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Thema: [JJ] They do as I wish! But is that, what I really want? (NC-17)

  1. #1
    Major General Avatar von Kris
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    Standard [JJ] They do as I wish! But is that, what I really want? (NC-17)

    Titel:They do as I wish! But is that, what I really want?
    Autor:Kris
    Fandom: Marvel's Jessica Jones
    Genre:Thriller, Horror, Erotik
    Charakter(e)/Pairing(s):Zebediah Kilgrave, Jessica Jones
    Rating/Warnings: NC-17
    Staffel/Spoiler:Staffel 1

    Anmerkung des Autors: Ich habe die Story aus einer spontanen Eingebung heraus geschrieben, auch wenn ich nicht weiß, ob sie wirklich gut ist, denn ich denke, es ist ein sehr schwieriges Unterfangen aus der Sicht von Kilgrave zu schreiben, seinen doch sehr interessanten Charakter zumindest in Andeutungen zu erfassen.
    Deshalb betrachtet es einfach als reinen Versuch von mir, und urteilt selbst, ob und wie gut es mir überhaupt gelungen ist, aus der Sicht eines Bösewichts wie ihm zu schreiben. Die Story wird sich übrigens auf drei Teile belaufen. Angesiedelt ist sie übrigens VOR der Serie.

    Kurzinhalt: Ich nenne mich Zebediah Kilgrave. Ein Wort von mir und die Menschen sind mir zu Gefallen, in allem, was ich von ihnen verlange. Nicht einmal Todesangst kann meinen Zwang über sie brechen. Und doch befriedigt mich diese Macht nicht immer, denn da wühlt ein dunkles, ein heftig wütendes Feuer in mir, ein Verlangen, das ich bis heute nicht stillen kann …





    First Chapter
    Just do it! For my fun!


    „Oh ja, Baby. Du bist so feucht und eng …“, stöhnte ich kehlig. „Du willst es doch genau so wie ich, das spüre ich.“

    Sex bedeutete für mich nicht Liebe, sondern Frustabbau und Zeitvertreib, den ich mir immer dann gönnte, wenn mir danach war. Denn anders als andere Menschen musste ich mich nicht sonderlich anstrengen, um jemanden ins Bett oder auf die Couch zu bekommen, den beiden Orten, wo ich es am liebsten trieb.

    Wenige Worte genügten. Manchmal nur eines. „Komm!“ Das hatte auch bei der Frau gewirkt, die mir nun leidenschaftlich ihr Becken entgegen hob. „Bitte!“, flüsterte sie, auch wenn in ihrer Stimme ein Hauch von Angst mitklang.

    Aber das turnte mich nur noch mehr an, überwog doch noch das ungestillte Verlangen, das ich in ihr geweckt hatte.

    Und inzwischen, nach Jahrzehnten der Übung, wusste ich, wie ich mein Gegenüber dazu auffordern musste, mir wenigstens kurzfristig die Illusion zu vermitteln, das geschähe bei den anderen zum Teil aus freiem Willen, vielleicht sogar aus echten Gefühlen heraus. Über das Geflüster dabei konnte ich allerdings nur lachen, denn „Liebe“ war für mich nicht mehr als eine hohle Phrase, nichts was wirklich für mich existierte!

    Denn Zuneigung das war so eine Sache für sich, besaß ich doch die Gabe, jeden in meiner Umgebung allein durch meine Stimme dazu zu bringen, mir zu gehorchen. Sie hatten keine andere Wahl, meine Befehle, oder sollte ich es netter ausdrücken - „Wünsche“ buchstäblich zu erfüllen, egal ob sie ihre Hand auf eine heiße Herdplatte legen oder von der nächsten Brücke springen mussten.

    Allerdings hatte ich anfangs schmerzhaft lernen müssen, dass ich mit der Wahl meiner Worte vielleicht etwas sorgfältiger umgehen sollte, denn es kam schon eine ziemliche Sauerei dabei heraus, wenn ich jemanden anwies, sich „ins Knie zu ficken“ oder gar „mich am Arsch zu lecken“ … gerade weil sich letzteres als recht unangenehm und ärgerlich für mich erwiesen hatte.

    Oh ja, ich konnte Dutzende von Leuten um mich scharen, die mit völlig ergeben waren und alles für mich tun würden, wenn ich sie in meiner Nähe behielt und alle paar Stunden beeinflusste, aber inzwischen nach Jahrzehnten in denen mir die Gewohnheit in Fleisch und Blut übergegangen war, schmeckte das nur noch schal, so ekelhaft wie abgestandenes amerikanisches Bier.

    Es war langweilig geworden, nur mit dem Finger schnipsen zu müssen, um andere Menschen für das, was ich von ihnen wollte, herum zu kriegen.

    Natürlich wusste ich die Tatsache immer noch zu schätzen, dass ich mich nicht abmühen und plagen musste, um meinen Lebensunterhalt zu sichern, dass ich tun und lassen konnte, was ich wollte, weil mir immer jemand ermöglichen würde, in Luxushotels abzusteigen oder seinen Wagen zu benutzen, dass ich nur etwas sagen brauchte, um an Geld zu kommen. Auch in die Staaten war ich einfach so gekommen – an Bord eines Kreuzfahrtschiffes.

    Auf der anderen Seite verabscheute ich es allerdings abgrundtief, einem anderen auf Gedeih und Verderb ausgeliefert zu sein, so wie in meiner Kindheit. Dieser Schatten meiner Vergangenheit hing immer noch wie eine düstere Wolke über mir, machte mich rasend, wenn ich nur einmal das Gefühl hatte, jemand würde mir die Kontrolle entreißen wollen.

