Ergebnis 1 bis 19 von 19

Thema: [A MATTER OF TIME] Beginnings - Reifa Sheriiba | Merrick Kolya

Baum-Darstellung

Vorheriger Beitrag Vorheriger Beitrag   Nächster Beitrag Nächster Beitrag
  1. #1

    Standard [A MATTER OF TIME] Beginnings - Reifa Sheriiba | Merrick Kolya

    Dies ist eine Geschichte, die von den Spielern von Reifa Sheriiba und Merrick Kolya gespielt wird und ist diesen vorbehalten. Neueinsteiger können hier nur auf Anfrage / Einladung einsteigen. Für weitere Informationen wendet ihr euch bitte an die Spielleitung.



    *****
    Posts aus dem alten Forum
    *****





    Reifa Sheriiba

    Nerada, ein kleines Dorf auf dem Planeten Meruud

    Leise knarzte das Holz unter ihren Stiefeln und für einen kurzen Moment blieb sie auf der Türschwelle stehen und blinzelte in die Sonne. Für diesen Planeten hier war es schon relativ spät im Jahr, und die Sonne hatte trotz ihres noch hohen Standes schon einiges an wärmender Intensität verloren. Eigentlich ein Minuspunkt für diesen Ort, denn Reifa hasste Kälte. Hasste sie, und vertrug sie nicht.
    Aber der Mantel, den sie trug reichte völlig aus, und ausserdem.. hatte sie gute Laune.

    Nur ein kleiner Auftrag, eigentlich nichts besinderes, und der Kerl hatte am Ende doch tatsächlich noch versucht, um jeden verfluchten Krid zu feilschen, und normalerweise war ihr Geduldsfaden sehr sehr dünn, wenn jemand künstlich versuchte, etwas in die Länge zu ziehen und zu strecken.
    Und normalerweise hätte sie auch sehr schnell ihre Meinung dazu kund getan.
    Auf die eine oder andere Weise eben...

    Die Ausbeute war zwar schon mal deutlich besser gewesen, aber letztendlich hatte sie sich mit dem Preis dann doch zufrieden gegeben, nachdem die letzten Geschäfte doch unverhofft gut gelaufen waren. Da konnte sogar sie mal ein wenig gute Laune und Nachgiebigkeit walten lassen.

    Zufrieden schmunzelnd ließ Rei die paar Metallplättchen klimpernd wieder in den kleinen Beutel zurück zu den anderen fallen und packte das wertvolle Utensil weg.

    Flüchtig ließ sie ihren Blick über die Straße schweifen und musterte die Menschen skeptisch, die hier liefen, kamen und gingen oder sich an den Ständen scharten und die Ware begutachteten. Der Ort war nicht sehr groß, aber als Umschlagplatz doch sehr bekannt und beliebt. Nicht nur für ehrliche Händler, sondern eben auch für zwielichtigere Gestalten.
    Ein paar Personen fingen ihren Blick ein wenig länger, es war nie verkehrt, immer eine gesunde Portion Paranoia parat zu haben. Oft genug hatte sie das schon festgestellt und immerhin.. war sie nicht die einzige die vielleicht nach Beute Ausschau hielt.

    Das frech schmunzelnd feststellend und für sich kurz nickend, trat sie die kleine Schwelle hinunter und mischte sich eher beiläufig unter die Leute.
    Es herrschte das übliche Treiben, das die Märkte hier so zu erwarten gaben. An kleinen Wanderständen und den Ladengebäuden die den Marktplatz umgaben herrschte reges Treiben, Handeln und Feilschen. Vieles war nur Ramsch und nicht mal die Hälfte dessen wert, was die Händler teilweise verlangten, und eine Auslage mit billigem Schmuck und Kleinkram ließ Reifa mürrisch die Nase rümpfen.

    Immerhin... bei all dem Trubel, Treiben und der emsigen Aktivität konnte man perfekt untertauchen und unauffällig und ungesehen ein paar Geschäfte abschließen. Oder wahlweise einen unvorsichtigen Passanten um ein paar Gegenstände erleichtern...



    Merrick Kolya

    Nerada, ein kleines Dorf auf dem Planeten Meruud

    Merrick hasste solche Aufträge. Er liebte das Gefecht. Auseinandersetzungen. Er scheute nicht davor zurück in den Kampf zu ziehen, schließlich war er Soldat. Soldat mit dem Namen Kolya. Dies allein war unter den Genii schon eine Auszeichnung.

    Undercover-Einsätze lagen ihm jedoch überhaupt nicht im Blut. Sie forderten all seine Geduld - von der er nicht viel besaß. Viele sagten von ihm er wäre ungestüm. Vermutlich lagen sie damit auch richtig. Er besaß einfach nicht die Geduld für Undercover-Aufträge. Er wollte handeln, nicht lauern und warten. Sollten sie Spione aussenden, wenn sie schnüffeln wollten.

    Andererseits machte sich schon seit geraumer Zeit der Verdacht ihn ihm breit, dass hierrin seine Aufnahmeprüfung bestand. Erst wer es in den Rang eines Captains schaffte, besaß die Ehre, die die Genii gerne bei jedem ihrer Soldaten sahen. Deshalb versuchte er auch den Drang zu ignorieren, zu handeln und sich an den Auftrag zu halten, schließlich wollte er endlich zum Captain befördert werden.

    Langsam schlich er um die Ecke, langsam aber unauffällig. Wer auffiel, hatte bereits verloren. Er wollte nicht verlieren.

    Nerada war ein kleines Dorf, was aber nichts daran änderte, dass Außenweltler hier ein und ausgingen. Es war für diesen Sektor eines der wichtigsten Dörfer für Handel. Deshalb fiel er auch nicht als Genii auf. Er hatte die Uniform gegen schlichte, ein wenig mitgenommene und dreckige Bauernkleidung getauscht. Seine Haare waren mittlerweile schon leicht verfilzt, weil er es unterlassen hatte, sie zu waschen, um das Aussehen eines armen Händlers zu erwecken und der Geruch erledigte sich mittlerweile von selbst. Wenn er mit diesem verdammten Auftrag fertig wäre, würde er einen ganze Tag Baden um sich endlich wieder sauber zu fühlen.

    Schlussendlich traf er erneut auf das "Objekt", das er beobachten sollte. Völlig aus den Augen verloren hatte er die junge Frau nie. Soeben hatten sie wohl einen besonderen Deal abgeschlossen, denn sie grinste breit, während sie mit dem Geld in ihrer Hand spielte. Sein Auftrag war es herauszufinden, ob sie in irgendeiner Weise gegen die Genii agierte. Verdammtes Cadre. Immer nur auf den eigenen Vorteil bedacht.

    Unauffällig wie möglich folgte er ihr zunächst für eine Weile, lenkte seinen Blick dabei seltenst direkt auf sie. Unauffällig bleiben hieß, für den Verfolgten, wie für die Umwelt. Was nutzte es, wenn das Opfer zunächst gar nicht bemerkte, dass es verfolgt wurde und schlussendlich wusste das ganze Dorf, dass er ein Spitzel war...


    Reifa Sheriiba


    Zunächst ohne bestimmtes Ziel schwamm Reifa einfach in dem Menschenstrom mit. Erstens hatte sie gerade keinen wirklichen Zeitdruck, zum anderen blieb man so immernoch am Besten ungesehen.

    Einmal kurz aus Versehen eine junge Frau angerempelt die mit dem Verkäufer an dem Stand sprach, ließ die gute Frau auch prompt den kleinen Bund an Gewürzen fallen, womit Rei die passende Ablenkung hatte, sich von dem Stand im Vorbeigehen eine Frucht zu stibizen.

    Und der Händler, erst einmal mit dem Missgeschickt der anderen Frau abgelenkt, würde die Frucht nicht mal vermissen, während Reifa wieder in der Allgemeinheit untertauchte, sich nach ein paar Metern absetzte und aus dem Gewühl löste.
    So ließ es sich doch leben, und eigentlich war das heute wieder so ein seltener Tag, andem sogar sie sich entspannen konnte... von einem schattigen Plätzchen unter einem mit Bastmatten belegten Vordach aus beobachtete sie das Treiben an den Ständen und biss herzhaft in die Frucht, die irgendwas zwischen Orange und Pfirsich war.

