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Thema: Nadia

  1. #1
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    Standard Nadia

    Short-Cut: Du warst meine Hoffnung, bist sie und wirst sie immer sein.
    Fortsetzung von: „Nie mehr ohne Dich“, „Lichter“ „Nebel“, „Spiegel der Verdammnis“, „Seelenfolter“, „Zerrissen“, „Immer wenn der Wind weht“, „Und plötzlich ist alles anders“ und „Alive
    Spoiler: -
    Character: OC, Sheppard
    Kategorie: PoV, Drama, Romance
    Rating: R16
    Author’s Note: Namensbedeutung Nadia: russische Kurz- und Koseformen von Nadeschda = Hoffnung. Neben dem russischen Ursprung hat dieser Name auch einen arabischen. Dort gibt es die Nebenform Nadije. Bedeutung: "Die Zurückblickende"
    Widmung: -
    Disclaimer: MGM Television Entertainment. Mir gehört da gar nichts und ich verdiene auch kein Geld damit.
    Feedback: Würde ich mich freuen!




    ---



    Nadia



    Mühsam kamen die Frauen voran. Die Jüngere stützte ihre kranke Mutter und mussten immer wieder den nieder stürzenden Balken ausweichen. Das Feuer loderte an ihnen und die Funken sprangen auf die umliegenden über.
    Halte durch!
    Die grauhaarige Frau sah ihre Tochter lächelnd an und nickte. Sie sah den Eingang des Raumes, der noch intakt war und sie begaben sich hinein. Sobald sie ihn betraten, erwachte er zum Leben und die Alte hielt sich an einer der Konsolen fest. Ihre Tochter sah zu der Kammer und blickte dann zu ihrer Mutter, die die Konsole programmierte. Er hatte es ihnen noch erklären können, ehe er in seinen Wahn gesprungen war. Ein weiteres Opfer des Bündnis mit Morgion. Schreie waren zu hören und Schüsse. Die Frauen drehten sich erschrocken um, noch waren sie alleine.
    „Geh mein Kind!“
    Die junge Frau seufzte, dann hob sie die Hand und die Kammer öffnete sich. Sie stieg hinein und langsam schloss sich die Barriere. Ehe es auch sie umhüllte, konnte sie noch sehen, wie die Männer in den Raum gelaufen kamen und ihre Mutter zu Boden ging.



    ---

    Lily erwachte schweißgebadet und stand vorsichtig auf um John nicht zu wecken. Als sie an der Badtüre stand, hörte sie ein Geräusch und schaute sich um, aber es war nur John, der sich im Schlaf drehte. Sie stützte sich am Waschbecken ab und atmete tief durch. Lily ließ das kalte Wasser über ihre Hände fließen und fuhr sich dann über ihre Haut.
    Ich bin hier!
    Sie sah in den Spiegel und meinte für einen Moment ein Gesicht zu erkennen, so wie sie es vorhin noch in ihrem Traum gesehen hatte. Aber da war nun doch nichts. Sie atmete tief durch und wollte eigentlich wieder ins Bett gehen, aber irgendwas führte sie aus dem Quartier.

    Schnellen Schrittes lief sie mit ihren nackten Füßen über den kalten Boden, die Treppen hinab in die Dunkelheit der Korridore, dem noch unerforschten Teil. Sie spürte die Feuchtigkeit auf ihrer Haut und sie musste mehrmals über Pfützen steigen. Sie wusste nicht wohin sie ging, aber irgendwas sagte ihr den richtigen Weg.
    Nach einiger Zeit kam sie in ein Labor und der Raum erhellte sich. Das bläuliche Licht ließ sie frösteln und sie ging auf eine Konsole zu, die auf sie reagierte. Das erstaunte sie. Auch wenn sie das Gen hatte, dauerte es meistens ein paar Momente, bis die Geräte sie akzeptierten. Lily betrachtete das Labor, es stand nur diese Konsole vor ihr und über ihr das Licht. Sie hatte keine Ahnung was sie tun sollte.
    Ich bin hier!
    Sie sah auf und eine in die Wand gesetzte Kammer erhellte sich. Erschrocken wich sie einen Schritt zurück, dann sah sie am Boden darin etwas, womit sie nie gerechnet hätte. Das Bündel bewegte sich nicht und sie schluckte. Es erinnerte sie an den Tag vor einen halben Jahr. Langsam ging sie darauf zu und berührte die Oberfläche, die sich Schützend darum gelegt hat. Es fühlte sich so warm und lebendig an. Sie spürte etwas in ihrem Geiste und sah dann rasend schnell Bilder vor ihren Augen vorbei ziehen, die sie nicht zuordnen konnte. Lily wurde komisch und sackte zu Boden.


