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Thema: Stargate Atlantis - Die verborgenen Szenen: Das erste Jahr

  1. #1
    Major General Avatar von Kris
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    Standard Stargate Atlantis - Die verborgenen Szenen: Das erste Jahr

    Stargate Atlantis - Die verborgenen Szenen: Das erste Jahr ist keine fortlaufende Geschichte, sondern ein Zyklus lose miteinander verknüpfter Texte, die auch für sich gelesen werden können. Dieser Thread schließt an Stargate Atlantis - die Verborgenen Szenen: Aufbruch in eine Neue Welt an.

    Um die einzelnen Texte besser zu finden gibt es einen:

    Storyfinder für: Stargate Atlantis - Die verborgenen Szenen: Das erste Jahr


    Die ersten Tage auf Atlantis ------ Seite 1, Post 1
    Was passierte eigentlich in den ersten Tagen nach der Ankunft auf Atlantis? Wie haben sich Menschen und Athosianer miteinander arrangiert und in den bereits erkundeten Bereichen eingerichtet?
    Was erwartet die Wissenschaftler, speziell John Sheppard und Rodney McKay, an Freude und Leid bei der Arbeit mit den uralten Geräten und was nagt nebenbei noch so an ihnen?

    Von nun an unser Begleiter ------ Seite 8, Post 153
    Die Geschichte ist nur zwei Tage nach "Dunkle Schatten" (Hide and Seek) angesiedelt. Eine unerwartete Tragödie erschüttert die Expedition und weckt Ängste, Misstrauen und sogar bittere Erinnerungen...

    Drei Versuche und eine geheime Leidenschaft ----- Seite 15, Post 283
    Manchmal ist es gar nicht so einfach, etwas Wichtiges zu besprechen. Vor allem nicht, an einem Ort wie Atlantis, an dem es manchmal drunter und drüber geht. Und nicht immer ist die uralte Technik daran schuld, sondern geheime Leidenschaften. Die Geschichte spielt kurz vor "38 Minuten".

    Der eigene Weg ----- Seite 19, Post 376
    Im Gefolge einiger Ereignisse erinnert sich John an einige Begebenheiten aus seiner Jugend, die seinen Lebensweg geprägt haben. Die Geschichte spielt kurz vor "38 Minuten".

    ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ ++++++++++++++++++++++++

    Ich habe mich entschieden, diese Geschichte in einem neuen Thread zu beginnen, da die jetzt geschilderten Ereignisse bereits nach dem Pilotfilm spielen. Alles was vorher geschah ist hier nachzulesen. Wie ihr seht habe ich mich auch dazu entschieden, schon heute anzufangen. Warum warten, wenn der Tag grau und verregnet ist?


    Stargate Atlantis - Die verborgenen Szenen: Das erste Jahr
    Die ersten Tage auf Atlantis

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    Autor: Kris

    Genre: Allgemein (Drama, Humor, Angst, Abenteuer und mehr)

    Charaktere: John Sheppard, Rodney McKay, Carson Beckett, Elisabeth Weir, Teyla Emmagan, Aiden Ford, Halling, Sergeant Bates, Radek Zelenka und andere

    Rating: PG-12

    Inhalt: Was passierte eigentlich in den ersten Tagen nach der Ankunft auf Atlantis? Wie haben sich Menschen und Athosianer miteinander arrangiert und in den bereits erkundeten Bereichen eingerichtet?
    Was erwartet die Wissenschaftler, speziell John Sheppard und Rodney McKay, an Freude und Leid bei der Arbeit mit den uralten Geräten und was nagt nebenbei noch so an ihnen?

    Neben vielen Abenteuern lernen sich die einzelnen Personen auch langsam kennen und entdecken, dass man Vorurteile irgendwann über Bord werfen kann, wenn man feststellt, das der andere...

    Die Geschichte ist genau zwischen "Aufbruch in eine neue Welt" (Rising) und "Dunkle Schatten" (Hide and Seek) angesiedelt und damit praktisch eine verlorene Episode.

    Disclaimer: Stargate Atlantis und SG-1 und alle Stargate Charaktere sind Eigentum von MGM/UA, Double Secret Productions, Gekko Productions und dem SciFi Channel. Diese Fanfiction wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen.

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    Teil 1/14 - In den Schatten der Nacht

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    Wraith-Basis-Schiff der Wächter
    Namenloser Ringplanet, Pegasus Galaxie
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    War das Piepen des Lebenszeichendetektors nicht zu laut? Vielleicht - aber auf der anderen Seite würde ihm das Ding verraten, wenn sich ihm jemand näherte. Zumindest hoffte er, das es auch auf die Wraith reagierte. Schließlich hatte er gerade erst heraus gefunden, wozu das flache Gerät taugte, den der Puddlejumper noch im Orbit ausgespuckt hatte.
    John Sheppard wagte kaum zu atmen. Er hob kaum den Blick von der Anzeige und schlich geduckt und angespannt durch die dunklen, kaum beleuchteten Gänge. Immer wieder drehte er sich um sich selbst, wenn er glaubte in den Schatten etwas gesehen zu haben, was das Gerät nicht anzeigen konnte.
    Ja verdammt, er hatte Angst, auch wenn er das Ford und den anderen gegenüber gut verborgen hatte. Schließlich musste er ihnen ein Vorbild sein, damit sie den Mut nicht verloren und es war auch nicht seine Art, dem Feind seine Furcht offen zu zeigen. In Afghanistan und an anderen Einsatzorten hatte er das nicht getan, und er würde auch jetzt nicht zulassen, das ihn die Gefühle übermannten.
    Weiß Gott, er fühlte sich nicht wohl bei dem Gedanken durch die Höhle des Löwen zu schleichen, mitten durch dieses halb in der Erde vergrabene, vermutlich havarierte Schiff, dem ureigensten Territorium eines Feindes, der für ihn noch nicht wirklich vorstellbar war.
    Denn was wusste er bisher wirklich über die Wraith?
    Doch nur das, was ihm Teyla Emmagan von den Athosianern erzählt und gezeigt hatte. Seit mehr als zehntausend Jahren beherrschten diese Wesen die Galaxis und betrachteten Menschen mehr oder weniger nur als Nahrung. Immer wieder fielen sie über die bewohnten Planeten her und dünnten die Bevölkerung aus, nur um die Welten dann für Generationen wieder in Ruhe zu lassen, damit sich die Bevölkerung erholen konnte. Doch wie sie wirklich aussahen hatte ihm niemand beschrieben.
    Selbst während des Angriffs auf die Siedlung waren die Wraith schattenhafte Gegner geblieben, Geister wie die Projektionen, die ihre kleinen wendigen Schiffe - John beschloss sie "Darts" zu nennen, weil sie Ähnlichkeit mit Wurfpfeilen hatten - ausstrahlten, um die Menschen zu verwirren. Und von dem Arm her, den er aus einem brennenden Wrack geborgen hatte, konnte man nicht unbedingt auf die Physiognomie des gesamten Körpers schließen. Diese Kreaturen konnten ansonsten aussehen wie durchschnittliche Science-Fiction-Monster, nur eben viel lebensechter und gefährlicher ...
    John verzog das Gesicht. Genug der Spekulationen.
    Er fokussierte seine Gedanken auf das Wesentliche: Fakt war - diese Kreaturen hatten Colonel Sumner und die Hälfte seines Teams neben einigen Eingeborenen von Athos verschleppt. Nicht nur, dass sein Grundsatz war, nie jemanden zurück zu lassen, die Rettungsmission die er angeleiert hatte, diente auch zu dem Zweck, die anderen aus der Gewalt der Wraith zu befreien, ehe sie unter der Folter oder Schlimmerem wichtige Dinge verraten konnten.
    Vielleicht war dieser Übelste aller Fälle schon eingetreten.
    Lt. Ford und er hatten die Gefangenen zwar schnell gefunden, aber Colonel Sumner war bereits von den Wraith zu einem Verhör abgeholt worden.. Und was das bedeutete, wusste John Sheppard aus seiner eigenen Felderfahrung und dem, was er während des kurzen Aufenthaltes auf Atlantis erfahren hatten. Er traute Colonel Sumner zwar zu, dass er den Verhörmethoden so lange wie möglich widerstand, aber wer von konnte schon sagen, welche Mittel diese Wesen besaßen, um seinen Willen zu brechen. Sie waren schließlich keine Menschen und verfügten vielleicht über Kräfte, die jenseits seiner Vorstellung lagen.
    John schluckte. Die Existenz von Atlantis und die Leben der restlichen Expeditionsmitglieder standen auf dem Spiel, eventuell sogar die Sicherheit der Erde.
    Im nächsten Moment zuckte er heftig zusammen und seine Augen weiteten sich, denn ein schmerzerfüllter Schrei hallte durch die Gänge, dann noch einer.
    Verdammt, das war unverkennbar Colonel Sumners Stimme!
    John folgte gehetzt den gequälten Lauten, die nicht enden wollten und immer wieder kurze Blick auf den Detektor, um sich zu versichern, das die Richtung stimmte. Er durfte jetzt keine Zeit mehr verlieren.
    Schließlich stand er vor einer Wand, entdeckte aber einen Aufgang, durch den die Schreie hallten.
    John verstaute den Detektor in seiner Überlebensweste und hob die P-90. Geduckt schlich er näher, ging in die Knie und robbte schließlich an die an die gitterförmige Öffnung heran.
    Was er dort sah, ließ ihn das Blut in den Adern gefrieren und erinnerte ihn gleichzeitig an die Darstellung von Vampiren und Zombies aus den billigen Streifen aus dem Eckkino seiner Jugend.
    Die Wraith waren zwar menschenähnlich - aber auch noch fremdartig genug, um "anders§ zu sein. Ihre Haut wirkte in dem fahlen Dämmerlicht noch blasser und ungesunder als es die Hand des Arms gewesen war. Ob die beiden unverkennbar männlichen Wächter nur eine Masken trug oder der Schild, die ihre Gesichter überdeckte ein Teil desselben war, konnte er aus dieser Entfernung nicht sagen.
    Es war jetzt auch nicht wichtig.
    Viel entsetzlicher war der Anblick Colonel Sumners. Er kniete vor einer unverkennbar weiblichen Wraith mit rötlichen Haaren, die eine ihrer Hände auf seine Brust presste.
    John erkannte seinen Vorgesetzten fast nicht wieder. Marshall Sumner war kein Soldat in den besten Jahren mehr, kein energiegeladener Marine, sondern nur noch ein alter Mann in den Siebzigern mit schütterem Haar und eingefallenen Gesichtzügen, der sich in unaussprechlicher Qual wand und mit schwindenden Kräften versuchte, Widerstand zu leisten.
    Ohne weiter nach zu denken löste John die P-90 aus und schoss auf die Wraith. Eine Salve traf die Frau. Er sah Blut spritzen, die Einschusslöcher auf ihrem Rücken, aber das schien sie nicht sonderlich zu beeindrucken. Dann schon eher einen der Wächter, der getroffen umfiel und sich erst einmal nicht mehr rührte. Die Rothaarige fuhr nur hoch und drehte sich in seine Richtung. John sah in ein wutverzerrtes Gesicht, das auch in entspanntem Zustand nicht schön war, dafür sorgten das überdimensionierte Gebiss und die beiden Löcher in den Wangen. Ihre Blicke schienen ihn zu durchbohren. Du bist auch noch an der Reihe.
    Dann musste John zurückweichen, weil der andere Gesichtslose mit seiner Waffe auf ihn feuerte. Während er den weißlichen Energieentladungen entging, verlor er Sumner für einen Moment aus den Augen. Aber das Röcheln und Keuchen reichte schon.
    Als er wieder in den Raum hinein blickte, bot sich ihm ein Bild des Grauens. Um sich selbst zu heilen entzog die Wraith ihrem Opfer auch noch den letzten Rest an Lebenskraft. Sumner war zu einem uralten Mann von mehr als hundert Jahren geworden, einem dürren Skelett, dessen Augen sich langsam trübten. Und doch fand er noch die Kraft, um den Kopf zu heben und in Johns Richtung zu blicken. Seine Augen schienen sich in seine zu bohren, während sich dem faltigen Mund ein klagender Laut entrang.
    Bitte, lass mich nicht so sterben, wer auch immer du bist. Töte mich, bevor dieses Monster mir auch noch meine Seele nimmt. Ich will in Würde sterben, wie es einem Soldat zukommen sollte. Erlöse mich von meinem Leid.
    Ein schwaches Nicken bestärkte diesen letzten Wunsch.
    John schluckte. Verzweiflung breitete sich in ihm aus. Auf einen Vorgesetzten zu schießen oder auch nur ihm in irgend einer Form zu schaden galt als Meuterei und war neben Hochverrat das schlimmste Vergehen, dessen sich ein Soldat schuldig machen konnte. Das würde eine längerfristige Untersuchung nach sich ziehen, wenn sie jemals wieder Kontakt zur Erde bekamen, und was ihm dann blühte, war ihm bei seiner Akte mehr als klar. Doch das würde er hinnehmen können.
    Viel schlimmer war, dass er noch nie etwas dergleichen bisher hatte tun müssen. Es widersprach allem, was ihm in seinem bisherigen Leben heilig und wichtig gewesen war. Wenn er jetzt abdrückte, würde er sich danach sobald nicht mehr ins Gesicht blicken können ohne das Stigma in seinen Augen zu sehen.
    Es ist Mord. Kaltblütiger berechnender Mord, was ich jetzt tue. Auch wenn Sumner mich darum bittet. Ich werde mich später für diese Tat nicht nur vor dem Generalstab rechtfertigen müssen, ich werde auch mein ganzes Leben mit dem Wissen ein Killer zu sein, zurecht kommen müssen. Dennoch habe ich keine andere Wahl, denn ich verstehe ihn gut.
    Es zerriss ihm das Herz, als er die P-90 hob, sorgfältig zielte und abdrückte. Jedes Gefühl in ihm erstarb, während er beobachtete, wie die Kugel die Hand der Wraith durchschlug und dann in der Brust des Colonels steckenblieb. Das Licht in den trüben Augen Sumners erlosch und der nur noch aus Haut und Knochen bestehende Körper kippte zur Seite.
    Es war getan, aber damit hatte er die Aufmerksamkeit der Wraith endgültig auf sich gezogen. John sah, wie die Rothaarige ihren Kopf hob und ihn erneut anstarrte, während ihn gleichzeitig ein Schlag in den Rücken traf und lähmte. Er konnte nichts gegen die sich schnell ausbreitende Taubheit tun, die ihm aber auch nicht das Bewusstsein raubte. Deshalb hörte er um so deutlicher die verzerrte weibliche Stimme: "Bringt ihn zu mir!"



