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Thema: 1981/Sommerbegegnung

  1. #21
    Flagschiff der Antikerflotte Avatar von Orion
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    Das ist aber ein tolles Antikergerät. Es erlaubt zwar Zeitreisen, aber nicht im normalen Sinne. Normalerweise würde man vermuten, dass die drei in Ihrer Atlantis Gestalt die Vergangenheit sehen. Nein stattdessen, sehen Weir&McKay die Welt des kleinen John (vermutlich, weil er das Gerät aktiviert hat). Ich vermute mal, dass die Weir& McKay nicht von den anderen gesehen werden, weil das Antikergerät sie auch phasenverschoben hat. Na ja, was soll's es geht spannend weiter und McKay's Erinnerungen an seine Jugendzeit wird auch wieder wach .
    Shame on you Sci-Fi, MGM and Stargate Productions for sinking Atlantis !!!

  2. #22
    Senior Master Sergeant Avatar von JumperGirl
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    Wieder ein sehr schöner Teil, nur irgendwie… viel zu kurz!!

    Deine Beschreibungen sind – wie eigentlich immer – so klasse, daß man sich alles wirklich gut vorstellen kann. Rodneys typische Nörgeleien sind gut getroffen, und wie Du John als Kind darstellst, finde ich auch sehr überzeugend. Daß er öfter mal zum Direktor mußte, paßt zu ihm. Sich an Regeln zu halten, war ja noch nie sein Ding.

    Nachdenklich stimmt mich allerdings, was Du über das Verhältnis zu seinen Eltern schreibst. Klingt nicht gerade nach einer glücklichen Kindheit, vor allem, wenn man den letzten Satz berücksichtigt.

    Jetzt bin ich wirklich gespannt, was Du uns in den nächsten Teilen noch so für Einblicke in das Leben des jungen John Sheppard gewähren wirst.
    Wenn du erkennst, dass das Kerzenlicht Feuer ist, wurden die Marshmallows vor langer Zeit geröstet.

  3. #23
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    So, nun bin ich endlich zum lesen gekommen. Und ich muss sagen, ich bin wieder echt begeistert.
    Der arme John, so ne do.... Lehrerin und die Mutter scheint auch nicht die beste zu sein. Na ja, einen Grund muss es ja geben, dass er heute nichts von Familie wissen will. Muss ja nicht immer so eine Verschwörerstory sein, wie bei meiner :schüchtern:
    Jetzt bin ich noch neugieriger wie es weitergeht.
    Atlantis forever

  4. #24
    Gödelitätsverehrerin Avatar von zona
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    Standard Kapitel 5

    Danke für die netten Worte und keine Angst, so schlimm ist seine Mutter gar nicht.

    Kapitel 5

    Johns Mutter war im Sekretariat und blickte auf ihren eingeschüchterten Sohn. Noch ehe er etwas sagen konnte, meinte sie zu ihm:

    „Du wartest hier!“

    Dann stürmte sie schwungvoll ohne anzuklopfen in das Büro des Direktors.

    Ab und zu drangen einige Wortfetzen zu den Wartenden im Sekretariat. Diese liessen darauf schliessen, dass es sich um ein sehr hitziges Gespräch handelte. Johns Mutter sagte dem Dirketor mal kräftig ihre Meinung. Als sich die Tür wieder öffnete, hörten alle sie noch sagen:

    „Mr. Savage, in meinem Sohn steckt jede Menge Intelligenz. Ich denke, es ist an der Zeit, dass sie langsam beginnen, dass auch zu erkennen.“

    Rodney nickte anerkennend zu John.

    „Deine Mutter ist eine klasse Frau. Ich wünschte, meine Eltern hätten sich so für mich eingesetzt.“

    John nickte und blickte stolz zu seiner Mutter, die noch so in Fahrt war, dass sie ihm im Vorbeigehen sagte:

    „Komm, John.“

    Ohne ein weiteres Wort über den Vorfall zu verlieren, verliessen sie das Gebäude und gingen zum Auto. Hierbei handelte es sich um einen typisch amerikanischen Mittelklassewagen. Einen braunen Kombi. Als sie die Tür des Wagens aufschloß, hielt John an:

    „Warte Mom. Wir müssen noch die Docs mitnehmen.“

    Dann blickte er Rodney und Elisabeth an, welche zustimmend nickten. Daraufhin öffnete er die beiden hinteren Türen und beide stiegen ein. Johns Mutter hatte einen irritierten Gesichtsausdruck, ließ ihn aber gewähren. Sie fuhren los. Elisabeth beugte sich zu John, der auf dem Beifahrersitz saß.

    „Du kannst uns Rodney und Elisabeth nennen.“

    Elisabeth erkannte, dass sie sich in San Fransisco befanden. Sie erinnerte sich, in Sheppards Akte gelesen zu haben, dass er einen Teil seiner Kindheit hier verbrachte. Obwohl die Familie Sheppard durch die Militärangehörigkeit des Vaters viel umziehen musste, was für die Kinder sicherlich nicht immer einfach gewesen sein dürfte, hielten sie sich hier länger auf. Als sie in eine ebenso typische Vorstadtsiedlung einbogen, meinte Johns Mutter zu ihm:

    „Dein Hausarrest ist noch nicht aufgehoben, aber wir werden deinen Vater nichts von dem Vorfall heute erzählen.“

    John blickte erleichtert und schob ein leises „Danke Mom.“ hinterher.

    Sie hielten in der Auffahrt eines weißgestrichenen Einfamilienhauses mit gepflegtem Rasen davor. Beim Aussteigen öffnete John wieder die beiden hinteren Türen. Dieses Mal fragte seine Mutter:

    „Was machst du da eigentlich?“

    „Ich lasse Rodney und Elisabeth aus dem Auto. Weißt du, sie können nämlich nicht allein die Türen aufmachen.“

    „Wer sind denn Rodney und Elisabeth?“

    „Meine neuen Freunde. Sie sind heute einfach in der Schule aufgetaucht und weißt du, was am coolsten ist, sie kommen aus der Zukunft.“

    Offensichtlich war Johns Mutter daran gewöhnt, dass er manchmal eine rege Phantasie hatte, denn sie reagierte überhaupt nicht besorgt. Stattdessen schickte sie ihn zum Hausaufgabenmachen auf sein Zimmer. Ohne Widerworte ging er eine geschwungene ebenfalls weiß gestrichene Treppe nach oben. Elisabeth gefiel die Einrichtung des Hauses. Es war gemütlich und farbenfroh eingerichtet.