    John öffnete die Augen und runzelte die Stirn. Er hatte seltsames geträumt. Umgeben von Feuer hatte das Mädchen immer wieder nach ihm gerufen. John schüttelte den Kopf und bemerkte, das Lily nicht mehr neben ihm lag. Er schlug die Decke zur Seite und sah nach, wo sie sein könnte, fand sie aber nirgends. John seufzte; sie ging nachts meistens spazieren, wenn sie nicht schlafen konnte oder alleine sein wollte. Das letzte halbe Jahr hatte seine Spuren an ihr hinterlassen.
    Hilf ihr!
    John zuckte erschrocken zusammen. Er drehte sich um und sah das Kind vor sich stehen. Aber nachdem er geblinzelt hatte, war es wieder verschwunden, doch er hatte es sofort erkannt. Es war das Mädchen aus seinen Traum gewesen.
    Irgendwas zerrte an ihn, aber bevor er willenlos dem Gefühl folgte, nahm er sein Headset an sich und stieg hinab in die Finsternis.
    Auch er musste durch die dunklen Gänge, ehe er das Labor betrat und Lily am Boden liegend vor fand. Er kniete sich zu ihr, hob ihren Kopf und strich ihr über die Wange. Einen Moment darauf schlug sie die Augen auf und darin lag plötzlich wieder dieser Schmerz.
    Er wollte fragen, was passiert sei, als er in die Kammer blickte und ihm alles klar wurde. Er atmete tief durch und zog sie in seine Arme. Sie verweilten eine Weile so, dann berührte er vorsichtig die glatte Fläche. Wellenförmig breitete sich Bewegung darauf aus, aber es geschah nichts.
    „Es hat uns hergelotst!“, sagte Lily und ging von der Kammer weg. Sie konnte nicht hinein sehen, es tat ihr so weh das Kind darin zu sehen.
    „Wir sollten McKay holen. Ich wüsste nicht, wie wir es da raus holen können!“, meinte John und musste mehrmals den Wissenschaftler ausrufen, bis dieser Antwortete.
    „Wissen Sie eigentlich, dass man um diese Uhrzeit schläft?“, fragte der gereizt und wollte dann wissen, warum er ihn gestört hatte. John erklärte es mit kurzen Worten und es dauerte nicht lange, da stand Rodney mit Carson und Liz bei ihnen und betrachteten das Kind.
    McKay wandte sich dann der Konsole zu und nach einigen Minuten hatte er heraus gefunden, wie sich die Kammer öffnen würde.
    „Soll ich?“, fragte er und John nickte. Lily löste sich von der Gruppe und stellte sich neben die Barriere. Rodney fuhr über das Zeichen, dann ertönte ein leises Summen und die Außenhaut verschwand. In dem Moment bewegte sich das Baby und ein Weinen ertönte. Lily wusste, dass alle sie anstarrten, aber sie konnte sich irgendwie nicht rühren, so gerne sie das Kind auch in ihre Arme genommen hätte.
    Carson beugte sich hinein und hob es vorsichtig hoch, ehe er dann eilig auf die Krankenstation lief um es zu untersuchen. Elizabeth folgte ihm, McKay wollte noch die Konsole genauer untersuchen. Lily stand noch immer vor der Kammer und zuckte erschrocken zusammen als John eine Hand auf ihre Schulter legte.
    „Komm!“, sagte er und sie gingen ebenfalls auf die Krankenstation.


    Dort hatte Carson schon fast alle Untersuchungen abgeschlossen, er musste nur noch Blut abnehmen. Als die drei erschienen sah er auf und lächelte.
    „Darf ich ihnen Nadia vorstellen!“
    Während er das sagte, hielt er ihnen ein Medallion hin, wo sie den Namen sehen konnten, der darauf eingraviert war. Beckett entschuldigte sich kurz, weil er die Proben untersuchen wollte und sie betrachteten das kleine Mädchen, das kaum älter als 1 Monat war. Lily ging langsam auf das Bett zu und sah ihr ins Gesicht. Die grünen Augen strahlten sie an, das Baby hob glucksend die Hände und strampelte. Lily spürte wie ihr die Tränen herab liefen und setzte sich auf den Stuhl neben dem Bett. Sie nahm die Kleine vorsichtig in ihre Arme und drückte sie an sich. John hatte ein trauriges Lächeln auf den Lippen, stellte sich hinter seine Frau und küsste sie auf die Wange. Elizabeth merkte, das die beiden alleine sein wollten und verließ den Raum.