    Einmal und nie wieder … ich war in meiner Kindheit zu sehr missbraucht worden, um noch einmal zuzulassen, dass ich jemandem unterlegen war, dass ich jemandem gehorchen sollte. Allein der Gedanke daran machte mich rasend.

    Und doch … dann gab es die kurzen Momente, in denen ich die Herausforderung und den Kampf mit dem Willen der anderen vermisste. Oder mich gar dabei ertappte, mich plötzlich einsam zu fühlen, weil ich niemals würde unterscheiden können, ob mich ein Mensch auch akzeptieren oder gar lieben würde, ohne dass ich ihn oder sie dazu brachte.

    Spoiler 
    Ich sah auf die Frau herab, an der ich mich gerade befriedigte. Sie gab sich sich nun leise stöhnend meinen Stößen hin, ihre vor Lust verschleierten Augen halb geschlossen. Ihr Körper genoss meine Leidenschaft, konnte sich nicht dagegen wehren, zum Gefäß meiner Lust zu werden.

    Aber dann und wann blitzte Unsicherheit in ihrem Blick auf, wenn sie es tatsächlich einmal wagte, aufzusehen. Ihre Lippen zitterten, als wolle sie etwas sagen, aber das hatte ich ihr nicht wirklich erlaubt.
    Oh ja, der ungebrochene Teil ihres Geistes würde sich für immer daran erinnern, dass sie mit jemand anderem als ihrem Ehemann Sex gehabt hatte … und das war etwas, was mir besonders an der ganzen Sache gefiel.

    Dann jedoch stieg ein anderes Gefühl in mir hoch.

    „Verdammte Scheiße“, murmelte ich und umklammerte ihre Arme fester, so dass sie schmerzerfüllt aufschrie und bockte. Aber auch das änderte nichts mehr an der Tatsache, dass ich gerade einen schwerem Fehler begangen hatte, indem ich, zu sehr meinen Gedanken nachgehangen hatte, anstatt einfach nur zu genießen.

    Unbändige Wut ersetzte plötzlich die Lust in mir. Ich zog mich aus ihr zurück, ehe ich ganz abschlaffte und blickte zum Schlafzimmerschrank hin, als ich von dort ein ebenfalls recht schmerzerfülltes Stöhnen hörte.

    Der besondere Kick – sie hier in ihrem eigenen Schlafzimmer, in Anwesenheit ihres Ehegatten zu nehmen, war plötzlich keiner mehr.

    Mit einem unwilligen Brummen erhob ich mich aus dem Bett und starrte wütend auf sie hinunter. Sie lag immer noch mit weit gespreizten Beinen da, wand sich und hob ihr Becken, als spüre mich immer noch in ihr, als schien sie noch nicht realisiert zu haben, dass ich schon nicht mehr bei ihr war.

    „Du da, komm her!“ befahl ich ihrem Mann, den ich vor den Schrankspiegel geschickt hatte, um sich selbst einen herunterzuholen und wartete, bis er neben mir stand, deutete dann gelassen auf die Frau. „Ich denke, sie braucht dich jetzt, also besorge es ihr ordentlich …“ Aus einem spontanen Impuls heraus beugte ich mich vor und flüsterte ihm dann noch etwas anderes ins Ohr.
    Wenn ich schon nicht bekommen hatte, was ich wollte …

    „Aber … “ Der Mann sah mich mit weit aufgerissenen Augen an. „Bitte nicht …“

    „Ach was, du solltest sie nicht länger warten lassen“, knurrte ich ihn finster an und duldete keinen Widerspruch mehr. „Steif genug bist du ja!“ Das brach seinen Widerstand. Kurz beobachtete ich, wie er meinen Platz zwischen ihren Beinen einnahm und sich dann hastig auf sie niedersinken ließ. Der Frauenkörper erbebte, als er hart in sie stieß.

    Dann wandte ich mich ab. „Viel Spaß noch miteinander! So lange wie ihr noch könnt … “, meinte ich mit einem bösen Lächeln und verließ das Schlafzimmer aus dem jetzt nun nur noch lautes Keuchen und ein heftiger werdendes rhythmisches Knarzen zu hören war.

    Ich nahm mir die Zeit, zu duschen, meine Kleidung aus dem Trockner zu fischen und mich in der Küche dann auch noch am Kühlschrank und der Haushaltskasse zu bedienen. Als ich mir einen Toast schmierte, erklang ein Schuss.

    Ich hob kurz den Kopf und aß dann weiter. „Gut. Das wäre schon mal erledigt“, meinte ich dann und verzichtete darauf, noch einmal im Schlafzimmer nachzusehen. Denn ich wusste, welches Bild mich dort erwarten würde, hatte ich die „klassische Ehetragödie“ doch selbst inszeniert.

    Ich lachte böse auf.

    Spoiler 
    Wenigstens hatten die beiden am Ende ihres Lebens noch einen ganz besonderen Kick im Sex miteinander erfahren, eine Praktik, die ich bei meinem Aufenthalt Südostasien selbst schon einmal ausprobiert hatte, um meine Lust zu steigern. Die konnte aber auch sehr leicht zum Tod führen , wenn man dem Partner die Luft zu sehr abschnitt und den richtigen Zeitpunkt zum Aufhören verpasste … was hier leider nun mal passiert war.

    Ein lakonisches Grinsen erschien in meinem Gesicht.

    Nun dem armen Mann hatte das natürlich so sehr das Herz gebrochen, dass er keinen anderen Ausweg gewusst hatte, als zu seiner Waffe im Nachttisch zu greifen.

