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Thema: [Castle] Willkommen zu Hause (Allerlei-Challenge)

  1. #1
    Jack+Sam Shipper Avatar von AngiAngus
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    Standard [Castle] Willkommen zu Hause (Allerlei-Challenge)

    Titel: Willkommen zu Hause
    Autor: AngiAngus
    Fandom: Castle
    Genre: Romanze
    Charakter(e)/Pairing(s): Kate/Rick
    Rating/Warnings: PG 12
    Staffel/Spoiler: 7x09, Spoiler-Gefahr besteht evtl. nur für Leser, die erst die Staffeln 1 bis max. 5 gesehen haben
    Anmerkung des Autors: Das ist meine zweite Castle-FF und wurde für die Allerlei-Challenge zu John's Chayas Thema "Secret Diary" geschrieben. Danke an Antares fürs Betalesen.
    Kurzinhalt: Kate zieht endgültig bei Rick ein und sie vermisst ihr Tagebuch…
    Wörter: 5184


    ++++++++++++++++++

    Kate saß vor ihren Umzugskartons, die in einer Ecke des Wohnzimmers aufgestapelt waren. Endlich hatte sie Nägel mit Köpfen gemacht und war zu Rick ins Loft gezogen.

    Beim Auspacken der Kartons und Einräumen der Schränke, die Rick ihr zur Verfügung gestellt hatte, schwelgte sie in Erinnerungen, wie alles zwischen ihnen angefangen hatte und dass sie sich am Anfang, als sie ihn kennenlernte, nie hätte vorstellen können, irgendwann mal mit ihm, dem charmanten Schriftsteller und Frauenheld zusammenzuziehen, geschweige denn mit ihm verheiratet zu sein.

    Sie kramte in dem Karton, der die Sachen aus ihrem Nachtschränkchen enthielt. Es musste hier sein. Sie durchforstete weiter den Karton. Nein es war nicht da. Ihr Tagebuch.
    Hatte sie es wirklich in diesen Karton gepackt? Schnell ging sie in Gedanken alles noch einmal durch. Ja, sie hatte es ganz gewiss hier hineingelegt. Aber wo war es dann jetzt?

    Kate machte sich Sorgen, dass das Tagebuch eventuell verloren gegangen sein könnte. Zum einen würde sie es sehr vermissen, denn ab und zu nahm sie sich die Zeit und las darin, um sich an den einen oder anderen schönen Moment zu erinnern und zum anderen könnte es, jetzt da sie die Frau des Schriftstellers Richard Castle war, problematisch werden, wenn der Inhalt des Tagebuches in die falschen Hände geraten würde. Sie hatte keine Lust ihr Leben in der Klatschspalte irgendeines Tageblattes wiederzufinden. Plötzlich kam sie sich töricht vor, dass sie ihre geheimsten Gedanken nicht geschützter aufbewahrt hatte. Denn das, was sie in dieses Tagebuch schrieb, ging niemanden etwas an. Es waren ungefilterte Überlegungen, die ihr auf der Seele lagen, so wie sie sie im Moment des Schreibens empfunden hatte und die waren bestimmt nicht für die Öffentlichkeit geeignet.

    *****

    Zeitgleich bezahlte Rick die Umzugsleute und stieg dann mit einem zufriedenen Lächeln in den Fahrstuhl. Hier lag neben einem abgerissenen Blatt einer Blume, ein paar Zetteln, unter denen auch einige Kassenbons waren, ein Buch.

    Sicher war es aus einem der Kartons gefallen. Castle sammelte alles ein und steckte die Zettelwirtschaft in eine Tüte, die er in seiner Jackentasche fand. Dann musterte er das Buch. Er wollte sicher sein, dass es nicht irgend jemand anderem aus dem Haus gehören würde und schlug zögernd das Buch mit der Aufschrift „My Diary“ auf.

    Er hatte richtig vermutet. Die zart geschwungene Handschrift hätte Castle unter Hunderten erkannt. Zur Bestätigung stand auf der Titelseite „Katherine Beckett“.

    Rick konnte nicht leugnen, dass er in Versuchung geriet, in dem Buch zu blättern und die Gedanken der Frau, die er so innig liebte, zu erforschen. Denn wenn etwas geheim war oder man ihm sagte, dass ihn etwas nichts anginge, dann bewirkte das bei ihm genau das Gegenteil und er wurde nur noch neugieriger.
    Doch dieses Tabu würde er respektieren, denn er wusste, dass dies ein massiver Vertrauensbruch wäre, den sie ihm vermutlich nie verzeihen würde.
    Außerdem hatte er es nicht nötig, sie so zu hintergehen. Sie vertrauten sich beide bedingungslos und erzählten sich alles. Also was sollte schon in dem Buch stehen was er nicht schon wusste?
    Entschlossen klappte er das Buch zu und klemmte es sich unter den Arm.

    *****

    Rick stolperte aus dem Fahrstuhl. Mist, schon wieder die Schnürsenkel. Er beschloss, dass er dieses Paar Schuhe heute zum letzten Mal anhatte. Er hockte sich hin, legte das Buch auf den Boden und band seine Schuhe wieder zu.

    Kate indes wollte sich gerade auf die Suche nach ihrem verlorenen Tagebuch machen und stürmte aus dem Loft. Gerade als sie Richtung Fahrstuhl laufen wollte, erkannte sie auf den ersten Blick was da vor ihrem Mann auf dem Boden lag. Oh, er hatte es gefunden.
    Da Castle wild fluchend mit seinen Schuhen beschäftigt war, zog Beckett sich, von ihm unbemerkt, ins Loft zurück.

