So, dann will ich auch gleich antworten und den nächsten Teil einstellen, der zugegebenermaßen etwas ruhiger ist - aber es muss ja nicht immer rund gehen...
Und keine Sorge, Kathis Aktion hat gewirkt. Nur muss ich irgendwann mal die Ruhe finden, weiter zu schreiben, weil ich im Moment ja nichts habe und nicht zum weiterschreiben komme aufgrund des RL
Es kann sein, dass ich den nächsten Teil auch erst wieder am Sonntag einstelle, weil ich da nämlich Besuch bekomme. Aber das weiß ich noch nicht genau, ich muss mal sehen, wie sich das alles entwickelt und ob ich zwischendurch Zeit finde. Das werdet ihr dann ja sehen.
Aber nun zu den Kommentaren:
@ Jolinar: Keine Sorge, ich werde so schnell nicht gehen, ich muss nur sehen, wie sich das in meinem RL entwickelt und wie ich damit zurecht kommen werde. Vielleicht brauche ich gerade dann das Abtauchen in die Geschichten. Und so lange mache ich sicher weiter. Alles weitere steht ja in meinem letzten Post.
@ Teleia: Zum einen: siehe oben, und zu der Story: Ja, das Computersystem spielt noch eine Rolle. Eine sehr große sogar. Wenn auch auf Entfernung. na ja, und das Ding, was die Wissenschaftler anschleppen... das blieb leider auch für mich geheim.
Ich freue mich aber, das dir die letzten beiden Kapitel so gefallen haben und auch die Jungs und ihr hin und her.
@ Hyndara: Ach du... das weiß ich doch, das merke ich doch immer wieder und gerade bei dieser Geschichte war die Verbindung sehr eng. Du musst mir nur ab und zu ein bißchen Luft zum Atmen lassen.
Ts, wie hat John wohl auf Lievering gehockt. Halb drübergelegen, wie sonst, und das war schon sehr eindeutig zweideutig. Aber nun hat er es ja hinter sich und nicht den Schaden und den Spott.
@ Janaz: Ich bleibe ja hier, keine Sorge! Ich muss nur ein paar Dinge geregelt kriegen. Und ich freue mich, das dir die Story gefallen hat. Ja, die Nebensächlichkeiten und kleinen Dinge haben es mir angetan, die machen auch oft die Story aus.
So, nun aber endlich zur Geschichte.
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Teil 8/13
Wer den Schaden hat braucht für den Spott nicht zu sorgen
"Hört bloß auf zu grinsen, sonst könnt ihr für mich die Kotze aus dem Heli kratzen! Vor allem du, Faustus Mills", fauchte Lucas Denby einen stämmigen Mann an, der fast schon die Figur eines Eishockey- oder Football-Spielers hatte und hielt ihm die Faust unter die Nase. Doch der ließ sich davon nicht beeindrucken.
Dann drehte er sich zu den anderen Helikopterpiloten hin, die sich im Hangar aufhielten, weil sie selbst gerade erst zurückgekommen waren oder aber bald aufbrechen mussten.
"Wenn der das noch mal macht, dann schmeiße ich den Kerl raus, egal, wie hoch wir gerade sind!" Der rothaarige Pilot wedelte mit den Armen. "Und es ist mir scheißegal, wie viele Doktortitel er hat!" Sein Gesicht hatte sich mittlerweile fast die gleiche Farbe wie seine Haare. "Oder woher er kommt. Diese Europäer brauchen sich gar nichts auf ihre ach so tolle Vergangenheit einzubilden."
John lehnte sich an seinen Helikopter. Wie die anderen konnte er sich das Grinsen nicht verkneifen, auch wenn er den Freund gut verstand. Das Erbrochene bei Temperaturen unter dem Nullpunkt vom Boden zu kratzen war nicht gerade angenehm. Wegwaschen konnte man es nicht, wenn man keine Eisbahn im Fußraum haben wollte, und im Hangar bekam man dann den Spott des Bodenpersonals zu hören.
Ja, in den letzten zwei Wochen hatten sie einiges zu tun bekommen. Seitdem flogen sie nun ständig technisches Gerät und Vorräte oder Wissenschaftler hin und her, manchmal auch Soldaten. Letztere waren die angenehmeren Passagiere, sie stellten nur selten nervige Fragen und man konnte sich gut mit ihnen über frühere Einsatzorte, Vorgesetzte oder auch private Dinge unterhalten. Der ein oder andere von ihnen ließ auch schon mal eine kryptische Bemerkung fallen, die man natürlich geflissentlich überhörte - um sie am gleichen Abend mit den Kameraden zu erörtern.
