Ich hab' mich von Euch vielen FF-Autoren hier im Forum anstecken lassen und habe mal versucht, einen Idee, die mir im Kopf rumschwirrte, zu Papier zu bringen. Bitte seid nachsichtig, wenn's nicht perfekt ist - ich habe schon eine Weile nix mehr geschrieben und bin ein wenig aus der Übung. Wüßte aber schon gerne Eure Meinung dazu! Bin für Anregungen immer offen.
Die Story ist teilweise ein wenig melancholisch angehaucht und auch mehr ernst als lustig. Aber seht am besten selbst, wie's Euch gefällt.
So, genug geschwafelt, los geht's:
John Sheppard war gerade auf dem Weg in sein Quartier, als er zufällig Dr. Beckett auf dem Gang erblickte. Er änderte abrupt seine Richtung und lief hinter dem Arzt her.
„He, Carson, warten Sie mal!“, rief er ihm zu, und sofort drehte sich Beckett zu ihm um und fragte freundlich: „Major, was kann’ ich für Sie tun?“
Sheppard druckste ein wenig herum. „Finden Sie … finden Sie nicht, daß Rodney sich in den letzten Tagen etwas merkwürdig benimmt?“ Was für eine Frage, dachte er im selben Moment. Rodney benahm sich eigentlich immer etwas sonderbar – was Sheppard aber mittlerweile nicht mehr störte, sondern vielmehr amüsierte, zumindest meistens. Aber zur Erklärung für Beckett fügte er noch hinzu: „Ich meine, anders als sonst. Er wirkt irgendwie viel gereizter als normalerweise und vorhin har er mich regelrecht aus seinem Labor geschmissen.“
„Hmm.“ Carson legte den Zeigefinger an seine Lippen und dachte einen Moment nach.
„Ich kann mir schon vorstellen, was er hat. Aber Sie sollten besser Dr. Weir fragen. Ich möchte mich da ungern einmischen.“
Sheppard sah den Doktor etwas verwirrt an, beschloß dann aber, seinem Rat zu folgen, denn er hatte sich bereits zum Gehen gewandt und schien nicht willens, ihm mehr zu sagen.
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„Elisabeth, haben Sie kurz Zeit?“ Weir sah von Ihrem Schreibtisch auf und winkte den Major
herein.
„Was gibt’s denn, Major Sheppard?“
„Nun, ich frage mich, was mit Rodney los ist. Er ist schon seit Tagen so ungenießbar wir abgestandenes Bier, und Dr. Beckett meinte, ich sollte Sie mal danach fragen.“
Weir schwieg einen Augenblick bevor Sie schließlich nickte. „Naja, es ist so: er wollte nicht, daß es jemand erfährt, und deshalb bitte ich Sie auch, daß es unter uns bleibt. Heute ist sein Geburtstag.“
Sheppard sah sein Gegenüber fragend an. „Und deshalb macht er so einen Aufstand?“ Er schüttelte den Kopf und zog eine Grimasse.
„Vielleicht hat er ja schlechte Erinnerungen an seinen Geburtstag. Major, finden Sie nicht, daß er etwas Aufmunterung gebrauchen könnte?“
„Aufmunterung?“ Sheppard dachte nach. Nicht einfach, jemanden aufzumuntern, von dem man so wenig Persönliches wußte. Dann plötzlich hatte er einen Einfall. Ein breites Grinsen zog sich über sein Gesicht. „Ich hab’ da `ne Idee.“ Er deutete mit dem Zeigefinger auf Weir und sagte: „Er kriegt seine Aufmunterung – mal sehen, wie ich’s anstelle…“ Noch bevor Elisabeth etwas erwidern konnte, stürmte Sheppard aus ihrem Büro.
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Es war bereits früher Abend und noch immer saß McKay in seinem spärlich beleuchteten Labor und arbeitete wenig inspiriert an einer Datenbank. Er war froh, daß er endlich alleine war, denn die Gesellschaft seiner Kollegen war ihm am heutigen Tag regelrecht lästig erschienen. Er war nicht in der Stimmung für Unterhaltungen irgendwelcher Art – er wollte einfach nur diesen Tag hinter sich bringen. Ohne darüber nachdenken zu müssen, ob er eine besondere Bedeutung hatte oder nicht. Tatsächlich hatte der Wissenschaftler die meisten Geburtstage in seinem Leben so verbracht, wie jeden anderen Tag auch. Und obwohl er sich immer sicher gewesen war, daß er es selbst so gewollt hatte, bahnte sich nun langsam die Erkenntnis, daß ihm vielleicht doch etwas fehlte, ihren Weg. Genau dieser Gedanke war es, den er seit Tagen versucht hatte, durch konzentriertes Arbeiten zu verdrängen. Doch es gelang ihm einfach nicht – und diese Tatsache löste Zorn in ihm aus, den jeder in seiner Nähe ungedämpft zu spüren bekam.