    Es war schon immer wieder lustig. All diese Leute.. beschäftigten sich nur mit ihren eigenen kleinen Problemen, hatten nur Augen für ihe eigenen Dinge.
    Auf gewisse Weise verachtete sie das, auf der anderen Seite.. war genau das, was es ihr und ihresgleichen zu überleben ermöglichte.
    Es gab immer und überall Möglichkeiten, sich durchzumogeln, weil niemand wirklich darauf achtete, was manchmal direkt vor der eigenen Nase passierte.

    Etwas jedoch hatte dann ihre Aufmerksamkeit gefangen. Eine kleine Gruppe aus vier Personen, die scheinbar ziellos über den Marktplatz wanderte.
    Doch das war es nicht mal, weswegen sie ihr aufgefallen waren. Gruppen waren hier mehrere unterwegs. Es war die Kleidung.
    Unverkennbar waren die grauen Uniformen, und sorgten dafür dass die Gruppe auffiel, wie ein haufen bunter Hunde.
    Die Menschen die sich in der Stadt der Antiker niedergelassen hatten waren wohl bekannt in der Galaxie, auch wenn sie ihre Adresse sorgfältig hüteten.

    Aufmerksam folgte ihr Blick den vieren. Sie war solchen Leuten schon das eine oder andere Mal über den Weg gelaufen oder hatte sie und da mal erspäht, und die Gerüchte über die Schätze, über die die Stadt der Vorfahren und damit sie verfügten und die Technologien, die diese Leute tatsächlich mit sich zu führen pflegten waren weitläufig bekannt unter den handelnden Welten.
    Alleine bei dem Gedanken daran juckte es Reifa in den Fingern...

    Doch waren sie eben wie hier auch normalerweise immer in Gruppen unterwegs und deshalb war es sehr schwer, an sie heranzukommen. Das Treiben auf dem Markt allerdings... konnte ihr hierbei eine einmalige Chance bieten. Ausserdem schien die Gruppe beinahe sorglos an den Ständen vorbeizuschlendern, hier und da innehaltend um sich etwas genauer anzusehen.

    Vielleicht war heute ja ihr Glückstag... aufmerksam haftete ihr Blick an dem Team und verfolgte seinen Weg, bis sie schließlich im Haus des Magistrats des Dorfes verschwanden. Das konnte dann durchaus interessant werden, und nachdem Reifa gerade so oder so etwas Freizeit hatte - obwohl sie sich ihre Zeit selbst einteilte wie sie wollte, aber derzeit hatte sie nichts vor, was nicht noch ein wenig Aufschub dulden würde - aber nachdem dem also nichts im Wege stand, beschloss sie doch erst einmal zu warten und zu sehen, was passierte.

    Flink löste sie sich von ihrem Beobachtungsposten und verschwand abermals unter den Menschen, auf eben jenes Gebäude zusteuernd.

    Sicher wollten sie irgendwelche Handelsbeziehungen vereinbaren, das war kein Geheimnis unter den Welten, aber nach knapp 15 Minuten, in denen nichts geschah begann Reifa die Geduld zu verlieren. Wobei das noch nie ihre Stärke gewesen war, und angenervt schnaubend bließ sie sich eine Strähne ihres Pony aus dem Gesicht.
    Aber gerade als sie den Gedanken hegte, ihre Zeit doch sinnvoller zu gestalten und die Aufmerksamkeit wieder eher anderweitig schweifen ließ, trat das Team aus dem Gebäude heraus und augenblicklich rutschte sie etwas weiter in die Schatten.

    Ungesehen beobachtete sie die vier Männer, und je länger sie das tat nur langsam den Kopf schüttelnd, jedoch mit einem hinterhältigen Schmunzeln auf den Lippen. Das musste wirklich ihr Glückstag sein.. denn nicht nur hier, auch generell war es eigentlich mehr hilfreich und ratsam, nicht immer gleich groß in aller Öffentlichkeit preiszugeben, wer man war... und so vorsichtig wie die Atlanter eigentlich galten oder sie erwartet hätte, war dieser .. Auftritt in ihren Augen doch schon sehr leichtsinnig.
    Abgesehen davon war es überhaupt auf einem so belebten Markt meist nicht sehr ratsam, unbedingt derart aufzufallen. Und dabei musste man nicht gleich an den großen Erzfeind denken, es reichte auch schon dass man sich, wenn man dann auch noch so sorglos und unbedacht wirkte, schnell zum Ziel von Gaunern und Kleinganoven machte... und wenn sie gerade dabei war, schloss sie fies grinsend an.. wie konnte man denn da auch widerstehen?

    Mit ebendiesem Gedanken und einem passenden Schmunzeln löste sie sich von ihrem Standort und folgte dem Team erst ein wenig mit sicherem Abstand, durch die Leute hindurch bis sie schließlich in Reichweite war. Und nachdem sich die Taktik vorhin schon bewährt hatte.. bekam der Mann links vor ihr einen beiläufig wirkenden Rempler der ihn leicht stolpern ließ und er daraufhin wie erwartet einen der Atlanter anrempelte.
    Und hepp.. danke vielmals für die Blumen...
    Und während sich der Mann zutiefst ehrlich bei dem Soldaten entschuldigte, hatte sie fix und unbemerkt in dessen Tasche gegriffen und war wieder in der Menge verschwunden.



    Merrick Kolya


    Zunächst fiel es Merrick nicht schwer der Frau zu folgen. Gedränge hin oder her. Das Gedränge half ihm sogar unbemerkt zu bleiben, was sehr von Vorteil war. Hin und wieder blieb er an einem Marktstand stehen, sah sich die Waren an, tauschte einige Worte mit dem ein oder anderen Händler aus - belangloses natürlich. Und zum größten Teil auch erfundenes.

    Schließlich setzte er jedes Mal seinen Weg fort, nahm die Verfolgung jedes Mal erfolgreich wieder auf. Allerdings wurde es auf einmal brenzlig. Beinahe kam er ihr zu nahe, als sie mit einem unvorhergesehenen Manöver aufwartete. Sie rempelte eine Person an und bereicherte sich um einen kleinen Snack. Merrick musste aufpassen, dass sie ihn dabei nicht sah und er aufflog.

    Der Nervenkitzel machte sich aber erst dann richtig in ihm breit, als ein Vierer-Team der Atlanter auftauchte und die junge Frau bei denen dasselbe Manöver wiederholte.
    Einen Moment lang hielt er die Luft an. Ganz schön gewagt, aber auch mutig, das musste man ihr lassen.

    Plötzlich machte sich allerdings ein anderer Gedanke in ihm breit: Was wenn sie nicht nur genommen, sondern auch gegeben hatte? Ein Informationsaustausch vielleicht... Merrick dachte fieberhaft nach, was er nun tun sollte. Sollte er sie stellen? Sie sich bei nächster Gelegenheit schnappen und verhören? Oder einfach abwarten?

    Zunächst folgte er ihr ganz eifach weiter, denn egal, wie er sich entschied, mit den Atlantern konnte er es sicher nicht aufnehmen. Blieb also übrig, sich auf sie zu konzentrieren.


    Reifa Sheriiba


    Sie war sich relativ sicher, dass niemand Notiz von ihrem kleinen Manöver genommen hatte.
    Immerhin war noch niemand laut brüllend hinter ihr her...

    Trotzdem sah sich Reifa noch einmal vorsichtig um und entschied dann, dass es doch besser war sich erst einmal zurückzuziehen.

    Nur zwei Gassen abseits des Marktes waren bereits kaum mehr Geräusche des Treibens zu hören. Vor allem würde es bald ruhiger werden.
    Die Abende kamen hier immer relativ schnell, und genauso schnell verebbte auch das rege Markttreiben und die Leute und Händler zogen sich zurück. Diejenigen, die sich nicht durch das Gate davonmachten in eines der nahegelegenen Gasthäuser, der Rest verstreute sich in der Stadt und hier etwas abseits des Platzes nun, war es relativ still.

