Eigentlich sollte ich an meinem Laptop sitzen und etwas konstruktives machen, aber ich war gestern kurz davor, das Ding durchs Fenster zu feuern, sodaß ich mich doch zu einer Geschichte hinreißen ließ.
Außerdem kommt mich das billiger, als eine neue Fensterscheibe
Drama, weniger Action aber viel Gefühl
Ungefähr 4 Kapitel
1. Die Entführung
Es war eine dieser Routinemissionen. Man ging durch das Gate, traf Händler und machte eventuell mit ihnen Geschäfte. Es galt, die Bewohner von Atlantis zu versorgen. Die Athosianer bauten zwar Getreide und weitere wichtige Nahrungsmittel an, doch die Ernte würde sich noch eine Weile hinziehen.
Wie gesagt, es war eine reine Routinemission.
Doch erstens kommt es anders, zweitens als man denkt.
Es fing eigentlich ganz harmlos an. Man kam schnell ins Gespräch, wurde sich einig und feierte die abgeschlossene Verhandlung.
Es war spät geworden. Die Atlanter wurden eingeladen, die Nacht im Dorf zu übernachten.
Da keine weiteren Verpflichtungen in Atlantis zu erledigen waren, nahm man das Angebot gerne an. Vor allem der Selbstgebrannte hatte es Sheppard und Ford angetan. So einen guten Tropfen bekam man selten und schon gar nicht in der Basis. Man vertraute den Einwohnern, da Teyla schon oft mit ihnen gehandelt hatte. Ihr Vertrauen wurde noch nie betrogen.
Der Schnaps zeigte seine Wirkung. So fiel dann auch der Major in einen tiefen, traumlosen Schlaf.
Bis er unsanft geweckt wurde. Jemand trat ihm heftig in die Seite. Noch ziemlich betrunken versuchte John sich zu wehren, doch der Angreifer war viel zu schnell und sicher in seinen Bewegungen. Ehe er sich versah, war Sheppard gefesselt, geknebelt und ein Kapuze wurde ihm über den Kopf gezogen. Nicht wissend wohin er ging und gebracht wurde, stolperte er im harten Griff seines Angreifers einen unbefestigten Weg entlang. Er merkte es sehr deutlich, da er durch die erzwungene Blindheit die Hindernisse nicht sehen konnte. Er hörte plötzlich wie sich das Stargate aktivierte.
„Wo zum Teufel bringen die mich hin?“ dachte sich John, als er brutal durch das Gate gestoßen wurde.
Er stolperte und stürzte. Es fühlte sich kühl an, fast wie Metall. Doch er hatte keine Zeit darüber nachzudenken. Hart wurde er wieder auf die Füße gezerrt. Seine Schritte hallten, als würde er in einem Tunnel laufen. Irgendwann war die Tortur vorbei. Der Major hörte, wie sich eine Metalltür öffnete. Das Quietschen ging ihm durch und durch. Er spürte einen Druck im Rücken als er in einen Raum gestoßen wurde. Er fiel wieder hin. Diesmal trieb ihn niemand auf die Füße. Die Kapuze wurde von seinem Kopf genommen und der Knebel entfernt. Ehe er jedoch etwas erwidern konnte, schloß sich die Tür und er war allein. Die Hände auf dem Rücken gefesselt und nicht wissend, wo er war.
Derweil auf dem Planeten….
Teyla wachte mit einem Schädel auf, der auf den doppelten Umfang angewachsen zu sein schien. Der Selbstgebrannte hatte es in sich. Der Mund war trocken und die Zunge wollte einfach noch nicht gehorchen.
Die Sonne war schon aufgegangen und schien unerbittlich hell in die Hütte. Wie lange hatte sie eigentlich geschlafen? Sie hatte sich noch lange mit ihrem alten Freund Rokesch unterhalten. Sie kannte ihn seit ihrer Kindheit. Er war ein sehr guter Freund ihres Vaters gewesen. Irgendwann in der Nacht waren nur noch sie beide übrig geblieben und schwelgten in Erinnerungen. Es tat gut, so abschalten zu können. Teyla hatte noch nicht einmal bemerkt, wann der Major gegangen war.
Der Major!
Die Athosianerin quälte sich von ihrem primitiven Lager. Es war doch schwerer als angenommen. Nach einer Weile stand sie dann tatsächlich vor der Hütte und mußte ihre Augen bedecken, da die Sonne ihr genau ins Gesicht schien.
Sie sah keinen ihres Teams. Sie schienen noch zu schlafen.Die Dorfbewohner gingen ihren morgendlichen Tätigkeiten nach. Sie wurde freundlich gegrüßt und manch mitleidiger Blick streifte sie. Sie schienen zu ahnen, das es ihr noch nicht so gut ging.
Neben sich hörte Teyla ein lautes Gähnen. Ford trat aus der Nachbarhütte, dehnte und streckte sich erst einmal ausgiebig.
„Das Zeug gehört verboten!“ hörte sie den jungen Soldaten murmeln. Scheinbar erging es ihm genauso wie ihr.
Fehlte nur noch Sheppard.
„Ford, wissen sie ob der Major schon munter ist?“
„Nein, aber ich kann gerne mal nachschauen.“ Ford ging in eine weitere Hütte, kam aber schnell wieder heraus.