    -------------------------------------------------------------------
    Atlantis, in John Sheppards Quartier
    In der zweiten Nacht nach der Ankunft auf Atlantis
    -------------------------------------------------------------------

    Major John Sheppard erwachte schweißgebadet und heftig nach Luft ringend in seinem Bett auf Atlantis, während die Bilder vor seinen Augen langsam verblassten. Doch das Adrenalin schoss immer noch durch seinen Körper und entlud sich in bohrenden Kopfschmerzen. Unbewusst hob er eine Hand und strich fahrig die wirren schwarzen Strähnen aus der Stirn.
    Mit der anderen tastete er nach der Schublade des kleinen Schränkchens an der Bettseite. Vielleicht waren ja noch ein paar Tabletten da. Nein, leider nicht. Die Plastikverpackung des Ibuprofen fühlte sich leer an.
    Stöhnend fuhr er sich durch die Haare. Es musste auch so gehen, bis er Zeit fand, in der Krankenstation um Nachschub zu bitten, oder sich sein Körper so beruhigte.
    So zwang er sich dazu, tief und ruhig ein und aus zu atmen und sah sich dabei um. Der kleine Raum, den er sich vorgestern nach der Feier als Quartier ausgesucht hatte, wirkte noch immer fremd und ungewohnt auf ihn. Das lag wohl auch an seinen Habseligkeiten, die sich in Kisten und Koffern ungeordnet mitten im Raum stapelten. Denn bisher war er zu müde gewesen, um mehr als das Feldbett und den Seitenschrank aufzubauen.
    ‚Keine gute Einstellung John.' Aber warum sollte er unnötig viel auspacken, wenn er über kurz oder lang doch umziehen würde?
    Dann erstarrte er. Sein Gesicht wurde ernst und die Kopfschmerzen waren fürs Erste vergessen. Der Laptop mit dem Atlantis-Emblem, den er auf das Schränkchen gelegt hatte, erinnerte ihn überdeutlich an den Bericht, den er noch nicht ganz abgeschlossen hatte. Dr. Weir hatte zwar nicht verlangt, dass er seinen schriftlichen Missionsbericht über die Ereignisse auf Athos und dem namenlosen Ringplaneten auf der anderen Seite der Galaxis, umgehend ablieferte, aber mehr als zwei oder drei Tage wollte er sich dafür nicht Zeit lassen.
    Schließlich war er durch die Geschehnisse nicht mehr nur ein einfacher Untergebener und Befehlsempfänger. Durch Colonel Sumners Tod war ihm als ranghöchstem Offizier automatisch das Kommando über das militärische Kontingent der Expedition zugefallen, und damit konnte er sich keine Nachlässigkeiten mehr erlauben.
    Vor allem nicht unter diesen Umständen: Er war hier der einzige Angehörige der Luftwaffe und zu spät dazu gestoßen, um mit dem Rest der Truppe warm zu werden. Nicht nur, dass die Air Force und speziell ihre Piloten von den Marines naturgemäß nicht ganz ernst genommen wurden - zudem waren die Männer von Sumner persönlich ausgesucht worden und auf ihren ehemaligen Vorgesetzten eingeschworen.
    Schon gestern hatte er gemerkt, dass nur wenige bereit waren, ihm ohne Vorbehalte eine Chance zu geben, die meisten verglichen ihn bei allem, was er tat mit dem Colonel. Allen voran Sergeant Bates. Es gab keine Befehlsverweigerungen, aber bis auf Lt. Ford und ein zwei andere rühmliche Ausnahmen unter den jüngeren Soldaten, zeigten die Marines keine Eigeninitiative und machten Dienst nach Vorschrift.
    Die Angehörigen des internationalen Kontingents besaßen zwar keine solcher Vorbehalte, und begegneten ihm mit höflichem Respekt, bekamen aber durchaus mit, was zwischen den Amerikanern vor sich ging.
    Und das war weder der Moral in der Truppe noch der Sicherheit förderlich.
    John wusste, das er sich möglichst schnell Respekt bei seinen Untergebenen verschaffen und mit ihnen zu einem Konsens kommen musste, und zwar persönlich, bevor sich Dr. Weir, die Leiterin der Expedition womöglich noch einmischte, und alles noch schlimmer machte.
    Also musste er die Gedanken dafür frei bekommen, und mit dem, was ihn jetzt beschäftigte, abschließen.
    John zog den Laptop auf seinen Schoß und ließ ihn hochfahren. Dann rief er die Datei auf und überflog die Zeilen. Gestern hatte er damit begonnen, die Ereignisse zusammen zu fassen und war auch schon recht weit gekommen - nur an einer Stelle haderte er noch mit sich selbst und den Formulierungen. Aber der Traum, der ihm immer noch nachhing, war ein mehr als deutliches Zeichen, die Sache endlich zu einem Ende zu bringen, auch wenn ihm die Wortwahl eines Tages im wahrsten Sinne des Wortes das Genick brechen konnte, nein wahrscheinlich sogar würde.
    Die entsprechende Stelle in der Datei war schnell gefunden. Er rekapitulierte noch einmal, in welchem Zustand er Sumner gefunden hatte und schilderte sein Handeln. Dann hob er kurz den Kopf und starrte blicklos in den Raum. Seine Finger verharrten über den Tasten.
    "Hiermit gestehe ich, Major John Sheppard, meinen Vorgesetzten, Colonel Marshall Sumner, erschossen zu haben. Es geschah in einem Akt der Gnade und auf einen durch Blicke und Nicken erklärten Wunsch Colonel Sumners hin."
    In militärischen Termini klang dies noch etwas anders und viel nüchterner und härter, aber es traf die Situation, beschönigte weder die Tat, noch verschleierte es die Umstände. Was jemand daraus machen würde, der diese Datei eines Tages außer Dr. Weir zu Gesicht bekam und ihm übel wollte ... das war eine andere Sache. Vielleicht lebte er dann schon selber nicht mehr. Also war es müßig, sich jetzt darüber Sorgen zu machen.
    Noch einmal überprüfte John den Wortlaut seines Berichtes an den empfindlichen Stellen und speicherte die Datei dann kurzerhand mit einem besonderen Codewort, das sie zunächst nur Dr. Weir zugänglich machen würde, auf einem USB-Stick ab.
    Dann fuhr er den Computer wieder hinunter und stellte ihn beiseite. Erschöpft zog er die Beine an den Körper und umschlang sie mit den Armen, während er sich mit dem Rücken an die Wand lehnte. Für einen Moment stützte er den Kopf auf die Knie.
    Fühlte er sich jetzt wirklich besser?
    Nein, eigentlich eher leer und ausgebrannt, so als hätten ihn die Wraith ebenfalls ausgesaugt. Ein Schaudern rann durch seinen Körper, als ihm erstmals bewusst wurde, wie knapp er selbst Sumners Schicksal entkommen war. Wäre Lt. Ford nur wenige Augenblicke später gekommen, hätte auch er die Hand der Wraith auf seiner Brust zu spüren bekommen, dessen war er sich sicher.
    Und dann...
    John hob den Kopf. Er schloss die Augen und versuchte sich zu entspannen. Vielleicht sollte er aufhören, über das, was geschehen war, nachzudenken, und sich besser auf das konzentrieren, was ihn in den nächsten Stunden und Tagen erwartete.
    Gestern hatte man ihn zwar noch damit in Ruhe gelassen, aber McKay und ein oder zwei andere Doktoren, an deren Namen er sich im Moment nicht erinnerte, hatten bereits angedeutet, dass sie seine Assistenz in der Aktivierung atlantischer Technik dringend benötigten.
    Weil sie dabei sehr aufgeregt und vor allem experimentierfreudig gewirkt hatten schwante John Übles. Vermutlich waren die Laboratorien, die sie vier oder fünf Ebenen tiefer entdeckt hatten, zu verlockend um länger auf ihre Erforschung und Erprobung warten zu können.
    Nun kam also das auf ihn zu, was er seit Cheyenne Mountain ahnte: Er würde Laborratte für eine Horde übereifriger Wissenschaftler spielen müssen. Und da er die Person mit den vielversprechensten Fähigkeiten war, würde er vermutlich nicht so schnell davon kommen.
    Der Major grinste schief. Auch wenn das Ganze nicht zum Lachen war, entbehrte es doch auch nicht einer gewissen Komik. Zumindest würde ihn das auf andere Gedanken bringen, so wie es das jetzt schon tat. Nun, das war wenigstens etwas.
    Sein Atem passte sich dem gleichförmigen Meeresrauschen an. Er spürte, wie er sich langsam wieder entspannte und beruhigte.
    Nur eines fehlte. Seit dem Auftauchen der Stadt vom Meeresgrund und dem Erlöschen des letzten ZPMs schwieg das Summen in seinem Kopf. Es war in dem Moment geschwunden, in dem die ersten Türme die Wasseroberfläche durchbrochen und die Stadt ihren Platz auf der Meeresoberfläche gefunden hatte. Davor hatte er die Aufregung in jeder Faser seines Körpers gespürt, die letzte verzweifelte Kraftansprengung, die das zerbrechliche Gebilde vom Meeresgrund gehoben hatte, den Schub nach oben, dann nach einem letzten Aufbegehren mit einem Schlag jedoch nichts mehr.
    Und auch wenn ihn einerseits erleichterte, das nicht ständig ein unfassbares Etwas in seinen Gedanken herum geisterte, so fehlte ihm das andererseits jetzt auch die Verbindung. Ob sie Vorteile für ihn bei der Aktivierung von Artefakten gehabt hätte, würde er jetzt wohl nicht mehr herausfinden können, genau so wie die Chance in weite Ferne gerückt war, herauszufinden, warum die Stadt gerade auf ihn so heftig reagierte.
    Jetzt war es jedenfalls still in seinen Gedanken. Scheinbar lieferten die Naquadah-Generatoren, zu wenig Energie, um diese fremde Intelligenz - um die "Seele" von Atlantis - munter zu halten.
    Und auch ihm fehlte anscheinend jetzt die Kraft wach zu bleiben. John gähnte herzhaft. Er schaffte es gerade noch, wieder unter seine Decke zu schlüpfen und das Licht zu löschen, bevor ihn die Müdigkeit überwältigte.
    Geändert von Kris (23.07.2008 um 12:10 Uhr)
    Kolya, der Trust und ein irrer Serienkiller in:Im Grau der Schatten, Double Trouble & In den Händen des Schicksals. Ungekannte Abenteuerer von John Sheppard & Co in "Stargate Atlantis - Die verborgenen Szenen": Aufbruch in eine neue Welt und Das erste Jahr und Die Specials.