    Nach einer Weile war es eingeschlafen und lag nun schlummernd auf dem viel zu großem Bett. Lily hatte sie schön zugedeckt und beobachtete das Baby. Sie hatte gedacht, es überwunden zu haben, doch immer wieder rissen die Wunden auf. Sie senkte den Kopf und wusste nicht ob sie es wagen könnte, John zu bitten das Kinderbett aufzustellen. Wenn Nadia gesund wäre und Carson es erlauben würde, könnten sie das Kind bei sich...
    Lily schluckte und spürte eine leichte Berührung an der Schulter. Sie sah auf und John reichte ihr eine Tasse Tee. Sie nickte dankbar und er setzte sich neben sie. Er hatte einige Zeit an der Tür gestanden und sie beobachtet. Lily hatte die Haltung einer wachsamen Mutter eingenommen, die über ihr Kind wachte und eine große Verantwortung zu tragen hatte. Sie sah ihn an und in ihren Augen las er ihre Frage, über die er sich die selben Gedanken gemacht hatte. Er nickte und ein leichtes Lächeln huschte über ihr Gesicht. John drückte ihre Hand und sie küsste ihn liebevoll auf die Lippen.
    „Danke!“, flüsterte sie und er strich ihr sanft mit dem Daumen über ihre Haut.
    Eine Weile war es ruhig, dann hörten sie ein Räuspern und Carson trat zu ihnen.
    „Ich hab die Ergebnisse. Tja, wie soll ich es sagen...“
    „Was ist los Carson?“
    Lily verspannte sich und hatte die Befürchtung, das die Kleine krank sein könnte.
    Der Arzt kratzte sich an der Stirn.
    „Nun, Nadia kann nicht aus der Vergangenheit stammen! Ich hab etwas DNA entdeckt, die mit ihnen beiden übereinstimmt! Wenn ich das richtig berechnet habe, könnte sie mit ihnen verwandt sein! Und ich habe ein stark ausgeprägtes Antikergen gefunden!“
    Die Beiden sahen sich überrascht an und blickten dann auf das Kind. Vielleicht war es Bestimmung? Lily atmete tief durch, dann sah sie Carson an.
    „Haben Sie etwas dagegen, wenn wir Nadia mit in unser Quartier nehmen?“
    Der Arzt lächelte.
    „Nehmen Sie die Kleine mit!“
    John konnte richtig sehen, wie Lilys Augen glänzten und er hoffte, dass das Kind ihnen vielleicht helfen könnte, den Schmerz nun zu überwinden.


    Es vergingen einige Tage, McKay hatte keine Aufzeichnungen in der Konsole gefunden, warum das Kind in der Kammer gewesen war und nachdem sie nichts aufschlussreicheres mehr fanden, widmete er sich wieder anderen Dingen. Elizabeth war mit der Planung eines neuen Handelsabkommen beschäftigt und kam kaum noch aus ihren Büro.

    Sie hörte das übliche Geräusch, als der Toralarm los ging und ein paar Sekunden später kam John mit seinen Team von einer Mission zurück.
    „Viel zu tun?“, fragte er sie, nachdem er auf der Krankenstation gewesen war um sich von Carson untersuchen zu lassen.
    „In einen Monat wird Morgion uns besuchen kommen und will dann den Vertrag abschließen!“
    „Das ist gut!“, meinte John, Liz nickte und seufzte.
    „Wie war es auf der Mission?“
    John zog die Augenbrauen nach oben.
    „Langweilig. Es war überhaupt nichts los. Wir sind stundenlang durch einen Wald geirrt weil McKay dachte, es gäbe Ruinen oder sonst was. Aber es war gar nichts!“
    Da es nichts mehr zu bereden gab und Elizabeth weiter arbeiten wollte, verabschiedete sich John und machte sich auf in sein Quartier. Unterwegs stoppte er bei der Waffenkammer und entledigte sich von seinen Waffen.