Gerade als McKay seine Bemühungen, die Arbeit zu einem akzeptablen Ende zu führen, einstellen wollte, klopfte es an der Tür und Sheppard lehnte sich in den Türrahmen.
Lächelnd warf er ihm entgegen: „He Rodney, haben Sie kurz Zeit?“
McKay musterte ihn flüchtig und antwortete im gewohnt genervten Ton: „Nein, eigentlich nicht, Major. Sehen Sie, ich…“
Doch Sheppard unterbrach ihn ungeduldig. „Ach, kommen Sie schon. Ich hab’ Ihnen etwas mitgebracht!“
Argwöhnisch sah der Wissenschaftler zum Major herüber, der nun einen Schritt zur Seite trat und den Weg für Dr. Weir frei machte, die eine kleine Torte mit fünf Kerzen darauf hereintrug. McKay schaute die beiden ungläubig an.
„Alles Gute zum Geburtstag, Rodney“, sagte Sheppard in plötzlich überraschend warmem Tonfall und ganz ohne den sonst üblichen Spott in seiner Stimme. „Wir dachten, wenn wir Ihnen eine Kleinigkeit mitbringen, schmeißen Sie uns vielleicht nicht gleich wieder raus.“
McKay ignorierte den letzten Satz und widmete seine Aufmerksamkeit der Torte. Er tippte mit dem Finger in ihre Richtung und fragte freudig: „Ist das … ist das etwa Schokoladenkuchen?“
Sheppard mußte lachen; das Strahlen in McKay’s Augen war nicht zu übersehen – er freute sich wie ein kleines Kind. Dennoch konnte er es sich nicht verkeifen zu antworten: „ Nein Rodney, das ist ein getarnter Zitronenkuchen. Schließlich wollte ich auch ein bißchen Spaß haben.“
McKay verdrehte die Augen und schüttelte den Kopf. „Das ist nicht witzig, Major. Wissen Sie eigentlich, wie…“
Doch Weir, die den Kuchen mittlerweile abgestellt hatte, unterbrach ihn, während sie sich mit erhobenen Händen zwischen die beiden Männer stellte. „He, Jungs – nicht heute Abend.“
Dann wandte sie sich lächelnd McKay zu. „Herzlichen Glückwunsch, Rodney.“ Sie umarmte ihn und gab ihm einen zarten Kuß auf die Wange.
Sheppards Kommentar ließ nicht lange auf sich warten. „Na da freu’ ich mich ja schon auf meinen Geburtstag.“
Weir drehte den Kopf zu ihm herum und warf ihm einen strafenden Blick zu. Dann sagte sie an McKay gewandt: „Kommen Sie, pusten Sie die Kerzen aus und wünschen Sie sich etwas.“
Der Wissenschaftler zögerte einen Moment, überwand sich dann aber doch zu diesem albern erscheinenden Ritual.
„Und – was haben Sie sich gewünscht?“, fragte Sheppard neugierig.
„Das darf er Ihnen doch nicht verraten, sonst geht es nicht in Erfüllung“, mahnte Weir.
„Naja, ist auch gar nicht nötig. Ich weiß auch so, was sich Rodney gewünscht hat.“
„Ach ja?“ McKay verschränkte die Arme vor der Brust und sah den Major herausfordernd an. „Und was wäre das Ihrer Meinung nach?“
„Was Blondes.“ Sheppard grinste sein Gegenüber an.
„Sie liegen – wie immer – absolut falsch“, erwiderte McKay selbstgefällig.
Sheppard musterte Weir spielerisch und meinte dann: „Oh, ich verstehe – brünett.“
McKay wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als Beckett in den Raum trat und rief: „Ich hab’ gehört, hier gibt’s `ne Torte?“
„Kommen Sie rein, Doktor.“ Sheppard winkte ihn näher.
Beckett steuerte auf McKay zu, streckte ihm die Hand entgegen und klopfte ihm fröhlich auf die Schulter. „Alles Gute, Rodney. Hab’ ich schon was verpaßt?“
„Sie kommen gerade richtig, Carson“, antwortete Weir. „Kommen Sie Rodney, schneiden Sie den Kuchen an.“
Sheppard und Beckett räumten einen Tisch frei und zogen ein paar Stühle heran, während sich McKay der Schokoladentorte widmete. Als sich alle gesetzt hatten, rief Sheppard: „Hey – das hätte ich ja fast vergessen!“ Er griff in die Innentasche seiner Jacke und zog eine Flasche heraus. „Wir müssen doch schließlich auf Sie anstoßen, McKay.“
Beckett roch interessiert an der offenen Flasche und meinte lobend: „Oh, sehr guter Stoff, Major. Wo haben Sie den denn her?“
„Den hat mir ein Freund aus Ihrer Heimat mitgebracht, Doktor. Und da ich nicht wußte, ob ich je dazu komme, ihn zu trinken, hab’ ich die Flasche mit hierher gebracht.“
„Glück für uns!“, stellte Beckett freudig fest.
