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Thema: [SGA-SG1] Stargate Legacy - Das Vermächtnis der Antiker

  1. #141
    First Lieutenant Avatar von Angelika
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    Wenn der Beschuss aufgehört hat, kann das wohl nur bedeuten, dass eine Seite gewonnen hat. Ich hoffe, dass es die Menschen waren. Und wenn Kabil eingegriffen hat, also so viel Macht und Wissen besitzt, und Maggie tatsächlich Tierra helfen konnte, gibt es vielleicht auch noch Hoffnung für die Erde.

    Ich bin schon neugierig wie es weiter geht.

  2. Danke sagten:


  3. #142
    Bürostuhlakrobatin Avatar von Nefertari
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    Da das hier das letzt Kaptiel vor dem Epilog ist,
    überlasse ich es euch ohne große Vorrede.
    Viel Spaß beim Lesen.

    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


    Kapitel 52 - Die Ruhe nach dem Sturm



    „Maggie? Maggie!“ hörte ich ziemlich besorgtes Stimmengewirr von draußen. Als sich die Tür des Archivs öffnete, stach mir die gleißende Sonne förmlich ins Auge und ich kniff meine Augen reflexartig zu und hob die Hände zum Schutz davor. Es war einfach viel zu hell. Dann wurde ich mit Fragen überhäuft, von so vielen, dass ich nicht einmal die einzelnen Wörter zu den verschiedenen Fragen zuordnen konnte. Für mich war es einfach ein undefinierbares, aus vielen Stimmen bestehendes, Chaos.

    Als ich dann abwehrend meine Hände nach vorne streckte, schienen sie jedoch zu merken, dass sie mir etwas Angst einjagten und ließen einen Moment von mir ab.

    „Geht es dir gut?“, fragte dann Daniel alleine. Ich hatte meine Augen immer noch geschlossen, es brauchte etwas, bis sie sich wieder an das helle Tageslicht gewöhnten.

    „Ich, ich denke schon“, antwortete ich zögerlich. „Es ist nur so hell hier“, sagte ich und daraufhin schien jemand die Tür des Archivs zumindest etwas zu schließen und ich konnte meine Augen ein wenig weiter öffnen. Ich sah Daniel, Chloe, Dr. Rush und Eli genau vor mir stehen und war froh, dass der Angriff anscheinend nicht so schlimm gewesen war, dass sie verletzt worden wären.

    „Wo sind Philipp und Simon?“, fragte ich, doch bevor ich eine Antwort bekommen konnte fiel mir etwas für mich noch wichtigeres ein. „Torren, er hat das Shuttle entführt, wir müssen ihn aufhalten. Er will …“ Chloe unterbrach mich jedoch, indem sie sich ein bisschen zu mir herunter beugte, sie war nicht viel größer als ich und sicherlich war es nicht mehr nötig, sich mit mir auf eine Augenhöhe zu begeben, aber sie tat es dennoch und irgendwie wusste ich, dass das kein gutes Zeichen war.

    „Torren befindet sich auf Atlantis“, sagte sie nur und ein unausgesprochenes ‚es geht ihm nicht gut‘ hing in der Luft. Erschrocken sah ich Daniel an. Was war passiert? War er tatsächlich auf dieses Schiff gegangen? Hatte er sich wieder in einen Wraith verwandelt? Ein anderer Strang meiner Gedanken war an die Aussage geheftet, dass er auf Atlantis war. Das musste bedeuten, dass Atlantis nicht zerstört worden war, dass die Chance groß war, dass mein Vater und auch alle anderen der Crew noch lebten. Wenn Atlantis auf Gan Eden gelandet war, würden wir einen neuen Anfang machen können, uns neue Leben aufbauen mit dem, was wir hier zur Verfügung hatten.

    “Was ist passiert?“, fragte mich nun Dr. Rush und er schien sich verwundert in dem Archiv umzusehen. Ich hatte niemandem versprochen, den Mund zu halten über das, was ich gesehen hatte, und dennoch schwieg ich. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass es besser war, wenn niemand außer mir wusste, was Kabil wirklich war, wenn sie nichts von Tierra erfahren würden. Besonders Rush kam mir vor wie jemand, der direkt mit einzelnen Versuchen beginnen würde, sobald man ihm den Baum der Erkenntnis zeigte. Nun wusste ich auch, warum man ihn so nannte. Wenn man sich mit ihm in irgendeiner Weise verband, wenn man einen gewissen Teil von Tierra in sich hatte, dann besaß man alles Wissen über dieses Universum. Je mehr man von ihr nahm, desto größer wurde das eigene Wissen und desto schwächer wurde Tierra. Rush hätte sicherlich ohne Hemmungen jede einzelne Frucht hinunter geschlungen, nur um das Wissen zu erhalten, zumindest schätzte ich ihn so ein.

    “Ich habe Kabil überredet, uns zu helfen, das ist alles“, sagte ich daher ruhig und hoffentlich überzeugend. Doch die skeptischen Blicke der anderen nahmen mir diese Illusion direkt wieder. Sie besaßen nur genug Anstand, um nicht noch einmal nachzufragen. Fürs erste jedenfalls nicht. Ich wusste allerdings, dass die Fragen irgendwann kommen würden, und dann würde ich nicht ausweichen können. Ich konnte dann nur hoffen, dass die Fragen von Leuten kamen, denen ich hundertprozentig vertrauen konnte.

    Ich hatte gefühlt, wie sowohl Kabil als auch Tierra unter der Situation litten und ich wollte nicht, dass die beiden noch mehr leiden mussten. Natürlich, in gewisser Form hatten sie sich dieses Leid selbst zuzuschreiben, aber irgendwie wollte ich nicht zulassen, dass sie dafür bezahlten.

    „Wann wird Atlantis landen?“, fragte ich dann nach einem kurzen Moment der Stille. Dank der halb geschlossenen Tür konnte ich mich langsam an das Licht von draußen gewöhnen und mittlerweile fühlte ich mich imstande hinauszugehen.

    „Sie befinden sich gerade im Landeanflug.“, antwortete Chloe mir und öffnete die Tür nach draußen wieder ganz. Es war noch etwas unangenehm, aber ich konnte die Augen offen halten. Ich konnte erkennen, dass das Energiefeld, das Kabil zum Schutz des Archivs beschworen hatte, verschwunden war und auch das leichte Summen in der Luft war verschwunden. Während wir zum Transporter gingen, der anscheinend wieder funktionierte, konnte ich weit über uns ausmachen, wie Atlantis in die Atmosphäre des Planeten eintrat. Es war seltsam, die Stadt von unten zu sehen, dieses eiskristallähnliche Gebilde, aber es tat unheimlich gut. Es bedeutete, dass wirklich alles in Ordnung war.

    In den Straßen der Stadt konnte man vereinzelte Stellen sehen, an denen die Waffen der Wraith und der Luzianer eingeschlagen hatten, aber es waren alles Schäden, die behoben werden konnten. Außerdem waren kaum Zivilisten verletzt worden, da sie alle in Schutzräume gebracht worden waren. Während unserer kurzen Reise zurück zum Landungssee und dem dortigen Kontrollcenter erklärten mir die anderen dann, was passiert war.

    Anscheinend waren sowohl Luzianer als auch Wraith mit Atlantis und den restlichen Schiffen aus der Milchstraße hier hergekommen. Man hatte es nicht verhindern können. Sofort nach Verlassen des Hyperraumes hatte dann der Kampf begonnen und zu Beginn hatten weder die Wraith noch die Luzianer gewusst, wo sie waren, oder was wir Menschen dort wollten. Erst durch meine Kontaktaufnahmen hatten sie bemerkt, dass irgendetwas auf dem Planeten verborgen war, etwas, für das es sich lohnte, zu kämpfen.

    Die Securor und Atlantis blieben zusammen mit zwei weiteren Kriegsschiffen der Novaner im All, während einige der anderen Schiffe, auf denen sich noch Zivilisten befanden, die Oberfläche des Planeten ansteuerten. Zeitweise hatte es wohl ziemlich schlecht für alle ausgesehen. Atlantis hatte die meisten seiner Schilde einbüßen müssen und zwei Kriegsschiffe der Novaner waren sogar zerstört worden. Auch die Securor war kurz davor gewesen, kampfunfähig zu sein. Doch dann hatte sich plötzlich eines der Wraith-Schiffe gegen die anderen gewandt und nachdem die zerstört worden waren, vernichteten die Wraith auch die Luzianer, ein Schiff nach dem anderen, oder besser gesagt, sie ernteten die Luzianer.

    Mir war sofort klar, dass der plötzliche Sinneswandel der Wraith wahrscheinlich auf Torren zurückzuführen war, und vielleicht auch auf Teyla, denn immerhin konnte auch sie in das Bewusstsein eines Wraith eindringen. Beide zusammen konnten schon den Kommandanten und die Königin ersetzen beziehungsweise beeinflussen und da die Krieger der Wraith nur auf die Kommandos dieser beiden hörten, war der Rest wahrscheinlich ziemlich einfach gewesen.

    „Ich hoffe, ihr konntet die Luzianer irgendwie retten?“, fragte ich dann und erntete zumindest von Rush einen ziemlich geschockten Blick. Daniel und Chloe sahen mich verstehend an, anscheinend wollten auch sie nicht, dass irgendjemand sinnlos sterben musste, egal, ob es die Luzianer oder einer von uns war.

    „Bevor das Wraith-Schiff sich selbst zerstört hat, konnte noch ein Shuttle starten. An Bord waren insgesamt 150 Menschen, einige Luzianer, andere wohl Gefangene der Luzianer“, erklärte Daniel, doch irgendwie sah er dabei schon beinahe gequält aus, so, als hielte er eine Information zurück, die er eigentlich unbedingt hätte sagen wollen. Aber ich beließ es erst einmal dabei, immerhin hatte er es für mich auch dabei belassen.

    Im Kommandocenter warteten dann auch die anderen auf die Ankunft von Atlantis und wir waren alle froh, diesen hoffentlich letzten Angriff so gut überstanden zu haben. Nur Cassandra, Jennifer und Carolyn sahen etwas weniger entspannt aus, aber das lag wahrscheinlich eher daran, dass sie gleich einige weitere Patienten bekommen würden.

