Short-Cut: Mehr als ein schwerer Weg
Fortsetzung von: ...„Augenblick“, „So nah am Tod“, „Stille“, „Sie lebt in dir“, „Überlebenskampf“ und „Amok“
Spoiler: -
Character: OC, Sheppard, Multi-Charakter
Kategorie: Drama, Angst, Romance, Friendship
Rating: PG13
Author’s Note: -
Disclaimer: MGM Television Entertainment. Mir gehört da gar nichts und ich verdiene auch kein Geld damit.
Feedback: Würde ich mich sehr freuen!
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Home
Der Kirschbaum im Vorgarten blühte prächtig und als der laue Wind durch seine Äste fuhr, lösten sich einige der rosa-weißen Blätter und wehten durch die Luft. Man hatte das Gefühl, es würde im Sommer zu schneien anfangen. Der Wind ließ nach und sie fielen grazil auf den Boden herab und bedeckten das Gras.
Lily atmete tief durch, es war ein schöner warmer Tag und sie musste diesen schweren Weg gehen. Aber selbst wenn es jetzt regnen würde, würde es ihr nicht leichter fallen.
In ihrer Hand hielt sie die Schatulle, sie hatte die Hundemarken seit Dereks Tod dort aufbewahrt. Sie hatte Angst gehabt, sie zu verlieren und das könnte sie seiner Frau nicht antun. Es reichte schon, wenn sie ihr heute sagen musste, dass ihr Mann und Vater ihrer zwei Kinder nicht mehr nach Hause kommen würde.
Ihr kam der Weg vom Auto über den Rasen zur Haustüre so lange vor, als würde alles in Zeitlupe ablaufen, dennoch hatte sie ihn nach ein paar Sekunden hinter sich gebracht. Ihre Hand zitterte, als sie die Klingel drückte und kurz darauf das dunkle Geräusch im Haus hörte.
Sie musste etwas warten, dann öffnete sich die Türe und ein kleiner Junge grinste sie an.
„Wir kaufen nichts!“
Lily musste unwillkürlich lächeln und ging in die Hocke.
„Bist du Lucas?“
Er nickte und sah sie musternd an. Sie hatte keine Uniform angezogen, das fand sie zu unpersönlich. Derek war nicht nur ein Soldat gewesen, sondern ein Mensch.
„Kannst du deine Mama holen? Ich bin eine Kollegin deines Daddys!“
Lucas Augen fingen zu strahlen an, dann nickte er erneut und hetzte ins Haus. Sie sah ihm nach und einen Moment schweifte sie ab und dachte an Farah. Die Kritischen Tage waren vorbei und sie hatte trotzdem ein schlechtes Gewissen, dass sie ihr Kind für ein paar Stunden alleine ließ. John war zwar bei ihr, doch wenn es ihr wieder schlechter gehen sollte, wäre sie nicht dort.
Lucas hatte die Tür offen stehen lassen und Lily trat einen Schritt herein. Sie war hier das erste mal, Monica kannte sie nur, wenn sie Derek am Stützpunkt besucht hatte. Im Flur hingen etliche Bilder und Urkunden die Derek bekommen hatte. Auf einem der Fotos war auch sie zu sehen, es war auf seinem Geburtstag vor knapp 2 Jahren gewesen. Man hatte sie und John beim Essen fotografiert während im Hintergrund das Geburtstagskind faxen machte. Lily schloss die Augen und versuchte die Tränen zurück zu halten. Sie versuchte sich zusammen zu reißen und atmete tief durch.
Da kam Monica vom Garten herein und ihr Gesicht sprach Bände. Sie schluckte und wandte sich dann an ihren Sohn.
„Lucas geh bitte raus und schau mal ob du deiner Schwester beim Malen helfen kannst!“
Der 7 Jährige runzelte die Stirn und wollte widersprechen, aber seine Mutter sah ihn ernst an.
„Ok!“, maulte er und lief hinaus. Erst als seine Mutter sicher war, dass er sie nicht mehr hören konnte sah sie wieder zu Lily und ihr liefen bereits die Tränen über die Wangen.
„Wie?“, fragte sie stockend, doch Lily konnte und durfte es ihr nicht sagen. Daran musste sie sich halten, es war ein Befehl, so gerne würde sie ihn sich widersetzen.
„Monica...“
Lily brach ab, wortlos nahm sie die Hand der Frau und legte ihr die Schatulle hinein. Die rothaarige Frau schluchzte und öffnete langsam den Deckel. Darin befand sich ein Tuch aus Samt und sie legte die Enden zur Seite, so dass die Hundemarken von Derek zum Vorschein kamen. Sie wusste nun, Derek würde in ein paar Tagen zurück kommen, aber nicht mehr zurück zu ihr, nach Hause. Sein neues Zuhause würde die Erde werden und sie konnte nichts mehr dagegen tun.
Monica schloss die Augen, schluchzte laut auf und Lily zog sie in ihre Arme. Auch ihr liefen nun die Tränen über die Wangen. Sie weinte nicht nur um ihren Kameraden und Freund, sondern auch weil sie Angst hatte, das man irgendwann ihr die Hundemarken von John überreichen würde. Noch einmal würde Nadia ihnen sicher nicht helfen können und sie konnte diese Frau in ihren Armen so gut verstehen. Monica hatte man einen Teil ihres Herzens und ihrer Seele genommen. Als Lilys Blick zum Garten hinaus ging, sah sie Lucas am Fenster stehen und in seinen Augen lag Erkenntnis.
Ende