    Sie war zwar erleichtert, dass Rick ihr Tagebuch gefunden hat, aber sie wusste auch wie neugierig er sein konnte. Auf dem Sofa sitzend grübelte Beckett nun darüber nach, wie sie möglichst schnell an das Buch käme, bevor ihr Mann noch auf dumme Gedanken kommen würde.

    Als Rick das Loft betrat sah er seine Frau, die Ellenbogen auf die Knie gestützt und den Kopf in den Händen vergraben. Er legte das Buch und die Tüte mit den Zetteln auf den Küchentresen und ging zu ihr. „Was ist los, Kate?“

    Sie sprang förmlich vom Sofa auf, fuhr sich mit den Händen durch ihre Haare und antwortete schnell: „Ach nichts, Castle, ich bin nur etwas müde.“
    Nach einer Pause fügte sie, auf den Stapel Kartons zeigend, hinzu: „Ich geh dann mal weiter auspacken.“
    Sie drehte sich um und wollte verschwinden, da bekam Castle sie gerade noch am Handgelenk zu fassen und hielt sie zurück: „Die Kartons können warten, Kate. Wie wäre es, wenn ich uns erst mal einen Kaffee mache?“
    Bittend sah er sie an. Diesem Blick, den er ihr schenkte, konnte sie nie richtig widerstehen, also stimmte sie zu und setzte sich wieder hin.

    Während Castle mit der Zubereitung des Kaffees beschäftigt war, grübelte Beckett weiter darüber nach, wie sie an das Tagebuch käme, ohne viel Aufsehen darum zu machen. Sie könnte Rick auch direkt ansprechen, ob er es ihr gäbe. Aber das würde vermutlich erst recht seine Neugier wecken. Er würde ihr Löcher in den Bauch fragen oder von ihr irgendeine dämliche Gegenleistung fordern, bevor er ihr das Buch geben würde. Er würde ein Spiel daraus machen. Diese kindliche Seite von Castle hatte sie beide zwar schon des Öfteren aus der Klemme geholfen, aber jetzt hier und in diesem Moment hatte sie keine Lust auf seinen Unsinn. Daher beschloss sie, das Buch irgendwann in einem unbeobachteten Augenblick an sich zu nehmen.
    Sie ließ ihren Blick Richtung Küche schweifen und gerade als sie liebevoll Castle beobachtete, drehte er sich um und zwinkerte ihr zu, um sich gleich darauf wieder dem Kaffee zu widmen.
    Kates Blick wanderte nun zum Tresen, wo er eben noch das Buch abgelegt hatte, aber es lag nicht mehr da.
    Warum? Was soll das? Wo hatte Rick das Buch gelassen? Was hatte er vor? Warum hatte er es nicht einfach dort liegen gelassen?

    Beckett war so sehr mit ihren Gedanken beschäftigt, dass sie nicht bemerkte, wie Castle mit zwei Tassen neben sie trat, und erschrak erneut als er ihr eine davon reichte. Sie nahm ihm den Kaffee ab und lehnte sich zurück während ihr Mann sich neben sie setzte.

    Rick hatte bemerkt, dass irgendetwas Kate zu beschäftigen schien. Er trank einen Schluck Kaffee und stellte fest: „Kate, das wird deine erste Nacht, in deinem neuen zu Hause…“, er kam ins Stocken, „ähm, naja, eigentlich ist es ja schon länger… ich meine, du bist ja sowieso schon mehr hier als…, aber…“
    Weiterreden würde nicht viel Sinn machen, da er gerade wieder dabei war, sich zu verzetteln.

    Kate lächelte ihn an, nickte zustimmend, nippte nun ebenfalls an ihrem Kaffee und erwiderte: „Mmh, heiß.“ Fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und beruhigte Castle: „Ist schon gut, ich weiß, was du meinst.“

    Zärtlich legte sie eine Hand auf seine und strich liebevoll darüber, um kurze Zeit später wieder wie in Gedanken versunken vor sich hinzustarren.
    Was hatte er vor? Warum gab er ihr das Buch nicht zurück? In ihr keimte der Verdacht, dass er darin lesen wollte. Aber das würde er nicht tun, oder etwa doch?

    Kate beschloss, dass sie das Thema heute nicht ansprechen würde. Sie war gerade erst hier eingezogen und wollte keinen Streit riskieren, weil sie eventuell voreilig falsche Schlüsse zog. Das Talent dazu hatte nicht nur ihr Mann, sondern auch sie, das hatte die Vergangenheit gezeigt.

    In den weiteren Stunden versuchte sie, sich nichts anmerken lassen. Die erste Nacht in der diese Wohnung auch ihre Wohnung war, wollte sie genießen und nicht vermasseln, weil sie an der Loyalität von Rick zweifelte.

    Mehrmals wurde sie von Rick auf ihre gedankliche Abwesenheit angesprochen und immer schob sie es darauf, dass sie einfach nur müde und abgespannt war und ein wenig ihrer Wohnung nachtrauerte. Rick verstand das und drängte auch nicht weiter, da er wirklich davon ausging, dass ihr der Abschied von ihrem Apartment etwas schwerfiel. Ihm wäre es vermutlich auch nicht anders gegangen.

    Im Laufe des Abends wurde Kate ein wenig lockerer, da Rick es sehr gut verstand, sie auf andere Gedanken zu bringen. Sie unterhielten sich, er kochte ihr Lieblingsessen und sie machten es sich anschließend auf dem Sofa bei einem Gläschen Wein bequem.

