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Thema: [A MATTER OF TIME] Beginnings - Reifa Sheriiba | Merrick Kolya

  1. #1

    Standard [A MATTER OF TIME] Beginnings - Reifa Sheriiba | Merrick Kolya

    Dies ist eine Geschichte, die von den Spielern von Reifa Sheriiba und Merrick Kolya gespielt wird und ist diesen vorbehalten. Neueinsteiger können hier nur auf Anfrage / Einladung einsteigen. Für weitere Informationen wendet ihr euch bitte an die Spielleitung.



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    Posts aus dem alten Forum
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    Reifa Sheriiba

    Nerada, ein kleines Dorf auf dem Planeten Meruud

    Leise knarzte das Holz unter ihren Stiefeln und für einen kurzen Moment blieb sie auf der Türschwelle stehen und blinzelte in die Sonne. Für diesen Planeten hier war es schon relativ spät im Jahr, und die Sonne hatte trotz ihres noch hohen Standes schon einiges an wärmender Intensität verloren. Eigentlich ein Minuspunkt für diesen Ort, denn Reifa hasste Kälte. Hasste sie, und vertrug sie nicht.
    Aber der Mantel, den sie trug reichte völlig aus, und ausserdem.. hatte sie gute Laune.

    Nur ein kleiner Auftrag, eigentlich nichts besinderes, und der Kerl hatte am Ende doch tatsächlich noch versucht, um jeden verfluchten Krid zu feilschen, und normalerweise war ihr Geduldsfaden sehr sehr dünn, wenn jemand künstlich versuchte, etwas in die Länge zu ziehen und zu strecken.
    Und normalerweise hätte sie auch sehr schnell ihre Meinung dazu kund getan.
    Auf die eine oder andere Weise eben...

    Die Ausbeute war zwar schon mal deutlich besser gewesen, aber letztendlich hatte sie sich mit dem Preis dann doch zufrieden gegeben, nachdem die letzten Geschäfte doch unverhofft gut gelaufen waren. Da konnte sogar sie mal ein wenig gute Laune und Nachgiebigkeit walten lassen.

    Zufrieden schmunzelnd ließ Rei die paar Metallplättchen klimpernd wieder in den kleinen Beutel zurück zu den anderen fallen und packte das wertvolle Utensil weg.

    Flüchtig ließ sie ihren Blick über die Straße schweifen und musterte die Menschen skeptisch, die hier liefen, kamen und gingen oder sich an den Ständen scharten und die Ware begutachteten. Der Ort war nicht sehr groß, aber als Umschlagplatz doch sehr bekannt und beliebt. Nicht nur für ehrliche Händler, sondern eben auch für zwielichtigere Gestalten.
    Ein paar Personen fingen ihren Blick ein wenig länger, es war nie verkehrt, immer eine gesunde Portion Paranoia parat zu haben. Oft genug hatte sie das schon festgestellt und immerhin.. war sie nicht die einzige die vielleicht nach Beute Ausschau hielt.

    Das frech schmunzelnd feststellend und für sich kurz nickend, trat sie die kleine Schwelle hinunter und mischte sich eher beiläufig unter die Leute.
    Es herrschte das übliche Treiben, das die Märkte hier so zu erwarten gaben. An kleinen Wanderständen und den Ladengebäuden die den Marktplatz umgaben herrschte reges Treiben, Handeln und Feilschen. Vieles war nur Ramsch und nicht mal die Hälfte dessen wert, was die Händler teilweise verlangten, und eine Auslage mit billigem Schmuck und Kleinkram ließ Reifa mürrisch die Nase rümpfen.

    Immerhin... bei all dem Trubel, Treiben und der emsigen Aktivität konnte man perfekt untertauchen und unauffällig und ungesehen ein paar Geschäfte abschließen. Oder wahlweise einen unvorsichtigen Passanten um ein paar Gegenstände erleichtern...



    Merrick Kolya

    Nerada, ein kleines Dorf auf dem Planeten Meruud

    Merrick hasste solche Aufträge. Er liebte das Gefecht. Auseinandersetzungen. Er scheute nicht davor zurück in den Kampf zu ziehen, schließlich war er Soldat. Soldat mit dem Namen Kolya. Dies allein war unter den Genii schon eine Auszeichnung.

    Undercover-Einsätze lagen ihm jedoch überhaupt nicht im Blut. Sie forderten all seine Geduld - von der er nicht viel besaß. Viele sagten von ihm er wäre ungestüm. Vermutlich lagen sie damit auch richtig. Er besaß einfach nicht die Geduld für Undercover-Aufträge. Er wollte handeln, nicht lauern und warten. Sollten sie Spione aussenden, wenn sie schnüffeln wollten.

    Andererseits machte sich schon seit geraumer Zeit der Verdacht ihn ihm breit, dass hierrin seine Aufnahmeprüfung bestand. Erst wer es in den Rang eines Captains schaffte, besaß die Ehre, die die Genii gerne bei jedem ihrer Soldaten sahen. Deshalb versuchte er auch den Drang zu ignorieren, zu handeln und sich an den Auftrag zu halten, schließlich wollte er endlich zum Captain befördert werden.

    Langsam schlich er um die Ecke, langsam aber unauffällig. Wer auffiel, hatte bereits verloren. Er wollte nicht verlieren.

    Nerada war ein kleines Dorf, was aber nichts daran änderte, dass Außenweltler hier ein und ausgingen. Es war für diesen Sektor eines der wichtigsten Dörfer für Handel. Deshalb fiel er auch nicht als Genii auf. Er hatte die Uniform gegen schlichte, ein wenig mitgenommene und dreckige Bauernkleidung getauscht. Seine Haare waren mittlerweile schon leicht verfilzt, weil er es unterlassen hatte, sie zu waschen, um das Aussehen eines armen Händlers zu erwecken und der Geruch erledigte sich mittlerweile von selbst. Wenn er mit diesem verdammten Auftrag fertig wäre, würde er einen ganze Tag Baden um sich endlich wieder sauber zu fühlen.

    Schlussendlich traf er erneut auf das "Objekt", das er beobachten sollte. Völlig aus den Augen verloren hatte er die junge Frau nie. Soeben hatten sie wohl einen besonderen Deal abgeschlossen, denn sie grinste breit, während sie mit dem Geld in ihrer Hand spielte. Sein Auftrag war es herauszufinden, ob sie in irgendeiner Weise gegen die Genii agierte. Verdammtes Cadre. Immer nur auf den eigenen Vorteil bedacht.

    Unauffällig wie möglich folgte er ihr zunächst für eine Weile, lenkte seinen Blick dabei seltenst direkt auf sie. Unauffällig bleiben hieß, für den Verfolgten, wie für die Umwelt. Was nutzte es, wenn das Opfer zunächst gar nicht bemerkte, dass es verfolgt wurde und schlussendlich wusste das ganze Dorf, dass er ein Spitzel war...


    Reifa Sheriiba


    Zunächst ohne bestimmtes Ziel schwamm Reifa einfach in dem Menschenstrom mit. Erstens hatte sie gerade keinen wirklichen Zeitdruck, zum anderen blieb man so immernoch am Besten ungesehen.

    Einmal kurz aus Versehen eine junge Frau angerempelt die mit dem Verkäufer an dem Stand sprach, ließ die gute Frau auch prompt den kleinen Bund an Gewürzen fallen, womit Rei die passende Ablenkung hatte, sich von dem Stand im Vorbeigehen eine Frucht zu stibizen.

    Und der Händler, erst einmal mit dem Missgeschickt der anderen Frau abgelenkt, würde die Frucht nicht mal vermissen, während Reifa wieder in der Allgemeinheit untertauchte, sich nach ein paar Metern absetzte und aus dem Gewühl löste.
    So ließ es sich doch leben, und eigentlich war das heute wieder so ein seltener Tag, andem sogar sie sich entspannen konnte... von einem schattigen Plätzchen unter einem mit Bastmatten belegten Vordach aus beobachtete sie das Treiben an den Ständen und biss herzhaft in die Frucht, die irgendwas zwischen Orange und Pfirsich war.

    Es war schon immer wieder lustig. All diese Leute.. beschäftigten sich nur mit ihren eigenen kleinen Problemen, hatten nur Augen für ihe eigenen Dinge.
    Auf gewisse Weise verachtete sie das, auf der anderen Seite.. war genau das, was es ihr und ihresgleichen zu überleben ermöglichte.
    Es gab immer und überall Möglichkeiten, sich durchzumogeln, weil niemand wirklich darauf achtete, was manchmal direkt vor der eigenen Nase passierte.

    Etwas jedoch hatte dann ihre Aufmerksamkeit gefangen. Eine kleine Gruppe aus vier Personen, die scheinbar ziellos über den Marktplatz wanderte.
    Doch das war es nicht mal, weswegen sie ihr aufgefallen waren. Gruppen waren hier mehrere unterwegs. Es war die Kleidung.
    Unverkennbar waren die grauen Uniformen, und sorgten dafür dass die Gruppe auffiel, wie ein haufen bunter Hunde.
    Die Menschen die sich in der Stadt der Antiker niedergelassen hatten waren wohl bekannt in der Galaxie, auch wenn sie ihre Adresse sorgfältig hüteten.

    Aufmerksam folgte ihr Blick den vieren. Sie war solchen Leuten schon das eine oder andere Mal über den Weg gelaufen oder hatte sie und da mal erspäht, und die Gerüchte über die Schätze, über die die Stadt der Vorfahren und damit sie verfügten und die Technologien, die diese Leute tatsächlich mit sich zu führen pflegten waren weitläufig bekannt unter den handelnden Welten.
    Alleine bei dem Gedanken daran juckte es Reifa in den Fingern...

    Doch waren sie eben wie hier auch normalerweise immer in Gruppen unterwegs und deshalb war es sehr schwer, an sie heranzukommen. Das Treiben auf dem Markt allerdings... konnte ihr hierbei eine einmalige Chance bieten. Ausserdem schien die Gruppe beinahe sorglos an den Ständen vorbeizuschlendern, hier und da innehaltend um sich etwas genauer anzusehen.

    Vielleicht war heute ja ihr Glückstag... aufmerksam haftete ihr Blick an dem Team und verfolgte seinen Weg, bis sie schließlich im Haus des Magistrats des Dorfes verschwanden. Das konnte dann durchaus interessant werden, und nachdem Reifa gerade so oder so etwas Freizeit hatte - obwohl sie sich ihre Zeit selbst einteilte wie sie wollte, aber derzeit hatte sie nichts vor, was nicht noch ein wenig Aufschub dulden würde - aber nachdem dem also nichts im Wege stand, beschloss sie doch erst einmal zu warten und zu sehen, was passierte.

    Flink löste sie sich von ihrem Beobachtungsposten und verschwand abermals unter den Menschen, auf eben jenes Gebäude zusteuernd.

    Sicher wollten sie irgendwelche Handelsbeziehungen vereinbaren, das war kein Geheimnis unter den Welten, aber nach knapp 15 Minuten, in denen nichts geschah begann Reifa die Geduld zu verlieren. Wobei das noch nie ihre Stärke gewesen war, und angenervt schnaubend bließ sie sich eine Strähne ihres Pony aus dem Gesicht.
    Aber gerade als sie den Gedanken hegte, ihre Zeit doch sinnvoller zu gestalten und die Aufmerksamkeit wieder eher anderweitig schweifen ließ, trat das Team aus dem Gebäude heraus und augenblicklich rutschte sie etwas weiter in die Schatten.

    Ungesehen beobachtete sie die vier Männer, und je länger sie das tat nur langsam den Kopf schüttelnd, jedoch mit einem hinterhältigen Schmunzeln auf den Lippen. Das musste wirklich ihr Glückstag sein.. denn nicht nur hier, auch generell war es eigentlich mehr hilfreich und ratsam, nicht immer gleich groß in aller Öffentlichkeit preiszugeben, wer man war... und so vorsichtig wie die Atlanter eigentlich galten oder sie erwartet hätte, war dieser .. Auftritt in ihren Augen doch schon sehr leichtsinnig.
    Abgesehen davon war es überhaupt auf einem so belebten Markt meist nicht sehr ratsam, unbedingt derart aufzufallen. Und dabei musste man nicht gleich an den großen Erzfeind denken, es reichte auch schon dass man sich, wenn man dann auch noch so sorglos und unbedacht wirkte, schnell zum Ziel von Gaunern und Kleinganoven machte... und wenn sie gerade dabei war, schloss sie fies grinsend an.. wie konnte man denn da auch widerstehen?

    Mit ebendiesem Gedanken und einem passenden Schmunzeln löste sie sich von ihrem Standort und folgte dem Team erst ein wenig mit sicherem Abstand, durch die Leute hindurch bis sie schließlich in Reichweite war. Und nachdem sich die Taktik vorhin schon bewährt hatte.. bekam der Mann links vor ihr einen beiläufig wirkenden Rempler der ihn leicht stolpern ließ und er daraufhin wie erwartet einen der Atlanter anrempelte.
    Und hepp.. danke vielmals für die Blumen...
    Und während sich der Mann zutiefst ehrlich bei dem Soldaten entschuldigte, hatte sie fix und unbemerkt in dessen Tasche gegriffen und war wieder in der Menge verschwunden.



    Merrick Kolya


    Zunächst fiel es Merrick nicht schwer der Frau zu folgen. Gedränge hin oder her. Das Gedränge half ihm sogar unbemerkt zu bleiben, was sehr von Vorteil war. Hin und wieder blieb er an einem Marktstand stehen, sah sich die Waren an, tauschte einige Worte mit dem ein oder anderen Händler aus - belangloses natürlich. Und zum größten Teil auch erfundenes.

    Schließlich setzte er jedes Mal seinen Weg fort, nahm die Verfolgung jedes Mal erfolgreich wieder auf. Allerdings wurde es auf einmal brenzlig. Beinahe kam er ihr zu nahe, als sie mit einem unvorhergesehenen Manöver aufwartete. Sie rempelte eine Person an und bereicherte sich um einen kleinen Snack. Merrick musste aufpassen, dass sie ihn dabei nicht sah und er aufflog.

    Der Nervenkitzel machte sich aber erst dann richtig in ihm breit, als ein Vierer-Team der Atlanter auftauchte und die junge Frau bei denen dasselbe Manöver wiederholte.
    Einen Moment lang hielt er die Luft an. Ganz schön gewagt, aber auch mutig, das musste man ihr lassen.

    Plötzlich machte sich allerdings ein anderer Gedanke in ihm breit: Was wenn sie nicht nur genommen, sondern auch gegeben hatte? Ein Informationsaustausch vielleicht... Merrick dachte fieberhaft nach, was er nun tun sollte. Sollte er sie stellen? Sie sich bei nächster Gelegenheit schnappen und verhören? Oder einfach abwarten?

    Zunächst folgte er ihr ganz eifach weiter, denn egal, wie er sich entschied, mit den Atlantern konnte er es sicher nicht aufnehmen. Blieb also übrig, sich auf sie zu konzentrieren.


    Reifa Sheriiba


    Sie war sich relativ sicher, dass niemand Notiz von ihrem kleinen Manöver genommen hatte.
    Immerhin war noch niemand laut brüllend hinter ihr her...

    Trotzdem sah sich Reifa noch einmal vorsichtig um und entschied dann, dass es doch besser war sich erst einmal zurückzuziehen.

    Nur zwei Gassen abseits des Marktes waren bereits kaum mehr Geräusche des Treibens zu hören. Vor allem würde es bald ruhiger werden.
    Die Abende kamen hier immer relativ schnell, und genauso schnell verebbte auch das rege Markttreiben und die Leute und Händler zogen sich zurück. Diejenigen, die sich nicht durch das Gate davonmachten in eines der nahegelegenen Gasthäuser, der Rest verstreute sich in der Stadt und hier etwas abseits des Platzes nun, war es relativ still.

    Und der Mann, den sie um ein paar Dinge erleichtert hatte hatte auch scheinbar nichts bemerkt.
    Aber immerhin war der kleine Beutezug erfolgreich gewesen: Ein kleines Gerät hatte den Weg in ihren Besitz gefunden.

    Neugierig drehte und wendete sie das kleine Gerät, nachdem sie es sich in einer der kleinen verwinkelten Seitengassen auf einer mit einer Bastmatte belegten Holzkiste, die zwischen ein paar anderen Kisten, Fässern und Körben herumstand bequem gemacht hatte. Die kleine Laterne die weiter oben in einem metallenen Halter an der Wand hing reichte aus, das Fundstück zu beleuchten und gleichzeitig nicht gleich ersehen ließ dass sich dort in der Ecke jemand befand.

    Definitiv ein Gerät, so viel hatte sie rausbekommen. Irgendwas Technisches, auch wenn sie bisher noch nicht raus hatte, was es war, konnte oder wozu es gut war. Ausser eintönig zu piepen, wenn sie eine der zahlreichen aber sehr kleinen Knöpfe drückte.
    Auch mit den Symbolen auf den Tasten konnte sie nichts anfangen, aber immerhin war es bis jetzt noch nicht explodiert, und wie eine Bombe sah das kleine Ding auch nicht aus.

    Das Geräusch von Schritten auf dem steinernen Boden ließ sie kurz aufsehen und für den Moment verharren, aber so schnell sie gekommen waren, verklangen die Schritte auch wieder als derjenige vorbeigegangen war.

    Na gut, vielleicht dann doch nicht so nützlich... kam sie nach einer Weile zu dem Schluss und verzog die Mundwinkel, als das Gerät auch nach 10 Minuten nichts weiter tat, als zu piepsen. Aber das konnte sie bestimmt irgendwem gewinnbringend andrehen...


    Merrick Kolya


    Merrick verfolgte die junge Frau weiter. Sie verschwand recht schnell um ein paar Ecken und langsam wurde es dunkel, was es erschwerte, ihr zu folgen.

    Erneut fand er sich allerdings in der misslichen Lage, dass er beinahe in sie rannte, denn als er um die eine Ecke bog, stand sie in einer dunklen Nische und begutachtete ihr Diebesgut. Diesen Schachzug hielt er nun doch etwas dumm von ihr, wenn er das so sagen durfte. Schnell überlegte er was tun, entschied sich dann dazu, weiterzulaufen, an ihr vorbei, als wäre nichts.

    Er ließ ihr keinerlei Beachtung zukommen, während er an ihr vorbeilief. Anschließend entschloss er sich die Leiter zu benutzen und auf die Terasse des kleinen Hotels ganz in der Nähe zu klettern.

    Alles ging gut, bis er einen gewaltigen Fehler beging. Während er sie ausspäte verlor er den Halt udn trat einige Brocken der losen Fassade weg. In der ruhige Atmosphäre machten die Steine einen Höllenlärm und er wusste, dass sie ihn nun entdeckt hatte.... Entdeckt haben musste...



    Reifa Sheriiba


    Der Kerl, der sie so unvermittelt überrascht hatte, hatte sich recht schnell wieder verzogen und ihr nur mäßig Beachtung geschenkt.
    Umso besser, das letzte was sie jetzt gebrauchen konnte war, auf das ende des Tages hin noch die Stadtgarde am Hals zu haben weil irgendjemand sie erwischt hatte...

    Die Richtung in die der Kerl verschwunden war erntete noch einen prüfenden Blick, bevor sie sich wieder dem kleinen Ding in ihrer Hand widmete.
    Nein.. da musste sie sich schon eine verdammt gute Geschichte ausdenken, wenn sie das Ding irgendwem gewinnbringend andrehen wollte.

    Denn ausser Piepsen tat es ja wirklich nichts, noch nicht mal ein Display oder irgendwas, mit dem man vielleicht Käufer locken konnte...

    Das plötzliche Klappern von losgetretenen Steinchen ließ Reifa augenblicklich alarmiert aufschrecken, mit einem Satz von ihrer Sitzgelegenheit herunterspringen und sich lauernd umsehen.
    Verdammt! War ihr doch jemand auf den Fersen?

    Angestrengt spähte sie hinauf dort hin, von wo sie die Geräusche vernommen hatte und glaubte auch, einen Schemen zu erkennen, der sich in die Ecke drückte, allerdings war es in der Dunkelheit dort oben nicht leicht.
    Sie dagegen stand im vollen Licht..

    Leise fluchte sie. Wenn sie denjenigen jetzt versuchen würde zu stellen, würde das nur Aufmerksamkeit auf sich ziehen, und die konnte Rei jetzt definitiv nicht gebrauchen.
    Also musste sie wohl mal ihre Klappe halten.. und am besten sie machte sich hier aus dem Staub...
    Und ihre kleine errungenschaft weggesteckt wandte sie sich ab und lief los, erst einmal bis um ein paar Ecken und in die schützende Dunkelheit.

    Tja, vielleicht war es Zufall gewesen. Vielleicht aber auch nicht. Oder hatten Narads Schergen sie doch noch aufgespürt?
    Dann war es vielleicht klüger, den Planeten ganz zu verlassen.. also zum Gate...



    Merrick Kolya


    Verdammt! Merrick zischte einen fast unhörbaren Fluch aus und fing sich nur knapp vorher wieder ab, ehe er vollends stürzte.

    Natürlich bemerkte sie ihn und gab nun Fersengeld. Es war unmöglich. Das durfte einfach nicht wahr sein. Wie konnte man so hirnrissig sein. Er hatte sich soweit hochgearbeitet und nun vermasselte er eine seiner Prüfungsmissionen.

    Schnellstens wurde er alle lästigen Gedanken los, schob sie einfach ganz schnell weg. Er durfte sich nicht weiter ablenken lassen.

    Augenblicklich scannte er die dunkle Umgebung mit seinen Augen ab und nahm die Spur seiner Zielperson wieder auf. Sie wollte entkommen, doch das würde er nicht zulassen. Er würde an ihr dran bleiben.

    Geschickterweise fand er einen schnelleren Weg. Wenn er es geschickt anging, musste er nur warten, bis sie an ihm vorbei ging und ihr dann wieder folgen. Merrick verharrte an dem Hauseck und wartete darauf, dass sie diesen Wegpunkt nahm. Hoffentlich würde er schlussendlich nicht auf seinen eigenen Trick hereinfallen.


    Reifa Sheriiba

    Verdammt.. das hatte ihr jetzt wirklich noch gefehlt!
    Eigentlich war es doch so gut gelaufen.. oder hatte sie sich gerade deswegen zu sehr in Sicherheit gewägt? War sie am Ende etwa durch den guten Lauf der Dinge nachlässig geworden?

    Reifa fluchte leise, aber über diese Fragen konnte sie sich den Kopf zermartern, wenn sie ihren unliebsamen Verfolger losgeworden und in Sicherheit war.

    So schnell wie möglich huschte sie durch die Schatten der Gassen, allerdings auch darum bemüht, dies so leise wie möglich zu tun.
    Wenn es wirklich Narad und seine Anhängsel waren, dann tat sie gut daran, sich aus dem Staub zu machen. Wenn es jemand anderer war.. würde sie das nur herausfinden indem sie wartete. Und beide Optionen.. waren nicht wirklich verlockend...

    An einer Ecke rannte sie fast in einen anderen Mann hinein, der aber ebenso erschrocken über die Begegnung noch nicht einmal etwas auf ihre flüchtige Entschuldigung erwidern konnte. Sie wartete auch gar nicht darauf.. besser wenn sie so schnell wie möglich verschwand, solange ihr voriger Beobachter noch nicht auf die Idee gekommen war und seinen Kumpels gesagt hatte, was los war.

    Dann wäre das Gate die perfekte Falle. Und sie die Beute, und der Gedanke.. war nun wirklich nicht erhebend.
    Reifa schnaubte, als sie an einer Ecke anhielt und auf den deutlich besser beleuchteten Platz hinaus lugte. Es war kein Geräusch und keine Bewegung auszumachen, aber Sicherheit war etwas trügerisches...

    Mit einem sammelnden Atemzug stieß sie sich von der Wand ab mit der Absicht, den Platz zu überqueren..



    Merrick Kolya

    Merrick wartete einen günstigen Zeitpunkt ab. Er sah, dass sich seine Zielperson über den großen Platz bewegte, weg von ihm. Nun saß er in einer Zwickmühle.
    Würder er ihr über den Platz folgen, gab er seine Identität preis. Würde er ihr nicht folgen, würde er sie verlieren. Er durfte sie auf keinen Fall verlieren.

    Gut, dann würde er sich eben eine Geschichte ausdenken müssen.

    Merrick folgte ihr über den Platz ohne sich weiter umzurehen. Von andererseite hatte er kaum etwas zu befürchten. Er durfte nur die nicht außer Acht lassen, die auf ihn angesetzt worden waren, um seine Arbeit zu überwachen.



    Reifa Sheriiba

    Reifa wandte sich nicht um, sondern folgte strikt ihrem vorgeplanten Weg über den Platz.
    Mittlerweile war sie sich sicher, dass sie verfolgt wurde, auch wenn sie sich nicht umwandte. Sicher hätte es ihr den Verdacht vielleicht bestätigt, aber es hätte auch verraten, dass sie nervös war.

    Aber ihr war jemand auf den Versen, das wusste sie auch so. Sie konnte förmlich die Blicke in ihrem Nacken spüren. Ohne einen entsprechenden vorsichtigen Sinn überlebte man in diesem Metié nicht lange im Normalfall, und Rei wusste, dass sie sich auf diesen leichten Schauer verlassen konnte.

    Sah sie sich jetzt um, verriet sie sich. Und provozierte einen Handlungszwang. Entweder würde ihr Verfolger sich zurückziehen, womit sie aber keine Antwort darauf bekommen würde, wer nun wirklich hinter ihr her war. Oder derjenige würde zum Angriff übergehen, was wiederum Aufmerksamkeit erringen würde. Vielleicht gut für sie, nachdem dann vielleicht Hilfe kam. Schlecht, wenn diese Hilfe ihr Gesicht irgendwoher wiedererkannte.

    Also was tun? All diese Gedanken blieben unauffällig hinter konstanten Schritten, zügig aber nicht zu auffällig auf der Flucht.
    Solange sie nicht wusste, wer sie verfolgte, war es nichts anderes als Flucht. Flucht war schlecht. Es hieß dass sie im Nachteil war.
    Sie wusste, dass sie etwas ändern musste...
    Reifa erreichte das andere Ende des Platzes und ging unbeirrt weiter, folgte der anschließenden Hauswand und bog im Schatten zügig rechts ab.
    Nur, dass sie nicht weiterging. Sondern stattdessen im Schatten hinter der Ecke wartete, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen.
    Wer immer sie verfolgte, mal sehen wie er bei einer Konfrontation reagierte.
    Sie war kein guter Schütze, hatte kaum Erfahrung mit Waffen geschweige denn eine wirkliche Ausbildung, aber treffen würde sie mit der kleinen Waffe sicherlich.



    Merrick Kolya


    Merrick verfolgte sie weiter. Er durfte sie unter keinen Umständen verlieren. Nächte hatten ihr Gutes, aber auch ihr Schlechtes. Zum einen blieb er selbst unerkannt, wenn er sich nicht allzu dumm anstellte, zum anderen aber auch, nutzte auch der Feind stets die Möglchkeit in der Dunkelheit zu verschwinden. Nächte waren der beste Augenblick einen unliebsamen Verfolger loszuwerden und die meisten Genii, die jemandem auf der Lauer lagen, versagten bei eben jener Herausforderung.

    Er wollte nicht versagen, aber dennoch war er mit einem Mal avon gar nicht mehr allzu weit entfernt.

    Seine Zielperson bog um eine weitere Ecke und verschwand mit einem Mal. Er bremste seine Geschwindigkeit, um sich neu zu orientieren, nahm vorsichtig die Verfolgung wieder auf und dann war es vorbei.

    Er sah ihr direkt ins Gesicht. Wie versteinert blieb er stehen. Völlig falsches Verhalten. Er hätte weiterlaufen und so tun sollen, als wäre er einfach nur ein stinknormaler Passant. Aber dafür war es bereits zu spät. Er hatte versagt, seine Mission war beendet und wenn er Pech hatte, sein Leben auch.



    Reifa Sheriiba

    Mit dem Rücken flach an die Wand gedrückt wartete sie und lauschte. Nachdem die Gasse hier und der Bereich generell recht leer waren, kein allzu großes Problem, und tatsächlich!
    Sie musste nicht lange warten, bis sie Schritte hörte. Es war so gut wie unmöglich, sich auf dem unebenen und leicht sandigen Untergrund lautlos zu bewegen.

    Die Schritte näherten sich, und sie ging in Position. Die kleine Schusswaffe wirkte nicht sonderlich bedrohlich, und sie würde nicht schießen wenn sie nicht musste, aber war immernoch besser als nichts, denn eines war sicher.. wer immer da kam, kam nicht per Zufall diesen Weg entlang.

    Die Gestalt bog um die Ecke, und augenblicklich hatte sie die Waffe gehoben, mit beiden Händen umfasst und zielte auf den mann, der da nun vor ihr stand.
    Und im Halbdunkel dennoch neben der Überraschung und dem Schrecken doch so etwas wie Ertappt-sein zu sehen war.
    Jedenfalls glaubte sie das zu sehen, was bei den langen Schatten nicht sehr sicher war.

    "Wusste ichs doch..." zischte Reifa leise und finster, den Mann vor ihr nicht aus den Augen lassend. "Wie lange schnüffelst du mir schon hinterher? Du kannst deinem Boss sagen, ich habe nichts mit der Sache zu tun, und wenn er mich aus dem Weg räumen lässt, kann ich ihm bei seinem Problem auch nicht helfen..."

    Hätte sie doch gleich auf ihr Bauchgefühl gehört.. aber dieser Mistkerl hatte seine Schergen doch wirklich überall. Sie hätte nur nie gedacht, dass er sie so schnell finden würde...
    Noch immer zielte sie mit der Waffe auf den mann, der nur eine knappe Armlänge vor ihr stand, ihren Stand unsicher korrigierend.
    Was, wenn er nicht alleine war? wenn er jetzt nur der Köder war, und sie von hinten gleich Besuch von seinen Freunden bekam? Verunsichert wagte sie einen nervösen Blick über die Schulter in die Schatten der Straße hinter sich.


    Merrick Kolya


    Merrick hielt die Luft an. Sie hatten ihn tatsächlich erwischt. Verdammt. Einen Fluch verkniff er sich aber, stattdessen nutzte er seine Überraschung, bevor diese abflaute. Er musste nun eben auf volles Risiko gehen. Vermutlich würde sie ihn töten, wenn sie wirklich die war, die anderen in ihr sahen. Er betete, dass sie ihm einen würdevollen Tod bescherte, wenn er schon so dämlich gewesen war, sich schnappen zu lassen.

    "Was...was willst du von mir? Wieso zum... Bitte lass' mich gehen", bettelte er gespielt, wollte sie in dem Glauben lassen, dass er en nichtsahnender Reisender war. Nur ob diese Masche bei ihr so lange zog? Merrick bezweifelt es fast.


    Reifa Sheriiba



    "Was...was willst du von mir? Wieso zum... Bitte lass' mich gehen"

    Völlig überrumpelt stutzte Reifa für einen Augenblick und starrte den Mann an. Von allem was sie erwartet hätte... war es bestimmt nicht das.
    Hielt der Kerl sie wirklich für so dumm? Oder wollte er sie etwa auf den Arm nehmen?

    "Was ich von dir will? Hör mal, Herzchen, ich hoffe für dich dass du mich nicht veralbern willst.. Du verfolgst mich und fragst jetzt, was ich von dir will?"
    Das konnte doch nicht sein Ernst sein.. oder war er doch nur der Köder um sie abzulenken? Wieder huschte ein prüfender Blick in die sie umgebenden Schatten.

    "Und um das abzukürzen kannst du dir das 'nur zufällig hier lang gekommen' auch sparen, oder du nennst mir einen guten Grund, wo du gerade hier hin wolltest."

    Nein, so wirklich wie einer ihrer 'Lieblingsschergen' sah er nicht aus. Jedenfalls passte der Mann irgendwie so gar nicht in diese Schublade der Leute, die ihr auf den Fersen waren.
    Vor allem nachdem die meistens direkter und gröber vorgingen, ganz besonders dann wenn sie erwischt wurden.

    "Also? Zweiter Versuch... schade dass ich nur bis drei zählen kann.."



    Merrick Kolya


    Merrick versuchte seine Tarnung aufrecht zu erhalten und spielte völlig entsetzt. "Verfolgen? Ich? Dich? Niemals! Ich bin auf der Suche nach..." Er überlegte kurz. Er hatte bereits das ganze Dorf durchquert und sich einen Überblick über alles verschafft, was es dort gab. "Ich habe einen anstrengenden Tag hinter mir. Viele Verhandlungen. Ich will nur noch eine Unterkunft aufsuchen und mich ins Bett fallen lassen."

    Er sah ihr in die Augen. Dort brannte ein Feuer, das ihm sagte, dass mit ihr nicht gut Kirschen essen war - jedenfalls nicht, wenn sie einen als Feind betrachtete.

    "Also wenn ich nun gehen dürfte. Morgen geht's früh weiter."


    Reifa Sheriiba


    Reifa runzelte die Stirn. Diese Ausrede klang ihr doch sehr fadenscheinig, und so ganz geheuer war ihr der Kerl vor ihr auch nicht.
    Er wirkte ehrlich überrascht, und auch verunsichert oder eingeschüchtert, aber.. irgendwas daran stimmte nicht. Irgendwas, aber sie konnte es nicht genau benennen.
    Noch immer hatte sie den Gedanken mit dem Köder im Hinterkopf...

    "Dann solltest du die besser woanders suchen, das Gasthaus ist ja kaum zu übersehen..." erwiderte sie scharf und verfolgte jede Bewegung des Mannes,
    "Ausserdem solltest du dir abgewöhnen, dich von hinten an Leute ranzuschleichen.. du könntest sonst mal an den Falschen geraten."

    Reifa konnte es nicht benennen.. aber irgendwas an diesem Kerl rief sie zur Vorsicht auf. So unschuldig und hilflos er sich gab.. es waren kleine Dinge, die dagegen sprachen. Kurze, aufmerksame Blicke wie sie nur ein Krieger hatte, unscheinbare Arten in der Bewegung und Haltung...

    "Also wenn ich nun gehen dürfte. Morgen geht's früh weiter."
    Wieder runzelte sie die Stirn. "Gehen? Ich halte dich nicht auf..."

    Falls er wirklich hinter ihr hergespürt hatte, war seine Tarnung aufgeflogen. Wenn er sich jetzt umdrehen und gehen würde, würde sie warten bis er wirklich weg war, aber selbst dann würde sie wachsam sein.
    Es passte nicht zusammen... denn das musste ihm eigentlich klar sein. Und Narad hatte sicherlich auch klügere Köpfe unter sich.


    Merrick Kolya

    Merrick betrachtete sie im schwachen Mondlicht wieder und wieder. Sie war sicherlich nicht zu unterschätzen. Wer sie unterschätzte, war wahrscheinlich nur kurz darauf tot oder hatte einen Dachschaden, dass er sich nie wieder mit ihr einlassen würde.

    Aber es gab auch etwas, dass ihm sagte, dass sie ihn durchschaut hatte.
    Es galt also jetzt zu handeln.

    Er gab vor, sich von ihr loszureißen und zu gehen, als er sich herumdrehte und mit der einen Hand zum Schlag ausholte und mit der anderen gleichzeitig zu der Waffe an seinem Gürtel griff, die er unter dem langen Mantel versteckt hatte.


    Reifa Sheriiba

    Als der Mann sich schließlich doch etwas zaghaft umwandte um zu gehen, entspannte Reifa sich bereits wieder etwas und ließ die Waffe sinken.

    Vor allem, nachdem sie davon ausging dass... selbst wenn er wirklich hinter ihr herspioniert hatte (wovon sie eigentlich relativ überzeugt war), er ja jetzt mehr oder weniger aufgeflogen war, womit zum einen sein eigentlicher Auftrag den Bach runter war, und der Überraschungseffekt auch dahin war.

    Also ging von ihm keine wirkliche Gefahr mehr aus. Nur leider war das genau der Punkt, in dem sie sich geirrt hatte .. wie sie nur eine Sekunde später feststellte.

    Der Schlag traf sie, als sie sich selbst schon halb abgewandt hatte und ihn deswegen nicht wirklich kommen sah und brachte sie überrascht ins Straucheln und sie ließ die Waffe fallen, um ihren eigenen Sturz abzufangen.
    Sie fing sich ab und fuhr reflexartig herum, mit einer Bewegung das Messer aus dem Stiefel gezogen, doch der Lauf in den sie blickte ließ sie versteinern.

    Dieser verdammte Mistkerl! Leise fluchte sie, und warf dem mann einen finsteren lauernden Blick zu.

    "Von wegen unschuldiger Beteiligter.. das passt schon besser zu dir als dieses armselige Schauspiel.." knurrte sie höhnisch und ließ den Mann nicht aus den Augen. Dass er sie überrumpelt hatte.. weder wollte sie es zugeben noch würde sie nachgeben.
    Viel eher das machen, was sie gut konnte, vor allem wenn man selbst im Nachteil war: so tun als wäre dem nicht so.

    "Also.. was willst du? Von mir aus können wir hier stehen bleiben bis wer vorbeikommt und uns sieht." gab sie von sich und hoffte, dass er genauso nur drohte.. und sie nicht einfach erschießen würde. Denn dann.. hätte er das doch schon lange gekonnt.
    War nur die Frage, wie sehr sie sich auf diese Vermutungen verlassen konnte.



    Merrick Kolya

    Ja, nun hatte er seine Absichten verraten. Zumindest zum Teil. Sie tappte noch immer im Dunkeln, weshalb er wirklich hinter ihr her war und wenn er ehrlich war, tat er das ja auch. Es hieß, er solle sie beobachten, sie verfolgen, sie auf Befehl gefangennehmen. Doch was die Genii taten dann mit ihr taten oder was sie von ihr wollten, das war ihm nicht klar.

    "Oh glaub mir, ich werd dir sowas von nicht verraten, was ich von dir will. Lass dich einfach überraschen."

    Er zog ein Messer vom Gürtel. Keine Chance gegen eine Knarre, aber er war wendig. Er konnte ihr auweichen und ihr dann gefährlich werden. Es galt eben zu hoffen und abzuwarten, wie sie reagieren würde.

    "Ich würde es allerdings vorziehen, wenn du dich einfach ergibst und wir bringen es hinter uns."



    Reifa Sheriiba


    "Oh glaub mir, ich werd dir sowas von nicht verraten, was ich von dir will. Lass dich einfach überraschen."

    Natürlich würde er das nicht.. und dass sie nicht wirklich erfreut darüber war, ließ das leise Schnauben hören, mit dem sie den Mann bedachte.
    Mit der Spitze ihres Messer zielte sie noch immer auf ihn, trotz der Verteidigungsposition versuchend, so bedrohlich wie möglich zu wirken. Und tastete sich trotzdem ganz ganz langsam mit den Füßen nach hinten, weg von ihm. Mit ihrem Messer hatte sie gegen seine Waffe keine Chance.. und noch immer wusste sie nicht, ob er denn wirklich alleine war.

    "Ich würde es allerdings vorziehen, wenn du dich einfach ergibst und wir bringen es hinter uns."

    EIn leises, beinahe spöttisches Auflachen konnte sie nicht unterdrücken und verengte die Augen. " 'Wir bringen es hinter uns'? Du hast vieleicht seltsame Vorstellungen.. und nein, ich werde mich nicht einfach ergeben.." schnauzte sie ihm entgegen, den rechten Fuss ein weiteres Stück nach hinten schiebend.
    "Aber ich kann dir sagen, was ich vorziehen würde. Erst mal, zu wissen was du von mir willst. Und dann.."

    Mit einem deutlichen Blick bedachte sie die Waffe in seiner Hand. Joran hatte sie gelehrt, zu überleben. Selbst wenn man im Nachteil war, konnte man es als einen Vorteil scheinen lassen, hatte er gesagt...
    Wieder hob Reifa den Blick zu seinen Augen.
    "Wenn ich einfach laut schreie, was meinst du wie schnell die Stadtgarde da ist? Und was meinst du, wem sie glauben wenn sie das hier sehen?"

    Hätte er sie töten wollen, hätte er es längst getan. Dann hätte er sie nicht erst stellen müssen, das wusste sie. Bewegungen, Kleinigkeiten und unscheinbare Dinge verrieten viel über eine Person, und er war jemand, den man nicht unterschätzen durfte.
    Aber gerade deswegen war er gefährlich.. weil sie nicht wusste, was er wirklich wollte. Aufmerksam musterte sie ihn. Von dem was sie sehen konnte war er stattlich und ansehnlich, aber im Moment war er der Feind, und das bedeutete, dass sie auf der Hut sein musste.


    Merrick Kolya


    Merrick schüttelte den Kopf. Sie trieb ihn in den Wahnsinn. Diese Frau war die Hölle. Eine Unverschämtheit, dass man ihn auf sie angesetzt hatte. Eine bessere Prüfung hätten sie sich für ihn nicht einfallen lassen können?
    Das war keine Prüfung, das war Schikane.

    "Wenn ich einfach laut schreie, was meinst du wie schnell die Stadtgarde da ist? Und was meinst du, wem sie glauben wenn sie das hier sehen?"

    Wo sie Recht hatte, hatte sie Recht. Und schließlich hatte er nicht vor, hier in irgendeinem Dreckloch von Gefängnis zu verrotten.

    "Okay, also entweder. Ich kann dich jetz gleich ab - bevor du schreien kannst - oder du folgst mir und wir reden, denn ganz freiwillig bin ich nicht hier."

    Wieso sollte er den Spieß nicht umdrehen? Wieso sollte er nicht die Leute ein wenig ärgern, die versuchten, ihn zu ärgern?


    Reifa Sheriiba

    "Okay, also entweder. Ich kann dich jetz gleich ab - bevor du schreien kannst - oder du folgst mir und wir reden, denn ganz freiwillig bin ich nicht hier."

    Verunsichert verengte Reifa die Augen. Irgendwie war ihr dieser Kerl suspekt... und trotzdem, auch wenn er es gerade androhte, bisher hatte er sie nicht erschossen. Aber was wollte er dann? Wusste er, dass sie imgrunde nur bluffte? Wusste er, dass sie imgrunde unterlegen war?
    Aber was sollte sie dann tun? Versuchen wegzulaufen und riskieren dass er doch schoss?

    Ihn nicht aus den Augen lassend wich sie einen weiteren Schritt nach hinten, das Messer immernoch wie eine Warnung vor sich haltend, aber verunsichert und zweifelnd.
    Hatte sie eigentlich eine andere Wahl?

    Vor allem wegen dem zweiten Teil der Aussage. Fast augenblicklich sah sie sich erneut um, als könnte sie irgendwo diejenigen entdecken, die der Kerl mit 'nicht ganz freiwillig' meinte.
    Klang das etwa wie eine Bitte? Wollte er sie.. jetzt damit ködern?

    "Reden.." wiederholte sie unsicher, mehr um Zeit zu gewinnen und herauszufinden, was sie tun sollte. Erneut sah sie sich flüchtig um.
    "Okay.. dann.. reden wir... ich hab ja so oder so keine andere Wahl, oder?"
    Schließlich sank der Arm mit dem Messer nach unten, trotzdem blieb sie aber auf Abstand.



    Merrick Kolya

    Merrick nahm keine Rücksicht darauf, nett mit ihr umzugehen. Er packte sie grob am Arm und schleifte sie mit sich. Für seine Beobachter wäre es dann immer noch als hätte er die Kontrolle über alles und dies wäre alles nur Teil seines Planes. Zumindest, wenn sie dumm genug waren, ihm das abzukaufen. In diesem Fall konnte er nur noch hoffen. Andernfalls müsste er sich schleunigst etwas anderes einfallen lassen.

    "Gut, dann reden wir." Er hörte nicht damit auf, seine Waffe auf die Frau zu richten, die ihm so "nett" kontra gab. Sicherlich würde sie gleich wieder rummeckern und ihm etwas entgegensetzen zu haben. Aber bis sie aus dem Schneider waren - oder zumindest er es war - würde sie sich auf dieses Spiel zwangsläufig einlassen müssen. ER saß am längeren Hebel und wenn sie ihn gefährdete würde er nicht zögern, zu schießen. Wäre schade, aber notwendig.

    Er schleppte sie in ein verlassenes Gebäude, in welchem er zuvor auch schon sein nächtliches Lager aufgeschlagen hatte. "Also gut, reden wir: Für wen arbeitest du? Und wieso bist du hinter den Genii her?"


    Reifa Sheriiba

    Als der Kerl sie plötzlich am Arm packte, zuckte sie alleine aus Reflex im ersten Moment weg, doch ließ er ihr gar keine andere Wahl als mehr oder weniger hinterherzustolpern, wofür er sich eine Reihe leiser Beschimpfungen anhören musste,
    Das Detail, dass er dabei immernoch den Lauf seiner Waffe auf sie gerichtet hatte, gefiel ihr dabei noch weniger, denn unterm Strich war sie damit gerade zu seiner Geisel befördert worden.