    Gelassen beseitigte ich allzu auffällige Spuren in der Küche und schnappte mir dann die auf dem Schuhschrank liegenden Autoschlüssel. In Eile war ich nicht. Wozu auch – das Haus lag abgelegen im Wald, die nächsten Nachbarn lebten weit genug entfernt …

    Das hatte ich gestern Abend festgestellt, als mich der Mann bei strömendem Regen auf der einsamen Landstraße aufgesammelt und kurzerhand mit sich nach Hause genommen hatte, nachdem ich seinen ganzen Wagen voll getropft hatte. Der Beifahrersitz fühlte sich tatsächlich immer noch feucht an.

    Ich grinste schief und betätigte den Anlasser. Für einen Moment hatte mich seine gutmütige Freundlichkeit tatsächlich angenehm überrascht, aber das hatte nur einen kurzen Augenblick angehalten, denn er war so weich wie Wachs in meinen Händen gewesen, noch leichter formbar als andere, die ich meinem Willen unterworfen hatte.

    Nun ja, jetzt würde ihn niemand mehr manipulieren können und seine Frau auch nicht. Und ich selbst kam meinem Ziel mit dem Wagen schon wieder ein Stück näher, so dass wir alle etwas favon hatten.

    Denn ja, es gab immer noch eine Sache, die mich vorantrieb. Ein Verlangen, dass so lodernd wie der Hass in mir brannte und bis jetzt noch nicht gelöscht werden konnte.

    Mein Blick verfinsterte sich.

    Sie mochten all die Jahre vor mir davon gelaufen sein, aber jetzt endlich war ich ihnen so nahe, wie seid meiner Jugend nicht mehr. Die, die mich zu dem gemacht hatten, der ich war, diejenigen, die allein mein Geheimnis kannten und etwas dagegen unternehmen konnten.

    Ich würde nicht zulassen, dass sie mir noch einmal entkamen und wenn ich dafür eine ganze Stadt umkrempeln musste.

    - Fortsetzung folgt -
    Geändert von Kris (10.09.2016 um 18:12 Uhr)
    Kolya, der Trust und ein irrer Serienkiller in:Im Grau der Schatten, Double Trouble & In den Händen des Schicksals. Ungekannte Abenteuerer von John Sheppard & Co in "Stargate Atlantis - Die verborgenen Szenen": Aufbruch in eine neue Welt und Das erste Jahr und Die Specials.

    John Sheppards Schicksal im Vegasverse :"Solitary Man" no more

    *Neu:* Kapitel 22 seit Okt 2016: Wenn der schlafende Tiger erwacht (Star Trek Into Darkness Prequel)
    * NEU* Doktor Who: Die Saat des Zorns * Der Schatten des Doktors * Drabbles

  2. #2
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    Second Chapter
    To do something really nice!


    New York, der „Big Apple“ war in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert und verdiente seine Bezeichnung „Schmelztiegel der Völker“ zu Recht. Hier schien alles möglich zu sein.

    Nicht nur, dass mir die Metropolen Europas, einschließlich Londons inzwischen nur noch wie verschlafene und beschauliche Kleinstädte vorkamen, hier bekam ich zum ersten Mal wirklich mit, dass ich nicht so einzigartig war, wie ich immer angenommen hatte.

    Die Sensationspresse war voll mit Berichten von den „Freaks“, die die Stadt unsicher machten, wie jenem kostümierten„Spinnenmann“, der sich selbst zum Retter in der Not ernannt hatte und sich an den Wolkenkratzern entlang hangelte. Dann gab es da auch einen geheimnisvollen „Springteufel“, der seit einigen Monaten die Unterwelt im übelsten Viertel der Stadt, auch „Hells Kitchen“ genannt, aufmischte und gelegentlich von dem „Bestrafer“ unterstützt wurde, wenn sich die beiden nicht gerade untereinander prügelten, weil der eine nicht mit den Methoden des anderen einverstanden war.

    Und nicht zuletzt waren da die mit Supertechnik und angeblich gottgleichen Kräften ausgestatteten Irren, die erst vor ein paar Jahren ganze Straßenzüge von New York in Schutt und Asche gelegt hatten, aber unter dem Schutz der Regierung und des Großindustriellen Tony Stark standen. Die nannten sich selbst die „Rächer“ und behaupteten gegen eine außerirdische Invasion gekämpft zu haben, aber danach war ihnen alles andere egal gewesen. Die Verwüstungen waren bis heute noch nicht beseitigt und wahre Touristenmagnete.

    Mich interessierten die Schauplätze weniger als diese Typen selbst.

    Es juckte mir in den Fingern, heraus zu finden, ob ich sie auch so leicht unter Kontrolle bekommen konnte wie einfache, durchschnittliche Menschen. Nur, dazu musste ich erst mal einen von denen finden und es in Ruhe ausprobieren, doch das stand in meiner Prioritätenliste nicht unbedingt an erster Stelle.

    Deshalb hielt ich mich erst einmal zurück, um die Stadt genaustens zu erkunden und mir einen Überblick zu verschaffen Ich wollte mit den Millionen der Bewohner verschmelzen und ein Gesicht in der Masse zu bleiben. Denn das sicherte mir, wie auch schon in Europa und Asien mein Überleben.

    Denn immerhin war der Wunsch in mir immer noch stark genug, die beiden Personen finden, gegen die ich einen besonderen Groll hegte und das würde ich nicht können, wenn ich sie unnötig aufschreckte, weil ich in den Medien auftauchte. Ich kannte sie zu gut, um zu wissen, dass sie Augen und Ohren offen hielten. Genau so wie ich.