    John Sheppards Schicksal im Vegasverse :"Solitary Man" no more

    *Neu:* Kapitel 22 seit Okt 2016: Wenn der schlafende Tiger erwacht (Star Trek Into Darkness Prequel)
    * NEU* Doktor Who: Die Saat des Zorns * Der Schatten des Doktors * Drabbles

  2. #2
    Hyndara
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    Huch, du postest doch schon ab jetzt? Okay, dann ... mh, hatte ich nicht schon angespoilert, daß es gut ist? Also, mir gefiel dieser Traum sehr gut, war ein guter Einstieg in die Geschichte. Und es wird noch besser - noch viel besser.

    Klasse!

  3. #3
    Chief Master Sergeant Avatar von Jolinar
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    Ich finde, du hast die Gedanken und Emotionen von Sheppard gut getroffen, besonders die wegen Col. Sumners. In der Serie wurde darauf ja gar nicht näher eingegangen außer einem Streitgespräch zw. Col. Everett und Sheppard in "Die Belagerung (2)".

    Ich finde es sowieso schade, daß auf einschneidene Erlebnisse/Ereignisse in nachfolgenden Episoden wenig bis gar nicht eingegangen wird. Aber dafür haben wir jetzt ja dich, der etwas Licht in das Dunkle gibt.

    Bin jetzt sehr auf die restlichen 13 Kapitel gespannt. Deine "Anfütterung" war ja schon sehr vielversprechend.

  4. #4
    Major Avatar von Lorien
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    Wirklich toll! Beklemmend und doch irgendwie beeindruckend, wie du Johns Gedanken dargestellt hast. Man bekommt am Ende von "Rising" schon ein bißchen mit, das es ihn belastet, dass er Sumner getötet hat, aber dank deines Kapitels kann man es erst wieder richtig nachvollziehen. All die Zweifel und vor allem auch das moralische Dilemma - wie er durch einen Akt der Gnade zu einem Mörder wird... *Gänsehaut*

    Super gefallen hat mir auch wie du nochmal auf Atlantis Reaktion auf John eingegangen bist. Das hat mich jetzt natürlich wahnsinnig neugierig gemacht, ob die Stadt wirklich schweigt, weil kein ZPM mehr angeschlossen ist. Denn das würde ja dann bedeuten, dass wir warten müssten bis du mit deinen verborgenen Szenen am Ende des ersten Jahres angekommen bist, bevor sich das aufklärt.

    Auf jeden Fall freu ich mich schon auf das nächste Kapitel, wenn John den Wissenschaftlern zur Verfügung stehen muss.


    Wer keinen Mut zum Träumen hat, hat keine Kraft zum Kämpfen.

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  5. #5
    Brigadier General Avatar von Cindy
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    „Wow!“
    Das hat mir sehr, sehr gut gefallen!
    Wie du seine Gedanken geschildert hast, bin echt überwältigt!

    "Hiermit gestehe ich, Major John Sheppard, meinen Vorgesetzten, Colonel Marshall Sumner, erschlossen zu haben.
    Bei dem Satz, musste ich die Luft anhalten.

    Im grunde stimmt es nämlich, was du da geschrieben hast. Es kann ihm das Genick brechen!

    Du hast seine Emotionen voll getroffen, bin einfach nur hin und weg.
    Bin voll begeistert!

  6. #6
    Auf der Suche Avatar von Kathi90
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    Hallo,

    gefällt mir sehr gut. Besonders die Gedanken von John beschreibst du sehr realistisch und das geht unter die Haut!

    ~. .~. .~. .~. .~. .~

    Meine Lily-Reihe

  7. #7
    Major General Avatar von Kris
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    Danke für eure lieben Kommentare. Ich freue mich, dass euch der Auftakt wieder so gut gefällt! Und das auch wieder jemand die Geschichte neu zum Lesen gefunden hat

    @Hyndara: Ja, ich dachte, ich fange einfach mal damit an, nachdem ich heute fertig geworden bin und es keinen Grund mehr gab, noch weiter zu warten. Danke auch für dein Betalesen :-)

    @ Jolinar: Das Gespräch mit Colonel Everett war auch mit einer der Gründe, warum ich mich dazu entschieden habe, ihm Alpträume zu verpassen. Denn auch wenn er ein erfahrener Soldat ist, so denke ich gibt es Grenzen, die ihn auch belasten, und das habe ich hier thematisiert. Zumal man ja auch in der Szene sieht, wie verzweifelt er ist, als er schießen muss.

    @ Lorien: Ich denke, das moralische Dilemma ist es auch, was in ihm den Stress und die Alpträume auslöst. Nachdem er mir auf der Feier so betrübt vorkam, dachte ich mir, dass ihn auch Alpträume quälen - immerhin deutet er das Everett gegenüber an. Na ja, körperlich kommt John diesmal zwar ungeschoren davon, aber seelisch wird ihn noch einiges aufwühlen - allerdings nichts, mit dem er jetzt rechnet.
    Was die Stimme von Atlantis angeht: Ja, die wird erst einmal schweigen. Dafür bekommt er aber netten Ersatz, wie du auch noch lesen wirst.

    @Kathi90: Und mich freut, daß du auch in die Geschichte gefunden hat. Ich hoffe sie gefällt dir weiterhin recht gut und du hast Spaß daran.
    Kolya, der Trust und ein irrer Serienkiller in:Im Grau der Schatten, Double Trouble & In den Händen des Schicksals. Ungekannte Abenteuerer von John Sheppard & Co in "Stargate Atlantis - Die verborgenen Szenen": Aufbruch in eine neue Welt und Das erste Jahr und Die Specials.

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  8. #8
    Brigadier General Avatar von Teleia
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    Hi!

    So, nachdem ich jetzt endlich Feierabend hab, hatte ich auch die nötige Ruhe deine neue Story zu genießen!

    Ich fand den Auftackt superklasse!

    Johns Gefühle und Gedanken, während er ganz alleine durch das Basisschiff schleicht waren wahnsinnig realistisch, dass man fast gar nicht anders kann, als sich sicher zu sein, dass es damals so war.

    Fast noch besser fand ich die Szene in Johns Schlafzimmer!
    Wie ihn das quält und beschäftigt hast du großartig beschrieben! Bei dem Satz, den Cindy schon zittiert hat, musste ich auch schlucken. Es ist zwar klar, was er getan hat, aber es dann in dieser Form und von ihm selber noch mal zu hören oder zu lesen, war noch mal ein Gänsehautmoment!

    Ich bin echt gespannt, was du dir noch ausgedacht hast. Der Anfang war auf jeden Fall fabelhaft!
    Freue mich auf mehr!
    Bis dann!
    Um die Welt in einem Sandkorn zu sehen und den Himmel in einer wilden Blume,
    halte die Unendlichkeit auf deiner flachen Hand und die Stunde rückt in die Ewigkeit.
    -William Blake-

    Meine neue FF:
    Willkommen in Atlantis

    Kleine Geschichten aus dem Stargate Universum:
    Atlantis Songbook

    Ich bin nicht verrückt, nur nicht normal. Normalsein ist langweilig!

  9. #9
    Gehasst, Verdammt, Vergöttert Avatar von Colonel Maybourne
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    Mir hat es ebenfalls aml wieder sehr gefallen. John kam wirklich super rüber.
    Besonderst die Szene mit dem Tod von Sumner hat mir gefallen.
    Erneut eine wirklich tolle Charastudie, nur weiter so.
    Bis dann.
    Das Leben ist ein Schwanz und wir die Eier, die mitgeschleift werden.


    Meine aktuellen Fanfiction:


    TGE Combined Season 1 Fire of War:

    http://www.stargate-project.de/starg...ad.php?t=11836




  10. #10
    Immer auf der Jagd nach Mäusen Avatar von Selana
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    Das war wieder ein echt supertoller Auftakt der Story, kenn ja schon mehr und weiß daher wie klasse die ganze ist.
    Die Gedanken von John hast du wirklich eindringlich rübergebracht. Die Gewissensbisse, die Ängste usw. Man konnte so richtig mit ihm fühlen.
    Die die Atlantis-Szenen haben mir wieder super gefallen.
    Hm, ich bin der Meinung, dass es kein Mord war. Sumner war ja schon gewissermaßen tot, John hat nur was nachgeholfen, damit die Qualen nicht noch größer waren. Und ein Nachspiel hat es ja wohl nicht gegeben. Und Colonel Everett hat ja auch dann gesagt, dass er sich gewünscht hätte, John wäre auch für ihn da gewesen.
    Atlantis forever

  11. #11
    Major General Avatar von Kris
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    Einen schönen guten Morgen erst einmal. So, und bevor ich gleich den zweiten Teil einstelle, will ich euch noch antworten. Ich freue mich, dass ihr wieder so zahlreich mitlest.