    "Nimm' deine Finger von mir! Ich weiß nicht wo DU herkommst, aber reden sieht.. anders aus.. das hier nennt man Entführung!" warf sie ihm an den Kopf, kratzbürstig und in leichten wehrhaften Bewegungen ihren Unmut kundtuend, hatte ja aber doch keine Wahl als sich von ihm durch die Gassen bugsieren zu lassen.

    Das Gebäude in das er sie schleppte, ähnelte mehr einem Rattenloch als irgendetwas anderem, und naserümpfend sah sie sich um als er sie schließlich endlich losgelassen hatte und davon auszugehen war, dass das hier ihr Ziel war.
    Die paar Decken und Gegenstände in der einen Ecke wirkten wie ein provisorisches Lager, was sie aber eher missbilligend zur Kenntnis nahm.
    "Wieso ich was?"
    Mit einem beinah hysterischen kurzen Auflachen galt ihm schlagartig wieder ihre ganze Aufmerksamkeit, und Reifa sah den Mann an, als habe er den Verstand verloren.

    "Also erst mal.." fuhr sie dann fort und nahm seiner Haltung entsprechend die dazugehörige Trotzhaltung ein. "Ist das nicht reden, sondern Informationsbeschaffung. Und das gibts nicht umsonst. Sowas gibts nie umsonst. Wieso interessiert dich das? Und was hab ich davon, hm? Übrigens.. wirklich.. eine sehr schöne Unterkunft.. Hat bestimmt eine Menge gekostet.."


    Merrick Kolya


    Merrick stellte sich so hin, dass sie das Gebäude nicht verlassen konnte. Sie war kräftig, aber er war ihr mit Sicherheit überlegen. Sie beschimpfte ihn, aber das prallte an ihm ab. Welches Opfer beschimpfte seine Entführer nicht? Und er war im Moment nichts anderes. Ein Entführer.

    Sie trotzte ihm. Er war scheinbar noch nicht angsteinflößend genug. Ehrlich gesagt, wollte er das auch nicht sein. Aber andererseits musste er den Genii gefallen. Wer nicht gefiel, der hatte kein Fortkommen und für jemanden mit dem Namen Kolya war dies ein Desaster.

    Er musterte sie erneut von oben bis unten. "Kosten tut das also? Achja? Ist dir dein Leben das nicht wert? Willst noch mehr?" Er runzelte die Stirn, als sie von einemMoment zum anderen auf seine "Einrichtung" zu sprechen kam.Dies ignorierte er, überging es, als hätte sie es nie gesagt. "Also sagst du mir endlich, was du hier zu tun hast?"



    Reifa Sheriiba

    Na wunderbar.. zwar bist du nicht von denen erwischt worden, die du eigentlich gemieden hast, aber dafür jetzt trotzdem eine Geisel...
    Der Gedanke hatte was.. aber nichts wirklich Positives. Denn so gesehen hätte sie von den anderen zumindest gewusst, weswegen die hinter ihr her waren.. so m,ehr oder weniger.

    Alles was sie von diesem Kerl bisher erfahren hatte aus dem wenigen was er gesagt hatte und wie er sich verhielt, war dass er deutlich nicht zu unterschätzen war, und wohl irgendwie mit den Genii zu tun hatte.
    Ein flüchtiger Blick glitt umher.
    Zwar hatte sie noch immer ihr Messerchen in der Hand, allerdings wusste sogar ihre Trotzseite, dass sie damit herzlich wenig Chancen hatte gegen jemanden wie ihn.. vor allem dann nicht, wenn er wie jetzt noch immer seine Schusswaffe besaß.

    Aber dann.. wirkte er irgendwie auch nicht so glücklich mit seiner Situation... Reifa runzelte die Stirn.
    "Also sagst du mir endlich, was du hier zu tun hast?"
    "Sagst du mir endlich, wieso dich das interessiert?"
    Wieder schlug sie die trotzige Haltung an, zögerte jedoch einen Moment. Nein, glücklich wirkte er auch nicht, aber die Grenzen austesten musste sie auch nicht.
    Und wenn sie was rauskriegen wollte, klappte das sicher auch nicht so... er machte sicherlich keinen Spass mit der Waffe...

    "Ich bin Händler..." antwortete sie dann kurz und knapp, als wäre das die Erklärung für alles, gab sich damit geschlagen und trotzte doch ein wenig weiter. "Ich reise zwischen den Welten hin und her und handle. Und verrätst du jetzt was du willst?"



    Merrick Kolya

    Sie wirkte stur, trotzig, nervös. Ja, er war sich sicher, dass sie nervös wirkte. Er war sich auch sicher, dass sie dennoch mehr auf dem Kasten hatte, als manch einer im Moment vermuten mochte. Er hatte sie immerhin lange genug beobachtete, um das sagen zu können.


    "Sagst du mir endlich, wieso dich das interessiert?"

    Er antwortete zunächst nicht. Nein, stattdessen ließ er sie noch ein wenig in ihrem eigenen Saft schmoren. Und tatsächlich zeigte die Stille Wirkung. Anders als erwartet, aber sie zeigte Wirkung.

    "So, so, Händler. Hast aber ganz schön flinke Finger für einen Händler..."

    "Und verrätst du jetzt was du willst?" bohrte sie weiter nach.

    "Um ehrlich zu sein, willst das das vermutlich gar nicht wissen, denn wer will schon in seine eigene dunkle Zukunft sehen. Und wenn ich die Befehle ausführe, die man mir gab, ist deine Zukunft äußerst dunkel."



    Reifa Sheriiba

    "So, so, Händler. Hast aber ganz schön flinke Finger für einen Händler..."

    Anstatt dass Reifa widersprach und behauptete, sie wüsste nicht wovon er sprach, verriet sie ihr Blick noch ehe sie diesen Satz sagen konnte.
    Der nämlich verfinsterte sich, als dieser Satz über seine Lippen kam, und zögernd kaute sie auf den ihrigen herum. Zum einen verärgert, und zum anderen... verunsichert.
    "Und du bist ein verdammter Schnüffler" warf sie ihm dann im Gegenzug dafür an den Kopf, allerdings nur noch mehr alarmiert, denn das bedeutete, dass er sie schon länger beobachtet hatte.

    Er machte sich über sie lustig... mehr noch, er ließ es so wirken als hätte er die Situation unter Kontrolle.
    Gut, so gesehen, sie stand hier mit ihrem Brotmesser während er die Schusswaffe in der Hand hatte. Zwar nicht auf sie zielte im Moment, aber die subtile Drohung und Botschaft war dennoch da.
    Abgesehen davon dass dieser Raum hier.. sein Spielfeld war.

    Aber Reifa fragte sich, ob noch mehr dahintersteckte... basierte diese Überlegenheit nur auf der waffe? Oder hatte er noch etwas in der Hinterhand? Wenn ja, was?
    Das war wirklich eine mistige Situation.. und sie verfluchte ihre Nervosität und Anspannung. Er spielte mit ihr.. und war alles, aber nicht durchschaubar.
    Misstrauisch und skeptisch musterte sie ihn weiter, zwischen ihnen größtmögliche Distanz haltend ohne dass es gleich so aussah, als würde sie sich fürchten und davonlaufen wollen.
    Allerdings huschten flüchtige aber aufmerksame Blicke immerwieder im Raum umher, taxierten genauestens jede Ecke auf der Suche nach etwas Nützlichem oder einem Fluchtweg.

    "Als ob du meine Zukunft kennen würdest.." gab sie dann abwertend und mit sarkastischem Unterton zurück, die Drohung und ihre eigene Nervosität mit der Sturheit überspielend.
    "Ich bin Händler, .. auf die eine oder andere Art. Und weil ich das bin, besteht mein normales Geschäft auch aus Handeln, also: Ich hab' dir verraten was ich mache, wie wärs wenn du mir dafür eine Gegenleistung gibst?"

    Rechts relativ in der hinteren Seite des Raumes befand sich eine Tür, und mehr beiläufig während sie sprach, begann Rei scheinbar ziellos ein paar Schritte umherzuwandern. Zwar war sie geschlossen, aber vielleicht ja nicht VERschlossen, und so ganz ohne Inventar war sie ja auch nicht, sodass ihre rechte, derzeit für ihren Geiselnehmer nicht sichtbare Hand unter ihren Umhang in die kleine Tasche wanderte.


    Merrick Kolya


    Merrick sah schon. Man konnte ihr nichts vormachen und solangsam bekam er ein flaues Gefühl im Magen, wenn er an seinen Auftrag dachte. Egal, was sie war, jedenfalls nicht das, wofür die Genii sie hielten.

    Dabei musste er auch noch bedenken, dass seine Auftraggeber sowieso fragwürdig waren. Zwar musste er ihre Befehle befolgen, doch lagen ihre Familien schon seit jeher im Streit, weshalb es kein Wunder wäre, würde man ihn auf eine falsche Mission schicken und zum Gespött des Genii-Militärs machen wollen.

    Es wurde Zeit, dass er die Sache in die Hand nahm und endlich wieder auf seinen Bauch hörte. Der hatte ihm immerhin schon oft genug den Hals gerettet.

    "Gut, aber lauf nicht weg. Ich verspreche, ich werde dir nichts tun." Als Zeichen dafür, dass er meinte, was er sagte, legte er die Waffe weg und nahm auf einer Kiste Platz. Nun war er ihr ausgeliefert. Nicht mehr andersrum. "Wenn ich Recht habe, hat man uns beide zum Narren gehalten. Einige Genii, die meiner Familie nicht besonders freundlich gesinnt sind, haben mich geschickt um dich zu beschatten, alle wichtigen Infos aus dir herauszuprügeln und mich dann deiner zu entledigen... Allerdings vermute ich, dass sie ihre Befehlsgewalt über mich ausgenutzt haben, um mich und meine Familie im Ansehen zu schädigen."



    Reifa Sheriiba

    "Gut, aber lauf nicht weg. Ich verspreche, ich werde dir nichts tun."

    Reifa verstand die Welt nicht mehr. Das gab sie offen zu, als der Kerl, dessen Namen sie immernoch nicht kannte, sich plötzlich seelenruhig auf einer Kiste niederließ, als würden sie nichts weiter als einen Plausch unter Freunden halten.
    Ein leises Stimmchen in ihr drängte sie, dass das ihre Chance wäre, die Oberhand zu gewinnen und ihre Hand zuckte einen Moment. Denn genauso hielt ein anderes Stimmchen warnend dagegen.
    Was, wenn das alles Bluff war? Was, wenn das Teil seines Planes war? Wieso legte er die Waffe weg und gab ihr die Chance - oder zumindest den Anschein, dass sie nun die Oberhand gewinnen konnte?
    Wollte er sie testen?

    Misstrauisch blieb sie zwar stehen, ließ ihn aber nicht aus den Augen, verunsichert was sie davon halten sollte. Wollte er sie ködern? Meinte er es ernst? Aber wieso sollte er.. es war mit Sicherheit ein Bluff.
    Aber so wirkte es nicht...
    Reifa zögerte, wusste im Moment nicht, ob sie sich selbst trauen konnte. Ihr Blick blieb an seinen Augen hängen.. er wirkte als ob er es wirklich ernst meinte, aber all die Erfahrung schrie einfach danach, dass es ein Trick war!

    "Also.. tut mir echt Leid wenn man dich zum Narren gehalten hat.. auch wenn ich nicht weiß, was mich das interessiert... auch wenn ich wirklicfh ein Problem damit habe, zum Spielball zwischen irgendwelchen.. Fronten zu werden" begann sie, hielt immernoch angespannt Abstand und musterte den Mann verunsichert,
    "..und eigentlich würde ich sagen 'selber schuld' .. ich weiß auch wirklich zu schätzen, dass du so .. ehrlich zu mir bist. Aber im Ernst, wenn du mir sagst, dass du mich umlegen solltest, irgendwie schürt das nicht das Vertrauen, oder?"

    Es konnte nur ein Trick sein.. er versuchte, sie zu verunsichern.. und verdammt! Sie ließ es auch noch mit sich machen! Es war gefährlich.. das alles hier war alles, aber kein Spiel!
    Aber auch weglaufen konnte sie jetzt nicht so einfach. Er hatte sie geködert.. zum einen mit dieser unerwarteten Kehrtwendung seiner Art. Und zum anderen... mit dem Hinweis dass trotz allem scheinbar noch jemand es auf sie abgesehen hatte, und sie musste wissen, wer. Und am besten, warum.
    Dafür aber, musste sie dieses fragile Vertrauen erwidern, und sich auf sein .. Spiel einlassen. Und irgendwie war sie trotzdem bereit.. ihm zu glauben. Warum? Sie wusste es nicht.

    Schließlich doch zu so etwas wie einem Entgegenkommen bereit, ließ ein flüchtiger Schatten aus dem Augenwinkel sie innehalten. Der Raum hatte nur wenige Fenster, und auch die waren verdreckt und von draussen drang nur spärlich Straßenbeleuchtung herein, aber sie hatte die Person gesehen.
    Erschrocken fuhr sie herum, als sie auch noch glaubte, das Scharren von Sand zu hören wie von einem Schritt, und ein einziger Gedanke durchfuhr sie. Sie hatten sie gefunden!

    "Schice!"
    Ihre rechte Hand umklammerte das zylindrische Etwas in ihrer Tasche und hastig warf sie es dem Mann auf der Kiste zu. Aber sie wartete gar nicht, ob er es fing, auswich oder sich von dem leisen Zischeln und dem austretenden Rauch ablenken lassen würde, sondern stürzte noch in derselben Bewegung los in Richtung der Tür, an die sie sich bisher angenähert hatte, in der Hoffnung, dass sie wirklich nicht verschlossen war.



    Merrick Kolya


    Natürlich musste sie das nicht jucken. Auf den ersten Blick. Er war der Angeschmierte. Man würde ihn für sein Versagen verantwortlich machen, welches er nicht mal zu verschulden hatte.

    Andererseits, wenn man diese Frau schon aus dem Weg haben wollte, bzw. man ihn auf sie ansetzte, um sie zu töten. Womöglich, wollten sie sie wirklich eliminieren. Dann wiederum hatte sie das zu kümmern. Zumindest, wenn sie an ihrem Leben hing.

    Merrick zuckte zur selben Zeit zusammen, wie die junge Frau. Er hörte es ebenfalls. Er sah es ebenfalls. Da draußen war jemand. Mindestens drei Personen. Sie waren hier, um das zu Ende zu bringen, was er nicht geschafft hatte. Sie würden die "Händlerin" töten und ihn vermutlich auch. Hier hätten sie das ideale Alibi. Sie beide hätten sich im Kampf gegenseitig getötet. Was idealeres konnte gar nicht passieren, um die Familie Kolya zu schwächen.

    Merrick erhob sich, blieb aber in einem tiefen Stand und duckte sich unter eines der Fenster. Fürs erste mussten sie sich verstecken, mussten sie späehen undherausfinden, wie viele da draußen lauerten. Wo sie lauerten.

    "Hör zu...", flüsterte er. "Die kennen keine Rücksicht. Die wollen mich nicht nur linken, die wollen dich auch aus dem Weg räumen. Ich weiß nicht wieso, aber ich würde gerne lange genug leben, um das herauszufinden und diese Schweine dranzukriegen."



    Reifa Sheriiba

    Mit einem Satz war sie an der Tür angekommen und zerrte am Griff... der die Tür kein Stück bewegte. Abgeschlossen!
    "Verdammt!" Mit einem frustrierten Schlag malträtierte sie die Tür und zerrte erneut am Griff, ohne dass sich aber irgendwas änderte.

    "Hör zu... Die kennen keine Rücksicht. Die wollen mich nicht nur linken, die wollen dich auch aus dem Weg räumen. Ich weiß nicht wieso, aber ich würde gerne lange genug leben, um das herauszufinden und diese Schweine dranzukriegen."

    Reifas Blick war ihm damit sicher, auch wenn sie nicht wusste, ob sie ihn für wahnsinnig erklären oder beschimpfen sollte. Er war ebenfalls aufgestanden und in der Deckung eines der Fenster auf die Lauer gegangen, und trotzdem hätte sie am liebsten laut aufgelacht.
    "Natürlich, das ist doch von dir beabsichtigt gewesen! Mich hier festhalten bis deine Freunde kommen, oder nicht?!" spie sie ihm entgegen, auch wenn es mehr Frust und Ärger war als dass sie es wirklich glaubte.
    Sie wusste nicht, ob es so war, denn er wirkte nicht so.. er wirkte ganz und gar nicht so, sindern so, als hätte er es wirklich ernst gemeint, alles was er vorher gesagt hatte.

    Aber im Moment machte es keinen Unterschied.. denn selbst wenn es nicht seine Anhängsel waren, sondern wirklich diejenigen die hinter ihr her waren, wenn sie sie erwischten, war es aus. Sie würden sie nicht gleich töten, das nicht. Narad würde erst ein paar Antworten haben wollen. Aber auch darauf.. war sie nicht wirklich scharf.

    "Klar wollen die mich aus dem Weg haben.. und du hast mich auch schön hier in die Falle gelockt!" wie konnte sie nur so leichtsinnig gewesen sein?
    Das Rütteln an der Tür half nichts, und hektisch sah sie sich nach einem anderen Ausweg um. Von vorne nicht einsehbar gewesen, fand sich in einer Nische noch ein weiterer Durchgang, und eilig lief sie auf ihn zu. Sie war offen! Ohne zu zögern riss sie die Tür auf und rannte in den Flur dahinter..
    um an der nächsten Ecke in jemanden hinein zu rennen, der sie auch gleich packte und festhielt, als sie versuchte sich aus dem Griff herauszuwinden.

    "Nana hoppla.. wen haben wir denn hier? " gab der Mann höhnisch von sich und grinste, während ein zweiter hinter ihm im Gang auftauchte, eine Art kleine Maschinenpistole locker an die Schulter lehnend.
    "Lass mich los!!" keifte Rei und versuchte sich nach Kräften zu wehren, aber der Mann hielt sie unerbittlich fest.
    "Wieso denn so unfreundlich? So einfach ist das nicht.. du schuldest unserem Boss was.. dachtest du, du kannst dich so einfach aus dem Staub machen?"

    Reifa wand sich noch immer, unterließ es aber nicht, dem Mann finstere giftige Blicke zuzuwerfen, als der ihr die Arme auf den Rücken drehte und sie gegen die Wand drückte.
    "Ich hab' es nicht! Das hab' ich schon tausend Mal gesagt!" gab sie zurück während sie spürte, wie der Kerl sie nach Waffen durchsuchte.
    "Das ist schade.. weil du dann praktisch wertlos bist.."
    Geändert von shadow-of-atlantis (17.09.2013 um 23:16 Uhr)

  2. #2

    Standard

    Merrick Kolya


    Sein "Opfer" warf mit sämtlichen Beleidungen und Anschuldigungen umher, die ihn treffen sollten. Aber er fühlte sich nicht angesprochen, denn er hatte sie nicht verraten. Die Leute, die dort um das Haus schlichen, hatten es genauso auf ihn abgesehen, wie auf sie.

    "Ich sitz genauso im Dreck wie du! Also hör auf mir Vorwürfe zu machen!", ermahnte er sie, Ruhe zu bewahren. Aber scheinbar hatten nicht alle ein solches Vorgehen, wie er es in seiner Ausbildung gelernt hatte.

    Völlig unberechenbar rannte sie zur Tür und versuchte sie zu öffnen, bis es ihr gelang, natürlich auf Wunsch ihrer Verfolger.

    "Na super...", murrte Merrick. Nun war es vorbei.

    Die Frau tauschte mit den Soldaten einige Worte aus, versuchte sich heftigst zur Wehr zu setzen. Ihm hatten sie bislang keine Beachtung zu kommen lassen. Um ihn würden sie sich kümmern, sobald sie mit ihrem "Auftrag" fertig waren, mit dem er nicht fertig geworden war.

    Als der Soldat die Waffe zog, sprang Merrick auf und preschte vor. Er würde nicht zulassen, dass man sie einfach so abknallte. "Aufhören damit! Stopp!"




    Reifa Sheriiba

    "Ich sitz genauso im Dreck wie du! Also hör auf mir Vorwürfe zu machen!"
    Oh, und wie sie ihm Vorwürfe machte! Ohne ihn wäre sie schon längst irgendwo untergetaucht... und ohne ihn wäre sie diesen groben Handlangern hier vielleicht gar nicht erst begegnet. Und wie sie ihm Vorwürfe machte!

    Und in welchem Dreck auch immer er stecken mochte war ihr grade auch herzlich egal.. wie eigentlich generell, aber grade hatte sie ihr eigenes Problem, denn dank ihm.. war sie diesen Kerlen ja eben doch in die Arme gelaufen.

    In deren groben und aber unnachgiebig festem Griff sie sich jetzt unwillig wand und versuchte, mit Zerren, Treten und Zappeln irgendwas zu erreichen.
    "Hört zu, ich hab wirklich nicht... aber ich kann euch helfen, es wieder zu beschaffen.." begann sie wieder und konnte nicht verhindern, dass man die Angst in ihrer Stimme hörte.
    "Um uns dann nochmal übers Ohr zu hauen?" erwiderte der Kerl mit der Waffe amüsiert darüber, wie sie sich relativ hilflos wehrte.

    Als Merrick eingriff, sah der Mann verärgert auf und auch Reifa versuchte den Kopf so zu drehen dass sie was sehen konnte, was noch immer gegen die Wand gedrückt aber nicht wirklich einfach war.
    "Du misch dich nicht ein, wenn dir was an deiner Gesundheit liegt. Dich geht das hier nichts an, also zieh Leine!"



    Merrick Kolya

    Merrick ließ sich von dem Typen nicht einschüchtern. Er wollte, dass er Leine zog? Das hätte er tun können. Wenn er es so nahm: Wieso sollte er sich für die junge Frau in Gefahr begeben? Er käme hier weg und dann...? Seine Auftraggeber wären weiter hinter ihm her. Er bräuchte sie, um gegen seine Widersacher vorzugehen. Und sie konnte seine Hilfe im Moment genauso gut gebrauchen.

    Deshalb richtete sich Merrick vor dem Schläger auf. "Jetzt geht es mich doch etwas an", erklärte er selbstbewusst und holte zum Schlag gegen den Kerl aus. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Jetzt steckte er noch weitaus tiefer in sämtlichen Problemen, von denen er bislang nicht einmal angenommen hatte, dass sie existierten.



    Reifa Sheriiba


    Von ihrer Position aus konnte sie kaum sehen, was hinter ihr geschah. Der Kerl der sie im Griff hatte presste sie immernoch unsanft bäuchlings gegen die Wand, aber das was sie hörte, reichte um sie vollkommen zu verwirren.
    Er war nicht abgehauen.. der Kerl, der wenig zuvor noch sie gestellt und überhaupt hier her gebracht hatte. Er hätte locker einfach verschwinden können, sich raushalten und den Problemen entgehen, immerhin waren diese beiden da nicht wegen ihm hier...

    Und trotzdem stand er an Ort und Stelle und trotzte ihnen, und nicht nur das!
    "Jetzt geht es mich doch etwas an"

    Reifa konnte den Schlag nicht sehen, aber sie hörte wie er traf und wie der Mann unter einem Schmerzenslaut gegen die Wand zurücktaumelte und damit auch seinen Kumpel für einen überraschten Moment ablenkte.
    Das war ihre Chance! In einer unerwarteten groben Bewegung riss sie ihren Arm los und schaffte es ihren Ellbogen nach oben zu rammen, ihrem Häscher gegen den Kiefer worauf dieser sie losließ.

    Während der sich von dem Überraschungstreffer erholte konnte sie an ihm vorbeiwieseln, nach dem Rohr greifen das hinter dem Türrahmen an der Wand lehnte und dem Ellbogen noch einen Schlag nachsetzen.




    Merrick Kolya

    Merrick schlug den Mann nieder, aber natürlich war es damit nicht getan. Es standen ja noch genügend dieser Typen rum.

    Die junge Frau schaffte es, den Überraschungseffekt zu nutzen und sich von ihrem Bewacher loszureißen.

    Merrick schnappte sich einen Stab, der in der Ecke der Hütte stand, und begann mit einem Rundumschlag. Er traf den Aufmüpfigen am Kopf, nachdem dieser erneut versucht hatte, aufzustehen. Allerdings war Merrick schneller. An diesem Abend wollte der Kerl sicher nichts mehr von ihnen wissen und am nächsten Morgen müsste er sich mit gewaltigen Kopfschmerzen herumschlagen.

    Einem weiteren schlug er so kräftig auf die Schulter, dass das Schlüsselbein brach. Er konnte es lautstark knacken und krachen hören. Der Typ hätte nun auch andere Sorgen.

    Dann sah er zu der Frau. "Los, schnell, weg hier!"



    Reifa Sheriiba

    Die beiden Männer hatten sie wirklich überrascht, und mit ihrer gemeinsamen gegenwehr schafften sie es auch, die beiden zu überrumpeln.
    Vielleicht nicht, sie zu töten, Reifa hatte den Kerl zwar ordentlich mit der Stange getroffen, aber glaubte nicht, dass sie ihn damit umgebracht hatte.

    Allerdings hatte sie auch alles andere im Sinn, als nachzusehen.

    Und um den zweiten brauchte sie sich gar nicht erst kümmern, ihr unerwarteter Helfer hatte ihn schneller ausgeknockt als sie schauen konnte.

    Reifa wusste nach wie vor nicht, wieso er das überhaupt getan und sich eingemischt hatte, aber die Botschaft und Frontenverteilung konnte kaum deutlicher sein, und sie wollte ihr Glück in diesem Moment nicht hinterfragen.
    Ein Danke musste erst noch warten, zumindest so lange bis sie sicher waren, dass sie diese Kerle los waren, aber auf seine Aufforderung hin zögerte sie keinen Moment.

    Als erste hatte sie die Tür am anderen ende des Durchganges erreicht, drückte sich an den Rahmen und linste hinaus, doch ging lediglich das ganz normale Markttreiben seinen Gang, niemand schien den Tumult hier drin bemerkt zu haben oder das Gebäude speziell zu belauern.

    "Okay, die Luft ist rein, hier entlang!"
    Ohne groß zu warten versicherte sie sich mit einem schnellen Blick über die Schulter, dass er hinter ihr war und tauchte in das geschäftige Treiben der seitenstraße unter, sich aber zielstrebig einen Weg suchend.

    Bis sie schließlich einen Verschlag erreichten, dessen Eingang auf den ersten Blick so gut wie gar nicht auffiel, in einer engen Seitengasse gelegen in die sie ihn mitzog und die beiden Matten, die neben der Kiste den Eingang tarnten beiseite schob.


    Merrick Kolya


    Als die junge Frau das Zeichen gab, dass draußen die Luft rein war, folgte Merrick ihr ohne weiter zu zögern. Die Typen hatten zumindest fürs erste wohl genug und auf jeden Fall ordentliche Kopfschmerzen. Zumindest sollten sie lange genug andere Sorgen haben, so dass sie einen netten Vorsprung erringen konnten.

    Sie huschten möglichst unauffällig durch das Markttreiben, um von dem Gebäude zwar wegzukommen, aber nicht unnötig Ärger einzuheimsen. Das Stargate würden sie aber vermutlich nichth so schnell erreichen.

    "Wir sollten uns irgendwo eine Unterkunft suchen, wo wir zunächst sicher sind, bis wir den Planeten verlassen können", schlug er deshalb vor.



    Reifa Sheriiba

    "Wir sollten uns irgendwo eine Unterkunft suchen, wo wir zunächst sicher sind, bis wir den Planeten verlassen können"

    "Am besten hier direkt im Gasthaus, und wir sollten dem Wirt Bescheid geben dass uns auch ja jeder findet..." gab Reifa sarkastisch zurück, sah sich aber prüfend noch einmal nach links und rechts um, bis sie die Tür zu dem Verschlag öffnete.

    "Komm mit..." Mit einer flüchtigen Geste verschwand sie durch den Eingang.
    Wobei das 'den Planeten verlassen' das nächste sein würde. Für das 'wo' gab es genügend Möglichkeiten. Was schwierig würde war das 'wie'...

    Der Raum offenbarte sich als kleine Kammer, ein kleiner Lagerkeller dessen leere staubige Regale andeuteten, dass er schon lange nicht mehr benutzt wurde.
    Abgesehen von ihr, und in Sachen Einrichtung ähnelte es dem Unterschlupf des Mannes:

    Eine behelfsmäßige Schlafgelegenheit, ein paar Lampen und ein Rucksack standen in der Ecke.

    "Wieso hast du das getan?"

    Eine einfache Frage, kurz, knapp, und ein musternder Blick begleitete die Worte, den Mann eingehend musternd.
    "Du hattest nichts mit den Kerlen zu tun, also wieso hast du das gemacht?"


    Merrick Kolya


    Merrick folgte ihr in den ungemütlich wirkenden Verschlag. Da war seine Unterkunft doch gerade Luxus gewesen. Wow, so einen schlechten Geschmack.

    Dennoch folgte er ihr bereitwillig. Er wollte die Sache endlich klären.

    Bevor er in dem verschlag verschwand, blickte er nochmal über die Schulter. Er wollte sicher gehen, dass man ihnen nicht weiter folgte. Schließlich galt es wichtige Dinge zu besprechen. Weitere Ruhestörungen wären also ziemlich unangebracht.


    "Wieso hast du das getan?Du hattest nichts mit den Kerlen zu tun, also wieso hast du das gemacht?"

    Eine ganz simple Frage, aber mit Sicherheit würde sie seine ganz simple Antwort wieder nicht verstehen. Er verstand es ja selbst kaum.

    "Weil ich herausfinden, was hier los ist. Und dazu brauch ich dich."


    Reifa Sheriiba


    Er hatte nicht nur den Zugang wieder geschlossen, sondern sich vorher vergewissert dass sie dabei auch unbeobachtet gewesen waren, was Reifa mit einem wohlwollenden Blick zur Kenntnis nahm.
    Generell gab es einiges, was sie nicht so ganz verstand, und einige Dinge die sich nicht unbedingt so entwickelt hatten, wie es geplant war.

    Etwas, was sich aber entgegen aller Erwartungen herauskristallisiert hatte war, dass sie beide auf der selben Seite standen... irgendwie zumindest, und auch wenn sie ihm nicht wirklich über den Weg traute, hatte die Aktion gerade ihm eine ganze Menge Respekt eingebracht und ihre Bereitschaft, zuzuhören.

    Irgendjemand war hinter ihr her, genauso wie man scheinbar ihn übers Ohr gehauen hatte.. und das war eine Gefahr.

    "Weil ich herausfinden, was hier los ist. Und dazu brauch ich dich."

    Argwöhnisch musterte sie ihn und wägte seine Worte ab, aber im Endeffekt.. hatte er Recht. Wer immer da dahinter steckte, wollte sie loswerden. Und zwar beide. Sie wusste noch nicht einmal, wer sie da aus diesen Reihen loswerden wollte, was doppelt gefährlich war. Er bat sie um Hilfe, und im Moment.. war er ihr einziger Hinweis.. sie brauchte auch seine Hilfe...

    Und wie war das? Der Feind deines Feindes...

    "Na schön..."

    Mit wenigen Schritten nahm sie auf einer Kiste platz und bedeutete ihm, sich ebenfalls zu setzen.

    "Wer immer das ist, was du mit denen zu tun hast ist mir eigentlich egal, aber wenn du die Wahrheit sagst ist derjenige auch hinter mir her.. und da hab ich was dagegen."

    Die Ellbogen auf die Knie gestützt sah sie ihn an.
    "Du willst das klären.. und ich will wissen wer das ist und sie loswerden... was schlägst du also vor? Eine Zusammenarbeit?"


    Merrick Kolya


    Merrick atmete tief durch. Die Mission verlangte ihm doch noch mehr ab, als er zu Beginn geglaubt hatte. Insbesondere kostete sie Nerven.
    Anfangs hatte es so einfach geklungen. Wieso konnte es denn nie einfach bleiben?

    "Ich bin Soldat der Genii. Einige meiner Vorgesetzten können meine Familie nicht leiden, deshalb betrauen sie mich stets mit besonderen Aufgaben. In diesem Fall...mit dir."

    Merrick machte sich bereits darauf gefasst, eine gescheuert zu bekommen, setzte aber fort und hoffte, dass die Ohrfeige ausblieb. "Mein Auftrag war es, dich zu verfolgen. Es hieß, du würdest den Genii schaden. Mehr bekam ich nicht gesagt. Ich sollte herausfinden, was du so treibst."

    Ja, das hatte er. Was sie trieb, brachte Ärger mit sich. Ärger auf den er gerne verzichten würde, doch hatte er sich durch seine Aktion mitten rein katapultiert. Gut, aber was sollte er schon machen. Er wollte wissen, was es mit alle dem auf sich hatte.

    "Wie es scheint, hat man mir aber so einiges vorenthalten. Langsam habe ich den Verdacht, du bist nur eine Gefahr, für diverse Genii, nicht für mein Volk an sich. Und da sie sich selbst nicht die Finger schmutzig machen wollen..."


    Reifa Sheriiba


    Endlich erfuhr sie also ein wenig mehr über den Mann, der ihr so hartnäckig nachgesetzt hatte. Und sie immerhin an einem gewissen Punkt in der Gewalt gehabt hatte, was alleine sie aufmerksam sein ließ.

    "Ich bin Soldat der Genii. Einige meiner Vorgesetzten können meine Familie nicht leiden, deshalb betrauen sie mich stets mit besonderen Aufgaben. In diesem Fall...mit dir."

    "Wie nett.. soll ich das jetzt als Beleidigung auffassen oder mich geehrt fühlen?" gab Reifa von sich mit der schiefgeratenen Spur eines amüsierten Schmunzelns, doch sprach der Unterton andere Bände.
    "Aber für Intrigen sind die Genii ja weithin bekannt..."

    Wenn jemand hinter ihr her war und sie als Gefahr betrachtete, bedeutete das dass sie irgendwo in der Vergangenheit unvorsichtig gewesen war. Unvorsichtig genug, um die Aufmerksamkeit scheinbar einflussreicher Personen geweckt zu haben, und das war gefährlich.. nicht zuletzt und vor allem für ihr Leben.

    Aber scheinbar hatten ebendiese Leute dann sie beide als Marionetten missbraucht und hintergangen, was sie beide ja wieder zu Verbündeten machte. Sie beide waren verraten worden, und hatten somit keinen Grund.. einander zu misstrauen.
    Vor allem, wieso sollte er sonst jetzt so ehrlich zu ihr sein?
    Sie waren beide für dumm verkauft worden.

    "Bei uns ist es normalerweise so, dass wir sehr genau darauf achten, mit wem wir Geschäfte machen und wo wir auffallen." begann sie schließlich ihrerseits und erhob sich wieder, um unbehelligt ein paar Schritte zu gehen.
    "Und wir legen eigentlich keinen Wert darauf, für irgendwen irgendeine Gefahr darzustellen. Dass das jemand scheinbar anders sieht, bedeutet dass irgendwas falsch gelaufen ist."

    Schräg abseits von ihm war sie stehengeblieben und hatte sich zu ihm umgewandt, nachdenklich die Arme vor dem Körper verschränkt.
    "Ich gehöre zum Cadre... eine, wenn man so will Untergrundorganisation die sich mehr oder weniger über den Großteil der handelnden Welten verteilt. Aber nachdem ich dein Auftrag bin, weißt du das sicher schon... du siehst nicht so aus wie jemand, der nur halbherzige Arbeit macht..."
    Nein, diesmal hatte das Schmunzeln beinahe freche Züge, denn auch wenn sie ihn ja überhaupt nicht kannte, hatte er eine Art an sich die sie bisher bei nur sehr wenigen gesehen hatte.
    "Wir hegen eigentlich kein Interesse, irgendwo Partei zu ergreifen oder gegen jemand speziellen zu arbeiten... es geht eigentlich nur.. um Angebot und Nachfrage. Nenn es meinetwegen Schwarzmarkt. Ist die Nachfrage da und stimmt der Preis, können wir für das Angebot sorgen. Dabei ist es meist völlig egal, um was es sich handelt. Gegenstände, Artefakte, Rohstoffe, Informationen..."

    Gemächlich war sie wieder näher gekommen, hatte den Mann aber dabei nie wirklich aus den Augen gelassen. Auch wenn sich ihre Einstellung ihm gegenüber zu vorhin grundsätzlich geändert hatte...

    "Und die Kerle vor denen du mich vorhin ..gerettet hast.. Naja, sagen wir, nicht jeder Auftrag verläuft reibungslos... ich bin Reifa."

    Ob er das Friedensangebot annehmen würde als sie ihm die Hand entgegenhielt, konnte sie nicht sagen, aber immerhin hätte er sie schon längst aus dem Weg räumen können, wenn er gewollt hätte. Und das hatte er nicht...


    Merrick Kolya


    Merrick war dankbar für die vielen Informationen. Einen Großteil davon wusste er bereits. Wie sie sagte, er erledigte seine Arbeit nie nur bis zur Hälfte. Aber eine Bestätigung der Informationen war nie falsch, wenn man sie kriegen konnte.

    Er nahm den Handschlag an. "Ich bin Merrick."

    Einen Moment lang gab er keinen Mucks mir von sich, musterte Reifa nur mit dem Versuch herauszufinden, was sie gerade dachte. Ob ihr dieser "Auftrag" ebenso seltsam vorkam, wie ihm?

    "Gut, hast du schon eine Idee, wie wir zum Gate gelangen und diesen Kerlen vielleicht eine Lektion erteilen, bzw. herausfinden, was die von uns wollen?"

    Er selbst dachte bereits fieberhaft nach, wie er sie in eine Falle laufen lassen könnte. Weit war er bislang nicht gekommen. Es gab zu viele Unbekannte in dieser Gleichung.



    Reifa Sheriiba

    "Ich bin Merrick."

    Damit war das Zweckbündnis dann wohl besiegelt.. und das Blatt hatte sich um 180° gewendet. Genau das war es, was so verdammt gefährlich war in dieser Galaxie, wenn man hier lebte.

    Man durfte und konnte sich auf nichts und niemanden hundertprozentig verlassen, wenn man nicht eines Tages ein Messer im Rücken haben wollte...

    Doch würden es diesmal ihre Gegner sein, die sich in der Hinsicht verschätzen würden. Zumindest hatte Reifa das vor, und Merrick.. schien die Sache genauso zu sehen.

    "Zum Gate gelangen, ja.. leichteste Übung. Aber wozu? Wo willst du hin?"

    Jetzt, nachdem sie ihre Zusammenarbeit besiegelt hatten, mussten sie ihre Informationen sammeln.. war nur die Frage, in wieweit er ihr tatsächlich bereit war, zu vertrauen. Natürlich würde auch sie ihm nicht alles unter die Nase binden, so naiv war keiner von ihnen beiden.
    Deswegen aber war die Frage, wie viel er im Gegenzug bereit war, preiszugeben.

    "Und um denen eins auszuwischen, brauchen wir mehr Informationen. Wer die sind, mit wem sie in Kontakt stehen.. wer da vielleicht noch mit unter der Decke steckt. Ich weiß nicht, wie viel du von der Untergrundwelt verstehst, aber wenn wir vertrauenseelig an den Falschen geraten.. wars das."


    Merrick Kolya


    Damit hatten sie wohl einen Pakt. Alleine kam er hier auch nicht mehr durch. Sie mussten zusammenarbeiten. So unwohl er sich dabei auch fühlte, mit seinem eigentlichen Ziel zusammenzuarbeiten. Nun gut. So war es dieses Mal eben.

    "Ich vermute, meine Verfolger stecken mit deinen unter einer Decke. Würde mich nicht wundern, wenn dein Verfolger von den meinen bezahlt werden würden. So stellen die uns beide auf die Probe, bzw. bringen uns in Schwierigkeiten. Ich komme in Misskredit in der Armee, wenn ich bei solch wichtigen Aufträgen scheitere. Und im Moment kann man diesen Auftrag als gescheitert bezeichnen... Nimm's mir nicht übel..."

    Merrick überlegte, wie er weitermachte. "Es regt sich Widerstand gegen Cowen. Wir agieren verdeckt, aber es war schon lange klar, dass wir irgendwann auffliegen. Diese Chance nutzen diese Leute. Wir müssen sie ausschalten, sonst gibt es keinen Umbruch bei den Genii."


    Reifa Sheriiba

    Für den Moment lachte Reifa leise auf, doch war es wohl eher ein bitterer sarkastischer Unterton.
    "Mein Verfolger ist sauer, weil ich ihn um ein paar Dinge betrogen habe..." begann sie, hob dann aber den Blick. "Allerdings würde das mehr als nur absolut in sein Schema passen sich dafür kaufen zu lassen..."

    Einen Moment lang dachte sie über seine Worte nach. Eigentlich hatten die so schon genug Grund, in gerade diesem einen Fall hinter ihr her zu sein. Berechtigterweise, wie sie ja eben zugegeben hatte.
    Und dennoch passte es aber ins Gesamtbild, denn offen war immernoch die Frage, wie diese Kerle sie überhaupt hatten aufspüren können.

    Was aber noch viel interessanter für sie war, war der Input den Merrick über die internen Angelegenheiten der Genii preisgab, im Hinterkopf sofort das leise aufmerksame Stimmchen, wie viel Nutzen man aus solchen Situationen ziehen konnte.. zum einen oder anderen.
    Aber das war derzeit erst mal nicht ihr Problem.

    "Also ist das sowas wie eine .. interne Fehde? Schön, dass dann quasi Unbeteiligte einfach so mit reingezogen werden.."
    Sie rümpfte kurz die Nase, wobei sie ja aber, wenn es stimmen sollte sicher nicht lange unbeteiligt bleiben würde. Wie schon gesagt.. waren gerade solche Dinge für sie und ihresgleichen die perfekte Goldgrube.

    "Aber okay.. erst mal müssen wir weg hier.. wie wir zum und durchs Gate kommen, da weiß ich was, aber wohin? "

    Unschlüssig musterte sie ihn von der Seite. Auch wenn sie jetzt eine Art Zweckbündnis hatten, so ganz trauen dass sie ihm andere Verstecke zeigen würde, tat sie dennoch nicht. Wenn er vielleicht nicht doch am Ende entschied sie zu hintergehen, konnten andere ihnen vielleicht folgen...



    Merrick Kolya


    Merrick konnte langsam nicht mehr folgen. Die Sache wurde immer komplizierter und verzwickter.

    "Gut, also dann haben wir beide jemandem ans Bein gepinkelt. Die haben sich zusammengetan und voila, wir sitzen in der Tinte", fasste er zusammen, was sie nun über lange Zeit erörtert hatten. Das half aber noch nicht, das Problem zu lösen. Und eigentlich hatte er gar niemandem ans Bein gepinkelt. Er trug nur den falschen Namen, aber das tat nichts zur Sache. Jemand war sauer auf ihn.


    "Aber okay.. erst mal müssen wir weg hier.. wie wir zum und durchs Gate kommen, da weiß ich was, aber wohin? "

    Ja, wohin? Merrick dachte fieberhaft nach. Nutzte es überhaupt etwas, von diesem Planeten wegzukommen? Oder fanden sie vielleicht hier die Antworten auf ihre Fragen, wenn sie sich ihren Verfolgern stellten?

    Er konnte im Moment nicht nach Hause zurückkehren und Reifa ging es da wohl ähnlich.

    "Wäre es nicht klüger, wir versuchen sie hier auszuspielen?"


    Reifa Sheriiba

    "Wäre es nicht klüger, wir versuchen sie hier auszuspielen?"

    "Moment mal, zum Gate zu gelangen war doch deine Idee..." erinnerte sie ihn und warf ihm einen kurzen, skeptischen Blick zu. Hatte er das schon wieder vergessen? Oder war er nervös, weil er doch irgendwas hinter ihrem Rücken plante?

    War das Ganze etwa doch nur ein ausgefuchstes Spielchen dieser Leute? Reifa runzelte die Stirn und ließ diesen Gedanken einen Moment zu. Bekannt dafür waren die Genii ja, und genug Leute verärgert hatte sie mit Sicherheit auch. Ausserdem war der Cadre, auch wenn er gute Verbindungen und Informanten hatte, sicher bei Weitem nicht das einzige Untergrund Netz.

    Einen weiteren Moment verfolgte sie diesen Gedanken und versuchte in Merricks Gesicht irgendetwas zu lesen, was ihn verraten konnte. Oder eben entlastete. Auf der anderen Seite, war er ja aber dann genauso auf sie angewiesen, wie sie auf ihn, also würde ein solcher Verrat - zumindest zum jetzigen zeitpunkt.. wenig bringen.