    Und der Mann, den sie um ein paar Dinge erleichtert hatte hatte auch scheinbar nichts bemerkt.
    Aber immerhin war der kleine Beutezug erfolgreich gewesen: Ein kleines Gerät hatte den Weg in ihren Besitz gefunden.

    Neugierig drehte und wendete sie das kleine Gerät, nachdem sie es sich in einer der kleinen verwinkelten Seitengassen auf einer mit einer Bastmatte belegten Holzkiste, die zwischen ein paar anderen Kisten, Fässern und Körben herumstand bequem gemacht hatte. Die kleine Laterne die weiter oben in einem metallenen Halter an der Wand hing reichte aus, das Fundstück zu beleuchten und gleichzeitig nicht gleich ersehen ließ dass sich dort in der Ecke jemand befand.

    Definitiv ein Gerät, so viel hatte sie rausbekommen. Irgendwas Technisches, auch wenn sie bisher noch nicht raus hatte, was es war, konnte oder wozu es gut war. Ausser eintönig zu piepen, wenn sie eine der zahlreichen aber sehr kleinen Knöpfe drückte.
    Auch mit den Symbolen auf den Tasten konnte sie nichts anfangen, aber immerhin war es bis jetzt noch nicht explodiert, und wie eine Bombe sah das kleine Ding auch nicht aus.

    Das Geräusch von Schritten auf dem steinernen Boden ließ sie kurz aufsehen und für den Moment verharren, aber so schnell sie gekommen waren, verklangen die Schritte auch wieder als derjenige vorbeigegangen war.

    Na gut, vielleicht dann doch nicht so nützlich... kam sie nach einer Weile zu dem Schluss und verzog die Mundwinkel, als das Gerät auch nach 10 Minuten nichts weiter tat, als zu piepsen. Aber das konnte sie bestimmt irgendwem gewinnbringend andrehen...


    Merrick Kolya


    Merrick verfolgte die junge Frau weiter. Sie verschwand recht schnell um ein paar Ecken und langsam wurde es dunkel, was es erschwerte, ihr zu folgen.

    Erneut fand er sich allerdings in der misslichen Lage, dass er beinahe in sie rannte, denn als er um die eine Ecke bog, stand sie in einer dunklen Nische und begutachtete ihr Diebesgut. Diesen Schachzug hielt er nun doch etwas dumm von ihr, wenn er das so sagen durfte. Schnell überlegte er was tun, entschied sich dann dazu, weiterzulaufen, an ihr vorbei, als wäre nichts.

    Er ließ ihr keinerlei Beachtung zukommen, während er an ihr vorbeilief. Anschließend entschloss er sich die Leiter zu benutzen und auf die Terasse des kleinen Hotels ganz in der Nähe zu klettern.

    Alles ging gut, bis er einen gewaltigen Fehler beging. Während er sie ausspäte verlor er den Halt udn trat einige Brocken der losen Fassade weg. In der ruhige Atmosphäre machten die Steine einen Höllenlärm und er wusste, dass sie ihn nun entdeckt hatte.... Entdeckt haben musste...



    Reifa Sheriiba


    Der Kerl, der sie so unvermittelt überrascht hatte, hatte sich recht schnell wieder verzogen und ihr nur mäßig Beachtung geschenkt.
    Umso besser, das letzte was sie jetzt gebrauchen konnte war, auf das ende des Tages hin noch die Stadtgarde am Hals zu haben weil irgendjemand sie erwischt hatte...

    Die Richtung in die der Kerl verschwunden war erntete noch einen prüfenden Blick, bevor sie sich wieder dem kleinen Ding in ihrer Hand widmete.
    Nein.. da musste sie sich schon eine verdammt gute Geschichte ausdenken, wenn sie das Ding irgendwem gewinnbringend andrehen wollte.

    Denn ausser Piepsen tat es ja wirklich nichts, noch nicht mal ein Display oder irgendwas, mit dem man vielleicht Käufer locken konnte...

    Das plötzliche Klappern von losgetretenen Steinchen ließ Reifa augenblicklich alarmiert aufschrecken, mit einem Satz von ihrer Sitzgelegenheit herunterspringen und sich lauernd umsehen.
    Verdammt! War ihr doch jemand auf den Fersen?

    Angestrengt spähte sie hinauf dort hin, von wo sie die Geräusche vernommen hatte und glaubte auch, einen Schemen zu erkennen, der sich in die Ecke drückte, allerdings war es in der Dunkelheit dort oben nicht leicht.
    Sie dagegen stand im vollen Licht..

    Leise fluchte sie. Wenn sie denjenigen jetzt versuchen würde zu stellen, würde das nur Aufmerksamkeit auf sich ziehen, und die konnte Rei jetzt definitiv nicht gebrauchen.
    Also musste sie wohl mal ihre Klappe halten.. und am besten sie machte sich hier aus dem Staub...
    Und ihre kleine errungenschaft weggesteckt wandte sie sich ab und lief los, erst einmal bis um ein paar Ecken und in die schützende Dunkelheit.

    Tja, vielleicht war es Zufall gewesen. Vielleicht aber auch nicht. Oder hatten Narads Schergen sie doch noch aufgespürt?
    Dann war es vielleicht klüger, den Planeten ganz zu verlassen.. also zum Gate...



    Merrick Kolya


    Verdammt! Merrick zischte einen fast unhörbaren Fluch aus und fing sich nur knapp vorher wieder ab, ehe er vollends stürzte.

    Natürlich bemerkte sie ihn und gab nun Fersengeld. Es war unmöglich. Das durfte einfach nicht wahr sein. Wie konnte man so hirnrissig sein. Er hatte sich soweit hochgearbeitet und nun vermasselte er eine seiner Prüfungsmissionen.

    Schnellstens wurde er alle lästigen Gedanken los, schob sie einfach ganz schnell weg. Er durfte sich nicht weiter ablenken lassen.

    Augenblicklich scannte er die dunkle Umgebung mit seinen Augen ab und nahm die Spur seiner Zielperson wieder auf. Sie wollte entkommen, doch das würde er nicht zulassen. Er würde an ihr dran bleiben.

    Geschickterweise fand er einen schnelleren Weg. Wenn er es geschickt anging, musste er nur warten, bis sie an ihm vorbei ging und ihr dann wieder folgen. Merrick verharrte an dem Hauseck und wartete darauf, dass sie diesen Wegpunkt nahm. Hoffentlich würde er schlussendlich nicht auf seinen eigenen Trick hereinfallen.


    Reifa Sheriiba

    Verdammt.. das hatte ihr jetzt wirklich noch gefehlt!
    Eigentlich war es doch so gut gelaufen.. oder hatte sie sich gerade deswegen zu sehr in Sicherheit gewägt? War sie am Ende etwa durch den guten Lauf der Dinge nachlässig geworden?

    Reifa fluchte leise, aber über diese Fragen konnte sie sich den Kopf zermartern, wenn sie ihren unliebsamen Verfolger losgeworden und in Sicherheit war.

    So schnell wie möglich huschte sie durch die Schatten der Gassen, allerdings auch darum bemüht, dies so leise wie möglich zu tun.
    Wenn es wirklich Narad und seine Anhängsel waren, dann tat sie gut daran, sich aus dem Staub zu machen. Wenn es jemand anderer war.. würde sie das nur herausfinden indem sie wartete. Und beide Optionen.. waren nicht wirklich verlockend...

    An einer Ecke rannte sie fast in einen anderen Mann hinein, der aber ebenso erschrocken über die Begegnung noch nicht einmal etwas auf ihre flüchtige Entschuldigung erwidern konnte. Sie wartete auch gar nicht darauf.. besser wenn sie so schnell wie möglich verschwand, solange ihr voriger Beobachter noch nicht auf die Idee gekommen war und seinen Kumpels gesagt hatte, was los war.

    Dann wäre das Gate die perfekte Falle. Und sie die Beute, und der Gedanke.. war nun wirklich nicht erhebend.
    Reifa schnaubte, als sie an einer Ecke anhielt und auf den deutlich besser beleuchteten Platz hinaus lugte. Es war kein Geräusch und keine Bewegung auszumachen, aber Sicherheit war etwas trügerisches...

    Mit einem sammelnden Atemzug stieß sie sich von der Wand ab mit der Absicht, den Platz zu überqueren..