    Gespannt sah ich aus dem Fenster und beobachtete, wie Atlantis immer weiter nach unten kam. Mittlerweile trennten die Stadt nur noch wenige Kilometer vom Boden und sie bedeckte jetzt schon von hier aus den kompletten Himmel. Hier, im Vergleich mit anderen Objekten wie Bäumen und Häusern sah die Stadt noch viel größer aus als im weiten Ozean, in dem sie bisher geschwommen hatte.

    „Werden wir nun auf Atlantis leben oder wird Atlantis geräumt?“, fragte ich dann an Daniel gewandt und er sah mich etwas nachdenklich an. Er wusste es anscheinend selbst nicht. Aber seiner Meinung nach war es das Beste, wenn wir alle hier in der Stadt wohnten. Wenn wir neu beginnen wollten, war es gut, es auch wirklich und vollkommen zu tun, egal wie schwer es war.

    „Atlantis bittet um Erlaubnis aufsetzten zu dürfen“, hörte ich dann die Stimme von Mr. Woolsey durch den Funk. Man hörte ihm seine Erleichterung und sein breites Grinsen förmlich an und auch ich konnte mich davon nicht freisprechen, als ich diese Erlaubnis erteilte und den Knopf drückte, der die Andockvorrichtung im See öffnete.

    Kaum hatte ich den Knopf gedrückt, rannte ich auch schon zu dem Steg, der, wenn der Andockvorgang abgeschlossen war, die Verbindung zu Atlantis herstellen würde, die Techniker hatten wirklich alle Arbeit geleistet, um den Steg fertig zu bekommen. Ich konnte es nicht abwarten, meinen Vater und die anderen endlich wieder zu sehen. Außerdem wollte ich wissen, wie es Torren nach der ganzen Sache ging. Nachdem wir die Verbindung abgebrochen hatten, hatte ich sie nicht wieder herstellen können. Ich weigerte mich jedoch strikt zu glauben, dass es einen schlimmen Grund dafür geben könnte. Sicherlich war Torren nur erschöpft von seiner Verwandlung in einen Wraith und konnte deswegen den Kontakt zu mir nicht herstellen.

    Es war ein ziemlich atemberaubendes Gefühl wie die Stadt direkt vor mir in den See eintauchte und es war mir egal, wenn ich dadurch ziemlich durchnässt wurde. Ich trat keinen Millimeter zurück. Auch einige andere waren mittlerweile zu mir gekommen und schienen zu warten.

    „Ihr müsst jetzt erst einmal zur Seite gehen“, bat Cassandra uns dann jedoch. Anscheinend würden zuerst einige Verletzte nach draußen gebracht werden, damit sie in dem hier eingerichteten Krankenhaus richtig versorgt werden konnten. Ich war wirklich gespannt, was mein Vater und die anderen zu dieser Stadt sagen würden, was sie davon hielten, hier ein neues Leben zu beginnen.

    Tatsächlich kamen zu allererst einige Tragen mit Verletzten an uns vorbei. Einige davon kannte ich, hatte ich schon einige Male in der Kantine gesehen in der Zeit, in der ich auf Atlantis gelebt hatte. Manche waren schwerer verletzt als andere und ich erkannte, warum Cassandra, Carolyn und Jennifer so aufgeregt waren. Sie hatten wirklich eine Menge zu tun.

    Ich sah, wie Rodney, Ronon, Colonel Mitchell, die O‘Neills und andere erleichtert ihre Familien begrüßten. Auch Teal’c und Rya’c waren wohlauf und nun wieder mit Sara vereint, aber mein Vater oder Teyla waren nirgendwo zu sehen. Sorge stieg unweigerlich in mir auf. Warum waren alle hier, selbst die Kranken waren herausgebracht worden, nur mein Vater, Teyla und Torren waren nicht hier.

    „Maggie“, die Stimme von General O’Neill war sanft und vorsichtig, beinahe so, als würde ich jeden Moment zerbrechen können. Es erinnerte mich so sehr an die Art, wie mir die Polizisten gesagt hatten, dass meine Mutter tot war, dass die Erinnerungen daran mir unweigerlich die Tränen in die Augen trieben. „Ich bringe dich jetzt zu deinem Vater“, sagte sie und legte einen Arm um meine Schulter. Ich traute mich nicht, sie direkt anzusehen. Ich wollte einfach nicht diesen Blick sehen, der mir klar machen sollte, dass ich meinen Vater nun zum letzten Mal sehen würde. Es durfte einfach nicht sein. Ich hatte ihn doch gerade erst kennengelernt, da konnte das Universum ihn mir doch nicht einfach wieder wegnehmen.

    Auf einmal erschien Atlantis mir so dunkel und leblos, ganz anders, als ich es in Erinnerung hatte und am liebsten wäre ich direkt wieder hinausgelaufen. Es war ein kindischer Gedanke, aber wenn ich nicht sah, was sie mir zeigen würde, vielleicht konnte ich dann immer hoffen, dass er irgendwo noch lebte, dass er irgendwann zu mir zurückkommen würde. Das war besser als das Wissen, ihn nie wieder sehen zu können.

    Die Angst, ihn zu vergessen, zu vergessen, wie er aussah, wie seine Stimme klang war viel zu groß. Schon jetzt konnte ich nicht mehr genau sagen, welches Gesicht meiner Mutter mein liebstes gewesen war. Wie ihr Lachen genau geklungen hatte. Würde es mir bei meinem Vater genauso ergehen? Vielleicht noch schlimmer, weil ich ihn nicht so lange gekannt hatte wie sie?

    „Maggie?“, hörte ich auf einmal Teylas Stimme, als wir in der Nähe der Krankenstation angekommen waren. Ihre Stimme hörte sich ziemlich schwach an und ihre Augen waren bedrohlich rot. Sie hatte geweint, das sah man deutlich. Sie hatte um meinen Vater geweint und nun sah sie mich mit diesem ‚Es tut mir leid‘-Blick an, da war ich mir sicher. Sie schloss mich direkt in ihre Arme, drückte mich so fest an sich, dass ich beinahe husten musste.

    „Maggie!“ Ich merkte, wie mit dem nächsten Atemzug auf einmal alles von mir fiel, alle Angst, alle Sorge. Ich stand beinahe versteinert da, als auf einmal noch ein Paar Arme mich umschlungen. Der etwas strengere, männliche Duft, der auf einmal auf mich einströmte, interessierte mich nicht weiter, er war nicht wichtig. Im Gegenteil. Genauso wenig störten mich die leichten Stoppeln und die feuchte Wange, die sich gegen meine Stirn drückten. Und auf einmal konnte ich mich wieder bewegen. Teyla hatte mich mittlerweile losgelassen, wollte uns diesen Moment lassen und meine Arme schossen in Windeseile um die Hüfte meines Vaters. Die Tränen, die sich in meinen Augen gebildet hatten, waren nun Tränen der Erleichterung. Erleichterung darüber, dass ich meinen Vater wieder hatte, dass er mich nicht im Stich lassen würde, dass er für mich da sein würde.

    Als wir uns voneinander trennten, konnte ich auch in seinen Augen das Glück sehen, das er empfand, dass er froh war, mich wieder zu sehen. Der Kuss, den er mir auf die Stirn drückte, war stürmisch, aber nicht minder bedeutend. Er freute sich, dass mir nichts passiert war, dass ihm nichts passiert war und sicherlich hatte auch er mittlerweile begriffen, dass wir nun wirklich ein neues, gemeinsames Leben beginnen konnten. Ein Leben, in dem weder er noch ich alleine waren.

    „Maggie“, unterbrach dann General O’Neill mit einer Träne im Auge. „Ich glaube, dein Vater möchte dir noch jemanden vorstellen“, fuhr sie fort und mein Vater sah sie dankbar nickend an. Anscheinend hatte er nicht gewusst, wie er darauf eingehen sollte und ich sah ihn etwas verwirrt an. Die Freude, die auf einmal aus seinen Augen strahlte, war unbeschreiblich. Er legte einen Arm um meine Schulter und drückte mich langsam in die Richtung, aus der er gekommen war. Hinter mir konnte ich Teyla leise schluchzen hören.

    „Was ist mit Torren?“, fragte ich meinen Vater dann, als wir alleine in dem kleinen, kurzen Gang waren, der uns zum Isolationsraum bringen würde.

    „Wir werden später zu ihm gehen“, sagte mein Vater nur und die Art, wie er das sagte, bestätigte mich zumindest in dem Glauben, dass Torren noch lebte und es beruhigte mich ein wenig. Doch warum war es so wichtig, mir erst jemanden vorzustellen? Dann blieb er an einer Tür stehen. „Wir wissen nicht genau, wie es passiert ist, aber kurz nach der Schlacht gab es einen Alarm für ein ansteigendes Energielevel in diesem Isolationsraum, die Kameras waren überlastet und konnten nichts aufzeichnen“, erklärte mein Vater, bevor er die Tür öffnete.

    „Sie hat ziemlich eindringlich nach dir verlangt.“ Die Worte drangen gar nicht mehr komplett zu mir durch, nachdem sich die Tür geöffnet hatte. Es war beinahe, als hätte man mir einen Eimer mit Eiswasser direkt über den Kopf geschüttet. Alle Gedanken, alle Emotionen waren einfach plötzlich verschwunden. Ich war auf einmal vollkommen leer. So leer, dass anscheinend auch nichts mehr meine Muskeln kontrollierte, denn meine Beine gaben unter mir nach. Nur die schnelle Reaktion meines Vaters bewahrte mich davor, mit voller Wucht auf dem Boden aufzuprallen.

    Ungläubig schüttelte ich meinen Kopf, das musste ein Traum sein, oder ein posttraumatisches Erlebnis, eine Halluzination. Vielleicht war Dad doch gestorben und ich wollte mir deswegen das einbilden, was ich vor mir sah, vielleicht war ich in Wirklichkeit schon in Teylas Armen umgekippt, als sie mich weinend umarmt hatte. Vielleicht hatte ich da abgeschaltet, um nicht mitzubekommen, was sie mir eigentlich hatte sagen wollen. Was auch immer es war, das hier konnte nicht wahr sein.