    "Aber ja. Man kann es nie jedem Recht machen. Irgendeiner zieht immer den Kürzeren. Wir sind.. Geschäftsleute. Aber wenn wir dem einen etwas ranschaffen, muss irgendwer anderes eben drauf verzichten, so ist das...Und ich kann mir vorstellen, dass es bei euch gewissen Leuten auch nicht gefällt, was ihr da so plant." Diesmal war es ein beinahe anerkennendes, freches Schmunzeln das über ihr Gesicht huschte. Imgrunde arbeitete er dann ja genauso im 'Untergrund', wie sie. Auch wenn sie dennoch kaum unterschiedlicher sein konnten, vermutete sie.

    "Was wir brauchen, ist eine Geisel. Irgendjemanden von diesen Kerlen, den wir ein wenig ausquetschen können. Wie gut bist du in Hinterhalten?" richtete sie die Frage dann direkt an Merrick, diesmal mit einem hinterlistigen aber tatendurstigen Grinsen.



    Merrick Kolya


    Dass man in dieser Galaxis früher oder später irgendwann mal aneckte war eigentlich vorprogrammiert.

    Merrick ließ einige Zeit verstreichen, in der er die ganze Sache auf sich wirken ließ. In der er Reifas Worte auf sich wirken ließ. Sie durften nichts übereilen, aber so langsam lichtete sich das Chaos.

    "Was wir brauchen, ist eine Geisel. Irgendjemanden von diesen Kerlen, den wir ein wenig ausquetschen können. Wie gut bist du in Hinterhalten?"

    Eine Geisel. Ja daran hatte er auch schon gedacht. Langsam wurde ihm die Sache unheimlich. Reifa dachte wie er.

    "Nun ja, von uns Genii behauptet man ja schliecht hin, dass wir hinterhältig sind. Wenn dir das ausreicht."



    Reifa Sheriiba

    "Nun ja, von uns Genii behauptet man ja schliecht hin, dass wir hinterhältig sind. Wenn dir das ausreicht."

    Ob ihr das ausreichte? Es war genau das, was sie zu hören erwartet hatte, nachdem ihre Frage vorher ja eigentlich auch eher rein rhetorischer Natur gewesen war. Natürlich kannte sie den Ruf der Genii, sie selbst hatte ja ebenfalls einen Ruf zu verlieren, wenn man so wollte.

    Aber so wie es aussah, dachte Merrick in genau dieselbe Richtung wie sie, und genau das war es, was ihr unterschwellig fieses Funkeln in ein freches Schmunzeln wandeln ließ. Sie hatten das alles - mehr oder weniger - als Feinde begonnen. Nun ja, das war vielleicht etwas hart. Aber zumindest als Widersacher. Dabei.. schienen sie ja gar nicht so unterschieldich zu sein...
    Der musternde Blick wurde eine anerkennende Spur kecker.

    "Gut, dann haben wir einen Plan. Und wir sollten keine Zeit verlieren, bevor die Kerle vielleicht abhauen...

    *******

    Und Zeit hatten sie auch nicht verloren. Und standen an einer schlecht einsehbaren Gebäudeecke, von wo aus sie den eigentlichen Marktplatz ausspähen konnten.
    Reifa konnte sich ganz gut verteidigen, doch hatte sie weder kraftmäßig eine große Chance gegen einen Mann, wenn sie nicht gerade den Überraschungsmoment bekam, und erst recht keine Chance gegen einen ausgebildeten Soldaten wie Merrick es war.

    Aus diesem Grund würde sie den Köder spielen, während die eigentliche Arbeit Merrick zufallen würde, den Spieß umzudrehen und ihr ahnungsloses Opfer dann zu überrumpeln. Ein undeutbarer Blick striff den Mann, der zuvor noch ihr an den Fersen gehangen hatte.
    Denn es bestand immernoch die Möglichkeit, dass das alles ein abgekartetes Spiel war.
    Merrick hatte es gesagt, Hinterhalte waren etwas, was man den Genii nachsagte, und je komplizierter.. desto beliebter.

    Und trotzdem.. käme sie wohl alleine kaum mehr von diesem Planeten herunter, und wenn, würde sie an jeder Ecke mit Angreifern rechnen müssen.

    "Bereit? Nicht dass du mich jetzt hängen lässt.. " richtete sie die Frage an ihren 'Mitverschwörer' und bedachte ihn allerdings auch mit einem forschenden, mahnenden Blick. "Sonst schwöre ich dir, werde ich zu deinem schlimmsten Alptraum.."


    Merrick Kolya


    Merrick folgte Reifa nach draußen. Als sie sich ihren Schauplatz gewählt hatten, war ihm auch sofort klar, auf was sie hinauswollte und wie sie sich ihr Ziel aussuchen würden... Oder wie er es wohl besser formulierte, wie sie ihrem Ziel gestatteten, wer ihrem Plan ausgeliefert würde. Entweder erwischten sie einen hochrangigen Offizier, der sich eine weitere Medaille verdienen wollte oder - vermutlich eher - einen der Trampel, die von dem Chef geschickt wurden, ihm seine Beute zu servieren.

    Dass manche Leute doch einfach nichts selbst machen konnten...

    Merrick hielt sich im Schatten des Gebäudes bedeckt. Der Mond stand bereits ziemlich hoch und konnte sie leicht verraten. Was in Reifas Fall bald ziemlich gut wäre, aber er durfte auf keinen Fall gesehen werden.

    "Bereit? Nicht dass du mich jetzt hängen lässt.. Sonst schwöre ich dir, werde ich zu deinem schlimmsten Alptraum.."

    "Natürlich bin ich bereit." Seine Hand legte sich auf die Waffe, die er einem der Männer abgenommen hatte. Erschießen wollten sie den Kerl nicht gleich, aber für den Fall der Fälle wäre er gerüstet und fügte noch bissig an: "Und glaub mir, noch einen Albtraum kann ich sicher nicht gebrauchen."



    Reifa Sheriiba

    Zeit für ein klein wenig Action.. so zumindest versuchte Reifa sich ihre Situation schönzureden, als sie sich schließlich mit einem letzten prüfenden Blick zu Merrick und einem sammelnden Atemzug von der Hauswand löste und sich unter die Menschen mischte.

    Sie würde es niemals freiwillig nach aussen hin zugeben, aber sie war nicht nur ein wenig nervös.. sie war gewaltig nervös, und immerhin stand jetzt eine Menge auf dem Spiel. Nicht zuletzt natürlich ihr eigenes Leben, nachdem sie sich auf diese bescheuerte Idee eingelassen hatte, den Köder zu spielen. Natürlich war es von der Rollenverteilung die beste Variante, und es war ihre eigene Idee, aber deswegen musste es ihr nicht gefallen. Und das tat es definitiv nicht...

    Kurz musste sie sich zusammenreißen um es sich nicht doch nochmal anders zu überlegen. Jetzt waren sie so weit, und sie mussten diese Sache klären, sonst würde sie sich auf keiner der handelnden Welten mehr in Sicherheit wägen können.

    Die Nacht hatte den Marktplatz und die umsäumenden Häuser für sich erobert, und dennoch herrschte an den nun beleuchteten Ständen noch ein gutes Kommen und Gehen, sodass es nicht schwer war, sich relativ unauffällig unter die Leute zu mischen, es aber dennoch leicht war sich fortzubewegen.

    Bis ihr die nächste Ablenkung in die Quere kam. Merricks letzter Satz. Mehr mit ihrer eigenen Gefühlswelt beschäftigt hatte sie nicht wirklich hingehört, doch jetzt runzelte sie die Stirn. Noch einen Albtraum? Worauf hatte er sich denn bezogen? Etwa eine Spitzfindigkeit gegen sie?
    Wirklich Zeit, ihm prüfend noch einmal einen bösen Blick dafür zuzuwerfen hatte sie aber nicht, nachdem ihr eigentliches Ziel in Reichweite kam.

    Drei Männer, und zumindest einen von ihnen erkannte sie aus dem Verschlag her wieder. Also schön.. du kriegst das hin.. redete sie sich selbst gut zu und atmete noch einmal durch. Ist nicht dein erster Hinterhalt... und diesmal hast du sogar Hilfe..
    Beiläufig aber zielstrebig löste sie sich von dem Stand, an dem sie gewartet hatte und schritt an der Gruppe vorbei, nahe genug dass sie sie wahrnehmen mussten, aber doch mit genug Abstand dass sie sie nicht gleich zu greifen kriegen konnten.
    Und tatsächlich.. ließ die Reaktion nicht lange auf sich warten.
    Sie hatte die Gruppe etwa 5 Meter hinter sich zurückgelassen, als der aufmerkende Ruf an ihre Ohren drang, und um sicher zu gehen dass sie ihr auch folgen würden merkte sie überrascht auf und wandte sich kurz um.
    Jetzt gab es kein Zurück mehr!

    Ihren Schritt beschleunigend bahnte sie sich ihren Weg zu einer der Seitengassen.



    Merrick Kolya


    Merrick atmete tief durch, als Reifa los ging. Sie begab sich gerade in weit aus mehr Gefahr, als er, das war ihm klar, aber für die drei Männer, die sich anbahnten, war sie das idealere Ziel.

    Drei Männer. Drei Ziele. Zwei mussten ausgeschaltet werden - final? Einen - den ranghöchsten, der die Bühne betreten hatten - benötigten sie. Er war mit Sicherheit der, der alle Informationen besaß. Oder zumindest die meisten.

    Sein Blick folgte Reifa, die sich ideal an dne Männern vorbei bewegte, so dass sie augenblicklich die Verfolgung aufnahmen. Nicht sehr unauffällig. Hoffentlich stellte er sich besser an.

    Merrick sprang hinter dem Hauseck hervor und nahm ebenfalls die Verfolgung auf. Jetzt durfte er keine Sekunde mehr zu viel verstreichen lassen. Besonders weit ließ er die Verfolger nicht kommen, da pirschte er sich mit gezogenen Messer von hinten heran, schlitzte dem, der am weitesten zurückgefallen war, die Kehle auf.

    Erst als der tote Körper zu Boden fiel, bemerkten die beiden anderen, dass etwas nicht stimmte. Na toll. Besser gewesen, sie hätten gar nichts bemerkt. Dass auf diesem Einsatz aber auch gar nichts nach Plan lief.

    Der Chef der Truppe hielt direkt auf ihn zu, was wenigstens einen Vorteil hatte: der andere konnte nicht schießen ohne seinen Boss zu treffen. Merrick fing sich einen Schlag gegen das Kinn ein, der sich Sie schrieb und seinen Kiefer knacksen ließ. Aber schnell genug hatte er sich wieder gefangen, um sich unter einem weiteren weit ausholenden Schlag hinweg zu ducken und seinem Gegner die Faust in die Magengrube zu boxen, was ihm ein wenig Zeit verschaffte, auf Distanz zu gehen.


    Reifa Sheriiba

    Es hatte nicht lange gedauert, bis sie hinter sich ausser den Schritten ein doch recht unregelmäßiges Geräusch hörte, das ihr aber in dem Moment nicht nur ein flüchtiges Grinsen, sondern auch ein gutes Stück Erleichterung entlockte.
    Dem unschönen, röchelnden Laut nach hatte Merrick den ersten der drei Männer nicht nur kurzzeitig ausser Gefecht gesetzt, sondern dauerhaft dafür gesorgt dass er sie nicht mehr stören würde.

    Erst jetzt wurde ihr mit klar, dass es genau darauf hinauslaufen würde.. sie würden die anderen Männer töten müssen. Sie konnten nicht das Risiko eingehen, dass sie Verstärkung holen würden... mit diesem mulmigen Gefühl blieb sie stehen und fuhr herum, nachdem ihre Verfolger für diesen Moment sich ihrem 'neuen' Problem zuwandten.

    Und auch wenn Merrick ganz schön einstecken musste, schlug er sich souverän und erfolgreich, und auch der zweite Typ sah Merrick wohl als größere Bedrohung als eine aufmüpfige kleine Diebin, doch gab das der kleinen Diebin genau die Chance die sie brauchte...
    Sie trug ihre Schusswaffe, aber auch wenn sie hier in der kleinen Gasse - zumindest bisher - noch unbeobachtet waren, würde ein Schuss das ganz schnell ändern, und auch wenn sie einen Überraschungstreffer landen würde, wenn es den Kerl nicht gleich ausknockte, wäre sie unterlegen.

    Aber schon vorher hatte ihr eine Holzlatte guten Dienst erwiesen, so griff sie nach dem Stück Holz das in einem kleinen Bündel an der Hauswand stand und schlug es dem Mann mit voller Wucht von hinten gegen den Kopf, was ihn durch den Schwung mit selbigem zusätzlich gegen die Hauswand knallen ließ und sich erst mal aus dem Geschehen ausklinken.
    Mit einer Bewegung saß sie ihm im Rücken, das Messer aus dem Gürtel gezogen, doch brachte sie es nicht fertig, so wie Merrick vorher ihm die Kehle durchzuschneiden.


    Merrick Kolya


    Merrick bemerkte, wie Reifa ihre Chance nutzte und dem einen, dem er nicht in die Schussbahn laufen wollte, eine überbriet. Das half ihm enorm weiter und nahm ihm nicht nur einen Kontrahenten sondern auch seinem anderen Gegner die Konzentration.

    Wie dumm manche Leute doch waren. Aber das gereichte ihm ja nur zum Vorteil. Merrick traf ihn mit der Faust mitten ins Gesicht und knockte ihn aus.

    Der Mann brach auf der Stelle in sich zusammen. Ganz so war es nicht geplant, aber gut, wenigstens konnte er so nicht um Hilfe rufen, wenn sie ihn hier wegzerrten.
    Merrick packte ihn an der Jacke und schleifte ihn in Richtung Reifa.

    "Lass uns einen Ort finden, an dem wir uns mit ihm in einer gemütlichen Runde unterhalten könnten. Vielleicht im Wald?"



    Reifa Sheriiba

    "Lass uns einen Ort finden, an dem wir uns mit ihm in einer gemütlichen Runde unterhalten könnten. Vielleicht im Wald?"

    Merricks Initiative erlöste sie von ihren Zweifeln und dem Problem, ob sie den Mann so liegenlassen sollte oder ihn entgültig ausschalten.. und war innerlich heilfroh darüber, die Entscheidung nicht treffen zu müssen.
    Sie war ein kleines Miststück, meistens wenn sie musste, manchmal weil es Spass machte.. aber niemals hatte sie Spass am Töten gehabt, und immer versuchte sie, sich irgendwie durchzumogeln ohne zu diesem Mittel greifen zu müssen.

    Hastig ließ sie von ihrem 'Opfer' ab und nickte Merrick zu, sich vorsichtig umsehend ob ihr kleiner Überfall Aufmerksamkeit erregt hatte.
    Schritte und ein flüchtiger Schatten wanderten an der Wand der Gasse draussen vorbei, aber nichts deutete darauf hin dass sie beobachtet worden waren.

    "Wald klingt gut.. vor allem wenn die auf die Idee kommen nach uns zu suchen..."

    Es war weitaus schwerer, sich lautlos durch den Wald zu schleichen als sich an ein Gebäude oder einen Raum anzuschleichen, so hätten sie eine Vorwarnung. Und 'Wald' war immernoch ein weitläufiger Begriff, um ihn nach ein paar Flüchtigen zu durchsuchen.
    Nur konnten sie von hier aus nicht einfach aus der Stadt verschwinden. Nicht, ohne gesehen zu werden, also brauchten sie eine Tarnung.

    "Ich hab eine Idee.." begann sie, trat neben Merrick und hievte sich den anderen Arm des bewusstlosen Mannes auf die Schultern.
    "Wir können ihn nicht ungesehen hier raus schaffen, und wenn wir auffällig aussehen, kommen wir nicht weit..."
    Für einen Moment grinste sie Merrick an dem Mann vorbei schief an.
    "Dreist gewinnt.. Dass der Kerl aber auch immer zu viel trinken muss, dass er nicht mehr selbst gehen kann..Auffällig unauffällig."




    Merrick Kolya


    Gut, dann eben in den Wald. Reifa hatte auch einen guten Plan, wie sie den Kerl unauffällig durch die Stadt bringen konnten. Hoffentlich. Denn wer 1 und 1 zusammenzählte... Naja. Merrick sagte nichts. Einen besseren Plan kannte er auch nicht.

    Merrick konnte es kaum glauben, dass sie tatsächlich durch die Stadt schafften, aber scheinbar war das Glück tatsächlich mal auf ihrer Seite.

    Im Wald stießen sie auf unwegesames Gelände. Nicht einmal Trampelpfade gab es hier. Nichts. So viel zum Thema Glück. Nun gut, man konnte ja nicht alles haben. Etwa 20 Minuten strichen sie durch den Wald, kamen nur langsam voran. Aber schließlich fand Merrick ein Plätzchen, das ihm zusagte. Hier würde man sie nicht so schnell finden und er konnte den Kerl auch nicht ewig schleppen.

    An Ort und Stelle ließer ihn einfach fallen und setzte sich auf einen umgestürzten Baumstamm. Er hatte nichts, womit er ihn fesseln konnte. Womöglich hatte Reifa etwas, ansonsten... Merrick zog die Waffe und richtete sie auf ihn. Wenn der Mistsack aufwachte, würde er sich wünsche, er würde träumen...


    Reifa Sheriiba

    Reifa konnte nicht abstreiten, dass sie auf ihrem Weg durch die Stadt mehr als einmal die Luft angehalten hatte.. aber ihr kleiner irrer Plan schien tatsächlich aufzugehen, denn sie kamen ohne Probleme sowohl über den Marktplatz als auch raus aus der Stadt.

    Ihr bewusstloses Gepäck erwies sich allerdings spätestens im Wald als äusserst problematisch.. denn je besser ihre Deckung durch das unwegsame Unterholz war, umso schwerer taten sie sich auch, den gekidnappten Soldaten in eben jenes zu verfrachten.
    Auch wenn Merrick wohl einen Großteil des Gewichtes zu schleppen hatte, hatte er doch auch die deutlich bessere Ausdauer und war Reifa doch einigermaßen aus der Puste als sie schließlich eine Stelle erreicht hatten, die Merrick für geeignet hielt.
    In dem Fall vertraute Reifa seinem Urteilsvermögen, auch wenn es gefühlt wesentlich weiter war, waren sie weit genug in den Wald vorgedrungen dass niemand sie zufällig finden würde.

    "Es wird denke ich nicht lange dauern, bis die anderen gefunden werden... aber bis sie uns hier finden, hören wir sie hoffentlich vorher."
    Merrick gegenüber ließ sie sich einfach auf den Boden fallen und legte die Ellbogen auf die Knie. Was jedoch nicht lange anhielt, als sie ihre Geisel nachdenklich einen Moment musterte, denn prompt rappelte sie sich wieder auf.
    "Aber bis dahin sollten wir die Zeit nutzen, meinst du nicht?" richtete sie an Merrick, trat aber auf den bewusstlosen Mann zu und trat ihm unfreundlich zwei, dreimal in die Seite.
    "Hey! Aufwachen! Komm schon, wir haben was zu bereden."


    Merrick Kolya


    "Es wird denke ich nicht lange dauern, bis die anderen gefunden werden... aber bis sie uns hier finden, hören wir sie hoffentlich vorher."

    "Ja, da hast du Recht. Die werden die anderen bald finden." Sie hatten sich keine Mühe gegeben, die Leichen bzw. Bewusstlosen zu verstecken. Dazu hatten sie einfach keine Zeit gehabt. Dummerweise half den Bewohnern der Stadt und ihren Kollegen dies dabei sie hier her zu verfolgen.

    Aber: Sie hatten auch Vorteile! Es war dunkel und sie befanden sich im Wald. Hier wurden sie ihnen nicht so schnell herfolgen können.

    "Wir bringen ihn zum singen, bevor seine Kumpels uns finden", meinte Merrick optimistisch, während Reifa ihr Opfer wachtrat.

    Es dauerte ein wenig, dann wurde er tatsächlich wach. "Ah, da sieh an..." Nun wurde es also spannend.


    Reifa Sheriiba


    Ihr kleines Anhängsel ließ sich nicht viel Zeit, nach Reifas netten rücksichtsvollen Wekcmethoden wieder unter die Lebenden zurückzukehren und kommentierte die Tritte mit stöhnenden, benommenen Schmerzenslauten. Und alleine das zauberte eine Spur eines fiesen zufriedenen Schmunzelns auf das Gesicht der Frau, denn im Normalfall wäre sie diesem Mann haushoch unterlegen gewesen.
    Und ausserdem verloren sie so nicht unnötig Zeit, bis sie ihr Versteck hier doch aufgeben mussten. Und den Kerl noch weiter mit sich zu schleppen, vor allem wenn er nicht wollte, würde ihre Flucht sehr behindern.

    "Ah, da sieh an..."

    "Na, dann können wir ja gleich zur Sache kommen.." stimmte Reifa Merrick zu und nutzte die Benommenheit des Mannes. Mit einer Bewegung war sie über ihm, drehte ihn grob auf den Rücken und kniete sich auf seinen Arm und den Brustkorb, um ihn am plötzlichen Aufstehen zu hindern. Das Messer, das sie in der Bewegung aus dem Gürtel gezogen hatte machte durch den Kontakt mit seiner Kehle sicher, dass er besser auch nicht um Hilfe rufen würde.

    "Keine Mätzchen, und wenn du später noch Hilfe nutzen willst, solltest du jetzt nicht nach ihr rufen.."

    Der Mann blinzelte verwirrt, sich seiner Situation noch gar nicht bewusst und verharrte, verwirrt von ihr zu Merrick sehend.
    "Damit kommt ihr nicht durch! Ihr seid so gut wie erledigt."
    Reifa legte leichte den Kopf schief, sich relativ schnell sicher dass es mehr ein verzweifelter Versuch war, als dass er wirklich etwas in der Hinterhand hatte.
    "Du weißt doch noch gar nicht, was wir wollen.. " begann sie, etwas spielerisch mit dem Gewicht auf seinem Arm wippend, "Ausserdem seid ihr doch sowieso hinter uns her, also was solls. Wir würden gerne wissen, wieso. Und wer eigentlich dahinter steckt..."



    Merrick Kolya

    Reifa tat ihr bestes, um furchteinflößend auf den Mann zu wirken und Merrick musste sagen, dass sie einen guten Job tat und jedenfalls überzeugend auftrat.

    Natürlich meinte der Kerl erstmal den Querulant spielen zu müssen, aber Merrick kannte so einige Mittel, jemanden gesprächig zu machen, selbst ohne ihn körperlich zu foltern. Deshalb legte er die Pistole neben sich hin und zog stattdessen das Messer vom Gürtel, mit dem er herumspielte, während er einen etwas irren und durchgeknallten Blick aufsetzte.

    Ein weiteres Mal weigerte sich der Gefangene auf Reifas Frage zu antworten, weshalb Merrick, das Messer noch ein wenig brisanter zwischen den Fingern hin und her wirbelte. Langsam ließ er esdas Messer über die Schläfe des Mannes tanzen, als er sich neben ihn kniete.

    "Soll ich dir was sagen, Kumpel? Wenn sie die Geduld verliert...", er deutete mit dem Kopf auf Reifa, "...ich hab gesehen, was sie mit ihren letzten Gefangenen getan hat, zumindest, was man von denen hat noch sehen können..."




    Reifa Sheriiba
    Reifa hoffte inständig, dass der Kerl nicht auf die Idee kam, zu versuchen sie zu überwältigen. Wenn, dann hätte sie ihm nicht sonderlich viel entgegenzusetzen und ihr einziger Vorteil bestand im Moment darin dass Merrick sie deckte und sie selbst dem Kerl relativ schmerzhaft auf dem Arm kniete und das Schultergelenk überdehnte.

    Und das Wichtigste war, dass der Typ eben nicht auf diesen Trichter kam oder ihr ihre Unsicherheit anmerkte.
    So spitzfindig Merricks Kommentar war, und sie wiederum nicht wusste ob sie ihm dafür böse sein sollte oder es als Kompliment sehen, recht hilfreich fand sie ihn in diesem Moment nicht.
    Trotzdem konnte sie ihm jetzt schlecht in den Rücken fallen, und ein kleines fieses Stimmchen flüsterte, wie schade es doch wäre Merricks Erwartungen dahingehend zu enttäuschen...

    Weswegen sie mit einem ebensolchen heimtückischen Grinsen mit einstieg in das Spielchen und den Mann musterte.
    "Er hat mich enttäuscht.." rechtfertigte sie sich, ohne aber wirklich betroffen zu wirken. Was nicht schwer war, nachdem es ja nur Erfindung war. Aber wie gesagt, war alles nur Schein, denn es ging alleine darum dass der Kerl da sich bedroht genug fühlte und den Mund aufmachte.
    "Aber keine Sorge.. umbringen werde ich dich nicht. Nicht gleich jedenfalls.. Immerhin hast du uns unsere Fragen noch nicht beantwortet." fuhr Reifa fort, sich bequem auf den festgenagelten Arm lehnend und verengte die Augen als würde sie alleine die Vorstellung genießen.

    "Wenn du aber denkst, dass du dein Leben verlängern kannst indem du uns Informationen verweigerst, probier es lieber nicht aus. Sonst überlasse ich das Verhör dann ihm.."

    Der Deut zu Merrick war mit einem flüchtigen Blick begleitet, der nur für ihn sichtbar verständigte dass er ja gut aufpassen sollte. Reifa hatte zwar reges Interesse daran, hinter die Identität ihrer Verfolger zu kommen, aber nicht, dafür zu sterben weil ihre Geisel plötzlich zuschlug.

    "Also... wer seid ihr? Für wen arbeitet ihr und wieso seid ihr hinter uns her? Ich selbst hab mir ja so einige Feinde gemacht, das weiß ich, aber ich würde gerne wissen, wer genau da hinter steckt, und von ihm weiß ich auch schon so einiges. Aber du kannst uns doch sicher ein paar Namen nennen, nicht?"





    Merrick Kolya


    Reifa stieg auf seine Masche ein, wenn sie auch nicht unbedingt glücklich wirkte. Das nächste Mal halt auf ihre Tour. Wenn Merrick auch nicht unbedingt auf ein nächstes Mal erpicht war.

    Der Kerl wurde langsam zappelig. So langsam konnten sie mit Antworten rechnen. Nur noch dieses kleine bisschen...
    Merrick rammte ruckartig das Messer neben ihm in den Waldboden. "Sprich endlich!"

    Es dauerte keine Sekunde, da brabbelte er auch schon los. "Es...es war dieser Typ. Dieser Genii..."

    Merrick zuckte zusammen. Also tatsächlich steckten Genii dahinter. "Wer?!"

    "Er heißt Cowen. Er sagte ich soll dich und dein Ziel umbringen. Sie..." Er deutete mit dem Kopf auf Reifa. "...soll etwas gestohlen haben, hinter dem er her ist und nun ja du... Er will dich aus dem WEg haben..."

    Merrick sah Reifa fragend an. Da waren sie auf jeden Fall schon ein Stück weiter. Aber das Cowen ihn eiskalt aus dem Weg räumen wollte... Das war faszinierend.





    Reifa Sheriiba

    "Es...es war dieser Typ. Dieser Genii..." begann der Kerl zu stammeln, und Reifa stellte mit einer Mischung aus Schadenfreude und vorsichtiger erleichterung fest, dass ihre kleine Show funktionierte.

    Erstaunlich, nachdem Merrick und sie noch vor nicht allzulanger Zeit ja eigentlich Gegenspieler gewesen waren. Und vielleicht ja wieder würden, wenn diese Sache vorbei war, man musste nicht nachlässig oder leichtsinnig werden... aber der kurze verständige Blick machte klar, dass sie derzeit zumindest auf derselben Seite spielten.

    "Sie..." Reifa sah den Mann abrupt wieder an, "...soll etwas gestohlen haben, hinter dem er her ist und nun ja du... Er will dich aus dem Weg haben..."

    Reifa veranlasste das, eher unschuldig mit den Schultern zu zucken und so zu tun, als wäre es eine Übertreibung. Oder vielmehr, als könnte sie sich vorstellen um was es sich handelte, was sie aber nicht bereit war preiszugeben.
    "Vielleicht hab ich das.. keine Ahnung, ist schwer den Überblick zu behalten.. Aber.. wow, ich habe vermutet dass es jemand mit Macht ist.. dass aber Cowen selbst hinter dir her ist.." grinste sie Merrick süffisant an, "und so gesehen ja auch hinter mir, aber.. erstaunlich dass du dann nicht schon tot bist..."

    In einer plötzlichen Bewegung, auch um ihre kleine Geisel zu erschrecken, traf diesen dann ein vernichtender, bösartiger Blick.

    "Da gibt es nur eines, was er nicht bedacht hat.. wenn Merrick tot ist, ist er aus dem Weg, aber wenn rauskommt wer verantwortlich ist, ich glaube nicht dass Kolya da so erfreut drüber wäre. Ganz schön riskant. Und dass ich da dazwischenkomme, naja, wenn ich tot bin, wie will er dann an das kommen was ich gestohlen habe?"

    Der Mann schien keine wirkliche Antwort zu haben, aber dann war er wahrscheinlich auch nur ein kleines Licht. Eben der Kerl, der die Drecksarbeit machen durfte, da erfuhr man meistens ja nicht, was eigentlich los war.
    Hieß aber ja auch, dass es ihnen ansonsten nicht viel weiter half.
    Aber vielleicht.. ließ sich genau das als kleines Druckmittel nutzen...

    "Du scheinst dir ja ganz schön Feinde gemacht zu haben, Merrick. Was hast du angestellt? Aber ich denke.. der Kerl weiß nicht mehr.. und in dem Fall hat er für uns keinen Wert mehr, was meinst du?"


    Merrick Kolya

    Merrick stimmte ihr zu. Es war erstaunlich, dass er noch nicht tot war, wenn schon Cowen höchstpersönlich hinter ihm her war. Andererseits hatte Cowen aber auch starke Feinde. Merricks Onkel war einer davon. Und nicht nur irgendeiner. Acastus war höchst einflussreich und hatte eine große Anhängerschaft unter den Genii. Viele wollten Cowen tot sehen, da er ihrem Volk mehr schadete, als es unterstützte.

    Merrick entschied sich dafür, Reifas Argument noch mehr Kraft zu verleihen. "Es ist egal, was ich getan habe. Nur gut, dass wir jetzt den Drahtzieher kennen. Das heißt, wir müssen uns mit dem Kleinvieh gar nicht mehr abgeben."

    Dabei sah er den Gefangenen eindringlich an. "Richtig. Er ist jetzt wertlos für uns."

    Merrick holte aus und verpasste ihm eine, schickte ihn in die Bewusstlosigkeit. Er würde ihn nicht töten, dafür bestand keine Notwendigkeit Cowen war so und so hinter ihnen her. Dem armen Würstchen hier auf dem Boden ging es sowieso an den Kragen, wenn er zu seinem Auftraggeber zurückkroch und diesem Bericht erstattete über sein Versagen.

    Langsam stand Merrick auf, ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen und wandte sich an Reifa. "Wir sollten aufbrechen. Der Typ hier wird ein paar schöne Träume haben und uns nicht weiter gefährlich sein. Cowen wird dafür auf die ein oder andere Art sorgen."




    Reifa Sheriiba

    Seit ihrer Kindheit hatte sie davon geträumt. Von Abenteuern, Geheimnissen, Entdeckungen, einfach bewegung. Das, was für sie das Schlimmste überhaupt gewesen war in ihrer Vorstellung, war ein eintöniges, langweiliges Leben. Die Person aber, die zu dieser Einstellung gehörte lag bereits viele Jahre in der Vergangenheit und war der Schatten eines jungen Mädchens, das vom Leben noch gar keine Ahnung hatte und sich die Zukunft erträumte, wie Kinder das taten.
    Abwechslungsreich, abenteuerlich und aufregend.

    Abwechslungsreich war es geworden, wenn auch mehr im negativen Einfluss als im Positiven, und auch jetzt hatte Reifa mehr als genug Abwechslung. Denn immerhin hatte sie heute Morgen bestimmt nicht vorgehabt, jetzt um ihren Kopf zu fürchten und eine Verschwörung aufzudecken, die ihr das Leben kosten sollte.
    Wie viel einfacher war es doch, als sie noch von nichts eine Ahnung hatte. Als sie immernoch um die Sicherheit ihres Zuhauses wusste und ein solides, gesellschaftliches Umfeld hatte. Sicherheit... etwas, was nie Hand in Hand ging mit dem Abenteuer.

    Und hier war sie jetzt, mitten im Wald, mit nichts als ein paar Hinweisen und einem Verbündeten, der sie hätte umbringen sollen.

    Das alles war ihr durch den Kopf gegangen, während Merrick sich mit ihrer Geisel befasst hatte und sie so ihre Gedanken hatte etwas driften lassen, doch seine schnelle Bewegung ließ sie auffahren.
    "Was war das denn jetzt?! Ich wollte den kerl nicht gleich ausschalten, ich wollte ihm nur ein wenig mehr Druck machen! Lernt ihr in eurer Ausbildung nichts über Verhörmethoden?" warf sie ihm an den Kopf, und kletterte enttäuscht von dem Kerl runter.
    "Selbst wenn er über diesen Auftrag nichts mehr wusste, hätten wir vielleicht noch was rausquetschen können..."

    Womit sich das dann auch erledigt hatte. Noch länger hier zu bleiben bis der Kerl nochmal wach wurde war zu riskant, und ihn mitnehmen .. naja, so viel Glück nochmal so eine Entführungsaktion zu schaffen hatten sie sicher nicht. Die anderen Genii hatten mit Sicherheit schon längst Alarm geschlagen.

    Und dann mussten sie jetzt auch anderweitig an Infos kommen. Enttäuscht schnaubend sah sie zu dem bewusstlosen Mann, nachdem sie Merrick ob seines Vorschlages nur zustimmen konnte, als eben dieser Gedanke ihr eine Idee brachte.
    "Komm mit.. wenn wir was ausrichten wollen, brauchen wir ein paar mehr Infos. Aber die kriegen wir nicht hier..."



    Merrick Kolya

    Merrick packte das bisschen, das er bei sich hatte, wieder zusammen, kontrollierte die Schusswaffen, die er hatte bei seinen Feinden mitgehen lassen.

    Ein unglaublicher Groll machte sich in ihm breit. Cowen. Dieser verdammte Verräter, der nichts anderes von den GEnii wollte, als sie in den Krieg zu schicken. Wäre Cowen nicht, wären die Atlanter nicht die Feinde der Genii. Sein Onkel hatte stets auf starke Verbündete im Krieg gegen die Wraith gehofft. Cowen hatte das alles zunichte gemacht. Jetzt kämpften sie an zwei Fronten - dreien, wenn man die innerhalb des eigenen Volkes mitbedachte

    "Der Typ hätte uns nichts mehr sagen können. Alles, was er wusste, hat er uns gesagt. Cowen ist ziemlich gut darin, den Leuten nur die Informationen zukommen zu lassen, die sie benötigen. Alles andere wird so verschleiert, dass niemand auch nur auf den GEdanken kommen kann, wer noch involviert ist", rechtfertigte er seine Entscheidung. "Und befürchten müssen wir vor ihm auch nichts mehr."

    Er sah, dass Reifa ganz und gar nicht passte, wie er verfahren war. Aber das war eben seine Art. Acastus war ein guter Lehrer gewesen.

    "Komm mit.. wenn wir was ausrichten wollen, brauchen wir ein paar mehr Infos. Aber die kriegen wir nicht hier..."

    Merrick war davon überrascht, dass Reifa auf einmal die Initiative ergriff. Schon wieder. Nicht, dass er etwas dagegen hatte, aber...naja. Gut, dann folgte er ihr eben.




    Reifa Sheriiba

    "Der Typ hätte uns nichts mehr sagen können. Alles, was er wusste, hat er uns gesagt..."
    "Tja, das werden wir jetzt auch nie erfahren..." moserte sie zurück, auch wenn sie Merrick nicht widersprechen konnte in seiner erklärung, wie Cowen mit seinen Informationen vorging. Nur hätte sie ihm dazu dann auch laut zustimmen müssen, und für Sympathie in jeglicher Richtung war sie nun wirklich nicht gerade in Stimmung.

    Alles andere wird so verschleiert, dass niemand auch nur auf den GEdanken kommen kann, wer noch involviert ist"
    Das war ein anderer Punkt...Ihr ging das alles so oder so weit mehr gegen den Strich als sie gedacht hätte. Denn es war weit mehr ein Problem als es anfangs ausgesehen hatte. Klar hatte sie ihre Möglichkeiten, unterzutauchen und hatte hier und da ihre Kontaktleute. aber alleine, nicht zu wissen welche dieser Quellen vielleicht kontaminiert waren und wer ihr vielleicht in den Rücken fallen könnte oder weiter involviert war, stellte einen großen Riskofaktor da. Und Reifa hing an ihrem Leben.

    Aber genau diese Kontaktmöglichkeiten hatte sie vor zu nutzen, solange diese Sache noch nicht so große Wellen geschlagen hatte. Gerade im Untergrund wurde viel geredet. Vieles waren Gerüchte, aber auch die hatten irgendwo ihren Ursprung, und wenn man wusste wo man suchen musste, waren es wertvolle Quellen. Und mit ihrem weitläufigen Spionagenetzwerk waren die Genii ebenso eine gern genutzte Quelle. Mit oder ohne deren Wissen, etwas was sie Merrick zu gerne unter die Nase gerieben hätte um ein wenig anzugeben, aber sicher war er sich dessen bewusst. Er kannte sein Volk immerhin besser als sie selbst, und bekam die negativen Seiten davon im Moment deutlich zu spüren.

    Was sie allerdings gleich würde zu spüren bekommen, war Merricks Unwillen, denn Reifa steuerte nicht in Richtung Gate aus dem Wald heraus, sondern in einem leichten Umweg genau den Weg zurück, den sie gekommen waren - in Richtung Stadt zurück.

  3. #3

    Standard

    Merrick Kolya


    Merrick ging gedankenverloren neben Reifa her. Ein weiteres Mal brachte sie gekonnt einen Seitenhieb auf seine Vorangehensweise an. Sehr freundlich. Das hatte man also davon, wenn man jemandem das Leben rettete. Das nächste mal würde er es sich zweimal überlegen.

    Aber wer wusste schon, ob sie noch zu irgendetwas zu gebrauchen war. Immerhin hatte sie bewiesen, dass sie sich ebenfalls durchschlagen konnte. Das wusste er besser als jeder andere, schließlich hatte er sie tagelang eingehend beobachtet. Vielleicht besaß sie Kontakte, die die Genii gegeneinander ausspielten.

    Merrick hasste es seltsamerweise daran zu denken, sie auf diese Weise auszunutzen. Dabei hatte er doch schon öfter Menschen ausgenutzt. Sogar zu seinem eigenen Vorteil. Seit wann zeigte er mit Fremden ... mit seinem Auftrag...Mitleid?

    "Wie sieht dein Plan jetzt aus?"





    Reifa Sheriiba

    "Wie sieht dein Plan jetzt aus?"

    Unbeirrt aber vorsichtig hatte Reifa sich einen Weg durch das Unterholz gebahnt, auf Merricks Schritte in ihrem Rücken achtend, ihm aber keine wirkliche Beachtung schenkend sondern spähte auf die Freifläche hinaus die einen sichtbaren, aber nicht wirklich hoch frequentierten Weg zurück in die Stadt darstellte.

    "Wir holen uns Hilfe.... meine Hilfe" fügte sie den zweiten Teil nach einer kurzen Pause hinzu, in der sie Merrick einen ebenso flüchtigen wie nachdrücklichen Blick zuwarf, "..nachdem wir denke ich deinen Leuten nicht wirklich trauen können..."
    Das war für sie kein Vorschlag. Sie würde sich auch auf gar keine Diskussion einlassen.
    Das hier war wiedermal ein schönes Beispiel dafür, dass wenn man auch auf andere und vor allem Fremde verließ... verlassen war.
    "Auf Tarnung können wir nicht setzen, es sei denn du hast zufällig irgendwo Klamotten dabei?"
    Ein weiterer, diesmal eher fragender Blick blieb an Merrick hängen, aber nicht als erwarte sie wirklich, dass er plötzlich einen halben Kleiderschrank aus seiner Tasche zauberte.
    Und genau weil sie eben das nicht erwartete, linste sie ein weiteres Mal auf die Lichtung und den Pfad und trat dann völlig unbehelligt hinaus.

    In der Erwartung dass Merrick ihr folgen würde schlenderte sie den Weg entlang, den Waldsaum auf Augenhöhe absuchend bis sie fand was sie suchte. Die Markierung am Baum war eigentlich nicht sonderlich versteckt, aber sahen die meisten Menschen nur das was vor ihrer Nase lag.
    Die Schritte von da ab zählend, bog sie schließlich nach links ins Dickicht ab zu einem hohlen Stamm. Sie wusste, dass Merrick sicher tausend Fragen auf der Zunge brannten, und er ihr Treiben mit größter Neugier verfolgte was ein kleines, schelmisches Grinsen nach sich zog, während Reifa ein kleines Beutelchen aus ihrer Tasche zog und es in dem Stamm deponierte, dann zum Baum am Wegrand zurückkehrte und unter der Markierung ein paar Zeichen hinzufügte.




    Merrick Kolya

    Dass er sich nun auf keine Diskussion mehr einlassen könnte, war ihm klar. Jetzt übernahm sie und in gewisser Weise war ihm das Recht. Er hatte zu viele andere Dinge im Kopf. Ging es seinem Onkel gut? Schließlich war er der letzte Verwandte, den er noch hatte, derjenige, der ihn ausgebildet hatte und derjenige, dem er sein Leben verdankte. Wie weit reichte die Verschwörung? Wen hatten sie vielleicht schon alles eliminiert?

    Merrick hatte das Gefühl, sein Leben würde bald eine äußerst drastische Wendung nehmen.


    "Auf Tarnung können wir nicht setzen, es sei denn du hast zufällig irgendwo Klamotten dabei?"

    "Ja, klar", antwortete er sarkastisch. Gar nicht in der Laune zu reden. "In meiner Hosentasche, immer alles reisefertig dabei."

    Weiter sagte er nichts. Er trottete nur Gedanken verloren hinter ihr her. Wie ihre Hilfe wohl aussah? Nach einer Weile erreichten sie ein Zeichen an einem Baum. Hatte sie hier etwa noch jemanden auf dem Planeten? Er hatte doch niemanden gesehen. Hatte sie ihn total veräppelt? Nun kam er wirklich nicht mehr mit. Und das mochte er nicht. Er hasste es, wenn alles aus dem Ruder lief und er die Kontrolle vollkommen verlor. So lange sie nur die Führung übernahm hatte er kein Problem damit, aber wenn er so gar nicht mehr wusste, um was es eigentlich ging, was er als nächstes zu erwarten hatte...




    Reifa Sheriiba

    Es war so klar gewesen, wie dass hier jeden Tag die Sonne aufging, dass Merrick ihren Ton aufnehmen würde. Und alleine deswegen brachte sie diese leicht trotzige Spur zum Schmunzeln.
    Mehr noch, weil sie sich seiner Blicke in ihrem Rücken mehr als bewusst war, während sie ihre kleine Aktion abzog, ohne ihm auch nur ein einziges Wort der Erklärung zu bieten.
    Hin und wieder hatte sie ihm bei ihren Aktionen einen flüchtigen verstohlenen Blick zugeworfen, der fragende Ausdruck in seinem Gesicht machte es schwer sich nichts anmerken zu lassen. Schadenfreude war etwas Schönes, und reichte manchmal aus um die Situation ein wenig aufzulockern - zumindest von einer Seite her.

    Das letzte Zeichen fand seinen Platz an dem Baum, unter dem Ursprünglichen Symbol und mit einem zufreidenen und selbstverständlichen Blick wandte sie sich zu Merrick um.
    "So, jetzt müssen wir warten. Am Besten irgendwo, wo wir ein wenig geschützt sind und uns nicht gleich jeder sieht."

    Was wohl nicht hier draussen sein würde. Gesehen würden sie hier vielleicht nicht, aber Reifa hatte herzlich wenig Lust, hier mitten im Gestrüpp wie Falschgeld herumzusitzen und dann das Glück zu haben, dass es vielleicht auch noch zu regnen begann. Sie war sowieso kein großer Freund von Wasser, meist in Form von Seen, Flüssen oder Ähnlichem, aber wenn sie dann durchgeweicht herumsitzen musste weil es von oben kam, würde ihre Meinung nicht großartig ändern.
    "Lust auf was zu trinken?" fragte sie dann keck, und deutete dabei mit dem Kopf auf das nahe Stadttor.