    „Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm!“ murmelte ich zynisch zu mir, wusste allein, was ich damit meinte.

    Denn Albert und Louise Thompson waren in mehr als einer Hinsicht meine Eltern, sie hatten mich gleich zwei mal auf die Welt gebracht, sich dann aber auch aus der Verantwortung gezogen, als sie festgestellt hatten, was für ein „Monster“ sie erschaffen hatten. Ich musste sie finden, kannten mich diese beiden doch wie kein anderer Mensch und wussten genau wozu ich in der Lage war und hatten die Mittel mich vielleicht doch noch aufzuhalten.

    Genau das ärgerte mich. Deshalb hatte ich mich auf ihre Spur gesetzt, die mich rund um den Globus geführt hatte – nur um sie hier zu verlieren. Das jedoch würde ich mir nicht auf Dauer gefallen lassen, das stachelte mich erst recht an … war es doch die einzige wirkliche Herausforderung, die mein Leben bestimmte.

    Oh ja, ihnen war es so vielleicht einmal gelungen, vor mir davon zu laufen, ein zweites Mal würde es ihnen nicht gelingen, dafür würde ich sorgen. Und selbst wenn sie immer noch daran arbeiteten, etwas zu entwickeln, dass sie gegen mich einsetzen konnten, Angst hatte ich vor ihnen schon lange nicht mehr.

    Den kleinen Kevin, der unter ihren Spritzen und Demütigungen gelitten hatte, hatte ich in den hintersten Winkel meines Geistes gesperrt und wusste ihn sehr wohl zu beherrschen. Der würde mir nicht mehr dazwischenfunken, sollte ich jemals wieder gegenüber stehen.

    Alles und alle anderen … das und sie waren reines Spielzeug, reiner Zeitvertreib. Natürlich erlaubte ich mir, in dem ein oder anderen Appartement zu übernachten und mich kostenlos durch die Stadt fahren zu lassen. Denn irgendwie wollte ich hier auch angemessen leben.

    Gelegentlich konnte ich meine Launen an den Leuten auslassen, die mir dumm kamen, wenn mich plötzlich die Wut packte, gerade wenn sie glaubten, dass ich leichte Beute für sie sein würde. So wie die Gang, die sich am Ende selbst ordentlich vermöbelt und zum Teil sogar abgestochen hatten.

    Es mochte so zwar sein, dass sich durch mich die Unfall- und Selbstmordrate leicht erhöhte, aber bei den Vorfällen, die tagtäglich in den Lokalnachrichten zu hören und sehen waren, fiel das nicht weiter auf. Da das NYPD schon mit den üblichen Verbrechern alle Hände voll zu tun hatte, legten die zuständigen Beamten lieber schon mal die offensichtlichen Fälle zu den Akten, auch wenn die ein oder andere Frage noch offen blieb.

    Genau so war es ja auch bei der schrecklichen Beziehungstat in einem kleinen, verschlafenen Kaff in New Jersey gelaufen oder bei dem grausamen Tod des jugendlichen Ausreißers, der sich mit dem gestohlenen Wagen des Ehepaars von einem Güterzug hatte überrollen lassen, als suche er regelrecht den Tod.

    Ich erinnerte mich nur dunkel an ihn, ein mageres Bürschchen, das selbst nicht so recht gewusst hatte, was es eigentlich wollte … und dem ich im Grunde nur einen guten Rat gegeben hatte. Es gab ja schließlich immer eine Alternative zu dem ganzen Ärger, dem die Erwachsenen einem Teenager in den Weg legten und dem öden Arbeitsleben, das ihn erwartet hatte.

    Jedoch pflasterten nicht nur Leichen meinen Weg. Manchmal konnte ich auch anders.

    Das sollte die hübsche Mindy zu spüren bekommen sollte, die mir für eine Woche ihre Wohnung und sich selbst zur Verfügung gestellt hatte. Nein zu ihr wollte ich nicht so gemein und bösartig sein, auch wenn jetzt die Zeit des Abschied gekommen war.

    „Es war ganz nett mit dir Baby …“, erklärte ich, während ich auf der Bettkante sitzend gelassen und langsam anzog. „Aber jetzt fängst du an, mich zu langweilen“, fügte ich dann als lapidare Bemerkung hinzu.

    Das tat sie wirklich … denn wann immer ich mich mit einer Frau für mehr als einen One Night Stand einließ, kam das dabei heraus. Bisher hatte ich noch keine gefunden, die mich länger an sich fesseln konnte, weil in ihr doch so etwas wie das Feuer brannte, in dem ich suchte. Und ich kam mit meiner persönlichen Suche hier in diesem Stadtviertel nicht wirklich weiter.

    Im nächsten Augenblick verzog ich angewidert den Mund, als sie plötzlich laut losheulte. Wie so oft zuvor, das schien wirklich eine weltweite Eigenart der Weiber zu sein, egal wohin ich kam.

    Ich blickte über die Schulter und sah, wie sie die Hand nach mir ausstreckte, es aber unterließ, als ich meine Augenbrauen drohend senkte. „Bitte bleib doch“, bettelte sie verzagt. „Ich liebe dich so sehr und kann ohne dich nicht mehr leben!“

    Nicht auch noch das! Ich verdrehte die Augen. Mit einem Schnauben erhob ich mich, knöpfte die Hose zu und schnappte mir mein Hemd. Jetzt kam die nächste Stufe – das jämmerliche Gewimmer, das mich ziemlich nervte.

    Vielleicht sollte ich es mir doch noch anders überlegen.