Trotzdem verzichtete John immer noch darauf, seine eigenen Beobachtungen kund zu tun, um keine schlafenden Hunde zu wecken. Denn er war sich sicher, das unter den vier Neuankömmlingen, die ihre Reihen in der Luft und am Boden verstärkt hatten, jemand war, der noch eine andere Aufgaben hatte.
Nicht ohne Grund war auch die Präsenz der Militärpolizei hier unten verstärkt worden, auch wenn die sich mehr bei den neu errichteten Hangars für die F-302 aufhielten und kaum zum Heliport hinunterkamen.
Diese streng geheime Forschungseinrichtung wurde jedenfalls immer mysteriöser und das machte John um so neugieriger - auch wenn er weiterhin wesentlich seltener als die anderen in den Genuss kam, jemanden dorthin zu bringen, warum auch immer.
Vergeblich versuchte er sich aus dem Kopf zu schlagen, jemals deren Geheimnis ergründen zu können. Und fragte sich verzweifelt, warum ihn der Gedanke daran nicht mehr los ließ. Nach seinen letzten Besuchen hatte er sogar davon geträumt. Aber von den klaren Bildern aus den Visionen der Nacht waren nur verschwommene Erinnerungen an eine seltsam wabenartige Struktur im Eis zurückgeblieben.
"Kann ich nicht einmal dir leid tun, John?"
Er zuckte zusammen und sah hoch. Denby hatte sich genau vor ihm aufgebaut und stützte die Hände in die Hüften. "Hm? Nun schaue mich nicht so überrascht an, als wüsstest du nicht, wovon ich rede."
"Du musst Denbys weinerlichem Gequake ja auch nicht zuhören. Der macht wieder einen auf Mitleid, dabei ist er es selbst schuld, das er nicht schnell genug reagiert hat. Tja... so kann es gehen", rief Faustus lachend von hinten und verschwand hinter einem Helikopter, ehe Denby sich ganz umgedreht hatte. "Na warte, Faustus. Das kriegst du wieder!" brüllte der Rothaarige und wollte ihm hinterherlaufen.
"Beruhige dich", sagte John nun und lenkte die Aufmerksamkeit des Rothaarigen erneut auf sich. "Ich hatte diesen Doktor Lievering auch schon mal im Helikopter. Wenn man weiß, wie man mit ihm umgehen muss, kann er ganz nett und umgänglich sein."
"Hat er dir nicht den Sitz und Boden voll gekotzt? Es hätte nicht mehr viel gefehlt, und die Armaturen hätte es auch noch erwischt."
"Nein, ich hatte Glück."
"Dann verrate mir mal, was du gemacht hast!" Lucas Denby vergaß für einen Moment seine Wut und überkreuzte die Arme vor der Brust.
"Ich habe es rechtzeitig gesehen und den Mann zur Seite gedrückt, als er zu würgen anfing. Gut, es war zugegeben etwas gemein von mir, aber als er sich erholt hatte, war er froh über meine Maßnahme. Es hatte ja nur die Kufen erwischt und nicht seine Kleidung und den Sitz. Nach einem Schluck Wasser und einer Tablette ging es dann. Den restlichen Flug über hat er sich aber trotzdem an der Papiertüte festgeklammert."
"Ah so... und warum hast du mir dann nichts davon gesagt?", murrte Denby säuerlich.
"Hätte ich gewusst, dass dein Passagier Lievering ist, den die anderen schon ‚Doc Kotz' nennen, hätte ich dich sicher gewarnt", John setzte eine unschuldige Miene auf. Natürlich gehörte es dazu, den anderen nicht unbedingt vor die Eigenheiten der Zivilisten zu warnen, wenn man öfters mit diesen zu tun hatte. Man gönnte sich ja sonst kaum einen Spaß.
Und Lachen war bitter nötig. Jeder von ihnen war inzwischen täglich für acht Stunden oder mehr unterwegs - sei es nun zu dieser neuen Basis, anderen Forschungsstationen oder Patrouillenflügen.
Freizeit war Mangelware geworden. Aber es lenkte ab, und er konnte das tun, was ihm von allem am meisten Spaß machte - Fliegen. Vielleicht war das meiste nicht besonders aufregend, aber in dieser Zeit hatte er die karge Schönheit der Natur und die innerliche Ruhe, die sie ihm schenkte, gelernt zu genießen.
"Dass du es mir wirklich gesagt hättest, soll ich dir wirklich glauben?" Denby drohte mit dem Finger und wurde dann wieder ernst. "Erzähle mal, was steht heute eigentlich auf deinem Dienstplan? Vielleicht wieder eine Patrouille? Irgendwie kommt es mir vor, als hättest du jemanden bestochen, weil du wesentlich seltener Lufttaxi spielen musst als wir anderen."
