann los zum Hangar!“, rief er Lorne und dessen Team zu. Auf der Treppe, blieb er stehen, da Teyla auf ihn zu kam und in ihren Händen hielt sie Ronons Schwert.
    Sie trug es ihm schon die ganze Zeit nach. Der Satedaner hatte selbst einmal gesagt, dass John es haben sollte. Aber er hatte sich die ganze Zeit nicht dazu aufraffen können, es aus dessen ehemaligen Quartier zu holen und an sich zu nehmen.
    „Bitte!“, sagte sie nur und John blickte sie an. Sie war wieder einmal ziemlich blass und in ihren Augen war diese Traurigkeit, die seit dem Tode von Ronon besitz von ihnen ergriffen hatte.
    Teyla würde nicht mit kommen. Sie hatte wieder Schmerzen am Rücken bekommen und John legte seine Hand um den Griff der Waffe. Es war ein seltsames Gefühl...
    „Viel Glück!“
    John nickte ihr zu. Dann lief er eilig in den Jumper, wo bereits die anderen saßen.



    Der Jumper schwebte über die karge Landschaft. Der Wald, über den sie flogen, war abgestorben. Dunkel standen die Bäume unter ihnen, wirkten wie Skelette und kein Grün war mehr zu sehen. Die Wolken zogen rasend schnell vorbei, türmten sich immer wieder auf, es musste ein heftiger Wind gehen.
    Eine Information erschien auf dem Screen und zeigte John einen Turm, nahe an den Klippen. Er steuerte das Fluggerät in die Richtung und seine Nerven waren bis zum Zerreißen angespannt.



    Als die Luke sich nach der Landung öffnete, wurden sie von der kalten Luft begrüßt und über den Meer brauten sich Gewitter zusammen. Sie sahen bereits die Blitze, lange würde es nicht mehr dauern. Das Wasser war schon in Aufruhr und würde wenn das Unwetter kam, seine ganze Kraft zeigen, mit seinen Wellen, die jetzt schon gegen die Klippen schlugen.
    John blickte auf den Lebenszeichendetektor, dann nickte er seinen Leuten zu und sie gingen los. Sie näherten sich den Turm; das Gemäuer war so schon nicht mehr erkennbar. Moos und Ranken hatten sich darauf niedergelassen.
    Die Wurzeln der Bäume, die an dem Eingang standen, hatten den Boden aufgebrochen, wanden sich wie Schlangen heraus und vorsichtig stiegen sie darüber. Die trockenen Äste hingen weit herab, man musste sich ducken um sie nicht zu streifen.
    Nieselregen setzte ein und als die Männer es Donnern hörten, blickten sie auf die stürmische See hinaus. Schon sehr bald würde es ungemütlich werden.
    Langsam und vorsichtig betraten sie das Gebäude.


    Eine alte Holztür hing schief in den Angeln und das morsche Material ächzte, als die Männer es bewegten und sich leise in den Raum arbeiteten. Der Rest eines Kaminfeuers rauchte in der langsam zerbröckelnden Feuerstelle vor sich hin, fanden jedoch niemanden vor. Die Gemälde, die an den Wänden hingen, waren so verschmutzt, dass man nur noch Umrisse erkennen konnte. Die Rahmen hatten Risse und liefen auf die Gefahr hinaus, demnächst auseinander zufallen.
    Die Stoffbezogenen, verdreckten Sessel die um einen dreibeinigen, sehr wackligen Tisch standen, hatten überall Löcher und als Thomson dagegen stieß, huschte ein rattenähnliches Tier davon und flieh durch eine kleinen Riss in der Wand.
    Auch im Nebenraum, wo ein großes Bett stand, befand sich niemand, außer den vielen Spinnen, die in ihren Netz auf Nahrung warteten.
    Eine Wendeltreppe führte in die oberen Etagen und nach einen weiteren Blick auf den Detektor, deutete John an, dass sie hinauf müssten.