    'Dann springe doch vom Dach und mach dem Elend ein Ende!', lag mir schon auf die Lippen, doch dann huschte ein anderer, nicht minder boshafter Gedanke durch den Kopf.

    Die Woche in Mindys Wohnung hatte mir einiges über ihre Nachbarn verraten. „Ach weißt du“, entgegnete ich lapidar. „Okay, Püppchen, wie wäre es, wenn du dich mit deinem Nachbarn in der Wohnung hinter der Tür direkt gegenüber trösten würdest. Ich habe gesehen, dass der notgeile Alte absolut scharf auf dich ist. Der hätte vermutlich auch mal wieder gerne was Junges und Knackiges in seinem Bett.“

    Mindy schnappte nach Luft und schluckte. In ihrem Gesicht arbeitete es, als sie anfing, sich mit dem Gedanken anzufreunden, auch wenn immer noch Ekel in ihren Zügen aufflackerte, war der Angesprochene doch keiner, der ausgiebiger Körperpflege frönte und immer eine Wolke von Schweiß, kaltem Nikotin und Knoblauch mit sich herum trug.

    „Na was ist …“, forderte ich sie mit einem Zwinkern auf. „Du bist schon ganz heiß auf ihn … oder?“

    „Oh ja …“, das Mädchen nickte, auch wenn ihre Augen unsicher flackerten und sie sich schüttelte, aber schon atmete sie schneller und schwerer, wickelte sich dann in das Badetuch, dass sie gestern Abend neben das Bett hatte fallen lassen und tappte auf nackten Füßen zur Wohnungstür, um eilig hinaus zu huschen.

    Während ich ihr verzweifeltes Klopfen hörte, zog ich mich fertig an und sammelte meine Sachen ein, wartete bis die Stimmen auf dem Gang verklangen und sich die andere Wohnungstür wieder geschlossen hatte.

    Dann machte ich mich leise davon und grinste breit, als ich durch die dünne Tür ein lautes hemmungsloses Stöhnen und rhythmisches Wummern hörte. Meine Augenbrauen zuckten Oho, das hätte ich dem Alten nicht zugetraut. Mindy schien es auch zu gefallen, ihren spitzen Schreien nach zu urteilen.

    Da der Aufzug immer noch kaputt war, lief ich die fünf Stockwerke nach unten. Draußen blickte ich mich um. Die Wohnung lag an keiner der wirklich belebten Straßen des Viertels, so schlenderte ich erst einmal eine ganz Weile an der heruntergekommenen Häuserzeile entlang.

    Irgendwie fühlte ich mich gut, pfiff gelassen eine muntere Weise, so zufrieden war ich mit mit. Denn nun ja, hatte ich gerade nicht eine gute Tat vollbracht, indem ich zwei einsame Herzen zueinander geführt hatte?

    Andererseits wollte ich das auch nicht auf Dauer einreißen lassen, denn so wirklich mein Stil war das nicht.


    - Fortsetzung folgt -
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    John Sheppards Schicksal im Vegasverse :"Solitary Man" no more

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    Third Chapter
    She's the One!


    Eines stellte ich bei meinem Leben in New York fest … jedes der Viertel des Big Apple besaß seine eigene Atmosphäre und Dynamik. Manhattan stank vor Geld, hier trugen die Reichen und Schönen zur Schau, was sie hatten.

    Letztendlich waren sie aber doch nicht besser als Rest der Menschheit. Ich sprach einigen von ihnen sicherlich nicht einen gewissen Grad von Intelligenz und Skrupellosigkeit ab, aber die meisten, die sich im Schatten dieser Mächtigen sonnten … sie waren nicht mehr als leere Hüllen und Puppen an den Fäden ihrer Herren, mit denen ich ebenfalls genüsslich spielen konnte.

    Ich musste mich in dieser Welt des schönen Scheins wirklich nicht sonderlich anstrengen, um mir nützliche Eitelkeiten aus den Leuten heraus zu kitzeln und sie dadurch um gewisse Gefälligkeiten zu bitten. Ein Lächeln, ein paar schöne Worte und sie fraßen mir aus der Hand, so einfach war das … Widerstand setzte mir von diesen Leuten absolut keiner entgegen.

    Ich lebte eine ganze Weile in einem Designer-Appartement und ließ mich in diesen Wochen ganz neu ausstatten, da meine alte Kleidung schon ein wenig in die Jahre gekommen war. Unter diesen Voraussetzungen entwickelte ich einen ganz eigenen Geschmack, was meine Farbwahl betraf. Schatten von Purpur in Seide und gutem Zwirn … in nichts anderem fühlte ich mich nun noch wohl.

    Geld war auch nicht das Problem, denn ich ließ mir ganze Bünde davon von meinem „Freunden“ besorgen und trug sie immer bei mir. Bares auszugeben galt schon bald unter denen, die mich nicht so gut kannten, als kleine Marotte von mir … aber ich war das nun einmal schon seit Jahren nicht anders gewohnt.

    Die Kreditkarten, die in diesen Kreisen viele durchweg nutzten, und so nicht einmal mehr wussten, wie Münzen und Scheine aussahen, konnten zu leicht gesperrt und zurückverfolgt werden, genau so wie Barschecks, deshalb mied ich sie wie die Pest, nachdem ich noch in England mehrfach unangenehme Erfahrungen damit gemacht hatte …

    Ich kam und ging in dieser Zeit wie ein Schatten, verbrachte selten mehr als ein oder zwei Nächte in einer Privatwohnung und mietete mich immer öfter in großen Hotels ein, in denen ich nur eine Nummer unter vielen war und meine Freundlichkeit Schweigen garantierte.