"Ach, kann man das?" entgegnete John und sah seinen Freund abwartend an. Zwar hatte Faustus auch schon bemerkt, dass er in den letzten Wochen außergewöhnlich viele Patrouillenflüge durchgeführt hatte, sich aber nur kryptisch dazu geäußert. Stand zu befürchten, dass die anderen ihm diese Bevorzugung neideten?
"Ich habe jedenfalls nichts dazu unternommen, mir die aufzuhalsen. Mich hat es auch schon gewundert, das ich kaum Transportflüge bekommen habe."
"Na ja, ganz offensichtlich hast du bei unserem Chef ein Stein im Brett", meinte der Captain und runzelte dann die Stirn. Dann hellte sich sein Gesicht auf. "Nein, ich glaube, ich ahne, welchen Grund das hat." Er sah John scharf an. "Das macht unser Colonel erst mal mit allen, die direkt aus einem Kriegsgebiet zu uns kommen. Die sollen in Ruhe die Gegend kennenlernen und durch die Einsamkeit zur Besinnung kommen. Er hat uns mal erzählt, dass er erlebt hätte, wie jemand mit einem redefreudigen Passagier an Bord ausgetickt wäre. Und wenn ich an unsere letzte gemeinsame Patrouille denke, dann kann ich seine Überlegungen durchaus nachvollziehen ..."
John verzog das Gesicht und nickte dann ernst. "Seither machen Ellerby und die anderen Kiwis einen großen Bogen um mich. Ich sehe zwar hin und wieder mal einen der Hubschrauber, aber sie drehen schnell ab, wenn wir Kontakt aufgenommen und ein paar Informationen ausgetauscht haben."
Sein Gegenüber grinste von einem Ohr bis zum anderen und machte ein Victory-Zeichen. "Richtig so!"
Ob Denby Matheson von dem Vorfall erzählt hatte? Die Achtung vor der Menschenkenntnis des Colonels wuchs. Die einsamen Flüge in denen er gänzlich in der Natur aufgehen konnte, hatten ihm tatsächlich geholfen, Abstand von Afghanistan zu gewinnen. Trotzdem war es gut, ab und an ein wenig Abwechslung zu haben. Und die bekam er durch die ein- oder zweimal in der Woche stattfindenden Flüge nach ‚Antarctica'.
"Die Kiwis haben nun eben ein bisschen Respekt vor dir. Aber ich denke, das wird sich ändern, wenn du sie mal persönlich kennenlernst. Vielleicht kommen die Jungs am Wochenende mal rüber. Und sollten wir da nicht gerade Dienst haben, können wir uns mit ihnen treffen. Ich habe mal wieder Lust, sie so richtig zu verarschen."
"Wir haben erst Dienstag. Bis zum Wochenende ist noch lange hin und da kann noch eine Menge passieren." John seufzte. "Um auf deine Frage zurückzukommen: Heute habe ich ausnahmsweise wieder einmal einen Passagierflug zur geheimen Basis. Die beiden scheinen neu zu sein, zumindest kannte ich noch keinen der Namen. Es handelt sich um zwei Ausländer, einen Dr. McKay und einen Dr. Beckett."
Denby überlegte. "Wow, also, dieser McKay war schon öfters da. Ich habe gehört, er sei der Chefwissenschaftler da unten und ein ziemliches Genie. Aber gerade das sind die Richtigen. Wie du schon mitbekommen hat, sind geistig so abgehobene Eierköpfe extrem in dem was sie tun und dazu..." Denby zwinkerte spöttisch " ... zappeln sie nervös herum, weil sie sich im konstanten Koffeinrausch befinden ... sind absolut empfindlich gegen Kälte, Zugluft und vielleicht auch noch im Magen ..." Der Rothaarige kicherte. "Dann ist der Typ, glaube ich, auch noch ein Kanadier. Also reiße bloß keine Witze über seine Aussprache, Celine Dion oder gar Eishockey. Dann bist du vermutlich völlig bei dem unten durch, und er wird dich die ganze mit seinem Groll und Gemecker verfolgen."
"Danke für den Tipp, Lucas", entgegnete John skeptisch. Wenn der Rothaarige schon so hämische Bemerkungen machte, dann konnte das nichts Gutes bedeuten. Sowohl in die eine als auch in die andere Richtung. Entweder zog ihn der Kamerad nur auf oder er untertrieb das Ausmaß des Grauens.