    Erst später, als Beckett allein im Bett lag, verfolgten sie wieder diese Gedanken rund um ihr Tagebuch. Gerade die Tatsache, dass Rick noch nicht gleich mit ins Bett kommen wollte, weil er noch etwas zu erledigen hatte, führte sie zu der Schlussfolgerung, dass es ein Vorwand sein könnte, um in ihrem Tagebuch zu schnüffeln.
    Da Kate nicht zur Ruhe kommen würde, bevor sie wusste, was er noch da draußen trieb, beschloss sie nachzusehen. In dem Moment als sie aufstehen wollte, kam Castle ins Schlafzimmer geschlichen.
    „Hey Schatz, du bist ja noch wach“, stellte er liebevoll fest.

    „Ja ich konnte doch nicht so schnell einschlafen, wie ich dachte.“

    „Kate, ich habe nachgedacht.“ Mit diesen Worten legte er sich zu ihr. „Mir ist aufgefallen, dass du den ganzen Abend so abwesend warst. Ich hatte es darauf geschoben, dass du traurig bist, deine Wohnung aufgegeben zu haben und du hattest mir das auch bestätigt. Dennoch spüre ich, dass es das nicht alleine sein kann.“

    Sie sah ihn fragend an und Castle legte los, als würde er in einem Mordfall ermitteln: „Also, was haben wir? Erstens, du bist launisch.“

    „Ich bin nicht launisch“, stritt Beckett energisch ab und setzte sich echauffiert auf.

    Castle zog die Augenbrauen hoch und meinte leicht kopfschüttelnd: „Dann hast du eben… Stimmungsschwankungen.“ Er machte dabei eine seiner fahrigen Handbewegungen.

    Kate, die entrüstet etwas erwidern wollte, hatte keine Chance, da Rick weitersprach und somit ihr Veto verhinderte.

    „Waaaas? Du bist in dem einen Moment euphorisch und in der nächsten Sekunde zu Tode betrübt. Wenn das nicht launisch ist...“
    „Das ist doch nur…“ versuchte Beckett sich herauszureden.

    „Warte, ich bin noch nicht fertig. Zweitens, du hast mich den ganzen Abend nicht aus den Augen gelassen. Zugegeben, ich fühle mich geschmeichelt, dass du mich für so unwiderstehlich hältst, aber heute hast du mich definitiv nicht beobachtet, weil du mich heiß findest.“
    Castle zählt mit seinen Fingern mit, um seiner Aufzählung mehr Ausdruck zu verleihen. „Drittens warst du noch nie so nervös, wenn du einen Abend mit mir verbringen musstest und an mir lag das bestimmt nicht.“

    Kate schaute ihn einfach nur mit großen Augen an, während Castle seine „Ermittlung“ fortsetzte.
    „Und jetzt fällt mir noch ein Viertens ein und das ist auch der wichtigste Hinweis, ich habe etwas gefunden, was augenscheinlich dir gehört. Die Lösung ist, du vermisst nicht nur deine Wohnung, stimmt‘s?“

    Kate spielte zwar die Unwissende und schaute ihn immer noch an, als würde sie nicht verstehen, was er meinte, doch sie fühlte sich ertappt.

    Rick sprang auf, rannte zur Küche und kam grinsend mit dem Tagebuch zurück. „Ich denke du hast das hier vermisst.“

    Kate nickte zögernd und gab etwas kleinlaut zu: „Das hat man wohl davon, wenn man mit einem Mann verheiratet ist, der in die polizeilichen Ermittlungen der Mordkommission involviert ist, was?“ Dabei konnte sie sich ein Lächeln nicht verkneifen.
    „Naja, wir haben zusammen schon weitaus schwierigere Fälle gelöst“, schmunzelte Castle leicht amüsiert. „Entschuldige bitte, dass ich dir das jetzt erst gebe. Ich hatte es vorhin im Fahrstuhl gefunden, dann in die Küche gelegt und irgendwie vergessen“, gab er reumütig zu während er sich neben sie auf die Bettkante setzte.

    „Du hast es einfach nur vergessen? Du hast nicht darin gelesen?“ fragte Beckett etwas vorsichtig, da sie nicht wirklich wusste, wie sie ihren Mann in dieser Hinsicht einschätzen konnte. Einerseits vertraute sie ihm, aber andererseits wusste sie, dass er neugierig wie ein kleines Kind war.

    „Ja, ich habe es vergessen“ bestätigte Rick. „Nachdem ich nachgeschaut hatte, wem das Tagebuch gehört und dann deinen Namen gelesen habe, habe ich es zugeklappt und mitgenommen. Als ich dich dann so nachdenklich auf dem Sofa sitzen sah, habe ich das Buch samt dem anderen Kram in die Küche gelegt, um mich um dich zu kümmern. Du warst mir in dem Moment wichtiger als alles andere. Ich weiß auch nicht, warum ich dir meinen Fund nicht gleich gezeigt habe und das Tagebuch stattdessen erst einmal weggelegt habe. Es schien mir nicht so wichtig. Und dann habe ich es einfach vergessen, der Abend war doch so schön.“
    Er legte seinen Arm um ihre Schulter und erklärte weiter: „Außerdem hatte ich gar keine Gelegenheit in deinem Tagebuch zu lesen, wie ich schon sagte, hast du mich den ganzen Abend ja nicht aus den Augen gelassen.“

    Kate wurde allmählich bewusst, dass sie tatsächlich wieder dabei war, voreilig Schlüsse zu ziehen und unternahm einen letzten kläglichen Versuch, den allerletzten Zweifel auszuräumen: „Das sagst du jetzt nur so. Du bist doch eben erst ins Bett gekommen.“

    „Ach Kate, du warst so müde. Ich wollte dir den Schlaf gönnen, der dir scheinbar fehlte. Also habe ich die Küche aufgeräumt.“

    Kate kam sich auf einmal so dumm vor. Während sie davon ausgegangen war, dass Rick seine Neugier nicht im Zaum halten konnte und ihr Vertrauen missbrauchen würde, war er die ganze Zeit nur besorgt um sie gewesen und hatte es vorgezogen, die lästige Küchenarbeit zu erledigen statt mit ihr ins Bett zu gehen. Es war eben nicht immer alles so wie es schien.