    Merrick Kolya

    Merrick wartete einen günstigen Zeitpunkt ab. Er sah, dass sich seine Zielperson über den großen Platz bewegte, weg von ihm. Nun saß er in einer Zwickmühle.
    Würder er ihr über den Platz folgen, gab er seine Identität preis. Würde er ihr nicht folgen, würde er sie verlieren. Er durfte sie auf keinen Fall verlieren.

    Gut, dann würde er sich eben eine Geschichte ausdenken müssen.

    Merrick folgte ihr über den Platz ohne sich weiter umzurehen. Von andererseite hatte er kaum etwas zu befürchten. Er durfte nur die nicht außer Acht lassen, die auf ihn angesetzt worden waren, um seine Arbeit zu überwachen.



    Reifa Sheriiba

    Reifa wandte sich nicht um, sondern folgte strikt ihrem vorgeplanten Weg über den Platz.
    Mittlerweile war sie sich sicher, dass sie verfolgt wurde, auch wenn sie sich nicht umwandte. Sicher hätte es ihr den Verdacht vielleicht bestätigt, aber es hätte auch verraten, dass sie nervös war.

    Aber ihr war jemand auf den Versen, das wusste sie auch so. Sie konnte förmlich die Blicke in ihrem Nacken spüren. Ohne einen entsprechenden vorsichtigen Sinn überlebte man in diesem Metié nicht lange im Normalfall, und Rei wusste, dass sie sich auf diesen leichten Schauer verlassen konnte.

    Sah sie sich jetzt um, verriet sie sich. Und provozierte einen Handlungszwang. Entweder würde ihr Verfolger sich zurückziehen, womit sie aber keine Antwort darauf bekommen würde, wer nun wirklich hinter ihr her war. Oder derjenige würde zum Angriff übergehen, was wiederum Aufmerksamkeit erringen würde. Vielleicht gut für sie, nachdem dann vielleicht Hilfe kam. Schlecht, wenn diese Hilfe ihr Gesicht irgendwoher wiedererkannte.

    Also was tun? All diese Gedanken blieben unauffällig hinter konstanten Schritten, zügig aber nicht zu auffällig auf der Flucht.
    Solange sie nicht wusste, wer sie verfolgte, war es nichts anderes als Flucht. Flucht war schlecht. Es hieß dass sie im Nachteil war.
    Sie wusste, dass sie etwas ändern musste...
    Reifa erreichte das andere Ende des Platzes und ging unbeirrt weiter, folgte der anschließenden Hauswand und bog im Schatten zügig rechts ab.
    Nur, dass sie nicht weiterging. Sondern stattdessen im Schatten hinter der Ecke wartete, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen.
    Wer immer sie verfolgte, mal sehen wie er bei einer Konfrontation reagierte.
    Sie war kein guter Schütze, hatte kaum Erfahrung mit Waffen geschweige denn eine wirkliche Ausbildung, aber treffen würde sie mit der kleinen Waffe sicherlich.



    Merrick Kolya


    Merrick verfolgte sie weiter. Er durfte sie unter keinen Umständen verlieren. Nächte hatten ihr Gutes, aber auch ihr Schlechtes. Zum einen blieb er selbst unerkannt, wenn er sich nicht allzu dumm anstellte, zum anderen aber auch, nutzte auch der Feind stets die Möglchkeit in der Dunkelheit zu verschwinden. Nächte waren der beste Augenblick einen unliebsamen Verfolger loszuwerden und die meisten Genii, die jemandem auf der Lauer lagen, versagten bei eben jener Herausforderung.

    Er wollte nicht versagen, aber dennoch war er mit einem Mal avon gar nicht mehr allzu weit entfernt.

    Seine Zielperson bog um eine weitere Ecke und verschwand mit einem Mal. Er bremste seine Geschwindigkeit, um sich neu zu orientieren, nahm vorsichtig die Verfolgung wieder auf und dann war es vorbei.

    Er sah ihr direkt ins Gesicht. Wie versteinert blieb er stehen. Völlig falsches Verhalten. Er hätte weiterlaufen und so tun sollen, als wäre er einfach nur ein stinknormaler Passant. Aber dafür war es bereits zu spät. Er hatte versagt, seine Mission war beendet und wenn er Pech hatte, sein Leben auch.



    Reifa Sheriiba

    Mit dem Rücken flach an die Wand gedrückt wartete sie und lauschte. Nachdem die Gasse hier und der Bereich generell recht leer waren, kein allzu großes Problem, und tatsächlich!
    Sie musste nicht lange warten, bis sie Schritte hörte. Es war so gut wie unmöglich, sich auf dem unebenen und leicht sandigen Untergrund lautlos zu bewegen.

    Die Schritte näherten sich, und sie ging in Position. Die kleine Schusswaffe wirkte nicht sonderlich bedrohlich, und sie würde nicht schießen wenn sie nicht musste, aber war immernoch besser als nichts, denn eines war sicher.. wer immer da kam, kam nicht per Zufall diesen Weg entlang.

    Die Gestalt bog um die Ecke, und augenblicklich hatte sie die Waffe gehoben, mit beiden Händen umfasst und zielte auf den mann, der da nun vor ihr stand.
    Und im Halbdunkel dennoch neben der Überraschung und dem Schrecken doch so etwas wie Ertappt-sein zu sehen war.
    Jedenfalls glaubte sie das zu sehen, was bei den langen Schatten nicht sehr sicher war.

    "Wusste ichs doch..." zischte Reifa leise und finster, den Mann vor ihr nicht aus den Augen lassend. "Wie lange schnüffelst du mir schon hinterher? Du kannst deinem Boss sagen, ich habe nichts mit der Sache zu tun, und wenn er mich aus dem Weg räumen lässt, kann ich ihm bei seinem Problem auch nicht helfen..."

    Hätte sie doch gleich auf ihr Bauchgefühl gehört.. aber dieser Mistkerl hatte seine Schergen doch wirklich überall. Sie hätte nur nie gedacht, dass er sie so schnell finden würde...
    Noch immer zielte sie mit der Waffe auf den mann, der nur eine knappe Armlänge vor ihr stand, ihren Stand unsicher korrigierend.
    Was, wenn er nicht alleine war? wenn er jetzt nur der Köder war, und sie von hinten gleich Besuch von seinen Freunden bekam? Verunsichert wagte sie einen nervösen Blick über die Schulter in die Schatten der Straße hinter sich.


    Merrick Kolya


    Merrick hielt die Luft an. Sie hatten ihn tatsächlich erwischt. Verdammt. Einen Fluch verkniff er sich aber, stattdessen nutzte er seine Überraschung, bevor diese abflaute. Er musste nun eben auf volles Risiko gehen. Vermutlich würde sie ihn töten, wenn sie wirklich die war, die anderen in ihr sahen. Er betete, dass sie ihm einen würdevollen Tod bescherte, wenn er schon so dämlich gewesen war, sich schnappen zu lassen.

    "Was...was willst du von mir? Wieso zum... Bitte lass' mich gehen", bettelte er gespielt, wollte sie in dem Glauben lassen, dass er en nichtsahnender Reisender war. Nur ob diese Masche bei ihr so lange zog? Merrick bezweifelt es fast.


    Reifa Sheriiba



    "Was...was willst du von mir? Wieso zum... Bitte lass' mich gehen"

    Völlig überrumpelt stutzte Reifa für einen Augenblick und starrte den Mann an. Von allem was sie erwartet hätte... war es bestimmt nicht das.
    Hielt der Kerl sie wirklich für so dumm? Oder wollte er sie etwa auf den Arm nehmen?

    "Was ich von dir will? Hör mal, Herzchen, ich hoffe für dich dass du mich nicht veralbern willst.. Du verfolgst mich und fragst jetzt, was ich von dir will?"
    Das konnte doch nicht sein Ernst sein.. oder war er doch nur der Köder um sie abzulenken? Wieder huschte ein prüfender Blick in die sie umgebenden Schatten.

    "Und um das abzukürzen kannst du dir das 'nur zufällig hier lang gekommen' auch sparen, oder du nennst mir einen guten Grund, wo du gerade hier hin wolltest."