    @ Teleia: Ich habe mich einfach von meiner Intuition leiten lassen. Man sieht John im Rest von Risting (wenn er nicht gerade massiv damit beschäftigt ist, das Leben anderer und seins zu retten) eher nachdenklich und still ist. Sowohl in der Szene, in der er abdrückt, als auch später wühlt es in ihm. Und ich habe aus dem, was er Everett gesagt hat, auch Alpträume gelesen.
    Ich freue mich, dass die Gefühle so gut heraus kommen, daran habe ich auch eine ganze Weile gefeilt

    @ Colonel Maybourne: Danke auch für deinen Kommentar. Es ist mir auch wichtig, in die Charaktere zu schlüpfen, damit ich sie um so besser und glaubwürdiger erfassen kann. Das Gleiche versuche ich in dieser Geschichte auch bei McKay, wobei ich mit dessen Charakterisierung noch nicht fertig bin.
    Ich bin gespannt, wie dir die bunte Mischung weiter gefällt.

    @ Selana: Es wird auf der Erde nach der Belagerung mit Sicherheit eine Untersuchung gegeben haben, die für John nicht besonders angenehm gewesen sein dürfte, denn so oder so, er hat den Tatbestand der Meuterei begangen, und das muss genaustens überprüft werden, ehe man ihn davon frei sprechen kann.
    Ich denke mal, der Gnadenakt hat am Ende überwogen, und man hat auch noch einmal Everett angehört. Aber der Vermerk in der Akte bleibt - falls du dich erinnerst, gerade Caldwell hält ihm (in "Runner") immer noch vor, und das nicht gerade sehr freundlich. Die Tat hatte zwar erstmal keine schwerwiegenden Folgen für John , aber vermerkt wurde sie wahrscheinlich trotzdem in seiner Akte und wollte ihm einer übel...
    Ich versuche mir halt - mit den Infos die ich sammle - ein realistisches Bild zu zeichnen. ich denke mal, deshalb ist John nicht begeistert, wenn die Rede in der ersten Staffel auf die Erde kommt, bzw. als Everett und Co auftauchen. Weil er durchaus weiß, was ihm dann blüht. Zumindest eine sehr unangenehme Anhörung. (Komisch, wieso hätte ich Lust, das jetzt zu schreiben?)

    Aber weiter. Hier folgt nun der nächste Teil, in dem zwar nicht ganz so viel passiert, aber Weichen für Geschehnisse in den kommenden Teilen setzt.

    ------------------------------------




    Teil 2/14
    Abwägen und Beurteilen


    ---------------------------------------------
    Im zentralen Turm von Atlantis
    Dritter Tag nach der Ankunft
    ---------------------------------------------

    Dr. Elisabeth Weir schloss die Datei, die ihr Major Sheppard am Morgen gegeben hatte, bevor er mit Lt. Aiden Ford, vier Marines und zwei Athosianern, zur Untersuchung der unteren Ebenen des Zentralturms und eines Nebengebäudes aufgebrochen war und lehnte sich mit nachdenklichem Gesicht zurück.
    Für einen Moment starrte sie auf das bunte Treiben jenseits der Glaswände und war froh, das durch die geschlossene Tür nicht all zu viel von dem Stimmengewirr und dem Lärm in den Raum drang, den sie sich schon bei ihrer Ankunft als Büro erkoren hatte.
    Draußen herrschte eine emsige Betriebsamkeit wie in einem Bienenstock. Peter Grodin schien Dr. McKay und einige der anderen Physiker gerade auf eine neue Entdeckung aufmerksam gemacht zu haben, der Traube um den Techniker und dem Laptop nach zu urteilen.
    Dass die beiden dabei nicht ganz einer Meinung waren, sah man an den ablehnend-energischen Gesten des Kanadiers.
    Nein, da würde sie sich jetzt tunlichst nicht einmischen. Elisabeth seufzte. McKay war zwar eine Koryphäe auf seinem Gebiet, aber kein Mensch, mit dem man leicht auskommen konnte. Man musste ihn zu nehmen wissen, und lernen, sich von seinem arroganten und rechthaberischen Verhalten nicht abschrecken oder verärgern zu lassen, dann bestand die Chance, das man vielleicht eine gemeinsame Basis mit ihm fand, auf der man etwas entspannter kommunizieren konnte.
    Sie war sich allerdings sicher, das viele der Marotten McKays nur dazu dienten, um seine eigentlichen Ängste und Komplexe vor den anderen Wissenschaftlern zu verstecken. Die richtige Person konnte vielleicht ganz andere Qualitäten aus ihm heraus kitzeln. Doch wer mochte dazu fähig sein? Jemand, der sein genaues Gegenteil war? Nein, eher nicht. Oder vielleicht die Person, die ihn am Besten verstand, weil sie sich nicht anders benahm.
    Elisabeth Weir lächelte versonnen.
    Es war schon merkwürdig, das zwei so unterschiedliche Charaktere wie John Sheppard und Rodney McKay vergleichbare Verhaltensweisen zeigten. Während sich der eine hinter dem Klischeebild des fröhlichen und unbeschwerten, zu Späßen aufgelegten "Fliegerjungen" versteckte, lebte der andere seine Rolle als egomanischer Exzentriker aus. Aber beide waren tiefgründiger und vielschichtiger als man auf den ersten Blick vermuten konnte.
    Im Fall John Sheppard war ihr das nach der Rückkehr von der nur halb gelungenen Rettungsmission aufgefallen. Und zwischen den Zeilen seines Berichtes, bestätigten sich ihre Vermutungen. Er nahm das Vorgefallene sehr viel ernster als er offen zugeben wollte und gab sich allein die Schuld für das Versagen und den Ärger, den sie sich damit ganz offensichtlich eingehandelt hatten. Und das war keine gute Ausgangsposition für weitere Außenweltmissionen.
    Gut, die standen in den nächsten Tagen ohnehin noch nicht zur Debatte, zumal der Major sich bisher auch noch nicht über die Zusammenstellung seines Teams geäußert hatte. Auch wenn sie da schon selbst gewisse Vermutungen hegte.
    Ein Tumult im Torraum riss sie aus ihren Gedanken und veranlasste, sie aufzustehen und an die Tür zu treten, die sich bereits bei ihrer Annäherung öffnete.
    Auch vor dem Stargate herrschte emsiges Kommen und Gehen: Techniker und Wissenschaftler aus verschiedenen Fach-Bereichen räumten die Paletten leer, um einen Teil der Geräte in die behelfsmäßigen Labore zu schaffen, oder an weniger frequentierten Orten zu verstauen, damit sie hier endlich aus dem Weg waren.
    "Verschwindet von hier, aber sofort!" Sergeant Bates stand mit vor Wut verzerrtem Gesicht vor einigen Athosianerkindern und stauchte diese zusammen. Jinto, der offensichtliche Anführer, schien etwas zu seiner Verteidigung zu sagen, was nach "Wir wollten doch nur helfen!" klang, wurde aber barsch unterbrochen. "Hier und jetzt nicht. Das ist verdammt teure Ausrüstung, die ihr nicht einmal anzustarren braucht. Also... haut jetzt endlich ab! Habt ihr mich verstanden?"
    „Ja!“, erklang es unwillig, dann hörte sie einen Moment nichts mehr. Das Trappeln von Füßen verriet, dass die Kinder ihm nach einem weiteren Blickwechsel endlich gehorchten. Aber vermutlich würde die Einschüchterung nicht von langer Dauer sein.
    Sergeant Bates sah den Kindern finster nach. Dann blickte er zu ihr hoch. Misstrauen funkelte in seinen Augen, obwohl er es zu verbergen versuchte.
    Elisabeth nickte dennoch zustimmend. Zwar war es positiv zu werten, dass sie schon so früh in Kontakt mit Einheimischen gekommen waren, die sich ihnen gegenüber hilfsbereit zeigten, aber ihre Erfahrungen als Vermittlerin auf der Erde, warnten sie davor, zu vertrauensselig zu sein. Wie leicht konnten sie sich in den vermeintlichen Freunden täuschen. Wer um sein tägliches Überleben kämpfen musste, war immer bereit, andere zu verraten.
    Außerdem wussten sie trotz der Offenheit der Athosianer noch zu wenig über Teyla Emmagan und ihr Volk.
    Hier teilte sie eher die Meinung von Bates als von Major Sheppard, der die Einheimischen ohne Vorbehalte angenommen hatte, und deren Anführerin bereits voll und ganz zu vertrauen schien. Ein wenig mehr Vorsicht war angebracht. Auch wenn sie die bisher guten Beziehungen nicht zerstören wollte, so konnte sie doch nicht erlauben, dass die Athosianer in alles Einblick hatten.
    Sie zog eine Augenbraue hoch. Vielleicht war es keine schlechte Idee, die interne Sicherheit von Atlantis in die Hände des erfahrenen und geschulten Bates zu legen und damit der blauäugigen Offenheit des Majors, die argwöhnische fast paranoide Vorsicht des Sergeanten entgegen zu setzen.