    John betrat das Quartier und vernahm ein leises Weinen.
    „Lily?“
    Er fand sie im Schlafzimmer, sie schlief tief und fest und er hörte dann das Weinen deutlicher aus dem Zimmer daneben. Nadia war aufgewacht und strampelte ungeduldig in dem Bettchen. Hilflos stand er einen Moment davor und wusste nicht, was er tun sollte. Er hatte Angst irgendwas falsch zu machen. Aber er wollte Lily nicht wecken und so beugte er sich über das Bett und hob vorsichtig das Baby heraus. Das Weinen wollte nicht enden und er strich ihr sanft über den Rücken.
    „Schhh, du bist nicht alleine!“
    Nadia wurde ruhiger, aber die Tränen versiegten nicht und es rührte John. Das kleine Wesen war total auf ihn angewiesen und sah ihn Hoffnungsvoll an. Er schaute sich kurz im Zimmer um und sein Blick fiel auf die Plüschspieluhr, die an der Wand hing. John zog daran und als die sanfte Melodie erklang, konnte er sehen, wie Nadia sich langsam beruhigte und den Klängen lauschte.
    La Le Lu...
    Leise summte er mit, wiegte sie in seinen Armen und Nadia schlummerte ein. Einen Moment hielt er sie noch, bis er sicher war, das sie tief schlief und legte sie ins Bettchen zurück. Er deckte sie vorsichtig zu, fuhr ihr über den Kopf und küsste sie auf die Stirn.
    Als er aufblickte sah er Lily in der Tür stehen und ihn liebevoll anlächeln. Er streckte den Arm aus, sie kam auf ihn zu und nahm seine Hand. John zog sie zu sich und sie beobachteten das schlafende Kind. Die letzten Töne der Uhr erklangen, es war still im Kinderzimmer und man hörte die leisen Atemgeräusche der Kleinen. Lily sah zu John und drückte seine Hand. Er lächelte, strich ihr sanft über die Wange und in ihren Augen konnte er Tränen erkennen.
    „Ich liebe dich!“, flüsterte sie und zärtlich berührten sich ihre Lippen.


    Die Zeit verstrich und die beiden gewöhnten sich an das Kind. Sie liebten es, als wäre es ihr eigenes und spürten wie sich die Trauer von ihren Seelen löste. Dafür wanderte die Erinnerung an die Zeit der Schwangerschaft und ihrem toten Kind in ihre Herzen, wo es immer einen Platz haben würde.

    Es war nun schon ein Monat vergangen und Lily betrat am frühen Morgen das Kinderzimmer. Sie zog die Vorhänge zur Seite und wandte sich zum Kinderbett um dann vor Schreck aufzuschreien. John kam herbei geeilt und sah sie fragend an. Sie deutete ins Bett und er sah ein ca. 5 Jähriges Mädchen, mit langen Schwarzem Haar darin sitzen. Die grünen Augen musterten die Erwachsenen und dann lächelte es.
    Geschafft!
    Irritiert blickten John und Lily sich an, dann entschieden sie Carson zu informieren. Der machte ein paar Tests und war genauso erstaunt wie alle anderen über das Phänonem.
    „Ich habe schon vieles gesehen, aber das ist Wahnsinn!“, meinte er und ging kopfschüttelnd weg, um die Tests zu kontrollieren.

    Carson fand heraus, das Nadia nicht in der Lage war zu sprechen und nur über die Gedanken mit anderen kommunizieren konnte. Er vermutete das Gen half ihr dabei. Weshalb sie so schnell gewachsen war, da hatte er noch keinen Grund gefunden.
    Nadia war nach den Untersuchungen erschöpft und schlief dann im laufe des Tages ein. Lily blieb bei ihr und hielt die Hand des Mädchens. John kam zu ihr und schüttelte ungläubig den Kopf.
    „Ob das Antikergen sie so schnell wachsen lässt?“
    Lily zuckte die Schultern und sah auf als Elizabeth erschien. Sie betrachtete das Kind, wie schon vor ein paar Stunden, fasziniert und nickte dann John zu.
    „Morgion wird in einer halben Stunde erscheinen! Sind Sie bei der Begrüßung dabei, John?“
    Er bejahte es und Liz strich über Nadias Kopf.
    Feuer, Schreie...
    Sie zog ihre Hand zurück, als hätte sie sich verbrannt und die beiden sahen sie fragend an.
    „Ist etwas?“
    „Ich hatte eben das Gefühl von Schuld, Angst und Hilflosigkeit!“, antwortete sie und blickte auf die Schlafende. Elizabeth schüttelte sich leicht, dann wandte sie sich ab und begab sich in ihr Büro.