    Ich merkte, wie mein ganzer Körper zitterte, wie die Tränen in meinen Augen brannten und meine Sicht trübten. Daher sah ich auch nur in Umrissen die Frau mit den braunen Haaren, die nun ebenfalls auf dem Boden kniete, sich aber nicht traute, mich anzufassen. Auch sie weinte, das konnte ich deutlich hören. Unsere Schluchzer vereinten sich und schienen einfach alles zu übertönen, was es sonst noch gab.

    „Mama?“, fragte ich schluchzend und damit brach das Eis. Die Frau mir gegenüber rutschte noch einen Meter näher an mich und ihre Arme umschlossen mich auf einmal. Plötzlich war ich gefüllt mit Emotionen, so voll, dass es sich beinahe anfühlte, als würde ich jeden Moment explodieren. Mein Weinkrampf wurde nur noch lauter, noch eindringlicher, während der andere leiser und ruhiger wurde. Der andere Körper, der so sehr an meinen gepresst war, hörte auf zu zittern und der Atem wurde ruhiger, während ich nur noch mehr hochfuhr.

    „Shshsh“, hörte ich in meinem Ohr und es hörte sich für mich an wie die schönste Melodie, die ich jemals gehört hatte. Wie etwas, das niemals aufhören sollte. Sie war hier, ich konnte sie berühren und ich dankte meinem Kopf für diese wunderbare Einbildung. Ich wusste, sie würde bald wieder vorbei sein und ich wäre alleine, aber diesen einen Moment, diesen besonderen Moment wollte ich bis in die Ewigkeit hinauszögern.

    Dann merkte ich auf einmal einen leichten Schmerz an meinem Arm. „Au!“, rief ich beinahe entsetzt, doch dann liefen die Tränen nur noch mehr. Es hatte weh getan! Mein Vater hatte mich gekniffen und es hatte wehgetan!

    „Wie … wie ist das möglich?“, fragte ich immer noch schluchzend. Ich kümmerte mich gar nicht darum, dass die Tränen es mir immer noch beinahe unmöglich machten, richtig zu sehen.

    „Ich weiß es nicht“, antwortete nun die süße Stimme, die ich schon beinahe vergessen hatte. „Ich erinnere mich an diesen Schmerz, diesen unheimlichen Schmerz. Alles war schwarz, es hat sich angefühlt wie eine Ewigkeit“, erzählte sie, ließ mich dabei aber nicht los, weder sie noch ich konnten das in dem Moment. Dann wischte sie mir mit einer Hand die Tränen aus dem Gesicht und ich wusch sie mir mit meinem Ärmel aus den Augen.

    Jetzt konnte ich sie wieder komplett sehen und es gab keinen Zweifel mehr. Vor mir saß tatsächlich meine Mutter. Genau so, wie ich sie in Erinnerung hatte. Dann auf einmal erschien Kabil neben uns. Mein Vater wollte schon aufspringen und seine Waffe erheben, aber ich konnte ihn davon abhalten.

    „Du hast mir geholfen, mein Glück zu retten. Nun sind wir quitt“, sagte er nur und verschwand wieder und irgendwie wusste ich, dass wir ihn nie wieder sehen würden. Irgendetwas sagte mir, dass er Tierra nun in Sicherheit bringen würde, um dann für immer an ihrer Seite sein zu können.

    „Ich bin so stolz auf dich“, sagte meine Mutter und umarmte mich. Dann standen wir langsam wieder auf. Meine Beine ähnelten zwar immer noch eher einem Brei als zwei aus Knochen bestehenden Körperteilen, aber sie hielten mein Gewicht wenigstens wieder aus.

    „Mama, ich möchte dir jemanden vorstellen“, sagte ich dann mit immer noch zitternder Stimme. Ich hatte immer noch Angst, dass das alles nur ein Traum war, dass sie jeden Augenblick wieder verschwinden konnte, wenn ich sie nur los ließ. Daher griff ich ihre Hand so fest wie ich nur konnte, als wir wieder zurück zu den anderen gingen. Was mir jedoch auffiel, war die Distanz, die mein Vater zu meiner Mutter wahrte. Er freute sich, sie zu sehen, das hatte ich ihm deutlich angesehen, aber warum dann der Abstand?

    „Teyla, bring die beiden doch zu Torren, okay? Ich werde schon einmal nach draußen gehen“, sagte mein Vater und seine Stimme klang nun eher neutral, als wäre rein gar nichts passiert in den letzten Minuten. Teyla legte ihm eine Hand auf die Schulter und nickte, bevor sie meine Mutter einmal herzlich umarmte. Es war seltsam, meine Mutter nun hier zu sehen, so vertraut mit Teyla, die sie, zumindest dem Leben zufolge, das wir geführt hatten, gar nicht kennen sollte.

    „Er hat großen Mist gebaut oder?“, fragte ich Teyla, als wir zum zweiten Isolationsraum gingen und Teyla nickte nur. Sie sah nicht gerade glücklich darüber aus, was ihr Sohn gemacht hatte und ich konnte sie verstehen. Wenn ich so darüber nachdachte, was er alles riskiert hatte, hätte ich ihn am liebsten selbst windelweich geprügelt, und ich war nicht seine Mutter.

    „Torren ist Teylas Sohn“, informierte ich meine Mutter. Sie konnte es ja gar nicht wissen, immerhin war Torren erst geboren worden, als meine Mutter schon mit mir in Deutschland gewesen war.

    „Wirklich? Du hast einen Sohn? Das ist ja wunderbar!“, freute sich meine Mutter und drückte mich wieder fester an sich.

    „Wenn wir nicht aufpassen, wird er wohl irgendwann dein Schwiegersohn sein“, scherzte Teyla eher halbherzig und meine Mutter sah mich direkt an. Ich wurde unweigerlich rot aufgrund Teylas Aussage. Torren und ich hatten einige Zeit miteinander verbracht, hatten uns auch einige Male geküsst, aber deswegen direkt von Heirat zu sprechen? War das nicht etwas übertrieben? Aber wahrscheinlich waren Erwachsene so und Teyla schien auch eher davon ablenken zu wollen, dass Torren anscheinend nicht gesund war. Anstelle zur Tür des Isolationsraumes, wie wir es bei meiner Mutter getan hatten, gingen wir nämlich nach oben auf die Galerie, von der aus man die Isolationsräume sicher beobachten konnte.

    Meine Mutter erschrak augenblicklich und auch ich zuckte leicht. Auf der Liege im Isolationsraum lag Torren, doch er ähnelte mehr dem Wraith-Torren aus meinem Traum als dem Torren, dem ich vertraute.

    „Carson hat vor einigen Stunden mit der Therapie begonnen und wir hoffen, dass er in wenigen Tagen wieder normal ist. Aber wir konnten ihm aufgrund seiner Verletzungen nicht die volle Dosis geben“, erklärte Teyla dann, damit zumindest ich es verstand. Ich hingegen erklärte meiner Mutter dann, was es mit Torren und seinen Verwandlungen auf sich hatte, woraufhin ich auch erwähnte, dass auch ich besondere Fähigkeiten hatte.

    „Das hatte ich immer befürchtet“, sagte meine Mutter nachdenklich. „Das war ein Grund, warum ich Atlantis verlassen habe. Ich wollte dir ein normales Leben geben“, sagte sie ruhig und nachdenklich. Ich drückte dankbar ihre Hand. Ich wusste, was sie damit sagen wollte und es war nicht nötig, dass sie es wirklich aussprach. Ich war einfach nur froh, dass sie hier war.

    „Es ist okay, Mama.“, sagte ich und versuchte, sie aufmunternd anzulächeln, immerhin war es wirklich okay, zumindest jetzt, wo ich damit klar kam. „Es ist ein Teil von mir und es fühlt sich gut an“, erklärte ich ihr weiter und auf einmal merkte ich, was das bedeutete. Diese Fähigkeiten waren ein Teil von mir, die Veränderungen, die ich durchgemacht hatte, waren ein Teil von mir. Ein Teil von mir, der immer mit diesem Planeten verbunden gewesen war. Sie hatten ihren Ursprung hier in den Früchten von Tierras Baum.

    Vielleicht war genau das der Grund, warum ich mich hier mehr zu Hause fühlte als auf der Erde, warum ich endlich das Gefühl hatte, irgendwo hinzugehören. Vielleicht hatte Kabil ja recht. Der Teil in mir, der auch ein Teil von Tierra war, hatte mich hierhin gebracht, hatte mich diesen Planeten, meine Heimat finden lassen. Ich hatte das Vermächtnis der Antiker wieder zu ihrem Ursprung gebracht und hatte damit nicht nur ein Leben gerettet.
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  4. #143
    Chief Master Sergeant Avatar von Jolinar
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    Ein herzzerreißendes Kapitel... Maggie bangt, hofft, ist erleichtert, dann ungläubig, unbändig glücklich, bangt wieder und zum Schluß wieder erleichtert... War Maggies Mutter nun aufgestiegen und Kabil hat sie zurückgebracht, oder kann Kabil wirklich Tote wieder zum Leben erwecken? Ihn kann man ja nicht mehr fragen - und wenn doch, würde es bestimmt keine Antwort geben. Allerdings hat er sich mehr als gleichwertig für Maggies Hilfe bedankt.
    Warum Sheppard erst mal Abstand zu der Frau seiner Tochter hält, kann ich mir nur erklären, daß er immer noch mißtrauisch ist und all die ganzen Untersuchungen, die garantiert noch kommen werden, abwarten will. Er hat zwar Maggie erklärt, daß er ihre Mutter nie vergessen hat, doch ob sie nach all der Zeit doch wieder zusammenkommen? Ich hoffe, das erfahren wir im Epilog (genau, ob Torren auch wieder "normal" wird bzw. wie die Zukunft von Gan Eden samt Einwohnern aussieht).