    Merrick Kolya
    "Warten?" Jetzt waren sie gerade erst hier angekommen und dann sollten sie warten, irgendwo versteckt. Wie sollte sie so schnell jemand ausfindig gemacht haben? Wo sollten sie warten? Gab es hier irgendwelche Zeichen, die er nicht verstand.

    Nach einigen Überlegungen, ob er die ganze Sache verstand, beschloss Merrick, es gut sein zu lassen. Das würde so schnell nichts werden. Dann musste er eben ... warten. So sehr er das auch hasste. Er hatte die letzten Tage genug gewartet. Auf Reifa. Darauf, dass sie etwas tat, das seine Mission zu einem Erfolg lassen konnte. Jetzt musste er wieder auf sie warten. Darauf, dass sie ihm erfolgreich von diesem Planeten half und dafür sorgte, dass diese Verschwörung aufflog.

    "Na gut, dann warten wir eben."

    Dass sie dabei wo anders hingehen würden, war noch ominöser. Ihm war die Sache langsam nicht mehr geheuer. Sobald er diese Frau loswerden konnte, würde er das tun. Nicht im Sinne von abmurksen, aber einfach abschütteln und sich wieder allein durch kämpfen. Aber irgendetwas sagte ihm, dass dem wohl nicht so schnell der Fall war.
    Deshalb zuckte er mit den Schultern. "Na gut, gehen wir." Vielleicht ergab sich bei einem Getränk die Möglichkeit zu einem Gespräch, das mehr Aufschluss über Reifas Persönlichkeit bot.





    Reifa Sheriiba

    "Warten?" Reifa kämpfte ein schelmisches Grinsen zurück. Es machte regelrecht Spass, ihn an der Nase herum zu führen, Naja, eigentlich tat sie das ja nicht, aber ihn ein wenig im Dunklen tappen lassen... war ihrer Meinung nach mehr als gerechtfertigt. Immerhin war er ursprünglich ausgesandt worden um sie auszuspionieren, zu fassen ... und sehr wahrscheinlich auch aus dem Weg zu räumen.
    Und dafür war sie doch eigentlich noch recht umgänglich...

    Sorglos schlenderte sie den weg entlang auf das Stadttor zu, einen flüchtigen prüfenden Blick nach hinten werfend. Ob ihnen vielleicht jemand folgte - oder zufällig noch jemand diesen Weg nahm. Ob Merrick nicht irgendwelche Dummheiten plante. Reifa machte sich keine Illusionen, das Misstrauen war fast greifbar. Nur weil sie quasi eine Zweckgemeinschaft hatten, hieß das nicht dass sie einander vertrauten, und dass sie das nicht taten, nun ja...

    Reifa hatte gelernt, dass es nur Schaden brachte, anderen zu vertrauen... auf die harte Weise.

    Aber immerhin zog Merrick mit und folgte ihr, und bald hatten sie den Stadtwall erreicht und fanden sich dort wieder, wo es begonnen hatte, in den Gassen der kleinen Ortschaft und das Gasthaus war auch nicht schwer zu verfehlen gewesen. Die Stimmen und typischen geselligen Geräusche waren schon von der Straße her zu hören und das wetterbetagte Schild verriet, dass sie richtig waren.




    Merrick Kolya

    Merrick wusste langsam gar nciht mehr was er zu erwarten hatte. Deshalb war er auch wachsamer als je zuvor. Wäre er unaufmerksam, konnte ihn das das Leben kosten. Und daran hing er im MOment noch viel zu sehr, als das er es leichtfertig aufs Spiel setzen wollte.

    Während er Reifa observiert hatte, war ihm eine Sache ganz klar geworden: Diese Frau war mit allen Wassern gewaschen. Sie spielte man anderen. Er kannte sie viel zu kurz, um überhaupt erahnen zu können, ob sie ihm tatsächlich so freundlich gegenüber eingestellt war, wie es im Moment den Anschein machte.

    Wer wusste, ob sie ihn nicht zu dieser Markierung geführt hatte, um ihm mit einem Scharfschützen bekannt zu machen, der diese im Auge behalten hatte, damit er auch sein Gesicht erkannte, um im rechten Moment zuschlagen zu können.

    "Okay, also was hat es nun mit dieser Markierung auf sich?", entschied er sich dafür sie nochmal direkt darauf anzusprechen, während er an ihrer Seite die Stadt betrat, in der es sich Anbot in der Menschenmasse unterzugehen und somit für mögliche Verfolger zu verschwinden.




    Reifa Sheriiba
    Unbehelligt schwamm Reifa im Strom der Menschen mit, auch wenn das Treiben jetzt zum Abend hin merklich nachließ.
    Mit unbekümmerter Maske behielt sie aber dennoch ihre Umgebung im Auge, und wusste dass Merrick genau dasselbe tat. Er besaß diesen Instinkt durch seine Ausbildung, die Tatsache dass er Soldat war, und beobachtete Die Welt mit den aufmerksamen Augen eines Kriegers. Sie teilte eine Spur dieser Aufmerksamkeit, doch rührte ihre da her dass sie gelernt hatte, unterzutauchen und noch so kleine Lücken zu entdecken.

    Doch eines ging ihr noch immer nicht aus dem Kopf. Was, wenn sie in eine Falle liefen? Was wenn das alles nur ein Abklatsch von etwas weit größerem war, das sie per Zufall entdeckt hatten? Die Genii steckten dahinter, dessen waren sie beide sich sicher, aber genau zu diesem Volk gehörte Merrick. Ein forschender misstrauischer Blick traf ihn, als sie stehenblieb um um eine Ecke zu lugen.
    Reifa wusste nicht mehr, wem sie trauen konnte - nicht, dass sie das ohnehin nicht schon kaum tat.

    Aber all das hier konnte weit gefährlicher werden. Vielleicht ging es nicht nur gegen sie? Vielleicht ging dieses Intrigenspiel gegen den gesamten Untergrund? Hatten die Genii beschlossen, jede noch so kleine Gefahr auszumerzen?

    "Okay, also was hat es nun mit dieser Markierung auf sich?"

    "Es ist eine Botschaft..." antwortete Reifa erst, als sei es das Selbstverständlichste der Welt und setzte ihren Weg über den Platz fort als ein kleines Grüppchen ihnen einen Anschluss ermöglichte, in Richtung des Gasthauses.
    "Der Cadre hat überall seine Hintermänner, Kontaktpersonen die auf verschiedensten Planeten ihre Aussenposten haben, wenn man so will. So entsteht ein Netzwerk aus Informationen und Hilfe für jeden der eingeweiht ist. An Orten wie dem vorhin tauschen wir Informationen oder treten unbemerkt mit dem Netzwerk in Kontakt, wenn es nicht anders geht." fuhr sie fort und schenkte ihm dabei so etwas wie ein triumphierendes Grinsen. "Rate mal von wem wir das abgekupfert haben... Das Symbol an dem Baum ist ein Kontaktpunkt. Man lässt die Bezahlung da, und eine Botschaft darüber was man braucht. In unserem Fall, eine Passage durchs Gate, möglichst unerkannt."



    Merrick Kolya
    Während sie sich weiter durch die Menschenmassen schoben, die zum Glück bald nicht mehr ganz so gedrängt waren - Tarnung war das eine, aber zerquetscht werden, ging eindeutig zu weit, blieb Merrick stets aufmerksam.

    Das war das schwierigste. Er musste auf alles achten. Ihre Verfolger konnten überall lauern. Und das Misstrauen war ebenfalls allgegenwärtig. Ihm entging nicht, wie ihm Reifa den ein oder anderen Blick schenkte, der andere in die Flucht geschlagen hätte.

    Dafür überraschte sie ihn, indem sie ihn über das mysteriöse Zeichen aufklärte. Blieb nur noch eine Frage zu klären.
    "Und wie werden die uns wieder finden? Hier im Gedränge? Beobachten die uns bereits?"





    Reifa Sheriiba
    "Und wie werden die uns wieder finden? Hier im Gedränge? Beobachten die uns bereits?"

    Wenn sie ehrlich war, dann amüsierte Reifa der Gedanke, dass es nicht nur Neugierde im Bezug auf ihre derzeitigen Probleme war, die dieser Frage zugrunde lag. Die Tatsache, dass sie in diesem Punkt Merrick einen kleinen Vorteil alleine an Wissen und damit einen Vorteil in Sachen Fädenziehen hatte, war etwas was ihr durchaus gefiel - und das ihm offensichtlich eben nicht tat, was sich aus kleinen Details herauslesen ließ.

    Und eben diese Details waren wiederum das, was Reifa sich ein wenig sicherer fühlen ließ, wenngleich ihr scheinbarer Vorteil auch noch so klein war.

    "Gedränge und Öffentlichkeit ist zwar meistens die beste Tarnung für heimliche Treffen, die meisten Menschen sehen nicht, was direkt vor ihrer Nase abläuft.. aber nein." begann sie und sah sich nach einem freien Platz irgendwo um - oder wahlweise einen Stehplatz, wichtig war nur dass sie von dort aus den Raum im Blick hatte. Alte Gewohnheit...
    "Im Cadre gibt es feste Regeln. Naja, weniger Regeln, mehr Gewohnheiten. Die Kontaktpunkte werden zu festen Zeiten aufgesucht. Wir müssen zwei Zyklen warten. Zum Nächsten wird der Kontaktmann unsere Anfrage und die Bezahlung finden, zum Darauffolgenden wird er die Ware liefern. So einfach ist das."



    Merrick Kolya

    Wenn Merrick ehrlich war, dann fand er dieses Cadre mittlerweile immer interessanter. Auf jeden Fall wollte er mehr davon erfahren.
    Etwas nachdenklicher wurde er, als Reifa das mit den zwei Zyklen erwähnte. "Und diese Zyklen sind was? Stunden? Tage? Wochen?"

    Merrick fragte sich, wie man Mitglied des Cadre wurde. Wie wurde man darauf aufmerksam, wenn niemand wirklich davon wusste? Wenn man nicht wusste, wie man mit wem Kontakt aufnahm?

    Da hieß es immer die Genii seien geheimniskrämerisch.

    Bei Gelegenheit würde er Reifa mal noch ein wenig ausquetschen. Dann wenn es sich erag, nicht hier. Nicht in den Menschenmassen, wo viel zu viele Augen und Ohren waren. Wer wusste, wer sonst noch mithörte. Wenn sie hier beschattet wurden, dann... Nein, noch mehr Informationen mussten ihre Verfolger wirklich nicht haben.




    Reifa Sheriiba

    "Und diese Zyklen sind was? Stunden? Tage? Wochen?" Reifa merkte, dass es ihr eigentlich viel zu viel Spass machte, merrick so zappeln zu lassen. Und sie musste dabei verdammt aufpassen, nicht aus lauter Spass nachlässig zu werden, aber sie genoss einfach die Tatsache, zumindest im Moment sowas wie die Oberhand zu haben.
    Ausserdem hatte Merrick in gewisser Weise doch ihr Interesse geweckt, nur wollte sie sich das gerade jetzt nicht unbedingt eingestehen.
    Nicht umsonst hielt sie sich strikt an den Vorsatz, sich mit niemandem weiter einzulassen als es der Job erforderte. Brandmarken vergaß man nicht wieder so schnell...

    Der Schankwirt kam an ihrem Tisch vorbei und Reifa tat es einigen anderen gleich und nahm zwei der Tonbecher von dessen Tablett, Merrick einen davon hinschiebend.
    "Zwei Stunden... wobei es da auch Ausnahmen gibt, je nachdem wo man ist. Manche Punkte lassen sich nicht so häufig ungesehen aufsuchen." erklärte Rei und spielte etwas mit dem becher herum, bevor sie daran nippte.
    "Wir waren relativ zum Ende hin dort, also werden wir nur etwas über zwei Stunden warten müssen. Und dann können wir zumindest ungesehen durchs Gate." fuhr sie fort und ließ den Blick scheinbar ziellos durch den Schankraum wandern, dabei aber dennoch die Besucher musternd, rein aus Angewohnheit. Auf Anhieb sah sie keine Geniiuniformen, aber ihre Verfolger waren sicher auch nicht so dumm, ihre Identität heraus zu posaunen, also war Vorsicht geboten.
    "Dann müssen wir sehen... ich könnte ein paar andere Kontakte nutzen, um vielleicht etwas mehr zu erfahren, aber für Insiderinformationen hast du wohl die besseren kontakte, oder?"


    Merrick Kolya

    Merrick nahm den Becher entgegen, den ihm Reifa hinschob. Wenigstens konnte er sicher sein, dass sie ihm nichts ins Getränk gemischt hatte. Er hätte es gesehen, wäre etwas rein gewandert, seit sie ihn angefasst hatte.

    Dennoch checkte Merrick mit einem kritischen Blick ob er ein Pulver in dem Gefäß erkannte. Nichts. Dann roch er zur Sicherheit noch daran. Ebenfalls Fehlanzeige. Dennoch entschied er sich zunächst nur einen kleinen Schluck zu nehmen. Zur Sicherheit. Wer wusste, wer hinter der Bar arbeitete.

    Aufmerksam blieb er aber trotzdem ihrer Erklärung gegenüber, wie das mit diesen Zyklen ablief. Man wusste ja nie, wann man auf diese Taktik mal zurückgreifen musste - oder sie ausnutzen konnte.

    "Dann müssen wir sehen... ich könnte ein paar andere Kontakte nutzen, um vielleicht etwas mehr zu erfahren, aber für Insiderinformationen hast du wohl die besseren kontakte, oder?"

    Merrick hob die Augenbraue. "Du solltest auf jeden Fall zuerst mit deinen Leuten sprechen. Damit wir im Fall eines Falles jemanden in der Hinterhand haben. Ich weiß nicht, wie vielen Genii ich derzeit wirklich vertrauen kann. Ich werde auf jeden Fall Kontakt mit meinem Onkel aufnehmen sobald wir hier weg sind."




    Reifa Sheriiba
    Merricks misstrauischer Blick entging Reifa nicht, aber auch nur aus dem grund dass sie ihn selbst nicht eine Sekunde länger aus den Augen ließ als es notwendig war.

    Nein, Vertrauen sah wirklich anders aus, und auch wenn es sie auf der einen Seite wurmte dass er ihr scheinbar derart misstraute, tat sie das ja eigentlich nicht anders. Auf der anderen Seite hatte sie ihn in geheime Abläufe ihrer Riege eingeweiht, was sie auch gut Kopf und Kragen kosten hätte können - oder noch können würde bekämen es die falschen Leute mit, also hatte sie ihm ja eigentlich doch ein großes Stück Vertrauen entgegengebracht.
    Naja, gut.. auf der anderen Seite waren sie beide gleichermaßen tot, wenn sie ihr kleines gemeinsames Problem nicht lösten...

    "Du solltest auf jeden Fall zuerst mit deinen Leuten sprechen. Damit wir im Fall eines Falles jemanden in der Hinterhand haben."
    Misstrauisch kniff sie die augen zusammen und musterte Merrick, während sie mit ihrem Becher herumspielte.

    "Oder damit du uns weiter ausspionieren kannst?" erwiderte sie direkt und sah ihn an, "Glaub nicht ich hätte vergessen weswegen wir uns überhaupt erst über den Weg gelaufen sind...wenn wir schon bei 'Vertrauen' sind." fuhr sie fort und trank wie beiläufig einen kurzen Schluck aus ihrem Gefäß.



    Merrick Kolya
    "Oder damit du uns weiter ausspionieren kannst? Glaub nicht ich hätte vergessen weswegen wir uns überhaupt erst über den Weg gelaufen sind...wenn wir schon bei 'Vertrauen' sind."

    Es schnürte Merrick die Kehle zu. Dabei handelte es sich nur um die Wahrheit. Er hatte sie ausspioniert. Das konnte er auch nicht leugnen. Wieso auch? Genau das war sein Auftrag gewesen. Aber wie sollte er nun fortfahren?

    "Das ist doch gerade das Spannende in unserem Job. Die Karten werden so schnell wieder neu gemischt." Er tat so, als würde ihm dies völlig lässig über die Lippen gehen, aber das tat es nicht. Und irgendwie hatte er das Gefühl, dass er das auch nicht glaubhaft genug rüberbrachte. Immerhin war Reifa auch nicht auf den Kopf gefallen. Sie überlebte wie er aufgrund dessen, Menschen gut lesen zu können.

    "Im Moment geht es mir nur darum, die Leute, die hinter dem Schlamassel stecken, zu finden. Mehr will ich gar nicht. Und denk daran. Ohne diese Leute, wäre ich gar nicht auf dich angesetzt worden. Hilf mir, sie auszuschalten und wir sind klar."





    Reifa Sheriiba

    Ein vorsichtiger, versteckter Seitenblick zeigte ihr etwas das sie nicht erwartet hatte. Der Kommentar ihrerseits schien Merrick regelrecht getroffen zu haben, und für einen Augenblick hatte Reifa das Gefühl, dass er es wirklich bedauerte wie die Dinge liefen. Vielleicht war sie doch etwas vorlaut damit gewesen, denn sicher misstraute sie ihm - was ja aber nicht an ihm persönlich lag. Sie misstraute prinzipiell erst einmal jedem, aber auch sie hätte es lieber, wenn die Dinge anders liefen.

    Mit ein wenig weniger Misstrauen, und ein wenig mehr Sicherheit. Aber genau das war das Problem an dem Leben hier, so etwas gab es nicht, und wenn doch, dann lebte man nicht sehr lange um es als Fehler zu erkennen. Verstohlen wanderte ein weiterer versteckter Blick dann doch wieder zu ihrer Seite. Immerhin... Merrick war auch so nicht zu verachten...auch wenn das jetzt nun wirklich ein gedanke war, den sie sich nicht leisten konnte. Mit einem leichten Räuspern wandte sie den Blick wieder ab und spielte ablenkend mit ihrem Becher herum.
    "Das ist doch gerade das Spannende in unserem Job. Die Karten werden so schnell wieder neu gemischt."

    "Ja, und ehe man sich's versieht bedrohen wir uns wieder gegenseitig..." erwiderte Reifa mit einem nicht ganz zu deutenden Ausdruck, der aber einem schiefen Grinsen recht nahe kam. Aber vielleicht war es ja an ihr. Vielleicht war sie an der Reihe, wirklich einmal einfach nur ein klein wenig zu riskieren, ein klein wenig zu vertrauen. Das hier.. war die perfekte Chance. Denn Merrick sprach nicht weniger als die Wahrheit, wenn sie nicht zusammenhielten, hatte wohl keiner von ihnen eine große Chance.

    Und sie hatte so das Gefühl, dass sie beide zusammen ganz schon austeilen konnten, weswegen sie schließlich Merrick wieder ansah, diesmal jedoch verschlagen grinsend.
    "Diese Jungs bedrohen auch meine Existenz, und ich mag's nicht wenn sich jemand meinen Kopf als Trophäe holen will."

    Im rauchigen Halbdunkel des Gasthauses hob sie ihr Glas und prostete ihm aufbauend zu, mit ihrer besten Bemühung dessen, was einem ehrlichen Ausdruck am Nächsten kam. Allerdings auch nur, bis sie über Merricks Schulter hinweg dadurch eine Bewegung wahrnahm, die sie sofort alarmiert erstarren ließ.
    Natürlich dauerte so ein kleiner positiver Moment nie lange, wenn man sich mal durchrang...sie hasste das Universum manchmal, aber die Männer die da gerade das Gasthaus betreten hatten, waren ein Problem ganz anderer, realerer Art. Auch wenn sie keine Genii Uniformen trugen, konnten ihre Absichten kaum eindeutiger sein.

    Ein leiser, aber sehr motivierter Fluch entkam ihr worauf sie sich hastig umsah, aber es gab nicht wirklich geeignete Versteck- oder Verschwindemöglichkeiten. Sie saßen in der Falle! Es waren zu wenige Menschen hier um unterzutauchen, oder ungesehen zur Tür zu gelangen. Zu viele um die drei Männer ohne weiteren Ärger auszuschalten (wobei sich immernoch die Frage ergeben würde, wie), und mit etwas Pech warteten vor der Tür noch mehr.
    Scheinbar ziellos wanderten sie durch den Raum, suchten aufmerksam mit den Augen jeden Winkel ab.

    Unmittelbar bevor ihre Blicke auf ihre kleine Sitzecke fielen, und noch bevor Merrick irgendwas fragen konnte, wurde Reifa mit einer schnellen Bewegung ihren Becher los, zog Merrick mit einem Griff im Nacken zu sich her und küsste ihn lange und leidenschaftlich.


    Merrick Kolya
    "Diese Jungs bedrohen auch meine Existenz, und ich mag's nicht wenn sich jemand meinen Kopf als Trophäe holen will."

    "Das kann ich ebenso wenig leiden." Egal ob jemand seinen Kopf wollte, oder ein Wraith ihm an seine Seele - er hasste beides. Manchmal wurde er schon fast melancholisch und fragte sich, weshalb man hier sowieso Krieg führen musste. Klar, sie waren die Nahrungsquellen der Wraith. Aber wer wollte schon freiwillig gefressen werden?

    Aber die Menschen untereinander? Wieso mussten sie sich ständig bekriegen?

    Beinahe driftete er wieder in diese dunkle Gedankenwelt ab, von der er sich jetzt nicht verschlucken lassen durfte. Noch waren sie nicht aus dem Schneider, weshalb er sich nicht ablenken lassen durfte.

    Reifa klang schon fast so, als würde sie ihren vorherigen Kommentar bedauern. Dann wirkte sie schon fast unbeschwert und schien den ganzen Krug Bier auf einmal leeren zu wollen. Bis...

    Merrick wusste gar nicht wie ihm geschah. Wenn bei ihr ein wenig Alkohol schon zu solchen Reaktionen führte, musste er wohl darauf achten, was nach dem zweiten Krug geschah. Bevor er sich versah, klebte sie ihm sprichwörtlich an den Lippen und zog ihn zu einem Kuss zu sich.
    Er wollte schon abrupt den Kopf zurückziehen, doch hatte ihm die Überraschung so aufs Gemüt geschlagen, dass er sich einige Momente gar nicht mehr regte.





    Reifa Sheriiba
    Es war.. einfach nur berauschend. Sie hatte keine Ahnung, was sie erwartet hatte, eigentlich hatte sie nur versucht, ihrer beider Leben zu retten und für irgendeine offensichtliche Ablenkung zu sorgen, die ihre Verfolger schlucken und wieder verschwinden lassen würde.
    Was Reifa nicht erwartet hatte war... das.
    Der letzte verzweifelte Fluchtweg, der so völlig alles auf den Kopf gestellt hatte. Der Blick des mannes war schließlich auch auf sie beide gefallen, doch vertieft in ihre intime Szene hatte der Kerl sie tatsächlich nur anzüglich gemustert und sich dann kopfschüttelnd abgewandt, was aber weder Reifa noch merrick mitbekommen hatten. Sie jedenfalls hatte es definitiv nicht mitbekommen, auch wenn sie all ihre Aufmerksamkeit darauf hatte fixieren wollen. Nur eine Sekunde später.. waren ihre Vorsätze dahin gewesen.

    Fassungslos starrte sie Merrick an, nachdem sie sich wieder von ihm gelöst hatte, unfähig das was gerade passiert war zu verarbeiten. Oder besser, das was es mit ihr angestellt hatte, den Rausch, die Flut der Gefühle gegen die sie einfach verloren hatte, in dem Moment als sich ihre Lippen berührt hatten, die Wärme, sein Geruch, einfach alles.
    Merrick starrte sie genauso an, völlig überfahren und verständnislos, was reifa die Chance gab, zumindest zu versuchen sich wieder zusammenzureißen. denn sein Blick war das perfekte Spiegelbild ihres eigenen und machte ihr klar, wie dämlich und beeinflussbar sie sich gerade hatte überrumpeln lassen, als ihr Verstand wieder die Oberhand gewann.
    Diese Aktion hatte nicht nur ihn eiskalt erwischt.. aber Angriff war immernoch die beste Verteidigung: Erst stirnrunzelnd musterte sie Merrick, ihm noch immer bis auf nur ein paar Zentimeter nahe, setzte ein verärgertes Gesicht auf und brachte sich hastig auf Abstand, um diesem Chaos zu entkommen.

    "Was ist?" gab sie in einem verärgerten Ton von sich und versuchte, ihre eigene maske wieder aufzubauen, "Ich hab uns gerade das leben gerettet, also sieh' mich nicht so an!" fuhr sie fort und deutete mit dem Kopf unauffällig in Richtung der Tür, durch die ihre verfolger gerade verschwanden.



    Merrick Kolya

    Merrick wusste ganz und gar nicht wie ihm geschah. Zunächst versuchte er einfach nur, von ihr loszukommen, bis er ihren vorherigen Blick und den plötzlichen Kuss zusammenzählte und daraus schloss, dass dies vielleicht nur Tarnung war. Dennoch war ihm nicht ganz wohl dabei, weshalb er einfach nur überfahren war und sie auch dementsprechend ansah, als sie ihn endlich "frei ließ".

    Was ihn weiter irritierte, war ihre zunächst unsichere Reaktion nachdem sie den Kuss beendete und bevor sie sich rechtfertigte.

    "Was ist? Ich hab uns gerade das leben gerettet, also sieh' mich nicht so an!"

    Vorsichtig warf er einen Blick über die Schulter und sah gerade noch wie einige verdächtige Männer durch die Tür verschwanden. Dennoch sah er Reifa weiterhin stirnrunzelnd an. Er war noch immer genauso verwirrt, wie sie gerade dreinblickte und irgendwie war ihm die ganze Sache peinlich. Doch nahm er dies zunächst so hin, denn wie sie sagte, sie hatte ihm das Leben gerettet.




    Reifa Sheriiba
    Die Männer waren wieder abgezogen, aber noch immer hatte Merrick nicht einen Ton gesagt. Stattdessen hatte er nur dagesessen und sie angestarrt, was es Reifa selbst nicht unbedingt einfacher machte, mit ihrem eigenen ungewollten Chaos zurechtzukommen, Abgesehen davon, dass ihr dieses Schweigen mehr als nur peinlich wurde und sie merkte, wie ihr deswegen die Röte ins Gesicht stieg.
    Plötzlich fühlte sie sich wie ein kleiner nervöser Teenager und die Art wie Merrick sie ansah, wurde ihr unangenehm. So eine verdammte verfahrene Situation... was zur Hölle war jetzt nur in sie gefahren?

    Unsicher wich sie seinem Blick aus und begann, und als sie merkte dass sie mit ihrem Händen spielte straffte sie ihre Haltung und räusperte sich kurz.
    "Jetzt hör auf so zu gucken, sonst fallen wir gleich wieder auf..." murrte sie ihm leise zu und prüfte ihre Taschen, "Wir müssen sowieso los, sonst sind wir zu spät... also los"

    Ohne groß zu warten und beinahe etwas zu fluchtartig schlüpfte sie aus der Sitzecke vor und sah sich um, ehe sie geduckt und möglichst unaufällig die Tür ansteuerte.
    Raus aus der Tür sah sie sich gar nicht großartig um, sie wollte nicht so wirken als würde sie nach jemandem Ausschau halten - oder als würde sie etwas verbergen, sondern ging zielstrebig über die Straße auf den abzweigenden Weg.



    Merrick Kolya


    Es dauerte bis Merrick sich fing und selbst dann hatte er den "Zwischenfall" noch nicht ganz verdaut. In was für einen Wahnsinn war er hier eigentlich hineingeraten?

    Er war zu froh, als Reifa meinte, es wäre an der Zeit weiterzugehen. Obwohl sie die Lage vor dem Aufstehen nochmals checkte, überprüfte auch er, dass sie nicht beobachtet wurden. Nicht, dass er ihr nicht vertraute - zumindest in dieser Hinsicht, schlißelich steckten sie in derselben Klemme -, aber vier Augen sahen immer noch mehr als zwei.

    Deshalb ging er auf Nummer sicher und sah sich unauffällig aber aufmerksam um, ehe er Reifa hinaus folgte. "Auf ein neues...", murmelte er und sah sich auch vor dem Gebäude um. Nicht, dass dieser Suchtrupp sie trotz intensiven Geknutsches erkannt hatte und nun hier auf sie lauerte....





    Reifa Sheriiba
    Ohne weitere Worte und ohne die vergangene Situation noch einmal anzusprechen (zu einem gewissen Teil wusste sie selbst nicht, was sie ausgerechnet auf diese Idee für ein Alibi gebracht hatte) überquerte Reifa die Straße wie jemand, der einfach eben nur aus dem Gasthof nach Hause gehen wollte. Zwar hatte sie den Trupp beim Verlassen nicht gesehen, aber sie wollte nicht ausschließen dass unter den umherlaufenden Menschen hier nicht doch jemand war, der für ein wenig Kleingeld vielleicht die Augen offenhielt. Im Mokment traute sie niemandem, noch nicht einmal wirklich Merrick, sondern lediglich denjenigen, deren Codex sie kannte und von denen sie wusste dass sie sich an selbigen hielten.
    Zügig setzte sie ihren Weg fort und verschwand bei nächster Gelegenheit wieder im Schatten des nächsten Gebäudes.

    Auf dem selben Weg den sie gekommen waren kamen sie im Schutz der aufkommenden Dunkelheit auch schließlich zurück, ausserhalb des Ortes zu der unscheinbaren Markierung, an der Reifa vorher schon ins Unterholz abgebogen war. Nur dass die Markierung nun unterlegt war mit einer zweiten, ähnlichen Folge von Symbolen, und an dem Baumstumpf, an dem sie vorher den Tauschware hinterlegt hatte, fand sich jetzt ein Leinensack.
    Daraus zum Vorschein kamen Kleidungsstücke im Stil der Einwohner, einfaches Leinengewebe und Scherpen aus dunklem Stoff.
    "Hier.." gab sie von sich und drückte Merrick einen Satz Kleidung davon in die Hand, und begann selbst, sich die Kleidung an- bzw- überzuziehen.
    "Damit fallen wir nicht mehr so sehr auf, nachdem unsere Beschreibung soch sicher schon rumgesprochen hat... in knapp 10 Minuten kommt ein Gespann den Weg hier entlang, er wird uns mit durchs Gate nehmen. Ganz inkognito..." fügte sie hinzu, mit einem aufmunternden Lächeln.
    Dann wären sie immerhin schon einmal weg von diesem Planeten, und hatten damit erst einmal etwas Luft.



    Merrick Kolya

    Merrick schwieg weiterhin. Er war im Moment zu verwirrt, als dass er sich getraut hätte, irgendetwas zu sagen, denn wer wusste, wie sich seine wirren Gedanken einen Weg über seine Lippen bahnen würden? Er wollte die Situation nicht noch peinlicher werden lassen.

    Er folgte Reifa zurück zu dem Ort, an dem sie die Markierungen hinterlassen hatte, mit denen sie mit den ihrigen kommunizierte. Statt der Dinge, die Reifa hinterlegt hatte, lag nun ein Sack am Treffpunkt, aus dem sie Kleidung zog.

    Ein solches Paket reichte ihm Reifa und er nahm es entgegen. Noch immer begriff er nicht ganz, dass dieses Leben, das sie führte auf diese Weise tatsächlich funktionierte. Vielleicht konnten die Genii ja wirklich noch etwas dazu lernen.
    "Danke", brachte er zaghaft hervor und zog sich die Kleidung über die Kleidung. "Gut, dann sind wir schon mal unsere Verfolger hier los. Das gibt uns ein wenig Abstand", fügte er hinzu, um nicht ganz so wortkarg zu erscheinen, auch wenn es ihm noch immer die Sprache so ziemlich verschlagen hatte.

    Nur, wie sollte es dann weitergehen? Wo begannen sie ihre Suche? Seine erste Anlaufstelle wäre es gewesen, auf seiner Heimat unterzutauchen und sich mit diversen Leute in Verbindung zu setzen, aber Reifa wäre davon sicherlich nicht allzu angetan, weshalb es eine andere Lösung geben musste. Sie sollten erst einmal auf anderen Welten versuchen herauszufinden, was für eine Masche hier lief. WAr ja nicht so, dass sich Gerüchte über Genii nicht überall in der Galaxis verbreiteten. Sie hatten immerhin einen enormen Einfluss auf diese Galaxie und entsprechend auch genügend Verbindungen, die Bescheid wussten.





    Reifa Sheriiba

    In den neuen alten Klamotten war die Wahrscheinlickeit zumindest schon einmal gebannt, dass sie erkannt wurden, sollten sie jetzt noch jemandem begegnen. Ihr bisheriges Aussehen hatte sich mit ziemlicher Sicherheit schon herumgesprochen, und die genii oder wer auch immer noch eigentlich hinter ihnen beiden her war, hatte sicher seine Handlanger die für ein wenig Bargeld die Augen offen halten würden.
    "Ja, nur wird's bei dem Abstand nicht bleiben. Immerhin haben wir ja nicht vor, die Hände in den Schoß zu legen..." gab Reifa zurück, ein verschmitztes Grinsen im Gesicht und zog sich die Kapuze über den Kopf.

    Am Wegrand warteten sie dann, und es dauerte tatsächlich nicht lange, bis das Geräusch von Hufgetrappel und dem Klappern von Metall auf Stein aus der Dunkelheit erklang und sich ihnen näherte.
    Der Wagen war nicht mehr als ein kleiner Handelskarren, die Ladefläche mit Fässern, ein paar Kisten und Säcken bestellt und gezogen von einem Tier, das einem kleinen, stämmigen und lang behaarten Ochsen gleich kam.

    Der Kutscher trug, ebenso wie sie beide eine braune Kutte und eine Kapuze, die das Gesicht zum größten Teil verbarg, und als der Wagen auf ihrer Höhe anhielt, trat Reifa vor und wechselte ein paar leise Worte mit dem Mann, deutete hin und wieder zu Merrick zurück und der Mann nickte, während Reifa ein Objekt von ihm entgegennahm, sich umwandte und zu Merrick zurückkam.
    "Okay, er wird uns mitnehmen bis zum Gate und auf die andere Seite." erklärte sie ihm und blieb ein paar Schritte von ihm stehen, die Augen durch den Schatten der Kapuze verborgen.
    "Allerdings gibt es dafür eine Bedingung..." fuhr sie fort, einen hinterlistigen aber doch bedauernden Tonfall aufgelegt, hob den Stunner in ihrer Hand und drückte ab.


    Merrick Kolya

    Obwohl sich Merrick in der abgerissenen Kleidung nicht allzu wohl fühlte, fühlte er sich zumindest sicherer. Sie hatten so das Outfit getarnt, indem sie ihren Verfolgern wieder und wieder aufgefallen wären. Sie waren endlich das, was sie die ganze Zeit über vorgehabt hatten: untergetaucht.

    Dennoch durften sie sich noch nicht in Sicherheit wiegen. Noch waren sie nicht von diesem Planeten weg. Und hier draußen waren sie auch leichte Ziele. Ihre Gesichter erkannte man schließlich trotz neuer Gewandung und Reifa konnte ihn nicht jedes Mal...küssen...um ihrer beiden Kragen zu retten.

    Skeptisch sah er zu Reifa, die mit dme Kutscher verhandelte, der wie angekündigt vorbeikam. Er war froh, dass der Kerl tatsäclich aufgetaucht war. Das war endlich ihre Freifahrtschein weg von diesem Planeten.
    Merrick biss sich auf die Unterlippe, als Reifa zu ihm zurückkam und eine Bedingung erwähnte. War ja klar, dass die Sache einen Haken hatte.

    "Und? Was sollen wir...?"

    Er hatte den Satz nicht zu Ende, da hob sie den Stunner und drückte ab, schickte ihn in eine Tiefe Ohnmacht. Sein letzter Gedanke bevor ihn eine lange und äußerst finstere Nacht heimsuchte ging in die Richtung, weshalb er ihr vertraut hatte. Letzten Endes lauerten doch überall nur Verräter.




    Reifa Sheriiba

    Merrick sackte vor ihr zu Boden und blieb regungslos liegen. Natürlich hatte sie ihn nicht verletzt, sondern der Impuls hatte ihn lediglich betäubt, aber dennoch hatte sie dieser entsetzte, enttäuschte Ausdruck in seinem Gesicht irgendwie mehr getroffen als sie erwartet hätte.
    Und auch wenn sie ihn nicht verletzt hatte, tat es ihr tatsächlich Leid, ihn so hintergehen zu müssen. Nach wie vor war sie der Meinung dass sie ihm nichts schuldete, war ihm der Vertrauensbruch deutlich ins Gesicht geschrieben gestanden, und das tat - seltsamerweise - weh.

    Reuevoll sah sie auf die leblose Figur herab, bis die Schritte von hinter ihr sie ihre Gedanken wieder zusammenreißen ließen, und sie sich umwandte.
    "Wir schaffen ihn auf den Wagen, und ich bringe euch bis in die Stadt. Von da aus seid ihr auf euch gestellt."
    "Mehr brauchen wir auch nicht, danke..."

    Von der Reise würde Merrick nicht viel mitbekommen, wobei er das, was geschehen war sicher nicht vergessen würde. Und es ihr mit Sicherheit übelnehmen, und bestimmt auch heimzahlen würde. Er hatte allen Grund dazu, und trotzdem hatte sie es getan. Vertrauen hin oder her, aber es würde reichen wenn er die Stadt selbst zu Gesicht bekam, ihn auch noch wissen zu lassen wo sie war, war ein zu großes Risiko und verstieß gegen den Codex, und er war immernoch ein Genii.

    Auf der anderen Seite würde er in einer vollkommen anderen Umgebung aufwachen. Einer, von der er nicht wusste wo sie war, und nur deswegen hatte der Stunner sein müssen. Die Sonne stand hoch am Himmel und ließ einen automatisch Schatten suchen, die Luft war trocken und warm, und die mehrstöckigen aber schlicht gebauten Gebäude zeigten durch ihre Bauart und die Lehm- und Sandsteinmaterialien, dass sie sich inmitten einer sehr trockenen und dürren Welt befanden, die Erscheinung der Stadt sehr vergleichbar mit dem alten Persien.
    Im Schatten des Baldachins lehnte Reifa den Kopf gegen die Wand an der sie saß, beobachtete das Treiben und blickte zu der Person neben sich, die noch immer jenseits von Gut und Böse vor sich hin schlummerte.



    Merrick Kolya

    Dieses dumpfe Pochen hämmerte in seinem Kopf, gab ihm für einen Moment das Gefühl, sein Schädel würde in der nächsten Sekunde explodieren. War er auf dem Boden aufgeschlagen, als sie ihn...? Oder handelte es sich um eine Nebenwirkung des Betäubungsschusses.

    Merrick fuhr hoch. Dem hämmernden Schmerz in seinem Kopf zuwider. Das durfte doch nicht wahr sein! Verdammt nochmal, wie hatte er nur so dumm sein können, dieser einfältigen Diebin zu vertrauen!

    Als er die Augen aufriss, schloss er sie auch sogleich wieder. Das grelle Tageslicht blendete ihn und augenblicklich stellte er fest, dass es ziemlich heiß war. Wo war er hier? Wohin hatte sie ihn gebracht? Hatte sie ihn nicht gleich in einen modrigen Kerker geworfen, in dem er vor sich hinfaulen konnte? Wie gnädig von ihr...
    Langsam gewöhnten sich seine Augen an das helle Sonnenlicht, dennoch hob er schützend die Hand, um ein wenig Schatten abzubekommen, den er nutzte, um sich seine Umgebung anzusehen. Lehmhütten, wohin das Auge reichte. Eine Stadt, die er noch nie zuvor gesehen hatte. So hatte er sich sein Gefängnis sicherlich nicht vorgestellt.
    Was führte sie nur im Schilde? Sein Blick glitt weiter zu der Person, die am nächsten bei ihm saß und ganz lässig die Umgebung zu genießen schien.
    Wut überkam ihn. Wut und...Enttäuschung. Hatte er sich wirklich soweit auf sie eingelassen, dass sie ihn tatsächlich enttäuschen konnte? Das konnten doch nur Personen, denen man...vertraute? Oder nicht.
    Merrick versuchte seine Gefühle abzuschotten, zumindest die, die er nicht verstand. Die Wut hingegen, die verstand er.

    "Du Miststück. Was hast du nur getan? Wo sind wir hier?!"
    Einen MOment lang überlegte er, ob er sich nicht im Ton vergriffen hatte. Andererseits hatte sie ihn einfach abgeknallt. Nur betäubt, aber immerhin hatte sie auf ihn geschossen, ihn ausgeschaltet, weil sie ihm nicht vertraute.
    Und er war an einem Ort, von dem er noch nicht wusste, ob ihm die Menschen wohlgesonnen waren oder nicht. Vielleicht wollten sie ihm ja auch nur sein Leben bis zu einer bereits angesetzten Exekution so angenehm wie möglich gestalten...

    Merrick funkelte Reifa mit finsterem Blick an. Er wollte im Moment nur eines: Antworten!




    Reifa Sheriiba
    Die Person neben ihr fand relativ schnell wieder den Weg zurück ins Geschehen und ließ auch Reifa etwas erschrocken aufsehen... normalerweise waren die meisten nach einem Betäubungsschuss noch ein wenig benommen - das konnte Reifa auch aus eigener Erfahrung bestätigen.
    Oder aber ihm waren gerade eben die letzten Ereignisse wieder eingefallen und er befürchtete, jeden Moment erschossen zu werden.
    Was, genau genommen.. ja schon passiert war.
    Aber scheinbar war sein Körper dann doch nicht so begeistert von der plötzlichen Rückkehr, was Reifa ein etwas amüsiertes Schmunzeln entlockte.

    "Hier, trink das. Und nein, es ist nicht vergiftet.... danach geht's dir besser..." kommentierte sie den kleinen Lederschlauch den sie Merrick hinhielt, bis der sich bei ihr erst einmal mit Anschuldigungen und Beleidigungen bedankte.
    "Wir sind in Sicherheit, das ist vorerst alles, was du wissen musst! Abgesehen davon hätte es ein Danke auch getan..." gab sie im selben Tonfall zurück und zog die Hand mit dem Trinkschlauch wieder zurück, um selbst einen Schluck davon zu nehmen, um Merrick zu beweisen dass es wirklich nicht vergiftet war. Nachdem ihr Verhältnis aber jetzt so ... angekratzt war, würde er ihr sicher noch unterstellen dass sie das nur trank, weil sie vorher das Gegengift genommen hatte...
    Reifa bedauerte das, sie bedauerte es wirklich, aber es war der einzige Weg gewesen...

    "Das war der einzige Weg, dich hier her zu bringen. Nur Eingeweihte und Mitglieder der Gilde dürfen die Adresse kennen. Alle anderen.. überleben das nicht lange, also war das die einzige Möglichkeit!" rechtfertigte sie sich weiter in einem Ton, der doch sogar ein wenig beleidigt klang, wie sie mit Erschrecken feststellte.. denn auch wenn Merrick Recht hatte (immerhin HATTE sie ihn hintergangen und auf ihn geschossen), verletzte sie die Wut, die seine ganze Körpersprache ausdrückte.
    Seinem zornigen Blick mit ihrem eigenen standhaltend, wich sie ihm nicht aus, sondern zog aus ihrer Tasche seine waffe hervor und hielt sie ihm hin.
    "Diese Sicherheit war und ist der einzige Schutz dieses Ortes, und da kann ich für dich keine Ausnahme machen. Ich hab alleine schon eine ganze Menge riskiert, indem ich dich überhaupt hier her gebracht habe!"

    Vielleicht würde er es verstehen, vielleicht würde er sie beschimpfen, aber es würde nichts daran ändern dass sie getan hatte was sie getan hatte, und dass sie zu dieser Entscheidung stand. Sie konnte keine Ausnahmen machen, und würde es auch nicht, denn in dem Fall ging es um den Schutz dieser ganzen Stadt, und auch wenn sie Merrick -eigentlich- insoweit vertraute, konnte sie nicht riskieren die Tarnung dieses Ortes durch eine Unachtsamkeit auffliegen zu lassen,
    Das Geräusch eines Fuhrwerkes zog vorbei und verschwand in den staubigen trockenen Straßen, und Reifa wandte den Blick für den Moment ab, über die Gebäude vor ihnen. Die Bast Matten die den wenigen Schatten spendeten hatten schon bessere Zeiten gesehen, und auch wenn den Gebäuden ein sichtliches Alter anhaftete, sah man dass sie gewissenhaft instand gehalten wurden.
    Es herrschte geheimniskrämerische Geschäftigkeit, kleine Nischen und Läden boten allerhand Waren an, sei es Nahrung, Lebensmittel, Handwerksware oder Waffen, doch einen 'legalen' Eindruck erweckte nichts davon. Diejenigen, die hier ihr Unwesen trieben, schlugen ihren Profit aus dem Leid der Galaxie, verrucht und verhasst für die Skrupellosigkeit und Kälte, die ihnen nachgesgat wurde weil sie sich das Leid der Anderen zunutze machten, Aasgeier und Leichenfledderer, Schmuggler, Verräter, Spione, und doch gab es unter der Hand genug ebenso niederträchtige Menschen, die ihre Dienste in Anspruch nahmen, was das blühende Leben dieses Geschäftszweiges bewies.
    Jeder kannte sie, und doch wusste offiziell niemand etwas. Auf den Welten genauso bekannt wie unerkannt. Genau wie diese Stadt, von der viele wussten, aber niemand wusste wo sie lag. Aluuni Vedra, ein Phantom, wie die, die ihr und ihren Machenschaften angehörten.