Und wie Faustus neigte er leider dazu, John hin und wieder ganz gerne an der Nase herumzuführen und zu ärgern. Noch heute wusste er nicht, wem der den Kleber im Schloss seiner Tür und den Fisch in seiner zweiten Fliegerkombi zu verdankte, den ein verirrter Pinguin so interessant gefunden hatte...
"Tja, den anderen kenne ich auch nicht, diesen Dr. Carson Beckett. Muss ganz neu sein, der Kerl." Denby klopfte ihm begütigend auf die Schulter. "Ach, du wirst das Kind schon schaukeln. Du bist doch eigentlich die Ruhe in Person. Im Gegensatz zu mir..." Er streckte sich und gähnte. "Ich werde jetzt aber zusehen, dass ich nach drinnen verschwinde und endlich was Warmes in den Bauch bekomme! Heute ist es aber wirklich verflucht kalt. Vor allem draußen. Ziehe dir ruhig noch einen dickeren Pulli über, bevor du losfliegst!"
Damit drehte er sich um und ging.
Er hatte mehr als recht. Seit heute morgen war die Temperatur um fünf Grad gesunken. Es war also höchste Zeit. John blickte auf seine Uhr und wandte sich dann an seinem Helikopter zu. Das nahm das Wartungsteam zum Anlass, die angeregte Unterhaltung aufzugeben und ihm endlich zu helfen.
Denn es war höchste Zeit, den Hubschrauber nach draußen schaffen zu lassen, um die Vorbereitungen für den Start einzuleiten. Die Rotoren mussten warm laufen und die Anzeigen überprüft werden, damit er gleich starten konnte, wenn seine Passagiere auftauchten.
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"War das ein Orkan oder Taifun? Mir klingen jetzt noch die Ohren von diesem nicht enden wollenden Wortschwall", sagte Master Sergant Joseph Norring und klapperte mit dem Klemmbrett. "Der Mann hat ja schneller geredet als die Schussfrequenz der meisten Maschinengewehre und dabei noch ziemlich schwere Munition verwendet. Ich hoffe, ich habe seine Wünsche bei all diesen verquasten Fachbegriffen richtig notiert."
Auch Colonel Matheson holte tief Luft. "Fordern Sie einfach an, was sie notiert haben. Wir sehen dann weiter, wenn etwas davon falsch war. Machen Sie sich deshalb keine Gedanken. Mit viel Glück hat dieser McKay dann sowieso schon die Hälfte von dem, was er ihnen genannt hat, vergessen, Joseph."
"Wollen wir es hoffen, Tom. Der macht mir leider nicht den Eindruck, als würde er jemals etwas vergessen, was er möglichst noch vorgestern haben will."
Die beiden in Ehren ergrauten Männer sahen sich nachdenklich an und grinsten dann schief. Auch wenn sie beide bereits viele Jahre auf McMurdo dienten - so jemand hektisches und lautes war ihnen wirklich noch nicht untergekommen.
Die meisten Wissenschaftler, die sie um einen Gefallen baten, hatten ausführliche Listen vorbereitet und sprachen leise und bedächtig, so als wollten sie um jeden Preis dafür Sorge tragen, dass man auch ja alles verstand.
Der Chefwissenschaftler der neuen Basis - offensichtlich ein Astrophysiker - hatte jedoch nicht nur wild mit den Händen herumgewedelt, dass einem schwindlig davon werden konnte, sondern auch genau so hektisch und schnell gesprochen.
"Sein Begleiter war wesentlich ruhiger und freundlicher", stellte der Versorgungsoffizier fest. "Er hat sich sogar noch dafür entschuldigt, mir eine so lange Liste gegeben zu haben - aber das ist mir ehrlich gesagt lieber so, als wenn ich die Daten nur mündlich bekomme."
"Ach, Dr. Carson Beckett meinen Sie." Matheson nickte. "Ja, der ist ein angenehmer Mensch. So herzlich wie man sich einen guten medizinischen Doktor vorstellt. Ich habe langsam das Gefühl, diese Forschergruppe plant sich im Eis häuslich nieder zu lassen, wenn sie nun auch noch einen Arzt brauchen." Er zuckte mit den Schultern. "Nun ja, vielleicht werden wir eines Tages mehr erfahren."
"Vielleicht." Sergeant Norring zuckte mit den Schultern. "Mein Instinkt sagt mir, das wir darauf aber noch lange warten können. Vermutlich werden wir vorher pensioniert. Und meine Ahnungen täuschen mich nie." Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, als er aus dem Fenster blickte. "Dann sollte ich mich wohl einmal um die Anforderung der Sachen kümmern. Vor einer Woche sind die ersten Teile eh nicht da, selbst wenn wir eine Eilanforderung machen ... Ah, ich sehe unsere Gäste gerade davonfliegen."