  5. #144
    First Lieutenant Avatar von Angelika
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    Ein schönes Kapitel und ein guter Abschluss. Maggie hat ihre Mutter wieder, dass aus ihr und John doch noch ein Paar wird, bin ich mir ziemlich sicher. Kabil hat sich doch als Retter herausgestellt, und der Kreis, der mit der Genesis begonnen hat, hat sich geschlossen.
    Die wenigen noch offenen Fragen hoffe ich, wir der Epilog beantworten.
    Sind die Wraith nun endgültig besiegt, sodass die Völker der Milchstraße und der Pegasusgalaxie ebenfalls in Frieden leben können, und was wird jetzt aus der Erde? Denn, dass die Menschheit ihre Heimat total aufgibt, kann ich mir nicht vorstellen.
    Geändert von Angelika (04.02.2015 um 02:05 Uhr)

  6. #145
    Bürostuhlakrobatin Avatar von Nefertari
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    So, es ist wirklich soweit ...

    diese Geschichte ist nach dem Epilog beendet. Ist ein ziemlich seltsames Gefühl ... vor allem weil es doch 53 Kapitel geworden sind, und nicht wie anfänglich geplant nur 8 ^^ Ich hatte eigentlich eine kleine Kurzgeschichte schreiben wollen, die mich nicht lange aufhällt und mich über meine Schreibblockade bei einer anderen Geschichte bringt, aber dann ist doch irgendwie mehr aus dieser Geschichte geworden und ich muss sagen, dass ist die Geschichte die ich bis jetzt in schnellster Zeit beendet habe (Die anderen Geschichten die ich geschrieben habe haben immer mehrere Jahre vom ersten Konzept bis zum fertigen Stück gebraucht, und meistens mehrere Versionen)

    Am Anfang war ich mir noch unsicher, ob es so schlau war eine Geschichte zu schreiben in der ein Charakter von Stargate:Atlantis eine Hauptrolle spielen würde, denn so gut kannte ich die Atlantis Crew nicht, aber ich muss sagen, sie sind mir alle ans Herz gewachsen.


    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~


    Epilog

    Die junge Frau, die mir vom Spiegel aus entgegenblickte, sah ziemlich unsicher aus, so als würde sie vor dem, was ihr nun bevorstand, ziemliche Angst haben. Nervös strich sie die Falten ihres eleganten langen Kleides glatt, auch wenn sie genau da sein sollten, wo sie waren. Sie hoffte, damit ihre Nervosität selbst glatt zu streichen, wegzustreichen, aber es funktionierte nicht.

    Mit einem tiefen Seufzen wand ich mich vom Spiegel ab, es hatte einfach keinen Sinn, außerdem konnte ich sowieso nicht verstehen, warum ich so nervös war, immerhin war dieser Tag lange geplant gewesen und es war nicht so, dass ich bei dieser Entscheidung vollkommen unbeteiligt gewesen war.

    „Deine Mutter sucht dich“, sagte dann eine ziemlich amüsierte Stimme und ich drehte mich zu der Tür um, aus deren Richtung die Stimme kam. Bei dem erstaunten Blick, der mich dann traf und mich förmlich von oben bis unten betrachtete, musste ich leicht den Kopf schütteln. Es war mein Vater und er sah nicht minder nervös aus wie ich. „Du siehst einfach umwerfend aus, Kleine.“

    Ich lächelte meinen Vater mit einem breiten Grinsen an. Es wäre schlecht gewesen, wenn es anders gewesen wäre, immerhin war heute der Tag, von dem ich nie geglaubt hätte, dass er jemals kommen würde. Nicht nur, weil wir alle noch vor vier Jahren kurz vor der Vernichtung gestanden hatten und wir hier auf Gan Eden ein neues Leben aufbauen mussten, sondern auch, weil so viele Sachen passiert waren, an die ich noch vor fünf Jahren niemals geglaubt hatte.

    Vor einigen Tagen hatte ich mit all meinen Freunden meinen 21. Geburtstag gefeiert und schon da hatte sich abgezeichnet, wie sehr sich alles verändert hatte. Wir hatten extra den großen Saal unseres Viertels in Beschlag genommen und die Party hatte die ganze Nacht gedauert. 150 Leute waren gekommen und ich kannte sie alle. Auf der Erde in Daun, dem kleinen Städtchen in der Eifel, in dem ich und mein immer noch bester Freund Kevin aufgewachsen waren, hätte ich höchstens einen Freundes- und Bekanntenkreis von 50 Personen zusammenbekommen. Aber unsere gemeinsamen Erlebnisse hatten uns zusammengebracht und aus uns eine dichte Gemeinschaft gemacht.

    „Dad“, begann ich, doch irgendwie konnte ich nicht weiter reden. Ich wollte ihm nicht sagen, wie aufgeregt ich war. Es war so banal und dennoch würde sich alles verändern.

    „Ich weiß, Kleine“, sagte er und kam näher zu mir. Er stellte sich hinter mich genau vor den Spiegel und ich sah nun doch wieder hinein. Wir lächelten uns durch den Spiegel gegenseitig an und es war ein ziemlich atemberaubendes Bild. Ich stellte mir vor, wie es wohl gewesen wäre, wenn mein Vater mich zu meinem Abiball begleitet hätte, auf der Erde in dem kleinen Eifelgymnasium, das Kevin und ich besucht hatten. Wahrscheinlich wäre mein Dad der Traum aller alleinerziehenden Mütter gewesen und sie alle hätten ihn angeschmachtet.

    Ohne seinen bereits grau werdenden Drei-Tage-Bart sah er sogar noch mal etwas jünger aus als er war und das Training, das er zusammen mit den restlichen Soldaten der Air Force absolvierte, hielt ihn fit genug, dass er immer noch eine recht ansehnliche Figur hatte.

    Mit den Schuhen, die ich trug, war er nicht mehr viel größer als ich und das erste Mal überhaupt, unsere Gesichter so nah beieinander, sah auch ich, was mein Freunde immer meinten. Man konnte tatsächlich erkennen, dass ich die Tochter meines Vaters war. Ich hatte seine schmalen Augen, seine Nase, eigentlich hatte ich nur meine Wangenknochen und meine Haare von meiner Mutter. Oh, und natürlich die kaum vorhandene Körpergröße, die hatte ich auch noch von meiner Mutter.

    „Du bist deiner Mutter so ähnlich“, hörte ich meinen Vater nachdenklich murmeln. Ich fragte mich, ob das stimmte, ich selbst sah die Ähnlichkeit nicht, zumindest nicht im Aussehen.

    „Alle sagen mir, ich sei dir viel ähnlicher“, sagte ich ihm daher und er sah mich verwundert an. Dann lächelte er leicht und erklärte mir, dass er meine Ähnlichkeit zu ihm zwar sehen könne, aber er konnte mehr meine Mutter in mir erkennen als sich selbst. „Außerdem bist du deiner Mutter in vielen anderen Dingen so ähnlich, dass es für mich am Anfang ziemlich schwer war, mit dir umzugehen.“

    Ich schlug ihm leicht auf die Schulter, als er mich mit seinem schiefen John-Sheppard-Grinsen ansah. Ich wusste, wir hatten nicht gerade den besten Anfang gehabt, aber wahrscheinlich wäre das bei jedem anderen auch so gewesen, wenn sie das durchgemacht hätten was ich durchgemacht hatte. Außerdem war ich damals noch ein Teenager gewesen und die Veränderungen, die man in dieser Zeit durchmachte, verschlimmerten selbst die einfachsten Situationen zwischen Eltern und Kindern. Einfach war nicht gerade das, wie ich mein erstes Treffen mit meinem Vater nennen würde.

    „Du solltest jetzt aber wirklich zu deiner Mutter gehen. Glaub mir, sie ist noch viel nervöser als wir beiden zusammen. Aber sie sieht auch umwerfend aus“, stellte mein Vater fest. Ich sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an.

    „Ich dachte, der Bräutigam darf die Braut vor der Hochzeit nicht sehen“, ermahnte ich ihn mit einem Schmunzeln auf meinem Gesicht, das ich leider nicht unterdrücken konnte. Mein Vater setzte sofort eine ziemlich unschuldige Miene auf.

    „Wenn du es genau nehmen willst, sind wir schon ziemlich lange verheiratet. Und es heißt, der Bräutigam darf seine Braut vor der Hochzeit nicht in ihrem Kleid sehen.“ Er verschränkte besserwisserisch seine Arme vor der Brust, aber ich tat es ihm gleich, um seiner Aussage den Wind aus den Segeln zu nehmen. Sie hatten geheiratet, ja, aber das war vor mehr als 21 Jahren gewesen und es war eine heimliche Hochzeit gewesen, nur die beiden, niemand sonst. Außerdem waren die beiden praktisch wieder geschieden worden, als meine Mutter gestorben war. Das alles versuchte ich ihm mit meinem Blick zu sagen und anscheinend wusste er genau, was in meinem, immer noch ziemlich einzigartigen Kopf vorging, denn er warf resignierend die Hände in den Himmel.

    „Ist ja gut! Aber was hätte ich machen sollen. Ich musste an ihrem Zimmer vorbei und die Tür stand einen Spalt breit offen!“, versuchte er sich zu verteidigen, doch das ließ ich nicht gelten. „Ich hab kaum was gesehen, ehrlich. Teyla und die anderen sind um sie herum gewuselt. Ich konnte nur ihr Gesicht im Spiegel sehen“, sagte er und an seiner doch etwas enttäuschten Miene konnte ich erkennen, dass er die Wahrheit sagte. Er hatte ihr Kleid tatsächlich nicht gesehen.

    Ich musste schmunzeln, wenn ich daran dachte, wie die beiden sich in den letzten Jahren wieder näher gekommen waren. Ich konnte mich nur zu gut an die schwierige erste Zeit erinnern, in der ich beinahe zwischen den zwei Fronten gestanden hatte. Sicher, mein Vater war froh gewesen, dass meine Mutter wieder lebte, aber er hatte ihr einfach nicht verzeihen können, dass sie einfach abgehauen war, dass sie ihn einfach im Dunkeln darüber gelassen hatte, dass er Vater war.