    x x x x x x x x x x


    "Danke für Ihren Statusbericht, Major Sheppard. Ich denke Dr. Ellingsen und seine Crew werden das Labor so bald wie möglich in Augenschein nehmen.", sagte Dr. Weir. Sie schien mit seinem Bericht also zufrieden zu sein.
    John holte tief Luft. "Okay, dann werde ich mir mit Stackhouse, Miller und Robbins noch dem rechten Ausleger zuwenden. Da sind einige Gänge mit vielversprechenden Räumen, die ich mir genauer ansehen..."
    Die Leiterin der Expedition schüttelte den Kopf. "Das kann Lt. Ford übernehmen. Sie werden an anderer Stelle gebraucht. Dr. McKay und Dr. Beckett haben mich gebeten, Sie in die Krankenstation zu schicken, wenn Sie wieder zurück sind. Sie benötigen Sie für wichtige Untersuchungen, wie sie sagten."
    John presste die Lippen aufeinander. Da war doch noch irgend etwas mit besonderen Messungen gewesen.... Ja, richtig, Dr. McKay hatte ihn heute morgen darauf angesprochen und ihm eindringlich befohlen, nach dem Mittag in die Krankenstation zu kommen.
    Verdammt, dabei hatte er gehofft, das ganze noch ein paar Stunden heraus zögern zu können, da ihm im Moment überhaupt nicht danach war, denn die Nacht war mehr als kurz gewesen, da ihn ein zweiter Albtraum gegen Morgen erneut geweckt hatte. "Ja, Madam", sagte er knapp. "Dann werde ich wohl in der Krankenstation erscheinen müssen, um Laborratte zu spielen."
    Dr. Weir konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. "Major Sheppard, deshalb sind Sie eigentlich in erster Linie hier, und nicht wegen ihrer militärischen Kenntnisse. Sie sind ein Naturtalent im Umgang mit der Technologie der Antiker, und das ist ein großer Vorteil, wie wir bereits gesehen haben. Doch leider gibt es hier nicht nur Fluggeräte."
    Sie machte eine kurze Pause. "Eigentlich ist das Projekt klassifiziert, so lange es noch nicht abgeschlossen ist, aber Sie haben jetzt ein Recht davon zu erfahren: Wir haben nur sehr wenige Menschen gefunden, die mit dem ATA-Gen geboren wurden und die geeigneten Kenntnisse und Fähigkeiten für die Expedition mitbrachten. Atlantis ist leider nun einmal voll von Technologie, die jedoch nur von Trägern desselben benutzt werden kann. Deshalb arbeitet Dr. Beckett schon seit Monaten an einer Therapie, um das Gen künstlich herzustellen. Die Forschung ist beinahe abgeschlossen, aber er braucht noch einige Vergleichsdaten, um sich wirklich sicher sein zu könnten. Hier kommen Sie ins Spiel. Durch die Stärke Ihres Gens dürfte die Messwerte extremer und deutlicher ausfallen als bei anderen Versuchpersonen."
    John erfasste die Bedeutung von Elisabeth Weirs Worten augenblicklich. Wenn es gelang, das ATA-Gen künstlich herzustellen, dann konnten viele der Wissenschaftler ihre Artefakte selbst aktivieren und bedienen. Und er würde nicht nur entlastet werden, sondern auch weniger neidvoll betrachtet.
    "In diesem Fall ist das natürlich etwas anderes und ich stelle mich der Wissenschaft gerne zur Verfügung. Dann sollte ich die Herren und Damen besser nicht länger warten lassen!"
    Er erhob sich aus dem Stuhl und wollte zur Tür gehen.
    "Noch eines, Major." Dr. Weir winkte ihn zurück. "Ich habe beschlossen, Sergeant Bates zum Chef der inneren Sicherheit von Atlantis zu ernennen. Sie können diese Pflicht in der Zukunft nicht lückenlos ausüben, wenn sie mit ihrem Team ständig auf Außenmissionen sein werden."
    Das Lächeln schwand aus seinem Gesicht.
    Bates... Musste es ausgerechnet Bates sein? Das war der Marine, der ihn am wenigsten akzeptierte. Diese Ernennung würde dessen Position ungemein stärken und es ihm noch schwieriger machen, den Mann zur Vernunft zu bringen.
    Na, das konnte ja noch heiter werden.
    Trotzdem nickte er. Inzwischen wusste er, dass Dr. Weirs Entscheidungen immer einen guten Grund hatten. Und diesen konnte er sogar nachvollziehen, auch wenn ihn die Auswahl ärgerte. "Ja, Ma'am, das wird wohl das Beste sein. Was mein Team angeht...", beugte er dann sofort einer Frage seiner Vorgesetzten vor. "... so habe ich schon zwei Personen in die engere Wahl gezogen. Lt. Aiden Ford und Teyla Emmagan von den Athosianern."
    Auf Elisabeth Weirs hochgezogene Augenbraue hin fügte er ergänzend hinzu: "Lt. Ford ist ein ausgezeichneter Offizier, mit dem bei unserem ersten Einsatz schon sehr gut zusammen gearbeitet habe. Und Miss Emmagan ist eine unschätzbare Hilfe, da sie und ihr Volk laut eigener Aussage bereits über viele Planeten gezogen sind und mit einigen Völkern regelmäßig Handel treiben. Sie kennen deren Resourcen und die möglichen Gefahren, die uns auf den verschiedenen Welten erwarten könnten. Das ist eine unschätzbare Hilfe, die wir nicht ablehnen sollten. Immerhin ist den Missionsberichten zufolge SG-1 mit Teal'C gerade in der Anfangszeit nie schlecht gefahren."
    "Ich habe die Berichte auch gelesen." Kam es ihm nur so vor, oder schmunzelte die Expeditionsleiterin wissend, so als habe sie seine Antwort schon erwartet?
    "Das sind aber erst zwei Personen", schien sie seine Wahl zu billigen. "Ich würde es jedoch gutheißen, wenn Sie das wissenschaftliche Personal nicht ganz ausschließen."
    "Ja, ich weiß, Madam. Aber ich bin mir noch nicht sicher, wer wirklich geeignet ist, auf Außenmissionen zu gehen."
    Er verzog das Gesicht, wenn er an seine bisherigen Begegnungen mit den Wissenschaftlern dachte. Die mochten ja, was ihren Fachbereich anging Spitzenkräfte sein, nur haperte es bei einigen ganz gehörig im Umgang mit Menschen und mit alltäglichen Gegebenheiten. Sie durften in einem Feuergefecht die Nerven nicht verlieren, mussten auf jeden Fall ein paar Tage ohne die Segnungen der Zivilisation aushalten können und durften vor allem keine Angst haben, sich in fremdem Terrain zu bewegen.
    Er konnte weder einen eingebildeten und ichbezogenen Nörgler wie diesen Kavanaugh in seinem Team gebrauchen, noch ein schüchternes und zurückhaltenden Mäuschen wie Dr. Dumais, die in kritischen Situationen vielleicht selbst zu einer Gefahr wurden.
    Da zog er schon lieber jemanden wie Dr. Zelenka in Erwägung, und in einem Moment der Schwäche hatte er sogar schon mit dem Gedanken gespielt, den Chefwissenschaftler Rodney McKay zu fragen.
    Der Mann wusste eine ganze Menge und handelte aktiv, nicht nur, wenn man ihm etwas sagte - allerdings war er auf der anderen Seite, durch sein niemals stillstehendes Mundwerk, seine Ichbezogenheit und Wehleidigkeit verteufelt anstrengend.
    Und ob so jemand wirklich eine sinnvolle Ergänzung für das Team war, wagte John zu bezweifeln. Allein wenn er sich vorstellte, was McKay mit einer Beretta in der Hand anzurichten vermochte, jagten ihm wahre Schauer über den Rücken... Nein, das vergaß er doch lieber ganz schnell.
    "Dann halten sie weiter die Augen offen", riss ihn Dr. Weir aus seinen Gedanken. "Ich denke nicht, dass wir bereits in den nächsten vierzehn Tagen oder drei Wochen unangemeldeten Besuch bekommen. Und so lange wird es sicher brauchen, um sich zumindest einen groben Eindruck über die Stadt zu verschaffen."
    "Ja das ist richtig." stimmte John ihr zu, drehte dabei aber den Kopf weg, damit sie nicht bemerkte, dass was er in diesem Moment fühlte. Doch leider konnte sie die Geste richtig deuten. "Außerdem möchte ich, dass sie in den nächsten ein oder zwei Tagen ein Gespräch mit Dr. Heightmeyer vereinbaren."
    "Das ist nicht nötig", wehrte er schwach ab. "Sie können sich sicher sein, Dr. Weir, dass ich mich von dem, was geschehen ist, in meiner Arbeit nicht beeinflussen lassen."
    Doch wie alle Zivilisten, die eine psychologische Beratung für das Nonplusultra hielten, schien sie davon nicht so ganz überzeugt zu sein. "Das gestehe ich Ihnen gerne zu, aber ich halte es trotzdem für Sie und uns am Besten."
    John gab seinen Widerstand auf. Vermutlich würde sie ihm sonst eine direkte Anweisung geben, und das wollte er nicht. Es musste nicht sein, dass er es sich jetzt auch noch mit der Expeditionsleiterin verscherzte.
    Er hatte schon Probleme genug.


    x x x x x x x x x x


    "Der Major könnte wirklich pünktlicher sein!" Rodney McKay tippte auf seine Uhr und füllte sich dann nervös Kaffee in seinen Becher.
    Carson Beckett sah ihn missbilligend an und seufzte. "Das ist bereits das vierte Mal, Rodney. Sie wissen genau, dass zu viel Koffein nicht gut für Ihren Blutdruck ist."
    "Ach was! Derjenige, der meinen Puls in die Höhe treibt ist Sheppard. Ich weiß durchaus, dass er bereits zurück ist, schließlich hat es einen seiner Männer in die Krankenstation verschlagen."
    "Wahrscheinlich ist er noch in der Besprechung mit Dr. Weir."
    "Nehmen Sie ihn nicht in Schutz Carson." Er hatte wirklich keine Lust darüber zu diskutieren, was ihre Versuchsperson trieb. Sie verschenkten kostbare Zeit. "Warum setzen Sie sich nicht einfach auf den Stuhl, und lassen sich die Elektroden verpassen? Dann könnten wir wenigstens schon einmal anfangen."
    Der Schotte sah ihn mit offenem Mund an und schüttelte dann energisch den Kopf. "Das geht nicht Rodney. Ich muss die medizinischen Monitore überwachen."
    "Ach kommen Sie, Carson. Haben Sie nicht Personal genug, dass dazu fähig ist, die Anzeigen zu lesen? Schließlich haben sie auch das ATA-Gen."
    Und genau das war der springende Punkt, der ihn so maßlos ärgerte. Dreimal hatte er sich testen lassen, in der Hoffnung, diese genetische Eigenart doch noch zu besitzen, aber jedes Ergebnis war negativ ausgefallen.
    Nein, er würde sich bestimmt nicht so sträuben wie dieser schottische Landarzt, der eine panische Angst davor hatte, noch nicht genau erforschte antikische Artefakte auch nur zu berühren. Er, Rodney Mc Kay, jedenfalls würde jede Chance annehmen und voll auskosten.
    Wieder spürte er den Neid an seiner Seele nagen. Er hasste es, wenn andere - die das zudem gar nicht zu schätzen wussten - ihm gegenüber im Vorteil waren. Beckett ahnte gar nicht was ihm entging, und was diesen Major anging, der nur etwas scharf anzusehen brauchte, damit es ansprang ...
    Rodney schnaubte und nahm einen tiefen Schluck des ungesüßten Gebräus. Ah, die Stärke war nach seinem Geschmack.
    Warum wurden andere mit Gaben beschenkt, mit denen er eigentlich viel mehr anfangen konnte. Um ihn herum war eine ganze Stadt voller Gerätschaften und Gegenstände, die nur auf ihre Erforschung warteten.
    Er war sich sicher, dass er mit einem ATA-Gen von der Stärke des Majors viel schneller einen Zugang zur antikischen Technologie finden würde als jetzt, wo er sich mühsam Stück für Stück in den Datenbanken vorarbeiten musste und von dem Können und der Zeitplanung Becketts und der anderen Genträger abhängig war...
    Stattdessen erwies sich dieser Helikopterpiloten mit zweifelhafter Reputation als Naturtalent, der vermutlich nur seine Fliegerei im Kopf und damit überhaupt keinen Sinn für ernsthafte wissenschaftliche Studien und Forschung hatte.
    Erst gestern Abend hatte Sheppard viel lieber mit den Athosianer-Kindern herum gealbert und schamlos mit Dr. Dumais geflirtet, anstatt seine Fragen bezüglich der Wraith zu beantworten, schließlich hatte er sich in einem ihrer Schiffe bewegt - und mit Sicherheit mehr gesehen als dunkle Gänge und lebenssaugende Vampire. Es war wirklich ein Kreuz mit dem Major, dessen jungenhaftes Verhalten er einfach nicht nachvollziehen konnte. Und auch nicht gewisse andere...
    Rodney sah hoch, als ein hochgewachsener Mann mit wirrem schwarzen Haarschopf durch die Tür trat. "Schön, dass Sie auch endlich Zeit finden, zu uns zu stoßen!", begrüßte er ihn gleich und deutete auf seine Uhr. "Ich dachte, beim Militär ist Pünktlichkeit das Alpha und Omega?"
    Der Major hob die Hände. "Das gehört zu militärischen Operationen dazu. Allerdings muss man sich auch flexibel auf verschobene Zeitfenster einstellen. Manchmal bedingen äußere Umstände Änderungen, die man nicht voraus sehen konnte. Das war bei mir der Fall. Dr. Weir und ich hatten noch einige Dinge zu besprechen, die keinen Aufschub duldeten, und so lange hatte ich auch das Funkgerät abgeschaltet. Es tut mir leid, wenn Sie mich nicht erreichen konnten."
    Gut pariert, auch wenn das vermutlich nur eine faule Ausreden waren.
    Rodney konnte sich gut vorstellen, das Sheppard die Expeditionsleiterin einfach nur hingehalten hatte, um sich vor seiner Aufgabe zu drücken. "Nun, wie auch immer, dann sollten wir aber jetzt auch nicht länger herumtrödeln", entgegnete er ungehalten und winkte den Major ungeduldig heran. "Machen Sie es sich jetzt einfach auf dem Stuhl bequem und warten Sie, bis wir ihnen sagen, wann sie was zu tun haben."
    "In Ordnung." Sheppard lümmelte sich mit lang ausgestreckten Beinen auf den Stuhl. Rodney verdrehte die Augen. Dieser Mann legte es offensichtlich darauf an, es sich mit ihm endgültig zu verderben. Der Major würde schon noch merken, dass er es hasste, nicht ernst genommen zu werden. "So meinte ich das auch wieder nicht. Setzen Sie sich bitte entspannt und gerade hin - mit angewinkelten Beinen."
    "Okay, ich wusste nicht, dass Sie das so gemeint haben." Ein Lächeln spielte um Sheppards Mund.
    Rodney wandte sich ab. Er beschloss, sich nicht länger provozieren zu lassen und sich auf die Arbeit zu stürzen. Wenn er den Major schon einmal hier hatte, dann würde er ihn nicht so schnell davon kommen lassen.
    Nach diesem Gerät hatte er noch weitere Artefakte bereit gelegt, über deren Funktion er sich zwar schlüssig war, die er aber in Aktion sehen wollte. Und da galt es noch ein paar Sachen vorzubereiten, so lange Carson mit seinen Kabeln und Sonden beschäftigt war.
    Kolya, der Trust und ein irrer Serienkiller in:Im Grau der Schatten, Double Trouble & In den Händen des Schicksals. Ungekannte Abenteuerer von John Sheppard & Co in "Stargate Atlantis - Die verborgenen Szenen": Aufbruch in eine neue Welt und Das erste Jahr und Die Specials.