„Der Major ist nicht mehr da, seine Jacke und die Waffen sind aber noch hier, also kann er nicht weit weg gegangen sein.“
„Vielleicht ist er schon in das Festzelt gegangen. Für ein Frühstück dürften die Rester des Festes noch reichen.“
So gingen beide in Richtung des Zeltes, doch auch dort war er nicht anzutreffen.
Teyla fragte einen vorbeikommenden Bewohner, doch auch der wußte nicht, wo sich Sheppard aufhielt. Das Dorf war nicht sehr groß, soviele Möglichkeiten gab es nicht.
Ford erkannte Rokesch.
„Guten Morgen, Rokesch,“ begrüßte er ihn.
„Guten Morgen. Ich hoffe, du hast gut geschlafen und deine Freunde auch.“
„Das Lager war sehr bequem, danke.“ antwortete Teyla, die nun ebenfalls ihren Freund begrüßte. „Hast du Major Sheppard gesehen? Wir vermissen ihn. In seiner Hütte war er nicht und auch keiner der Dorfbewohner hat ihn gesehen.“
„Nein, gesehen habe ich ihn noch nicht. Vielleicht macht er auch nur einen kleinen Spaziergang. Die Gegend hier ist sehr schön. Danach schmeckt das Frühstück nochmal so gut.“
„Du hast bestimmt recht, doch ich mache mir etwas Sorgen. Es ist einfach nicht seine Art, so einfach wegzugehen. Doch er wird bestimmt gleich wieder auftauchen.“ versuchte sich Teyla zu beruhigen.
Doch auch am Mittag war von Sheppard noch keine Spur.
Teyla ging zu Rokesch, der in seiner Hütte saß und einen Streit zwischen zwei Nachbarn zu schlichten versuchte. Doch er hatte nicht viel Glück. Die Gemüter waren zu sehr erhitzt, als das sich ein vernünftiges Gespräch entwickeln könnte.
Rokesch unterbrach dieses sinnlose Unterfangen, indem er die beiden Streithähne vor die Tür schickte und Teyla hinein bat.
„Wir haben immer noch nichts vom Major gehört. Ich mache mir Sorgen.“ begann sie.
„Wenn es dich beruhigt, kann ich meine Leute fragen, ob sie ihn gesehen haben oder ob ihnen irgendetwas aufgefallen ist.“
„Dafür wäre ich dir sehr dankbar. Wir werden zwar freundlich behandelt, aber niemand will mit uns reden, niemand beantwortet unsere Fragen.“
„Sieh es den Bewohnern nach. Sie sind nur wenig Besuch von Außenweltlern gewöhnt. Da bleiben sie lieber mißtrauisch. Aber ich werde mich darum kümmern“
Eine gute Stunde später kam Rokesch zurück. Er machte ein nachdenkliches Gesicht.
„Einer der Bewohner am Dorfrand hörte in der Nacht komische Geräusche. Er traute sich aber nicht sofort nachzuschauen. Erst als die Geräusche leiser wurden, sah er durch das Fenster. Er sah zwei Männer in Uniformen, die einen dritten mitschleppten.“
„Warum erfahren wir das erst jetzt? Warum hat er nicht eher was gesagt?“ rief Teyla aufgebracht. „Der Major scheint entführt worden zu sein.“
„Der gute Mann war seit Sonnenaufgang auf seinem Feld und ist erst zum Mittagessen zurückgekehrt.“ versuchte Rokesch sie zu beschwichtigen.
„Du hast gesagt, die Männer trugen Uniformen. Das können eigentlich nur die Genii sein. Doch warum würden sie den Major entführen wollen? Wir haben seit langem keinen Kontakt mehr zu ihnen gehabt. Warum also gerade jetzt? Überhaupt, woher wußten sie, daß wir hier sind?“
„Ich kann deine Fragen nicht beantworten.“ antwortete Rokesch leise.
„Ich muß sofort mit Dr. Weir reden.“ Teyla rannte zu Ford, der in der Dorfmitte stand und versuchte, mit den Bewohnern zu reden.
„Ford, wir müssen sofort nach Atlantis zurück. Die Genii haben wahrscheinlich letzte Nacht Major Sheppard entführt.“
„Die Genii haben was?“ Ford war fassungslos. „Wie haben sie das geschafft? Ich habe nichts gehört und der Major läßt sich nicht so leicht überwältigen.“
„Aber wir waren alle betrunken. Der Major hatte gegen zwei Angreifer keine Chance. Wir müssen unbedingt mit Weir reden. Sie hat die meiste Erfahrung in solchen Sachen.“
„Sie haben recht.“
Teyla wandte sich an Rokesch, der die beiden Atlanter mittlerweile erreicht hatte.
„Es tut mir leid, alter Freund, daß wir so überstürzt aufbrechen müssen. Aber unser Freund schwebt in großer Gefahr.“
„Das ist schon in Ordnung. Findet euren Freund und befreit ihn von diesen Genii. Ich wünsche euch viel Glück.“
Rokesch umarmte Teyla noch einmal freundschaftlich, ehe sie aufbrachen.
Dr. Weir würde sich freuen. Es sollte nur eine Routinemission werden.
Sie machte sich ernsthafte Sorgen. Die Genii waren nicht zu unterschätzen und brandgefährlich. Wer weiß, wozu sie alles fähig waren.