    Ein kleines, ungewollt sogar etwas entschuldigendes Schmunzeln zog ihren Mundwinkel in die Höhe, als sie Merrick wieder ansah.
    "Willkommen in der Stadt der Diebe.."



    Merrick Kolya

    Merrick sah verächtlich auf den Becher, den Reifa ihm hinhielt. Ja klar, zuerst verpasste sie ihm einen Betäubungsschuss. Was hatte sie dann hierrein gemischt?
    Auch wenn er nach außen hin nun relativ ruhig wirken sollte - sah man von seiner Mimik ab - tobte er innerlich. Die Wut, die...Enttäuschung... Er...

    Merrick atmete tief durch. Und trank erst aus dem Becher, als Reifa ihm bewiesen hatte, dass der Inhalt nicht vergiftet war. Vielleicht täuschte sie ihn dennoch. Aber in gewisser Weise nahm das Gefühl ihn in Beschlag, dass er es sowieso nicht mehr lebend aus der ganzen Situation schaffte. Ob man ihm nun hier den Garaus machte, oder ob ihn die Verräter unter den Genii erwischten...

    Während er vorsichtig trank, warf er einen Blick auf die umgebenden Häuser und Straßen. Diese Stadt war wirklich...erstaunlich. Dennoch wollte er weiter Vorsicht walten lassen. Egal, was Reifa ihm sagte oder versprach. In Zukunft wäre er nicht mehr so leichtgläubig. Vor allem nicht ihr gegenüber.

    "Sicher? Ja, hier sollen wir sicher sein? Sagt die, die auf mich geschossen hat", merkte er zynisch an. "Hast du nur einen Augenblick daran gedacht, mit mir über ... das... zu reden? Vielleicht hätte ich mich ja darauf eingelassen... Stattdessen hintergehst du mein Vertrauen."




    Reifa Sheriiba

    Sein Misstrauen war mehr als offensichtlich, und so gesehen eigentlich ja auch gerechtfertigt. Stören tat es sie trotzdem, auch wenn sie sich das selbst zuzuschreiben hatte. Sie hatte ihn hintergangen, wenn er so wollte, ja! Aber diese Regeln galten für alle, die diesen Ort besuchen wollten, und sie würde weder für ihn noch für irgendwen anderen eine Ausnahme machen. Und diesen Standpunkt würde sie auch weiterhin vertreten, ob es ihm passte oder nicht.
    "Mit dir drüber reden? Und was hätte ich sagen sollen? Dich bitten, doch so nett zu sein und die Augen zu schließen?" konterte sie mit doch etwas mehr als Trotz in der Stimme und sah ihn vorwurfsvoll an.
    "Wenn ich mich recht erinnere, warst DU derjenige der hinter MIR her war, um mich aus dem Weg zu räumen! Keine gute Vertrauensbasis, oder? Abgesehen davon sind das die Gesetze der GIlde, und diese Regeln gelten für Alle, also wieso sollte ich da für dich eine Ausnahme machen?"

    Himmel, er benahm sich fast so als hätte sie ihm hinterrücks ein Messer in den Rücken gerammt, und brachte sie tatsächlich doch dazu, sich ein wenig schuldig zu fühlen, und das konnte sie nun wirklich nicht gebrauchen! Hatte sie sich etwa doch so sehr ablenken lassen, dass sie sich auf ihn so weit eingelassen hatte? Dass er sie.. beleidigen und verletzen konnte? Dass sie.. sich schuldig fühlte?
    So leichtsinnig war sie früher nicht gewesen, die Distanz zu ihren 'Geschäftspartnern' und ihren Mitmenschen ermöglichte es stets, neutral und reuelos zu sein, wenn sich das Blatt irgendwann doch einmal wendete.
    "Und ja, ich sage dass wir hier sicher sind! Aber wenn dir das nicht reicht, hilft dir ja vielleicht deine Waffe weiter.." fuhr sie fort, ihn an und drückte ihm seine Waffe, die sie ihm vor dem Transit entledigt hatte schließlich in die Hand nachdem er sie nicht selber annahm.
    "Wenns dir damit besser geht, kannst du mich auch damit erschießen, aber DANN kann ich dir garantieren, kommst du hier nicht mehr weg. Und jetzt kannst du entweder weiter rumzicken, oder du kommst mit. Das hier ist die Basis meiner Gilde... hier ist der Umschlagplatz für fast alles, was man brauchen oder erwerben kann, und hier kriegen wir auch sicher ein paar Informationen über das, was bei deinen 'Freunden' so vor sich geht."
    Die Wasserflasche wieder in den kleinen Lederbeutel verstauend stand reifa auf und streckte sich einmal, den Blick entlang der Gasse wandern lassend.
    Aus dem Stand wandte sie sich zu ihm um und sah zu ihm hinunter, der Blick unleserlich zwischen eingeschnappt und stur.

    "Ich weiß, du vertraust mir nicht. Aber das hier ist mein Terrain, also spiel mit oder sieh' zu, wie du alleine weiterkommst..."


    Merrick Kolya

    Merrick war noch immer wütend, spürte aber, wie er sich langsam beruhigte. Letztlich konnte er sowieso nichts anderes machen.
    Er sagte nichts mehr auf ihre Antwort. Dennoch fühlte er sich hintergangen. Und in gewisser Weise machte sie sich nun auch noch lächerlich über ih.
    "Es hätte vielleicht einen Unterschied gemacht, wenn ich die Konditionen gekannt hätte. Vielleicht hätte ich dir ja vertraut."

    Er wandte sich von ihr ab, trank nochmal einen Schluck. Im Moment wäre es ihm lieber gewesen, es hätte sich um etwas Hochprozentiges gehandelt. Damit hätte er den Schock vielleicht besser verdauen können.

    Er ging ein paar Schritte. Nicht zu weit. Nicht, dass sie ihm gleich wieder einen Schuss zwischen die Rippen jagte.
    Darauf hatte er nun wirklich keine Lust.

    "Und? Wie sieht's aus? Bleiben wir jetzt hier und machen Urlaub? Oder hast du darüber hinaus auch schon geplant?"




    Reifa Sheriiba

    "Und? Wie sieht's aus? Bleiben wir jetzt hier und machen Urlaub? Oder hast du darüber hinaus auch schon geplant?"

    Fand er das lustig, sie aus - ja, was eigentlich? Revange? - jetzt auch noch zu beleidigen? Wirklich übelnehmen konnte sie es ihm ja eigentlich nicht, aber das scherte sie herzlich wenig, sie tat es trotzdem. Was sie damit zum Ausdruck brachte dass sie ihn böse ansah, ihre Tasche neben sich schroff vom Boden aufhob und sich an Merrick vorbeidrückte.

    "Als ob du mir geglaubt hättest! Oder vertraut. Wenn ihr mir vertrauen würdet, wärst du gar nicht auf mich angesetzt worden, oder nicht?"
    Reifa führte ihren Weg an, durch die eng verbauten und mit teils waghalsigen Konstruktionen überbauten Gassen, in denen allerhand Händler ihre woanders mit Trug, List und anderen Gaunereien erworbenen Waren anboten. Viele hatten sich auf bestimmte Dinge spezialisiert, so fanden sich Stände mit harmlosen Dingen wie Textilien, Gewürzen oder Schmuck, aber auch andere wie Waffen oder anderen, fremden technologien verschiedener Völker.

    Die Ware nach der Reifa und Merrick aber suchten waren Informationen, und sie fand sie in dem Gebäude auf das sie Merrick zuführte - oder besser, dort drin fand sie die Person, die ihnen diese Informationen geben konnte.
    Der Eingang lag halb im Schatten der Gasse verborgen, Holzbretter und Metallverschläge beengten den Zugang zusätzlich, der Rest abgeschattet durch dunkle, wetterdurchlebte Markisen.
    Die Botschaft lautete unmissverständlichdass man besser nur her kam, wenn man wirklich einen guten Grund hatte.
    Die beiden Männer die die Tür flankierten hätten sich das Wort 'Bodyguard' auch auf die Stirn malen können, und dennoch schritt Reifa nur zielstrebig an ihnen vorbei ohne aufgehalten zu werden.


    Merrick Kolya

    Egal, was sie sagen würde, egal, was er sagen würde. Egal, welchen Lauf die ganze Sache noch nahm. Merrick würde noch eine ganze Weile brauchen, um ihr auf dieselbe Weise zu vertrauen, wie noch zu dem Zeitpunkt, bevor sie ihn abgeknallt hatte. Da konnte sie ihm noch so viele Argumente liefern.
    Sein Vertrauen war zerstört und sollte er jemals wieder in eine ähnliche Situation kommen, würde es ihm verdammt schwer fallen, auch anderen zu vertrauen. Sicherlich würde er sich künftig nur noch misstrauisch geben. Wenn er so recht überlegte, konnte er seinen Onkel sogar verstehen. Der vertraute nur sich selbst und ließ alle anderen stets nur das wissen, was sie wissen mussten.

    Merrick trottete hinter Reifa her, sah sich die Umgebung aufmerksam an, prägte sich ein, was noch wichtig sein konnte, aber ließ sich nicht mehr dazu hinreißen, sich von dem Anblick verführen zu lassen.
    Sie führte ihn zu einem Gebäude das von zwei Schränken bewacht wurde. Er rechnete fest damit, aufgehalten zu werden, obwohl sie Reifa einfach passieren ließen, doch kam auch er mühelos - wenngleich er auch seltsam beäugt wurde - durch. Das machte sicherlich seine "charmante" und schießwütige Begleitung...




    Reifa Sheriiba

    Die beiden Türsteher hatten auch Merrick ohne weiteres passieren lassen, doch der Seitenblick den Reifa ihm zuwarf bestätigte ihr, dass sie eine ganze Menge zerstört hatte. Sie wusste noch nicht einmal sicher, wieso es sie so störte, aber diese abweisende und jetzt distanzierte Art traf sie. Sicher, sie hatte ihn verraten - in gewisser Weise. Und ja, sie hatte auf ihn geschossen, obwohl sie ihn hätte einweihen können. Nur schien er nicht zu verstehen, was alles dahinterstand und wenn sie versuchte es ihm zu erklären, würde er ihr jetzt wahrscheinlich sowieso nicht mehr zuhören.
    Verflucht!
    Sie beschloss, ihn später noch einmal darauf anzusprechen, vielleicht wenn sich die Situation etwas beruhigt hatte. Jetzt brachte das überhaupt nichts, vor allem weil ein anderer Teil in ihr ihn am liebsten nur gepackt und geschüttelt hätte und ihn angekeift, dass er froh sein sollte noch am Leben zu sein, und ihre 'Zusammenarbeit' ja immerhin damit begonnen hatte, dass er darauf angesetzt worden war sie auszuspionieren... um mal von Vertrauen zu sprechen.

    Reifa atmete den aufkeimenden Ärger und alles andere mit einem beherrschten Atemzug weg, als ihr Weg sie in ein ziemlich altmodisch eingerichtetes rauchiges Büro führte, dessen Besitzer seinen Status selbstbewusst zur Schau stellte: antiquarische Gegenstände, Statuen, Truhen und Kisten deren Inhalt sich nicht erkennen ließ, und ein massiver, dunkler Holztisch hinter dem ein untersetzter, fast kahlköpfiger Mann saß, die beiden Ankömmlinge aus dunklen, aufmerksam funkelnden Augen beobachtend.
    "Reifa! Ist eine weile her dass ich dich gesehen habe..."
    Einen undeutbaren Ausdruck aufgelegt erwiderte sie den Gruß mit einem leichten Nicken, allerdings ohne den leicht höhnischen Unterton zu verpassen.
    "Entgegen aller Gerüchte, mich wirst du so schnell nicht los."
    "Ja, das habe ich gehört... du hast ein bisschen Ärger am Hals." entgegnete der Mann amüsiert und erhob sich, ohne Eile um den Tisch herumtretend. Dabei wurde klar, dass der Mann zwar nicht sonderlich groß oder beeindruckend gewachsen, deswegen aber keineswegs schwächlich war. Oder unbewaffnet... "Was kann ich für dich tun?"
    "Imgrunde geht es genau um dieses bisschen Ärger...Wir brauchen Insider Informationen.. über die Genii.."
    Zu versuchen diesen Mann zu täuschen hatte noch nie viel genützt, und ein Falschspiel wurde schneller bestraft als man ahnte, deswegen legte Reifa die Karten gleich offen auf den Tisch. Ihr Gegenüber jedoch musterte sie nur und begann zu grinsen, stattdessen Merrick mit offenem Interesse musternd.
    "Und dann kommst du her? Wie mir scheint, hast du doch schon die beste Quelle dabei... " Das überlegene grinsen wurde eine Spur breiter, "Wir wissen wer sie sind... und das nicht erst seit dem Steckbrief, der seit Neuestem in der Unterwelt kursiert."
    Aufhorchend tauschte Reifa einen überraschten Blick mit Merrick, während ein kurzes kehliges Lachen von dem Mann erklang.
    "Keine Sorge, sie sind hier in Sicherheit. Wir haben einen Codex...was meinen sie, wie viele dunkle Gestalten hier herumlaufen, die sich nicht einfach überall blicken lassen können? Diese Stadt hier heißt nich umsonst 'Stadt der Diebe', aber das wissen sie sicher... nennen wir es einfach 'neutrales Gebiet'. Aber dann erzählt mir, was ich für euch tun kann."


    Merrick Kolya

    Merricks Neugier war erst wieder geweckt, als Reifa mit dem Kerl in dem Gebäude zu sprechen begann. Er wusste nicht wieso, aber endlich schien der Stein ins Rollen zu kommen. Etwas tat sich.

    Dafür wurde ihm gleich wieder ganz anders, als er erkennen musste, dass der Mann bereits wusste, wer er war - und nicht nur, welchem Volk er angehörte. "Ein Steckbrief?" Gingen die Kerle nun schon so weit? Wie weit waren die Genii entzweit, wenn man auf jemanden mit dem Namen Kolya einen Steckbrief ausschreib? Und wenn sie schon hinter ihm her waren, wie sah es dann mit Acastus aus? "Darf ich auch wissen, wie viel mein Kopf wert ist? Nun, da das hier ja scheinbar keine Rolle spielt..."

    Ihm entging Reifas Blick nicht und er war ebenso überrascht. Steckbriefe waren bei den Genii an der Tagesordnung - nur nicht untereinander. Deshalb tat er das ganze mit einem Schulterzucken dann ab. Sie brauchten erst Informationen und die schien der ominöse Mann ja zu haben. Mehr als Merrick, mehr als ein Genii selbst...




    Reifa Sheriiba
    "Darf ich auch wissen, wie viel mein Kopf wert ist? Nun, da das hier ja scheinbar keine Rolle spielt..."
    Die Frage hatte sich auch Reifa in dem Moment gestellt, war jedoch auch ein wenig froh dass Merrick sie vor ihr laut ausgesprochen hatte. Ihr verhältnis war ja jetzt eh ein wenig ... 'belastet', und er hätte ihr sicher sofort vorgeworfen, dass sie nur ihren Profit erfahren wollte wenn sie ihn bei nächster Gelegenheit ausliefern würde. Nach dem, wie sie derzeit einander vertrauten, hätte er mit dieser Anschuldigung noch nicht mal Unrecht... noch ein Grund mehr weshalb sie es nicht laut aussprach. Wenn er versuchen würde, sie loszuwerden, würde sie ihm schön zuvorkommen...

    Aber diese Frage war auch wichtig nachdem sich daran abschätzen ließ, ob wirklich jeder ab jetzt hinter ihnen - oder ihm - her sein würde, denn es schränkte ihre Möglichkeiten enorm ein.
    Ihr Gegenüber jedoch ließ erneut ein belustigtes Lachen hören. "Nicht so viel dass es sich lohnen würde..." gab er von sich, ehe sein Tonfall geschäftlicher wurde. "Er ist auch nicht offiziell, sondern kursiert nur in unseren Kreisen. Sie wollen sie loswerden, aber vor allem wollen sie das unter der Hand erledigen. Wobei das allerdings auch nur ein Mittel zum Zweck ist. Jedenfalls nach dem, was man so hört..."
    Reifa runzelte die Stirn. "Mit 'sie', wen meinst du da?"

    "Politik.. imgrunde geht es immer nur um Ränke..." fiel der Mann wieder ein, ging gemächlich zu einer abgesessenen Ledercouch und ließ sich nieder. "Es geht um den Putsch gegen Cowen und um dessen Tod. Er war ein guter Anführer, und ein noch besserer Politiker, keine Frage. Kaum einer verstand es so gut, die Interessen der Genii so geschickt zu vertreten und auf die eine oder andere Weise immer einen Vorteil rauszuschlagen. Nur hat er sich mit der Zeit zu sehr in seine Politik und Intrigenspielchen verloren, dass er die anderen Bereiche vernachlässigt hat - was ja auch letztlich zu seinem Sturz geführt hat."
    Reifa nickte, und wusste dass auch Merrick dem sicher beipflichten würde. Als bis dato wichtigste Macht in der Galaxie unter den Völkern hatten sich die Geschehenisse natürlich herumgesprochen...
    "Aber trotz seiner Fehler hatte er großen Einfluss, und es gibt einige denen es missfällt dass jetzt das Militär die Kontrolle inne hat. Sie versuchen das Verhältnis wieder zu kippen, und Acastus und sein Regime loszuwerden. Auf keinen Fall aber wollen sie, dass es offen als Putsch bekannt wird, sonst könnte das Ganze in einem Bürgerkrieg enden."



    Merrick Kolya

    "Nicht so viel dass es sich lohnen würde..." Merrick wusste nicht, ob er erleichtert aufatmen oder enttäuscht sein sollte. Mit ein "bisschen etwas" hätte er schon gerechnet, wenn manche schon einen so enormen Aufwand betrieben, um ihn in die Finger zu kriegen.

    "Hm...", gab er kaum hörbar von sich. Andererseits - ein skeptischer Blick wanderte zu Reifa, einer von vielen in den letzten Stunden - lohnte es sich für sie nicht, ihn einfach auszuliefern. Außer sie gehörte zu der Sorte, die für einen Krug Bier auch ihre Großmutter verscherbelten... Nein, das sicher nicht... Merrick entschied sich daher dazu, zunächst einmal beruhigt zu sein.

    Was er dann allerdings hörte, gefiel ihm überhaupt nicht. Man plante also ihn und seinen Onkel loszuwerden. Wenn man den Putsch so durchführte, wie sie es erledigt hatten, dann stand am Ende dessen der...Tod. Merrick schluckte. Dieses hinterhältige Pack! Da hatten sie den Genii endlich die Chance gegeben, sich so weiterzuentwickeln wie sie es verdient hatten und das beste aus der vorangegangenen Situation gemacht - und so dankte man es ihnen.

    Erst jetzt bemerkte Merrick, dass sich seine Hände zu Fäusten geballt hatten. "Diese Mistkerle!", entkam es ihm vor Wut. Und kurz trieb ihn etwas dazu, sich von der Stelle zu bewegen, in Richtung Tür. Aber er hielt inne, denn er wusste, dass er in dieser Sache zunächst weitere Informationen benötigte - und auf die Hilfe von Reifa angewiesen war - auch wenn ihm das nicht gefallen mochte. Vorher konnte er allerdings nicht handeln.




    Reifa Sheriiba
    "Diese Mistkerle!"
    Mit einem musternden Blick, der irgendwo zwischen amüsiert und bitter lag, sah Reifa Merrick über die Schulter hinweg an. "Diese Mistkerle? Wenn das hier einer sagen dürfte, bin das wohl immernoch ich. Immerhin sind das deine Leute!"
    Gut, deswegen konnte sie ihm trotzdem keinen Vorwurf machen. Oder konnte sie schon, doch wäre der nicht gerechtfertigt. Klar war jedenfalls, dass sie ihm wirklich übel mitsielten, denn so wie es aussah, steckte da weit mehr dahinter als ein eines Machtgerangel um Neider.
    Einen Moment fragte sie sich, ob sie Merrick falsch eingeschätzt hatte. Begegnet waren sie sich als Feinde, das definitiv, und sie war weit davon entfernt zu behaupten, dass sie ihm vertraute.
    Aber dieses miese Spiel.. hatten sie als Opfer gemeinsam, und es war einfach nur niederträchtig. Sie konnte an seinem Blick sehen, dass er genausogut wie sie wusste, dass es in den Plänen ihrer Gegner für ihn kein Überleben geben sollte - und vermutlich auch nicht für sie. Immerhin war sie im Vergleich zu Merrick nur eine kleine lästige Strauchdiebin um die es nicht schade war.

    "Ihr solltet auf jeden Fall vorsichtig sein." fuhr der Mann fort, sich uneilig von der Couch wieder erhebend nachdem Merrick dann doch seine Meinung geändert hatte und stehengeblieben war, "Hier seid ihr zwar sicher, aber ihr könnt auch nicht ewig bleiben. Und ich weiß nicht, wie weit dieser Putsch wirklich reicht. Die Lager unter den Genii sind sehr gespalten. An eurer Stelle würde ich keinem trauen."
    "Und was ist mit dir? Woher weiß ich dass wir DIR trauen können?" entgegnete Reifa spitzfindig, ein verschlagenes Grinsen erntend.
    "Du kennst die Regeln.. solange du bezahlen kannst, bekommst du auch was du willst."
    Mit einer Kopie seines Blickes linste sie kurz zu Merrick, und förderte aus ihrer Tasche dann ein kleines Etwas hervor das er vielleicht wiedererkennen mochte nachdem er sie auf ihrer kleinen Diebestour durch Nerada verfolgt hatte. Sie warf es dem Mann zu.
    "Was ist das?"
    "Keine Ahnung. Ich bin heute auf Meruud einem Team der Atlanter begegnet, und die haben das... verloren. Ich könnte dir irgendwas erzählen, aber ich weiß nicht, was es ist. Es explodiert jedenfalls nicht."
    Der Mann drehte und wendete das Teil noch ein paar Mal, und sah schließlich mit einem zufriedenen Nicken auf. "Ist akzeptabel. Ihr solltet aber zusehen dass ihr verschwindet. Wie gesagt, ihr seit hier sicher, aber.."
    Er führte den Satz mit einem vielsagenden Schweigen zuende, und Reifa verstand auch so sehr gut. Mit einem flüchtigen Danke war diesmal sie es, die an Merrick vorbeiging und ihm dabei bedeutete, mitzukommen.

    "Okay...jetzt wissen wir zumindest ein wenig mehr.." Als könnte sie sich einreden dass das gute Neuigkeiten waren... und als Antwort auf diesen Gedanken ließ sie sich auf die hölzernen abgetretenen Stufen des kleinen Aufganges ausserhalb des Gebäudes sinken und bließ sie sich schnaubend eine Strähne aus dem Gesicht, den Blick finster über den Platz wandern lassend und gegen die Sonne blinzelnd. Wo war sie da nur reingeraten? Aber vor allem, wie kam sie da wieder raus? Zum ersten Mal seit langer Zeit wieder fühlte sie sich hilflos.. überfordert. Fragend blickte sie zu Merrick auf.
    "Was machen wir jetzt?"
    Insgeheim hoffte sie ja, dass er vielleicht auch noch etwas wusste.. immerhin war er doch Genii! Immerhin waren es seine Auftraggeber, die da zumindest mit drinsteckten! Er musste doch jemanden kennen, oder etwas wissen..



    Merrick Kolya
    "Diese Mistkerle? Wenn das hier einer sagen dürfte, bin das wohl immernoch ich. Immerhin sind das deine Leute!"

    "Meine Leute? Falls dir das entgangen ist: Die wollten mich auch umlegen!" Hatte sie etwa verpasst, wer hier das Opfer war? Letztlich hatte er seinen Auftrag nicht ausgeführt und sie umgelegt. Er hingegen stand nun mitten in der Schusslinie. Gut. Sie wollte man sicherlich auch noch umbringen. aber wenn man es so betrachtete, war er mehr Opfer als sie...

    Dennoch blieb er im Haus, beobachtete weiter, wie Reifa mit dem plumpen Mann verhandelte. Die Genii waren zerrüttet. Das war für Merrick nicht unbedingt etwas neues. Nur, dass es Leute gab, die sich bereits stark genug fühlten, gegen ihn und Acastus vorzugehen.

    "Und was ist mit dir? Woher weiß ich dass wir DIR trauen können?"

    Ja, das war wirklich eine sehr gute Frage Reifas und Merrick fragt sich sehr, wie lange sie hier tatsächlich noch sicher waren. Obwohl dem Kerl das kleine Mitbringsel von Reifa sehr zu gefallen schien. Was auch immer an atlantischem Wertgegenstand das sein mochte.
    Wenn er ehrlich war, hoffte er sogar, dass das Ding explodierte - wenn sie hier weg waren. Sie hätten ihre Informationen - Informationen, über die Reifa äußerst glücklich zu sein schien - dafür niemanden mehr, der sie verpetzen konnte. Merrick gefiel der Gedanke, aber der Kerl war andererseits auch nicht die Mühe wert, ihn abzuknallen. Zudem wusste er nicht, wem er vielleicht noch alles auf den Schlips trat, wenn er hier einen Fettfleck hinterließ.

    Merrick folgte Reifa aus dem Gebäude und atmete tief durch. Die Luft war hier doch um so viel klarer und reiner als in dieser Bude.
    "Was machen wir jetzt?", wandte sie sich an ihn.

    Merrick wusste es nicht, wenn er ehrlich war. Am liebsten wäre er sofort los marschiert und hätte die Kerle drangekriegt. Aber ehe er weit genug käme, hätten sie ihn umgelegt...
    Plötzlich formte sich ein interessanter Gedanke, den er Reifa natürlich nicht vorenthalten wollte. "Vielleicht wäre es gar nicht schlecht, wenn ich ihnen ein gefesseltes und geknebeltes Päckchen abliefere. Womöglich stimmt sie das gütig. Erst recht, wenn sie das kunstvolle Schleifchen sehen, das ich dem Paket aufsetzen könnte."





    Reifa Sheriiba

    "Vielleicht wäre es gar nicht schlecht, wenn ich ihnen ein gefesseltes und geknebeltes Päckchen abliefere..."

    Der Tonfall alleine ließ Reifa hochschrecken und fassungslos starrte sie Merrick an, auf der Suche nach etwas, das den Sarkasmus hinter diesem Satz enttarnen würde.
    Nur... konnte sie nichts aus seinem Blick lesen. Sie konnte nicht sagen, ob das ein Scherz gewesen war oder ob Merrick das wirklich ernst meinte.
    Und genau das erschreckte sie. Sie wusste, dass sie ihm im Ernstfall hoffnungslos unterlegen war. An Kraft konnte sie ihm absolut nichts entgegensetzen und wenn er wollte, hatte sie keine Chance. Und sie wusste, dass ihre gesamte Stärke ja nur auf Bluff und Tricks baute.

    Sicher war ihm das auch schon längst klar, aber.. wenn er jetzt ihr 'Bündnis' aufkündigte, hatte sie ihm kaum etwas entgegenzusetzen!
    "..Womöglich stimmt sie das gütig. Erst recht, wenn sie das kunstvolle Schleifchen sehen, das ich dem Paket aufsetzen könnte."

    "Das ist nicht dein Ernst!"
    Gut, sein letzter Satz konnte den ernst seiner Aussage eigentlich entkräften und es als Scherz enttarnen, Problem war nur .. Reifa war sich nicht sicher ob er es auch wirklich scherzhaft meinte. Er wirkte nicht, als sei es ein Scherz, und mit einem Satz war sie auf den Beinen und ein paar Schritte auf Abstand.
    "Das wagst du nicht! Ich warne dich! Ich hab mich nicht auf diesen ganzen Mist eingelassen, damit du dir jetzt mit mir den Kopf aus der Schlinge ziehen kannt!"


    Merrick Kolya

    Merrick genoss ihren Blick und versuchte, sich nichts anmerken zu lassen - außer dem, das sie erkennen sollte. Pure Befriedigung. Ohja, das war eine Wiedergutmachung für das, was sie ihm angetan hatte.
    Wie die Verzweiflung und die Angst an ihr nagte. Womöglich war dies sogar ein leichter Anflug von Panik, den er erkannte.
    Es war wirklich eine Genugtuung. Deswegen ließ er sie ein wenig zappeln. Er kostete den Moment wahrlich völlig aus.

    "Das ist nicht dein Ernst!"

    Er zuckte mit den Schulter. Plötzlich konnte er das Grinsen nicht weiter zurückhalten. "Also mir gefällt die Vorstellung." Sie fuhr völlig aus der Haut. Ohja, das war Panik. Merrick ignorierte dieses verhalten zunächst und stichelte noch ein wenig weiter. "Da wir letztlich ja alle nur niederträchtige Genii sind, gefällt es den Leuten, die mich umbringen wollen, sicher auch."




    Reifa Sheriiba

    Sie hatte es gewusst... nein, oder eigentlich hätte sie es wissen müssen! Man konnte und durfte nichts und neimandem vertrauen, und das bewies, dass sie am Ende doch mittlerweile so leichtgläubig geworden war. Früher war sie nie so unvorsichtig gewesen - das hieß, nicht seit sie ihr Zuhause verloren hatte - aber trotzdem war sie bisher immer auf der Hut gewesen, hatte mit Absicht Distanz gewahrt.

    Und das hier bewies ... wieder mal .. , dass sie damit Recht gehabt hatte. Jemandem zu vertrauen war tödlich, denn am Ende wurde man doch immer wieder verraten und verkauft.
    Sie war sauer...
    Sauer auf sich, weil sie so leichtsinnig geworden war, obwohl sie es wirklich besser wusste. Sauer auf Merrick, weil er ihr jetzt so in den Rücken fiel. Sauer auf sich selbst widerum, weil sie vertraut hatte - weit genug zumindest, dass er sie so hinters Licht führen konnte.
    Und jetzt sah sie, was sie davon hatte, dass sie ihre eigenen Prinzipien verriet.

    "Da wir letztlich ja alle nur niederträchtige Genii sind, gefällt es den Leuten, die mich umbringen wollen, sicher auch."

    "Und das glaubst du wirklich? Du glaubst, dass die dich dann mit dem Leben verschonen? Natürlich! Nach 'niederträchtig' kommt auch gleich 'dement'! Meinst du wirklich, nur wenn du mich ihnen präsentierst, vergessen die auf welcher Seite du stehst? Bitte! Versuch's doch.. dann kann ich zumindest noch miterleben und dein Gesicht sehen wenn du rausfindest, dass du dich geirrt hast."


    Merrick Kolya

    Merrick schüttelte den Kopf. Glaubte sie wirklich, dass er es so todernst mit seiner Geschenk- und Schleifenidee meinte? Na gut, wenn sie das wollte...

    Er grinste nur. Auch wenn es wohl eine gewisse Ironie hatte. Eine makabere Ironie. "Weißt du, ich habe nicht wirklich Hoffnung, dass unser Vorhaben wirklich aufgeht. Ich bin nur am Abwägen, ob sich Alternativen finden ließen."

    Merrick wusste, dass es sich nicht um eine Alternative handelte, Reifa auszuliefern. Sie würden sie töten - und anschließend ihn. Letztlich wenn er recht darüber nachdachten, würden sie ihn vermutlich erst recht töten - und wahrscheinlich äußerst qualvoll - wenn er ihnen diese Nervensäge aufhalste. Der Gedanke ließ ihn ein weiteres Mal grinsen. Oh hoffentlich zerbrach sie sich jetzt ihr Köpfchen darüber, was für Gedanken ihn schmunzeln ließen.




    Reifa Sheriiba

    "Weißt du, ich habe nicht wirklich Hoffnung, dass unser Vorhaben wirklich aufgeht..."

    Also hatte er wirklich von anfang an vorgehabt, sie hinters Licht zu führen.. ihr kleines Bündnis so lange aufrecht zu erhalten, bis er hatte was er wollte und sie dann fallen zu lassen.

    Mit einem Mal musterte er sie, genau und aufmerksam, und begann zu grinsen. Für Reifa war relativ eindeutig, was ihm durch den Kopf ging, und für den Moment ergriff sie ein Anflug von Panik.
    Er würde sie wirklich ausliefern!
    Hier war neutrales Gebiet, auch wenn er selbst eigentlich nicht an diese Gesetze gebunden war, aber sobald sie das Gate durchqueren würden...

    "Ich werde nicht deine Alternative sein." warf sie ihm dann entgegen, genau wie das Wasserbehältnis von vorhin um ihn abzulenken und ergriff die Flucht.


    Merrick Kolya

    Wäre Merrick nicht gesessen, hätte es ihn auf den Allerwertesten gesetzt. Er hätte früher erkennen müssen, dass sie panisch wurde. Hatte sie also tatsächlich so viel Angst vor ihm? Cool!

    Dass sie aber - nachdem sie ja so schlagkräftig war - ihn einfach sitzen ließ und auf und davon rannte... Das empfand er nun aber wirklich als sehr...krass.

    Merrick brauchte kurz, um sich zu fangen, was Reifa einige Sekunden Vorsprung einbrachte. Dann sprang er auf und hetzte Reifa hinterher. Er brauchte nicht allzu lange, da hatte er sie fast eingeholt. Nur noch ein bisschen schneller.
    Als er sie greifen konnte, machte er einen Sprung auf sie zu und riss sie zu Boden. Er kam härter auf, als er beabsichtigt hatte, weswegen er sich abrollte, Reifa aber nicht los ließ.

    "Jetzt mal langsam... Ich glaube, wir müssen mal ernsthaft diskutieren, denn dein Bild von uns Genii, scheint nicht das aller beste sein."




    Reifa Sheriiba

    Sie hatte den Platz nicht einmal zur Hälfte überquert, als sie seine Schritte hinter sich hörte und keinen Moment später wurde sie gepackt und fiel der Länge nach hin. Der unsanfte Aufprall paralysierte sie für eine Sekunde, allerdings scheiterte der Versuch sich schnellstmöglich wieder aufzurappeln und abzuhauen darin, dass Merrick sie eisern festhielt und sie mit seinem Griff und seinem Gewicht daran hinderte, sich überhaupt vom Boden abzudrücken.

    "Lass mich los!"
    Hektisch aber wirkungslos schlug sie hinter sich und boxte ihn in die Seite, musste aber sehr schnell einsehen dass sie gegen ihn nichts entgegenzusetzen hatte.

    "Du willst mich ausliefern um deine armselige Haut zu retten, was denkst du habe ich für ein Bild von euch? Ihr seid alle gleich, verräterische, hinterhältige, intrigante Mistkerle!"


    Merrick Kolya
    Merrick hielt Reifa mit festem Griff am Boden, auch wenn er zugeben musste, dass sie nicht allzu leicht zu "handhaben" war. Sie wehrte sich heftig, verpasste ihm einen Schlag in die Rippen, der beinahe dazu führte, dass er die Kontrolle über sie verlor. Aber zum Glück konnte er sie noch rechtzeitig halten.

    "Jetzt halt doch mal still."

    Tatsächlich hörte sie endlich gar zu heftig auf zu zappeln, auch wenn sie sich weiterhin widerspenstig zeigte. "Also entweder, wir haben unterschiedliche Auffassungen von Sarkasmus... Oder du kriegst langsam die Flatter, wegen dieser Sache." Verstehen tat er sie schon lange nicht mehr. Seit ihrer ersten direkten Begegnung vor nur etlichen Stunden, hatte sie so viele verschiedene Seiten gezeigt, dass er nicht mehr wusste, was ihr wahres Ich war, auch wenn er hoffte, dass es sich dabei um die unerschütterliche Kämpferin handelte, die schon einen Weg aus ein jeder brenzligen situation fand.





    Reifa Sheriiba
    Noch immer leistete Reifa Widerstand, wenn auch nur noch mehr sporadisch und zum Trotz ihm gegenüber. Auch wenn sie ihm nicht wirklich traute, aber langsam begriff sogar sie, dass er ihr zumindest im Moment wirklich nichts tun wollte. Auf der anderen Seite aber ließ er sie auch nicht los, weswegen alleine sie trotzig dagegenhielt. Sie hätte keine Chance gegen Merrick, aber den Gefallen aufzugeben würde sie ihm nicht tun.

    "...Oder du kriegst langsam die Flatter, wegen dieser Sache."
    Bis hier hin zumindest... und nach einer Sekunde innehaltend verrenkte sie den Kopf so weit nach hinten dass sie ihm einen bösen Blick zuwerfen konnte. Die bissige Antwort allerdings blieb aus, stattdessen ließ sie den Kopf sinken und gab nach.
    "Ja! .. Bist du jetzt zufrieden?" begann sie und kämpfte ihren Ärger zurück. "Ja.. vielleicht kriege ich die Flatter." fuhr sie dann kleinlauter fort. "Das alles war überhaupt nicht so geplant. Ich hatte nie vor, um mein Leben kämpfen zu müssen... nicht so. Ich bin eine Diebin, ja, okay. Ich bin hin und wieder ein Miststück, ich schlage mich mit Gaunereien durch. Mit Tricks... was denkst du, wieso? Um genau SOWAS zu vermeiden..." Sie seufzte. "Bis gestern war die Welt noch vollkommen in Ordnung...und jetzt werde ich wahrscheinlich den nächsten Tag nicht überleben..."

    So... und jetzt konnte er sie auslachen. Sie war eine Gaunerin, lebte von den kleinen Tricks und Hinterlistigkeiten um sich immer irgendwo durchzumogeln, aber diese ganze Sache, diese Konfrontation der sie entgegenrannten... machte ihr tatsächlich Angst. Sie hatte... Angst. Und Angst, alleine zu sein.



    Merrick Kolya

    "Ja! .. Bist du jetzt zufrieden? Ja.. vielleicht kriege ich die Flatter.

    Naja, wenigstens war sie in dieser Hinsicht ehrlich. Merrick entschied sich dazu, sie loszulassen und setzte sich neben sie auf den Boden.
    Gut, dass hier im Moment nichts los war.

    Merrick atmete tief durch. "Glaubst du, ich habe keine Angst? Glaubst du, ich habe mich gerne auf das hier eingelassen? Ich wollte dich nie töten, dich nie in Gefahr bringen. Mein Auftrag war, dich zu beobachten und hrauszufinden, ob du uns zu unseren Feinden führen kannst. Mehr nicht. Ich bin Soldat, ja, aber das heißt nicht, dass ich nicht auch Angst habe."

    Zum ersten Mal, seit er so ausführlich mit ihr sprach, sah er sie wieder direkt an. "Ich habe Angst davor, herauszufinden, was wir vielleicht noch alles ausgraben. Aber wir müssen es tun, denn wer weiß, wo das sonst noch hinläuft."

    Merrick erhob sich und streckt ihr die Hand hin, um ihr beim Aufstehen zu helfen. "Ich verstehe, wenn du aus der Sache raus willst, auch wenn du versuchen willst, dich allein durchzusschlagen. Aber ich werde mich diesen Verrätern stellen. Ich will herausfinden, was die wollen und sie ausschalten."




    Reifa Sheriiba

    Merrick hatte sie schließlich losgelassen, und anstatt aufzustehen drehte sie sich um und setzte sich einfach nur auf, die Knie leicht angewinkelt und frustriert ausatmend. Sie wagte nur einen flüchtigen Seitenblick zu Merrick,
    Sein Eingeständnis und seine Aufbaurede waren das Letzte, womit sie eigentlich gerechnet hatte und es überraschte sie. Durch ihre bisher kurze Zusammenarbeit hatte sie schon einiges von ihm gelernt. Dass er ein Kämpfer war stand ausser Frage, den Ehrgeiz und die Zielstrebigkeit hatte er bereits bewiesen, und ein einziger Blick in seine Augen verriet, dass hinter seiner Fassade ein passionierter Kämpfer steckte. Etwas, worum sie ihn gerade wirklich beneidete...
    Und dass er von ihr genervt war, genau wie von der gesamten Misere hatte sie ja bereits festgestellt, aber dieser offene Einblick in seine Gedanken brachte sie zum Nachdenken.

    Sie beneidete ihn wirklich. Für ihn war es nicht Neues, sich ins gefecht zu stürzen, sich der Gefahr zu stellen.. sie hatte die letzten Jahre damit gelebt, solchen Situationen geschickt durch Trick und List auszuweichen. Es tat irgendwie gut zu wissen, dass auch Merrick Angst hatte...und ein dünnes Schmunzeln schlich sich auf ihr Gesicht.

    Sein Schatten fiel auf sie, als Merrick aufstand und zögernd sah sie ihn über seine Hand hinweg an, und in dem Moment wurde ihr eines klar: er war nicht ihr Feind. So oft er es zuvor schon gesagt hatte, dieses Mal glaubte sie es. Diesmal war sie sich sicher. Er war vielleicht auf sie angesetzt worden, aber er war nicht ihr Feind. Im Gegenteil... vielleicht.. konnten sie sogar sowas wie Freunde werden.

    Er war ein Kämpfer. Sie war Überlebenskünstler. Wieso sollten sie das nicht schaffen können? Und es denen heimzahlen, die hinter ihnen her waren?
    Das andeutungsweise Schmunzeln gewann an Stärke und in einer Bewegung griff sie nach seiner Hand und ließ sich hochziehen um ihm direkt gegenüber zu stehen.
    "Offen stellen? Nein... die wollen uns hintergehen... ich finde, wir sollten das ganz genauso machen." erwiderte sie, und das Schmunzeln nahm den fiesen Touch an, der eigentlich viel mehr zu ihr passte.
    "Ausserdem ist Ehrlichkeit nicht so mein Ding..." fügte sie schulterzuckend hinzu, Merrick musternd.
    "Wobei..." fuhr sie dann fort, etwas naserümpfend, "Eine Dusche könntest du schon vertragen..." Sie sah an sich hinunter, auf ihr nun auch recht mitgenommenes Aussehen. "Ich eigentlich auch. Und etwas zu Essen und ein wenig Schlaf wäre auch nicht schlecht, bevor wir uns ins Selbstmordkommando stürzen..."




    Merrick Kolya


    Merrick hielt ihr die Hand hin und ihr Zögern zeigte ihm, dass sie deutlich abwog, ob sie ihm trauen sollte oder nicht. Sicherlich gab es da einiges abzuwägen, um so mehr überraschte es ihn deshalb, als sie tatsächlich nach seiner Hand griff.

    "Offen stellen? Nein... die wollen uns hintergehen... ich finde, wir sollten das ganz genauso machen."

    Merrick musste zwangsläufig lachen. Ja, das klang nach einem guten Plan und er hatte jetzt etwas, das er vor wenigen Augenblicke beinahe verloren hatte: Jemanden, auf den er sich verlassen konnte. Sie waren nun zu zweit und konnten sich somit vielleicht an die Leute heranarbeiten, die sie aus dem Weg schaffen wollten.

    Eine offene Konfrontation würden sie nicht überleben, aber wie Reifa es sagte: Sie würden sich an sie heranschleichen und dann zuschlagen.


    "Wobei... Eine Dusche könntest du schon vertragen... Ich eigentlich auch. Und etwas zu Essen und ein wenig Schlaf wäre auch nicht schlecht, bevor wir uns ins Selbstmordkommando stürzen..."

    Merrick zuckte mit den Schultern. Da hatte sie sicherlich nicht ganz Unrecht. Er lag seit Tagen auf der Lauer und da spielten solche Faktoren eher eine Nebenrolle. Und wenn er so recht nachdachte, sollten sie sich wirklich zunächst ein wenig erholen, ehe sie sich ins Gefecht stürzten.

    "Das klingt jedenfalls nach einem Plan." Er nickte. "Und? Hast du auch hier wieder Verbindungen?"



    Reifa Sheriiba

    "Und? Hast du auch hier wieder Verbindungen?"
    Die leichte gezielt gesetzte Spitze in seiner Bemerkung war Reifa keinesfalls entgangen, aber sie entschied sich, ihn damit zu verblüffen dass diesmal keine direkte Reaktion folgte. Folgen würde sie, da brauchte er sich gar keine Hoffnungen machen, aber zuerst ließ sie ihren Konter daraus bestehen, ihn eben darauf warten zu lassen.
    Wobei sie mit ihrem Kommentar zur Hygiene ja auch recht scharf geschossen hatte... aber auf der anderen Seite war es ja auch eigentlich nur die Wahrheit. Dass es ihr selbst nicht besser ging, davon war ja immerhin nicht die Rede gewesen.