    Der Wind heulte immer grober durch den Turm und John zog den Reißverschluss seiner Jacke ganz zu. Wasser, eher kleine Rinnsale lief an den Wänden hinab und tropfte auf die Stufen. Schimmel hatte sich dort gebildet und es roch sehr streng. Connor reagierte auf die Gerüche und musste mehrmals niesen.
    „So ein Mistzeug!“
    Lorne wandte sich zu dem Lieutenant und gab ihn ein Zeichen, dass er sich beherrschen sollte. Der Soldat nickte entschuldigend und kratzte sich an der Nase.
    Thomson der hinter ihm lief, stieß ihn an und deutete grinsend auf seinen Rucksack, in dem die Medizintasche drin war. Connor schüttelte den Kopf und ließ seine Finger von der Nase, bevor er irgendwas ekliges von seinen Kameraden injiziert bekam.


    Nach etlichen Stufen, kamen sie an ein großes Tor, welches nur angelehnt war. Sie stellten sich in Position und langsam öffnete John es. Kurz knarrte es und sie traten hinter den Colonel ein. Sie sicherten den Raum und blieben dann stehen, um das was sich vor ihnen befand zu verarbeiten.
    „Oh man!“, gab Nickelson in seinen bestürzten Gemütszustand von sich, der bereits an einer Regalwand angelangt war.
    Das was da vor ihm stand, der Inhalt, er konnte es nicht glauben.
    Der schwache Schein der Lampe an seiner P90 durchstieß das Glasgefäß und ließ den Fötus unwirklich aussehen.
    John wollte gerade sagen, dass niemand etwas anfassen sollte, als es klirrte und einer der Behälter zerbrochen am Boden lag. Conner ging erschrocken ein paar Schritte zurück, ihn würgte es, als er das tote Wesen betrachtete und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Wie konnte man nur so grausam sein?
    Lorne ging auf ihn zu, packte Connor an der Schulter und zog ihn weg davon.
    „Dave, was ist mit ihnen los heute?“
    Bevor der Soldat sich entschuldigen konnte, klackte es in der Leitung des Funkgeräts.
    „Colonel... Ich habe ihre Frau gefunden!“
    John sah sich um und entdeckte dann Thomson, der sich am Ende des Labors aufhielt. Dort war es auch heller und als er um eine Ecke trat, konnte er nicht glauben, was er sah.

    Leichte Blasen stiegen aus ihrer Nase in die Flüssigkeit, die sich um ihren nackten Körper bewegte. Der Schlauch der sich aus einen Kasten schlängelte, ging in ihren Mund über und sie hatte die Augen geschlossen. Ihr Gesicht war angespannt und was ihn am meisten schockte, war der gewölbte Bauch.
    John konnte nicht anders und sank vor dem Behälter in die Knie und legte seine Hände auf die Glasfläche. Sie war lauwarm und sein Kopf lehnte sich dagegen.
    „Was hat sie dir angetan?“, flüsterte er und schloss die Augen. Wie sollte sie das überleben? Und er? Was sollte er tun, wenn sie...
    „Sir...“
    Thomson sprach ihn an, aber er wollte mit niemanden reden. Er konnte im Moment nicht sprechen, musste erst einmal verdauen, was er vor sich sah.
    „Sir!“
    Die Stimme des Sergeants klang seltsam und John schaute zu ihn auf. Er hatte seinen Blick gerade aus auf etwas geheftet und er folgte ihn. Dort stand Echidna und John sah, wie hinter ihr Lorne und seine Männer am Boden lagen und sich nicht rührten. Echidnas Gesicht war voller Wut.
    „Ihr habt eines meiner Kinder getötet!“
    Thomson schnaufte abfällig und ihr Blick richtete sich auf ihn. Sie erhob die Hand und er Soldat griff sich an den Kopf. Auch John hörte das schrille, zischende Geräusch und der Sergeant stöhnte deswegen auf und sie lächelte. Dann kippte er auf die Seite und John stand der Antikerin alleine gegenüber.