    John Sheppards Schicksal im Vegasverse :"Solitary Man" no more

    *Neu:* Kapitel 22 seit Okt 2016: Wenn der schlafende Tiger erwacht (Star Trek Into Darkness Prequel)
    * NEU* Doktor Who: Die Saat des Zorns * Der Schatten des Doktors * Drabbles

  12. #12
    Major Avatar von Lorien
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    Schöööön!!! Ich finde überhaupt nicht, dass nichts passiert. Gerade deine "leisen" Szenen sind unglaublich realistisch, einfühlsam und eindringlich geschrieben. Jedesmal wieder klebe ich vor dem Blidschirm, schmunzle, wenn du eine Eigenart einer Person besonders gut getroffen hast und wünschte, das Kapitel würde nie enden. Gerade heute hat mir die Beschreibung von Rodney besonders gut gefallen, vor allem wie er seine Umgebung (und im besonderen John) so wahrnimmt. Und dieser Neid auf die Genträger erklärt dann wahrscheinlich auch, warum er einfach so einer kaum ausgetesteten Gentherapie zustimmt.

    Aber auch Johns Überlegungen, welchen Wissenschaftler er in sein Team nehmen soll.
    ...und in einem Moment der Schwäche hatte er sogar schon mit dem Gedanken gespielt, den Chefwissenschaftler Rodney McKay zu fragen.
    Einfach nur Klasse!!!

    Und so ist Sgt. Bates also zu seinem Posten gekommen...

    Freue mich auf jeden Fall auf die Fortsetzung!!


    Wer keinen Mut zum Träumen hat, hat keine Kraft zum Kämpfen.

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  13. #13
    Immer auf der Jagd nach Mäusen Avatar von Selana
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    Also, ich finde es auch wieder ganz toll beschrieben. Bei mir muss es nicht immer Aktion oder Schlachten sein, wenn es gut geschrieben ist wie bei dir.
    Elizabeths Gedankengänge haben mir besonders gefallen. Auch ihre Bedenken, Zweifel und so.
    John ist auch wieder super getroffen. Ich kann mir gut vorstellen, dass er nicht sehr begeistert war immer das Versuchskaninchen zu spielen. Beckett hätte aber auch wirklich mal öfters einspringen können. Zwar kann ich seine Ängste verstehen, aber nur John zu plagen ist auch nicht so nett. Und das John froh ist, wenn das Gen künstlich erzeugt werden kann, das kann ich mir gut vorstellen. Und auch, dass er sich am Anfang Respekt schaffen musste bei den Soldaten, auch wenn er ihr Vorgesetzter ist.
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  14. #14
    Major General Avatar von Kris
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    Da ich gerade Lust und Zeit habe schon direkt Kommentare zu euch beiden.

    @ Lorien: Danke, dass es so gut bei dir ankommt. Ich bemühe mich ja auch in die Figuren einzutauchen und gerade diese erste Szene aus Rodney Sicht war sehr aufregend, weil ich mich das erste Mal in ihn hinein versetzt habe. Der Neid steht ihm ja öfters im Gesicht geschrieben, deshalb ist der auch so deutlich nachfühlbar, aber ich habe auch noch weitere Facetten seines Charakters entdeckt, die mit Sicherheit in kommenden Geschichten eine Rolle spielen werden. In dieser Story heißt das Stichwort in erster Linie: Interaktion. Die Figuren lernen einander erst einmal kennen und entdecken neue Facetten aneinander. Gerade John und Rodney.
    Und in "Unter Verdacht" sagt Elisabeth ja, die habe Bates zum internen Sicherheitschef gemacht. Deshalb habe ich das hier vorgezogen. Bei den Athosianern ist sie anfangs ja auch sehr zurückhaltend.

    @ Selana: Ich habe mir ihre Bedenken heraus gepickt, die sie ja in "Drohende Schatten" und "Unter Verdacht" sogar auch ausspricht. Und die Leute, die ihm jetzt unterstehen müssen ihn ja auch noch kennen lernen. So ist Bates in diesem Fall ein ziemlicher Hemmschuh... wie im kommenden Teil bemerkbar wird.

    Der übrigens "Laborrattendasein" heißen wird...
    Geändert von Kris (30.05.2007 um 10:37 Uhr)
    Kolya, der Trust und ein irrer Serienkiller in:Im Grau der Schatten, Double Trouble & In den Händen des Schicksals. Ungekannte Abenteuerer von John Sheppard & Co in "Stargate Atlantis - Die verborgenen Szenen": Aufbruch in eine neue Welt und Das erste Jahr und Die Specials.

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  15. #15
    Hyndara
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    Upps! Da habe ich doch erst jetzt entdeckt, daß du wieder gepostet hast. Ist mir das peinlich *schäm*.

    Okay, also ich fand gerade die letzte Szene super. Ein erster Schlagabtausch zwischen Sheppard und McKay. Tja, da hätte der gute Rodney aber auch wirklich sagen können, wie sein Versuchsobjekt sich hinzusetzen hat. War knuffig!

    Und es wird noch viiiiiiiiiiiiiiiel besser!

  16. #16
    Brigadier General Avatar von Teleia
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    Hallo!

    Oh ha, jetzt hätte ich die Fortsetzung fast auch noch übersehen. *schäm*

    Mir hats wieder super gefallen!
    Du schreibst echt wahnsinnig toll, ich konnte mich richtig darin ein rollen und mir alles super vorstellen.

    John war super getroffen, aber McKay war zu niederknien! Ich konnte mir richtig vorstellen, wie er auf Koffein durch die Gegen tigert und es in seinem Kopf arbeitet! Genial!

    Bin gespannt, was Beckett und Rodney, vor allem der, jetzt mit Sheppard anstellen.
    Freue mich auf den nächsten Teil!
    Bis dann!
    Um die Welt in einem Sandkorn zu sehen und den Himmel in einer wilden Blume,
    halte die Unendlichkeit auf deiner flachen Hand und die Stunde rückt in die Ewigkeit.
    -William Blake-

    Meine neue FF:
    Willkommen in Atlantis

    Kleine Geschichten aus dem Stargate Universum:
    Atlantis Songbook

    Ich bin nicht verrückt, nur nicht normal. Normalsein ist langweilig!

  17. #17
    Auf der Suche Avatar von Kathi90
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    Mir hats wieder gut gefallen. Es muss nicht immer Action sein und die Charamomente kommen sehr schön rüber.
    Diese Nachdenklichkeit, fehlt mir in der Serie und finde es gut, das du es hier in deiner Story übernimmst!

    ~. .~. .~. .~. .~. .~

    Meine Lily-Reihe

  18. #18
    Major General Avatar von Kris
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    Ich glaube, der zweite Teil war vielen von euch doch etwas zu langweilig, da die anfängliche Begeisterung ja sehr schnell abgeklungen ist. Um so mehr freue ich mich dann über die Kommentare, die dann doch noch gekommen sind.

    @ Hyndara: Tja, irgendwie ist der zweite Teil auch leicht untergegangen, vielleicht geht es dem dritten nicht so. Danke für deinen lieben Kommentar.

    @ Teleia: Ich denke, du warst auch mit dem Ende deiner Geschichte beschäftigt und hattest damit anderes im Kopf. Na ja, ich bin gespannt, wie dir die jetzige Szene gefällt. Nun lehne ich mich ja auch ganz gut aus dem Fenster, da in der nächsten Szene alle drei munter miteinander agieren. Es hat Spaß gemacht, aber ob es anderen gefallen wird?

    @ Kathi90: Ich denke, das ist der Vorteil von Büchern gegenüber Fernsehserien oder Filmen. Du kannst auch die Innensicht der Leute schildern und damit ihr Verhalten begründbar machen. Und das versuche ich in meiner Geschichte.

    So, nun zum nächsten Teil, in dem ich mich zum ersten Mal an drei Charaktere gleichzeitig gewagt habe, und in der immerhin auch ein bißchen was gefällt. Das ist übrigens nicht das einzige Teil antikischer Technologie, mit dem John sein "Vergnügen" haben wird. Sehr bald bekommt er nämlich auch körperlich was zu tun. Und irgendwann wird es sehr gruslig.
    Außerdem bekommt er jetzt auch von anderer Seite Gegenwind...

    Ich hoffe nur, dieser Teil gefällt euch ein wenig besser als der letzte.