    Rick, der von den Gedankengängen seiner Frau nichts ahnte, deutete ihren Gesichtsausdruck als Zweifel an seinen Worten, so dass er energisch beteuerte: „Kate, Schatz, glaube mir, ich würde nie in deinem Tagebuch lesen, es sei denn du bist in Gefahr und ich würde einen Hinweis darin vermuten. Aber selbst dann würde ich mir schäbig vorkommen. Alexis hat auch ein Buch, dem sie ihre geheimsten Gedanken anvertraut. Ihre Geheimnisse sind darin sicher, jedenfalls vor mir. Kate, ich kenne meine Grenzen.“ Eindringlich sah er sie an.

    Konnten diese Augen lügen? Nein, sicher nicht. Kate glaubte ihm. Wie hatte sie nur zweifeln können?

    „Du kannst mir vertrauen. Das hier drin", dabei hielt er das Buch in der einen Hand und mit der anderen zeigte er deutlich auf die Worte ‚My Diary‘, "sind deine Gedanken. Wenn du willst, dass jemand sie erfährt, dann erzählst du sie diesem jemand.“
    Sie blickte schuldbewusst nach unten.
    Daraufhin legte er seine Hand unter ihr Kinn und drückte es leicht nach oben und zwang sie so, ihn anzusehen.
    Sie schaute in zwei Augen, die sie voller Liebe ansahen und wusste sofort, dass er sie niemals anlügen oder betrügen würde.

    „Ich liebe dich, Rick.“

    „Ich liebe dich auch, Kate.“

    Zärtlich schmiegten sie sich aneinander und schliefen irgendwann ein.

    *****

    Am nächsten Morgen bereitete Rick das Frühstück zu, während Kate noch schlief. Alles fix und fertig auf einem Tablett angerichtet, brachte er ihr das Frühstück ans Bett. Castle lächelte bei dem Anblick seiner noch schlafenden Frau. Er liebte es, ihr beim Aufwachen zuzusehen und der Duft des frisch aufgebrühten Kaffees verfehlte nie seine Wirkung.

    Kate drehte sich um und blinzelte ihn verschlafen an: „Hey.“
    Rick setzte sich zu ihr auf die Bettkante, das Tablett immer noch in den Händen, und begrüßte sie: „Guten Morgen mein Schatz. Hast du gut geschlafen? Wie wär’s mit Frühstück?“
    Kate setzte sich auf, nahm eine der beiden Tassen Kaffee vom Tablett und fragte: „Wie lange hast du da schon gestanden?“
    „Nicht lange genug“, war die einfache Antwort. „Ich hätte da noch stundenlang stehen und dir beim Schlafen zusehen können.“
    Kate runzelte leicht die Stirn, sagte aber nichts. Stattdessen nippte sie an ihrem Kaffee. Sie wusste, dass Castle sie des Öfteren beim Schlafen beobachtete und sie musste sich eingestehen, dass sie das umgekehrt auch gern tat. Bei diesem Gedanken huschte ein Lächeln über ihr Gesicht.

    Sie liebte Castles kleinen Gesten, wie Frühstück im Bett und sie genoss es, gemeinsam mit ihrem Mann, den Tag zu beginnen.
    Kate erinnerte sich an die Zeit bevor sie mit ihm zusammen war. Sie war aus dem Bett gesprungen, unter die Dusche gehetzt und dann ab ins Büro. Gegessen hatte sie nur, wenn sie Hunger hatte. Auch an den Wochenenden lief es nicht viel anders ab.
    Rick hingegen hatte es geschafft, auf einfachste Weise Ruhe in ihr bisher hektisches Leben zu bringen und inzwischen liebte sie es, ohne Gehetze mit ihm zu frühstücken.
    Schweigend, jeder mit seinen Gedanken beschäftigt, genossen sie ihr Frühstücksritual.
    Nach einer Weile fragte Kate: „Was machen wir heute? Wie du weißt, muss ich heute nicht aufs Revier. Hast du etwas geplant?“

    Mit vollem Mund, noch kauend, erwiderte Rick: „Keine Ahnung. Es regnet.“
    Verschmitzt fügte er hinzu: „Aber ich wüsste da schon einen Zeitvertreib.“ Er zwinkerte ihr zu.
    Während Kate spürte wie sich seine Hand unter ihr T-Shirt schob, flüsterte er: „Wir bleiben einfach im Bett.“
    Er beugte sich zu ihr herüber und schaute ihr tief in die Augen bevor er sanft seine Lippen auf die ihren legte.
    Kate erwiderte den Kuss. Allerdings bremste sie schon bald die Erkundungstour seiner Hand und drückte ihren Mann sanft von sich, um ihn zu necken: „Ich könnte auch meine Kartons weiter auspacken.“
    Rick schüttelte vehement den Kopf: „Dafür ist später noch Zeit.“ Er hatte keine Lust, sich von ihr bremsen zu lassen und zog sie nun wieder näher zu sich heran, um ihren Mund erneut mit seinem zu versiegeln und schon bald wurden seine Küsse fordernder. Auch Kate konnte und wollte sich nicht mehr bremsen. Ihre Hände wanderten über seinen Körper und schoben seine Kleidung zur Seite. Er zog ihr endlich das T-Shirt aus und sie holten gebührend nach, was sie letzte Nacht versäumt hatten.