    Zwei Stunden später schlug Nadia die Augen auf und spürte, wie das Unheil sich näherte.
    Sie blickte zur Seite und sah Lily auf dem Stuhl schlafen. Jemand hatte ihr eine Decke um die Schultern gehängt. Die braunen Haare hatte ihre Mutter Farah eindeutig von ihr geerbt. Eine Träne lief ihr über die Wange und dachte an den Moment, als alle Wahnsinnig wurden und die Seuche ausgebrochen war. Das durfte nicht geschehen und sie musste, nein, würde es verhindern.
    Wach auf!
    Lily blinzelte verschlafen und sah ihr in die Augen. Sie lächelte, doch das verschwand, als sie die Tränenspuren auf dem Gesicht von Nadia entdeckte. Sie fuhr ihr sanft darüber und wischte sie fort. Nadia ergriff Lilys Hand und starrte ihr in die Augen. Um Lily herum löste sich der Raum auf und sie standen im Kontrollraum von Atlantis.

    Sie sah Elizabeth mit einen Mann sprechen und sie schüttelten sich die Hände. Dankbarkeit lag in Liz Mimik und der Fremde strahlte Hilfsbereitschaft aus. Das Bild änderte sich und sie sah wie ein Fest gefeiert wurde. Lily konnte sich und John erkennen, wie sie mit den anderen und dem Fremden Mann anstießen. Sieg über die Wraith, prosteten sie sich zu und alle wirkten gelöst.

    Die Bilder zogen schneller an ihr vorbei, sie meinte ein Weinen eines Babys zu hören, Lachen, Schreie. Auch Gefühle spürte sie. Es waren Glück, Angst, Hoffnung und ein großer Schmerz zu fühlen. Dann stand sie plötzlich am Pier, wo sich die stürmischen Wellen brachen und die dunklen Wolken am Himmel zogen.
    Der Mann den sie bei Elizabeth gesehen hatte, hielt sich nun hier nicht weit von ihr auf und schien auf etwas zu warten. Mehrere Personen näherten sich und hatten Menschen in ihrer Gewalt. Als sie näher kamen, erkannte sie John und Ronon, die von den eigenen Soldaten abgeführt wurden.
    Ronon sah noch immer so aus wie sie ihn jetzt kannte, John hatte allerdings in seinen dunklen Haar ein paar graue Strähnen und auch in seinen Augen konnte man das Alter erkennen. Sie wurden vor dem Mann gestellt und sahen ihn abwertend an, der lachte aber nur und blickte dann hinauf, wo weitere Personen auf den Pier kamen.
    Es war sie selbst und Elizabeth, die gebückt lief, als würde sie eine schwere Last tragen. Bei ihr stand ein junges, braunhaariges Mädchen in ihren Armen und drückte ängstlich ihr Gesicht an Lilys Körper. Der Mann nickte den Soldaten zu, sie hoben ihre Waffen und John sah lächelnd zu seiner Frau. Es war das letzte Mal, denn da drückten sie ab.
    Die Körper von Ronon und John fielen rücklings ins Meer und wurden von den Wellen verschluckt. Lily sah sich aufschreien und Elizabeth zu Boden sacken. Die Soldaten nahmen ihren schwachen Körper und sie folgte den Männern in die Tiefe des Ozeans. Es rauschte plötzlich und Lilys Blick verschwamm.
    Sie stand erneut im Kontrollraum und konnte zusehen, wie Männer in weißen Kutten um die Atlantiscrew schlichen. Sie berührten sie am Kopf und einer nach dem anderen fing zu schreien an. Nadia drückte ihre Hand und sie befanden sich auf der Krankenstation.