    Nein, so wirklich wie einer ihrer 'Lieblingsschergen' sah er nicht aus. Jedenfalls passte der Mann irgendwie so gar nicht in diese Schublade der Leute, die ihr auf den Fersen waren.
    Vor allem nachdem die meistens direkter und gröber vorgingen, ganz besonders dann wenn sie erwischt wurden.

    "Also? Zweiter Versuch... schade dass ich nur bis drei zählen kann.."



    Merrick Kolya


    Merrick versuchte seine Tarnung aufrecht zu erhalten und spielte völlig entsetzt. "Verfolgen? Ich? Dich? Niemals! Ich bin auf der Suche nach..." Er überlegte kurz. Er hatte bereits das ganze Dorf durchquert und sich einen Überblick über alles verschafft, was es dort gab. "Ich habe einen anstrengenden Tag hinter mir. Viele Verhandlungen. Ich will nur noch eine Unterkunft aufsuchen und mich ins Bett fallen lassen."

    Er sah ihr in die Augen. Dort brannte ein Feuer, das ihm sagte, dass mit ihr nicht gut Kirschen essen war - jedenfalls nicht, wenn sie einen als Feind betrachtete.

    "Also wenn ich nun gehen dürfte. Morgen geht's früh weiter."


    Reifa Sheriiba


    Reifa runzelte die Stirn. Diese Ausrede klang ihr doch sehr fadenscheinig, und so ganz geheuer war ihr der Kerl vor ihr auch nicht.
    Er wirkte ehrlich überrascht, und auch verunsichert oder eingeschüchtert, aber.. irgendwas daran stimmte nicht. Irgendwas, aber sie konnte es nicht genau benennen.
    Noch immer hatte sie den Gedanken mit dem Köder im Hinterkopf...

    "Dann solltest du die besser woanders suchen, das Gasthaus ist ja kaum zu übersehen..." erwiderte sie scharf und verfolgte jede Bewegung des Mannes,
    "Ausserdem solltest du dir abgewöhnen, dich von hinten an Leute ranzuschleichen.. du könntest sonst mal an den Falschen geraten."

    Reifa konnte es nicht benennen.. aber irgendwas an diesem Kerl rief sie zur Vorsicht auf. So unschuldig und hilflos er sich gab.. es waren kleine Dinge, die dagegen sprachen. Kurze, aufmerksame Blicke wie sie nur ein Krieger hatte, unscheinbare Arten in der Bewegung und Haltung...

    "Also wenn ich nun gehen dürfte. Morgen geht's früh weiter."
    Wieder runzelte sie die Stirn. "Gehen? Ich halte dich nicht auf..."

    Falls er wirklich hinter ihr hergespürt hatte, war seine Tarnung aufgeflogen. Wenn er sich jetzt umdrehen und gehen würde, würde sie warten bis er wirklich weg war, aber selbst dann würde sie wachsam sein.
    Es passte nicht zusammen... denn das musste ihm eigentlich klar sein. Und Narad hatte sicherlich auch klügere Köpfe unter sich.


    Merrick Kolya

    Merrick betrachtete sie im schwachen Mondlicht wieder und wieder. Sie war sicherlich nicht zu unterschätzen. Wer sie unterschätzte, war wahrscheinlich nur kurz darauf tot oder hatte einen Dachschaden, dass er sich nie wieder mit ihr einlassen würde.

    Aber es gab auch etwas, dass ihm sagte, dass sie ihn durchschaut hatte.
    Es galt also jetzt zu handeln.

    Er gab vor, sich von ihr loszureißen und zu gehen, als er sich herumdrehte und mit der einen Hand zum Schlag ausholte und mit der anderen gleichzeitig zu der Waffe an seinem Gürtel griff, die er unter dem langen Mantel versteckt hatte.


    Reifa Sheriiba

    Als der Mann sich schließlich doch etwas zaghaft umwandte um zu gehen, entspannte Reifa sich bereits wieder etwas und ließ die Waffe sinken.

    Vor allem, nachdem sie davon ausging dass... selbst wenn er wirklich hinter ihr herspioniert hatte (wovon sie eigentlich relativ überzeugt war), er ja jetzt mehr oder weniger aufgeflogen war, womit zum einen sein eigentlicher Auftrag den Bach runter war, und der Überraschungseffekt auch dahin war.

    Also ging von ihm keine wirkliche Gefahr mehr aus. Nur leider war das genau der Punkt, in dem sie sich geirrt hatte .. wie sie nur eine Sekunde später feststellte.

    Der Schlag traf sie, als sie sich selbst schon halb abgewandt hatte und ihn deswegen nicht wirklich kommen sah und brachte sie überrascht ins Straucheln und sie ließ die Waffe fallen, um ihren eigenen Sturz abzufangen.
    Sie fing sich ab und fuhr reflexartig herum, mit einer Bewegung das Messer aus dem Stiefel gezogen, doch der Lauf in den sie blickte ließ sie versteinern.

    Dieser verdammte Mistkerl! Leise fluchte sie, und warf dem mann einen finsteren lauernden Blick zu.

    "Von wegen unschuldiger Beteiligter.. das passt schon besser zu dir als dieses armselige Schauspiel.." knurrte sie höhnisch und ließ den Mann nicht aus den Augen. Dass er sie überrumpelt hatte.. weder wollte sie es zugeben noch würde sie nachgeben.
    Viel eher das machen, was sie gut konnte, vor allem wenn man selbst im Nachteil war: so tun als wäre dem nicht so.

    "Also.. was willst du? Von mir aus können wir hier stehen bleiben bis wer vorbeikommt und uns sieht." gab sie von sich und hoffte, dass er genauso nur drohte.. und sie nicht einfach erschießen würde. Denn dann.. hätte er das doch schon lange gekonnt.
    War nur die Frage, wie sehr sie sich auf diese Vermutungen verlassen konnte.



    Merrick Kolya

    Ja, nun hatte er seine Absichten verraten. Zumindest zum Teil. Sie tappte noch immer im Dunkeln, weshalb er wirklich hinter ihr her war und wenn er ehrlich war, tat er das ja auch. Es hieß, er solle sie beobachten, sie verfolgen, sie auf Befehl gefangennehmen. Doch was die Genii taten dann mit ihr taten oder was sie von ihr wollten, das war ihm nicht klar.

    "Oh glaub mir, ich werd dir sowas von nicht verraten, was ich von dir will. Lass dich einfach überraschen."

    Er zog ein Messer vom Gürtel. Keine Chance gegen eine Knarre, aber er war wendig. Er konnte ihr auweichen und ihr dann gefährlich werden. Es galt eben zu hoffen und abzuwarten, wie sie reagieren würde.

    "Ich würde es allerdings vorziehen, wenn du dich einfach ergibst und wir bringen es hinter uns."



    Reifa Sheriiba


    "Oh glaub mir, ich werd dir sowas von nicht verraten, was ich von dir will. Lass dich einfach überraschen."

    Natürlich würde er das nicht.. und dass sie nicht wirklich erfreut darüber war, ließ das leise Schnauben hören, mit dem sie den Mann bedachte.
    Mit der Spitze ihres Messer zielte sie noch immer auf ihn, trotz der Verteidigungsposition versuchend, so bedrohlich wie möglich zu wirken. Und tastete sich trotzdem ganz ganz langsam mit den Füßen nach hinten, weg von ihm. Mit ihrem Messer hatte sie gegen seine Waffe keine Chance.. und noch immer wusste sie nicht, ob er denn wirklich alleine war.

    "Ich würde es allerdings vorziehen, wenn du dich einfach ergibst und wir bringen es hinter uns."

    EIn leises, beinahe spöttisches Auflachen konnte sie nicht unterdrücken und verengte die Augen. " 'Wir bringen es hinter uns'? Du hast vieleicht seltsame Vorstellungen.. und nein, ich werde mich nicht einfach ergeben.." schnauzte sie ihm entgegen, den rechten Fuss ein weiteres Stück nach hinten schiebend.
    "Aber ich kann dir sagen, was ich vorziehen würde. Erst mal, zu wissen was du von mir willst. Und dann.."