    "Und das ausgerechnet von einem Genii... Du hast mich doch ausspioniert und in meinem Leben rumgeschnüffelt. Die Stadt hier ist quasi das Nervenzentrum unserer Organisation.. was denkst du wohl?"

    Ohne weitere Worte oder die Aufforderung, ihr zu folgen führte sie ihn nach kurzer Orientierung eine aufsteigende Straße entlang, ehe sie in eine schmale Gasse einbog. Die mehrstöckigen, verschachtelt gebauten Gebäude spendeten Schatten gegen die sengende Sonne über ihnen und der leichte Wind trug Gerüche von fremdartigem Essen mit sich, die aus kleinen Seitengassen, Torbögen oder Ständen drangen.
    Je weiter sie die weiten Gassen und Plätze hinter sich ließen, umso mehr prägte sich das Wohnviertel aus: kleinere, schlanke, schmale Häuser, die eng aneinandergedrängt und ebenfalls teils verschachtelt an- und übereinandergebaut waren. In hellen, sauberen Farben aber dennoch durch die Bauweise einen etwas zusammengewürfelten Eindruck erweckend. Das Design war auch Teil des Zwecks und der Gewohnheit, denn die Unübersichtlichkeit und die teils verbundenen Galerien und Flachdächer boten eine Menge Gelegenheiten, sich bei Bedarf ungesehen fortzubewegen.

    Auf eines dieser kleinen eingebauten Häuschen steuerte sie zu. Das etwa hüfthohe Mäuerchen grenzte die wenigen Quadratmeter bis zum Haus selbst ab und bildeten einen kleinen steinernen Vorgarten mit trockenem erdigen Boden und ein paar kleinen Gewächsen.
    Der kleine Hartholzbaum dagegen, der in seinem kleinen Erdbett den linken Teil des 'Vorgartens' einnahm wirkte dagegen wie die gesamte Umgebung nur dörr und trocken, und dennoch trug er auf den zweiten Blick ein paar silbrge Blätter und schotenartige Fruchthülsen.
    Kleine, runde Fenster erlaubten von dieser Seite aus keinen wirklichen Blick ins Innere des Hauses, verhinderten aber auch, dass man auf diesem Wege eindringen konnte. Vor der mit zwei kleinen Stufen erhöhte, blau hölzernen Tür die zwar etwas mitgenommen, aber massiv wirkte blieb Reifa stehen und förderte aus ihrer Tasche den passenden Schlüssel heraus.

    "Hier können wir bleiben... fühl dich wie zuhause, aber komm nicht auf die Idee, irgendwas einzustecken.."

  4. #4

    Standard

    Merrick Kolya


    Merrick ging gedankenverloren neben Reifa her. Ein weiteres Mal brachte sie gekonnt einen Seitenhieb auf seine Vorangehensweise an. Sehr freundlich. Das hatte man also davon, wenn man jemandem das Leben rettete. Das nächste mal würde er es sich zweimal überlegen.

    Aber wer wusste schon, ob sie noch zu irgendetwas zu gebrauchen war. Immerhin hatte sie bewiesen, dass sie sich ebenfalls durchschlagen konnte. Das wusste er besser als jeder andere, schließlich hatte er sie tagelang eingehend beobachtet. Vielleicht besaß sie Kontakte, die die Genii gegeneinander ausspielten.

    Merrick hasste es seltsamerweise daran zu denken, sie auf diese Weise auszunutzen. Dabei hatte er doch schon öfter Menschen ausgenutzt. Sogar zu seinem eigenen Vorteil. Seit wann zeigte er mit Fremden ... mit seinem Auftrag...Mitleid?

    "Wie sieht dein Plan jetzt aus?"





    Reifa Sheriiba

    "Wie sieht dein Plan jetzt aus?"

    Unbeirrt aber vorsichtig hatte Reifa sich einen Weg durch das Unterholz gebahnt, auf Merricks Schritte in ihrem Rücken achtend, ihm aber keine wirkliche Beachtung schenkend sondern spähte auf die Freifläche hinaus die einen sichtbaren, aber nicht wirklich hoch frequentierten Weg zurück in die Stadt darstellte.

    "Wir holen uns Hilfe.... meine Hilfe" fügte sie den zweiten Teil nach einer kurzen Pause hinzu, in der sie Merrick einen ebenso flüchtigen wie nachdrücklichen Blick zuwarf, "..nachdem wir denke ich deinen Leuten nicht wirklich trauen können..."
    Das war für sie kein Vorschlag. Sie würde sich auch auf gar keine Diskussion einlassen.
    Das hier war wiedermal ein schönes Beispiel dafür, dass wenn man auch auf andere und vor allem Fremde verließ... verlassen war.
    "Auf Tarnung können wir nicht setzen, es sei denn du hast zufällig irgendwo Klamotten dabei?"
    Ein weiterer, diesmal eher fragender Blick blieb an Merrick hängen, aber nicht als erwarte sie wirklich, dass er plötzlich einen halben Kleiderschrank aus seiner Tasche zauberte.
    Und genau weil sie eben das nicht erwartete, linste sie ein weiteres Mal auf die Lichtung und den Pfad und trat dann völlig unbehelligt hinaus.

    In der Erwartung dass Merrick ihr folgen würde schlenderte sie den Weg entlang, den Waldsaum auf Augenhöhe absuchend bis sie fand was sie suchte. Die Markierung am Baum war eigentlich nicht sonderlich versteckt, aber sahen die meisten Menschen nur das was vor ihrer Nase lag.
    Die Schritte von da ab zählend, bog sie schließlich nach links ins Dickicht ab zu einem hohlen Stamm. Sie wusste, dass Merrick sicher tausend Fragen auf der Zunge brannten, und er ihr Treiben mit größter Neugier verfolgte was ein kleines, schelmisches Grinsen nach sich zog, während Reifa ein kleines Beutelchen aus ihrer Tasche zog und es in dem Stamm deponierte, dann zum Baum am Wegrand zurückkehrte und unter der Markierung ein paar Zeichen hinzufügte.




    Merrick Kolya

    Dass er sich nun auf keine Diskussion mehr einlassen könnte, war ihm klar. Jetzt übernahm sie und in gewisser Weise war ihm das Recht. Er hatte zu viele andere Dinge im Kopf. Ging es seinem Onkel gut? Schließlich war er der letzte Verwandte, den er noch hatte, derjenige, der ihn ausgebildet hatte und derjenige, dem er sein Leben verdankte. Wie weit reichte die Verschwörung? Wen hatten sie vielleicht schon alles eliminiert?

    Merrick hatte das Gefühl, sein Leben würde bald eine äußerst drastische Wendung nehmen.


    "Auf Tarnung können wir nicht setzen, es sei denn du hast zufällig irgendwo Klamotten dabei?"

    "Ja, klar", antwortete er sarkastisch. Gar nicht in der Laune zu reden. "In meiner Hosentasche, immer alles reisefertig dabei."

    Weiter sagte er nichts. Er trottete nur Gedanken verloren hinter ihr her. Wie ihre Hilfe wohl aussah? Nach einer Weile erreichten sie ein Zeichen an einem Baum. Hatte sie hier etwa noch jemanden auf dem Planeten? Er hatte doch niemanden gesehen. Hatte sie ihn total veräppelt? Nun kam er wirklich nicht mehr mit. Und das mochte er nicht. Er hasste es, wenn alles aus dem Ruder lief und er die Kontrolle vollkommen verlor. So lange sie nur die Führung übernahm hatte er kein Problem damit, aber wenn er so gar nicht mehr wusste, um was es eigentlich ging, was er als nächstes zu erwarten hatte...




    Reifa Sheriiba

    Es war so klar gewesen, wie dass hier jeden Tag die Sonne aufging, dass Merrick ihren Ton aufnehmen würde. Und alleine deswegen brachte sie diese leicht trotzige Spur zum Schmunzeln.
    Mehr noch, weil sie sich seiner Blicke in ihrem Rücken mehr als bewusst war, während sie ihre kleine Aktion abzog, ohne ihm auch nur ein einziges Wort der Erklärung zu bieten.
    Hin und wieder hatte sie ihm bei ihren Aktionen einen flüchtigen verstohlenen Blick zugeworfen, der fragende Ausdruck in seinem Gesicht machte es schwer sich nichts anmerken zu lassen. Schadenfreude war etwas Schönes, und reichte manchmal aus um die Situation ein wenig aufzulockern - zumindest von einer Seite her.

    Das letzte Zeichen fand seinen Platz an dem Baum, unter dem Ursprünglichen Symbol und mit einem zufreidenen und selbstverständlichen Blick wandte sie sich zu Merrick um.
    "So, jetzt müssen wir warten. Am Besten irgendwo, wo wir ein wenig geschützt sind und uns nicht gleich jeder sieht."

    Was wohl nicht hier draussen sein würde. Gesehen würden sie hier vielleicht nicht, aber Reifa hatte herzlich wenig Lust, hier mitten im Gestrüpp wie Falschgeld herumzusitzen und dann das Glück zu haben, dass es vielleicht auch noch zu regnen begann. Sie war sowieso kein großer Freund von Wasser, meist in Form von Seen, Flüssen oder Ähnlichem, aber wenn sie dann durchgeweicht herumsitzen musste weil es von oben kam, würde ihre Meinung nicht großartig ändern.
    "Lust auf was zu trinken?" fragte sie dann keck, und deutete dabei mit dem Kopf auf das nahe Stadttor.


    Merrick Kolya
    "Warten?" Jetzt waren sie gerade erst hier angekommen und dann sollten sie warten, irgendwo versteckt. Wie sollte sie so schnell jemand ausfindig gemacht haben? Wo sollten sie warten? Gab es hier irgendwelche Zeichen, die er nicht verstand.

    Nach einigen Überlegungen, ob er die ganze Sache verstand, beschloss Merrick, es gut sein zu lassen. Das würde so schnell nichts werden. Dann musste er eben ... warten. So sehr er das auch hasste. Er hatte die letzten Tage genug gewartet. Auf Reifa. Darauf, dass sie etwas tat, das seine Mission zu einem Erfolg lassen konnte. Jetzt musste er wieder auf sie warten. Darauf, dass sie ihm erfolgreich von diesem Planeten half und dafür sorgte, dass diese Verschwörung aufflog.

    "Na gut, dann warten wir eben."

    Dass sie dabei wo anders hingehen würden, war noch ominöser. Ihm war die Sache langsam nicht mehr geheuer. Sobald er diese Frau loswerden konnte, würde er das tun. Nicht im Sinne von abmurksen, aber einfach abschütteln und sich wieder allein durch kämpfen. Aber irgendetwas sagte ihm, dass dem wohl nicht so schnell der Fall war.
    Deshalb zuckte er mit den Schultern. "Na gut, gehen wir." Vielleicht ergab sich bei einem Getränk die Möglichkeit zu einem Gespräch, das mehr Aufschluss über Reifas Persönlichkeit bot.





    Reifa Sheriiba

    "Warten?" Reifa kämpfte ein schelmisches Grinsen zurück. Es machte regelrecht Spass, ihn an der Nase herum zu führen, Naja, eigentlich tat sie das ja nicht, aber ihn ein wenig im Dunklen tappen lassen... war ihrer Meinung nach mehr als gerechtfertigt. Immerhin war er ursprünglich ausgesandt worden um sie auszuspionieren, zu fassen ... und sehr wahrscheinlich auch aus dem Weg zu räumen.
    Und dafür war sie doch eigentlich noch recht umgänglich...

    Sorglos schlenderte sie den weg entlang auf das Stadttor zu, einen flüchtigen prüfenden Blick nach hinten werfend. Ob ihnen vielleicht jemand folgte - oder zufällig noch jemand diesen Weg nahm. Ob Merrick nicht irgendwelche Dummheiten plante. Reifa machte sich keine Illusionen, das Misstrauen war fast greifbar. Nur weil sie quasi eine Zweckgemeinschaft hatten, hieß das nicht dass sie einander vertrauten, und dass sie das nicht taten, nun ja...

    Reifa hatte gelernt, dass es nur Schaden brachte, anderen zu vertrauen... auf die harte Weise.

    Aber immerhin zog Merrick mit und folgte ihr, und bald hatten sie den Stadtwall erreicht und fanden sich dort wieder, wo es begonnen hatte, in den Gassen der kleinen Ortschaft und das Gasthaus war auch nicht schwer zu verfehlen gewesen. Die Stimmen und typischen geselligen Geräusche waren schon von der Straße her zu hören und das wetterbetagte Schild verriet, dass sie richtig waren.




    Merrick Kolya

    Merrick wusste langsam gar nciht mehr was er zu erwarten hatte. Deshalb war er auch wachsamer als je zuvor. Wäre er unaufmerksam, konnte ihn das das Leben kosten. Und daran hing er im MOment noch viel zu sehr, als das er es leichtfertig aufs Spiel setzen wollte.

    Während er Reifa observiert hatte, war ihm eine Sache ganz klar geworden: Diese Frau war mit allen Wassern gewaschen. Sie spielte man anderen. Er kannte sie viel zu kurz, um überhaupt erahnen zu können, ob sie ihm tatsächlich so freundlich gegenüber eingestellt war, wie es im Moment den Anschein machte.

    Wer wusste, ob sie ihn nicht zu dieser Markierung geführt hatte, um ihm mit einem Scharfschützen bekannt zu machen, der diese im Auge behalten hatte, damit er auch sein Gesicht erkannte, um im rechten Moment zuschlagen zu können.

    "Okay, also was hat es nun mit dieser Markierung auf sich?", entschied er sich dafür sie nochmal direkt darauf anzusprechen, während er an ihrer Seite die Stadt betrat, in der es sich Anbot in der Menschenmasse unterzugehen und somit für mögliche Verfolger zu verschwinden.




    Reifa Sheriiba
    Unbehelligt schwamm Reifa im Strom der Menschen mit, auch wenn das Treiben jetzt zum Abend hin merklich nachließ.
    Mit unbekümmerter Maske behielt sie aber dennoch ihre Umgebung im Auge, und wusste dass Merrick genau dasselbe tat. Er besaß diesen Instinkt durch seine Ausbildung, die Tatsache dass er Soldat war, und beobachtete Die Welt mit den aufmerksamen Augen eines Kriegers. Sie teilte eine Spur dieser Aufmerksamkeit, doch rührte ihre da her dass sie gelernt hatte, unterzutauchen und noch so kleine Lücken zu entdecken.

    Doch eines ging ihr noch immer nicht aus dem Kopf. Was, wenn sie in eine Falle liefen? Was wenn das alles nur ein Abklatsch von etwas weit größerem war, das sie per Zufall entdeckt hatten? Die Genii steckten dahinter, dessen waren sie beide sich sicher, aber genau zu diesem Volk gehörte Merrick. Ein forschender misstrauischer Blick traf ihn, als sie stehenblieb um um eine Ecke zu lugen.
    Reifa wusste nicht mehr, wem sie trauen konnte - nicht, dass sie das ohnehin nicht schon kaum tat.

    Aber all das hier konnte weit gefährlicher werden. Vielleicht ging es nicht nur gegen sie? Vielleicht ging dieses Intrigenspiel gegen den gesamten Untergrund? Hatten die Genii beschlossen, jede noch so kleine Gefahr auszumerzen?

    "Okay, also was hat es nun mit dieser Markierung auf sich?"

    "Es ist eine Botschaft..." antwortete Reifa erst, als sei es das Selbstverständlichste der Welt und setzte ihren Weg über den Platz fort als ein kleines Grüppchen ihnen einen Anschluss ermöglichte, in Richtung des Gasthauses.
    "Der Cadre hat überall seine Hintermänner, Kontaktpersonen die auf verschiedensten Planeten ihre Aussenposten haben, wenn man so will. So entsteht ein Netzwerk aus Informationen und Hilfe für jeden der eingeweiht ist. An Orten wie dem vorhin tauschen wir Informationen oder treten unbemerkt mit dem Netzwerk in Kontakt, wenn es nicht anders geht." fuhr sie fort und schenkte ihm dabei so etwas wie ein triumphierendes Grinsen. "Rate mal von wem wir das abgekupfert haben... Das Symbol an dem Baum ist ein Kontaktpunkt. Man lässt die Bezahlung da, und eine Botschaft darüber was man braucht. In unserem Fall, eine Passage durchs Gate, möglichst unerkannt."



    Merrick Kolya
    Während sie sich weiter durch die Menschenmassen schoben, die zum Glück bald nicht mehr ganz so gedrängt waren - Tarnung war das eine, aber zerquetscht werden, ging eindeutig zu weit, blieb Merrick stets aufmerksam.

    Das war das schwierigste. Er musste auf alles achten. Ihre Verfolger konnten überall lauern. Und das Misstrauen war ebenfalls allgegenwärtig. Ihm entging nicht, wie ihm Reifa den ein oder anderen Blick schenkte, der andere in die Flucht geschlagen hätte.

    Dafür überraschte sie ihn, indem sie ihn über das mysteriöse Zeichen aufklärte. Blieb nur noch eine Frage zu klären.
    "Und wie werden die uns wieder finden? Hier im Gedränge? Beobachten die uns bereits?"





    Reifa Sheriiba
    "Und wie werden die uns wieder finden? Hier im Gedränge? Beobachten die uns bereits?"

    Wenn sie ehrlich war, dann amüsierte Reifa der Gedanke, dass es nicht nur Neugierde im Bezug auf ihre derzeitigen Probleme war, die dieser Frage zugrunde lag. Die Tatsache, dass sie in diesem Punkt Merrick einen kleinen Vorteil alleine an Wissen und damit einen Vorteil in Sachen Fädenziehen hatte, war etwas was ihr durchaus gefiel - und das ihm offensichtlich eben nicht tat, was sich aus kleinen Details herauslesen ließ.

    Und eben diese Details waren wiederum das, was Reifa sich ein wenig sicherer fühlen ließ, wenngleich ihr scheinbarer Vorteil auch noch so klein war.

    "Gedränge und Öffentlichkeit ist zwar meistens die beste Tarnung für heimliche Treffen, die meisten Menschen sehen nicht, was direkt vor ihrer Nase abläuft.. aber nein." begann sie und sah sich nach einem freien Platz irgendwo um - oder wahlweise einen Stehplatz, wichtig war nur dass sie von dort aus den Raum im Blick hatte. Alte Gewohnheit...
    "Im Cadre gibt es feste Regeln. Naja, weniger Regeln, mehr Gewohnheiten. Die Kontaktpunkte werden zu festen Zeiten aufgesucht. Wir müssen zwei Zyklen warten. Zum Nächsten wird der Kontaktmann unsere Anfrage und die Bezahlung finden, zum Darauffolgenden wird er die Ware liefern. So einfach ist das."



    Merrick Kolya

    Wenn Merrick ehrlich war, dann fand er dieses Cadre mittlerweile immer interessanter. Auf jeden Fall wollte er mehr davon erfahren.
    Etwas nachdenklicher wurde er, als Reifa das mit den zwei Zyklen erwähnte. "Und diese Zyklen sind was? Stunden? Tage? Wochen?"

    Merrick fragte sich, wie man Mitglied des Cadre wurde. Wie wurde man darauf aufmerksam, wenn niemand wirklich davon wusste? Wenn man nicht wusste, wie man mit wem Kontakt aufnahm?

    Da hieß es immer die Genii seien geheimniskrämerisch.

    Bei Gelegenheit würde er Reifa mal noch ein wenig ausquetschen. Dann wenn es sich erag, nicht hier. Nicht in den Menschenmassen, wo viel zu viele Augen und Ohren waren. Wer wusste, wer sonst noch mithörte. Wenn sie hier beschattet wurden, dann... Nein, noch mehr Informationen mussten ihre Verfolger wirklich nicht haben.




    Reifa Sheriiba

    "Und diese Zyklen sind was? Stunden? Tage? Wochen?" Reifa merkte, dass es ihr eigentlich viel zu viel Spass machte, merrick so zappeln zu lassen. Und sie musste dabei verdammt aufpassen, nicht aus lauter Spass nachlässig zu werden, aber sie genoss einfach die Tatsache, zumindest im Moment sowas wie die Oberhand zu haben.
    Ausserdem hatte Merrick in gewisser Weise doch ihr Interesse geweckt, nur wollte sie sich das gerade jetzt nicht unbedingt eingestehen.
    Nicht umsonst hielt sie sich strikt an den Vorsatz, sich mit niemandem weiter einzulassen als es der Job erforderte. Brandmarken vergaß man nicht wieder so schnell...

    Der Schankwirt kam an ihrem Tisch vorbei und Reifa tat es einigen anderen gleich und nahm zwei der Tonbecher von dessen Tablett, Merrick einen davon hinschiebend.
    "Zwei Stunden... wobei es da auch Ausnahmen gibt, je nachdem wo man ist. Manche Punkte lassen sich nicht so häufig ungesehen aufsuchen." erklärte Rei und spielte etwas mit dem becher herum, bevor sie daran nippte.
    "Wir waren relativ zum Ende hin dort, also werden wir nur etwas über zwei Stunden warten müssen. Und dann können wir zumindest ungesehen durchs Gate." fuhr sie fort und ließ den Blick scheinbar ziellos durch den Schankraum wandern, dabei aber dennoch die Besucher musternd, rein aus Angewohnheit. Auf Anhieb sah sie keine Geniiuniformen, aber ihre Verfolger waren sicher auch nicht so dumm, ihre Identität heraus zu posaunen, also war Vorsicht geboten.
    "Dann müssen wir sehen... ich könnte ein paar andere Kontakte nutzen, um vielleicht etwas mehr zu erfahren, aber für Insiderinformationen hast du wohl die besseren kontakte, oder?"


    Merrick Kolya

    Merrick nahm den Becher entgegen, den ihm Reifa hinschob. Wenigstens konnte er sicher sein, dass sie ihm nichts ins Getränk gemischt hatte. Er hätte es gesehen, wäre etwas rein gewandert, seit sie ihn angefasst hatte.

    Dennoch checkte Merrick mit einem kritischen Blick ob er ein Pulver in dem Gefäß erkannte. Nichts. Dann roch er zur Sicherheit noch daran. Ebenfalls Fehlanzeige. Dennoch entschied er sich zunächst nur einen kleinen Schluck zu nehmen. Zur Sicherheit. Wer wusste, wer hinter der Bar arbeitete.

    Aufmerksam blieb er aber trotzdem ihrer Erklärung gegenüber, wie das mit diesen Zyklen ablief. Man wusste ja nie, wann man auf diese Taktik mal zurückgreifen musste - oder sie ausnutzen konnte.

    "Dann müssen wir sehen... ich könnte ein paar andere Kontakte nutzen, um vielleicht etwas mehr zu erfahren, aber für Insiderinformationen hast du wohl die besseren kontakte, oder?"

    Merrick hob die Augenbraue. "Du solltest auf jeden Fall zuerst mit deinen Leuten sprechen. Damit wir im Fall eines Falles jemanden in der Hinterhand haben. Ich weiß nicht, wie vielen Genii ich derzeit wirklich vertrauen kann. Ich werde auf jeden Fall Kontakt mit meinem Onkel aufnehmen sobald wir hier weg sind."




    Reifa Sheriiba
    Merricks misstrauischer Blick entging Reifa nicht, aber auch nur aus dem grund dass sie ihn selbst nicht eine Sekunde länger aus den Augen ließ als es notwendig war.

    Nein, Vertrauen sah wirklich anders aus, und auch wenn es sie auf der einen Seite wurmte dass er ihr scheinbar derart misstraute, tat sie das ja eigentlich nicht anders. Auf der anderen Seite hatte sie ihn in geheime Abläufe ihrer Riege eingeweiht, was sie auch gut Kopf und Kragen kosten hätte können - oder noch können würde bekämen es die falschen Leute mit, also hatte sie ihm ja eigentlich doch ein großes Stück Vertrauen entgegengebracht.
    Naja, gut.. auf der anderen Seite waren sie beide gleichermaßen tot, wenn sie ihr kleines gemeinsames Problem nicht lösten...

    "Du solltest auf jeden Fall zuerst mit deinen Leuten sprechen. Damit wir im Fall eines Falles jemanden in der Hinterhand haben."
    Misstrauisch kniff sie die augen zusammen und musterte Merrick, während sie mit ihrem Becher herumspielte.

    "Oder damit du uns weiter ausspionieren kannst?" erwiderte sie direkt und sah ihn an, "Glaub nicht ich hätte vergessen weswegen wir uns überhaupt erst über den Weg gelaufen sind...wenn wir schon bei 'Vertrauen' sind." fuhr sie fort und trank wie beiläufig einen kurzen Schluck aus ihrem Gefäß.



    Merrick Kolya
    "Oder damit du uns weiter ausspionieren kannst? Glaub nicht ich hätte vergessen weswegen wir uns überhaupt erst über den Weg gelaufen sind...wenn wir schon bei 'Vertrauen' sind."

    Es schnürte Merrick die Kehle zu. Dabei handelte es sich nur um die Wahrheit. Er hatte sie ausspioniert. Das konnte er auch nicht leugnen. Wieso auch? Genau das war sein Auftrag gewesen. Aber wie sollte er nun fortfahren?

    "Das ist doch gerade das Spannende in unserem Job. Die Karten werden so schnell wieder neu gemischt." Er tat so, als würde ihm dies völlig lässig über die Lippen gehen, aber das tat es nicht. Und irgendwie hatte er das Gefühl, dass er das auch nicht glaubhaft genug rüberbrachte. Immerhin war Reifa auch nicht auf den Kopf gefallen. Sie überlebte wie er aufgrund dessen, Menschen gut lesen zu können.

    "Im Moment geht es mir nur darum, die Leute, die hinter dem Schlamassel stecken, zu finden. Mehr will ich gar nicht. Und denk daran. Ohne diese Leute, wäre ich gar nicht auf dich angesetzt worden. Hilf mir, sie auszuschalten und wir sind klar."





    Reifa Sheriiba

    Ein vorsichtiger, versteckter Seitenblick zeigte ihr etwas das sie nicht erwartet hatte. Der Kommentar ihrerseits schien Merrick regelrecht getroffen zu haben, und für einen Augenblick hatte Reifa das Gefühl, dass er es wirklich bedauerte wie die Dinge liefen. Vielleicht war sie doch etwas vorlaut damit gewesen, denn sicher misstraute sie ihm - was ja aber nicht an ihm persönlich lag. Sie misstraute prinzipiell erst einmal jedem, aber auch sie hätte es lieber, wenn die Dinge anders liefen.

    Mit ein wenig weniger Misstrauen, und ein wenig mehr Sicherheit. Aber genau das war das Problem an dem Leben hier, so etwas gab es nicht, und wenn doch, dann lebte man nicht sehr lange um es als Fehler zu erkennen. Verstohlen wanderte ein weiterer versteckter Blick dann doch wieder zu ihrer Seite. Immerhin... Merrick war auch so nicht zu verachten...auch wenn das jetzt nun wirklich ein gedanke war, den sie sich nicht leisten konnte. Mit einem leichten Räuspern wandte sie den Blick wieder ab und spielte ablenkend mit ihrem Becher herum.
    "Das ist doch gerade das Spannende in unserem Job. Die Karten werden so schnell wieder neu gemischt."

    "Ja, und ehe man sich's versieht bedrohen wir uns wieder gegenseitig..." erwiderte Reifa mit einem nicht ganz zu deutenden Ausdruck, der aber einem schiefen Grinsen recht nahe kam. Aber vielleicht war es ja an ihr. Vielleicht war sie an der Reihe, wirklich einmal einfach nur ein klein wenig zu riskieren, ein klein wenig zu vertrauen. Das hier.. war die perfekte Chance. Denn Merrick sprach nicht weniger als die Wahrheit, wenn sie nicht zusammenhielten, hatte wohl keiner von ihnen eine große Chance.

    Und sie hatte so das Gefühl, dass sie beide zusammen ganz schon austeilen konnten, weswegen sie schließlich Merrick wieder ansah, diesmal jedoch verschlagen grinsend.
    "Diese Jungs bedrohen auch meine Existenz, und ich mag's nicht wenn sich jemand meinen Kopf als Trophäe holen will."

    Im rauchigen Halbdunkel des Gasthauses hob sie ihr Glas und prostete ihm aufbauend zu, mit ihrer besten Bemühung dessen, was einem ehrlichen Ausdruck am Nächsten kam. Allerdings auch nur, bis sie über Merricks Schulter hinweg dadurch eine Bewegung wahrnahm, die sie sofort alarmiert erstarren ließ.
    Natürlich dauerte so ein kleiner positiver Moment nie lange, wenn man sich mal durchrang...sie hasste das Universum manchmal, aber die Männer die da gerade das Gasthaus betreten hatten, waren ein Problem ganz anderer, realerer Art. Auch wenn sie keine Genii Uniformen trugen, konnten ihre Absichten kaum eindeutiger sein.

    Ein leiser, aber sehr motivierter Fluch entkam ihr worauf sie sich hastig umsah, aber es gab nicht wirklich geeignete Versteck- oder Verschwindemöglichkeiten. Sie saßen in der Falle! Es waren zu wenige Menschen hier um unterzutauchen, oder ungesehen zur Tür zu gelangen. Zu viele um die drei Männer ohne weiteren Ärger auszuschalten (wobei sich immernoch die Frage ergeben würde, wie), und mit etwas Pech warteten vor der Tür noch mehr.
    Scheinbar ziellos wanderten sie durch den Raum, suchten aufmerksam mit den Augen jeden Winkel ab.

    Unmittelbar bevor ihre Blicke auf ihre kleine Sitzecke fielen, und noch bevor Merrick irgendwas fragen konnte, wurde Reifa mit einer schnellen Bewegung ihren Becher los, zog Merrick mit einem Griff im Nacken zu sich her und küsste ihn lange und leidenschaftlich.


    Merrick Kolya
    "Diese Jungs bedrohen auch meine Existenz, und ich mag's nicht wenn sich jemand meinen Kopf als Trophäe holen will."

    "Das kann ich ebenso wenig leiden." Egal ob jemand seinen Kopf wollte, oder ein Wraith ihm an seine Seele - er hasste beides. Manchmal wurde er schon fast melancholisch und fragte sich, weshalb man hier sowieso Krieg führen musste. Klar, sie waren die Nahrungsquellen der Wraith. Aber wer wollte schon freiwillig gefressen werden?

    Aber die Menschen untereinander? Wieso mussten sie sich ständig bekriegen?

    Beinahe driftete er wieder in diese dunkle Gedankenwelt ab, von der er sich jetzt nicht verschlucken lassen durfte. Noch waren sie nicht aus dem Schneider, weshalb er sich nicht ablenken lassen durfte.

    Reifa klang schon fast so, als würde sie ihren vorherigen Kommentar bedauern. Dann wirkte sie schon fast unbeschwert und schien den ganzen Krug Bier auf einmal leeren zu wollen. Bis...

    Merrick wusste gar nicht wie ihm geschah. Wenn bei ihr ein wenig Alkohol schon zu solchen Reaktionen führte, musste er wohl darauf achten, was nach dem zweiten Krug geschah. Bevor er sich versah, klebte sie ihm sprichwörtlich an den Lippen und zog ihn zu einem Kuss zu sich.
    Er wollte schon abrupt den Kopf zurückziehen, doch hatte ihm die Überraschung so aufs Gemüt geschlagen, dass er sich einige Momente gar nicht mehr regte.





    Reifa Sheriiba
    Es war.. einfach nur berauschend. Sie hatte keine Ahnung, was sie erwartet hatte, eigentlich hatte sie nur versucht, ihrer beider Leben zu retten und für irgendeine offensichtliche Ablenkung zu sorgen, die ihre Verfolger schlucken und wieder verschwinden lassen würde.
    Was Reifa nicht erwartet hatte war... das.
    Der letzte verzweifelte Fluchtweg, der so völlig alles auf den Kopf gestellt hatte. Der Blick des mannes war schließlich auch auf sie beide gefallen, doch vertieft in ihre intime Szene hatte der Kerl sie tatsächlich nur anzüglich gemustert und sich dann kopfschüttelnd abgewandt, was aber weder Reifa noch merrick mitbekommen hatten. Sie jedenfalls hatte es definitiv nicht mitbekommen, auch wenn sie all ihre Aufmerksamkeit darauf hatte fixieren wollen. Nur eine Sekunde später.. waren ihre Vorsätze dahin gewesen.

    Fassungslos starrte sie Merrick an, nachdem sie sich wieder von ihm gelöst hatte, unfähig das was gerade passiert war zu verarbeiten. Oder besser, das was es mit ihr angestellt hatte, den Rausch, die Flut der Gefühle gegen die sie einfach verloren hatte, in dem Moment als sich ihre Lippen berührt hatten, die Wärme, sein Geruch, einfach alles.
    Merrick starrte sie genauso an, völlig überfahren und verständnislos, was reifa die Chance gab, zumindest zu versuchen sich wieder zusammenzureißen. denn sein Blick war das perfekte Spiegelbild ihres eigenen und machte ihr klar, wie dämlich und beeinflussbar sie sich gerade hatte überrumpeln lassen, als ihr Verstand wieder die Oberhand gewann.
    Diese Aktion hatte nicht nur ihn eiskalt erwischt.. aber Angriff war immernoch die beste Verteidigung: Erst stirnrunzelnd musterte sie Merrick, ihm noch immer bis auf nur ein paar Zentimeter nahe, setzte ein verärgertes Gesicht auf und brachte sich hastig auf Abstand, um diesem Chaos zu entkommen.

    "Was ist?" gab sie in einem verärgerten Ton von sich und versuchte, ihre eigene maske wieder aufzubauen, "Ich hab uns gerade das leben gerettet, also sieh' mich nicht so an!" fuhr sie fort und deutete mit dem Kopf unauffällig in Richtung der Tür, durch die ihre verfolger gerade verschwanden.



    Merrick Kolya

    Merrick wusste ganz und gar nicht wie ihm geschah. Zunächst versuchte er einfach nur, von ihr loszukommen, bis er ihren vorherigen Blick und den plötzlichen Kuss zusammenzählte und daraus schloss, dass dies vielleicht nur Tarnung war. Dennoch war ihm nicht ganz wohl dabei, weshalb er einfach nur überfahren war und sie auch dementsprechend ansah, als sie ihn endlich "frei ließ".

    Was ihn weiter irritierte, war ihre zunächst unsichere Reaktion nachdem sie den Kuss beendete und bevor sie sich rechtfertigte.

    "Was ist? Ich hab uns gerade das leben gerettet, also sieh' mich nicht so an!"

    Vorsichtig warf er einen Blick über die Schulter und sah gerade noch wie einige verdächtige Männer durch die Tür verschwanden. Dennoch sah er Reifa weiterhin stirnrunzelnd an. Er war noch immer genauso verwirrt, wie sie gerade dreinblickte und irgendwie war ihm die ganze Sache peinlich. Doch nahm er dies zunächst so hin, denn wie sie sagte, sie hatte ihm das Leben gerettet.




    Reifa Sheriiba
    Die Männer waren wieder abgezogen, aber noch immer hatte Merrick nicht einen Ton gesagt. Stattdessen hatte er nur dagesessen und sie angestarrt, was es Reifa selbst nicht unbedingt einfacher machte, mit ihrem eigenen ungewollten Chaos zurechtzukommen, Abgesehen davon, dass ihr dieses Schweigen mehr als nur peinlich wurde und sie merkte, wie ihr deswegen die Röte ins Gesicht stieg.
    Plötzlich fühlte sie sich wie ein kleiner nervöser Teenager und die Art wie Merrick sie ansah, wurde ihr unangenehm. So eine verdammte verfahrene Situation... was zur Hölle war jetzt nur in sie gefahren?

    Unsicher wich sie seinem Blick aus und begann, und als sie merkte dass sie mit ihrem Händen spielte straffte sie ihre Haltung und räusperte sich kurz.
    "Jetzt hör auf so zu gucken, sonst fallen wir gleich wieder auf..." murrte sie ihm leise zu und prüfte ihre Taschen, "Wir müssen sowieso los, sonst sind wir zu spät... also los"

    Ohne groß zu warten und beinahe etwas zu fluchtartig schlüpfte sie aus der Sitzecke vor und sah sich um, ehe sie geduckt und möglichst unaufällig die Tür ansteuerte.
    Raus aus der Tür sah sie sich gar nicht großartig um, sie wollte nicht so wirken als würde sie nach jemandem Ausschau halten - oder als würde sie etwas verbergen, sondern ging zielstrebig über die Straße auf den abzweigenden Weg.



    Merrick Kolya


    Es dauerte bis Merrick sich fing und selbst dann hatte er den "Zwischenfall" noch nicht ganz verdaut. In was für einen Wahnsinn war er hier eigentlich hineingeraten?

    Er war zu froh, als Reifa meinte, es wäre an der Zeit weiterzugehen. Obwohl sie die Lage vor dem Aufstehen nochmals checkte, überprüfte auch er, dass sie nicht beobachtet wurden. Nicht, dass er ihr nicht vertraute - zumindest in dieser Hinsicht, schlißelich steckten sie in derselben Klemme -, aber vier Augen sahen immer noch mehr als zwei.

    Deshalb ging er auf Nummer sicher und sah sich unauffällig aber aufmerksam um, ehe er Reifa hinaus folgte. "Auf ein neues...", murmelte er und sah sich auch vor dem Gebäude um. Nicht, dass dieser Suchtrupp sie trotz intensiven Geknutsches erkannt hatte und nun hier auf sie lauerte....





    Reifa Sheriiba
    Ohne weitere Worte und ohne die vergangene Situation noch einmal anzusprechen (zu einem gewissen Teil wusste sie selbst nicht, was sie ausgerechnet auf diese Idee für ein Alibi gebracht hatte) überquerte Reifa die Straße wie jemand, der einfach eben nur aus dem Gasthof nach Hause gehen wollte. Zwar hatte sie den Trupp beim Verlassen nicht gesehen, aber sie wollte nicht ausschließen dass unter den umherlaufenden Menschen hier nicht doch jemand war, der für ein wenig Kleingeld vielleicht die Augen offenhielt. Im Mokment traute sie niemandem, noch nicht einmal wirklich Merrick, sondern lediglich denjenigen, deren Codex sie kannte und von denen sie wusste dass sie sich an selbigen hielten.
    Zügig setzte sie ihren Weg fort und verschwand bei nächster Gelegenheit wieder im Schatten des nächsten Gebäudes.

    Auf dem selben Weg den sie gekommen waren kamen sie im Schutz der aufkommenden Dunkelheit auch schließlich zurück, ausserhalb des Ortes zu der unscheinbaren Markierung, an der Reifa vorher schon ins Unterholz abgebogen war. Nur dass die Markierung nun unterlegt war mit einer zweiten, ähnlichen Folge von Symbolen, und an dem Baumstumpf, an dem sie vorher den Tauschware hinterlegt hatte, fand sich jetzt ein Leinensack.
    Daraus zum Vorschein kamen Kleidungsstücke im Stil der Einwohner, einfaches Leinengewebe und Scherpen aus dunklem Stoff.
    "Hier.." gab sie von sich und drückte Merrick einen Satz Kleidung davon in die Hand, und begann selbst, sich die Kleidung an- bzw- überzuziehen.
    "Damit fallen wir nicht mehr so sehr auf, nachdem unsere Beschreibung soch sicher schon rumgesprochen hat... in knapp 10 Minuten kommt ein Gespann den Weg hier entlang, er wird uns mit durchs Gate nehmen. Ganz inkognito..." fügte sie hinzu, mit einem aufmunternden Lächeln.
    Dann wären sie immerhin schon einmal weg von diesem Planeten, und hatten damit erst einmal etwas Luft.



    Merrick Kolya

    Merrick schwieg weiterhin. Er war im Moment zu verwirrt, als dass er sich getraut hätte, irgendetwas zu sagen, denn wer wusste, wie sich seine wirren Gedanken einen Weg über seine Lippen bahnen würden? Er wollte die Situation nicht noch peinlicher werden lassen.

    Er folgte Reifa zurück zu dem Ort, an dem sie die Markierungen hinterlassen hatte, mit denen sie mit den ihrigen kommunizierte. Statt der Dinge, die Reifa hinterlegt hatte, lag nun ein Sack am Treffpunkt, aus dem sie Kleidung zog.

    Ein solches Paket reichte ihm Reifa und er nahm es entgegen. Noch immer begriff er nicht ganz, dass dieses Leben, das sie führte auf diese Weise tatsächlich funktionierte. Vielleicht konnten die Genii ja wirklich noch etwas dazu lernen.
    "Danke", brachte er zaghaft hervor und zog sich die Kleidung über die Kleidung. "Gut, dann sind wir schon mal unsere Verfolger hier los. Das gibt uns ein wenig Abstand", fügte er hinzu, um nicht ganz so wortkarg zu erscheinen, auch wenn es ihm noch immer die Sprache so ziemlich verschlagen hatte.

    Nur, wie sollte es dann weitergehen? Wo begannen sie ihre Suche? Seine erste Anlaufstelle wäre es gewesen, auf seiner Heimat unterzutauchen und sich mit diversen Leute in Verbindung zu setzen, aber Reifa wäre davon sicherlich nicht allzu angetan, weshalb es eine andere Lösung geben musste. Sie sollten erst einmal auf anderen Welten versuchen herauszufinden, was für eine Masche hier lief. WAr ja nicht so, dass sich Gerüchte über Genii nicht überall in der Galaxis verbreiteten. Sie hatten immerhin einen enormen Einfluss auf diese Galaxie und entsprechend auch genügend Verbindungen, die Bescheid wussten.





    Reifa Sheriiba

    In den neuen alten Klamotten war die Wahrscheinlickeit zumindest schon einmal gebannt, dass sie erkannt wurden, sollten sie jetzt noch jemandem begegnen. Ihr bisheriges Aussehen hatte sich mit ziemlicher Sicherheit schon herumgesprochen, und die genii oder wer auch immer noch eigentlich hinter ihnen beiden her war, hatte sicher seine Handlanger die für ein wenig Bargeld die Augen offen halten würden.
    "Ja, nur wird's bei dem Abstand nicht bleiben. Immerhin haben wir ja nicht vor, die Hände in den Schoß zu legen..." gab Reifa zurück, ein verschmitztes Grinsen im Gesicht und zog sich die Kapuze über den Kopf.

    Am Wegrand warteten sie dann, und es dauerte tatsächlich nicht lange, bis das Geräusch von Hufgetrappel und dem Klappern von Metall auf Stein aus der Dunkelheit erklang und sich ihnen näherte.
    Der Wagen war nicht mehr als ein kleiner Handelskarren, die Ladefläche mit Fässern, ein paar Kisten und Säcken bestellt und gezogen von einem Tier, das einem kleinen, stämmigen und lang behaarten Ochsen gleich kam.

    Der Kutscher trug, ebenso wie sie beide eine braune Kutte und eine Kapuze, die das Gesicht zum größten Teil verbarg, und als der Wagen auf ihrer Höhe anhielt, trat Reifa vor und wechselte ein paar leise Worte mit dem Mann, deutete hin und wieder zu Merrick zurück und der Mann nickte, während Reifa ein Objekt von ihm entgegennahm, sich umwandte und zu Merrick zurückkam.
    "Okay, er wird uns mitnehmen bis zum Gate und auf die andere Seite." erklärte sie ihm und blieb ein paar Schritte von ihm stehen, die Augen durch den Schatten der Kapuze verborgen.
    "Allerdings gibt es dafür eine Bedingung..." fuhr sie fort, einen hinterlistigen aber doch bedauernden Tonfall aufgelegt, hob den Stunner in ihrer Hand und drückte ab.


    Merrick Kolya

    Obwohl sich Merrick in der abgerissenen Kleidung nicht allzu wohl fühlte, fühlte er sich zumindest sicherer. Sie hatten so das Outfit getarnt, indem sie ihren Verfolgern wieder und wieder aufgefallen wären. Sie waren endlich das, was sie die ganze Zeit über vorgehabt hatten: untergetaucht.

    Dennoch durften sie sich noch nicht in Sicherheit wiegen. Noch waren sie nicht von diesem Planeten weg. Und hier draußen waren sie auch leichte Ziele. Ihre Gesichter erkannte man schließlich trotz neuer Gewandung und Reifa konnte ihn nicht jedes Mal...küssen...um ihrer beiden Kragen zu retten.

    Skeptisch sah er zu Reifa, die mit dme Kutscher verhandelte, der wie angekündigt vorbeikam. Er war froh, dass der Kerl tatsäclich aufgetaucht war. Das war endlich ihre Freifahrtschein weg von diesem Planeten.
    Merrick biss sich auf die Unterlippe, als Reifa zu ihm zurückkam und eine Bedingung erwähnte. War ja klar, dass die Sache einen Haken hatte.