    Die Ärzte liefen mit Mundschutz um die vielen Kranken, die mit fiebrigen Gesichtern auf Feldbetten nebeneinander lagen und vor Schmerzen klagten. Auf ihrer Haut hatten sich seltsame Geschwüre gebildet und in einer Ecke, deckte eine Schwester ein Laken über eine Person.
    Ein Schwarzhaariger Mann besprach mit einer Frau etwas, als Nadia zu ihm lief und er sie auf den Arm nahm. Lily erkannte die Gesichtzüge des Mannes in denen von Nadias und sie verstand, das dies ihr Vater war. Sie küsste ihren Vater auf die Wange, er ließ sie wieder los und folgte ihr. Auf dem Flur wurde er von Männern in den Kutten empfangen und sie drückten ihn an die Wand.
    Eine Braunhaarige Frau versuchte sie aufzuhalten, aber sie gaben nicht nach und irgendwann schrie der Gefangene vor Schmerzen auf. Sie brannten ihm ein Zeichen in den Arm, er wurde wieder los gelassen und als er auf der Krankenstation versuchte eine schwerkranke Frau zu heilen, entzog er ihr die letzte Lebenskraft und ihr Körper verwandelte sich zu Staub.
    Er merkte, das er nicht mehr helfen konnte und seine Kleidung fiel zu Boden. Das Licht erhellte das dunkle Atlantis und gab den noch gesunden Mut. Dann stieg es auf und ließ alles zurück in der Finsternis.

    Erneut veränderte sich das Bild. Aus dem All kamen aus einen weißen Licht die tödlichen Salven, die Atlantis trafen und immer mehr verwundeten.
    Der Fremde Mann, der keinen Tag älter wirkte, wanderte durch die zerstörten Gänge der Stadt. Die bunten Wände färbten sich in ein dunkles Grau und die Bewohner die ihn erblickten schrieen verzweifelt auf, fügten sich selbst Wunden zu, griffen ihre Mitmenschen an.
    Atlantis brannte, doch niemand löschte die Feuer. Die Soldaten verbrauchten ihre Munition um ihre ehemaligen Kameraden damit zu erschießen, nachdem sie sie ewig durch die Stadt gejagt hatten. Auf der Krankenstation brachen die Ärzte tot zusammen, die bis zur letzten Sekunde gehofft hatten ein Mittel gegen die Krankheiten zu finden.

    Lily sah eine alte Frau, gestützt auf einer jüngeren den Flur entlang laufen, der zu dem Labor führte, wo sie Nadia entdeckt hatten. Dann erkannte sie die Jüngere. Dies war Nadia, sie hatte sich geopfert um dies zu verhindern. Sie konnte zusehen, wie sie in die Kammer stieg und zusehen musste, wie die Soldaten in den Raum gestürmt kamen und ihre sowieso schwerkranke Mutter das Leben nahmen. Sie spürte wie Nadia ihre Hand los ließ, alles um sich herum drehte und sie befand sich wieder auf der Krankenstation in der Gegenwart.


    Als sie zur Seite blickte, standen John und Rodney bei ihr und sahen sie fragend an.
    „Wo ist Nadia?“, wollte der Wissenschaftler wissen und Lily runzelte die Stirn. Das Kind war verschwunden.
    „Sie war doch eben noch hier!“, sagte sie und fuhr sich über ihr Gesicht. Das Bild des Mannes erschien vor ihren Augen und sie wusste, wo sie ihn schon einmal gesehen hatte. Im Bericht von Major Lorne, den John gelesen hatte, war als Anhang eine Fotografie dabei gewesen.
    „Morgion!“, stieß sie erschrocken aus und lief los. Die beiden folgten ihr und sie trafen kurz darauf im Kontrollraum ein.

    Elizabeth schüttelte ihm dankbar die Hand und Lily schloss bestürzt die Augen. Es war zu spät. Die beiden gingen auf die Treppe zu und John spürte eine seltsame Kraft in der Luft.
    Lily griff nach seinen Arm und sah wie Nadia vor dem Tor stand. Sie war zu einer jungen Frau geworden, um sie herum hatte sich eine helle Aura gebildet und Morgions Gesichtsausdruck verwandelte sich auf einmal in eine hässliche Fratze.
    Er stieß Elizabeth grob zur Seite; McKay fasste sich zuerst an den Hals, er hatte das Gefühl nicht mehr atmen zu können und auch Lily spürte wie die Luft immer dünner wurde. John zog sie mit auf den Boden, aber auch dort war es nicht besser. Hitze kam auf und es kam ihr vor, als würde sie wie ein Feuer den Sauerstoff verschlingen. Sie sah Elizabeth zusammen brechen und sie kroch zu ihr. Ronon der aus dem Transporter gekommen war, griff sich an den Kopf und brüllte vor Schmerzen auf. Sie konnte keinen Puls bei Liz fühlen und sie rief nach John, aber er bewegte sich nicht mehr. Sie schleppte sich zu ihm, ihr wurde schlecht und vor ihre Augen traten Punkte.
    Lily blinzelte, ihr Blick wurde kurz klar. Die Schwarzen langen Haare der jungen Frau wirbelten auf, sie schloss die Augen und ihr Gegenüber krümmte sich kurz. Aber er hatte sich gleich wieder gefangen und die Aura von Nadia begann zu flackern. Das letzte was Lily noch sah, ehe sie in die Bewusstlosigkeit driftete, das Nadia die Augen öffnete und unendlicher Willen darin zusehen war.