    ---------------------------------------------------------------



    Teil 3/14
    Vom Laborrattendasein





    "Bitte nicht mehr nicht bewegen Major." Dr. Beckett befestigte eine Elektrode an Johns linker Schläfe und überprüfte ihren Sitz. John versuchte so gut es ging den Wunsch des Schotten zu erfüllen, konnte aber nicht umhin, einen leisen Seufzer auszustoßen.
    Wenigstens musste er nicht mit nackten Oberkörper hier sitzen. Es hatte gereicht, die Ärmel des langarmigen Shirts hoch zu schieben und den Reißverschluss am Hals zu öffnen. Trotzdem fühlte er sich wie ein Versuchskaninchen. Zuerst hatte man ihm Blut abgezapft, und dann mit den kleinen Sonden verkabelt.
    Wenigstens hatte man ihn nicht wie ein Tier an dem Gestänge einer Apparatur fest gebunden, aber das, was seine Herztätigkeit, seinen Blutdruck und die Gehirntätigkeit maß, war schon lästig und unangenehm genug.
    Zwei Techniker, deren Namen Soderbergh und Collins waren, hatten eine seltsame Konsole vor ihn geschoben, die ihn an ein Keybord ohne Tasten aber mit Bildschirm erinnerte. Zwar lagen in den beiden obersten Reihen die obligatorischen Kristallplättchen, aber das Gerät reagierte nicht auf seine Nähe. Vermutlich musste es durch Berührung eingeschaltet werden. Konnte es sein, dass an der rechten Seite die entsprechende Vorrichtung dafür...
    "Major, ich brauche Ihre Aufmerksamkeit!"
    McKay tauchte in seinem Gesichtsfeld auf. Der nervöse Kanadier hatte seinen Kaffeebecher inzwischen durch ein Datentablett ersetzt und tippte mit dem Sensorstift genau auf die Stelle, die John ebenfalls in Betracht gezogen hatte. "Wir nehmen an, das man es hier einschalten muss."
    Warum sonst sollten dort in das dunkle Material ein paar Kristallplättchen mit Schriftzeichen eingesetzt sein?
    ‚Das brauchst du mir nicht zu sagen!' dachte John und machte erst einmal gute Miene zum bösen Spiel. "Wissen Sie eigentlich schon, wozu dieses Gerät gut ist?"
    "Nein, aus dem Grund müssen wir es ja anschalten. Da es allerdings diese besondere Sicherung besitzt, und nicht sofort angesprungen ist, als wir es zu Ihnen schoben, könnte es sein, dass die Aktivierung mit einer bloßen Berührung nicht getan ist."
    "Finden wir es doch ganz einfach heraus." John streckte die Hand aus, um die Sache endlich hinter sich zu bringen, doch der Astrophysiker schlug mit einem wütenden Schnauben auf seinen Handrücken.
    "Autsch!" Weh getan hatte das zwar nicht, aber es ging hier ums Prinzip. John funkelte McKay an.
    "Ich sagte doch...", knurrte der untersetzte Mann gereizt, "...erst wenn wir Ihnen Bescheid geben. Und dann befolgen Sie bitte meine Anweisungen und kommen nicht selbst auf dumme Ideen."
    "Okay, kein Problem. Ich wusste nur nicht, dass wir es jetzt doch wieder nicht so eilig haben", gab John flapsig zur Antwort.
    Der Kanadier sprang darauf an. "Hören sie Major. Im Umgang mit einer Technologie, die uns Lichtjahre voraus ist, gehört Vorsicht zu den obersten Geboten. Sie können nicht alles einfach berühren und warten, ob oder was passiert, wenn Sie verstehen, was ich meine."
    John zwinkerte. "Wenn dem so ist, dann will ich mich beherrschen. Nicht dass ich einen De-Atomisator aktiviere, der uns entweder in unsere kleinsten Teilchen zerlegt, vielleicht auch hirnlose Zombies verwandelt oder einfach nur schmackhaft zubereitet."
    Ein gequältes Stöhnen erklang. "Hören Sie damit auf diese drittklassigen Sci-Fi-Schinken aus grauer Vorzeit zu zitieren."
    John zog eine Augenbraue hoch. Oh, der Kanadier kannte die Filme auch? War er vielleicht sogar Science-Fiction-Fan? Dann hatte er vielleicht gestern Abend doch nichts falsches verstanden, als McKay etwas von "Star Trek" und "Captain-Kirk-Allüren" gemurmelt hatte. Er grinste breit.
    "Was auch immer zu ihrer Erheiterung beiträgt, Sie sollten es ganz schnell vergessen. Konzentrieren Sie sich auf die Arbeit." McKay funkelte ihn noch ein letzes Mal an, dann widmete er sich den Anzeigen seines Datentabletts und verschwand leise vor sich hin murmelnd wieder aus seinem Gesichtsfeld.
    Genervt sah John zu dem Schotten hoch, der nun auch die letzte Elektrode an seiner Schläfe befestigte. "Wir sind alle ziemlich nervös und aufgeregt, wissen Sie", versuchte der das Verhalten seines Kollegen zu entschuldigen
    "Ja, das kann ich mir vorstellen."
    John wollte gerade zu einer Frage ansetzen, da mischte sich McKay aus wieder ein. "Carson, wie lange dauert das noch?"
    "Einen winzig kleinen Moment noch. Ich muss nur noch die Feineinstellung vornehmen, dann können wir loslegen, Rodney."
    Der "winzig kleine Moment" dauerte leider länger als geplant. Um sich abzulenken ließ John den Blick schweifen und entdeckte am anderen Ende des Raums, der als behelfsmäßige Krankenstation diente, so lange sie nichts Größeres gefunden hatten, den jungen Marine, dessen Knöchel vorhin Bekanntschaft mit den Scherben eines umgefallen Blumenkübels gemacht hatte. Der wurde gerade von einer Schwester versorgt wurde, und beobachtete die ganze Szene mit unverhohlenem Interesse.
    Leider war er einer von den Leuten, die Sergeant Bates Meinung anhingen. Wahrscheinlich würde er nachher im Quartier seinen Freunden brühwarm berichten, was er sah. Hoffentlich hörte er nicht auch noch alles mit.
    John seufzte. Eigentlich hatte er eher das Recht verärgert zu sein. Von den Wissenschaftlern behandelt zu werden wie eine Laborratte, war seiner Autorität gegenüber den Marines bestimmt nicht förderlich.
    "Ich bin soweit", erklang es in schwerem schottischen Akzent plötzlich neben ihm. John schreckte aus seinen Gedanken hoch. Sofort war McKay wieder da und fuchtelte vor seinen Augen mit dem Sensorstift herum. "Jetzt können Sie loslegen, Major. Zeigen Sie, was Sie können."
    John warf ihm einen schiefen Blick zu. Täuschte er sich, oder schwang in dem sarkastischen Tonfall auch noch Neid mit? ‚In gewissen Dingen würde ich liebend gerne mit ihnen tauschen, wissen Sie das, McKay?', dachte er, sprach es aber nicht aus.
    Dann streckte er die Hand aus und berührte das Material, das weder ganz Metall noch ganz Kunststoff war. Wieder spürte er ein leichtes Kribbeln. Wie bei den Puddlejumpern reagierten die Kristalle auf das von seiner Haut abgesonderte Gen.
    Was um ihn herum vorging war nicht weiter wichtig, denn wieder erwachte die Neugier und Abenteuerlust. Er spürte, wie die Energiequelle aktiviert wurde, aber auf einem niedrigen Niveau verharrte.
    Das Gerät schien auf eine Eingabe zu warten. Fragte sich nur, was für eine?
    Bei den Puddlejumpern war es einfacher gewesen. In seinem ureigenen Fachgebiet der Flug- und Fahrzeugtechnik hatte er gewusst, was er suchte, auch wenn er die Anzeigen kaum lesen konnte, weil er gerade erst einmal kleine Teile des Schriftalphabets der Antiker beherrschte. Durch seine Pilotenausbildung zu der auch eine Menge theoretischer Studien gehörte, hatte er Vergleiche ziehen können und dort recht schnell heraus gefunden, wie was zu bedienen oder wie welche Anzeige zu deuten war. Aber hier...
    Halt. Das stimmte nicht ganz.
    Auch hier konnte er sich langsam herantasten. Im Prinzip gab es an jedem Gerät bestimmte Dinge, die immer gleich waren.
    "Einschalten", sprach er laut aus und formulierte seine Gedanken dabei so klar wie möglich. "Hochfahren!"
    Die Apparatur begann kaum spürbar unter seinen Fingern zu vibrieren. John sah, wie die Kristallscheiben aufleuchteten und auch der Bildschirm flackerte. Einzelne Zeichen huschten über den dunklen Untergrund.
    Es dauerte einige Augenblicke bis das Gerät sich bei ihm mit einem Impuls zurückmeldete, der allerdings bei weitem nicht so ausgeprägt war, wie bei den Puddlejumpern.
    Aber immerhin, es gehorchte ihm und schien keine Abwehrmechanismen zu haben - jedenfalls noch nicht.
    "Übersichtsmodus", befahl John und zog im nächsten Moment die Hand zurück. "Au!" Er schüttelte sie, um den Krampf los zu werden, den ein ziemlich schmerzhafter Impuls ausgelöst hatte.
    "Was ist denn jetzt schon wieder los, Major? Stellen Sie sich nicht so an!", murrte McKay, der bei seinem Schrei regelrecht zusammengezuckt war, nachdem er zuvor gebannt auf sein Datentablett gestarrt hatte.
    "Ist etwas passiert?“ Dr. Beckett klang wesentlich besorgter. "Sind sie verletzt?"
    John betrachtete seine Hand. "Scheinbar nicht körperlich, aber ich habe ganz offensichtlich einen gewischt bekommen", stellte er trocken fest. "Das Ding verlangt eine Passwort-Eingabe. Dann hatten sie mit der besonderen Sicherung doch recht."
    Er blickte den Kanadier an, der ihn stirnrunzelnd musterte. "Woher wollen Sie das schon wieder wissen? Natürlich bedürfen viele Geräte der Antiker auch einer mentalen Komponente, aber..." McKay verstummte. "Und was soll das sein? Geben Sie mir einen kleinen Hinweis."
    John kniff die Augen zusammen und überlegte. Für einen Moment hatte er ein Bild in seinem Kopf gesehen, das nicht aus seinen Erinnerungen stammte. "Es war etwas Medizinisches und hing mit dem Blutkreislauf zusammen. Äh, wie heißt die Halsarterie in Ihrem speziellen medizinischen Jargon? Oder besser noch dem der Antiker?"
    Gespannt sah er die beiden Doktoren an, die ihn entgeistert musterten, weil sie wohl weder mit seiner genauen Beschreibung noch mit dem Hinweis auf die Funktion des Gerätes gerechnet hatte. "Ich habe bei der medizinischen Schulung ausnahmsweise mal beide Ohren offen gehalten."
    "Aye, das ist interessant." Allerdings schien Beckett nun mehr von dem Gerät fasziniert zu sein als von ihm. Deshalb war es McKay, der ihm die entsprechenden Worte nannte und die dazugehörigen Zeichen auf dem Tastenfeld zeigte. "Major, hier, hier und hier müssen Sie die Fläche berühren."
    John folgte seinen Anweisungen und wiederholte dann wörtlich und mental seinen Befehl nach der "Übersicht". Diesmal wehrte ihn das Gerät nicht ab. Statt dessen füllte sich der Bildschirm mit fremdartiger Schrift und abstrakten Grafiken.
    "Na bitte, da haben wir es doch!" McKay war in seinem Element, als er die Zeichen überflog. "Der Major hat ganz offensichtlich richtig geraten. Das ist, so wie es auf den ersten Blick aussieht ein medizinischer Scanner. Ob es noch mehr kann, das müssen sie dann wohl heraus finden, Carson. Das liegt dann in Ihrem Fachgebiet."
    "Aye Rodney. Das wird unsere Forschungen in Bezug auf das Wissen der Antiker sicher ein großes Stück weiter bringen." Der Arzt streckte mutig die Hand aus, um die Schaltflächen zu berühren, aber McKay schob ihn weg. "Natürlich erst, wenn ich mir das Gerät genauer angesehen habe. Warten Sie..."
    Erstaunlich - jetzt wo der Kanadier mit der Sache beschäftigt war, und kaum einen Blick von dem Bildschirm ließ, wirkte er gar nicht mehr so ruppig und unfreundlich wie vorher. John legte den Kopf schief.
    Er hatte bisher kaum die Gelegenheit bekommen, McKay bei alltäglichen Arbeiten zu sehen, und was er jetzt beobachten konnte, sah eigentlich ganz vielversprechend aus. Der Mann arbeitete zielstrebig und schnell, ließ sich auch von äußeren Umständen nicht ablenken.
    Der Schotte schien hingegen alles andere um sich herum vergessen zu haben, denn er konnte den Blick nicht von dem Gerät lösen und prägte sich scheinbar alle Äußerungen des Kanadiers genau ein.
    John räusperte sich. "Ähem, Dr. Beckett?"
    Als das von dem Arzt überhört wurde, beugte er sich ein Stück vor, um den Arzt am Arm zu berühren. Dabei löste eine der Elektroden an seiner Schläfe mit einem leisen Ploppen.
    Verlegen fing er die Sonde ab. Genau diese Bewegung machte den Schotten auf ihn aufmerksam. "Oh, entschuldigen Sie, Major!", erklärte Beckett beschämt. "Durch die wunderbare Überraschung habe ich Sie doch glatt vergessen."
    "Brauchen sie mich eigentlich noch?"
    Mit einem Blick auf seinen Laptop schüttelte Beckett den Kopf. "Nein, ich habe die Messwerte, die ich brauche. Noch einmal danke für Ihre Mithilfe, Sie haben mich ein großes Stück weiter gebracht. Ich werde Ihnen nur noch einmal Blut abnehmen, um zu sehen, ob sich an der Konzentration gewisser Botenstoffe etwas verändert hat, wenn ich Sie von den Kabeln hier befreit habe."
    "Und danach brauche ich sie in meinem Labor, Major Sheppard. Also wagen Sie es ja nicht, mit irgendeiner fadenscheinigen Begründung heimlich von hier zu verschwinden", meldete sich noch jemand zu Wort. John war amüsiert. McKay war wirklich wachsam wie ein Bluthund, selbst wenn er intensiv mit einer Sache beschäftigt zu sein schien.