    „Willst du bei der Geburt dabei sein?“, fragte sie und ging an ihn vorbei. Er sah, dass sie keine Schuhe trug und ihre Füße hatten eine seltsam aussehende dunkle Haut.
    Echidna strich mit ihren Händen über den Rand des Glases, glitt dann mit ihren Finger durch die Flüssigkeit und ließ ihn darin kreisen.
    „In wenigen Stunden wird es soweit sein!“
    John fühlte eine angenehme Wärme an seinen Hals und wunderte sich einen Moment darüber, bis ihm einfiel, dass er das Medallion trug.
    Es ermutigte ihn und er stand auf.
    „Du wirst dies nicht erleben, da ich dich töten werde!“, sagte John und Echidna hielt in ihrer Bewegung inne. Sie sah ihn an und ihr Blick war eiskalt.
    „Du willst mich töten? Haha... Haha!“
    Die schwarzhaarige Frau lachte laut auf und schüttelte belustigt den Kopf.
    „Du bist nur ein einfacher dummer Mensch, wie willst du mich bezwingen?“
    Sie löste sich von dem Behälter und lief um John herum.
    Ihre Hand strich über seinen Oberkörper, vernahm diese seltsame Wärme und zuckte kurz zurück.
    Dann packte sie ihn am Kragen und stieß ihn grob gegen die Wand. Als John aufblickte, sah er das seltsame Leuchten in ihren Augen und der Wind heulte in dem Raum auf.

    Nimm das Schwert!

    Blinzelnd sah sich John um und die Stimme wiederholte ihren Auftrag. Da erkannte er, dass es Nadias ihre war. Er zog die Waffe aus der Scheide, die er am Rücken angebracht hatte und die Wärme von seinen Hals breitete sich aus. Sie lief über seine Schulter den Arm hinab und als sie das Schwert erreichte, leuchtete es leicht auf.
    „Damit willst du mich besiegen?“, tönte Echidnas Stimme, dunkel und gefährlich; gar nicht mehr so lieblich, wie sie anfangs war und sie hob die Hand. John spürte den Druck, der seinen Körper traf und schloss kurz die Augen, aber dann merkte er, dass er in einer Art Schutzschild stand.
    Die Wärme übernahm seinen ganzen Körper und er fühlte sich so leicht in diesen Moment. Eine bläuliche Aura glitt aus dem Medallion heraus und umhüllte ihn.
    Echidna sah ihn fragend an.
    „Woher hast du dies? Das ist von den meinen! Wieso kannst du es benutzen Mensch? Wer hat es dir gegeben? Naian?“
    Ihre Stimme wurde Panisch, klang wie ein fauchen und ihre Haare bauschten sich auf. Sie sah sich suchend um, ob sie noch jemanden entdeckte und ihre Kleidung flatterte um ihren Körper; Verderblich und wütend blitzten ihre Augen rötlich und sie brüllte auf.

    John vernahm das Zischen erst, als er die Tiere auf sich zu kommen sah. Viele Schlangen wanden sich am Boden über die Körper seiner Kameraden und bildeten einen Angriff auf John. Dann sah er, dass die Tiere sich aus den Füßen von Echidna lösten. Dieser Anblick ließ ihn erschaudern, was war diese Frau nur?

    Nadia, helfe mir!

    Er hoffte sie könnte ihm sagen, was er tun sollte und er sah wie Echidna etwas auf ihn Schleuderte. Er duckte sich instinktiv, als er seine sanfte Berührung an seinen Arm verspürte.

    Habe Mut!

    Eine Hand griff an die seine, mit dem er das Schwert hielt und zog es hinauf. Das Leuchten des Schwertes wurde heller, es wickelte sich um die glänzende Waffe und blockte den Angriff ab. John sah auf die Seite und die fast durchsichtige Nadia lächelte ihn an.
    „Kämpfe!“, sagte sie nun und war einen Moment darauf wieder verschwunden. John atmete tief durch, dann löste er sich von seinen Platz und ging auf Echidna zu. Ihre Augen verengten sich zu Schlitzen und als sie den Mund öffnete um zu sprechen, sah er ihre gespaltene Zunge.
    „Du wirst mich nicht zerstören!“, rief sie und ihre geschlossenen Hände öffneten sich.
    Die Schlangen bewegten sich rasend schnell auf John zu und er holte mit dem Schwert aus. Ein wohlklingendes Summen ertönte und folgte dem Licht, welches aus der Spitze schoss.
    Es durchschnitt die Körper der Tiere und sie zerfielen.
    Sein Blick war selbstbewusst und verunsicherte Echidna etwas. Sie ging Rückwärts und stolperte beinahe über Lorne.
    John gab ihr keine neue Chance, dass sie ihn Angreifen konnte, und warf das Schwert auf sie.
    Die Antikerin schloss die Augen und versuchte ihre Aura zu stärken. Einen Moment schien es so, als würde die Klinge stecken bleiben, doch dann strahlte das Licht so klar und durchstieß das Herz der Frau.
    Sie schrie schrill auf und ihre Augen sahen zu John. Sie wechselten mehrmals die Farben, dann wurden sie weiß und ihr Körper löste sich zu Staub auf. Zurück blieb eine Schwarze schuppige Haut. Das Schwert fiel klirrend zu Boden und die Männer regten sich langsam.