    „Es war die einzige Möglichkeit.“ Die Stimme meiner Mutter hatte sich mittlerweile in Höhen geschraubt, die selbst ich nur sehr selten zu hören bekommen hatte. Ich hatte wirklich gehofft, die beiden durch ein Treffen auf neutralem Gebiet, weit ab von unserem Viertel der Stadt, einander näher bringen zu können. In den letzten Wochen waren sie sich größtenteils aus dem Weg gegangen und ich hatte mich ziemlich schnell entschlossen, wieder bei Madison und Sara einzuziehen, die immer noch in der kleinen WG wohnten, die wir kurz nach der Ankunft hier auf Gan Eden bewohnt hatten.

    Kurz nachdem meine Mutter wieder auferstanden war, einen anderen Ausdruck konnte ich dafür nicht finden, hatte ich darum gebeten, wieder mit ihr zusammen leben zu dürfen und niemand hatte mir diesen Wunsch abgeschlagen. Ich hatte gedacht sie nie wieder zu sehen und ich wollte keine Sekunde mit ihr verpassen. Allerdings merkte ich, dass mich das immer mehr von meinem Vater entfernte, der einfach nicht verstehen konnte, warum meine Mutter ihn verlassen hatte.

    Natürlich, vom Verstand her wusste er es und konnte es vielleicht sogar teilweise nachvollziehen. Emotional fühlte er sich aber wahrscheinlich einfach nur betrogen. Betrogen um der Liebe, die die beiden füreinander empfunden hatten, um das Vertrauen, das sie ineinander gesetzt hatten, als sie sich heimlich das ‚Ja‘-Wort gegeben hatten. Und er fühlte sich betrogen wegen der Jahre, die meine Mutter ihm und mir gestohlen hatte.

    Ich war ihr deswegen auch böse, aber sie wieder hierzuhaben, ihren Tod einfach nur als bösen Traum abtun zu können, war ein Geschenk, das mich das Schlechte zumindest meistens vergessen ließ. Doch ich wollte mich auch von meinem Vater nicht entfernen. Wir hatten in der schweren Zeit, die wir zusammen verbracht hatten, eine relativ enge Bindung aufgebaut und die wollte ich nicht wieder verlieren. Ich wollte nicht noch mehr Jahre ohne ihn verbringen. Also entschied ich mich, zu den beiden älteren Mädchen zu ziehen und so weder dem einen noch dem anderen einen Vorteil zu geben.

    Es war im Grunde ähnlich wie bei Kindern, deren Eltern geschieden waren. Man hatte immer das Problem, keinen zu benachteiligen und das wollte ich wirklich nicht.

    „Ich hätte euch beschützen können!“, riss mein Vater mich mit zusammengebissenen Zähnen aus meinen Gedanken. Auch er war etwas angespannt und ich fühlte mich zwischen den beiden alles andere als wohl. „Ich hätte dafür gesorgt, dass die Luzianer oder das NID nicht näher als 500 Meilen an uns herangekommen wären“, sagte er und irgendwie hörte er sich an wie jemand, der aus purer Verzweiflung versuchte, gegen seinen eigenen Verstand zu argumentieren. Sicher war die Lösung, die meine Mutter gewählt hatte, nicht die beste gewesen, aber keinem von uns fiel eine bessere Lösung ein, eine, in der wir als Familie hätten zusammenbleiben können.

    Die schlimmste Version, die mir im Kopf herumschwirrte und bei der ich froh war, dass meine Mutter sie nicht in Erwägung gezogen hatte, war, mich zur Adoption freizugeben und mich dadurch zu schützen, dass niemand wissen würde, woher ich eigentlich kam. Allerdings war da dann auch wieder das Problem mit meinen Fähigkeiten und der Tatsache, dass damals niemand wirklich wusste, wie sie sich auf mein Leben auswirken würden.


    Der Streit zwischen meinen Eltern dauerte so lange, bis auch die anderen Erwachsenen nicht länger zwischen zwei undurchdringlichen Fronten stehen wollten und selbst in die Situation einschritten. Um ehrlich zu sein, hätte der Trick auch von Teenagern wie uns kommen können, denn sie sperrten meine Eltern einfach so lange in einem Transporter ein, bis sie sich tatsächlich ausgesprochen hatten.

    Eigentlich tat es meiner Mutter leid, dass sie meinem Vater nie von mir hatte erzählen können, war ich ihm doch immer schon so ähnlich gewesen. Aber, und von diesem Standpunkt wich sie nie auch nur einen Moment ab, sie hatte das getan, was ihr in dem Moment, wo sie von mir erfahren hatte, für das Richtige gehalten hatte. Sie war gegangen, weil sie mich nicht auf Atlantis hatte großziehen wollen, nicht in einer Welt, wo man jeden Augenblick Angst vor einem Angriff haben musste.

    Mein Vater war gerade auf einer wichtigen Mission gewesen, als meine Mutter von ihrer Schwangerschaft erfahren hatte und das hatte ihr gezeigt, dass mein Vater hier mehr gebraucht wurde als wir ihn vielleicht brauchen würden. Sie hatte das Vertrauen in ihn, dass er alleine sicherstellen konnte, dass die Wraith es niemals bis zur Erde schaffen würden und auf diese Weise vertraute sie ihm, dass er seine Familie beschützen würde.

    Sie konnte ihm klar machen, was er sich selbst aus seiner Wut heraus nicht hatte eingestehen wollen. Wenn er erfahren hätte, dass er ein Kind bekommen würde, dann hätte meinen Vater nichts mehr auf Atlantis gehalten. Er wäre im Zweifelsfall mit uns auf die Erde gekommen und hätte das Stargate Programm verlassen. Er hätte nicht all die Leben retten können, die er gerettet hatte, egal ob kurz nach meiner Geburt oder vor vier Jahren. Und wer wusste schon, ob die Wraith ihn als Symbolfigur für ihren Feind nicht gesucht und vielleicht die Erde damit schon früher gefunden und zerstört hätten.

    Sicherlich waren das alles nur Spekulationen, aber es brachte meinen Vater dazu, selbst über das, was passiert war, nachzudenken. Nachdem sie uns glaubwürdig versichert hatten, dass sie sich tatsächlich ausgesprochen hatten und nun in Frieden nebeneinander existieren konnten, hatten die Erwachsenen meine Eltern wieder frei gelassen. Und die beiden hielten ihr Wort. Sie waren nicht direkt Freunde, aber wenn es sein musste, dann kamen sie auch miteinander aus.

    Bis sich zwischen den beiden wieder Freundschaft, oder gar wieder Liebe entwickelte, hatte es noch einige Zeit länger gedauert. Mittlerweile waren meine Eltern aber seit zwei Jahren wieder ein Paar und es war ein einmaliges Gefühl. Es war wunderbar, die beiden so vertraut zu sehen, so, wie ich es mir als Kind immer gewünscht und vorgestellt hatte.

    „Maggie, da bist du ja!“ Diesmal war es eine ziemlich gut gelaunte Cassandra, die mich aus den Gedanken riss. Ich hatte gar nicht wirklich bemerkt, dass ich mich mit meinem Vater zu dem Zimmer begeben hatte, in dem meine Mutter sich fertig machte. Ohne auch nur einen einzigen Widerspruch gelten zu lassen, zog mich Cassie von meinem Vater weg in das Zimmer und machte ihm noch einmal mit einem scharfen Blick klar, dass er sich unterstehen sollte, noch einmal zu spionieren. Dad erhob abwehrend die Hände, versuchte aber erst gar nicht, Cassie die Situation von zuvor nochmals zu erklären, sondern ging direkt weiter und ließ mich mit den anderen Frauen alleine.

    Es war schon seltsam. Ich hatte sie alle bereits als Kämpferinnen gesehen, oder zumindest als Frauen, die davor keine Angst hatten und bereit waren, für das zu kämpfen, was sie liebten. Jetzt standen sie alle hier in wunderschönen Kleidern, angezogen wie echte Ladies. Nicht eine von ihnen sah fehl am Platz aus.

    Als ich meine Mutter dann in ihrem Hochzeitskleid sah, war ich einfach nur sprachlos. Sicherlich, es war keines der Kleider, wie wir sie vielleicht noch vor vier Jahren auf der Erde bekommen hatten, diese Ressourcen und maschinelle Technologie hatten wir nicht mehr, aber er war dennoch nicht minder schön. Im Gegenteil, es hatte Charakter und eine Geschichte. Nach einer alten Tradition der Athosianer hatten nämlich alle Brautjungfern zusammen mit der Braut daran gearbeitet. Für das gesamte Kleid war nicht eine einzige Maschine benutzt worden und jede von uns hatte ihre Wünsche für die Braut mit in das Kleid genäht. Ich selbst hatte zwar noch nie genäht, mir war aber, als Trauzeugin, die Ehre zugekommen, das Kleid zusammen mit meiner Mutter zu verzieren.

    „Hast du Torren schon gesehen?“, fragte mich dann Teyla etwas nachdenklich. Ich zuckte nur mit den Schultern. Ich hatte ihn heute Morgen das letzte Mal gesehen, als ich die Wohnung verlassen hatte, da hatte er nämlich noch ziemlich lautstark geschnarcht, aber das hatte mich auch nicht zu interessieren, immerhin war Cathleen für ihn zuständig.

    Cathleen war seine momentane Freundin, denn nachdem sich unsere Beziehung als ziemlich schwierig erwiesen hatte, hatten wir entschieden, dass wir einfach nicht für einander gemacht waren. Wir waren zu verschieden, auch wenn andere der Meinung waren, wir seien uns zu ähnlich und würden selbst nicht erkennen, dass das zwischen uns eigentlich die wahre Liebe war. Selbst meine Eltern waren immer noch fest davon überzeugt, dass Torren und ich einmal an derselben Stelle stehen würden, an der sie nun standen.

    Ich glaubte jedoch nicht mehr daran. Torren hatte sich offensichtlich neu orientiert. Cathleen war eine der Novaner, die zu uns in das Viertel gezogen waren und die als Vertreterin der novanischen Kinder im Rat fungierte, den wir aufgebaut hatten, um die Kommunikation zwischen den einzelnen Gruppen zu wahren. Sie war ein vollkommen anderer Typ als ich. Sie war strohblond, dünn, beinahe größer als Torren und hatte strahlend blaue Augen, kurz gesagt, sie war das perfekte Topmodel.