    Hier – so musste ich allerdings bald feststellen - würde ich in meiner ganz privaten Suche nicht weiter kommen. Denn in dieser Welt aus Neonlicht, Glas, Metall und Beton würden sich die Thompsons sicherlich nicht aufhalten. Ich glaubte nicht, dass sie sich so sehr verändert hatten, denn auch früher hatten sie es vorgezogen, wie die Ratten, die sie in meinen Augen waren, das Licht und die Öffentlichkeit zu meiden.

    Schon früher hatten sie doch schon eher die dunklen Höhlen vorgezogen, die unauffälligen Verstecke, die Räume tief unter der Erde, aus denen keiner der Schreie ihrer unschuldigen Opfer an die Oberfläche dringen konnten …

    Nicht einmal die meinen …

    Aber noch zögerte ich, denn das genussvolle Lotterleben hatte auch seine Vorteile, konnte ich mich doch einfach in die Vergnügungen fallen lassen.
    Schon bald stellte ich fest, dass mich die Freuden des Lebens immer weniger zufrieden stellten. Die Muße, ja auch die Langeweile sorgten dafür, dass mich in der Nacht Albträume einholten, die ich gehofft hatte, für immer verdrängen zu können. Auch die im wachen Zustand nun immer häufiger in meinem Geist präsenten Bilder ernüchterten mich schneller als ich wollte.

    Das alles brachte mich wieder auf den richtigen Kurs … bevor ich mein Ziel gänzlich aus den Augen verlor. Denn in mir wuchs das Verlangen, ihnen endlich ein Ende zu machen, sie wie alle anderen Schatten der Vergangenheit aus meinem Kopf zu vertreiben.

    Nachdem ich meine letzten Spuren verwischt und dem NYPD etwas zu tun gegeben hatte, verließ ich still und heimlich wieder die Halbinsel und stürzte mich in das Treiben in den weniger schmucken und reichen Vierteln der Metropole wie zum Beispiel der Bronx.
    Ich schnupperte fasziniert die Luft der Armut, des Verbrechens und der multikulturellen Dekadenz, die sich auch an den heruntergekommenen Häuserfassaden, dem mannshohen Müllbergen in den kleinen Gassen und Höfen zwischen den Häusern und dem entsprechend jämmerlichen Aussehen der Leute widerspiegelte.

    Ja, das war mehr mein Ding. Denn hier störte sich nun wirklich keiner dran, wenn ich einen von den Einheimischen zum Teufel schickte, weil er mich zu sehr ärgerte oder wagte mir zu drohen – war der doch nur eine Seele weniger, die dem Sozialstaat auf der Kasse gelegen hatte oder sowieso ein Gauner.

    Allerdings schaffte ich es auch hier nicht, diejenigen aufzuspüren, nach denen ich suchte, obwohl ich mir sicher war, dass sie sich hier aufhielten, passten die Abgründe der Stadt, die sich mir auftaten, doch sehr wohl zu ihrem Treiben und ihrem Charakter. Sie schienen sich im Moment jedoch einfach in Luft aufgelöst zu haben.

    Das ärgerte mich maßlos … und mehr als einmal ließ ich meine Wut an denen aus, die mich ärgerten. Andererseits fand ich auch eine ideale Ausrede, um mich wieder zu beruhigen, denn eigentlich war das ein guter Grund, sich weiter in der Stadt aufzuhalten, auch die Facetten zu ergründen, die ich noch nicht kennen gelernt hatte. Denn New York gab mir das, was ich in anderen Städten bisher nicht gefunden hatte.

    Um nicht ganz vor Ungeduld zu platzen, nicht völlig wegen der Misserfolge durchzudrehen, stürzte ich mich deshalb ins Nachtleben in den Clubs … spielte meine Spielchen mit den dort Anwesenden und liebte es, sie auf subtile Art zu dominieren oder manipulieren.

    Unter anderem probierte ich aus, wie weit ich den überraschend klugen, obwohl erschreckend jungen, Bandenboss gegen einen schmierigen Zuhälter und Drogendealer aufbringen konnte, wenn die niedliche und unbescholtene Schwester des einen zum zur cracksüchtigen Hure des anderen wurde.

    Dieses Spiel mit den Leben einiger Menschen, die es meiner Ansicht nach sowieso nicht besser verdient hatten hielt mich zumindest eine Weile bei Laune, ebenso wie die Mädchen, die ich an der Bar traf, aufriss und am Morgen genau so schnell wieder vergaß. Nun ja, sie mussten auf die harte Tour lernen, dass ich eben nicht der „Sugardaddy“, den sie sich in ihren Träumen gewünscht und vorgestellt hatten.

    Das würden vermutlich auch die beiden Mädchen zu spüren bekommen, mit denen ich an diesem Abend durch eine dunkle Straße schlenderte, um zu deren Absteige zu gelangen, wo sie … nun ja … das war das übliche Ritual, um gleichzeitig Spaß zu haben und dann doch meine Spuren zu verwischen.

    „Weißt du wir werden dich und deinen kleinen Mann so richtig verwöhnen … “ gurrte die eine in mein Ohr, während die andere sich schon fester an mich schmiegte, um mich mit den Berührungen ihrer Hand anzuheizen.
    Ich ließ sie gewähren. Denn das sollten meinethalben sie ruhig tun. Morgen früh würden die beiden Hübschen schon noch die Rechnung für ihre Dreistigkeit präsentiert bekommen, wenn sie glaubten, dass sie mich damit einlullen könnten.