    *****

    Sie lagen eng umschlungen beieinander und genossen ihre Zweisamkeit, da unterbrach Kate die traute Stimmung und setzte sich auf. "Ich habe eine Idee". Mit diesen Worten nahm sie ihr Tagebuch und schlug es auf.
    Ricks verdutzten Blick quittierte sie belustigt: "Märchenstunde für den kleinen Richard".

    Castle, der ihr Vorhaben einzuschätzen wusste, richtete sich nun ebenfalls auf, legte seine Hand auf ihre und meinte liebevoll: „Du musste das nicht tun, Kate.“
    „Ich weiß“, war ihre knappe Antwort.

    Sie blätterte ein paar Seiten um und stellte fest: „Hier. Der Tag als du im Revier aufgetaucht bist:
    Heute ist ‚der große‘ Schriftsteller Richard Castle im Revier aufgetaucht. Er sucht nach Inspirationen zu seinem neuen Roman und bekam die Genehmigung mich bei meinen Ermittlungen zu begleiten. Wie schön, wenn man Beziehungen und Geld hat.
    So ein arroganter Schnösel. Ich bin Cop und keine Babysitter für so einen dahergelaufenen Schreiberling. Obwohl ich zugeben muss, dass ich seine Romane mag und ein wenig gefällt mir dieser Typ, aber es ist nur eine Schwärmerei.


    Sie schaute kurz zu ihm auf, ein leises Lächeln stahl sich in ihr Gesicht, dann wurde sie wieder etwas ernster und blätterte ein paar Seiten weiter.
    „Nun arbeitet dieser Richard Castle schon eine Weile als Berater für das 12.Revier. Er ist manchmal ganz schön nervend, aber seine Ideen überraschen mich. Seine kindlich naiven Einfälle haben nun schon mehrmals dafür gesorgt, dass wir in den Ermittlungen einen entscheidenden Schritt weitergekommen sind. Vielleicht bin nicht nur ich seine Inspiration, sondern er inspiriert auch mich. Das macht mir Angst. Genau wie die Tatsache, dass wir unsere Sätze gegenseitig beenden.
    Ich fühle mich mehr und mehr von seinem Charme angezogen, trotz seiner nervenden Art. Tag für Tag muss ich gegen meine Gefühle ankämpfen. Er ist so aufmerksam und bringt mir jeden Tag einen Kaffee. Das macht es mir nicht leichter. Er ist doch ein Frauenheld und ich bin mir viel zu schade, eine von seinen vielen ‚Bekannten‘ zu sein.“


    Rick hörte die ganze Zeit, den Kopf in seine Hände gestützt, aufmerksam und gebannt zu. Er konnte seinen Blick nicht von ihren Lippen abwenden und schmunzelte belustigt, weil sie im Prinzip gerade zugegeben hatte, was er schon lange vermutet hatte. Sie hatte sich von Anfang an zu ihm hingezogen gefühlt.

    Kate fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. Rick wusste, sie tat das immer, wenn sie verunsichert war. Er legte seine Hand auf ihren Arm: „Ich liebe dich, Kate.“ Liebevoll sah er sie dabei an. „Und weißt du was? Ich tat es damals schon.“

    Ein verlegener Augenaufschlag von Kate, dann blätterte sie wieder ein paar Seiten weiter:
    „Ich habe mich von Tom getrennt, da mir bewusst wurde, dass er mir nicht so viel bedeutet, wie ein gewisser anderer Mann. Lanie hatte mir den Kopf gewaschen, ich soll endlich zu meinen Gefühlen stehen. Heute auf der Abschlussfeier wollte ich Castle gestehen, dass ich mehr für ihn empfinde, dass er mir mehr bedeutet, als nur ein Kollege. Dann kam der Rückschlag. Er kam mit Gina zur Feier, und fuhr mit ihr anschließend in die Hamptons. Bums, Seifenblase zerplatzt. Da hast du wohl zu lange gezögert, Kate. Dabei hatte er es mir vorher angeboten mitzukommen. Und ich wünschte ich hätte angenommen. Das sticht ins Herz.“

    Hier musste Kate schwer schlucken. Es tat ihr innerlich immer noch weh, wenn sie an diesen Moment zurückdachte. Und auch Rick war anzumerken, dass es ihm sehr naheging, an diesen Tag erinnert zu werden.
    „Kate, darf ich dir ein Geheimnis verraten?“
    „Was?“
    „Es lief nichts zwischen Gina und mir. Wir wohnten da und ja, wir teilten uns ein Bett und ja, wir haben uns auch geküsst, aber mehr...“ Er hielt inne.
    Kate saß ihm mit halb geöffnetem Mund gegenüber, ehe sie sich zur Frage „Warum?“ durchringen konnte.
    „Seit dem Moment als ich dich kennenlernte, Kate, war alles anders. Ich war nicht imstande, bei den wenigen Verabredungen, die ich hatte, mehr zuzulassen. Es fühlte sich einfach nie richtig an.“ Bei diesem Satz suchte er den Blickkontakt zu Kate.
    „Die Beziehung, die ich zu Gina hatte, war oberflächlich und eher platonisch. Ich hatte keine Lust mehr auf andere Frauenbekanntschaften und da war mir Gina als Alibi-Beziehung gerade recht.“

    Kate war aufgrund dieses Geständnisses von Rick sehr gerührt. Sie wusste, dass sie das Leben des Schriftstellers entscheidend beeinflusst und irgendwie auch auf den Kopf gestellt hatte, aber sie hatte keine Ahnung, dass das bereits so früh nach ihrem Kennenlernen der Fall war. Das hatte er ihr nie erzählt und das machte sie verlegen und sprachlos.