    Auch ich hatte eine Zeitlang versucht, mich neu zu orientieren, doch leider ging das nicht wirklich weit. Im Endeffekt blieb ich doch an John hängen, aber das war eher die Folge von verletztem Stolz als alles andere. Torren war immer eifersüchtig darauf gewesen, wenn ich erwähnt hatte, dass John nicht gerade schlecht aussah und wahrscheinlich hatte ich ihm damit eines auswischen, ihn ein kleines bisschen so verletzen wollen, wie er mich verletzt hatte, als er auf einmal mit Cathleen aufgetaucht war.

    „Nein, keine Ahnung. Wahrscheinlich schläft er noch“, sagte ich und versuchte, dabei so desinteressiert wie möglich zu klingen. Leider kaufte auch Teyla mir diese Nummer nicht ab. Sie schüttelte nur verständnislos mit dem Kopf. Sie war diejenige, die mitbekommen hatte, wie ich vor vier Jahren beinahe den ganzen Tag vor den Fenstern des Isolationsraumes in Atlantis gesessen hatte. Nachdem Torren willentlich riskiert hatte zum Wraith zu werden, hatte er tagelang dort bleiben müssen und hatte sich langsam und unter Schmerzen wieder in einen Menschen verwandelt. Ich hatte mir solche Sorgen gemacht, dass ich nicht hatte schlafen können und gegessen hatte ich auch nur, wenn mir mein Vater oder meine Mutter etwas zu Essen gebracht hatten, auch wenn einer der beiden meistens bei mir war.

    Sie hatten gesehen, wie sehr ich mit Torren gelitten hatte, wie sehr ich seinen Schmerz gespürt hatte, auch wenn die mentale Verbindung, die Michael hergestellt hatte, seit meinem Aufeinandertreffen mit Tierra nicht mehr vorhanden war. Ich konnte mir einfach vorstellen, welche Schmerzen er litt, weil ich wusste, wie viel er im Stillen ertragen konnte und er alles andere als still gewesen war in diesem Isolationsraum. Einige Male hatten meine Eltern versucht, mich von dem ganzen Schauspiel fernzuhalten. Sie hatten es sogar mit einsperren versucht, aber sie vergaßen immer wieder die Fähigkeiten, die die Antiker mir hinterlassen hatten. Daher war es gar kein Problem gewesen, ihre Sicherheitsprotokolle zu umgehen und irgendwann hatten sie es auch aufgegeben.

    „Kannst du bitte losgehen und nach ihm sehen?“, fragte mich Teyla nun und ich sah sie mit großen Augen an. Das konnte nun wirklich nicht ihr Ernst sein! Warum sollte gerade ich jetzt nach Torren sehen? Er war alt genug, um alleine aus dem Bett zu kommen, dazu brauchte er wirklich niemanden oder zumindest sollte es so sein. Außerdem war ich sicherlich die letzte, die zu ihm ins Zimmer gehen wollte, vor allem wenn er tatsächlich noch ziemlich unbekleidet in seinem Bett lag.

    Um ehrlich zu sein hatte ich Torren in der Zeit, die wir insgesamt als Paar gehabt hatten, nicht sehr oft nackt gesehen. Hier auf Gan Eden hatten wir noch nicht die Ressourcen, um ein zuverlässiges Verhütungsmittel wie die Pille in Serie zu produzieren. Das bedeutete, dass nur Frauen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht schwanger werden durften, dieses Verhütungsmittel bekamen. Alle anderen mussten auf natürliche Weise verhüten und ich war sicherlich noch nicht so weit, Mutter zu werden, schon gar nicht in einer so schwierigen Beziehung wie der mit Torren.

    Madison war da anders gewesen. Sie hatte bereits vor zwei Jahren einen jungen Novaner namens Jamil geheiratet und war mittlerweile Mutter einer zwei Jahre alten Tochter, mit gerade einmal 25 Jahren. Mrs Miller war nicht sonderlich begeistert davon gewesen, aber auch sie wusste, dass hier auf Gan Eden alles anders war. Außerdem waren wir alle um jedes neue Leben, das das Licht dieser neuen Welt erblickte, dankbar, denn es half allen zu akzeptieren, dass wir nun hier lebten.

    Die Erde war mittlerweile wahrscheinlich tief im nuklearen Winter und die verstrahlten Menschen und Tiere, die man hatte zurücklassen müssen waren wahrscheinlich mittlerweile bereits tot. Die wenigen, die die Schiffe bei ihrem letzten Besuch in der Milchstraße noch hatten mitnehmen können, erzählten von chaotischen Zuständen, in denen nur noch das Gesetz des Stärkeren gegolten hatte. Um ehrlich zu sein, fragte ich mich jedoch, wie sich das von der ‚Ellenbogen-Gesellschaft‘ unterschied, in der ich aufgewachsen war.

    Hier war das jedoch alles anders. Wir alle hier hatten eingesehen, dass die Lebensweise, die wir auf der Erde gehabt hatten, hier nicht funktionierte. Wir waren nur noch so wenige, dass jeder auf die anderen Rücksicht nehmen musste, dass wir offen und frei miteinander umgehen mussten. Wir hatten einen großen Rat gegründet, in dem jede Gruppe ihren Vertreter hatte und diese Vertreter waren dafür zuständig, die einzelnen Belange ihrer Gruppe zu vertreten und vorzutragen. Vertreter, die dies nicht taten oder sonst gegen die Interessen ihrer Gruppen verstießen – leider hatten wir davon in den letzten Jahren einige gehabt – wurden direkt vom Rat ausgeschlossen und ein neuer Vertreter wurde gewählt. Außerdem gab es noch ein freies Gremium. Ein Zusammenschluss von zehn vollkommen unabhängigen, neutralen Beobachtern, die im Notfall immer das Recht zu einem einstimmigen Veto hatten. Zu diesem Gremium gehörte auch ich, als einzige mit den Fähigkeiten der Antiker.

    Doch eine Frage trat immer wieder auf. Wenn ich doch ein Mitglied in diesem Ratsgremium war, wenn ich doch die Fähigkeiten hatte, die mir die Antiker hinterlassen hatten, warum konnten dann manche Leute, wie Teyla, mir immer noch sagen, was ich zu tun oder zu lassen hatte? Ich ging nämlich genau in diesem Moment geradewegs wieder in die Richtung unseres Appartements in der Hoffnung, dort nicht auf einen ziemlich unbekleideten Torren zu treffen.

    Allerdings stoppte ich schon auf halbem Wege ziemlich verdutzt, als auf einmal eine ziemlich aufgelöste Cathleen auf mich zu rannte. Sie sah nicht gerade fröhlich aus, als sie mich ansah und ich hätte schwören können, dass sie mich am liebsten geohrfeigt hätte, wären nicht so viele andere Leute auf den Straßen gewesen. Ich wusste, es war besser, sie nicht anzusprechen und ich hoffte, dass sie mich einfach ignorieren würde, doch nach den Blicken zu urteilen, war das reines Wunschdenken.

    „Er gehört dir!“, zischte sie mir ziemlich giftig zu, als sie sich direkt vor mich stelle, ihr Gesicht nur wenige Zentimeter von meinem entfernt.

    „Wer gehört mir? Wovon redest du?“, fragte ich sie und sie sah mich nur ungläubig an, als sei ich verrückt.

    „Der Kerl, der bei seinem ersten Mal mit einer Frau DEINEN Namen gerufen hat!“, schrie sie mir nun etwas lauter entgegen und ich zuckte förmlich zusammen. Aber nicht nur, weil sie so wütend und außer sich war, sondern wegen der Worte, die sie mir entgegen gespuckt hatte.
    „Du spinnst doch“, sagte ich zu ihr und versuchte, ruhig und leise zu bleiben. Die Leute sahen uns schon ziemlich seltsam an.

    „Er nennt dich doch immer Peaches, oder?“ Ihre Frage war eher eine rhetorische und das wussten wir beide. Ich versuchte angestrengt, meine Hände nicht über meinem Mund zusammenzuschlagen und es gelang mir, doch anscheinend musste sich ein kleines Grinsen, von dem ich selbst nicht wusste, warum es auf einmal da war, auf meinem Gesicht abgezeichnet haben, denn mit einem Mal rauschte Cathleen an mir vorbei und schrie mir nur hinterher, dass sie hoffte, dass sie nun nicht schwanger werden würde, denn sie sei mit Torren fertig.

    Als sie verschwunden war und sicher außer Hörweite, konnte ich nicht anders, als mich beinahe vor Lachen zu kringeln. War das wirklich passiert? Doch als ich dann auf einmal daran dachte, dass Torren tatsächlich mit Cathleen geschlafen hatte, gefror mein Lachen direkt wieder. Er hatte es wirklich getan, oder zumindest hatte er es tun wollen, denn ich nahm nicht an, dass er, nachdem er meinen Namen gesagt hatte, tatsächlich bei Cathleen zum Abschluss gekommen war. Verdienterweise hatte sie ihn sicherlich unverrichteter Dinge einfach zurück gelassen. Es verletzte mich in irgendeiner Hinsicht, dass er sich anscheinend bereit gefühlt hatte, mit Cathleen das Risiko einzugehen, eine Familie zu gründen. Dass sie ihm näher gewesen war, als ich es je hatte sein können.

    „Maggie, was machst du hier?“, fragte mich auf einmal die etwas besorgte Stimme meines besten Freundes. „Solltest du nicht bei deiner Mutter sein?“

    Ich wusste im ersten Moment gar nicht, was ich sagen sollte und als ich mich in der spiegelnden Scheibe betrachtete, merkte ich, wie seltsam ich aussah. Selbst mein Körper konnte sich nicht entscheiden, ob er fröhlich oder verletzt war. Mein Rücken war leicht gebeugt, meine Arme vor der Brust verschränkt, aber ein leichtes Lächeln war auf meinen Lippen und auch meine Augen sahen nicht gerade traurig aus. Wahrscheinlich musste ich auf den armen Kevin vollkommen geisteskrank wirken.