    John versuchte seine schnelle Atmung zu beruhigen und lief dann zu Lily. Er wusste nicht, was er tun sollte. Er fuhr sich durch die Haare, als ein helles Licht über ihn erschien. Das Summen ertönte wieder.
    „Was ist das?“, hörte er Connor fragen. Das Licht näherte sich den Boden, streckte sich und einen Moment später sah er ein Gesicht darin.
    „Ich bin Lathia! Ich werde dir helfen!“, lächelte sie ihm zu und stellte sich an den Glasbehälter. Wie von Geisterhand verschwand die Flüssigkeit um Lily und der Schlauch in ihren Mund löste sich auf.
    Sie legte ihre leuchtende Hand auf die Brust von Lily und kurz leuchtete auch deren Körper. Dann sah sie ihn an.
    „Verschwindet so schnell wie möglich. Wenn ihr mit dem Jumper diese Welt verlassen habt, werde ich sie zerstören! Ich hätte dass schon längst tun sollen!“
    Traurig blickte sich Lathia um, bevor sie ihn nochmals ansah.
    „Vergebt meiner Schwester. Sie war nicht sie selbst. Nahasch hatte sie in seinen Fängen! Sie war einst so liebenswert!“
    John nickte ihr zu, dann rupfte er die Decke, die Connor in seinen Rucksack hatte heraus und legte sie um Lily. Vorsichtig hob er sie heraus und bat Lorne ihn auf der Treppe zu helfen. Als sie an der Tür waren, sah er kurz zurück und Lathia weinte.


    Schnell hatten sie den Turm hinter sich gebracht. Inzwischen regnete es sehr stark, man konnte gerade mal ein paar Meter weit sehen. Nebel hatte sich gebildet und der Wind zog an ihrer Kleidung. John hielt Lily fest an sich und ließ sich dann auf der Bank im Jumper nieder. Er strich ihr über die Stirn und spürte wie ihr Körper zu zittern begann.
    Lorne startete gerade das Fluggerät, als Lily die Augen öffnete.
    „Ich ... bin frei?“
    John nickte und sie atmete erleichtert aus. Eine Träne löste sich, rollte über ihre Wange und dann wurde sie wieder ohnmächtig.
    „Lorne beeilen sie sich!“
    „Ja, Sir, wir sind gleich da!“
    Endlich hatten sie den Wald hinter sich gelassen und Connor wählte Atlantis an. Lily regte sich, blinzelte und ächzte auf.
    „John!“
    Er fuhr ihr sanft durch das feuchte Haar.
    „Ich bin hier!“
    Sie nickte, dann verzog sie das Gesicht. Der Schmerz darauf war nicht zu übersehen.
    „Ahh. Nein!“
    John ahnte was gerade geschah und war froh, dass der Jumper eben im Hangar landete. Carson und sein Team wartete bereits und John legte sie auf die Trage. Als er auf seine Hand blickte, die ihren Unterkörper gehalten hatte, entdeckte er Blut darauf. Lily schrie auf, als der Schmerz durch ihren Unterleib fuhr.
    Eilig hetzte das Medicalteam auf die Krankenstation, John musste draußen warten und setzte sich erschöpft auf einen Sessel. Ihre Schreie hörte er dennoch...