    Mit einem deutlichen Blick bedachte sie die Waffe in seiner Hand. Joran hatte sie gelehrt, zu überleben. Selbst wenn man im Nachteil war, konnte man es als einen Vorteil scheinen lassen, hatte er gesagt...
    Wieder hob Reifa den Blick zu seinen Augen.
    "Wenn ich einfach laut schreie, was meinst du wie schnell die Stadtgarde da ist? Und was meinst du, wem sie glauben wenn sie das hier sehen?"

    Hätte er sie töten wollen, hätte er es längst getan. Dann hätte er sie nicht erst stellen müssen, das wusste sie. Bewegungen, Kleinigkeiten und unscheinbare Dinge verrieten viel über eine Person, und er war jemand, den man nicht unterschätzen durfte.
    Aber gerade deswegen war er gefährlich.. weil sie nicht wusste, was er wirklich wollte. Aufmerksam musterte sie ihn. Von dem was sie sehen konnte war er stattlich und ansehnlich, aber im Moment war er der Feind, und das bedeutete, dass sie auf der Hut sein musste.


    Merrick Kolya


    Merrick schüttelte den Kopf. Sie trieb ihn in den Wahnsinn. Diese Frau war die Hölle. Eine Unverschämtheit, dass man ihn auf sie angesetzt hatte. Eine bessere Prüfung hätten sie sich für ihn nicht einfallen lassen können?
    Das war keine Prüfung, das war Schikane.

    "Wenn ich einfach laut schreie, was meinst du wie schnell die Stadtgarde da ist? Und was meinst du, wem sie glauben wenn sie das hier sehen?"

    Wo sie Recht hatte, hatte sie Recht. Und schließlich hatte er nicht vor, hier in irgendeinem Dreckloch von Gefängnis zu verrotten.

    "Okay, also entweder. Ich kann dich jetz gleich ab - bevor du schreien kannst - oder du folgst mir und wir reden, denn ganz freiwillig bin ich nicht hier."

    Wieso sollte er den Spieß nicht umdrehen? Wieso sollte er nicht die Leute ein wenig ärgern, die versuchten, ihn zu ärgern?


    Reifa Sheriiba

    "Okay, also entweder. Ich kann dich jetz gleich ab - bevor du schreien kannst - oder du folgst mir und wir reden, denn ganz freiwillig bin ich nicht hier."

    Verunsichert verengte Reifa die Augen. Irgendwie war ihr dieser Kerl suspekt... und trotzdem, auch wenn er es gerade androhte, bisher hatte er sie nicht erschossen. Aber was wollte er dann? Wusste er, dass sie imgrunde nur bluffte? Wusste er, dass sie imgrunde unterlegen war?
    Aber was sollte sie dann tun? Versuchen wegzulaufen und riskieren dass er doch schoss?

    Ihn nicht aus den Augen lassend wich sie einen weiteren Schritt nach hinten, das Messer immernoch wie eine Warnung vor sich haltend, aber verunsichert und zweifelnd.
    Hatte sie eigentlich eine andere Wahl?

    Vor allem wegen dem zweiten Teil der Aussage. Fast augenblicklich sah sie sich erneut um, als könnte sie irgendwo diejenigen entdecken, die der Kerl mit 'nicht ganz freiwillig' meinte.
    Klang das etwa wie eine Bitte? Wollte er sie.. jetzt damit ködern?

    "Reden.." wiederholte sie unsicher, mehr um Zeit zu gewinnen und herauszufinden, was sie tun sollte. Erneut sah sie sich flüchtig um.
    "Okay.. dann.. reden wir... ich hab ja so oder so keine andere Wahl, oder?"
    Schließlich sank der Arm mit dem Messer nach unten, trotzdem blieb sie aber auf Abstand.



    Merrick Kolya

    Merrick nahm keine Rücksicht darauf, nett mit ihr umzugehen. Er packte sie grob am Arm und schleifte sie mit sich. Für seine Beobachter wäre es dann immer noch als hätte er die Kontrolle über alles und dies wäre alles nur Teil seines Planes. Zumindest, wenn sie dumm genug waren, ihm das abzukaufen. In diesem Fall konnte er nur noch hoffen. Andernfalls müsste er sich schleunigst etwas anderes einfallen lassen.

    "Gut, dann reden wir." Er hörte nicht damit auf, seine Waffe auf die Frau zu richten, die ihm so "nett" kontra gab. Sicherlich würde sie gleich wieder rummeckern und ihm etwas entgegensetzen zu haben. Aber bis sie aus dem Schneider waren - oder zumindest er es war - würde sie sich auf dieses Spiel zwangsläufig einlassen müssen. ER saß am längeren Hebel und wenn sie ihn gefährdete würde er nicht zögern, zu schießen. Wäre schade, aber notwendig.

    Er schleppte sie in ein verlassenes Gebäude, in welchem er zuvor auch schon sein nächtliches Lager aufgeschlagen hatte. "Also gut, reden wir: Für wen arbeitest du? Und wieso bist du hinter den Genii her?"


    Reifa Sheriiba

    Als der Kerl sie plötzlich am Arm packte, zuckte sie alleine aus Reflex im ersten Moment weg, doch ließ er ihr gar keine andere Wahl als mehr oder weniger hinterherzustolpern, wofür er sich eine Reihe leiser Beschimpfungen anhören musste,
    Das Detail, dass er dabei immernoch den Lauf seiner Waffe auf sie gerichtet hatte, gefiel ihr dabei noch weniger, denn unterm Strich war sie damit gerade zu seiner Geisel befördert worden.

    "Nimm' deine Finger von mir! Ich weiß nicht wo DU herkommst, aber reden sieht.. anders aus.. das hier nennt man Entführung!" warf sie ihm an den Kopf, kratzbürstig und in leichten wehrhaften Bewegungen ihren Unmut kundtuend, hatte ja aber doch keine Wahl als sich von ihm durch die Gassen bugsieren zu lassen.

    Das Gebäude in das er sie schleppte, ähnelte mehr einem Rattenloch als irgendetwas anderem, und naserümpfend sah sie sich um als er sie schließlich endlich losgelassen hatte und davon auszugehen war, dass das hier ihr Ziel war.
    Die paar Decken und Gegenstände in der einen Ecke wirkten wie ein provisorisches Lager, was sie aber eher missbilligend zur Kenntnis nahm.
    "Wieso ich was?"
    Mit einem beinah hysterischen kurzen Auflachen galt ihm schlagartig wieder ihre ganze Aufmerksamkeit, und Reifa sah den Mann an, als habe er den Verstand verloren.

    "Also erst mal.." fuhr sie dann fort und nahm seiner Haltung entsprechend die dazugehörige Trotzhaltung ein. "Ist das nicht reden, sondern Informationsbeschaffung. Und das gibts nicht umsonst. Sowas gibts nie umsonst. Wieso interessiert dich das? Und was hab ich davon, hm? Übrigens.. wirklich.. eine sehr schöne Unterkunft.. Hat bestimmt eine Menge gekostet.."


    Merrick Kolya


    Merrick stellte sich so hin, dass sie das Gebäude nicht verlassen konnte. Sie war kräftig, aber er war ihr mit Sicherheit überlegen. Sie beschimpfte ihn, aber das prallte an ihm ab. Welches Opfer beschimpfte seine Entführer nicht? Und er war im Moment nichts anderes. Ein Entführer.

    Sie trotzte ihm. Er war scheinbar noch nicht angsteinflößend genug. Ehrlich gesagt, wollte er das auch nicht sein. Aber andererseits musste er den Genii gefallen. Wer nicht gefiel, der hatte kein Fortkommen und für jemanden mit dem Namen Kolya war dies ein Desaster.

    Er musterte sie erneut von oben bis unten. "Kosten tut das also? Achja? Ist dir dein Leben das nicht wert? Willst noch mehr?" Er runzelte die Stirn, als sie von einemMoment zum anderen auf seine "Einrichtung" zu sprechen kam.Dies ignorierte er, überging es, als hätte sie es nie gesagt. "Also sagst du mir endlich, was du hier zu tun hast?"