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    Sergeant Bates verließ das Büro von Dr. Weir. Erst jetzt erlaubte er sich ein zufriedenes, ja geradezu triumphierendes Lächeln. Die Techniker konnten es ohnehin nicht deuten. Wenigstens die Expeditionsleiterin - obgleich nur eine Zivilistin und Diplomation- wusste seine Fähigkeiten und Qualitäten zu schätzen, denn sie hatte ihn gerade eben ganz offiziell zum Chef der internen Sicherheit von Atlantis ernannt. Das gab ihm einen größeren Handlungsspielraum und freute ihn. Denn sie nahm seine Sorgen und Vorbehalte ernst - im Gegensatz zu seinem eigentlichen Vorgesetzten.
    Das Gesicht des Marines verfinsterte sich wieder. Mit jedem Tag wuchs seine Abneigung gegen den Air-Force-Major, der nach dem mysteriösen Tod von Colonel Sumner den Befehl über das militärische Kontingent übernommen hatte.
    In der Luftwaffe mochte es man ja mit der Disziplin und Aufmerksamkeit nicht genau nehmen, aber dieser verfluchte Sheppard handhabte nach Bates Geschmack gewisse Dinge einfach zu lasch und unvorsichtig.
    Aber was konnte man von einem Mann erwarten, der in einer Konfliktsituation einen direkten Befehl verweigert hatte und mit dem Stigma einer Degradierung und der Versetzung nach McMurdo behaftet war? Der seine Haare nicht in der vorschriftsmäßigen Länge trug und bisher noch keinen der Vorbehalte Colonel Sumners widerlegt hatte? Ja, sich nicht einmal anstrengte?
    Schon auf Athos war der Major einfach seiner eigenen Wege gegangen, um Informationen zu sammeln, ohne jemanden außer vielleicht Lt. Ford vorher zu informieren. Es hätte Sumner sein müssen!
    Darauf war er für Stunden unauffindbar mit dem Eingeborenenmädchen Emmagan verschwunden, nur um sich etwas Geheimnisvolles in den Ruinen zeigen zu lassen. Bates setzte ein spöttisches Lächeln auf. Das Aussehen der Frau machte es leicht, sich vorzustellen, in welche Richtung das traute Miteinander gegangen sein konnte. Und letztendlich: Was auch immer zwischen den Beiden abgelaufen war - im militärischen Sinne hatte sich Major Sheppard damit eindeutig kompromittieren lassen.
    Und die Umstände sprachen für sich: Warum sonst verteidigte er die Athosianer so vehement, seit sie hier mit in Atlantis lebten und ließ diese schalten und walten wie sie wollten? Hatte die Emmagan vielleicht etwas gegen den Luftwaffenoffizier in der Hand?
    Soweit ihm die anderen Marines des Erkundungstrupps berichtet hatten, war Sheppard erst nach dem Angriff der Wraith wieder im Lager der Athosianer aufgetaucht - wenn auch allein. Dem Kampf war er also fern geblieben. Man konnte in seinen Verdächtigungen also noch weiter gehen...
    Und auch bei der nachfolgenden Rettungsmission waren einige Dinge für Bates noch ungeklärt. Vor allem die genauen Umstände von Colonel Sumners Tod. Es war schon bezeichnend, das Major Sheppard alleine aufgebrochen war, um seinen Vorgesetzten aus Feindeshand zu befreien.
    Zurückgekehrt war er jedoch nur mit einem ernsten und verschlossenen Gesichtsausdruck, den Hundemarken des Colonels und einem ziemlich einsilbigen Lt. Ford, der sich ebenfalls nicht zu dem Geschehen äußerte.
    Offziell hieß es danach zwar, dass Sumner seinen schweren Verletzungen durch die Folter der Wraith erlegen war - aber diese Erklärung stank für Sergeant Bates zum Himmel. Er konnte und wollte diese Behauptung nicht glauben.
    ‚Ich kann mir gut vorstellen, dass du Bastard einfach nur auf diese günstige Gelegenheit gewartet und mit mit einer Kugel nachgeholfen hast, anstatt Colonel Sumner aus seiner Zwangslage zu befreien, wie es deine Pflicht gewesen wäre', dachte er. ‚Das Verhör durch diese Kreaturen ist dir mehr als gelegen gekommen. Ohne einen Vorgesetzten kannst du machen, was du willst. Und niemand wird dich zur Rechenschaft ziehen. Aber glaube ja nicht, dass du so davon kommst.'
    Zwar würde er seinen Verdacht hier und jetzt niemals aussprechen - denn dann machte er sich des gleichen Verbrechens wie der Major schuldig - aber sollten sie jemals wieder Kontakt zur Erde bekommen, dann würde er den richtigen Stellen gegenüber andeuten, den Vorfall genauer unter die Lupe zu nehmen. Das war er Colonel Marshall Sumner, unter dem er die letzten zwei Jahre gedient hatte, mehr als schuldig.
    So lange musste er sich allerdings mit Sheppard arrangieren und gute Miene zum bösen Spiel machen. So gut es eben ging. Zumindest hatte er jetzt eine Stellung, mit der er dem Major das angenehme Leben etwas schwerer machen konnte. Und damit würde er gleich anfangen.
    Mit einem bösen Grinsen durchquerte Bates den Kontrollraum und lief die Treppe hinunter. Dabei aktivierte er sein Funkgerät. Wie gut, dass Major Sheppard für den Rest des Tages von den Wissenschaftlern in Beschlag genommen wurde, und daher nicht unbedingt mitbekam, was nun hinter seinem Rücken ablaufen würde.
    "Sicherheitsteams eins und zwei. Wir treffen uns um 1600 im kleinen Besprechungsraum. Sicherheitsteam drei und vier, Sie übernehmen deren Aufgaben und kommen eine Stunde später."
    Es gab da einige Entscheidungen, die er aus guten Gründen ohne Absprache mit dem Major treffen wollte, da dieser ihm ohnehin widersprochen hätte. Jetzt, wo er auf Rückendeckung von Dr. Weir zählen konnte, würde er sich auf die Expeditionsleiterin berufen können und das machte ihn sicher genug, die Anordnungen zu geben, die ihm schon lange unter den Nägeln brannten.
    Die Athosianer mussten nicht überall herumstreunen und die empfindliche und teure Ausstattung begutachten.
    Was deren Unterkünfte anging, so würde er ihnen, anstatt der von Sheppard ins Auge gefassten, noch etwas abgelegenere Quartiere in einem Areal zuweisen, das notfalls auch mit wenigen Leuten schnell abzuriegeln war und keine verborgenen Schleichwege bot. Und sollte der Major sich beschweren, hatte er die passenden Argumente bereits parat.
    Kolya, der Trust und ein irrer Serienkiller in:Im Grau der Schatten, Double Trouble & In den Händen des Schicksals. Ungekannte Abenteuerer von John Sheppard & Co in "Stargate Atlantis - Die verborgenen Szenen": Aufbruch in eine neue Welt und Das erste Jahr und Die Specials.

    John Sheppards Schicksal im Vegasverse :"Solitary Man" no more

    *Neu:* Kapitel 22 seit Okt 2016: Wenn der schlafende Tiger erwacht (Star Trek Into Darkness Prequel)
    * NEU* Doktor Who: Die Saat des Zorns * Der Schatten des Doktors * Drabbles

  19. #19
    Major Avatar von Lorien
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    Also, mir hat es wieder ausgesprochen gut gefallen. Und auch wenn ich mich vielleicht wiederhole, ich liebe einfach die Intensität deiner Geschichten. Egal ob nun viel passiert oder nicht, schreibst du so "real", dass ich jedesmal beim Lesen alles um mich herum vergesse. Und das müssen gute Geschichten für mich ausmachen - ich will beim Lesen das Gefühl haben, direkt dabei zu sein.

    Und dann natürlich noch deine Art in die Köpfe der Charaktere zu schauen!! Es ist schon fast gruselig, als wie gut getroffen ich das empfinde. Der Teil mit John sowieso, aber auch Sgt. Bates. Oh man, der Typ ist mir echt unsymphatisch (auch in der Serie), der wird John doch noch richtig Ärger machen, oder? Aber seine Gedankengänge hast du voll gut dargestellt - und irgendwie waren sie auch nachvollziehbar.

    Und der arme John wird einfach von den Wissenschaftlern vergessen. Ich habe beim ersten Teil des Kapitels mehrmals herzlich lachen müssen. Auch die Stelle, als McKay John einen Klaps auf die Hand gibt, oder ihm verbietet zu verschwinden... rundum gelungen!!!

    Bin schon wieder gespannt auf die Fortsetzung.


    Wer keinen Mut zum Träumen hat, hat keine Kraft zum Kämpfen.

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  20. #20
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    Bates Gedanken und Handlung hast du genau getroffen. Ich mochte ihn schon in der Serie nicht, hätte es aber interessant gefunden, wie er auf Ronon reagiert hätte.


    Ich bin gespannt, wie du es beschreibst, wenn Rodney herrausfindet, das John den Mensatest gemacht hat. Man kann ja herauslesen, das er ihn nicht besonders "schlau" einschätzt.
    Rodney der immer zu beschäftigte, Carson der besorgte und John der versucht immer etwas Witz in die Sache zu bringen. Fand ich sehr schön!

    ~. .~. .~. .~. .~. .~

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