    Sie blätterte also wortlos noch einige Seiten weiter, dann schaute sie ihren Mann an und sagte: „Wenn ich das nur damals schon gewusst hätte, dann wäre ich nie mit Josh...“ Sie versuchte den Kloß, der sich in ihrem Hals gebildet hatte, herunter zu schlucken. Rick beobachtete ihr Mienenspiel und wollte eigentlich etwas sagen, aber er merkte, dass sie noch etwas loswerden wollte und schwieg.
    Nach einer kleinen Pause räusperte sich Kate und fing wieder an vorzulesen:
    „Auf der Beerdigung von Captain Roy Montgomery wurde ich angeschossen. Eine Kugel traf mich in die Brust. Rick war zu mir gesprungen und hatte sich über mich gebeugt. Er sah mich an und gestand mir seine Liebe. In seinen Augen sah ich seine Verzweiflung und seine Liebe bevor ich meine Augen schloss.
    Er hat mich im Krankenhaus besucht und ich ließ ihn in dem Glauben, dass ich mich an nichts erinnere.
    Das ist jetzt Monate her und Castle weiß immer noch nicht, dass ich gehört habe was er gesagt hat. Ich erinnere mich an alles, an jedes einzelne Wort und bin zu feige es ihm zu sagen. Ich weiß, das ist nicht fair, aber je mehr Zeit vergeht, je schwieriger wird es für mich, ihm die Wahrheit zu sagen. Dabei hatte ich schon einige Gelegenheiten, aber entweder kam irgendetwas dazwischen oder ich bekam Zweifel. Diese Gelegenheiten, die ich nicht genutzt habe, haben mich verunsichert und ich habe Angst, dass ich einen kompetenten Kollegen und einen sehr guten Freund verliere, wenn ich ihm meine Liebe gestehe. Aber genau das habe ich nun durch mein Schweigen erreicht. Er hat sich distanziert und das tut so weh.“

    Sie wischte sich eine Träne fort und las weiter:
    „Ich habe, um mit dem Attentat auf mich besser klarkommen zu können, eine Mauer um mich errichtet. Derzeit bin ich in Therapie und arbeite daran, zu akzeptieren was an diesem Tag passiert ist. Mir wird gleichzeitig immer bewusster, dass Castle als einziger in der Lage ist, diese Mauer zu bezwingen, wenn ich es endlich zulasse“.

    Rick, dem es nicht entgangen war, dass es seiner Frau schwerfiel, an diese Zeit erinnert zu werden, legte seine Hand auf ihren Arm und sagte: „Kate, du musst nicht weiterlesen. Es sind deine Gedanken und die sollen es auch bleiben. Das Wichtigste ist, wir haben es geschafft, wir sind zusammen.“ Zärtlich streichelte er ihre Wange.

    „Schon gut Rick, ich möchte, dass du weißt, was ich empfunden habe und warum ich nicht zu meinen Gefühlen stehen konnte. Einen Eintrag noch, ja Rick.“

    Während Castle flüsterte: „Ich denke ich weiß es“, blätterte sie hastig ein paar Seiten weiter und las: „Wir hatten einen heftigen Streit, weil er mir wichtige Informationen, die mich zum Mörder meiner Mutter führen könnten, vorenthalten hatte. Er sagte, er tat dies um mich zu schützen, um mich und mein Leben zu retten. Aber es ist MEIN Leben, ich entscheide, was ich meinem Leben zumute und nicht er. Da ich seine Beweggründe, die dahintersteckten nicht erkennen wollte, platzte aus ihm heraus, was ihn bewegt hatte, sich in mein Leben einzumischen und er gestand mir erneut seine Liebe. Doch ich war zu verbohrt, den Mörder meiner Mutter zur Strecke zu bringen, als dass ich mich über sein Geständnis gefreut hätte. Jede andere Frau wäre ihm um den Hals gefallen. Unter anderen Umständen hätte ich das auch getan, aber…
    Ich beging einen Riesenfehler bei dem ich sogar meinen Job aufs Spiel setzte. Am Ende hing ich an einem Hochhaus, unfähig mich aus eigener Kraft wieder aufs Dach zu ziehen und war allein. Allein mit mir und meinen Gedanken. Und das Einzige, an was ich denken konnte, war er. Richard Castle.“


    Sie machte eine kurze Pause, dabei sah sie ihn vielsagend an, bedeutet ihm aber, dass sie noch nicht fertig war.

    „Das ist paradox. Ich verlor weder einen Gedanken an mich, noch an meine Mutter oder an ihren Mörder. Alles, was ich denken konnte war: Was wird aus ihm, wenn mein Leben gleich beendet ist? Ich habe ihm nie gesagt wie sehr ich seine Gegenwart schätze, wie sehr ich leide, wenn er nicht da ist, wie sehr ich ihn liebe. Dieses Geheimnis nehme ich mit ins Grab. Und ich wünschte mir so sehr, dass er mich rettet, wie bei einigen anderen brenzligen Situationen vorher auch schon. Aber die rettende Hand in dieser ausweglosen Situation war die von Ryan, der seine Pflicht tat und Gates von meinem irrsinnigen Plan erzählt hatte. Ich war ein wenig enttäuscht, dass Castle nicht da war und gleichzeitig wurde mir noch bewusster wie sehr ich ihn verletzt haben musste. Ich wollte den Mörder meiner Mutter bestrafen, stattdessen bestrafte ich Rick und mich.“

    Während Kate vorlas, erkannte Rick, dass sie beide von Anfang an den gleichen Kampf mit sich selbst geführt hatten. Beide hatten Angst, ihre Gefühle zum jeweils anderen zuzulassen, geschweige denn zuzugeben. Er konnte nur etwas eher über seinen Schatten springen und ihr seine Gefühle gestehen. Die Erkenntnis, dass sein Kampf um Beckett sich gelohnt hatte und er ihre Mauer hatte durchbrechen können, ließ ihn zufrieden lächeln.