    Ich lachte kehlig auf, ließ es mir gefallen … bis ein Zwischenfall etwa fünfzig Meter voraus, an der Grenze zu einem verwilderten Grundstück meine Aufmerksamkeit erregte. „Bleibt mal eben stehen!“ befahl ich den Püppchen und hielt sie immer noch in den Armen haltend interessiert in meinem Schritten inne. Im im Schein der gelblichen Straßenfunzeln beobachtete ich aufmerksam, was dort vor uns geschah.

    Eigentlich war nun wirklich nichts besonderes daran – Überfälle und Angriffe durch Gangs waren in diesem Viertel eigentlich an der Tagesordnung und kein Passant schritt ein, wenn ihm sein Leben in irgend einer Form lieb und teuer war.

    Die meisten hatten der Gewalt sowieso nichts entgegen zu setzen, nicht mal eine Schuss- oder Stichwaffe. Deshalb sammelten die Ambulanzen in den Nächten immer wieder Dutzende von mal mehr mal weniger schwer verletzten Opfern ein und die Polizei suchte dann jedes Mal vergeblich nach Zeugen, denn gesehen hatte natürlich keiner etwas.

    Sicher hätte ich einschreiten können, um die Kerle dabei aufzuhalten, einen anderen zusammen zu schlagen, aber die Rolle des barmherzigen Samariters hatte schon jemand anderes übernommen … oder sollte ich sagen, eine „barmherzige Samariterin“ war längst zur Stelle?

    Denn es war unverkennbar eine Frau, die den bösen Buben auf höchst eindrucksvolle Art und Weise die Leviten las.

    Mich durchfuhr ein Kribbeln wie durch einen elektrischen Schlag. Oh ja, und was für eine Frau das war!

    Obwohl kleiner und schmaler als ihrer Gegner war es für sie ein Leichtes, die Kerle durch die Luft wirbeln zu lassen wie Papier. Das lag sicherlich nicht nur an dem ausgefeilten Kampftraining, dem sie sich offenbar unterzogen hatte. Kein Zweihundertfünfzig-Pfund-Mann flog dadurch eben mal ein paar Meter durch die Luft und schon gar nicht war sie damit in der Lage ein Muskelpaket wie eine Feder hoch zu heben und mehr als eine halbe Minute zu halten. Für eine professionelle Gewichtheberin wirkte sie viel zu dünn.

    Während ich das Schauspiel weiter wie gebannt beobachtete und analysierte, spürte ich erneut einen prickelnden Schauer durch meinen Körper rinnen. Unwillkürlich aber auch erwartungsvoll leckte ich mir über die Lippen.

    Oh nein, das Mädchen dort durfte ich nicht einfach entkommen lassen. Sie war außerordentlich sexy in ihrer Wildheit, ja, vermutlich ein „Freak“, aber was für einer …

    „Warte bitte!“ Fasziniert trat ich näher als sie die Kerle endlich in die Flucht geschlagen hatte und sprach sie mit einem begeisterten Lächeln an, nachdem ich nur noch einen müden Blick für meine bisherigen Begleiterinnen übrig hatte.

    „Verschwindet und verwöhnt ruhig den nächsten Gammler oder Obdachlosen, damit die auch mal ein wenig Spaß haben dürfen!“, wies ich die beiden Püppchen kurz angebunden an. Wie erwartet trollten sich die beiden mit einem albernen Kichern und ohne jegliche Widerrede.
    Auch der verprügelte Mann nahm sehr schnell Reißaus, nachdem ich ihn kurz und bedeutungsvoll angesehen hatte. Gerettet war er ja nun und er sollte froh sein, dass ich ihm nicht riet, noch etwas anderes zu tun. Außerdem brauchte ich keine Gaffer und schon gar keine Zeugen.

    Diesem Moment wollte ich ganz für mich alleine haben. Genau so wie die Frau, die nun meine ungeteilte Aufmerksamkeit hatte. Ich trat langsam auf sie zu und musterte sie von Kopf bis Fuß. „Du gefällst mir wirklich!“,murmelte ich nur zu mir selbst.

    Schließlich standen wir uns beide direkt gegenüber. „Ich freue mich dich kennen zu lernen!“, sagte ich freundlich und fixierte dabei ihren Blick, um ihre Reaktionen ganz genau zu beobachten. „Wie ist eigentlich dein Name?“

    In ihren Augen glomm noch ein letzter Funke von Kampfeslust, dann verwandelte sich der in Verwirrung und – ah was für ein Hochgefühl! - Misstrauen. Ganz so einfach wollte sie mir dann doch nicht verfallen … und das gefiel mir sehr. Endlich hatte ich jemanden gefunden, der meine Fähigkeiten herausfordern konnte … zumindest länger als der Rest der Leute mit denen ich es bisher zu tun gehabt hatte.

    Aber sie stand dennoch ziemlich deutlich unter meinem Bann und meine Frage ließ sie ganz offensichtlich nicht zur Ruhe kommen, auch wenn sie aus Sturheit nicht sofort antworten wollte. „Jessica. Jessica Jones!“, antwortete sie unwillig und ein wenig stockend.

    Ich trat näher an sie heran und streckte meine Hand aus. „Nun ich würde dich gerne kennenlernen, Jessica“, wisperte ich zärtlich und strich sanft über ihre Wange, auch wenn ich jetzt auf der Stelle gerne noch viel mehr mit ihr getan hätte.

    Aber nein … ich wollte jeden Augenblick genießen. Es war seltsam erregend, den Widerstand in ihren Augen zu sehen und unter meinen Fingern zu spüren, den mir ihr starker Wille entgegen brachte, denn sie zuckte unwillkürlich zurück.