    Reifa Sheriiba

    Na wunderbar.. zwar bist du nicht von denen erwischt worden, die du eigentlich gemieden hast, aber dafür jetzt trotzdem eine Geisel...
    Der Gedanke hatte was.. aber nichts wirklich Positives. Denn so gesehen hätte sie von den anderen zumindest gewusst, weswegen die hinter ihr her waren.. so m,ehr oder weniger.

    Alles was sie von diesem Kerl bisher erfahren hatte aus dem wenigen was er gesagt hatte und wie er sich verhielt, war dass er deutlich nicht zu unterschätzen war, und wohl irgendwie mit den Genii zu tun hatte.
    Ein flüchtiger Blick glitt umher.
    Zwar hatte sie noch immer ihr Messerchen in der Hand, allerdings wusste sogar ihre Trotzseite, dass sie damit herzlich wenig Chancen hatte gegen jemanden wie ihn.. vor allem dann nicht, wenn er wie jetzt noch immer seine Schusswaffe besaß.

    Aber dann.. wirkte er irgendwie auch nicht so glücklich mit seiner Situation... Reifa runzelte die Stirn.
    "Also sagst du mir endlich, was du hier zu tun hast?"
    "Sagst du mir endlich, wieso dich das interessiert?"
    Wieder schlug sie die trotzige Haltung an, zögerte jedoch einen Moment. Nein, glücklich wirkte er auch nicht, aber die Grenzen austesten musste sie auch nicht.
    Und wenn sie was rauskriegen wollte, klappte das sicher auch nicht so... er machte sicherlich keinen Spass mit der Waffe...

    "Ich bin Händler..." antwortete sie dann kurz und knapp, als wäre das die Erklärung für alles, gab sich damit geschlagen und trotzte doch ein wenig weiter. "Ich reise zwischen den Welten hin und her und handle. Und verrätst du jetzt was du willst?"



    Merrick Kolya

    Sie wirkte stur, trotzig, nervös. Ja, er war sich sicher, dass sie nervös wirkte. Er war sich auch sicher, dass sie dennoch mehr auf dem Kasten hatte, als manch einer im Moment vermuten mochte. Er hatte sie immerhin lange genug beobachtete, um das sagen zu können.


    "Sagst du mir endlich, wieso dich das interessiert?"

    Er antwortete zunächst nicht. Nein, stattdessen ließ er sie noch ein wenig in ihrem eigenen Saft schmoren. Und tatsächlich zeigte die Stille Wirkung. Anders als erwartet, aber sie zeigte Wirkung.

    "So, so, Händler. Hast aber ganz schön flinke Finger für einen Händler..."

    "Und verrätst du jetzt was du willst?" bohrte sie weiter nach.

    "Um ehrlich zu sein, willst das das vermutlich gar nicht wissen, denn wer will schon in seine eigene dunkle Zukunft sehen. Und wenn ich die Befehle ausführe, die man mir gab, ist deine Zukunft äußerst dunkel."



    Reifa Sheriiba

    "So, so, Händler. Hast aber ganz schön flinke Finger für einen Händler..."

    Anstatt dass Reifa widersprach und behauptete, sie wüsste nicht wovon er sprach, verriet sie ihr Blick noch ehe sie diesen Satz sagen konnte.
    Der nämlich verfinsterte sich, als dieser Satz über seine Lippen kam, und zögernd kaute sie auf den ihrigen herum. Zum einen verärgert, und zum anderen... verunsichert.
    "Und du bist ein verdammter Schnüffler" warf sie ihm dann im Gegenzug dafür an den Kopf, allerdings nur noch mehr alarmiert, denn das bedeutete, dass er sie schon länger beobachtet hatte.

    Er machte sich über sie lustig... mehr noch, er ließ es so wirken als hätte er die Situation unter Kontrolle.
    Gut, so gesehen, sie stand hier mit ihrem Brotmesser während er die Schusswaffe in der Hand hatte. Zwar nicht auf sie zielte im Moment, aber die subtile Drohung und Botschaft war dennoch da.
    Abgesehen davon dass dieser Raum hier.. sein Spielfeld war.

    Aber Reifa fragte sich, ob noch mehr dahintersteckte... basierte diese Überlegenheit nur auf der waffe? Oder hatte er noch etwas in der Hinterhand? Wenn ja, was?
    Das war wirklich eine mistige Situation.. und sie verfluchte ihre Nervosität und Anspannung. Er spielte mit ihr.. und war alles, aber nicht durchschaubar.
    Misstrauisch und skeptisch musterte sie ihn weiter, zwischen ihnen größtmögliche Distanz haltend ohne dass es gleich so aussah, als würde sie sich fürchten und davonlaufen wollen.
    Allerdings huschten flüchtige aber aufmerksame Blicke immerwieder im Raum umher, taxierten genauestens jede Ecke auf der Suche nach etwas Nützlichem oder einem Fluchtweg.

    "Als ob du meine Zukunft kennen würdest.." gab sie dann abwertend und mit sarkastischem Unterton zurück, die Drohung und ihre eigene Nervosität mit der Sturheit überspielend.
    "Ich bin Händler, .. auf die eine oder andere Art. Und weil ich das bin, besteht mein normales Geschäft auch aus Handeln, also: Ich hab' dir verraten was ich mache, wie wärs wenn du mir dafür eine Gegenleistung gibst?"

    Rechts relativ in der hinteren Seite des Raumes befand sich eine Tür, und mehr beiläufig während sie sprach, begann Rei scheinbar ziellos ein paar Schritte umherzuwandern. Zwar war sie geschlossen, aber vielleicht ja nicht VERschlossen, und so ganz ohne Inventar war sie ja auch nicht, sodass ihre rechte, derzeit für ihren Geiselnehmer nicht sichtbare Hand unter ihren Umhang in die kleine Tasche wanderte.


    Merrick Kolya


    Merrick sah schon. Man konnte ihr nichts vormachen und solangsam bekam er ein flaues Gefühl im Magen, wenn er an seinen Auftrag dachte. Egal, was sie war, jedenfalls nicht das, wofür die Genii sie hielten.

    Dabei musste er auch noch bedenken, dass seine Auftraggeber sowieso fragwürdig waren. Zwar musste er ihre Befehle befolgen, doch lagen ihre Familien schon seit jeher im Streit, weshalb es kein Wunder wäre, würde man ihn auf eine falsche Mission schicken und zum Gespött des Genii-Militärs machen wollen.

    Es wurde Zeit, dass er die Sache in die Hand nahm und endlich wieder auf seinen Bauch hörte. Der hatte ihm immerhin schon oft genug den Hals gerettet.

    "Gut, aber lauf nicht weg. Ich verspreche, ich werde dir nichts tun." Als Zeichen dafür, dass er meinte, was er sagte, legte er die Waffe weg und nahm auf einer Kiste Platz. Nun war er ihr ausgeliefert. Nicht mehr andersrum. "Wenn ich Recht habe, hat man uns beide zum Narren gehalten. Einige Genii, die meiner Familie nicht besonders freundlich gesinnt sind, haben mich geschickt um dich zu beschatten, alle wichtigen Infos aus dir herauszuprügeln und mich dann deiner zu entledigen... Allerdings vermute ich, dass sie ihre Befehlsgewalt über mich ausgenutzt haben, um mich und meine Familie im Ansehen zu schädigen."



    Reifa Sheriiba

    "Gut, aber lauf nicht weg. Ich verspreche, ich werde dir nichts tun."

    Reifa verstand die Welt nicht mehr. Das gab sie offen zu, als der Kerl, dessen Namen sie immernoch nicht kannte, sich plötzlich seelenruhig auf einer Kiste niederließ, als würden sie nichts weiter als einen Plausch unter Freunden halten.
    Ein leises Stimmchen in ihr drängte sie, dass das ihre Chance wäre, die Oberhand zu gewinnen und ihre Hand zuckte einen Moment. Denn genauso hielt ein anderes Stimmchen warnend dagegen.
    Was, wenn das alles Bluff war? Was, wenn das Teil seines Planes war? Wieso legte er die Waffe weg und gab ihr die Chance - oder zumindest den Anschein, dass sie nun die Oberhand gewinnen konnte?
    Wollte er sie testen?