    Lily dachte eine Kralle würde sich in ihren Unterleib spießen und ihr alles heraus reißen wollen. Die Schmerzen wurden immer mehr, saugten ihre letzten Kräfte auf sie fuhren durch ihren ganzen Körper und zeitweise fühlte sie ihre Beine nicht mehr.
    „Carson schneiden Sie es heraus!“, schluchzte Lily und krächzte auf, als das Stechen wieder los ging.
    „Ich will das nicht! Machen Sie es weg!“
    Sie schnappte einen Moment verzweifelt nach Luft, als eine Wehe sie erfasste, ihren Körper in Besitz nahm und sie glaubte, jemand würde sie strangulieren.
    Eine Schwester legte ihr die Nasensonde an, dass sie besser Atmen konnte und ihre Lunge entspannte sich wieder, im Gegensatz zu Lily.
    „Lily, Sie müssen es normal gebären. Es gibt kein zurück mehr!“
    Die Frau vor ihm schüttelte den Kopf.
    „John? Wo ist John? Ich kann das nicht alleine!“
    Verzweifelt hob sie ihren Kopf und suchte nach ihren Mann, bis die nächste Schmerzenswelle sie überrollte.
    „Ahhh!“
    Keuchend sank sie in das Kissen zurück und Carson nickte einer Schwester zu, die den Soldaten holen sollte.
    Kurz darauf eilte er in den Raum und griff nach Lilys Hand. Sie zitterte und jeder Muskel in ihr tat weh.
    „John! Ich kann nicht!“, schluchzte sie und drückte fest seine Hand, als Krämpfe ihren Körper ein nahmen. Ihr wurde so schlecht.
    Ihr Magen zog sich immer wieder zusammen und sie hätte sich so gerne übergeben. Langsam driftete sie fort, bis die Zuckungen ihren Körper wieder wach rüttelten.
    „Lily bitte, pressen sie. Wir können nicht mehr anders handeln!“
    Tränen liefen ihr über die Wangen und sie schrie auf, als die Schmerzen heftiger wurden.
    Sie wollte dieses Kind nicht oder was auch immer es war. Es fand alles gegen ihren Willen statt und sie fühlte sich so erniedrigt.
    „Ich will es nicht! Lasst mich sterben!“
    Carson sah zu John, der bei ihren letzten Worten erschrocken nach Luft geschnappt hatte. In seinen Blick erkannte der Soldat, wenn Lily nicht bald etwas von sich aus machen würde, wäre es zu Ende.
    Innerlich war er schon mit seinen Nerven am Ende, aber er konnte es nicht mit ansehen wie sie litt. John lehnte sich neben ihren Kopf.
    „Bitte Lily. Sei Stark, ich bin bei dir!“, flüsterte er ihr ins Ohr und strich ihr mit einen Lappen, den ihn eine Schwester gegeben hatte, über das Gesicht.
    „Es tut so weh!“, wisperte Lily und eine erneute Schmerzenswelle durch fuhr ihren Körper.
    „Es soll weg! Schneiden...“
    Sie versuchte normal zu Atmen, aber immer wieder ergriff sie eine neue Wehe.
    Nach Sauerstoff ringend klammerte sie sich an John, der hilflos neben ihr stand und nicht wusste was er machen sollte. Sein Hass auf Ladon wurde immer Größer.
    Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als Lily schrie. Es war nicht laut, aber die Angst und Qual, die darin lag, ließ sein Herz schmerzhaft zusammen ziehen.
    „Pressen Lily!“
    Lily schloss die Augen. Die Schmerzen hatten sich überall ausgebreitet und sie wollte nur noch für immer einschlafen. Dann wäre diese Qual vorbei. Es fühlte sich an, als würde jemand ihr ein Messer in den Bauch rammen, ununterbrochen.
    „Ich kann nicht mehr!“, keuchte sie und die Übelkeit kam wieder. Vor ihren Augen flimmerte es.
    „Ich liebe dich, Lily!“
    Johns Stimme drang in ihren Geist. Er war bei ihr, sie war nicht alleine.
    Die Frau spannte ihren Körper an und tat was Beckett ihr sagte.
    „Noch einmal! Lily das machen Sie gut!“
    „Ahhh, ich will das nicht!“
    Sie spürte wie etwas ihren Unterleib verließ und die Kralle löste sich. Verschwommen sah sie ihre Umgebung, John küsste sie auf die Stirn und sie meinte, das er Tränen in den Augen hatte.
    „Tut es weg. Tut es weg!“, ächzte sie panisch, als sie sah, wie eine Schwester etwas in ein Tuch wickelte. Sie versuchte sich auf der Liege hoch zudrücken, wollte fort von hier, aber sie spürte ihren Körper kaum noch. Die Schmerzen hatten ihre Kräfte total ausgesaugt.
    John fuhr ihr über die Wange.
    „Schhh! Es ist vorbei!“
    Sie nickte und schlief langsam ein.
    Das Kind war nicht lebensfähig gewesen. Carson hatte es sofort weg bringen lassen, im Gedanken diese Person verfluchend, der diesen unschuldigen Wesen dies angetan hatte; und sich dann weiter um Lily gekümmert, bei der eine Blutung aufgetreten war.
    Sie wollte nicht enden und dann musste er John entscheiden lassen.
    „Es ist dann vorbei...“
    Der Arzt nickte und John stimmte nach einen langen Moment überlegen zu und musste dann den Raum verlassen.