    Kate war zu konzentriert, um sein Mienenspiel zu sehen und las weiter: „Was ich nach meiner Rettung fühlte? Ich wäre fast gestorben, der Mörder meiner Mutter war mir entwischt und Captain Gates hatte mich gefeuert. Und das war mir alles egal. Das Einzige, was ich wollte, war ER. Mein innerer Kampf, ob es noch einen Sinn hatte, ihn um Verzeihung zu bitten, brachte mich um den Verstand. Aber ein ‚Was wäre wenn‘ würde mich nicht weiterbringen, dessen war ich mir bewusst. Ich entschloss mich, es ihm zu sagen, egal wie er reagieren würde. Und wenn er mich zum Teufel gejagt hätte, dann, weil ich es verdient hätte. Mir wurde bewusst‚ ich liebe Richard Castle. Ich will nur ihn. Und er soll es erfahren. JETZT.“

    Die Pause, die durch das Umblättern entstand, nutzte Beckett um sich kurz zu räuspern bevor sie weiterlas: „Triefendnass stand ich vor seiner Tür. Ich musste kurz zögern, um mir klarzumachen, dass das der einzig richtige Weg war. Ich klopfte an und nach einer gefühlten Ewigkeit öffnete er. Es tat so gut ihn zu sehen, aber sein Gesicht sprach Bände. Er war sichtlich nicht erfreut, mich zu sehen. Dennoch ließ er mich herein. Zumindest hielt er mich nicht davon ab, seine Wohnung zu betreten. Sein Tonfall, als er fragte, was ich bei ihm wolle, war so kalt. Aber das machte mir nichts aus. Ich hatte etwas auf dem Herzen und das musste raus. Meine Gefühle sprudelten aus mir heraus und seine Zurückhaltung fiel. All unsere aufgestauten und unterdrückten Gefühle bahnten sich den Weg an die Oberfläche. Leidenschaft traf auf Leidenschaft.
    Das war unsere erste gemeinsame Nacht. Es war unglaublich, WOW.
    Auch wenn Martha, den Morgen danach unabsichtlich zerstört hatte. Es war die erste Nacht. Und unvergesslich.“


    Rick, der einpaar Tränen in den Augen hatte, raunte seiner Frau zu: „Ja, Kate, unvergesslich. Und es gab weitere. Und viele werden noch folgen.“
    Er zog sie zu sich und küsste sie. „Danke, mein Schatz, für dein Vertrauen. Das bedeutet mir so viel.“
    Sie blätterte noch einmal um und reichte ihm das Buch: „Das hier darfst du lesen.“

    Zögernd, sich mit einem fragenden Blick Richtung Kate vergewissernd, fing er an zu lesen:
    „Wir sind verheiratet. Die Beziehung ist grandios. Wer hätte gedacht, dass dieser kindische, arrogante Schnösel von damals so erwachsen sein kann.
    Ich bereue nichts. Und wenn es was zu bereuen gibt, dann ist es die Tatsache, dass ich nicht schon viel eher zu meinen Gefühlen gestanden habe.“


    Rick schaute zu Kate auf. „Das war dein letzter Eintrag?“, fragte er etwas ungläubig.
    Kates Erklärung dafür ließ nicht auf sich warten: „Mehr gab es bisher nicht zu schreiben. Das Tagebuch half mir, gewisse Dinge zu verarbeiten. Seit ich mit dir verheiratet bin, war kein Tag wie der andere. Es war nie langweilig. Wenn ich traurig war, hast du mich aufgefangen und wieder zum Lachen gebracht, wenn ich lachen musste, dann hast du mit mir gelacht. Ich brauchte das Tagebuch nicht mehr – ich hatte dich. Ein neues Kapitel hat für mich angefangen.“

    Nach einer Pause, in der sie ihren Mann liebevoll ansah, fügte sie hinzu: „Ich bin angekommen, Rick.“

    Dieser schien einen Gedankenblitz zu haben, zückte seinen Stift, hielt ihn hoch und fragte: „Darf ich?“
    Kate, die erst nicht verstand, dann aber ahnte, was er vorhatte, nickte aufmunternd.

    Er schrieb das heutige Datum und dann:
    „Katherine Beckett Castle ist angekommen! Gestern hat sie ihre Wohnung aufgegeben und ist bei mir eingezogen und ich weiß, was hier bisher gefehlt hat.
    Auch ich bereue nichts. Und wenn es was zu bereuen gibt, dann ist es die Tatsache, dass ich nicht schon viel eher und energischer um diese Frau gekämpft habe.
    Jetzt ist Katherine zu Hause.
    In Liebe Richard Castle“


    Nach Minuten des Schweigens sagte sie: „Das ist eine sehr gute Idee, ein schöner Abschluss.“
    Sie legte ihre Hand auf seine Wange: „Danke, Rick.“ Als dieser sie fragend ansah, fügte sie hinzu, „Für deine Loyalität, deine Freundschaft und deine Liebe.“

    Er beugte sich zu ihr, knabberte an ihrem Ohrläppchen und hauchte ein „Immer“ in ihr Ohr.
    Dann stand er auf, zog sie zu sich hoch, nahm ihren Kopf in seine Hände und küsste sie auf die Stirn: „Willkommen zu Hause, Mrs. Castle.“


    ENDE

    05/2016 AngiAngus
    Geändert von AngiAngus (28.04.2016 um 23:24 Uhr) Grund: Formatierung vergessen

  2. Danke sagten:


  3. #2
    Lieutenant General Avatar von Antares
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    Ja, wenn man nicht miteinander redet ... Gut, dass Rick so aufmerksam ist und seinen kriminalistisch geschulten Verstand einsetzt um herauszufinden, was Kate an diesem Abend so bedrückt.