    Nadia hörte die Gedanken ihrer Großmutter und lächelte. Nein, sie würde niemals aufgeben. Dies war ihre letzte Chance. Nicht umsonst hatte ihre Mutter ihr den Namen gegebenen. Du warst meine Hoffnung, bist sie und wirst sie immer sein.
    Anfangs hatte sie nicht verstanden, was ihre Mutter gemeint hatte, aber jetzt wusste sie, dass sie durch das Antikergen, welches sie von ihrem Großvater und dem Antikischen Vater geerbte hatte, Kräfte besaß und sie diese für den Frieden einsetzen durfte. Vor allem für die Hoffnung. Sie atmete tief durch, sammelte sich und öffnete die Augen.
    Sie sah Morgion an, blickte ihm in die Augen, die voller Hass waren und drang in seine Gedanken ein, die nur einen Plan hatten; Krankheiten auszubreiten, Verwirrung und Ängste zu stiften. Und vor allem den Tod zu genießen. Dies würde sie hier beenden.
    Morgion ächzte und brüllte sie an, sie solle dies lassen.
    Nadia lächelte.
    Niemals; ihr Blick bohrte sich tiefer und sein Gesicht verzog sich zu einer Grimasse voller Schmerzen. Das Licht, das von ihr ausging breitete sich aus und hüllte ihn mit ein. Es strahlte immer heller, es war so rein und summte leise. Es war die Melodie der Antiker und hier in ihrer Heimat konnte sie auf die Unterstützung der Anderen hoffen. Das Stargate erwachte hinter ihr und aus dem blauen Ereignishorizont schwebten mehrere Lichter heraus, die sich mit ihr verbündeten. Sie hatten nach Hause gefunden.
    Wir sind bei dir!
    Morgion versuchte noch einmal sich kurz zu wehren, aber ohne seine Anhängerschaft war er schwach. Die Dunkelheit, die er von sich geschickt hatte konnte es nicht mit so vielen aufnehmen. Sein Körper zuckte, der Schweiß lief ihm über sein Gesicht und dann blendete das Licht. Sein Schrei hallte durch die Stadt und als das Licht verschwand, war nur ein dunkler Fleck auf der letzten Treppenstufe zu erkennen.
    Die Aura von Nadia pulsierte leicht, dann war sie nicht mehr zu sehen und die junge Frau sah auf das letzte kleine Licht, welches aus dem Stargate kam. Sie lächelte und schaute zu, wie das Helle über Lily und John schwebte, bevor es sich herabließ und sich mit den Körpern verschmolz. Die kleine Seele hatte endlich den Weg zu ihnen zurück gefunden.
    Nadia verließ den Kontrollraum; In der Finsternis und Kühle der Gänge beruhigte sich ihr Herzschlag und sie erreichte das Labor. Das bläuliche Licht hieß sie Willkommen, sie fuhr mit ihrer Hand über die Konsole und stieg in die Kammer. Summend verschloss sie sich, sie schloss die Augen und ihr Körper löste sich auf.


    Lily schlug die Augen auf und fand sich in ihrem Bett vor. Neben ihr lag John und schlief tief und fest. Hatte sie eben das alles nur geträumt? Es hatte sich alles so real angefühlt und sie konnte Nadia nicht vergessen. Sie stand auf und ging ins Kinderzimmer, aber es war alles in den Kisten eingeräumt und kein Bett stand am Fenster. Sie blieb einen Moment stehen und merkte das Lebensgefühl in ihr. Sie lächelte, machte kehrt, zog sich ihre Jacke über und lief so schnell sie konnte die Treppen hinab. Lily wusste wo sie hin musste, konnte sich noch an jeden Schritt erinnern, doch als sie dort stand, war vor ihr nur Mauerwerk. Ihre Hand legte sich auf die kalte Wand und sie stützte ihren Kopf dagegen. Sie atmete durch, sah etwas auf dem Boden liegen und hob es auf. Das Medallion lag in ihrer Handfläche und sie schloss dankbar ihre Augen. Du warst meine Hoffnung, bist sie und wirst sie immer sein.