    Aber mit jedem Atemzug sog sie mich mehr in sich ein und gab mir damit die Antwort, auf eine Frage, die ich mir schon seit der Ankunft in New York gestellt hatte. Oh ja, auch die „Freaks“ setzten mir erst einmal nichts entgegen, auch wenn sie in ihrem Kopf ungleich stärker waren als die normalen Menschen.

    Jessica zitterte unter meiner konstanten Berührung, als ich meine Finger weiter über die Konturen ihres Körpers gleiten ließ. Wie schön, dass sie sich offenbar vollkommen darüber klar war, dass hier etwas geschah, was sie nicht kontrollieren konnte.
    Sie war damit durchaus keine Ausnahme, aber anders als die willensstärkeren „Normalmenschen“, gab sie ihren Widerstand nicht irgendwann trotzdem auf, sondern kämpfte weiter, auch wenn sie noch nicht wusste, wie, sie sich aus meinem Bann lösen konnte.

    Das Beben das meine Finger spürten war keine Angst vor mir, sondern Zorn, pure unverfälschte, mich begeisternde Wut, ein Nektar, den ich so noch nie zuvor gekostet hatte. Ich konnte nicht anders, als ihn mit vollen Zügen zu trinken …

    Oh, dieses Vögelchen würde ich nicht so einfach davon flattern lassen, nun da ich es einmal eingefangen hatte.

    Stattdessen gierte ich immer mehr danach danach, sie zu kosten, sie mit allen Sinnen herauszufordern … spürte ich doch zum ersten Mal in meinem Leben, seit ich nicht mehr Kevin Thompson sondern Kilgrave war, dass das Brennen des dunklen Feuers in mir schwächer wurde, der schwelende Hunger, den ich nie hatte stillen können, plötzlich nicht einmal mehr als ein kleiner Appetit war.

    Ich lachte triumphierend auf.

    Konnte Jessica die Antwort auf das sein, was mich all die Jahre gequält hatte? Die Person, nach der ich unbewusst so lange gesucht hatte? Der Wille, der sich mit dem meinem messen konnte? Ich fieberte danach, es herauszufinden und zwar gleich auf der Stelle.

    „Warum gehen wir nicht zu dir?“, raunte ich ihr zu, konnte es doch nicht lassen, mich nun ganz vorzubeugen und sie voller Verlangen auf den Mund zu küssen. Oh, wie schön das war, denn erst versuchte sie doch tatsächlich mich in die Unterlippe zu beißen, dann jedoch erwiderte sie meine fordernde Berührung mit wachsender Leidenschaft.

    „Ich will mehr von dir …“, raunte ich in ihr Ohr.

    Als sie ihre Arme um mich schlang spürte ich, auch weiter ihren inneren Kampf, den Widerwillen gegen meine Beeinflussung … und das leise Aufbegehren, das eher stärker als geringer wurde, aber immer noch nicht ausreichte, um mich zurückzustoßen oder gar niederzuschlagen.

    Ich hielt sie ebenfalls fest und vergaß alles andere, was mich bisher in meinem Leben voran getrieben hatte: Meine Eltern, die Thompsons, und erst einmal auch den lächerlichen den Rest der Welt.

    Denn ich musste Jessica Jones jetzt und hier einfach als meinen Besitz markieren, vor allen anderen klar heraus stellen, dass sie von nun an ganz allein mein sein würde, so sehr sie innerlich dagegen auch aufbegehren mochte. Denn genau diese Herausforderung spornte meine Lebensgeister und vertrieb die letzten jämmerlichen Gedanken an Einsamkeit und Frust aus meinem Geist.

    Sie sollte von nun an meiner Seite bleiben. Mit Haut und Haar. Für immer, bis an das Ende aller Zeiten - oder bis zu dem eher unwahrscheinlichen Moment, in dem ich ihrer doch irgendwann einmal überdrüssig werden könnte …

    * * *

    Noch ahnte ich nicht, wie sehr ich mich in meinen Gedanken täuschen und wie schmerzhaft ich meinen schwerwiegenden Fehler gleich zwei Mal durch sie bereuen sollte …

    Sie mag im Moment die Oberhand habe und mich gefangen halten, mich mit den Schatten meiner Vergangenheit heim zu suchen, doch gerade jetzt reizt es mich um so mehr, den Spieß wieder umzudrehen und an sie herankommen.

    Obwohl ich ihr hilflos ausgeliefert zu sein scheine, gibt sie mir doch die Gelegenheit, zu erkennen, wo ihre wahren Schwächen liegen …

    Nun von denen hat sie gleich mehrere. Ich muss nur ein wenig Geduld haben, um sie für mich zu nutzen, deren natürliche und die künstlichen Schutzmechanismen zu durchbrechen. Sie soll ruhig glauben dass jede Stunde der Gefangenschaft meinen Geist zermürbt … das gibt mir die Gelegenheit, meine Netze zu spinnen.

    Warte Jessica … warte nur, denn mein Tag naht bereits …

    Und dann …


    E N D E
    Kolya, der Trust und ein irrer Serienkiller in:Im Grau der Schatten, Double Trouble & In den Händen des Schicksals. Ungekannte Abenteuerer von John Sheppard & Co in "Stargate Atlantis - Die verborgenen Szenen": Aufbruch in eine neue Welt und Das erste Jahr und Die Specials.

    John Sheppards Schicksal im Vegasverse :"Solitary Man" no more

    *Neu:* Kapitel 22 seit Okt 2016: Wenn der schlafende Tiger erwacht (Star Trek Into Darkness Prequel)
    * NEU* Doktor Who: Die Saat des Zorns * Der Schatten des Doktors * Drabbles

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