Als sie anstießen, machte sich bei McKay bemerkbar, daß er selten etwas so Hochprozentiges trank, denn schon der erste Schluck löste einen Hustenanfall bei ihm aus. Die anderen mußten schmunzeln.
„Ganz ruhig McKay, es wird mit jedem Schluck besser. Warten Sie erstmal ab, bis die Wirkung einsetzt.“ Sheppard grinste ihn an. Und schon nach kurzer Zeit konnte er sehen, wie sich die besagte Wirkung einstellte.
Nach und nach wirkte Rodney immer entspannter und fröhlicher. Keine Spur mehr von der schlechten Laune und der abweisenden Haltung der letzten Tage. Er plauderte munter mit den anderen und erschien äußerst zufrieden.
Als er sich mit Beckett in eine Diskussion über die Angemessenheit seines Nahrungskonsums vertiefte, beugte sich Weir zu Sheppard herüber und flüsterte ihm augenzwinkernd zu: „War `ne gute Idee, Major.“ Sheppard nickte und beobachtete noch eine Weile zufrieden sein Werk.
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Der Abend war im Nu vergangen und schließlich sah Dr. Weir aufgrund der fortgeschrittenen Stunde die Notwendigkeit, die kleine Feier zu beenden.
„Meine Herren, es ist spät und wir sollten nicht vergessen, daß uns morgen ein arbeitsreicher Tag erwartet. Ich wünsche Ihnen eine gute Nacht.“
„Ja, wir sollten langsam Schluß machen“, stimmte Sheppard zu. Er sah zu McKay herüber, der mittlerweile mehr auf seinem Stuhl hing als saß und dem der Alkoholkonsum deutlich anzumerken war.
„Na los Rodney, ich bringe Sie in Ihr Quartier.“
McKay sah ein wenig zeitverzögert zum Major auf und meinte mit deutlich hörbarem Lallen: „Da-danke…nicht nötig. Da-das schaff’ ich gerade…gerade noch selbst.“
Als er versuchte aufzustehen, geriet er jedoch sofort ins Taumeln und mußte sich am Tisch festhalten.
Sheppard verdrehte die Augen. „Ja, man sieht’s. – Na, kommen Sie.“ Er legte einen Arm um McKay und dirigierte ihn langsam aus dem Labor in Richtung seines Quartiers. Der Weg dorthin forderte Sheppards ganzen Einsatz. Jetzt wünschte er sich, er hätte Rodney ein wenig zurückgehalten, was den Whisky anging.
„Mann, McKay, machen Sie sich nicht so schwer“, stöhnte er schließlich. „Ich werde Sie bestimmt nicht tragen.“
McKay grinste ihn breit an. „Wie schade…“
„Ja, das hätten Sie wohl gern!“
Als sie schließlich McKays Quartier erreicht hatten und Sheppard versuchte, seinen Anhang durch die Tür zu befödern, hielt sich der Wissenschaftler in der Tür fest und brachte sich und den Major zum Stehen.
Er sah Sheppard eindringlich in die Augen und sagte schließlich leise: „Danke, Major.“
Seine Stimme klang weich und war frei von jeglichem Zynismus. Sheppard sah das Glitzern in McKays Augen und war für einen Moment nicht sicher, ob der Alkohol und die spärliche Beleuchtung diesen Effekt hervorriefen, oder es Tränen waren. Er wußte, wie schwer es McKay fallen mußte, sich zu bedanken, und ihm war die Ernsthaftigkeit seiner Worte nicht entgangen.
Er lächelte und sagte schließlich nicht weniger aufrichtig: „Gern geschehen.“
Dann drehte er McKay an den Schultern herum und gab ihm einen kleinen Schubs.
„Und jetzt legen Sie sich hin und schlafen. Und lassen Sie sich nicht einfallen, morgen maulig zu sein, weil Sie `nen Kater haben.“
Mit diesen Worten drehte er sich um und ging lächelnd davon, während McKay sich mühevoll die Schuhe auszog und sich auf sein Bett fallen ließ. Ein glückliches Lächeln lag auf seinem Gesicht. Das war definitiv einer der schönsten Geburtstage, an die er sich erinnern konnte. All das, von dem er sich nicht eingestehen wollte, daß es ihm fehlte, hatte er heute bekommen.
Mit diesem letzten Gedanken sank Rodney McKay in einen tiefen, friedlichen Schlaf.