    Der Mann schrie auf, als er den Verlust spürte und um ihn herum loderte das Feuer auf. Der Hass nahm Alamans Körper ein und er wusste, das er bald seinen Vater rächen würde. Sie hatte die Zukunft geändert, doch es hatte rein gar nichts genutzt. Von seiner Existenz konnten sie nichts wissen, er saß in der Dunkelheit und würde nun in die Fußstapfen seines Vaters treten. Die Zeit würde kommen.




    Ende

    Geändert von Kathi90 (18.04.2014 um 06:20 Uhr)

    ~. .~. .~. .~. .~. .~

    Meine Lily-Reihe

  2. #2
    Major General Avatar von Kris
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    Dire Geschichte ist faszinierend. Man weiß ja zunächst nicht, wie alles miteinander zusammen hängt und gönnt den beiden den Trost - aber andererseits weiß man auch, dass das Kind etwas besonderes ist.

    Und so kommt es dann auch. Ich habe gleich bei der bewußten Namenswahl und Erklärung derselben gespürt, daß deine Geschichte auch in die Richtung gehen wird und so eine ganz feine mythische und philosophische Note bekommt.

    Das ist mit den Stuimmungsbildern sehr gelungen sehr mythisch und spannend.
    Kolya, der Trust und ein irrer Serienkiller in:Im Grau der Schatten, Double Trouble & In den Händen des Schicksals. Ungekannte Abenteuerer von John Sheppard & Co in "Stargate Atlantis - Die verborgenen Szenen": Aufbruch in eine neue Welt und Das erste Jahr und Die Specials.

    John Sheppards Schicksal im Vegasverse :"Solitary Man" no more

    *Neu:* Kapitel 22 seit Okt 2016: Wenn der schlafende Tiger erwacht (Star Trek Into Darkness Prequel)
    * NEU* Doktor Who: Die Saat des Zorns * Der Schatten des Doktors * Drabbles

  3. #3
    Hyndara
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    Wow! Das war ja eine richtig ... das war grandios! Ich bin immer noch sprachlos.

    Ich kann mich Kris nur anschließen. Du hast da wahnsinnig tolle Bilder in Worte gefaßt und zu einer wirklich wunderschönen Geschichte verwoben. Nadia, der Säugling, das Kind, die Frau, die die verwundeten Seelen ihrer Ersatzeltern heilt und Atlantis vor einer bösen Zukunft rettet. Das war einfach nur klasse! Und die Hofnung am Ende - das kam hervorrgend rüber.

    Jetzt bin ich erst recht gespannt, wie es mit Sheppard und Lily weitergeht. Da scheint ja noch einiges auf die beiden zuzukommen. Und dieses Mal hoffentlich auch mit einem guten Ende.

  4. #4
    Chief Master Sergeant
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    Wunderschön.

    Wie du Lilys Problem darstellst, das sie das Kind am Anfang nicht berühren kann, da sie noch immer trauert.
    Die Szene mit John und Nadia, wo er sie im Arm hält hat mich richtig gerührt. Kann mir das vorstellen wie er das Baby so hält und summt. Schön!

    Der Schluss geht gut aus aber, der letzte Absatz... Kommt da noch was auf Atlantis zu?

  5. #5
    kolonialer Spion Avatar von Scout
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    Hi du!

    Der helle Wahnsinn! Wow, weiß gar nicht so recht was ich sagen soll. Das war wirklich gruselig zeitweise und vor allem der Schluss. Lily denkt zwar, es war ein Traum, aber es sieht eher so aus, als wäre es keiner gewesen, sie wurde nur mit einer anderen Erinnerung zurückgelassen!

    Wirklich sehr gut diese Geschichte. Bin noch nicht ganz drüber hinweg....Einfach fantastisch erzählt...



  6. #6
    Senior Master Sergeant
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    Die Vorposter haben leider schon alles gesagt. Mir gefällt diese Geschichte auch sehr gut.
    Wirklich wunderschön. Ich hoffe es kommen noch weitere Geschichten von dir!

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