    „Teyla hat mir gesagt, ich soll Torren holen“, erklärte ich langsam. Kevin schlug sich die Hand vor die Stirn und sah ziemlich unangenehm berührt aus.

    „Ich hoffe, du hast nicht mitbekommen wie die beiden …“, sagte er und machte eindeutige Handbewegungen. Kevin war der einzige von unseren Freunden, der schon ziemlich früh bemerkt hatte, dass ich, auch wenn eine Beziehung zwischen Torren und mir schier unmöglich war, Torren immer noch liebte. Er war auch der einzige, in dessen Gegenwart ich mir das selbst eingestehen konnte und wollte. Alle anderen hätten mich sicherlich zum Handeln gedrängt. Kevin war da jedoch anderer Meinung. Er verstand, dass ich den Schmerz für mich und für Torren nur noch größer machte, wenn ich handelte, obwohl es keine Aussicht auf Erfolg gab. Insgesamt waren Torren und ich in den letzten vier Jahren immerhin mehr als fünfmal zusammen und wieder getrennt gewesen.

    „Nein, hab ich nicht“, antwortete ich ihm und ich merkte, wie meine Wangen heiß wurden. Allein die Vorstellung, die beiden in flagranti erwischt zu haben, war peinlich genug. „Cathleen ist gerade an mir vorbeigerauscht. Sie war ziemlich … wütend, um es milde auszudrücken“, erklärte ich dann die Situation. Um ehrlich zu sein, war wütend wahrscheinlich noch harmlos gewesen, sie hätte mich wahrscheinlich am liebsten umgebracht.

    Anscheinend hatte Kevin jedoch nicht die ganze Geschichte mitbekommen, und ich war entschlossen, es auch vorerst dabei zu belassen. Heute war nicht der Tag, um solche Sachen zu besprechen. Meine Eltern würden in weniger als 2 Stunden heiraten und der Trauzeuge lag wahrscheinlich in Selbstmitleid schwelgend in seinem Bett und hatte alles andere vergessen.

    „Geh du zurück zu den anderen, ich kümmere mich um Torren“, versprach Kevin und ich nickte ihm nur dankbar zu. Ich wollte jetzt wirklich nicht zu ihm gehen, denn anscheinend konnte mein Körper sich nicht entscheiden, ob er wütend und abgestoßen war von dem, was Torren gemacht hatte, oder ob er lieber fröhlich und angezogen war. Die letzte Möglichkeit war eindeutig zu gefährlich, um es tatsächlich darauf ankommen zu lassen.

    Zurück in einem Nebenraum des großen Saales versuchte ich das, was gerade passiert war, größtenteils in dem Teil meines Kopfes zu lassen, den ich mit ein bisschen Kontrolle gut für eine Weile verschließen konnte. Ich wollte nun wirklich nicht, dass entweder Teyla oder gar meine Mutter herausfanden, dass irgendetwas nicht stimmte. Ich sagte zu Teyla nur, dass ich Kevin auf halbem Weg getroffen hatte und er sich nun um Torren kümmern würde. Glücklicherweise reichte ihr diese Aussage und sie begab sich wieder daran, die letzten Schliffe am Kleid meiner Mutter zu setzen.

    Während wir also darauf warteten, dass meine Mutter endlich bereit war, meinem Vater nun in aller Öffentlichkeit das Ja-Wort zu geben, versuchte ich verkrampft, nicht daran zu denken, was ich heute alles erfahren hatte. Leider klappte das nicht richtig. Seit langer Zeit hatte ich wieder zwei Stimmen in meinem Kopf, beides meine, aber sie waren dennoch unterschiedlicher Meinung und führten ein Streitgespräch.

    Die logische Maggie war der Meinung, das, was sie gehört hatte, einfach zu vergessen, es als einen einmaligen Ausrutscher anzusehen. Die emotionale Maggie, die Maggie, die sich leicht in Schwierigkeiten brachte, wollte einfach glauben, dass es etwas zu bedeuten hatte, dass Torren immer noch genauso fühlte, wie ich es mir nicht eingestehen wollte. Die emotionale Maggie wollte einfach nicht einsehen, dass es für uns keine Zukunft gab, dass wir nur wieder auseinander gehen würden. Sie wollte glauben, dass es eine Chance gab.

    „Du solltest ihm eine Chance geben“, sagte meine Mutter, als wir einen Moment ganz alleine im Raum waren. Ich sah sie verwirrt an. Sie konnte unmöglich wissen, was in mir vorging. Oder konnte sie doch? „Vielleicht müsst ihr an die ganze Sache nur anders herangehen“, sagte meine Mutter dann und ich sah sie an.

    „Meinst du wirklich, dein Vater und ich waren früher immer ein Herz und eine Seele? Meinst du, du warst die erste, die uns je hat streiten sehen?“, fragte sie und setzte sich auf den Stuhl. Sie achtete gar nicht auf ihr Kleid. Sie achtete nur auf mich und es kam mir so vor, als hatte sie schon lange mit mir darüber reden wollen. Ich zuckte nur mit den Schultern. „Wir haben uns beinahe jeden Tag gestritten, und das tun wir auch heute noch.“

    „Und warum wollt ihr dann heiraten?“, fragte ich nun doch etwas verwirrt. Wenn man sich nur stritt, dann brachte das ganze Konzept der Ehe doch nichts.

    „Weil man wegen eines Streits nicht aufhört, sich zu lieben“, erklärte meine Mutter und ihre Stimme wurde so weich, wie sie es früher gewesen war, wenn sie versucht hatte, mir etwas Wichtiges beizubringen. „Jeder Mensch ist anders, und das ist auch gut so. Es gibt keine perfekte Beziehung. Ich weiß, dass früher im Fernsehen oft gezeigt wurde, wie so eine perfekte Beziehung auszusehen hat, aber es gibt sie einfach nicht. Es gibt nicht den Mann, der einer Frau jeden Wunsch von den Lippen ablesen kann und es gibt auch nicht die Frau, die alles macht, damit ihr Mann glücklich ist. Das muss man sich immer vor Augen halten.“ Ich konnte nicht anders, als meine Augen zu verdrehen. Ich wusste ja immerhin selbst, dass es so etwas wie die perfekte Liebe nicht gab, dass es sie nicht geben konnte. „Man muss lernen mit den Fehlern des anderen umzugehen, denn es gibt Dinge, die kann man einfach nicht ändern.“

    „Wenn man jemanden wirklich liebt, dann ändert man sich auch für denjenigen“, stellte ich trotzig fest und meine Mutter grinste leicht.

    „Wenn man jemanden wirklich liebt, mag man ihn so, wie er ist, auch seine Fehler. Man möchte es sich nicht immer eingestehen, aber es sind die Fehler, die einen Menschen ausmachen. Wenn du Torren komplett so verändern würdest wie du ihn haben willst, dann wäre es nicht mehr Torren“, sagte meine Mutter.

    „Glaub mir, ich hätte deinen Vater auch lieber weniger waghalsig, ordentlicher und ein wenig gehorsamer, aber dann wäre er nicht mehr der Mann, in den ich mich damals verliebt habe. Der Mann, der mir jedes Mal, wenn ich ihn gesehen habe, einen Schauer über den Rücken gebracht hat. Wenn er nicht jeden Moment die Welt retten und damit sein Leben aufs Spiel setzten würde, könnte ich nicht mehr so stolz auf ihn sein wie ich es bin, weil es nichts mehr geben würde, auf das ich stolz sein könnte.“ Sie hielt einen kurzen Moment inne, dachte anscheinend selbst nach. „Ich weiß, du bist in einer Gesellschaft aufgewachsen, in der man alles wegschmeißt, was einem nicht passt oder nicht gefällt. Ich eigentlich auch, aber deine Großeltern haben mir beigebracht, dass manche Sachen, die zu Beginn gar nicht so passend sind, Jahre später perfekt passen, und zwar nicht, weil man sie geändert hat, sondern weil man sich selbst verändert hat.“

    „Ich soll also einfach mit Torren zusammen sein und darauf warten, dass er mir irgendwann passt?“, fragte ich ungläubig und eigentlich wusste ich auch, dass meine Mutter das ein bisschen anders gemeint hatte, als ich das jetzt auffassen wollte.

    „Ich sage, es lohnt sich manchmal, für etwas zu kämpfen. Auch wenn es anstrengend ist und manchmal wehtut, irgendwann merkt man, dass man richtig gehandelt hat.“ Ich wollte meiner Mutter noch sagen, dass ich keine Lust hatte, für etwas zu kämpfen was so wehtat wie die Streitigkeiten, die ich mit Torren in unseren einzelnen Versuchen gehabt hatte, aber wahrscheinlich hatte sie Recht. Ich war immer zu sehr darauf bezogen gewesen, was ich wollte, dabei ging es nicht nur um mich.

    Ich war furchtbar egoistisch gewesen. Ich hatte vergessen, dass es bei der Liebe nicht nur um eine Person, nicht nur um mich ging. Es ging dabei auch um Torren, um das, was er sich vorstellte, was er sich wünschte. Mir war nur wichtig gewesen, dass ich meine Wünsche und Vorstellungen durchgesetzt bekam und mir war es egal gewesen, wenn sie mit seinen Vorstellungen nicht übereingestimmt hatten. Ich hatte einfach verlangt, dass er, wenn er mich wirklich liebt, mir folgt und das tat, was ich wollte.

    „Ich glaube, du solltest später unbedingt mit Torren reden“, sagte meine Mutter mit einem breiten Lächeln.

    „Mama, woher wusstest du, was los war?“, fragte ich und sie legte ihre Hand auf meine Schulter.

    „Ich bin deine Mutter, niemand kennt dich so gut wie ich.“ Wir übergingen einfach für einen Moment, dass Jack in den Raum gekommen war, um meine Mutter zum Altar zu führen. Ich folgte den beiden natürlich, musste ich doch als Trauzeugin direkt hinter meiner Mutter einlaufen, noch vor Cassie und den anderen Brautjungfern.