    "Und? Was sollen wir...?"

    Er hatte den Satz nicht zu Ende, da hob sie den Stunner und drückte ab, schickte ihn in eine Tiefe Ohnmacht. Sein letzter Gedanke bevor ihn eine lange und äußerst finstere Nacht heimsuchte ging in die Richtung, weshalb er ihr vertraut hatte. Letzten Endes lauerten doch überall nur Verräter.




    Reifa Sheriiba

    Merrick sackte vor ihr zu Boden und blieb regungslos liegen. Natürlich hatte sie ihn nicht verletzt, sondern der Impuls hatte ihn lediglich betäubt, aber dennoch hatte sie dieser entsetzte, enttäuschte Ausdruck in seinem Gesicht irgendwie mehr getroffen als sie erwartet hätte.
    Und auch wenn sie ihn nicht verletzt hatte, tat es ihr tatsächlich Leid, ihn so hintergehen zu müssen. Nach wie vor war sie der Meinung dass sie ihm nichts schuldete, war ihm der Vertrauensbruch deutlich ins Gesicht geschrieben gestanden, und das tat - seltsamerweise - weh.

    Reuevoll sah sie auf die leblose Figur herab, bis die Schritte von hinter ihr sie ihre Gedanken wieder zusammenreißen ließen, und sie sich umwandte.
    "Wir schaffen ihn auf den Wagen, und ich bringe euch bis in die Stadt. Von da aus seid ihr auf euch gestellt."
    "Mehr brauchen wir auch nicht, danke..."

    Von der Reise würde Merrick nicht viel mitbekommen, wobei er das, was geschehen war sicher nicht vergessen würde. Und es ihr mit Sicherheit übelnehmen, und bestimmt auch heimzahlen würde. Er hatte allen Grund dazu, und trotzdem hatte sie es getan. Vertrauen hin oder her, aber es würde reichen wenn er die Stadt selbst zu Gesicht bekam, ihn auch noch wissen zu lassen wo sie war, war ein zu großes Risiko und verstieß gegen den Codex, und er war immernoch ein Genii.

    Auf der anderen Seite würde er in einer vollkommen anderen Umgebung aufwachen. Einer, von der er nicht wusste wo sie war, und nur deswegen hatte der Stunner sein müssen. Die Sonne stand hoch am Himmel und ließ einen automatisch Schatten suchen, die Luft war trocken und warm, und die mehrstöckigen aber schlicht gebauten Gebäude zeigten durch ihre Bauart und die Lehm- und Sandsteinmaterialien, dass sie sich inmitten einer sehr trockenen und dürren Welt befanden, die Erscheinung der Stadt sehr vergleichbar mit dem alten Persien.
    Im Schatten des Baldachins lehnte Reifa den Kopf gegen die Wand an der sie saß, beobachtete das Treiben und blickte zu der Person neben sich, die noch immer jenseits von Gut und Böse vor sich hin schlummerte.



    Merrick Kolya

    Dieses dumpfe Pochen hämmerte in seinem Kopf, gab ihm für einen Moment das Gefühl, sein Schädel würde in der nächsten Sekunde explodieren. War er auf dem Boden aufgeschlagen, als sie ihn...? Oder handelte es sich um eine Nebenwirkung des Betäubungsschusses.

    Merrick fuhr hoch. Dem hämmernden Schmerz in seinem Kopf zuwider. Das durfte doch nicht wahr sein! Verdammt nochmal, wie hatte er nur so dumm sein können, dieser einfältigen Diebin zu vertrauen!

    Als er die Augen aufriss, schloss er sie auch sogleich wieder. Das grelle Tageslicht blendete ihn und augenblicklich stellte er fest, dass es ziemlich heiß war. Wo war er hier? Wohin hatte sie ihn gebracht? Hatte sie ihn nicht gleich in einen modrigen Kerker geworfen, in dem er vor sich hinfaulen konnte? Wie gnädig von ihr...
    Langsam gewöhnten sich seine Augen an das helle Sonnenlicht, dennoch hob er schützend die Hand, um ein wenig Schatten abzubekommen, den er nutzte, um sich seine Umgebung anzusehen. Lehmhütten, wohin das Auge reichte. Eine Stadt, die er noch nie zuvor gesehen hatte. So hatte er sich sein Gefängnis sicherlich nicht vorgestellt.
    Was führte sie nur im Schilde? Sein Blick glitt weiter zu der Person, die am nächsten bei ihm saß und ganz lässig die Umgebung zu genießen schien.
    Wut überkam ihn. Wut und...Enttäuschung. Hatte er sich wirklich soweit auf sie eingelassen, dass sie ihn tatsächlich enttäuschen konnte? Das konnten doch nur Personen, denen man...vertraute? Oder nicht.
    Merrick versuchte seine Gefühle abzuschotten, zumindest die, die er nicht verstand. Die Wut hingegen, die verstand er.

    "Du Miststück. Was hast du nur getan? Wo sind wir hier?!"
    Einen MOment lang überlegte er, ob er sich nicht im Ton vergriffen hatte. Andererseits hatte sie ihn einfach abgeknallt. Nur betäubt, aber immerhin hatte sie auf ihn geschossen, ihn ausgeschaltet, weil sie ihm nicht vertraute.
    Und er war an einem Ort, von dem er noch nicht wusste, ob ihm die Menschen wohlgesonnen waren oder nicht. Vielleicht wollten sie ihm ja auch nur sein Leben bis zu einer bereits angesetzten Exekution so angenehm wie möglich gestalten...

    Merrick funkelte Reifa mit finsterem Blick an. Er wollte im Moment nur eines: Antworten!




    Reifa Sheriiba
    Die Person neben ihr fand relativ schnell wieder den Weg zurück ins Geschehen und ließ auch Reifa etwas erschrocken aufsehen... normalerweise waren die meisten nach einem Betäubungsschuss noch ein wenig benommen - das konnte Reifa auch aus eigener Erfahrung bestätigen.
    Oder aber ihm waren gerade eben die letzten Ereignisse wieder eingefallen und er befürchtete, jeden Moment erschossen zu werden.
    Was, genau genommen.. ja schon passiert war.
    Aber scheinbar war sein Körper dann doch nicht so begeistert von der plötzlichen Rückkehr, was Reifa ein etwas amüsiertes Schmunzeln entlockte.

    "Hier, trink das. Und nein, es ist nicht vergiftet.... danach geht's dir besser..." kommentierte sie den kleinen Lederschlauch den sie Merrick hinhielt, bis der sich bei ihr erst einmal mit Anschuldigungen und Beleidigungen bedankte.
    "Wir sind in Sicherheit, das ist vorerst alles, was du wissen musst! Abgesehen davon hätte es ein Danke auch getan..." gab sie im selben Tonfall zurück und zog die Hand mit dem Trinkschlauch wieder zurück, um selbst einen Schluck davon zu nehmen, um Merrick zu beweisen dass es wirklich nicht vergiftet war. Nachdem ihr Verhältnis aber jetzt so ... angekratzt war, würde er ihr sicher noch unterstellen dass sie das nur trank, weil sie vorher das Gegengift genommen hatte...
    Reifa bedauerte das, sie bedauerte es wirklich, aber es war der einzige Weg gewesen...

    "Das war der einzige Weg, dich hier her zu bringen. Nur Eingeweihte und Mitglieder der Gilde dürfen die Adresse kennen. Alle anderen.. überleben das nicht lange, also war das die einzige Möglichkeit!" rechtfertigte sie sich weiter in einem Ton, der doch sogar ein wenig beleidigt klang, wie sie mit Erschrecken feststellte.. denn auch wenn Merrick Recht hatte (immerhin HATTE sie ihn hintergangen und auf ihn geschossen), verletzte sie die Wut, die seine ganze Körpersprache ausdrückte.
    Seinem zornigen Blick mit ihrem eigenen standhaltend, wich sie ihm nicht aus, sondern zog aus ihrer Tasche seine waffe hervor und hielt sie ihm hin.
    "Diese Sicherheit war und ist der einzige Schutz dieses Ortes, und da kann ich für dich keine Ausnahme machen. Ich hab alleine schon eine ganze Menge riskiert, indem ich dich überhaupt hier her gebracht habe!"

    Vielleicht würde er es verstehen, vielleicht würde er sie beschimpfen, aber es würde nichts daran ändern dass sie getan hatte was sie getan hatte, und dass sie zu dieser Entscheidung stand. Sie konnte keine Ausnahmen machen, und würde es auch nicht, denn in dem Fall ging es um den Schutz dieser ganzen Stadt, und auch wenn sie Merrick -eigentlich- insoweit vertraute, konnte sie nicht riskieren die Tarnung dieses Ortes durch eine Unachtsamkeit auffliegen zu lassen,
    Das Geräusch eines Fuhrwerkes zog vorbei und verschwand in den staubigen trockenen Straßen, und Reifa wandte den Blick für den Moment ab, über die Gebäude vor ihnen. Die Bast Matten die den wenigen Schatten spendeten hatten schon bessere Zeiten gesehen, und auch wenn den Gebäuden ein sichtliches Alter anhaftete, sah man dass sie gewissenhaft instand gehalten wurden.
    Es herrschte geheimniskrämerische Geschäftigkeit, kleine Nischen und Läden boten allerhand Waren an, sei es Nahrung, Lebensmittel, Handwerksware oder Waffen, doch einen 'legalen' Eindruck erweckte nichts davon. Diejenigen, die hier ihr Unwesen trieben, schlugen ihren Profit aus dem Leid der Galaxie, verrucht und verhasst für die Skrupellosigkeit und Kälte, die ihnen nachgesgat wurde weil sie sich das Leid der Anderen zunutze machten, Aasgeier und Leichenfledderer, Schmuggler, Verräter, Spione, und doch gab es unter der Hand genug ebenso niederträchtige Menschen, die ihre Dienste in Anspruch nahmen, was das blühende Leben dieses Geschäftszweiges bewies.
    Jeder kannte sie, und doch wusste offiziell niemand etwas. Auf den Welten genauso bekannt wie unerkannt. Genau wie diese Stadt, von der viele wussten, aber niemand wusste wo sie lag. Aluuni Vedra, ein Phantom, wie die, die ihr und ihren Machenschaften angehörten.

    Ein kleines, ungewollt sogar etwas entschuldigendes Schmunzeln zog ihren Mundwinkel in die Höhe, als sie Merrick wieder ansah.
    "Willkommen in der Stadt der Diebe.."



    Merrick Kolya

    Merrick sah verächtlich auf den Becher, den Reifa ihm hinhielt. Ja klar, zuerst verpasste sie ihm einen Betäubungsschuss. Was hatte sie dann hierrein gemischt?
    Auch wenn er nach außen hin nun relativ ruhig wirken sollte - sah man von seiner Mimik ab - tobte er innerlich. Die Wut, die...Enttäuschung... Er...

    Merrick atmete tief durch. Und trank erst aus dem Becher, als Reifa ihm bewiesen hatte, dass der Inhalt nicht vergiftet war. Vielleicht täuschte sie ihn dennoch. Aber in gewisser Weise nahm das Gefühl ihn in Beschlag, dass er es sowieso nicht mehr lebend aus der ganzen Situation schaffte. Ob man ihm nun hier den Garaus machte, oder ob ihn die Verräter unter den Genii erwischten...

    Während er vorsichtig trank, warf er einen Blick auf die umgebenden Häuser und Straßen. Diese Stadt war wirklich...erstaunlich. Dennoch wollte er weiter Vorsicht walten lassen. Egal, was Reifa ihm sagte oder versprach. In Zukunft wäre er nicht mehr so leichtgläubig. Vor allem nicht ihr gegenüber.

    "Sicher? Ja, hier sollen wir sicher sein? Sagt die, die auf mich geschossen hat", merkte er zynisch an. "Hast du nur einen Augenblick daran gedacht, mit mir über ... das... zu reden? Vielleicht hätte ich mich ja darauf eingelassen... Stattdessen hintergehst du mein Vertrauen."




    Reifa Sheriiba

    Sein Misstrauen war mehr als offensichtlich, und so gesehen eigentlich ja auch gerechtfertigt. Stören tat es sie trotzdem, auch wenn sie sich das selbst zuzuschreiben hatte. Sie hatte ihn hintergangen, wenn er so wollte, ja! Aber diese Regeln galten für alle, die diesen Ort besuchen wollten, und sie würde weder für ihn noch für irgendwen anderen eine Ausnahme machen. Und diesen Standpunkt würde sie auch weiterhin vertreten, ob es ihm passte oder nicht.
    "Mit dir drüber reden? Und was hätte ich sagen sollen? Dich bitten, doch so nett zu sein und die Augen zu schließen?" konterte sie mit doch etwas mehr als Trotz in der Stimme und sah ihn vorwurfsvoll an.
    "Wenn ich mich recht erinnere, warst DU derjenige der hinter MIR her war, um mich aus dem Weg zu räumen! Keine gute Vertrauensbasis, oder? Abgesehen davon sind das die Gesetze der GIlde, und diese Regeln gelten für Alle, also wieso sollte ich da für dich eine Ausnahme machen?"

    Himmel, er benahm sich fast so als hätte sie ihm hinterrücks ein Messer in den Rücken gerammt, und brachte sie tatsächlich doch dazu, sich ein wenig schuldig zu fühlen, und das konnte sie nun wirklich nicht gebrauchen! Hatte sie sich etwa doch so sehr ablenken lassen, dass sie sich auf ihn so weit eingelassen hatte? Dass er sie.. beleidigen und verletzen konnte? Dass sie.. sich schuldig fühlte?
    So leichtsinnig war sie früher nicht gewesen, die Distanz zu ihren 'Geschäftspartnern' und ihren Mitmenschen ermöglichte es stets, neutral und reuelos zu sein, wenn sich das Blatt irgendwann doch einmal wendete.
    "Und ja, ich sage dass wir hier sicher sind! Aber wenn dir das nicht reicht, hilft dir ja vielleicht deine Waffe weiter.." fuhr sie fort, ihn an und drückte ihm seine Waffe, die sie ihm vor dem Transit entledigt hatte schließlich in die Hand nachdem er sie nicht selber annahm.
    "Wenns dir damit besser geht, kannst du mich auch damit erschießen, aber DANN kann ich dir garantieren, kommst du hier nicht mehr weg. Und jetzt kannst du entweder weiter rumzicken, oder du kommst mit. Das hier ist die Basis meiner Gilde... hier ist der Umschlagplatz für fast alles, was man brauchen oder erwerben kann, und hier kriegen wir auch sicher ein paar Informationen über das, was bei deinen 'Freunden' so vor sich geht."
    Die Wasserflasche wieder in den kleinen Lederbeutel verstauend stand reifa auf und streckte sich einmal, den Blick entlang der Gasse wandern lassend.
    Aus dem Stand wandte sie sich zu ihm um und sah zu ihm hinunter, der Blick unleserlich zwischen eingeschnappt und stur.

    "Ich weiß, du vertraust mir nicht. Aber das hier ist mein Terrain, also spiel mit oder sieh' zu, wie du alleine weiterkommst..."


    Merrick Kolya

    Merrick war noch immer wütend, spürte aber, wie er sich langsam beruhigte. Letztlich konnte er sowieso nichts anderes machen.
    Er sagte nichts mehr auf ihre Antwort. Dennoch fühlte er sich hintergangen. Und in gewisser Weise machte sie sich nun auch noch lächerlich über ih.
    "Es hätte vielleicht einen Unterschied gemacht, wenn ich die Konditionen gekannt hätte. Vielleicht hätte ich dir ja vertraut."

    Er wandte sich von ihr ab, trank nochmal einen Schluck. Im Moment wäre es ihm lieber gewesen, es hätte sich um etwas Hochprozentiges gehandelt. Damit hätte er den Schock vielleicht besser verdauen können.

    Er ging ein paar Schritte. Nicht zu weit. Nicht, dass sie ihm gleich wieder einen Schuss zwischen die Rippen jagte.
    Darauf hatte er nun wirklich keine Lust.

    "Und? Wie sieht's aus? Bleiben wir jetzt hier und machen Urlaub? Oder hast du darüber hinaus auch schon geplant?"




    Reifa Sheriiba

    "Und? Wie sieht's aus? Bleiben wir jetzt hier und machen Urlaub? Oder hast du darüber hinaus auch schon geplant?"

    Fand er das lustig, sie aus - ja, was eigentlich? Revange? - jetzt auch noch zu beleidigen? Wirklich übelnehmen konnte sie es ihm ja eigentlich nicht, aber das scherte sie herzlich wenig, sie tat es trotzdem. Was sie damit zum Ausdruck brachte dass sie ihn böse ansah, ihre Tasche neben sich schroff vom Boden aufhob und sich an Merrick vorbeidrückte.

    "Als ob du mir geglaubt hättest! Oder vertraut. Wenn ihr mir vertrauen würdet, wärst du gar nicht auf mich angesetzt worden, oder nicht?"
    Reifa führte ihren Weg an, durch die eng verbauten und mit teils waghalsigen Konstruktionen überbauten Gassen, in denen allerhand Händler ihre woanders mit Trug, List und anderen Gaunereien erworbenen Waren anboten. Viele hatten sich auf bestimmte Dinge spezialisiert, so fanden sich Stände mit harmlosen Dingen wie Textilien, Gewürzen oder Schmuck, aber auch andere wie Waffen oder anderen, fremden technologien verschiedener Völker.

    Die Ware nach der Reifa und Merrick aber suchten waren Informationen, und sie fand sie in dem Gebäude auf das sie Merrick zuführte - oder besser, dort drin fand sie die Person, die ihnen diese Informationen geben konnte.
    Der Eingang lag halb im Schatten der Gasse verborgen, Holzbretter und Metallverschläge beengten den Zugang zusätzlich, der Rest abgeschattet durch dunkle, wetterdurchlebte Markisen.
    Die Botschaft lautete unmissverständlichdass man besser nur her kam, wenn man wirklich einen guten Grund hatte.
    Die beiden Männer die die Tür flankierten hätten sich das Wort 'Bodyguard' auch auf die Stirn malen können, und dennoch schritt Reifa nur zielstrebig an ihnen vorbei ohne aufgehalten zu werden.


    Merrick Kolya

    Egal, was sie sagen würde, egal, was er sagen würde. Egal, welchen Lauf die ganze Sache noch nahm. Merrick würde noch eine ganze Weile brauchen, um ihr auf dieselbe Weise zu vertrauen, wie noch zu dem Zeitpunkt, bevor sie ihn abgeknallt hatte. Da konnte sie ihm noch so viele Argumente liefern.
    Sein Vertrauen war zerstört und sollte er jemals wieder in eine ähnliche Situation kommen, würde es ihm verdammt schwer fallen, auch anderen zu vertrauen. Sicherlich würde er sich künftig nur noch misstrauisch geben. Wenn er so recht überlegte, konnte er seinen Onkel sogar verstehen. Der vertraute nur sich selbst und ließ alle anderen stets nur das wissen, was sie wissen mussten.

    Merrick trottete hinter Reifa her, sah sich die Umgebung aufmerksam an, prägte sich ein, was noch wichtig sein konnte, aber ließ sich nicht mehr dazu hinreißen, sich von dem Anblick verführen zu lassen.
    Sie führte ihn zu einem Gebäude das von zwei Schränken bewacht wurde. Er rechnete fest damit, aufgehalten zu werden, obwohl sie Reifa einfach passieren ließen, doch kam auch er mühelos - wenngleich er auch seltsam beäugt wurde - durch. Das machte sicherlich seine "charmante" und schießwütige Begleitung...




    Reifa Sheriiba

    Die beiden Türsteher hatten auch Merrick ohne weiteres passieren lassen, doch der Seitenblick den Reifa ihm zuwarf bestätigte ihr, dass sie eine ganze Menge zerstört hatte. Sie wusste noch nicht einmal sicher, wieso es sie so störte, aber diese abweisende und jetzt distanzierte Art traf sie. Sicher, sie hatte ihn verraten - in gewisser Weise. Und ja, sie hatte auf ihn geschossen, obwohl sie ihn hätte einweihen können. Nur schien er nicht zu verstehen, was alles dahinterstand und wenn sie versuchte es ihm zu erklären, würde er ihr jetzt wahrscheinlich sowieso nicht mehr zuhören.
    Verflucht!
    Sie beschloss, ihn später noch einmal darauf anzusprechen, vielleicht wenn sich die Situation etwas beruhigt hatte. Jetzt brachte das überhaupt nichts, vor allem weil ein anderer Teil in ihr ihn am liebsten nur gepackt und geschüttelt hätte und ihn angekeift, dass er froh sein sollte noch am Leben zu sein, und ihre 'Zusammenarbeit' ja immerhin damit begonnen hatte, dass er darauf angesetzt worden war sie auszuspionieren... um mal von Vertrauen zu sprechen.

    Reifa atmete den aufkeimenden Ärger und alles andere mit einem beherrschten Atemzug weg, als ihr Weg sie in ein ziemlich altmodisch eingerichtetes rauchiges Büro führte, dessen Besitzer seinen Status selbstbewusst zur Schau stellte: antiquarische Gegenstände, Statuen, Truhen und Kisten deren Inhalt sich nicht erkennen ließ, und ein massiver, dunkler Holztisch hinter dem ein untersetzter, fast kahlköpfiger Mann saß, die beiden Ankömmlinge aus dunklen, aufmerksam funkelnden Augen beobachtend.
    "Reifa! Ist eine weile her dass ich dich gesehen habe..."
    Einen undeutbaren Ausdruck aufgelegt erwiderte sie den Gruß mit einem leichten Nicken, allerdings ohne den leicht höhnischen Unterton zu verpassen.
    "Entgegen aller Gerüchte, mich wirst du so schnell nicht los."
    "Ja, das habe ich gehört... du hast ein bisschen Ärger am Hals." entgegnete der Mann amüsiert und erhob sich, ohne Eile um den Tisch herumtretend. Dabei wurde klar, dass der Mann zwar nicht sonderlich groß oder beeindruckend gewachsen, deswegen aber keineswegs schwächlich war. Oder unbewaffnet... "Was kann ich für dich tun?"
    "Imgrunde geht es genau um dieses bisschen Ärger...Wir brauchen Insider Informationen.. über die Genii.."
    Zu versuchen diesen Mann zu täuschen hatte noch nie viel genützt, und ein Falschspiel wurde schneller bestraft als man ahnte, deswegen legte Reifa die Karten gleich offen auf den Tisch. Ihr Gegenüber jedoch musterte sie nur und begann zu grinsen, stattdessen Merrick mit offenem Interesse musternd.
    "Und dann kommst du her? Wie mir scheint, hast du doch schon die beste Quelle dabei... " Das überlegene grinsen wurde eine Spur breiter, "Wir wissen wer sie sind... und das nicht erst seit dem Steckbrief, der seit Neuestem in der Unterwelt kursiert."
    Aufhorchend tauschte Reifa einen überraschten Blick mit Merrick, während ein kurzes kehliges Lachen von dem Mann erklang.
    "Keine Sorge, sie sind hier in Sicherheit. Wir haben einen Codex...was meinen sie, wie viele dunkle Gestalten hier herumlaufen, die sich nicht einfach überall blicken lassen können? Diese Stadt hier heißt nich umsonst 'Stadt der Diebe', aber das wissen sie sicher... nennen wir es einfach 'neutrales Gebiet'. Aber dann erzählt mir, was ich für euch tun kann."


    Merrick Kolya

    Merricks Neugier war erst wieder geweckt, als Reifa mit dem Kerl in dem Gebäude zu sprechen begann. Er wusste nicht wieso, aber endlich schien der Stein ins Rollen zu kommen. Etwas tat sich.

    Dafür wurde ihm gleich wieder ganz anders, als er erkennen musste, dass der Mann bereits wusste, wer er war - und nicht nur, welchem Volk er angehörte. "Ein Steckbrief?" Gingen die Kerle nun schon so weit? Wie weit waren die Genii entzweit, wenn man auf jemanden mit dem Namen Kolya einen Steckbrief ausschreib? Und wenn sie schon hinter ihm her waren, wie sah es dann mit Acastus aus? "Darf ich auch wissen, wie viel mein Kopf wert ist? Nun, da das hier ja scheinbar keine Rolle spielt..."

    Ihm entging Reifas Blick nicht und er war ebenso überrascht. Steckbriefe waren bei den Genii an der Tagesordnung - nur nicht untereinander. Deshalb tat er das ganze mit einem Schulterzucken dann ab. Sie brauchten erst Informationen und die schien der ominöse Mann ja zu haben. Mehr als Merrick, mehr als ein Genii selbst...




    Reifa Sheriiba
    "Darf ich auch wissen, wie viel mein Kopf wert ist? Nun, da das hier ja scheinbar keine Rolle spielt..."
    Die Frage hatte sich auch Reifa in dem Moment gestellt, war jedoch auch ein wenig froh dass Merrick sie vor ihr laut ausgesprochen hatte. Ihr verhältnis war ja jetzt eh ein wenig ... 'belastet', und er hätte ihr sicher sofort vorgeworfen, dass sie nur ihren Profit erfahren wollte wenn sie ihn bei nächster Gelegenheit ausliefern würde. Nach dem, wie sie derzeit einander vertrauten, hätte er mit dieser Anschuldigung noch nicht mal Unrecht... noch ein Grund mehr weshalb sie es nicht laut aussprach. Wenn er versuchen würde, sie loszuwerden, würde sie ihm schön zuvorkommen...

    Aber diese Frage war auch wichtig nachdem sich daran abschätzen ließ, ob wirklich jeder ab jetzt hinter ihnen - oder ihm - her sein würde, denn es schränkte ihre Möglichkeiten enorm ein.
    Ihr Gegenüber jedoch ließ erneut ein belustigtes Lachen hören. "Nicht so viel dass es sich lohnen würde..." gab er von sich, ehe sein Tonfall geschäftlicher wurde. "Er ist auch nicht offiziell, sondern kursiert nur in unseren Kreisen. Sie wollen sie loswerden, aber vor allem wollen sie das unter der Hand erledigen. Wobei das allerdings auch nur ein Mittel zum Zweck ist. Jedenfalls nach dem, was man so hört..."
    Reifa runzelte die Stirn. "Mit 'sie', wen meinst du da?"

    "Politik.. imgrunde geht es immer nur um Ränke..." fiel der Mann wieder ein, ging gemächlich zu einer abgesessenen Ledercouch und ließ sich nieder. "Es geht um den Putsch gegen Cowen und um dessen Tod. Er war ein guter Anführer, und ein noch besserer Politiker, keine Frage. Kaum einer verstand es so gut, die Interessen der Genii so geschickt zu vertreten und auf die eine oder andere Weise immer einen Vorteil rauszuschlagen. Nur hat er sich mit der Zeit zu sehr in seine Politik und Intrigenspielchen verloren, dass er die anderen Bereiche vernachlässigt hat - was ja auch letztlich zu seinem Sturz geführt hat."
    Reifa nickte, und wusste dass auch Merrick dem sicher beipflichten würde. Als bis dato wichtigste Macht in der Galaxie unter den Völkern hatten sich die Geschehenisse natürlich herumgesprochen...
    "Aber trotz seiner Fehler hatte er großen Einfluss, und es gibt einige denen es missfällt dass jetzt das Militär die Kontrolle inne hat. Sie versuchen das Verhältnis wieder zu kippen, und Acastus und sein Regime loszuwerden. Auf keinen Fall aber wollen sie, dass es offen als Putsch bekannt wird, sonst könnte das Ganze in einem Bürgerkrieg enden."



    Merrick Kolya

    "Nicht so viel dass es sich lohnen würde..." Merrick wusste nicht, ob er erleichtert aufatmen oder enttäuscht sein sollte. Mit ein "bisschen etwas" hätte er schon gerechnet, wenn manche schon einen so enormen Aufwand betrieben, um ihn in die Finger zu kriegen.

    "Hm...", gab er kaum hörbar von sich. Andererseits - ein skeptischer Blick wanderte zu Reifa, einer von vielen in den letzten Stunden - lohnte es sich für sie nicht, ihn einfach auszuliefern. Außer sie gehörte zu der Sorte, die für einen Krug Bier auch ihre Großmutter verscherbelten... Nein, das sicher nicht... Merrick entschied sich daher dazu, zunächst einmal beruhigt zu sein.

    Was er dann allerdings hörte, gefiel ihm überhaupt nicht. Man plante also ihn und seinen Onkel loszuwerden. Wenn man den Putsch so durchführte, wie sie es erledigt hatten, dann stand am Ende dessen der...Tod. Merrick schluckte. Dieses hinterhältige Pack! Da hatten sie den Genii endlich die Chance gegeben, sich so weiterzuentwickeln wie sie es verdient hatten und das beste aus der vorangegangenen Situation gemacht - und so dankte man es ihnen.

    Erst jetzt bemerkte Merrick, dass sich seine Hände zu Fäusten geballt hatten. "Diese Mistkerle!", entkam es ihm vor Wut. Und kurz trieb ihn etwas dazu, sich von der Stelle zu bewegen, in Richtung Tür. Aber er hielt inne, denn er wusste, dass er in dieser Sache zunächst weitere Informationen benötigte - und auf die Hilfe von Reifa angewiesen war - auch wenn ihm das nicht gefallen mochte. Vorher konnte er allerdings nicht handeln.




    Reifa Sheriiba
    "Diese Mistkerle!"
    Mit einem musternden Blick, der irgendwo zwischen amüsiert und bitter lag, sah Reifa Merrick über die Schulter hinweg an. "Diese Mistkerle? Wenn das hier einer sagen dürfte, bin das wohl immernoch ich. Immerhin sind das deine Leute!"
    Gut, deswegen konnte sie ihm trotzdem keinen Vorwurf machen. Oder konnte sie schon, doch wäre der nicht gerechtfertigt. Klar war jedenfalls, dass sie ihm wirklich übel mitsielten, denn so wie es aussah, steckte da weit mehr dahinter als ein eines Machtgerangel um Neider.
    Einen Moment fragte sie sich, ob sie Merrick falsch eingeschätzt hatte. Begegnet waren sie sich als Feinde, das definitiv, und sie war weit davon entfernt zu behaupten, dass sie ihm vertraute.
    Aber dieses miese Spiel.. hatten sie als Opfer gemeinsam, und es war einfach nur niederträchtig. Sie konnte an seinem Blick sehen, dass er genausogut wie sie wusste, dass es in den Plänen ihrer Gegner für ihn kein Überleben geben sollte - und vermutlich auch nicht für sie. Immerhin war sie im Vergleich zu Merrick nur eine kleine lästige Strauchdiebin um die es nicht schade war.

    "Ihr solltet auf jeden Fall vorsichtig sein." fuhr der Mann fort, sich uneilig von der Couch wieder erhebend nachdem Merrick dann doch seine Meinung geändert hatte und stehengeblieben war, "Hier seid ihr zwar sicher, aber ihr könnt auch nicht ewig bleiben. Und ich weiß nicht, wie weit dieser Putsch wirklich reicht. Die Lager unter den Genii sind sehr gespalten. An eurer Stelle würde ich keinem trauen."
    "Und was ist mit dir? Woher weiß ich dass wir DIR trauen können?" entgegnete Reifa spitzfindig, ein verschlagenes Grinsen erntend.
    "Du kennst die Regeln.. solange du bezahlen kannst, bekommst du auch was du willst."
    Mit einer Kopie seines Blickes linste sie kurz zu Merrick, und förderte aus ihrer Tasche dann ein kleines Etwas hervor das er vielleicht wiedererkennen mochte nachdem er sie auf ihrer kleinen Diebestour durch Nerada verfolgt hatte. Sie warf es dem Mann zu.
    "Was ist das?"
    "Keine Ahnung. Ich bin heute auf Meruud einem Team der Atlanter begegnet, und die haben das... verloren. Ich könnte dir irgendwas erzählen, aber ich weiß nicht, was es ist. Es explodiert jedenfalls nicht."
    Der Mann drehte und wendete das Teil noch ein paar Mal, und sah schließlich mit einem zufriedenen Nicken auf. "Ist akzeptabel. Ihr solltet aber zusehen dass ihr verschwindet. Wie gesagt, ihr seit hier sicher, aber.."
    Er führte den Satz mit einem vielsagenden Schweigen zuende, und Reifa verstand auch so sehr gut. Mit einem flüchtigen Danke war diesmal sie es, die an Merrick vorbeiging und ihm dabei bedeutete, mitzukommen.

    "Okay...jetzt wissen wir zumindest ein wenig mehr.." Als könnte sie sich einreden dass das gute Neuigkeiten waren... und als Antwort auf diesen Gedanken ließ sie sich auf die hölzernen abgetretenen Stufen des kleinen Aufganges ausserhalb des Gebäudes sinken und bließ sie sich schnaubend eine Strähne aus dem Gesicht, den Blick finster über den Platz wandern lassend und gegen die Sonne blinzelnd. Wo war sie da nur reingeraten? Aber vor allem, wie kam sie da wieder raus? Zum ersten Mal seit langer Zeit wieder fühlte sie sich hilflos.. überfordert. Fragend blickte sie zu Merrick auf.
    "Was machen wir jetzt?"
    Insgeheim hoffte sie ja, dass er vielleicht auch noch etwas wusste.. immerhin war er doch Genii! Immerhin waren es seine Auftraggeber, die da zumindest mit drinsteckten! Er musste doch jemanden kennen, oder etwas wissen..



    Merrick Kolya
    "Diese Mistkerle? Wenn das hier einer sagen dürfte, bin das wohl immernoch ich. Immerhin sind das deine Leute!"

    "Meine Leute? Falls dir das entgangen ist: Die wollten mich auch umlegen!" Hatte sie etwa verpasst, wer hier das Opfer war? Letztlich hatte er seinen Auftrag nicht ausgeführt und sie umgelegt. Er hingegen stand nun mitten in der Schusslinie. Gut. Sie wollte man sicherlich auch noch umbringen. aber wenn man es so betrachtete, war er mehr Opfer als sie...

    Dennoch blieb er im Haus, beobachtete weiter, wie Reifa mit dem plumpen Mann verhandelte. Die Genii waren zerrüttet. Das war für Merrick nicht unbedingt etwas neues. Nur, dass es Leute gab, die sich bereits stark genug fühlten, gegen ihn und Acastus vorzugehen.

    "Und was ist mit dir? Woher weiß ich dass wir DIR trauen können?"

    Ja, das war wirklich eine sehr gute Frage Reifas und Merrick fragt sich sehr, wie lange sie hier tatsächlich noch sicher waren. Obwohl dem Kerl das kleine Mitbringsel von Reifa sehr zu gefallen schien. Was auch immer an atlantischem Wertgegenstand das sein mochte.
    Wenn er ehrlich war, hoffte er sogar, dass das Ding explodierte - wenn sie hier weg waren. Sie hätten ihre Informationen - Informationen, über die Reifa äußerst glücklich zu sein schien - dafür niemanden mehr, der sie verpetzen konnte. Merrick gefiel der Gedanke, aber der Kerl war andererseits auch nicht die Mühe wert, ihn abzuknallen. Zudem wusste er nicht, wem er vielleicht noch alles auf den Schlips trat, wenn er hier einen Fettfleck hinterließ.

    Merrick folgte Reifa aus dem Gebäude und atmete tief durch. Die Luft war hier doch um so viel klarer und reiner als in dieser Bude.
    "Was machen wir jetzt?", wandte sie sich an ihn.

    Merrick wusste es nicht, wenn er ehrlich war. Am liebsten wäre er sofort los marschiert und hätte die Kerle drangekriegt. Aber ehe er weit genug käme, hätten sie ihn umgelegt...
    Plötzlich formte sich ein interessanter Gedanke, den er Reifa natürlich nicht vorenthalten wollte. "Vielleicht wäre es gar nicht schlecht, wenn ich ihnen ein gefesseltes und geknebeltes Päckchen abliefere. Womöglich stimmt sie das gütig. Erst recht, wenn sie das kunstvolle Schleifchen sehen, das ich dem Paket aufsetzen könnte."





    Reifa Sheriiba

    "Vielleicht wäre es gar nicht schlecht, wenn ich ihnen ein gefesseltes und geknebeltes Päckchen abliefere..."

    Der Tonfall alleine ließ Reifa hochschrecken und fassungslos starrte sie Merrick an, auf der Suche nach etwas, das den Sarkasmus hinter diesem Satz enttarnen würde.
    Nur... konnte sie nichts aus seinem Blick lesen. Sie konnte nicht sagen, ob das ein Scherz gewesen war oder ob Merrick das wirklich ernst meinte.
    Und genau das erschreckte sie. Sie wusste, dass sie ihm im Ernstfall hoffnungslos unterlegen war. An Kraft konnte sie ihm absolut nichts entgegensetzen und wenn er wollte, hatte sie keine Chance. Und sie wusste, dass ihre gesamte Stärke ja nur auf Bluff und Tricks baute.

    Sicher war ihm das auch schon längst klar, aber.. wenn er jetzt ihr 'Bündnis' aufkündigte, hatte sie ihm kaum etwas entgegenzusetzen!
    "..Womöglich stimmt sie das gütig. Erst recht, wenn sie das kunstvolle Schleifchen sehen, das ich dem Paket aufsetzen könnte."

    "Das ist nicht dein Ernst!"
    Gut, sein letzter Satz konnte den ernst seiner Aussage eigentlich entkräften und es als Scherz enttarnen, Problem war nur .. Reifa war sich nicht sicher ob er es auch wirklich scherzhaft meinte. Er wirkte nicht, als sei es ein Scherz, und mit einem Satz war sie auf den Beinen und ein paar Schritte auf Abstand.
    "Das wagst du nicht! Ich warne dich! Ich hab mich nicht auf diesen ganzen Mist eingelassen, damit du dir jetzt mit mir den Kopf aus der Schlinge ziehen kannt!"


    Merrick Kolya

    Merrick genoss ihren Blick und versuchte, sich nichts anmerken zu lassen - außer dem, das sie erkennen sollte. Pure Befriedigung. Ohja, das war eine Wiedergutmachung für das, was sie ihm angetan hatte.
    Wie die Verzweiflung und die Angst an ihr nagte. Womöglich war dies sogar ein leichter Anflug von Panik, den er erkannte.
    Es war wirklich eine Genugtuung. Deswegen ließ er sie ein wenig zappeln. Er kostete den Moment wahrlich völlig aus.

    "Das ist nicht dein Ernst!"

    Er zuckte mit den Schulter. Plötzlich konnte er das Grinsen nicht weiter zurückhalten. "Also mir gefällt die Vorstellung." Sie fuhr völlig aus der Haut. Ohja, das war Panik. Merrick ignorierte dieses verhalten zunächst und stichelte noch ein wenig weiter. "Da wir letztlich ja alle nur niederträchtige Genii sind, gefällt es den Leuten, die mich umbringen wollen, sicher auch."




    Reifa Sheriiba

    Sie hatte es gewusst... nein, oder eigentlich hätte sie es wissen müssen! Man konnte und durfte nichts und neimandem vertrauen, und das bewies, dass sie am Ende doch mittlerweile so leichtgläubig geworden war. Früher war sie nie so unvorsichtig gewesen - das hieß, nicht seit sie ihr Zuhause verloren hatte - aber trotzdem war sie bisher immer auf der Hut gewesen, hatte mit Absicht Distanz gewahrt.

    Und das hier bewies ... wieder mal .. , dass sie damit Recht gehabt hatte. Jemandem zu vertrauen war tödlich, denn am Ende wurde man doch immer wieder verraten und verkauft.
    Sie war sauer...
    Sauer auf sich, weil sie so leichtsinnig geworden war, obwohl sie es wirklich besser wusste. Sauer auf Merrick, weil er ihr jetzt so in den Rücken fiel. Sauer auf sich selbst widerum, weil sie vertraut hatte - weit genug zumindest, dass er sie so hinters Licht führen konnte.
    Und jetzt sah sie, was sie davon hatte, dass sie ihre eigenen Prinzipien verriet.

    "Da wir letztlich ja alle nur niederträchtige Genii sind, gefällt es den Leuten, die mich umbringen wollen, sicher auch."

    "Und das glaubst du wirklich? Du glaubst, dass die dich dann mit dem Leben verschonen? Natürlich! Nach 'niederträchtig' kommt auch gleich 'dement'! Meinst du wirklich, nur wenn du mich ihnen präsentierst, vergessen die auf welcher Seite du stehst? Bitte! Versuch's doch.. dann kann ich zumindest noch miterleben und dein Gesicht sehen wenn du rausfindest, dass du dich geirrt hast."


    Merrick Kolya

    Merrick schüttelte den Kopf. Glaubte sie wirklich, dass er es so todernst mit seiner Geschenk- und Schleifenidee meinte? Na gut, wenn sie das wollte...

    Er grinste nur. Auch wenn es wohl eine gewisse Ironie hatte. Eine makabere Ironie. "Weißt du, ich habe nicht wirklich Hoffnung, dass unser Vorhaben wirklich aufgeht. Ich bin nur am Abwägen, ob sich Alternativen finden ließen."

    Merrick wusste, dass es sich nicht um eine Alternative handelte, Reifa auszuliefern. Sie würden sie töten - und anschließend ihn. Letztlich wenn er recht darüber nachdachten, würden sie ihn vermutlich erst recht töten - und wahrscheinlich äußerst qualvoll - wenn er ihnen diese Nervensäge aufhalste. Der Gedanke ließ ihn ein weiteres Mal grinsen. Oh hoffentlich zerbrach sie sich jetzt ihr Köpfchen darüber, was für Gedanken ihn schmunzeln ließen.




    Reifa Sheriiba

    "Weißt du, ich habe nicht wirklich Hoffnung, dass unser Vorhaben wirklich aufgeht..."

    Also hatte er wirklich von anfang an vorgehabt, sie hinters Licht zu führen.. ihr kleines Bündnis so lange aufrecht zu erhalten, bis er hatte was er wollte und sie dann fallen zu lassen.

    Mit einem Mal musterte er sie, genau und aufmerksam, und begann zu grinsen. Für Reifa war relativ eindeutig, was ihm durch den Kopf ging, und für den Moment ergriff sie ein Anflug von Panik.
    Er würde sie wirklich ausliefern!
    Hier war neutrales Gebiet, auch wenn er selbst eigentlich nicht an diese Gesetze gebunden war, aber sobald sie das Gate durchqueren würden...

    "Ich werde nicht deine Alternative sein." warf sie ihm dann entgegen, genau wie das Wasserbehältnis von vorhin um ihn abzulenken und ergriff die Flucht.


    Merrick Kolya

    Wäre Merrick nicht gesessen, hätte es ihn auf den Allerwertesten gesetzt. Er hätte früher erkennen müssen, dass sie panisch wurde. Hatte sie also tatsächlich so viel Angst vor ihm? Cool!

    Dass sie aber - nachdem sie ja so schlagkräftig war - ihn einfach sitzen ließ und auf und davon rannte... Das empfand er nun aber wirklich als sehr...krass.

    Merrick brauchte kurz, um sich zu fangen, was Reifa einige Sekunden Vorsprung einbrachte. Dann sprang er auf und hetzte Reifa hinterher. Er brauchte nicht allzu lange, da hatte er sie fast eingeholt. Nur noch ein bisschen schneller.
    Als er sie greifen konnte, machte er einen Sprung auf sie zu und riss sie zu Boden. Er kam härter auf, als er beabsichtigt hatte, weswegen er sich abrollte, Reifa aber nicht los ließ.

    "Jetzt mal langsam... Ich glaube, wir müssen mal ernsthaft diskutieren, denn dein Bild von uns Genii, scheint nicht das aller beste sein."




    Reifa Sheriiba

    Sie hatte den Platz nicht einmal zur Hälfte überquert, als sie seine Schritte hinter sich hörte und keinen Moment später wurde sie gepackt und fiel der Länge nach hin. Der unsanfte Aufprall paralysierte sie für eine Sekunde, allerdings scheiterte der Versuch sich schnellstmöglich wieder aufzurappeln und abzuhauen darin, dass Merrick sie eisern festhielt und sie mit seinem Griff und seinem Gewicht daran hinderte, sich überhaupt vom Boden abzudrücken.

    "Lass mich los!"
    Hektisch aber wirkungslos schlug sie hinter sich und boxte ihn in die Seite, musste aber sehr schnell einsehen dass sie gegen ihn nichts entgegenzusetzen hatte.

    "Du willst mich ausliefern um deine armselige Haut zu retten, was denkst du habe ich für ein Bild von euch? Ihr seid alle gleich, verräterische, hinterhältige, intrigante Mistkerle!"


    Merrick Kolya
    Merrick hielt Reifa mit festem Griff am Boden, auch wenn er zugeben musste, dass sie nicht allzu leicht zu "handhaben" war. Sie wehrte sich heftig, verpasste ihm einen Schlag in die Rippen, der beinahe dazu führte, dass er die Kontrolle über sie verlor. Aber zum Glück konnte er sie noch rechtzeitig halten.