    Als Lily Stunden später wieder aus der Narkose erwachte, fühlte sie sich so leer und wusste, dass in ihrem innern etwas fehlte. Sie hatten es tun müssen.
    Lily blickte neben sich, auf den Stuhl. John war hier und schlief.
    Ihre Augen fingen zu brennen an und sie spürte wie einige Tränen an ihrer Wange hinab liefen. Der Todesengel hatte zugeschlagen.




    Ende



    Geändert von Kathi90 (18.04.2014 um 10:15 Uhr)

    ~. .~. .~. .~. .~. .~

    Meine Lily-Reihe

  2. #2
    kolonialer Spion Avatar von Scout
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    Wow, was eine Geschichte! Sehr fantastisch und mysteriös das Ganze. Mir hat besonders gut die Atmosphäre gefallen, die du beschrieben hast. War richtig gruselig. Und dann der Auftritt von Nadia und Johns Kraft war klasse beschrieben, ebenso wie das Schwert von Ronon, welches Teyla ihm übergibt.

    Hier passt einfach alles! Von der Zerstörung Echidnas bis zur Todgeburt des Kindes, welches Lily zurecht nicht will.

    Super Kathi! Der Zyklus hat mir sehr gut gefallen! Vor allem auch, dass auch Lathia noch etwas tun konnte!



  3. #3
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    Wow. Das war echt eine Story voller Fantasie. Als sie diesen Turm betraten, ich dachte wirklich, ich laufe bei den Jungs mit.

    Der Kampf John gegen Echidna. Ich konnte mir das richtig gut vorstellen und Ronon hat sozusagen auch noch im nachhinein etwas geleistet.

    Puh, diese Geburt. Mir ist richtig komisch! Aber wahnsinn!

  4. #4
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    Ich kann meinen Vorpostern nur zustimmen. Diese Geschichte ist eine der besten, wo ich von dir gelesen habe.

    Diese ganzen und versteckten Details, besonders als sie in den Turm und die Zimmer gehen.

    Die Stoffbezogenen, verdreckten Sessel die um einen dreibeinigen, sehr wackligen Tisch standen, hatten überall Löcher und als Thomson dagegen stieß, huschte ein rattenähnliches Tier davon und flieh durch eine kleinen Riss in der Wand.

    Wasser, eher kleine Rinnsale lief an den Wänden hinab und tropfte auf die Stufen. Schimmel hatte sich dort gebildet und es roch sehr streng.
    Es ist alles sehr lebhaft und ich habe am Schluss eine Vermutung was da bei der Geburt schief gelaufen ist und sie Lily nehmen mussten. Ich spreche es aber nicht aus, weil ich es nicht hoffe und dich evtl. auf dumme Gedanken bringe

  5. #5
    kolonialer Spion Avatar von Scout
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    Ich denke mal, Lily wird keine Kinder mehr haben können! Sicherlich mit das Schlimmste, was einer jungen Frau passieren kann



  6. #6
    Auf der Suche Avatar von Kathi90
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    Da ihr darüber spekuliert und den kleinen Hinweis bemerkt habt:

    @Janaz und Scout: Ja, ihr habt mit euerer Vermutung recht. Werde da auch näher in der nächsten Geschichte darauf eingehen.

    Vielen Dank für eure Antworten. Ich freue mich, dass es euch gefallen hat.