    Seine 'Belohnung' ist dann ja sozusagen die Gewissheit, dass sie ihn schon viel länger attraktiv findet, als sie zuvor zugegeben hat.

    Eine schöne Story um ein fast verlorenes Tagebuch!

  4. Danke sagten:


  5. #3
    zigtausend Jahre alt ... ;-) Avatar von John's Chaya
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    Nein es war nicht da. Ihr Tagebuch.
    Ich kann mir vorstellen, dass es ganz schön doof ist, wenn man sein Tagebuch, mit den geheimsten Gedanken nicht mehr findet.

    Rick konnte nicht leugnen, dass er in Versuchung geriet, in dem Buch zu blättern und die Gedanken der Frau, die er so innig liebte, zu erforschen.
    Er wäre nicht Rick, wenn er wenigstens mal kurz daran gedacht hat, aber das würde er Kate niemals antun. So ein Vertrauensbruch belastet jede Beziehung. Obwohl es Menschen gibt, die ihrem Partner ihr Tagebuch sogar zum Lesen geben, aber das ist dann ja etwas anderes.

    In ihr keimte der Verdacht, dass er darin lesen wollte. Aber das würde er nicht tun, oder etwa doch?
    Klar, dass auch Kate solche Gedanken hat, aber letztendlich weiß sie, dass er es nie ohne ihre Erlaubnis lesen würde.

    „Kate, Schatz, glaube mir, ich würde nie in deinem Tagebuch lesen, es sei denn du bist in Gefahr und ich würde einen Hinweis darin vermuten. Aber selbst dann würde ich mir schäbig vorkommen. Alexis hat auch ein Buch, dem sie ihre geheimsten Gedanken anvertraut. Ihre Geheimnisse sind darin sicher, jedenfalls vor mir. Kate, ich kenne meine Grenzen.“ Eindringlich sah er sie an.
    Sie kann ihm vertrauen. Er ist zwar manchmal ein kleiner Schlawiener, aber es gibt Dinge, die tut man einfach nicht, auch er nicht.

    "Ich habe eine Idee". Mit diesen Worten nahm sie ihr Tagebuch und schlug es auf.
    Ricks verdutzten Blick quittierte sie belustigt: "Märchenstunde für den kleinen Richard".
    Ja, genau das meinte ich vorhin.

    „Es lief nichts zwischen Gina und mir. Wir wohnten da und ja, wir teilten uns ein Bett und ja, wir haben uns auch geküsst, aber mehr...“ Er hielt inne.
    Er liebte Kate schon damals.

    Während Kate vorlas, erkannte Rick, dass sie beide von Anfang an den gleichen Kampf mit sich selbst geführt hatten. Beide hatten Angst, ihre Gefühle zum jeweils anderen zuzulassen, geschweige denn zuzugeben. Er konnte nur etwas eher über seinen Schatten springen und ihr seine Gefühle gestehen. Die Erkenntnis, dass sein Kampf um Beckett sich gelohnt hatte und er ihre Mauer hatte durchbrechen können, ließ ihn zufrieden lächeln.
    Sie haben so viel Zeit verloren, aber letztendlich sind sie ja Gott sei Dank ein Paar geworden.

    „Mehr gab es bisher nicht zu schreiben. Das Tagebuch half mir, gewisse Dinge zu verarbeiten. Seit ich mit dir verheiratet bin, war kein Tag wie der andere. Es war nie langweilig. Wenn ich traurig war, hast du mich aufgefangen und wieder zum Lachen gebracht, wenn ich lachen musste, dann hast du mit mir gelacht. Ich brauchte das Tagebuch nicht mehr – ich hatte dich. Ein neues Kapitel hat für mich angefangen.“
    Wenn das keine Liebeserklärung ist ... *seufz*

    „Katherine Beckett Castle ist angekommen! Gestern hat sie ihre Wohnung aufgegeben und ist bei mir eingezogen und ich weiß, was hier bisher gefehlt hat.
    Auch ich bereue nichts. Und wenn es was zu bereuen gibt, dann ist es die Tatsache, dass ich nicht schon viel eher und energischer um diese Frau gekämpft habe.
    Jetzt ist Katherine zu Hause.
    In Liebe Richard Castle“
    Oh man, Ricks Liebeserklärung ist genauso wunderschön ... *neidvoll seufze*

    Was für eine wunderschöne Liebesgeschichte über ein fast verlorenes Tagebuch. Du hast mein Thema wunderbar u. superschön getroffen! Dankeschön für diesen schönen, romantischen Lesegenuss. Ich hatte die ganze Zeit Kopfkino an und war voll in deiner Geschichte drin. Sie ist dir wirklich sehr toll gelungen!
    Geändert von John's Chaya (29.04.2016 um 16:57 Uhr)

    Ich bin zu alt, um nur zu spielen, zu jung, um ohne Wunsch zu sein.

  6. Danke sagten:


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