Unwillkürlich folgte Matheson seiner Bewegung und blickte nun seinerseits dem Helikopter nach, der eine scharfe Wende flog und dann in Richtung des ewigen Eises verschwand.
"Ja, murmelte er. "Tun sie das."
Vorhin hatte er zufällig auf die Flugpläne geblickt und gesehen, wer für diesen Flug eingeteilt worden war. Er lächelte. Ein wenig Abwechslung tat dem Piloten auch einmal gut.
In den vergangenen Wochen hatte sich Major Sheppard erstaunlich schnell und gut eingelebt. Durch seine umgängliche Art war er bei den Piloten und auch dem Bodenpersonal beliebt, und die gelassene Ruhe hatte auch auf den um vielleicht zehn Jahre jüngeren Denby abgefärbt.
Obwohl der Captain es wohl auch schon geschafft hatte, mit seinem Übermut auf den Älteren abzufärben. John Sheppard machte auf die meisten, die ihn hier in McMurdo kennengelernt hatten, inzwischen den Eindruck eines unbeschwerten Piloten, so wie man sich ihn gemeinhin vorstellte - immer mit einem Lächeln auf den Lippen und Flausen im Kopf.
Matheson riß sich aus seinen Gedanken und stellte fest, dass Norring stillschweigend den Raum verlassen hatte. Der alte Sergeant kannte ihn besser als jeder andere Mensch auf der Basis. Vermutlich hatte er den Gesichtsausdruck gesehen und wieder richtig gedeutet. Sie brauchten nur selten Worte, um einander zu verstehen.
Er lächelte nachdenklich. Auch er hatte gelernt, im Mienenspiel und den Augen anderer Menschen zu lesen. Und so war er in den Genuss gekommen, ein weiteres Mal hinter die Fassade zu blicken, die der Major vor anderen Leuten aufgebaut hatte.
Ja, der Mann zog sich dann und wann zurück und suchte in langen Spaziergängen die Einsamkeit. Vornehmlich in sternklaren Nächten, an dem der Sternenhimmel des Südens besonders hell funkelte.
Einmal hatte der Colonel sein Fernrohr nicht zum Himmel, sondern auf den dunkelhaarigen Mann gerichtet und ihn eine ganze Weile still beobachtet. Und diese Minuten lebhaften Mienenspiels hatte ihm mehr über den Mann verraten als jeder Bericht, jede psychologische Beurteilung, die er über ihn gelesen hatte.
Denn in dieser Zeit hatte er den wahren und unverfälschen Menschen John Sheppard gesehen. Und nicht den Piloten, der eine unverfängliche Maske trug.
Der Colonel seufzte und zog dann einen Brief aus seiner Schreibtischschublade hervor.
Es waren nur ein paar handschriftlich dahingeworfene Zeilen auf dem Papier eines Briefblocks und in einem Briefumschlag mit dem Emblem der Air Force, aber sie hatten ihm die angenehmste und schönste Überraschung seit Jahren beschert:
"Hallo Thomas,
bei seinem letzten kurzen Aufenthalt hier in meiner Basis hat mir Daniel von dir erzählt und ich freue mich auf diesem Wege endlich wieder von dir zu hören.
Vor allem, dass es dir inzwischen gut geht und du offensichtlich ganz zufrieden mit deinem Posten bist, was bei einer Stationierung McMurdo ja nicht ganz so selbstverständlich ist.
Wir werden sicherlich Zeit finden ausgiebig miteinander zu plaudern, wenn ich in den nächsten Wochen einmal wegen ‚Antarctica' rein schneie.
Jack O' Neill"
Inzwischen wusste er durch weitere Andeutungen von Dr. Daniel Jackson, mit dem er sich inzwischen schon ein paar Mal unterhalten hatte, dass Jack in den letzten zehn Jahren mit einem streng geheimen Projekt der Regierung beschäftigt gewesen war, in dem viele außergewöhnliche Leute arbeiteten.
Inzwischen schien O' Neill es sogar zu leiten, auch wenn das nicht unbedingt erklärte, warum Jack ausgerechnet mit dieser neuen Basis in der Antarktis zu tun hatte.
Jedenfalls hatte sein Freund im Zuge dieser Aufgaben den Archäologen kennengelernt und sich mit ihm angefreundet. Wenn schon so etwas möglich war...
Matheson holte tief Luft und begann nachzudenken.
... dann konnte er vielleicht auch was für Sheppard tun. Sein Instinkt sagte ihm, dass es das richtige war, Jack auf den Major aufmerksam zu machen.