    "Jetzt halt doch mal still."

    Tatsächlich hörte sie endlich gar zu heftig auf zu zappeln, auch wenn sie sich weiterhin widerspenstig zeigte. "Also entweder, wir haben unterschiedliche Auffassungen von Sarkasmus... Oder du kriegst langsam die Flatter, wegen dieser Sache." Verstehen tat er sie schon lange nicht mehr. Seit ihrer ersten direkten Begegnung vor nur etlichen Stunden, hatte sie so viele verschiedene Seiten gezeigt, dass er nicht mehr wusste, was ihr wahres Ich war, auch wenn er hoffte, dass es sich dabei um die unerschütterliche Kämpferin handelte, die schon einen Weg aus ein jeder brenzligen situation fand.





    Reifa Sheriiba
    Noch immer leistete Reifa Widerstand, wenn auch nur noch mehr sporadisch und zum Trotz ihm gegenüber. Auch wenn sie ihm nicht wirklich traute, aber langsam begriff sogar sie, dass er ihr zumindest im Moment wirklich nichts tun wollte. Auf der anderen Seite aber ließ er sie auch nicht los, weswegen alleine sie trotzig dagegenhielt. Sie hätte keine Chance gegen Merrick, aber den Gefallen aufzugeben würde sie ihm nicht tun.

    "...Oder du kriegst langsam die Flatter, wegen dieser Sache."
    Bis hier hin zumindest... und nach einer Sekunde innehaltend verrenkte sie den Kopf so weit nach hinten dass sie ihm einen bösen Blick zuwerfen konnte. Die bissige Antwort allerdings blieb aus, stattdessen ließ sie den Kopf sinken und gab nach.
    "Ja! .. Bist du jetzt zufrieden?" begann sie und kämpfte ihren Ärger zurück. "Ja.. vielleicht kriege ich die Flatter." fuhr sie dann kleinlauter fort. "Das alles war überhaupt nicht so geplant. Ich hatte nie vor, um mein Leben kämpfen zu müssen... nicht so. Ich bin eine Diebin, ja, okay. Ich bin hin und wieder ein Miststück, ich schlage mich mit Gaunereien durch. Mit Tricks... was denkst du, wieso? Um genau SOWAS zu vermeiden..." Sie seufzte. "Bis gestern war die Welt noch vollkommen in Ordnung...und jetzt werde ich wahrscheinlich den nächsten Tag nicht überleben..."

    So... und jetzt konnte er sie auslachen. Sie war eine Gaunerin, lebte von den kleinen Tricks und Hinterlistigkeiten um sich immer irgendwo durchzumogeln, aber diese ganze Sache, diese Konfrontation der sie entgegenrannten... machte ihr tatsächlich Angst. Sie hatte... Angst. Und Angst, alleine zu sein.



    Merrick Kolya

    "Ja! .. Bist du jetzt zufrieden? Ja.. vielleicht kriege ich die Flatter.

    Naja, wenigstens war sie in dieser Hinsicht ehrlich. Merrick entschied sich dazu, sie loszulassen und setzte sich neben sie auf den Boden.
    Gut, dass hier im Moment nichts los war.

    Merrick atmete tief durch. "Glaubst du, ich habe keine Angst? Glaubst du, ich habe mich gerne auf das hier eingelassen? Ich wollte dich nie töten, dich nie in Gefahr bringen. Mein Auftrag war, dich zu beobachten und hrauszufinden, ob du uns zu unseren Feinden führen kannst. Mehr nicht. Ich bin Soldat, ja, aber das heißt nicht, dass ich nicht auch Angst habe."

    Zum ersten Mal, seit er so ausführlich mit ihr sprach, sah er sie wieder direkt an. "Ich habe Angst davor, herauszufinden, was wir vielleicht noch alles ausgraben. Aber wir müssen es tun, denn wer weiß, wo das sonst noch hinläuft."

    Merrick erhob sich und streckt ihr die Hand hin, um ihr beim Aufstehen zu helfen. "Ich verstehe, wenn du aus der Sache raus willst, auch wenn du versuchen willst, dich allein durchzusschlagen. Aber ich werde mich diesen Verrätern stellen. Ich will herausfinden, was die wollen und sie ausschalten."




    Reifa Sheriiba

    Merrick hatte sie schließlich losgelassen, und anstatt aufzustehen drehte sie sich um und setzte sich einfach nur auf, die Knie leicht angewinkelt und frustriert ausatmend. Sie wagte nur einen flüchtigen Seitenblick zu Merrick,
    Sein Eingeständnis und seine Aufbaurede waren das Letzte, womit sie eigentlich gerechnet hatte und es überraschte sie. Durch ihre bisher kurze Zusammenarbeit hatte sie schon einiges von ihm gelernt. Dass er ein Kämpfer war stand ausser Frage, den Ehrgeiz und die Zielstrebigkeit hatte er bereits bewiesen, und ein einziger Blick in seine Augen verriet, dass hinter seiner Fassade ein passionierter Kämpfer steckte. Etwas, worum sie ihn gerade wirklich beneidete...
    Und dass er von ihr genervt war, genau wie von der gesamten Misere hatte sie ja bereits festgestellt, aber dieser offene Einblick in seine Gedanken brachte sie zum Nachdenken.

    Sie beneidete ihn wirklich. Für ihn war es nicht Neues, sich ins gefecht zu stürzen, sich der Gefahr zu stellen.. sie hatte die letzten Jahre damit gelebt, solchen Situationen geschickt durch Trick und List auszuweichen. Es tat irgendwie gut zu wissen, dass auch Merrick Angst hatte...und ein dünnes Schmunzeln schlich sich auf ihr Gesicht.

    Sein Schatten fiel auf sie, als Merrick aufstand und zögernd sah sie ihn über seine Hand hinweg an, und in dem Moment wurde ihr eines klar: er war nicht ihr Feind. So oft er es zuvor schon gesagt hatte, dieses Mal glaubte sie es. Diesmal war sie sich sicher. Er war vielleicht auf sie angesetzt worden, aber er war nicht ihr Feind. Im Gegenteil... vielleicht.. konnten sie sogar sowas wie Freunde werden.

    Er war ein Kämpfer. Sie war Überlebenskünstler. Wieso sollten sie das nicht schaffen können? Und es denen heimzahlen, die hinter ihnen her waren?
    Das andeutungsweise Schmunzeln gewann an Stärke und in einer Bewegung griff sie nach seiner Hand und ließ sich hochziehen um ihm direkt gegenüber zu stehen.
    "Offen stellen? Nein... die wollen uns hintergehen... ich finde, wir sollten das ganz genauso machen." erwiderte sie, und das Schmunzeln nahm den fiesen Touch an, der eigentlich viel mehr zu ihr passte.
    "Ausserdem ist Ehrlichkeit nicht so mein Ding..." fügte sie schulterzuckend hinzu, Merrick musternd.
    "Wobei..." fuhr sie dann fort, etwas naserümpfend, "Eine Dusche könntest du schon vertragen..." Sie sah an sich hinunter, auf ihr nun auch recht mitgenommenes Aussehen. "Ich eigentlich auch. Und etwas zu Essen und ein wenig Schlaf wäre auch nicht schlecht, bevor wir uns ins Selbstmordkommando stürzen..."




    Merrick Kolya


    Merrick hielt ihr die Hand hin und ihr Zögern zeigte ihm, dass sie deutlich abwog, ob sie ihm trauen sollte oder nicht. Sicherlich gab es da einiges abzuwägen, um so mehr überraschte es ihn deshalb, als sie tatsächlich nach seiner Hand griff.

    "Offen stellen? Nein... die wollen uns hintergehen... ich finde, wir sollten das ganz genauso machen."

    Merrick musste zwangsläufig lachen. Ja, das klang nach einem guten Plan und er hatte jetzt etwas, das er vor wenigen Augenblicke beinahe verloren hatte: Jemanden, auf den er sich verlassen konnte. Sie waren nun zu zweit und konnten sich somit vielleicht an die Leute heranarbeiten, die sie aus dem Weg schaffen wollten.

    Eine offene Konfrontation würden sie nicht überleben, aber wie Reifa es sagte: Sie würden sich an sie heranschleichen und dann zuschlagen.


    "Wobei... Eine Dusche könntest du schon vertragen... Ich eigentlich auch. Und etwas zu Essen und ein wenig Schlaf wäre auch nicht schlecht, bevor wir uns ins Selbstmordkommando stürzen..."

    Merrick zuckte mit den Schultern. Da hatte sie sicherlich nicht ganz Unrecht. Er lag seit Tagen auf der Lauer und da spielten solche Faktoren eher eine Nebenrolle. Und wenn er so recht nachdachte, sollten sie sich wirklich zunächst ein wenig erholen, ehe sie sich ins Gefecht stürzten.

    "Das klingt jedenfalls nach einem Plan." Er nickte. "Und? Hast du auch hier wieder Verbindungen?"



    Reifa Sheriiba

    "Und? Hast du auch hier wieder Verbindungen?"
    Die leichte gezielt gesetzte Spitze in seiner Bemerkung war Reifa keinesfalls entgangen, aber sie entschied sich, ihn damit zu verblüffen dass diesmal keine direkte Reaktion folgte. Folgen würde sie, da brauchte er sich gar keine Hoffnungen machen, aber zuerst ließ sie ihren Konter daraus bestehen, ihn eben darauf warten zu lassen.
    Wobei sie mit ihrem Kommentar zur Hygiene ja auch recht scharf geschossen hatte... aber auf der anderen Seite war es ja auch eigentlich nur die Wahrheit. Dass es ihr selbst nicht besser ging, davon war ja immerhin nicht die Rede gewesen.

    "Und das ausgerechnet von einem Genii... Du hast mich doch ausspioniert und in meinem Leben rumgeschnüffelt. Die Stadt hier ist quasi das Nervenzentrum unserer Organisation.. was denkst du wohl?"

    Ohne weitere Worte oder die Aufforderung, ihr zu folgen führte sie ihn nach kurzer Orientierung eine aufsteigende Straße entlang, ehe sie in eine schmale Gasse einbog. Die mehrstöckigen, verschachtelt gebauten Gebäude spendeten Schatten gegen die sengende Sonne über ihnen und der leichte Wind trug Gerüche von fremdartigem Essen mit sich, die aus kleinen Seitengassen, Torbögen oder Ständen drangen.
    Je weiter sie die weiten Gassen und Plätze hinter sich ließen, umso mehr prägte sich das Wohnviertel aus: kleinere, schlanke, schmale Häuser, die eng aneinandergedrängt und ebenfalls teils verschachtelt an- und übereinandergebaut waren. In hellen, sauberen Farben aber dennoch durch die Bauweise einen etwas zusammengewürfelten Eindruck erweckend. Das Design war auch Teil des Zwecks und der Gewohnheit, denn die Unübersichtlichkeit und die teils verbundenen Galerien und Flachdächer boten eine Menge Gelegenheiten, sich bei Bedarf ungesehen fortzubewegen.

    Auf eines dieser kleinen eingebauten Häuschen steuerte sie zu. Das etwa hüfthohe Mäuerchen grenzte die wenigen Quadratmeter bis zum Haus selbst ab und bildeten einen kleinen steinernen Vorgarten mit trockenem erdigen Boden und ein paar kleinen Gewächsen.
    Der kleine Hartholzbaum dagegen, der in seinem kleinen Erdbett den linken Teil des 'Vorgartens' einnahm wirkte dagegen wie die gesamte Umgebung nur dörr und trocken, und dennoch trug er auf den zweiten Blick ein paar silbrge Blätter und schotenartige Fruchthülsen.
    Kleine, runde Fenster erlaubten von dieser Seite aus keinen wirklichen Blick ins Innere des Hauses, verhinderten aber auch, dass man auf diesem Wege eindringen konnte. Vor der mit zwei kleinen Stufen erhöhte, blau hölzernen Tür die zwar etwas mitgenommen, aber massiv wirkte blieb Reifa stehen und förderte aus ihrer Tasche den passenden Schlüssel heraus.

    "Hier können wir bleiben... fühl dich wie zuhause, aber komm nicht auf die Idee, irgendwas einzustecken.."

  5. #5

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    Merrick Kolya

    Merrick folgte Reifa. So unauffällig wie möglich, aber das war leichter gesagt, als getan, denn hier gab es an jedem Eck etwas zu sehen. Und vor allem galt es, sich auch weiterhin aufmerksam zu geben. Wer wusste schon, welche Informationshäppchen er so aufnehmen konnte, die ihm früher oder später noch zu Gute kamen.

    Reifa öffnete die Tür und lud ihn ein, einzutreten. Wow. Wenn sie die Schlüssel zu der Bude hatte... Hatte sie diese entweder geklaut... Oder genügend andere Dinge geklaut, um sich diese Hütte leisten zu können.
    Aber was konnte er schon mitreden. Die Genii mit ihren unterirdischen Bunkern und ihren Anscheins-Bauernhütten aus einfachen Brettern.

    Nun gut, das würde er auch noch klären...Dann brachte ihn ihr Kommentar völlig aus der Fassung:

    <i>"Hier können wir bleiben... fühl dich wie zuhause, aber komm nicht auf die Idee, irgendwas einzustecken.." </i>

    Mit einem zornigen Funkeln in den Augen sah er sie an. Immer wenn er dachte, das war es jetzt, setzte sie noch einen drauf. "Du kannst mich viel nennen - und ja, ich weiß, dass du Genii nur allzu gerne als Schimpfwort nutzt. Aber ich bin kein Dieb."

  6. #6
    Airman Avatar von Reifa Sheriiba
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    "Du kannst mich viel nennen - und ja, ich weiß, dass du Genii nur allzu gerne als Schimpfwort nutzt. Aber ich bin kein Dieb."

    Merrick konnte das kleine freche Grinsen nicht sehen, das ihr Gesicht zierte da sie der Tür zugewandt war. Ja, irgendwie hatte sie Spass daran, ihn zu necken. Und ihrer Meinung nach hatte sie alles Recht dazu, immerhin war er derjenige der ihr aufgelauert hatte und darauf würde sie sich noch einige Male berufen. Und sei es nur, um ihn zu ärgern....

    "Schimpfwort? Das kam jetzt von dir... immerhin habt ihr es doch geschafft, zu überleben, oder nicht? Und habt sogar eure Position verteidigen können."
    Im Gegensatz zu anderen, deren Überlebende sich verstreut versuchten, durchzuschlagen in so etwas wie einem Schattendasein dessen, was einmal war... Auch diesen Moment, in dem sich ihre Miene verdunkelte bekam er nicht zu Gesicht und was er aus ihrer Stimme vielleicht herausgehört hatte, konnte sie nicht beeinflussen. Ohnehin ging sie davon aus, dass er wusste welchem Volk sie eigentlich abstammte.

    Der kleine enge Flur, in den sich die Tür öffnete war dennoch hell, durch das kleine Oberlicht in der Wand drang die Sonne herein. Die Einrichtung folgte einem orientalisch wirkenden Stil, auch wenn die Farben sich in einem hellen blau und grün bewegten. Nach links gingen jeweils zwei Räume ab, das was man als Küche bezeichnen konnte mit Kochnische und Vorratsschränken, dahinter das was man als Bad bezeichnen konnte. An der rechten Wand arbeitete sich eine schmale Treppe in die Höhe die nicht eingebaut, sondern Teil des Gemäuers selbst war. Ohne Geländer wirkte sie ein wenig abenteuerlich, erst auf der oberen Etage war der Ausschnitt wieder mit einer gusseisernen Reling gesichert.
    Es war eine Weile her, dass sie hier gewesen war. Für den Moment ließ sie den kleinen engen Ort auf sich wirken und atmete durch.
    Ihre Umhängetasche und ihr Überwurf landeten neben der kleinen Kommode auf dem Boden, während sie weiter durchging, an der Treppe vorbei und durch die Schwelle an der gegenüberliegenden Seite des Flures in den Wohnbereich - kein wirklicher abgeschlossener Raum sondern mehr der hinter der Treppe breiter zu einem Raum ausgebaute Flur. Die hellen Farben dominierten auch hier, nur der Ruß der sich aus der Wandöffnung über dem kleinen Kamin abgesetzt hatte verdunkelte das Bild.
    Auf dem Boden gruppierten sich auf einem Teppich ein paar gemütlich aber alt aussehende Sitzkissen um einen niedrigen Tisch, und obwohl hier und da Kerzen den Raum dekorierten, gab es durchaus Elektrizität, was der erste Anschein nicht sofort verriet.

    "Viel hab' ich leider nicht hier... kommt nicht oft vor dass ich Zeit hier verbringe." begann sie, ohne groß darauf zu achten ob Merrick ihr folgte oder nicht, oder sich erst nach versteckten Attentätern umsah.
    "Ein paar getrocknete Früchte und Chevari, sowas wie getrocknetes Fleisch. Da drüben müsste noch ein wenig Wasser sein."
    Apropos Wasser... dieser Aussage folgte ein eher unbewusster Blick an sich hinunter. Die letzten Tage hatten doch ihre Spuren hinterlassen, nicht nur an ihrer Kleidung.
    "Oder vielleicht willst du erst einmal duschen... hier sind wir fürs Erste sicher."

  7. #7

    Standard

    Merrick Kolya


    Merrick folgte Reifa schweigend ins Innere des Hauses. Ja, die Genii hatten gelernt zu überleben und sie hatten sogar die Barakass überlebt - vorerst -, aber dennoch eilte ihnen noch immmer ein Ruf voraus, der nicht unbedingt gerechtfertigt war.
    Ein jeder in dieser Galaxis musste eben schauen, wo er blieb. Die Leute dahingehend zu verurteilen, wie sie versuchten zu überleben, fand er ein enig unfair - auch wenn er zugeben musste, dass sein Volk (vor allem unter Cowens Regierung) nicht immer gerade ein Paradebeispiel guten Benehmens dargestellt hatte.

    Er war überrascht, wie ausführlich die Wohnung eingerichtet war, wobei ihn Reifas Kommentar bezüglich der spärlichen Ausstattung überrascht.
    Also gehörte diese Unterkunft tatsächlich ihr. Wow. Das ließ Merrick tatsächlich stutzen. VIel Zeit, die Überraschung sacken zu lassen, blieb allerdings nicht, denn sie begann ihm einige wenige Nahrungsmittel aufzuzählen. Und egal, welch mageren Eindruck diese Liste auf so manchen machen wollte, nachdem er tagelang mit ihr durch die Gegend gestreift war und versucht hatte, zu überleben, war ihm alles recht.

    Ihr Blick verriet aber ncoh etwas anderes, vor allem, als sie an sich - dreckig und schmutzig wie sie war - hinabblickte. Als er diesen Blick an sich selbst nachahmte, hob er etwas verlegend dreinblickend den Kopf. "Naja, gute Idee. Wo geht's lang?"

  8. #8
    Airman Avatar von Reifa Sheriiba
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    Keine schnippische Antwort? Einen Moment lang hatte sie fast erwartet, dass er kontern würde, so wie auf die letzten paar Spitzen. Aber wenn sie ehrlich war, sie war auch nicht mehr in der Stimmung für Wortgefechte und Sticheleien. Letztlich hatte er genauso viel mitgemacht wie sie und das war nicht wenig gewesen, oder mit viel Entspannung verbunden. Und wenn sie nach ihrem eigenen Befinden ging, machte sich die Erschöpfung allmählich doch bemerkbar.

    Mit einem mitfühlenden kurzen Nicken deutete sie die Richtung an. "Die zweite Tür. Das Wasser kommt von einem Solartank auf dem Dach, also lass' mir bitte noch warmes Wasser übrig. Das Letzte was ich jetzt noch brauche, ist eine kalte Dusche..."

    Die Zwischenzeit hatte sie damit verbracht das Wenige was an Essen da war anzurichten. Nachdem sie nur selten und unregelmäßig hier her kam, war es zum einen nicht viel, zum anderen vor allem lange Haltbares. Kein kulinarisches Feuerwerk, aber immerhin besser als nichts.
    Zwei, drei Scheite Holz ließen den Kamin angenehme Wärme verbreiten, und wenn sie sich nicht irrte...
    ein breites Grinsen stahl sich auf ihr Gesicht, als sie tatsächlich die kleine bauchige Flasche in dem kleinen Schränkchen entdeckte.
    Das war genau, was sie jetzt brauchte.

    Es sich in einem der großen Sitzkissen bequem gemacht, ließ Reifa sich durch den Kopf gehen, was bisher geschehen war und was sie erfahren hatten, dabei gedankenverloren an dem Glas nippend und in die Flammen des Kamins starrend.
    Eine Verschwörung innerhalb der Genii, Ränke die nicht nur auf die Machtverhältnisse und einflussreichen innerhalb der Genii zielten, sondern die auch weitreichender jagten. Merrick und seine Familie sollten wegen ihrem Einfluss aus dem Weg geräumt werden, eigentlich ging sie das gar nichts an. Eigentlich...und auch sie schien unvorsichtig oder unbequem genug geworden zu sein, dass man sie lieber los werden wollte. Und wer wusste, ob es nicht sogar gegen den Cadre selbst ging.
    Sie war eigentlich in den Untergrund gegangen, um eben nicht auf irgendeiner Abschussliste zu landen. Reifa seufzte und lehnte die Stirn gegen das kühle Glas in ihrer Hand.
    'Was, du bist noch nicht tot? Schade... ich hatte mich schon auf deine Ration gefreut.'
    Eine Erinnerung, die so tot war wie der Mann zu dem das Gesicht gehörte, und trotzdem schlich sich ein kleines Schmunzeln auf ihr Gesicht, als sie an dieses schelmische Grinsen und die vor Schalk funkelnden Augen dachte.
    "Wenn du noch ein wenig wartest, könntest du vielleicht Glück haben..." sprach sie zu dem Geist der Erinnerung und hob den Blick, zu dem kleinen Sideboard auf dem zwischen ein paar Boxen, Kerzen, ihrer vorhin abgelegten Schusswaffe und Gerümpel ein vergilbtes Foto stand. Ein jüngeres Ich ihrer selbst stand dort zwischen vier anderen Menschen, drei Männern und einer Frau, abgekämpft und dreckig, aber die verschmutzten Gesichter grinsten zufrieden und siegessicher. Bessere Zeiten. Vergangene Zeiten.
    Ein Seufzen folgte. "Du hättest bestimmt gewusst, was zu tun ist. Und du wärst direkt mit dem Kopf durch die Wand bis dir einfach irgendeiner eine reingehauen hätte..."
    Eine schöne Erinnerung, und mit einem Gruß erhob sie ihr Glas.

  9. #9

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    Merrick Kolya

    "Danke." Merrick begab sich zu der Dusche und zog seine schmutzige Kleidung aus. Er fand in dem kleinen Raum mehrere Handtücher, die frisch aussahen und legte sich davon eines parat. Daraufhin drehte er das Wasser auf und ließ es über seinen von den Anstrengungen der letzten Tage geschundenen Körper laufen. Das tat wirklich gut und er merkte, wie sich seine Muskeln entspannten. Und wie der Dreck sich von seinem Körper löste. Diese Dusche war wirklich dringend nötig gewesen.

    Er hätte sich jetzt Gedanken dazu machen können, was in den vergangenen Tagen geschehen war, aber er entschied sich dagegen. Diese Gedanken schob er weit weg. Erst einmal wollte er abschalten. Dann konnte er sich später noch immer Gedanken machen. Zumindest vorerst schien er hier in Sicherheit zu sein.

    Als er sich sauber fühlte, schaltete er das Wasser ab und trocknete sich ab, band sich das Handtuch um die Hüfte und verließ das Bad. "Kann ich das irgendwo ein wenig sauber machen?" Er hielt die schmutzige Kleidung hoch, aus der er sich vor seiner Dusche geschält hatte. Machte wenig Sinn, sich das wieder anzuziehen, wenn er gerade frisch geduscht hatte.

  10. #10
    Airman Avatar von Reifa Sheriiba
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    In ihren Gedanken und alten Erinnerungen versunken war das Geräusch der Dusche, beziehungsweise das Fehlen eben jenes Geräusches ihrer Wahrnehmung entglitten. Es war lange her, dass sie auf Firekka gewesen war. Viel zu lange, eigentlich... auch wenn es dort absolut nichts mehr gab, weswegen man zurückkehren wollen würde. Aber es waren die Geister, die dort noch immer verweilten. Die Erinnerung an all jene, die nicht geschafft hatten, zu entkommen um anderswo .. so etwas Ähnliches wie ein Leben zu führen.

    Erst Merricks Stimme holte sie ins Jetzt zurück und mit den Gedanken einen Moment noch deplatziert sah sie ihn an, das Glas nach wie vor in der Hand und die gold-gelbe Flüssigkeit darin etwas wiegend.
    In dem warmen Halblicht, das von den Leuchtern stammte kam sie nicht umhin, Merricks Erscheinung einen Moment lang zu mustern, mit zugegeben einer andeutungsvoll anzüglichen Note. Es war trotz der Dusche nicht zu übersehen, dass er erschöpft und fertig war, und doch bot er ein recht stattliches Bild.

    Ein Schmunzeln zog ihre Mundwinkel nach oben, als ihr Blick schließlich bei seinem Gesicht angekommen war.
    "An deiner Stelle würde ich das Zeug gleich verbrennen... wer weiß, vielleicht haben deine Leute dir ja auch noch einen Peilsender verpasst..."
    Nicht dass er hier aufgefangen werden würde, dafür müssten sie sich auf diesem Planeten befinden. Und das.. war mehr als unwahrscheinlich.
    "In dem Schrank da sind noch ein paar Sachen..." fuhr sie fort mit einem kurzen Deut zu besagtem Mobiliar, ehe ein weiterer, in Nuancen anzüglich musternder Blick folgte.
    "Sie könnten dir sogar passen..."
    Witzigerweise hatte sie die Sachen trotz allem all die Zeit aufbewahrt... mit diesem Gedanken stellte sie das Glas ab und erhob sich.
    "Und wehe du hast mir kein warmes Wasser übrig gelassen..."
    Mit diesen Worten schob sie sich an ihm vorbei und verschwand ihrerseits in dem kleinen Raum.

  11. #11

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    Merrick Kolya

    Zunächst reagierte Reifa nicht gleich auf seine Frage. Er sah ihr an, dass sie in Gedanken versunken war und schätzte sich ganz glücklich, dass er sie nicht so sehr erschreckte, dass sie gleich ein weiteres Mal auf ihn schoss. Das wäre dann mehr als peinlich...

    Dann spürte er ihren kritischen Blick auf sich lasten, versuchte das ungute Gefühl, das dieser auslöste, aber sofort wieder los zu werden. Oh nein, sie schaute ihn nicht gerade tatsächlich so an, als würde sie sich ein Bild von seinem Grad an Fitness machen wollen...

    Merrick verdrehte fast unmerklich die Augen. Um etwas zu erwidern, hatte er gerade weder die Nerven noch die Ausdauer. Die letzten Stunden hatten schon genug an ihm gezehrt. Er wollte sich jetzt nur noch ein wenig ausruhen und dann sehen, wie es weiterging.

    "In dem Schrank da sind noch ein paar Sachen... Sie könnten dir sogar passen..."


    Der Ton, wie Reifa dies sagte, bestätigte seine Befürchtung. Er tat aber so, als hätte sie nur abgeschätzt, ob ihm die Klamotten tatsächlich passten. Wo sie diese her hatte, wollte er gar nicht wissen. Hauptsache sie passten.

    "Gut, danke..." Er zwang sich zu einem Lächeln. "Dann kann ich ja gleich das Feuer noch etwas nachfüttern..."

    Reifa verschwand in der Dusche und Merrick ließ es sich nicht nehmen, im Schrank nachzusehen, was dort an Kleidung auf ihn wartete. Er zog eine Hose heraus, die seiner Uniformhose gar nicht so unähnlich war, weder in Schnitt noch in Farbe und auch fast wie angegossen passte. Dazu fand er ein schwarzes Leinenhemd, das ebenso relativ seiner Größe entsprach. Frisch eingekleidet, setzte er sich vor den Kamin und sah in das prasselnde Feuer, das, egal wie temperamentvoll es den Kamin beherrschte, eine doch eher beruhigend Wirkung auf ihn hatte. In den letzten Tagen war eindeutig viel zu viel vorgefallen, als dass er dies von einer Minute auf die andere begreifen konnte. Vermutlich verstünde er nicht einmal in den nächsten Wochen, welche Kreise die Dinge zogen, die er nun zumindest ansatzweise entdeckt hatte.

  12. #12
    Airman Avatar von Reifa Sheriiba
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    Dieser misstrauisch-verunsicherte Blick mit dem Merrick ihr begegnet war, als sie ihn bewusst anzüglich gemustert hatte und die Art wie er ihr offensichtlich nicht wirklich über den weg traute dabei, hatte sie noch eine ganze Weile amüsiert. Tatsächlich war ihr nicht entgangen, dass er eine durchaus stattliche Figur machte die sich durch die 'direkte' Inaugenscheinnahme nur bestätigt hatte. Dass er sich dabei sichtlich unwohl gefühlt hatte war dabei ein fieser aber amüsanter Nebeneffekt gewesen.

    Und er hatte ihr tatsächlich warmes Wasser übrig gelassen. Das warme Nass war eine Wohltat auf ihrer Haut und für ihre verspannten Muskeln, und auch wenn sich mit dem Schmutz der letzten Tage und Erlebnisse zwar ihre Probleme nicht in Luft auflösten, merkte Reifa wie sie sich dennoch entspannte.
    Nachdem das warme Wasser dann aber doch zur Neige ging beendete die Dusche und griff nach dem Handtuch.
    Allerdings führte ihr Weg sie so leicht bekleidet nicht direkt in den Wohnbereich zurück, sondern zuerst die Treppe hinauf in ihr Schlafzimmer, wo sie ihre eigenen Klamotten verwahrte.
    In eine schlichte Art Cargohose und ein dunkles langarmiges Shirt gekleidet trat sie schließlich wieder in den Wohnbereich, von wo ihr der warme Schein des Feuers bereits entgegenkam.
    "Okay.. hier sind wir erst einmal sicher." begann sie, die Gedanken die sie die ganze Zeit schon beschäftigt hatten, zu äussern und ließ das Handtuch, mit dem sie sich bis gerade noch durch die Haare gefahren war sinken.
    "Aber hier können wir uns nicht ewig verstecken. Und ich hab auch keine Lust dazu, oder dazu mich ewig jagen zu lassen."
    Ihren Ton war anzuhören, dass sie durchaus einem Gegenschlag nicht abgeneigt war. Aber so einfach war das nicht. Sie wurden gejagt, und die würden sicher nicht an jeder Ecke hausieren gehen.
    "Ich weiß, wem ich auf den Schlips getreten bin und jetzt wissen wir auch, wer hinter dir her ist und dass diese Mistkerle uns beide loswerden wollen. Die Frage ist, wie kommen wir denen zuvor? Wie kommen wir an die ran?"
    Reifa ließ sich auf dem zweiten Kissen nieder und sah Merrick ratlos an. Ratlos, aber forschend. Mittlerweile traute sie ihm so weit, dass er wirklich nicht auf deren Seite da mit drin steckte und dies ein mieser Trick war. Dazu hätte er schon - so ungerne sie dies eingestand - mehr als genug Gelegenheiten gehabt, sie aus dem verkehr zu ziehen. Aber er war der Einzige, der überhaupt zumindest ein wenig Kontakt zu den Drahtziehern dieser Sache hatte. Immerhin hatten die ihn ursprünglich auf sie angesetzt.

  13. #13

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    Merrick Kolya

    Merrick sah Reifa entgegen, als sie den Raum betrat, schaute dann aber wieder in das Feuer. Das hatte etwas beruhigendes, brachte seine Gedanken ein wenig zur Ruhe. Dennoch spürte er, wie Reifa ihn beobachtete. Sicherlich wog sie nach wie vor ab, ob sie ihm trauen konnte.

    Er fragte sich ebenso weiterhin, ob er ihr wirklich vertrauen konnte. Andererseits lud ihn kein Feind ins eigene Haus ein, um das auch noch so ein Rätsel gemacht wurde, dass man einen vorher ausknocken musste, um jemanden dort überhaupt hin zu bekommen.

    Merrick runzelte die Stirn. Irre, was die letzten Tage alles im Petto gehabt hatten. Und wer wusste schon, was noch kommen mochte....

    "Das ist eine gute Frage", antwortete er gelassener, als er das erwartet hätte. "Zu zweit wird das verdammt schwierig... Vor allem, da sie nicht nur dich haben wollen, sondern jetzt auch mich. Das heißt wir können sie nicht mal ködern."

  14. #14
    Airman Avatar von Reifa Sheriiba
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    Reifa Sheriiba

    "Zu zweit wird das verdammt schwierig... Vor allem, da sie nicht nur dich haben wollen, sondern jetzt auch mich. Das heißt wir können sie nicht mal ködern."
    Da war was dran, wie sie unumwunden zugeben musste und Reifa nickte gedankenversunken, den Blick ebenfalls einen Moment auf das züngelnde Feuer gerichtet. Trotzdem war in Merricks Satz das Stichwort enthalten das zumindest eine Idee nach sich zog. Köder... sie konnten sie nicht direkt angreifen, sie mussten es geschickt anstellen.

    Sie brauchten einen Köder...

    Nachdenklich die Stirn runzelnd brütete sie einen Moment über diesem Gedanken, bis sich daraus ein klarer Plan formte. So klar ein Plan in ihrer beider Situation eben sein konnte.

    "Wir machen weiter..." begann sie dann, mit einem leicht hinterhältigen Schmunzeln im Gesicht als sie vom Feuer zu Merrick aufsah.
    "Wir machen weiter wie geplant. Das heißt, du machst weiter. Dein Auftrag war es, mich auszuliefern, oder? An diejenigen, die doch auch dich eigentlich loswerden wollen. Wir können denen offen den Krieg erklären, aber dann sind wir schneller tot als wir wahrscheinlich denken. Aber im besten Fall wissen sie nicht, dass wir ihnen auf die Schliche gekommen sind. Ich wüsste nicht, woher sie es wissen sollten."

    Imgrunde war das irre. Einfach völlig wahnsinnig und die beste Methode sich wahrscheinlich selbst ans Messer zu liefern. So ganz wusste sie auch nicht, ob sie Merrick dahingehend SO weit vertrauen konnte, denn mit diesem Plan gab sie sich beinahe vollkommen in seine Gewalt. Und das gefiel einem nicht kleinen Teil in ihr so gar nicht. Aufmerksam haftete ihr Blick an ihm als sie fortfuhr.

    "Wir wiegen sie in Sicherheit und du tust so als hättest du keine Ahnung von dem was eigentlich vorgeht. Und lieferst mich aus. So kommen wir direkt an diese Leute ran und haben vielleicht noch den Überraschungseffekt."

  15. #15

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    OOC: Schreib mich das nächste mal einfach an, wenns zu lang dauert, oki? Ich hab so viel im Kopf mit Prüfungen und Uni und dem ganzen Zeug, da ging es einfach unter, sorry dafür...



    IC:


    Merrick Kolya

    Wenn sie zu zweit gegen diese verräterische Bande vorgehen wollten, dann brauchten sie schon einen verdammt guten Plan. Oder einen bescheuerten. Merrick fiel die Kinnlade hinunter, als ihm Reifa ihre Vorstellung davon offenbarte, wie sie sich ihr weiteres Vorgehen vorstellte.

    "Einen Köder? Du willst also...ein Köder sein?"

    Merrick ließ den Plan auf sich wirken. An sich kein schlechter Plan. Wenn er denn funktionierte... "Haben wir dafür nicht schon ein wenig zu viel Krach gemacht?" Immerhin hatten sie einige Soldaten ausgeschaltet, die ihnen aufgelauert hatten, hatten sich nicht unbedingt Freunde gemacht...

    Und dann waren sie geflohen. Verdammt. Es gab so viele unsichere Faktoren bei diesem Unterfangen. Aber letztlich... Wenn sie nicht versuchten, sich zur Wehr zu setzen, dann war ihr Schicksal ohnehin besiegelt - und das der Genii, die ihnen loyal waren, ebenso. Das konnte und wollte er nicht verantworten.

    "Okay, dann müssen wir nur sehen, dass wir genügend Waffen reinkriegen. Diese Leute sind nicht ohne. Überraschungseffekt hin oder her..."

  16. #16
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    "Einen Köder? Du willst also...ein Köder sein?"
    Das Schmunzeln, das sich auf Reifas Züge schlich hatte etwas amüsiert-Gefährliches als Merrick damit fortfuhr, die offensichtlichen Schwachstellen des Planes aufzuzeigen. Doch schmälerte es ihre Überzeugung nicht im Geringsten.
    "Jetzt sag' nicht dass du dir Sorgen um mich machst.. solange du mitspielst, wird alles gut. Das ist das Letzte womit die rechnen würden..." erwiderte sie, ein beinahe vorfreudiges, fieses Funkeln in den Augen dabei. Wegzulaufen war nicht ihre Art. War es nie gewesen, genausowenig wie die ihres Volkes. Weglaufen bedeutete dass man schon verloren hatte. Und sie war nicht bereit, diesen Kerlen so viel Macht über sie zu lassen dass sie sich einschüchtern ließ.
    "Und ich hab' nicht vor, die damit durchkommen zu lassen. Ich hänge an meinem Leben, aber in dem Fall ist Angriff die beste Verteidigung. Ich bin nicht bereit, zu kneifen nur weil die meinen, die Oberhand gegen uns zu haben."

    Und wenn sie doch ahnten, dass ihr Vorgehen nur eine gezielte Farce war, dann wurde es eben zu einem Maskeradespiel... ein Spiel um Lug und Trug, in dem es nur darum ging, wer wen besser ausspielen konnte und am Ende in die Falle lockte. Imgrunde also nichts, worin sie nicht schon ein wenig Erfahrung hatte. Wenn es auf ein Kräftemessen dieser Art hinauslief, war sie bereit dafür.

    Mit einem kurzen, misstrauischen Blick musterte sie Merrick im flackernden Licht des Kamins. Immerhin war sie nicht die Einzige, die dieses Spiel beherrschte. Trotz der Zusammenarbeit musste sie auch damit rechnen, dass Merrick am Ende doch vor hatte, das Blatt zu seinen Gunsten zu wenden - und sie am Ende zu seinem eigenen Vorteil auszuliefern und hintergehen. Wenn er Zweifel an ihrem Plan hätte, könnte er beschließen sein eigenes Ding zu drehen.
    Entschlossen schob sie diesen Gedanken beiseite, wenn sie ihn auch nicht vollkommen verwarf, aber darum konnte sie sich kümmern wenn es so weit war.
    "Okay, dann müssen wir nur sehen, dass wir genügend Waffen reinkriegen. Diese Leute sind nicht ohne. Überraschungseffekt hin oder her..."
    "...nicht wenn wir drinnen an die Waffenkammer rankommen. Oder die ein oder andere Wache entwaffnen können. Zumindest ich werde ja wohl kaum bewaffnet da rein kommen, wenn ich ja doch eine 'Gefangene' bin..." erwiderte sie, "Auch wenn ich keinesfalls vor habe, da unbewaffnet reinzukommen. Bei allem Vertrauen, aber ich gebe mein Leben nicht allein in deine Hand, bur'cya...nicht, wenn wir uns auf 'deinem' Terrain befinden. Ich bin Vieles, aber ich bin nicht dumm."
    Es war nur ein kleiner Hauch von Misstrauen, der sich in ihrer Stimme niederschlug, aber die Botschaft war deswegen nicht weniger deutlich.
    Reifa hatte nicht vergessen, dass das hier trotz allem nur eine Zweckgemeinschaft war, und er ursprünglich - ob hintergangen oder nicht - darauf angesetzt war sie zu schnappen.

  17. #17

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    Merrick Kolya



    "Jetzt sag' nicht dass du dir Sorgen um mich machst.. solange du mitspielst, wird alles gut. Das ist das Letzte womit die rechnen würden..."

    Merrick entkam ein entrüstetest "Pf". Als ob er sich tatsächlich Sorgen um sie machen würde. Sie war nicht mehr als ein Auftrag gewesen. Einer, der zu so manchem geführt hatte. Aber eben nur ein Auftrag. Nicht, dass er unbedingt wollte, dass sie draufging, aber wenn...
    Nein, darüber dachte er nun nicht nach. Sie würden die Sache irgendwie durchziehen. Und wenn es schief ging, wäre er ohnehin ebenso tot und würde sich keine Gedanken mehr machen können.

    Alles auf das es jetzt ankam, war, dass sie es versuchten, diesen Mistkerlen das Handgelenk zu legen. Aber natürlich würde sie bewaffnet reingehen wollen. Na ja, wieso hatte er nur geglaubt, sie würde etwas anderes durchgehen lassen, dabei wäre es einfacher gewesen, hätte er ihr gesamtes Arsenal mitgeschleppt, als dass die Genii an ihr auch nur eine einzige Waffe fanden.

    "Gut, die Waffenkammer ist eine Möglichkeit, aber das wird kein Spaziergang. Wenn ich dich da wirklich reinkriege, dann können wir uns auf geballte Feuerkraft gefasst machen, sobald wir auffliegen."

    Merrick ging gerade so viel durch den Kopf... Und vor allem hoffte er, dass er nicht noch viel größeren Schaden durch diese Aktion anrichtete... Wenn sein Onkel in diese Sache mithineingezogen wurde, dann würde er sich das nicht verzeihen. Schließlich war er der einzige, der sich seit seiner Jugend wirklich um ihn gekümmert hatte. Sie mussten diese - ihre eigene - Mission sauber abschließen. Anders ginge es nicht.

  18. #18
    Airman Avatar von Reifa Sheriiba
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    "Gut, die Waffenkammer ist eine Möglichkeit, aber das wird kein Spaziergang. Wenn ich dich da wirklich reinkriege, dann können wir uns auf geballte Feuerkraft gefasst machen, sobald wir auffliegen." glaubte sie, aus seinem bereits erwarteten Veto eine leise Spur an Misstrauen und Skepsis herauszuhören, die ja eindeutig nur ihr gelten konnte.
    "Dann wäre es besser, wenn wir eben nicht auffliegen." [i]Oder hast du vor, genau das herbei zu führen?//
    Die Augen leicht verengt haftete ihr Blick an ihm und Reifa wog ab, ob sie ihm trauen konnte oder ob er die gleichen Gedanken verfolgte, die ihr bereits gekommen waren. Ob er, wenn es darauf ankam, ihr kleines Bündnis sprengen und zu seinen eigenen Gunsten sie ausliefern würde.

    Mit einem kurzen Schauder zwang sie diese Gedanken aus ihrem Kopf. Die Sache würde schwierig genug auch ohne die ganze Zeit den Feind im eigenen Team zu belauern. Es war nicht der erste gefährliche Einsatz - //wohl aber der erste, in dem du dich freiwillig in die Hände deiner Feinde gibst...// kommentierte ihr Instinkt mürrisch und Reifa schüttelte sich kurz.
    "Schön... wir können uns morgen überlegen, wie genau wir vorgehen wollen. Hier sind wir für heute Nacht in Sicherheit. Du kannst hier schlafen, Decken und Kissen sind da drüben im Schrank. Ich schlafe oben, und .. versuch' nicht, ins Zimmer zu kommen. Das machst du sonst nur ein Mal..." merkte sie noch an, deutlich genug um klar zu machen dass es nicht unbedingt nur ein Scherz war.

  19. #19

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    Merrick Kolya

    Zunächst klang dann alles geklärt. Dann spürte er einen mörderischen Blick auf sich ruhen. Schon wieder Misstrauen? Immer noch? Hatte er etwas Falsches gesagt? Statt sich davon einschüchtern zu lassen, tat er es Reifa gleich und kniff die Augen soweit zusammen, dass auch er sie böse ansah.

    Nicht einmal Hintergedankenfrei-Genii durfte man sein, dann wurde man von bösen Blicken durchbohrt und getötet. Er beendete seinen bösen Blick und schüttelte leicht seufzend den Kopf.

    "Gut, dann hau ich mich mal aufs Ohr." Er ging zu dem Schrank, dem sie ihn bedeutet hatte und durchforstete ihn nach einem Kissen und einer Decke, als er auch schon die nächste Morddrohung erhielt - dieses Mal in Worten...

    " Ich schlafe oben, und .. versuch' nicht, ins Zimmer zu kommen. Das machst du sonst nur ein Mal..."


    Etwas verdutzt starrte er sie an, dann brummelte er ein "Seh ich so aus, als hätte ich es so nötig", vor sich hin und entschied sich dafür, sich schlafen zu legen. Auf, dass der nächste Tag besser würde.

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