    Endlich in seinem Zimmer angekommen begann John seine zwei neuen Freunde auszuhorchen. Die Fragen sprudelten aus dem 12-lährigen wie ein Wasserfall heraus.

    „Wenn ihr aus der Zukunft seid, was macht ihr da? Leben die Menschen schon auf anderen Planeten? Gibt es fliegende Autos? Wie schnell sind eure Flugzeuge? Beamen wie bei Star Trek, bis dahin müsste das doch schon funktionieren, oder? Und dieses Sprechgeräte, ihr wisst schon, diese kleinen Kästchen, Klappe auf, reinsprechen und schon kann man überall mit Leuten sprechen? Und Kriege gibt es bestimmt auch nicht mehr?...“

    Obwohl Rodney auch ein Meister im schnellen Reden war, wurde es ihm nun zu viel. Er hob die Hand und unterbrach den Jungen in seinem Redeschwall.

    „Stopp oder ich kriege Kopfschmerzen.“

    Zu Elisabeth gerichtet sagte er:

    „Sehen sie, deswegen hasse ich Kinder.“

    Doch John besaß bereits als Kind die Fähigkeit, sich nicht vom egozentrischen Verhalten von Rodney abschrecken zu lassen und ließ nicht locker:

    „Es ist nur fair, wenn sie mir antworten. Immerhin sind sie Schuld daran, dass ich heute Ärger bekommen habe. Außerdem habe ich eure Fragen auch alle beantwortet.“

    Elisabeth lächelte und fühlte sich an Situationen erinnert, in denen der erwachsene John ebenfalls einfallsreich diskutierte. Sie fasste Rodney auf die Schulter und sagte zu ihm:

    „Da hat er Recht. Es ist nur fair, wenn wir ihm einige Fragen beantworten.“

    Sie setzte sich auf Johns Bett, weil ihre Füße nach einem langen Tag stehen und umher rennen weh taten und begann ihre Erklärung:

    „Hmmm. Du möchtest also wissen, was wir machen. Dass darfst du aber niemanden weiter erzählen. Wir arbeiten für ein geheimes Regierungsprojekt. Ich kann dir nur so viel verraten, dass es mit dem Leben auf fremden Planeten zu tun hat. Rodneys Spezialgebiet ist Astrophysik und auch in anderen wissenschaftlichen Gebieten ist er sehr begabt. Und ich bin die Leiterin einer Expedition, zu der wir gehören.“

    John saß mit offenem Mund da und einer Begeisterung, zu der nur Kinder fähig waren.

    „Cool. Und was ist dieses Stargate?“

    „Das kann ich dir leider nicht verraten. Top Secret.“

    „Okay, aber aus welcher Zeit sie kommen, dass können sie sagen.“

    „Ungefähr ein viertel Jahrhundert später.“

    „Und sie kennen mich, mein späteres ich, immerhin wussten sie meinen Namen. Was mache ich? Wie sehe ich aus?“

    Nun mischte sich Rodney ein.

    „Elisabeth, es ist besser, ihm nicht zu viel zu verraten. Wer weiss, was das für Auswirkungen auf seine Zukunft haben könnte. Aber, glaube mir Junge, du bist genauso nervend wie als Kind.“

    Und wieder setzte John etwas dagegen:

    „Dann kann ich sie eben genauso wenig leiden wie jetzt.“

    Elisabeth hatte ein Deja-vu und fuhr dazwischen:

    „Hey, ist ja gut. Ihr streitet euch beide wie kleine Kinder.“

    John grinste überlegen:

    „Ich bin ein Kind.“

    „Stimmt, aber ein Streit hilft uns auch nicht weiter, sondern Rodney und ich müssen wieder in unsere Zeit zurück und du bist offenbar der Schlüssel dazu.“

    Der Junge überlegte kurz und antwortete selbstsicher:

    „Okay, ich helfe ihnen. Was muss ich tun?“

    Elisabeth blickte ratlos zu Rodney:

    „Ich habe keine Ahnung. Rodney, schon irgendwelche Vorschläge?“

    Dieser schüttelte den Kopf, setzte sich neben Elisabeth auf das Bett und sagte:

    „Ich muss darüber nachdenken.“

    ***Fortsetzung erwünscht???***

  5. #25
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    Fortsetzung erwünscht? :confused: Was für eine Frage! Natürlich ist Fortsetzung erwünscht.
    Nun, da ist Johns Mutter eigentlich doch ganz klasse.
    Eines stört aber, John wußte nichts vom Stargate. Da musst du dann dafür sorgen, dass er diese Begegnung wieder vergisst. Ein intelligenter Junge wie John würde sich später ganz sicher daran erinnern und an das Aussehen der beiden natürlich.
    Ansonsten wieder ganz klasse geschrieben.
    Atlantis forever

  6. #26
    Senior Master Sergeant Avatar von JumperGirl
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    ***Fortsetzung erwünscht???***
    Natürlich nicht! Wer will schon eine spannende, gut geschriebene und zum Teil sehr humorvolle Zeitreise-Story lesen…

    Mensch, Du kannst Fragen stellen! :drunk:

    Also, ich bin wirklich erleichtert, daß Johns Mutter so toll reagiert und hundertprozentig hinter ihrem Sohnemann steht. Echt klasse!

    John scheint ja mit 12 schon ein ziemlich schlaues Kerlchen gewesen zu sein, wenn man mal bedenkt, was er so für Schlüsse zieht. Und austeilen konnte er auch schon ganz gut!

    Aber dieser Satz war der beste:

    Aber, glaube mir Junge, du bist genauso nervend wie als Kind.
    Das ist so typisch Rodney! Einfach herrlich!

    Übrigens habe ich absolut keinen Schimmer, wie diese Geschichte jetzt weitergehen könnte. Tja, ich fürchte, da mußt Du wohl doch eine Fortsetzung posten!
    Wenn du erkennst, dass das Kerzenlicht Feuer ist, wurden die Marshmallows vor langer Zeit geröstet.

  7. #27
    Gödelitätsverehrerin Avatar von zona
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    Standard Kapitel 6

    Kapitel 6

    John sah die zwei erschöpften Erwachsenen an und erkannte, dass er sie besser in Ruhe lassen sollte. Also tat er das, worauf er sich schon den ganzen Tag gefreut hatte. Er öffnete eine Schublade und entnahm eine Rolle Bindfaden. Dann öffnete er leise seine Zimmertür und sah nach, ob die Luft rein war. Er schlich vorsichtig zum Treppenaufgang und legte das Band zwischen den beiden oberen Pfosten des Geländers. Er rollte das Band in sein Zimmer, schloss seine Tür wieder und knotete das Ende an eine bestehende Vorrichtung mit einem Glöckchen daran.

    Elisabeth und Rodney beobachteten ihn gespannt dabei. John öffnete zwei der Fußbodendielen und entnahm etwas. Rodneys Neugierde gewann und er fragte:

    „Was treibst du da eigentlich?“

    Mit stolzgeschwellter Brust erzählte ihm der Junge:

    „Ich baue eine Rakete.“

    Obwohl er gerade nach einer Lösung für ihr Problem suchte, stand Rodney auf und wollte sich die selbstgebaute Rakete ansehen. Auf den ersten Blick musste er zugeben, dass sie nicht schlecht konstruiert war. John war fasziniert, dass endlich jemand Interesse an seiner Arbeit zeigte:

    „Das ist mein zweiter Versuch. Bei der ersten Rakete muss ich irgendwas falsch gemacht haben. Die flog nicht nach oben sondern zur Seite...“

    Er setzte eine schelmische Miene auf:

    „... genau in das Auto von unserem Direktor, Mister Savage. Ich schätze mal, die Rakete auf dem Lehrerparkplatz zu testen, war nicht meine beste Idee. Das gab vielleicht Ärger. Deswegen habe ich auch Hausarrest. Mein Vater hat mir verboten, eine weitere Rakete zu bauen.“

    Rodney blickte verständnisvoll, auch ihm wurden als Kind viele Experimente, die er durchführen wollte, verboten.

    „Ich verstehe, deswegen auch die Absicherung mit dem Band.“

    „Genau. Wenn jemand die Treppe raufkommt, zerreisst er den Bindfaden und dadurch klingelt die Glocke und ich kann die Rakete schnell verstecken.“

    Rodney kniete sich zu John.

    „Laß mal sehen. Wo denkst du, dass der Fehler lag?“

    Beide begannen ein intensives Gespräch, bei dem John seinen Aufbau erklärte und beschrieb, was er noch machen wollte. Mit Rodneys Hilfe bastelten sie weiter.

    Elisabeth schmunzelte. Die Szene erinnerte sie an Rodney und John in Atlantis – zumindest vor ihren Streitereien. Als sie daran dachte, stand sie meinem Seufzer auf und sah sich das Zimmer genauer an. Es war groß. Mit einem Bett, einen Kleiderschrank, einer Kommode und einem Schreibtisch, der sehr aufgeräumt aussah. Die Spielsachen waren in einem Regal verstaut, in dem auch viele Bücher standen. An den Wänden hingen Bilder von Flugzeugen. Über dem Bett war an der Wand unser Sonnensystem aufgemalt.

    Sie las sich die Titel der Bücher durch und war verblüfft. Es waren keine Kinderbücher. Bei einigen erinnerte sie sich, sie selber gelesen zu haben – allerdings auf dem College. Wie sie schon bei einigen Gelegenheiten in Atlantis vermutet hatte, war John schlauer als er zugeben wollte. Sie fragte sich, warum er seine Intelligenz versteckte.

    Da die anderen Beiden mit der Rakete beschäftigt waren, wollte sie sich ein bißchen im Haus umsehen. Sie bat John, die Tür für sie zu öffnen und ohne seine sicherungsmaßnahmen zu sabotieren, ging sie die Treppe herunter. Zu ihrem Glück schienen die Sheppards offene Türen zu bevorzugen. Zuerst besuchte sie die Küche, in der aber niemand war. Sie ging weiter im Haus umher. Aus dem Wohnzimmer hörte sie Stimmen. Johns Mutter unterhielt sich mit einem Mann.

    Elsisabeth sah vorsichtig in das Zimmer. Neben Johns Mutter saß ein sportlich gebauter Mann in Uniform. Seine braunen Haare waren an einigen Stellen bereits grau. Das musste Johns Vater sein, der aber keine Ähnlichkeit weder mit dem jungen noch mit dem erwachsenen John hatte. Das Aussehen hatte er also definitiv von seiner Mutter. Sie belauschte die Beiden, die im Wohnzimmer gemeinsam einen Kaffee tranken. Johns Mutter redete auf ihren Mann ein:

    „James, du bist zu streng mit ihm. Egal, was er tut, du bist nie zufrieden mit ihm. Das ist nicht richtig.“

    „Emily, es ist deine Schuld. Du hast ihn verwöhnt. Sieh ihn dir doch mal an. Er benimmt sich nicht wie andere Jungen in seinem Alter. Er ist verweichlicht und ungehorsam.“

    „Es kann nicht jeder so eine Sportskanone wie Bill sein. Dafür hat er etwas im Kopf.“

    „Ja, wie man Unsinn anstellt und Ärger macht. Ihm fehlt Disziplin – das ist alles.“

    „Nein, das ist nicht alles. Ich mache mir wirklich Sorgen. Er erfindet Geschichten. Heute hat er mir von unsichtbaren Freunden erzählt. Er spricht mit ihnen, hält ihnen Türen auf und erklärt ihnen Dinge. Das ist nicht normal.“

    James sah Emily ungläubig an, überlegte kurz und antwortete dann entschlossen:

    „Vielleicht hast du Recht. Ich sollte mich mehr um John kümmern, damit er endlich Disziplin lernt. Ich werde ihm die Flausen schon austreiben.“

    Emily seufzte, so hatte sie sich das eigentlich nicht vorgestellt. Sie hatte sich gewünscht, dass ihr Mann John genausoviel Beachtung schenken würde, wie ihrem ältesten Sohn Bill. Dennoch hatte sie die Hoffnung, dass Vater und Sohn irgendwann ein besseres Verhältnis zueinander aufbauen würden. Sie entschloss sich, das Thema erst einmal ruhen zu lassen und abzuwarten, was der Entschluss von James bringen würde. Schließlich war er ein Mann von Taten. Er trank den letzten Schluck Kaffee auf, erhob sich und fragte seine Frau:

    „Wo ist John jetzt?“

    „In seinem Zimmer. Du hast den Hausarrest immer noch nicht aufgehoben.“

    James ging zum Treppenaufgang und rief den Jungen herunter. Als dieser nicht gleich kam, blickte er ungeduldig auf seine Uhr. Dann waren Schritte auf der Treppe zu hören, John gefolgt von Rodney kam herunter und blieb mit nach unten gerichteten Blick vor seinem Vater stehen.

    „Ich habe mit deiner Mutter geredet. Der Hausarrest ist aufgehoben.“

    John sah seinen Vater freudestrahlend an, bis dieser weitersprach.

    „Aber von nun an wird hier einiges anders laufen. Wenn du von der Schule kommst, machst du Hausaufgaben. Danach wirst du dich immer bei mir melden und ich werde dir Aufgaben geben. Du bist alt genug, dass du im Haushalt mit helfen kannst. Ers wenn du diese erledigt hast, kannst du spielen gehen. Hast du das verstanden?“

    John nickte, nun nicht mehr freudestrahlend, doch das reichte seinem Vater nicht:

    „Ich habe dich nicht verstanden.“

    Ein genervtes und langgezogenes „Ja“ folgte. Das brachte James auf noch eine Idee:

    „Und du wirst dich mehr körperlich betätigen. Von immer nur Bücher lesen, bekommt man keine Muskeln. Ich werde mit deiner Schule reden, viellicht kannst du ja auch in der Footballmanschaft mittrainieren.“

    John haßte Football. Er sah keinen Sinn darin, um ein Lederei zu kämpfen. Mit einem Anflug von Widerwillen reagierte er:

    „Aber Dad, ich mag Football nicht. Es ist ein blöder Sport. Ich könnte doch in der Tischtennismanschaft mitmachen.“

    James wurde nun lauter:

    „John, da gibt es keinen Verhandlungsspielraum. Klar?“

    Dieser schüttelte verneinend den Kopf, was James dazu brachte, vor Wut hochrot anzulaufen. Widerworte war er nicht gewohnt. Die Soldaten gehorchten seinen Befehlen und Bill war nie so schwierig wie John gewesen. Er verhielt sich wie ein mustergültiger Sohn, brachte gute Noten nach Hause, interessierte sich für dieselben Sachen wie sein Vater und war der Star der Highschoolfootballmanschaft. Wütend schrie er John an:

    „Du wirst gehorchen, ansonsten wirst du mich richtig kennenlernen.“

    ***Fortsetzung bald fertig***

  8. #28
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    Wieder ein schöne Fortsetzung. Wie immer toll geschrieben.
    Tja, dann ist also Johns Vater der Strenge und seine Mutter die Einfühlsame. Ich denke, dass John viel von seiner Mutter hat.
    Als Erwachsener mag John aber Football , also hat sein Vater ihm da unbewußt doch was gutes getan.
    Auf jeden Fall bin ich gespannt wie es weitergeht.
    Atlantis forever

  9. #29
    Senior Master Sergeant Avatar von JumperGirl
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    Da hat John ja einen ziemlich strengen Papa erwischt. Wie kann der seinen Sohn nur für verweichlicht halten – immerhin baut er doch Raketen! *g* Wirklich traurig, wenn Eltern versuchen, ihre Kinder nach einem Idealbild zu formen, anstatt auf ihre Individualität einzugehen. Aber vielleicht redet Johns Mutter ihrem Mann ja noch ein wenig ins Gewissen.

    Daß Rodney sich für die Rakete interessiert, kann ich mir übrigens lebhaft vorstellen. Da kann er seinem Spieltrieb endlich mal wieder freien Lauf lassen! *g*

    Ein schöner Teil und wie immer gut geschrieben. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung!
    Wenn du erkennst, dass das Kerzenlicht Feuer ist, wurden die Marshmallows vor langer Zeit geröstet.

  10. #30
    Flagschiff der Antikerflotte Avatar von Orion
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    So, bin auch mal wieder zum Lesen gekommen. Und es war angenehm zu lesen. Bei der Stelle, als Rodney sich mit Kleinjohn über dessen Rakete unterhält, musste ich schmunzeln; eine schöne Szene. John hat/hatte :confused: einen Bruder, der völlig nach dem Vater kam, während Jon das genaue Gegenteil ist. Der Teil mit dem Bruder hört sich spannend an.

    Gruß Orion
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  11. #31
    Airman First Class
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    hab bis jetzt auch ganz fleisig mit gelesen

    Der kleine John "HASST" Footbal ???
    ales Erwachsener Liebt er es aber!
    na ja wir werden ja sehen.

    Hoffe es geht bald weiter.

  12. #32
    Gödelitätsverehrerin Avatar von zona
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    Standard Kapitel 7

    Kapitel 7

    Einen Schritt zurückgehen, war John noch nicht bereit aufzugeben und schrie zurück:

    „Ich spiele keinen blöden Football!“

    James explodierte und obwohl er bisher keines seiner Kinder je geschlagen hatte, rutschte ihm die Hand aus. Mit der Rückhand erwischte er John im Gesicht. Dieser taumelte weiter nach hinten und kam gegen die Treppe, so dass er mit dem Rücken halb auf den Stufen lag. Tränen kamen mit dem plötzlichen Schmerz und vor Enttäuschung über diese Tat. Emily stand wie angewurzelt da, das hatte sie nicht kommen sehen. So etwas hätte sie von ihrem Mann nie erwartet.

    „James, wie konntest du nur.“

    Sie lief zu John und wollte ihn trösten, doch James hielt sie ab. Er war noch immer in Rage und sagte mit drohender Stimme zu John:

    „Du wirst mir keine Widerworte mehr geben. Nie wieder. Sind wir uns da einig?“

    Rodney und Elisabeth sahen sich entsetzt an, mit dieser Eskalation hatte keiner gerechnet. Eigentlich kannten sie John nur als begeisterten Anhänger des Footballs. Immerhin hatte er zu Beginn der Expedition als Tape ein Footballspiel mitgenommen. Offenbar war seine Begeisterung nicht immer vorhanden gewesen.

    Die Szene wurde unterbrochen als sich die Haustür öffnete und ein 16-jähriger Junge, der ein Ebenbild seines Vaters war, das Haus betrat. Irritiert über die drei ihn anstarrenden Gesichter fragte er:

    „Habe ich was verpasst?“

    Emily drückte sich an ihrem Mann vorbei und wollte John helfen aufzustehen. Doch der Junge drückte ihre Hände beiseite. Während er aufstand, hielt er seine rote Wange. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, wollte er auf sein Zimmer gehen, doch für seinen Vater war es noch nicht zu Ende:

    „Bill, du hälst dich da raus. John, wo willst du hin?“

    John war verunsichert, blieb stehen, aber antwortete nicht.

    „Wir haben uns dein Verhalten lange genug bieten lassen. Ich werde keine weiteren Widerworte gegen mich oder deine Mutter dulden. Und damit du begreifst, dass ich es ernst meine, wirst du mit deinen Aufgaben im Haushalt beginnen. Du wirst jetzt in den Garten gehen und dort die Blüten vom Rasen harken. Haben wir uns verstanden?“

    Ein leises „Ja, Sir.“ folgte und John ging durch die Hintertür. Rodney und Elisabeth folgten ihm. Tatsächlich war der Rasen vom hinteren Teil des Hauses übersät mit rosafarbenen und weissen Blüten, die von den den Rasen säumenden Bäumen und Sträuchern gefallen waren.

    Der Junge ging zu einem Schuppen und riss die Tür auf. Die Tränen waren getrocknet und seine Körperhaltung zeugte von Trotz und Wut. Vor sich hinschimpfend nahm er eine Harke und begann seine Arbeit. Rodney ging auf ihn zu und hörte, was der Junge sagte:

    „Ich spiele keinen Football, da kann er sich auf den Kopf stellen. Und wenn er mich verprügelt, ist mir doch egal.“

    Rodney kannte diese Stimmung nur zu gut, auch er hatte als Kind oft genug Grund gehabt, trotzig und wütend zu sein. Er hatte aber auch mit der Zeit gelernt, dass dies keine Lösung für Probleme war. Vielleicht konnte er dem Jungen mit seiner Lebenserfahrung helfen.

    „Hey Kleiner. Der John Sheppard, den ich aus der Zukunft kenne, liebt Fottball über alles. Er hat es sogar geschafft, mich zu überreden ein und dasselbe Spiel mehrmals zu schauen.“

    John blickte ihn an. Für einen kurzen Moment schien er interessiert, ehe eine resignative Haltung wieder zum Vorschein kam. Rodney gab nicht auf.

    „Du kannst nicht etwas hassen, was du nie ausprobiert hast. Das machen nur engstirnige Leute und das bist du nicht.“

    Immer noch reagierte der Junge nicht.

    „Football kann sehr spannend sein. Ich denke zum Beispiel an den 1979-er Cotton Bowl. Notre Dame gegen Houston. Es wurde gespielt, obwohl ein Blizzard das Stadion mit einer dicken Eisschicht überzogen hatte. Ein Spieler von Notre Dame wurde in der Kabine wegen Unterkühlung behandelt. Ihm wurde heisse Brühe eingeflößt. Doch als sein Trainer ihn rief, weil die Mannschaft am verlieren war, spielte er. Du muß dir vorstellen, die Texaner lagen 34:12 vorn. Als dieser junge Mann, sein Name ist übrigens Joe Montana, ins Spiel kam, schaffte er es seine Mannschaft dennoch zum Sieg zu führen. Notre Dame siegte mit 35:34.“

    John sah ungläubig auf und fragte mit beginnendem Interesse:

    „Wie hat dieser Montana das geschafft?“

    „Er hat einfach gespielt und seine Mannschaft motiviert. Er ist ein Kämpfer und weißt du was, er spielt nun für die San Fransisco 49-ers. Behalte ihn im Auge. Er wird noch viel für die Mannschaft erreichen.“

    „Zusehen ist eine Sache, aber ich habe keine Lust mich über den Haufen rennen zu lassen.“

    „Darum geht es auch nicht. Klar gibt es physische Elemente, aber unterschätze nicht die taktischen Spielzüge. Es geht um Raumgewinn und dem Erreichen der Endzone. Glaube mir, die Erfahrungen kannst du in deinem späteren Leben gut gebrauchen.“

    John hielt inne und grübelte. Elisabeth sah Rodney plötzlich in einem ganz anderen Licht. Leise sagte sie zu ihm:

    „Ich wußte nicht, dass sie ein Footballfan sind.“

    Rodney winkte ab.

    „Bin ich auch nicht, aber was glauben sie, über was Sheppard bei unseren Missionen so erzählt.“

    Elisabeth schmunzelte. Nach einer längeren Denkpause sprach der Junge wieder.

    „Ich könnte diesen Sport ja mal versuchen. Spätestens wenn ich mit den ersten blauen Flecken nach Hause komme, wird Mom es mir sowieso verbieten.“

    John harkte weiter, während Rodney Elisabeth beiseite nahm.

    „Da ist mir etwas eingefallen. Sam hatte noch einige Informationen zu dem Artefakt aufgeschrieben. Da stand auch, dass ein Junge mit Namen Thomas Fitzgerald das Artefakt in San Fransisco gefunden hat und wir sind in San Fransisco.“

    Überrascht fragte Elisabeth:

    „Ist das ein Zufall?“

    „Das könnten wir rausbekommen. Wir müssen nur alle Fitzgeralds der Stadt aufsuchen und herausfinden, ob es...“

    Weiter kam er nicht, als der Blondschopf, den sie schon in der Schule gesehen hatte, über den Gartenzaun brüllte:

    „Hallo John. Ich habe etwas supercooles in Flanigans Wäldchen entdeckt. Das mußt du dir ansehen!“

    Ohne länger nachzudenken, schmiss John die Harke beiseite und kletterte über den Gartenzaun, um seinem Freund zu folgen. Rodney und Elisabeth hatten Mühe erstens so schnell über den Zaun zu gelangen und zweitens den beiden Kindern zu folgen.

    ***Nächster Teil ist bald im Spiel***

  13. #33
    Airman First Class
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    kein wunder kleine Kinder sind sehr wendig
    auch wenn Erwachsene mehr Ausdauer haben

    ist ech klasse geworden
    Alles Alte, soweit es en Anspruch darauf verdient hat,
    sollen wir lieben; aber für das Neue sollen wir eigentlich Leben.

    Das Geld gleicht dem Seewasser.
    Je mehr man davon getrunken wird, desto durstiger wird man.

  14. #34
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    Wow! Der arme John hat ja einen miesen Vater, auch wenn meiner in meiner Version noch gemeiner ist. Eines haben wir gemeinsam: eine tolle Mutter.
    Jetzt bin ich gespannt wie sie reagiert. Was auch witzig ist, dann ist Rodney vielleicht schuld daran, dass John später Football so liebt.
    Auf jeden Fall wieder toll geschrieben. Hat der Junge vielleicht das Artefakt gefunden. Oder was ist das mit Wald?
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  15. #35
    Senior Master Sergeant Avatar von JumperGirl
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    Armer John! *schnief* Auch wenn sein Vater Widerworte nicht gewohnt ist… daß er gleich so ausrastet…

    Dafür ist die Szene, in der Rodney versucht, John Football näher zu bringen, wiederum total süß! Dir gelingt hier eine wirklich tolle Mischung aus ernsten und heiteren Momenten. Große Klasse!

    So, und jetzt geht's also weiter in "Flanigans Wäldchen"... :gruebel:
    Wenn du erkennst, dass das Kerzenlicht Feuer ist, wurden die Marshmallows vor langer Zeit geröstet.

  16. #36
    Gödelitätsverehrerin Avatar von zona
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    Standard Kapitel 8

    Kapitel 8

    Sie liefen durch mehrere Strassen und hielten an einem Park. Die Erwachenen waren außer Atem, während die Kinder ohne Mühe anfingen, eine Anhöhe hinaufzuklettern. Widerwillig, doch ohne eine andere Option folgten Rodney und Elisabeth. Oben angekommen verschwanden die Jungen in einem Gebüsch. Nur mit großer Anstrengung und vielen uneleganten Bewegungen folgten die Erwachsenen. Endlich stoppte der Blondschopf. Er deutete auf eine Platte am Boden.

    „Sieh dir das mal an, John. Da sind komische Zeichen drauf. Ich wette mir dir, dass hier ein Schatz vergraben ist.“

    Rodney schüttelte frustriert den Kopf.

    „Na toll. Jetzt spielen sie auch noch Schatzsuche. Ich will dich ja nicht stören, Junge, aber viel wichtiger ist, wie wir wieder nach Hause kommen. Es ist ja nicht gerade so, als ob wir den leuchtenden Finger austrecken können und sagen: E.T. nach Hause telefonieren.“

    John sah den Mann fragend an.

    „Wer ist E.T.?“

    Der Blondschopf reagierte ebenso fragend, bückte sich und hielt seine Hand auf die Platte.

    „Da steht nirgends E.T.. Guck mal eher, da ist ein Handabdruck drauf.“

    John kniete sich ebenfalls hin und deutete an, dass er auch mal seine Hand auf den Abdruck legen wollte.

    „Laß mal sehen, Thommy.“

    Der Angesprochene nahm seine Hand weg und John war am Zug. Als er die Platte berührte, aktivierte sich ein Mechanismus und sie bewegte sich zur Seite. Zum Vorschein kam eine Öffnung, die in die Tiefe führte. Beide Jungen starrten sich mit großen Augen an. Thommy fragte erstaunt:

    „Cool, wie hast du das gemacht?“

    „Weiß nicht, aber das müssen wir uns ansehen.“

    Elisabeth und Rodney starrten sich ebenfalls an, mehr wissend als vor Erstaunen. Nun bückte sich Rodney und untersuchte die Steinplatte genauer. Auf ihr erkannte er antikische Schriftzeichen.

    Die Jungen wollten gerade hinunter klettern, als eine Mädchenstimme durch den Park schallte.

    „Thommy... Thommy... wo bist du?“

    John verdrehte die Augen und sagte genervt zu seinem Freund.

    „Deine Schwester kommt.“

    Thommy blickte unschlüssig. Noch ehe er entscheiden konnte, ob er sich meldete oder lieber so tat als sei er nicht da, raschelte es im Gebüsch und ein zierliches 10-jähriges Mädchen mit braunen Haaren kam hindurch. Sie sah John verliebt an und errötete leicht, ehe sie ein schüchterndes „Hi, John.“ hervorbrachte. Dieser antwortete mit einem charmanten Lächeln.

    „Hi Cathy. Was verschafft uns die Ehre deiner Anwesenheit.“

    Verlegen reagierend sagte Cathy zu ihrem Bruder gewandt:

    „Mom sagt, du sollst sofort nach Hause kommen oder es gibt ein dickes Donnerwetter.“

    „O Mann. Muss ich sofort nach Hause?“

    „Ja, sie sagt, du sollst vor dem Abendessen noch deine Hausaufgaben machen.“

    „Mist. Gerade wo es spannend wurde.“

    John sah hn zuversichtlich an.

    „Geh ruhig. Ich sage dir morgen in der Schule, was ich gefunden habe.“

    Widerwillig ging Thommy mit Cathy. Vorher sagte er noch verschwörerisch zu John.

    „Okay, aber das bleibt unser Geheimnis.“

    John nickte. Cathy sah noch einmal wieder errötend zu ihm.

    „Bye John.“

    „Bye Cathy.“

    Rodney verdrehte die Augen.

    „Um Himmels Willen, selbst als Kind benimmt er sich wie Kirk.“

    Das hatte John gehört und antwortete darauf:

    „Hey Kirk ist cool. Immerhin ist er der Captain der Enterprise. Wenn ich groß bin, werde ich auch zu den Sternen fliegen.“

    Elisabeth sah in wissend an.

    „Vielleicht wirst du das, aber zuerst sollten wir nachsehen, was sich da unten verbirgt.“

    Sie kamen in einen kleinen Raum, der durch die Anwesenheit der drei plötzlich sehr voll wurde. Doch lange Zeit sich zu wundern, hatten sie nicht, da Rodney und Elisabeth ein bekanntes Gefühl überkam. Genauso fühlten sich die Transporter in Atlantis an, wenn sie diese benutzten. Und tatsächlich gingen vor ihnen die Türen auf und sie befanden sich nicht mehr in Flanigans Wäldchen. Das hier sah mehr nach einer Toilette aus. John, der das Gefühl des Transporters zum ersten Mal erlebte, war begeistert:

    „Wow, das war cool. Können wir das nochmal machen?“

    Rodney streßte zurück:

    „Nicht jetzt. Mich interessiert viel mehr, wo wir uns jetzt schon wieder befinden.“

    Sie verliessen den Transporter und standen in einer öffentlichen Toilette. Vorsichtig blickte Rodney durch die Tür, die zum Glück einen Spalt offen stand, und sah, dass der Gang leer war. John schob sich an ihm vorbei und marschierte ohne Angst vor Entdeckung auf den Flur.

    „Das kenne ich. Wir sind im Museum. Mit der Schule sind wir hier öfter auf Exkursionen.“

    Rodney und Elisabeth folgten dem Jungen, noch nicht wissend, warum der Transporter sie hierher gebracht hatte. Elisabeth fragte erstaunt:

    „Da wurde also ein Museum um einen Transporter der Antiker gebaut. Das muss doch irgendwem aufgefallen sein. Rodney, ist ihnen bekannt, ob solche Einrichtungen jemals auf der Erde entdeckt wurden?“

    Bevor der Angesprochene antworten konnte, reagierte John mit einer Gegenfrage:

    „Wer sind diese Antiker, von denen ihr ständig redet?“

    Zu viel wollte ihm Elisabeth nicht verraten:

    „Das wirst du später noch erfahren.“

    John schmollte. Warum glaubten die Erwachsenen immer, er sei noch zu jung, um bestimmte Dinge zu begreifen? Dieses Mal wollte er nicht so schnell beigeben und ließ nicht locker:

    „Diese Zeichen auf der Platte waren Schriftzeichen dieser Antiker. Und der Kasten, der uns hierher gebracht hat, ist auch von denen. Habe ich recht?“

    Elisabeth nickte.

    „Dann sind das Vorfahren von uns Menschen. So ähnlich wie die Neandertaler – nur eben wesentlich schlauer.“

    Nach kurzer Überlegung antwortete Elisabeth:

    „So ähnlich.“

    Wissend grinsend gab John einen entscheidenden Hinweis.

    „Deswegen sind da auch dieselben Zeichen auf einem Ausstellungsstück.“

    Rodney, der den Gang schon weiter erkundet hatte und gerade zurückkam, hörte dieses.

    „Welches Ausstellungsstück?“

    „In der Steinzeit-Abteilung.“

    „Kannst du uns da hinführen?“

    Zum Glück war das Museum schon geschlossen, so dass sie nur darauf achten mußten, nicht von den Sicherheitsleuten erwischt zu werden. Da niemand Rodney und Elisabeth sehen konnte, gingen sie den von John gezeigten Weg voran. Wenn keiner zu sehen war, folgte ihnen der Junge. So hatte ihre Unsichtbarkeit auch eine gute Seite. Sie kamen in die Steinzeit-Abteilung. Dort standen übergroße Glasvitrinen, hinter denen Szenen des alltäglichen Lebens der Steinzeitmenschen dargestellt waren. Vor einem dieser Schaustücke blieb John stehen. Es war eine angedeutete Höhle zu sehen, vor dem eine kleine Gruppe Menschen um ein Feuer saß. John deutete auf das Höhleninnere:

    „Seht ihr da. Normalerweise ist das hier beleuchtet und dann sind auf den Wänden diese komischen Zeichen zu sehen. Unsere Lehrerin meinte, dass dies Höhlenmalerei sei und die erste künstleriche Ausdrucksform der Menschen.“

    Rodney und Elisabeth konnten nicht sehen, ob der Junge recht hatte, da es ohne die Beleuchtung zu dunkel war. Elisabeth erkannte er weiteres Problem:

    „Und wie kommen wir da hinein?“

    ***tbc***
    Geändert von zona (06.08.2006 um 00:55 Uhr)

  17. #37
    Flagschiff der Antikerflotte Avatar von Orion
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    Das wird ja immer spannender. Erst findet man einen Transporter der Antiker und dann noch eine Höhle mit Antiker Schriftzeichen. Was soll das bloß alles bedeuten ? McKay's "E.T. nach Hause telefonieren" oder Sheppard's "Kirk ist cool" Kommentar waren ja richtig lustig. Und Sheppard hat definitiv schon in jungen Jahren Eigenschaften von Kirk wie etwa der Umgang mit Frauen.
    Shame on you Sci-Fi, MGM and Stargate Productions for sinking Atlantis !!!

  18. #38
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    Hauptsache die weder nicht erwischt, denn Johns Vater würde das nicht gerade feuen wenn sein Sohn gerade jetzt von der Polizei nach Hause gebracht wird.
    Alles Alte, soweit es en Anspruch darauf verdient hat,
    sollen wir lieben; aber für das Neue sollen wir eigentlich Leben.

    Das Geld gleicht dem Seewasser.
    Je mehr man davon getrunken wird, desto durstiger wird man.

  19. #39
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    Habe die Storx gerade in einem Rutsch durchgelsen und muss sagen, dass ich total begeistert bin.
    Mit erfährt ja sonst nichts über Shepp und das macht die story noch besser.
    Der junge Shepp ist echt genau wie in der zukunft.
    Einfach coole Geschichte und bin schon gespann, wie es weiter geht!
    Ich war immer langweilig und normal aber jetzt hängt das Schicksal des Planeten von mir ab. Ich muss durch dieses Tor aber dann werde ich sterben...
    Was soll ich tun?
    Tränen kann ich nicht zurück halten, denn dafür vermisse ich euch zu sehr!

    Euer Sohn Marco
    2009.12.28


    Stargate-Revelation

  20. #40
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    Standard Kapitel 9

    Aufgrund technischer Schwierigkeiten des Forums hier nun ein Repost (heißt das dann so?) des neunten Kapitels.

    Kapitel 9

    Rodney begann sich die Vitrine genauer anzusehen.

    „Irgendwo muss es doch einen Eingang geben.“

    John ging zielgerichtet zu einem Panel an der Wand neben der Tür. Er zog aus seiner Hose ein Taschenmesser und öffnete mit ein paar Handgriffen das Panel. Elisabeth sah ihn erstaunt an:

    „Was machst du da?“

    Der Junge begann sich die Schalttafel genauer anzusehen, antwortete aber auch auf ihre Frage:

    „Als mal so ein Steinzeitmensch umgekippt war, habe ich gesehen, wie ein Techniker hiermit die Tür einer Vitrine geöffnet hat. Wir müssen nur den richtigen Schalter finden.“

    Rodney grinste bis über beide Ohren:

    „Der Junge gefällt mir. Laß mal sehen. Mit meiner Hilfe kriegen wir das Ganze schon geregelt.“

    Mit den entsprechenden Anweisungen gelang es den Beiden die Tür einer Vitrine zu öffnen. Leider war es die Falsche. Einen kurzen Moment hielten sie inne, da sie nicht sicher waren, ob sie einen Alarm ausgelöst hatten. Als nichts dergleichen geschah, tasteten sich John und Rodney weiter vor. Nach dem sie noch ein paar weitere Türen geöffnet hatten, erwischten sie nun auch die Richtige.

    Vorsichtig gingen sie hinein. Als sie das Höhleninnere betraten, konnten sie die angebliche Höhlenmalerei erkennen. John hatte es richtig in Erinnerung gehabt, neben den Bildern einiger Tiere und Menschen waren antikische Schriftzeichen. Elisabeth versuchte sich an deren Bedeutung zu erinnern.

    „Irgendetwas mit Zeit, Spiegel und Freundschaft. Hmm...“

    Während die zwei Erwachsenen sich daran machten, die Schrift zu übersetzen, wurde es John zu langweilig. Er sah sich das Höhleninnere, welches er sonst nur von weitem sehen konnte, genauer an. In der einen Ecke war ein aufgestapelter Haufen mit Steinen. In ihm entdeckte er geometrisch nicht hineinpassende Stücke. Er kniete sich nieder und versuchte ohne Lärm an sie zu gelangen. Dieses klappte nicht, da sie von den anderen Steinen blockiert wurden. Also räumte er sie aus den Weg, was Rodneys Aufmerksamkeit erweckte.

    „Was stellst du denn nun schon wieder an?“

    „Ich will mir die Steine ansehen.“

    „Erzähl mir nicht, dass du dich auch für Geologie interessierst.“

    „Nicht wirklich, aber sehen sie doch mal. Diese Steine dort sind viereckig.“

    Da wurde Rodney hellhörig.

    „Welche Farbe haben sie?“

    „Ähm. Ich würde sagen grau.“

    Rodney stieß Elisabeth an und lenkte ihre Aufmerksamkeit auf den Steinhaufen. Zu John gewandt sagte er:

    „Hol sie mal hervor. Ist da zufällig auch ein dreieckiger blauer Stein?“

    John baute den Steinhaufen auseinander, bis er an die beiden quadratischen Steine gelangte. Rodney jubelte innerlich, dies waren die untersten Teile des antikischen Artefakts. Unter seiner Anleitung setzte sie John zu einem Block zusammen. Nun mußten sie nur noch das Dreieck finden, welches aber nicht in dem Steinhaufen steckte. Auch Elisabeth war enttäuscht, weil ihre Hoffnung auf die Rückkehr nach Atlantis, wieder zunichte gemacht wurde – bis ihr eine Idee kam:

    „John, hat deine Lehrerin auch zu den Schaustücken gesagt, wo sie gefunden wurden?“

    „Nein. Sie hat gesagt, dass das Museum diese Szene nachbildet und die Stücke, die vorhanden sind, dann eingebaut werden. Wie zum Beispiel den Stein zum Feuermachen da.“

    „Haben sie euch auch gezeigt, wo sie das hier machen?“

    John schüttelte den Kopf, hatte aber einen Vorschlag.

    „Das kann nur im Keller sein, denn hier oben sind nur die Ausstellungsräume.“

    „Dann sollten wir uns da mal umsehen.“

    Nachdem sie den Steinhaufen wieder aufgeschichtet, die Türen geschlossen und das Panel zugemacht hatten, machten sie sich wie zuvor auf den Weg. Dieses Mal mußte John sich einmal verstecken, weil ein Wachmann ihren Weg kreuzte. Im Keller angekommen, half ihnen die Beschriftung der Türen weiter. Auf einer war ein Schild mit der Aufschrift: „Exponate“.

    Als John sie öffnen wollte, stellten sie fest, dass sie verschlossen war. Wieder zog er sein Messer aus der Tasche. Mit der kleinen dünnen Nagelpfeile des Messers, die ansonsten zu nichts zu gebrauchen war, kam er in das Schloss und als er vorsichtig drehte, löste sich die Verriegelung und die Tür öffnete sich. Als Elisabeth den Jungen fragend anblickte, antwortete dieser:

    „Das habe ich mal bei Drei Engel für Charly gesehen.“

    Sie gingen in den Raum und schalteten das Licht an. In dem Zimmer ohne Fenster standen viele Regale, die mit Exponaten gefüllt waren. Die Drei gingen getrennt durch die Reihen und suchten nach dem Dreieck. Nach etwas 10 Minuten schrie Rodney erleichtert:

    „Hier ist es.“

    John und Elisabeth gingen zu ihm. Dort eingewickelt in einer beschrifteten Plastehülle lag das fehlende Stück des Artefakts. John, der die ganze Zeit den Block getragen hatte, nahm dieses ebenfalls an sich.

    „Und was machen wir nun?“

    Elisabeth, die zwar schnell wieder diese frustrierende Situation beenden wollte, wollte John aber nicht mehr Ärger, als er sowieso schon hatte, zumuten und schlug vor.

    „Wir verlassen das Museum, bringen dich nach Hause und dann versuchen Rodney und ich auch in unser Zuhause zurückzukehren.“

    John nickte.

    „Klingt nach einem Plan.“

    Gesagt, getan. Die Drei kehrten in die Toilette zurück , benutzten den Transporter und machten sich auf den Weg zu Johns Elternhaus. Inzwischen war es dunkel geworden. Umso näher sie dem Haus kamen, umso langsamer wurde der Junge. Er sah unglücklich aus. Elisabeth versuchte ihm Mut zu machen.

    „John, du brauchst keine Angst zu haben. Deine Eltern lieben dich. Auch wenn du in ihren Augen heute etwas falsch gemacht hast, du hast uns geholfen und das war richtig.“

    Kleinlaut antwortete John:

    „Das weiß ich. Aber was soll ich ihnen sagen? Mom wird enttäuscht sein und Dad, der haßt mich sowieso.“

    „Dein Vater haßt dich nicht. Gib ihm einfach die Chance, dich richtig kennenzulernen und er wird feststellen, was für ein toller Junge du bist.“

    John blickte Elisabeth mit aufkeimender Hoffnung an:

    „Sie glauben, ich bin toll?“

    Elisabeth nickte:

    „Das bist du. Sag ihnen, dass du mit deinem Freund spielen warst und darüber die Zeit vergessen hast. Vielleicht entschuldigst du dich auch bei ihnen, weil sie sich bestimmt schon Sorgen über deine Abwesenheit gemacht haben.“

    Praktisch denkend stezte Rodney hinzu:

    „Vorher sollten wir aber noch ausprobieren, ob uns das Artefakt wirklich in unsere Zeit zurückbringst.“

    Sie kletterten wieder über den Gartenzaun und gingen in den Schuppen, aus dem John am Nachmittag die Harke geholt hatte. Der Junge kniete sich nieder, nahm das Dreieck und preßte dieses in den Block. Wieder hüllte ein blaues Licht den Raum ein und alle Insassen wurden bewußtlos.

    ***die letzte Fortsetzung folgt***

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