    Als wir vor der verschlossenen Tür standen und darauf warteten, dass endlich die Musik erklang und wir eintreten konnten, dachte ich angespannt darüber nach, was ich machen würde, wenn ich gleich Torren sehen würde. Würde ich ihm böse sein, wegen der Lage, in die er nun auch mich gebracht hatte? Sollte ich so tun, als hätte Cathleen mir nichts davon erzählt? Sollte ich es ihm auf die Nase binden? Ich war mir wirklich nicht sicher. Ich war mir auch immer noch nicht sicher, was ich aus dem machen sollte, was meine Mutter mir gesagt hatte.

    Wahrscheinlich hatte sie Recht und ich musste aufhören, immer nur an mich zu denken, aber das ging nicht von jetzt auf gleich. Es war eine weitere Veränderung und eine große noch dazu. Sie würde sehr viel Zeit in Anspruch nehmen und ich war nicht die Einzige, die sich diesbezüglich würde ändern müssen. Torren konnte auch hin und wieder ziemlich egoistisch sein, aber vielleicht würde er sich ändern, wenn ich mich änderte. Wenn er merkte, dass ich mehr auf ihn zuging, dann würde er vielleicht auch mehr auf mich zugehen.

    „Alle bereit?“, fragte Jack dann unnötigerweise, als die Musik anfing zu spielen und er meine Mutter langsam durch die Tür führte. Ich hielt einen Moment die Luft an, als ich die Atmosphäre dieses Momentes einatmete. Die ganzen Menschen, die sich hier versammelt hatten, um der Hochzeit meiner Eltern beizuwohnen, waren unglaublich und genau in diesem Moment waren alle Augen auf uns gerichtet, wie wir unseren Weg nach vorne antraten.

    Vorne stand mein Vater mit seinem breiten schiefen Grinsen, an das ich mich mittlerweile so sehr gewöhnt hatte. Neben ihm standen Daniel, Rodney, Ronon, Carson und Matthew. Letzterer war in den letzten Jahren zu einem sehr guten Freund meines Vaters geworden. Er war ein Mitglied der Destiny-Crew gewesen, hatte aber anscheinend schon während seiner Trainingszeit kurz unter meinem Vater gedient. Carson, Rodney und Ronon waren Fälle für sich. Besonders zwischen Rodney und meinem Vater bestand eine Art Hassliebe und mein Vater hatte tatsächlich mich unter einem anderen Vorwand geschickt, um Rodney zu bitten, einer seiner „Best Men“ zu sein.

    Im ersten Moment hatte ich schon gehofft, Kevin hätte es nicht mehr geschafft, Torren ansehnlich zu machen und herzubringen, aber da stand er, direkt neben meinem Vater. Sein Grinsen glich dem meines Vaters so sehr, dass es mich beinahe erschreckte, vor allem weil ich erwartet hatte, dass er eher niedergeschlagen sein würde, nachdem was passiert war.

    Meine Kinnlade sackte jedoch ziemlich nach unten, als ich feststellen musste, dass ich mich nicht rechts von meiner Mutter hinsetzen sollte, sondern direkt neben Torren, links von meinem Vater. Da sich die beiden Männer ziemlich vielsagend ansahen, ließ mich das Gefühl nicht los, dass mein Vater das irgendwie geplant hatte, was dann natürlich auch in gewisser Weise bedeutete, dass meine Mutter in der Sache mit drin hing.

    „Hey, Peaches“, flüsterte er in dem Versuch, dabei nicht seine Lippen zu bewegen.

    „Ich würde an deiner Stelle heute nicht mehr von Pfirsichen reden“, zischte ich ihm etwas härter zu und sein Ausdruck war beinahe Anlass dafür, dass ich meine gut ausgelegte Fassade zum Einbruch gebracht und laut gelacht hätte. Sein Blick sagte mir alles, was ich wissen musste. Er hatte das, was passiert war, eigentlich selbst nicht erwartet, aber vor allem hatte er nicht erwartet, dass Cathleen gerade mir davon erzählen würde.

    „Du weißt es?“, fragte er und für einen Moment war sein Grinsen verschwunden. Ich nickte nur ernst, konnte aber mein eigenes Grinsen nur schwer unterdrücken.

    „Es war nicht gerade fair.“ Ich hatte Recht mit dieser Aussage, das wussten wir beide. „Wir sollten später reden“, schloss ich unser leises heimliches Gespräch, während Woolsey, als eines der höheren Ratsmitglieder, mit der Trauung meiner Eltern begann. An dem Blick, der mich eher an einen schuldbewussten, aber treudoofen Hund erinnerte, als an einen Menschen, erkannte ich, dass Torren anscheinend genau verstand, was ich meinte. Mein Gefühl hatte mich nicht getrogen, zwischen Torren und mir gab es immer noch Gefühle und sie würden wahrscheinlich niemals verschwinden. Wenn wir also nicht vollkommen daran kaputt gehen wollten, mussten wir lernen, auf einander zuzugehen und den ersten Schritt würden wir heute Abend machen.

    „Ja, ich will!“, hörte ich ziemlich erleichtert von meinem Vater, nachdem auch meine Mutter schon diese berühmten Worte gesagt hatte.



    The End


    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~~~~~~~~

    Ich möchte mich an dieser Stelle - an welcher Stelle auch sonst - bei allen Bedanken die meiner Geschichte bis hier her gefolgt sind. Bei allen „Danke“-Sagern und natürlich auch bei Angelika und Jolinar, die mir zu jedem meiner Kapitel einen Kommentar hinterlassen haben der mich immer dazu gebracht hat weiter zu machen ^^.

    Liebe Angelika, leider konnte die Erde in meiner Geschichte nicht gerettet werden. Ich bin leider kein Optimist und für mich gab es in der Geschichte von Stargate schon oft Momente, wo ich mir dachte: „Das kann einfach nicht gut gehen“. So überlegen wir uns vielleicht fühlen mögen, die Menschheit kann leider einfach nicht immer alles gewinnen. Sie besteht weiter, in einer neuen Heimat und das ist mehr was uns vielleicht in der Realität geschenkt werden würde wenn uns sowas tatsächlich passieren würde.

    Jolinar, Kabil hat tatsächlich die Macht gehabt tote wieder zu Erwecken, zumindest war das meine Idee. Deswegen ist er auch danach verschwunden. Wahrscheinlich hätte die Menschheit sonst schlimmes mit ihm angestellt um herauszufinden was er ist und wie sie seine Macht erlangen könnten. Er wollte Maggie diesen letzten Gefallen tun, weil er, als Maggie sich in seinem und Tierras Bewusstsein befunden hat, auch gesehen hat was sie Durchmacht, das war eine zweiseitige Verbindung. Sie hat ihm geholfen das zu retten was er am meisten Liebt und er hat ihr geholfen.

    Last but certainly not least, möchte ich mich ganz, ganz herzlich bei Tamara bedanken, die diese Geschichte für mich gebetat hat, was sicherlich nicht ganz einfach war, ich hab es nämlich nicht so mit der Rechtschreibung ^^

    So, zum Schluss kann ich nur sagen, dass ich diese Geschiche und ihre Charaktere vermissen werde. Ich würde mich noch sehr über ein Abschlusskommentar von euch freuen ^^

    Bis dann,
    eure Neffi
    Alle meine FF's und Infos dazu findet ihr auf meiner neuen

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    Es ist zwar schade, daß die Erde nicht gerettet werden könnte, aber dazu hätte es wohl noch mehr Einmischung von Kabil benötigt, um dieses zu bewerkstelligen.

    Aber es ist schön zu lesen, daß die Leute auf Gan Eden heimisch geworden sind und versuchen, einige Fehler der Erdvergangenheit zu umgehen... doch ich bezweifle leider, daß das auf Dauer gut geht

    Und noch besser ist es, daß sich Maggies Vater und Mutter wieder gefunden haben - hat zwar einige Zeit gedauert, aber sie haben es geschafft. Und ich bin mir sicher, daß sich Maggie und Torren auch zusammenraufen werden.

    So, zum Schluss kann ich nur sagen, dass ich diese Geschiche und ihre Charaktere vermissen werde. Ich würde mich noch sehr über ein Abschlusskommentar von euch freuen ^^
    Ich habe dir oben im Kommentar zwei Vorschläge gegeben, wie es mit Gan Eden und seinen Bewohnern weiter gehen könnte. Ich hoffe, du denkst darüber nach, diese Geschichte nicht komplett enden zu lassen, sondern uns ab und zu mit einigen Häppchen zu versorgen

    Ich werde Maggie, Torren & Co. wohl auch vermissen...

  8. Danke sagten:


  9. #147
    First Lieutenant Avatar von Angelika
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    Ich möchte mich hier und jetzt sehr herzlich für diese wunderschöne und bis zuletzt spannende Geschichte bedanken. Ja ich muss Dir Recht geben, wenn Du sagst, dass wir Menschen immer davon ausgehen, dass wir alles tun können und es trotzdem immer ein Happy End geben wird, obwohl uns eigentlich klar sein müsste, dass es noch besser wäre uns zu verstecken, falls da draußen wirklich Wesen sein sollten, die die Technik des interstellaren Raumflugs bereit beherrschen.

    Trotzdem bleibe ich Optimistin und bin von der Kraft des Selbstheilung der Erde über zeugt. Auch wenn es Jahrtausende dauern kann, hat dieser Planet schon größere Katastrophen über standen als einen Nuklearkrieg. Nur das ist eine andere Geschichte. Und irgendwann wird auch die Sonne wieder auf die Erde scheinen, die Arten, die in irgendeiner Nische über lebt haben, werden herauskommen und das Leben wird auf die Erde zurückkehren, auch wenn es keine Menschen mehr sein werden. Aber wer weiß, auf Gab Eden wird man die Herkunft von der Erde nicht vergessen, und vielleicht kehren in 10 000 Jahren die Nachfahren von Maggie, Torren, und den Anderen als Siedler auf die Erde zurück.

    Also noch einmal Danke für Deine Geschichte und vielleicht gibts hin und wieder eine Nachricht wie es auf Gab Eden weitergeht.

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