    ~. .~. .~. .~. .~. .~

    Meine Lily-Reihe

  7. #7
    Hyndara
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    Spät, aber besser als nie, antworte ich auch noch.

    *Japs* Darf ich jetzt langsam wieder atmen? *hechel* Das war ja ... ne Achterbahn ist nix dagegen! Uff, da jagte eine Actionszene die nächste. Bin noch ganz benommen von dem ganzen.

    Lily tut mir ehrlich leid. Es ist grausam und sehr schlimm, die Möglichkeit zu verlieren, Kinder zu gebären, vor allem in jungen Jahren. Daß das nicht einfach so an ihr vorübergehen wird, ist doch wohl klar. Hoffentlich machst du es ihr nicht zu schwer. Aber immerhin haben sie ja noch Farah, ist doch schon mal etwas.

    Irgendwie - muß ich zugeben - tat Echidna mir am Ende auch etwas leid. WAS muß bei ihr alles falsch gelaufen sein, um sich dermaßen an anderen zu vergreifen? Ob nun mit Schlangen intus oder nicht, bei ihr stimmte was nicht. Und sie scheint ja zumindest Gefühle gehabt zu haben. Die "eingemachten" Föten hat sie ja als "meine Kinder" bezeichnet - also MUSS sie einfach etwas für sie empfunden haben.

    Bei Familie Sheppard dürfte jetzt allerdings seehr gedrückte Stimmung herrschen, sehr viel düsterer zumindest als wenn es "nur" um dieses "Kind" von Echidna gegangen wäre. Lily ohne die Möglichkeit, Farah noch ein Geschwisterchen zu schenken, Sheppard, der leise im eigenen Saft kocht. Und Farah? Die dürfte auch genug zu kauen haben - arme Kleine!

    Gute Geschichte, nicht schön, was am Thema liegt, aber gut.

  8. #8
    Major General Avatar von Kris
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    Tja, auch hier ist das, was "danach" passiert viel dramatischer als der Kampf. Es war klar, das Echidna verschwindet, ab er zurück lässt sie doch einen großen Scherbenhaufen und eine bittere Gewissheit, mit der John und Lily umgehen lernen müssen, was nicht so einfach sein dürfte.
    Mal sehen, wie und ob die beiden das jetzt verarbeiten werden.
    Kolya, der Trust und ein irrer Serienkiller in:Im Grau der Schatten, Double Trouble & In den Händen des Schicksals. Ungekannte Abenteuerer von John Sheppard & Co in "Stargate Atlantis - Die verborgenen Szenen": Aufbruch in eine neue Welt und Das erste Jahr und Die Specials.

    John Sheppards Schicksal im Vegasverse :"Solitary Man" no more

    *Neu:* Kapitel 22 seit Okt 2016: Wenn der schlafende Tiger erwacht (Star Trek Into Darkness Prequel)
    * NEU* Doktor Who: Die Saat des Zorns * Der Schatten des Doktors * Drabbles

  9. #9
    Be a Panther! Avatar von Waschtl
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    Also ich wage jetzt auch mal einen Kommentar: Fantastisch! Wie du die vorhandenen Charaktere des SG-Universums triffst ist der Wahnsinn. Sie sind genauso lebendig, als würde man eine Episode Atlantis sehen. Und deine eigenen Charas genauso. Ich habe noch nicht viel von dir gelesen, was ich aber machen werde, da mir deine Art zu schreiben sehr gefällt. Wahnsinn, was ich bis jetzt verpasst habe.

  10. #10
    Auf der Suche Avatar von Kathi90
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    @Hyndara: Ladon wird sich wünschen, Sheppard nicht so gereizt zu haben. Wenn ich denn mal Abrechnung schreibe, dann gehts ab...

    @Kris: Du sagst es: Scherbenhaufen. In der nächsten Story, weitet sich der Haufen weiter aus. Mal sehen, ob sie irgendwann die Scherben wieder zusammen kleben können.

    @waschtl86: Ich sag mal Herzlich Willkommen und vielen Dank. *rot werd*
    Würd mich freuen, wenn du weiterhin dabei bist
    Geändert von Kathi90 (16.08.2007 um 17:57 Uhr)

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