    Misstrauisch blieb sie zwar stehen, ließ ihn aber nicht aus den Augen, verunsichert was sie davon halten sollte. Wollte er sie ködern? Meinte er es ernst? Aber wieso sollte er.. es war mit Sicherheit ein Bluff.
    Aber so wirkte es nicht...
    Reifa zögerte, wusste im Moment nicht, ob sie sich selbst trauen konnte. Ihr Blick blieb an seinen Augen hängen.. er wirkte als ob er es wirklich ernst meinte, aber all die Erfahrung schrie einfach danach, dass es ein Trick war!

    "Also.. tut mir echt Leid wenn man dich zum Narren gehalten hat.. auch wenn ich nicht weiß, was mich das interessiert... auch wenn ich wirklicfh ein Problem damit habe, zum Spielball zwischen irgendwelchen.. Fronten zu werden" begann sie, hielt immernoch angespannt Abstand und musterte den Mann verunsichert,
    "..und eigentlich würde ich sagen 'selber schuld' .. ich weiß auch wirklich zu schätzen, dass du so .. ehrlich zu mir bist. Aber im Ernst, wenn du mir sagst, dass du mich umlegen solltest, irgendwie schürt das nicht das Vertrauen, oder?"

    Es konnte nur ein Trick sein.. er versuchte, sie zu verunsichern.. und verdammt! Sie ließ es auch noch mit sich machen! Es war gefährlich.. das alles hier war alles, aber kein Spiel!
    Aber auch weglaufen konnte sie jetzt nicht so einfach. Er hatte sie geködert.. zum einen mit dieser unerwarteten Kehrtwendung seiner Art. Und zum anderen... mit dem Hinweis dass trotz allem scheinbar noch jemand es auf sie abgesehen hatte, und sie musste wissen, wer. Und am besten, warum.
    Dafür aber, musste sie dieses fragile Vertrauen erwidern, und sich auf sein .. Spiel einlassen. Und irgendwie war sie trotzdem bereit.. ihm zu glauben. Warum? Sie wusste es nicht.

    Schließlich doch zu so etwas wie einem Entgegenkommen bereit, ließ ein flüchtiger Schatten aus dem Augenwinkel sie innehalten. Der Raum hatte nur wenige Fenster, und auch die waren verdreckt und von draussen drang nur spärlich Straßenbeleuchtung herein, aber sie hatte die Person gesehen.
    Erschrocken fuhr sie herum, als sie auch noch glaubte, das Scharren von Sand zu hören wie von einem Schritt, und ein einziger Gedanke durchfuhr sie. Sie hatten sie gefunden!

    "Schice!"
    Ihre rechte Hand umklammerte das zylindrische Etwas in ihrer Tasche und hastig warf sie es dem Mann auf der Kiste zu. Aber sie wartete gar nicht, ob er es fing, auswich oder sich von dem leisen Zischeln und dem austretenden Rauch ablenken lassen würde, sondern stürzte noch in derselben Bewegung los in Richtung der Tür, an die sie sich bisher angenähert hatte, in der Hoffnung, dass sie wirklich nicht verschlossen war.



    Merrick Kolya


    Natürlich musste sie das nicht jucken. Auf den ersten Blick. Er war der Angeschmierte. Man würde ihn für sein Versagen verantwortlich machen, welches er nicht mal zu verschulden hatte.

    Andererseits, wenn man diese Frau schon aus dem Weg haben wollte, bzw. man ihn auf sie ansetzte, um sie zu töten. Womöglich, wollten sie sie wirklich eliminieren. Dann wiederum hatte sie das zu kümmern. Zumindest, wenn sie an ihrem Leben hing.

    Merrick zuckte zur selben Zeit zusammen, wie die junge Frau. Er hörte es ebenfalls. Er sah es ebenfalls. Da draußen war jemand. Mindestens drei Personen. Sie waren hier, um das zu Ende zu bringen, was er nicht geschafft hatte. Sie würden die "Händlerin" töten und ihn vermutlich auch. Hier hätten sie das ideale Alibi. Sie beide hätten sich im Kampf gegenseitig getötet. Was idealeres konnte gar nicht passieren, um die Familie Kolya zu schwächen.

    Merrick erhob sich, blieb aber in einem tiefen Stand und duckte sich unter eines der Fenster. Fürs erste mussten sie sich verstecken, mussten sie späehen undherausfinden, wie viele da draußen lauerten. Wo sie lauerten.

    "Hör zu...", flüsterte er. "Die kennen keine Rücksicht. Die wollen mich nicht nur linken, die wollen dich auch aus dem Weg räumen. Ich weiß nicht wieso, aber ich würde gerne lange genug leben, um das herauszufinden und diese Schweine dranzukriegen."



    Reifa Sheriiba

    Mit einem Satz war sie an der Tür angekommen und zerrte am Griff... der die Tür kein Stück bewegte. Abgeschlossen!
    "Verdammt!" Mit einem frustrierten Schlag malträtierte sie die Tür und zerrte erneut am Griff, ohne dass sich aber irgendwas änderte.

    "Hör zu... Die kennen keine Rücksicht. Die wollen mich nicht nur linken, die wollen dich auch aus dem Weg räumen. Ich weiß nicht wieso, aber ich würde gerne lange genug leben, um das herauszufinden und diese Schweine dranzukriegen."

    Reifas Blick war ihm damit sicher, auch wenn sie nicht wusste, ob sie ihn für wahnsinnig erklären oder beschimpfen sollte. Er war ebenfalls aufgestanden und in der Deckung eines der Fenster auf die Lauer gegangen, und trotzdem hätte sie am liebsten laut aufgelacht.
    "Natürlich, das ist doch von dir beabsichtigt gewesen! Mich hier festhalten bis deine Freunde kommen, oder nicht?!" spie sie ihm entgegen, auch wenn es mehr Frust und Ärger war als dass sie es wirklich glaubte.
    Sie wusste nicht, ob es so war, denn er wirkte nicht so.. er wirkte ganz und gar nicht so, sindern so, als hätte er es wirklich ernst gemeint, alles was er vorher gesagt hatte.

    Aber im Moment machte es keinen Unterschied.. denn selbst wenn es nicht seine Anhängsel waren, sondern wirklich diejenigen die hinter ihr her waren, wenn sie sie erwischten, war es aus. Sie würden sie nicht gleich töten, das nicht. Narad würde erst ein paar Antworten haben wollen. Aber auch darauf.. war sie nicht wirklich scharf.

    "Klar wollen die mich aus dem Weg haben.. und du hast mich auch schön hier in die Falle gelockt!" wie konnte sie nur so leichtsinnig gewesen sein?
    Das Rütteln an der Tür half nichts, und hektisch sah sie sich nach einem anderen Ausweg um. Von vorne nicht einsehbar gewesen, fand sich in einer Nische noch ein weiterer Durchgang, und eilig lief sie auf ihn zu. Sie war offen! Ohne zu zögern riss sie die Tür auf und rannte in den Flur dahinter..
    um an der nächsten Ecke in jemanden hinein zu rennen, der sie auch gleich packte und festhielt, als sie versuchte sich aus dem Griff herauszuwinden.

    "Nana hoppla.. wen haben wir denn hier? " gab der Mann höhnisch von sich und grinste, während ein zweiter hinter ihm im Gang auftauchte, eine Art kleine Maschinenpistole locker an die Schulter lehnend.
    "Lass mich los!!" keifte Rei und versuchte sich nach Kräften zu wehren, aber der Mann hielt sie unerbittlich fest.
    "Wieso denn so unfreundlich? So einfach ist das nicht.. du schuldest unserem Boss was.. dachtest du, du kannst dich so einfach aus dem Staub machen?"

    Reifa wand sich noch immer, unterließ es aber nicht, dem Mann finstere giftige Blicke zuzuwerfen, als der ihr die Arme auf den Rücken drehte und sie gegen die Wand drückte.
    "Ich hab' es nicht! Das hab' ich schon tausend Mal gesagt!" gab sie zurück während sie spürte, wie der Kerl sie nach Waffen durchsuchte.
    "Das ist schade.. weil du dann praktisch wertlos bist.."
    Geändert von shadow-of-atlantis (17.09.2013 um 23:16 Uhr)

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •