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Thema: [ST XII] Wenn der schlafende Tiger erwacht ... (Star Trek: Into Darkness Prequel)

  1. #21
    Major General Avatar von Kris
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    Zitat Zitat von Jolinar Beitrag anzeigen
    Ich glaube, Marla tut gut daran, die Aufnahmen von Khan erst mal verschwinden zu lassen. Wer weiß, was der Admiral getan hätte, wenn er in Marlas Report die Bilder sieht... es kommt ihm ja zu gute, daß niemand weiß, wie Khan ausgesehen hat bzw. aussieht.

    Währenddessen hat Harrison seine "Arbeit" aufgenommen. Seine Mitarbeiter sind anscheinend von ihm begeistert, mögen es aber auch, sich Gedanken über ihn zu machen. Nun ja, wenn die wüßten.
    Danke für den Hinweis ... denn an den Admiral habe ich in dem Moment nicht gedacht ... aber ich denke, er hätte Marla ganz schnell aus London abgezogen und irgendwo anders hin verbannt, wenn er die Bilder gesehen hätte. Vermutlich hätte sich dann ihr Traum schneller erfüllt als sie hätte "piep" sagen können. So ... na ja, so ...

    Sagen wir so, wenn du Khans Vorgänger kennenlernst, wirst du ihre "Begeisterung" verstehen können. Nein, ich denke, es ist einfach die menschliche Neugier - sie reden über ihn, wie es vermutlich jeder Untergebene bei neuen Chefs tut. Ja, wenn die wüssten - aber sie wissen ja nicht und das ist gut so für Khan ;-)

    Vielen herzlichen Dank für deinen Kommentar und dein Danke Jolinar, ebenfalls ein Danke an Mav, und wiederum einen lieben Gruß an alle stillen Mitleser da draußen. Ich hoffe ihr genießt die Geschichte weiter

    Der nächste Teil kommt dann endlich morgen oder übermorgen!
    Kolya, der Trust und ein irrer Serienkiller in:Im Grau der Schatten, Double Trouble & In den Händen des Schicksals. Ungekannte Abenteuerer von John Sheppard & Co in "Stargate Atlantis - Die verborgenen Szenen": Aufbruch in eine neue Welt und Das erste Jahr und Die Specials.

    John Sheppards Schicksal im Vegasverse :"Solitary Man" no more

    *Neu:* Kapitel 22 seit Okt 2016: Wenn der schlafende Tiger erwacht (Star Trek Into Darkness Prequel)
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  2. #22
    Major General Avatar von Kris
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    So, hier wie versprochen das nächste Kapitel, dessen Titel durchaus doppeldeutig zu sehen ist. Ich wünsche euch wie immer viel Spaß beim Lesen!




    Kapitel 7
    Der Test



    +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
    Geheimer Stützpunkt der Sektion 31 in London
    In einem Testlabor, einige Tage später
    +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

    Geraldine Hopkins und Jacob Stetson saßen hinter den Kontrollen und studierten ein letztes Mal die Anzeigen. „Es ist alles bereit, Sir“, sagte die dunkelhaarige Frau. „Wir können den Testlauf starten.“ Ihr Kollege blickte indessen erwartungsvoll über die Schulter.

    Khan Noonien Singh stand derweil hinter seinen Mitarbeiterin und sah ihnen über die Schulter. Wie die beiden trug er zur Sicherheit einen hellen Schutzanzug, was ihn bei all den anderen Maßnahmen, die sonst noch unternommen wurden, schon erstaunte. Das gab ihm einen Vorgeschmack auf die Kräfte, mit denen sie hier und jetzt hantierten.

    Er studierte interessiert die Anzeigen und hob dann den Blick zu dem Fenster, das ihnen einen Blick in die Testkammer gewährte. „Fangen Sie an, Mister Stetson.“

    „Initiiere erste Sequenz.“ Während Stetson seine Finger über die Tastatur fliegen ließ, erhöhte Hopkins langsam die Energiezufuhr. In der Vorrichtung inmitten der Kammer begann ein Punkt zu glimmen, vergrößerte sich und entwickelte sich langsam aber sicher zu einem leuchtenden Ball aus Energie.

    Auch wenn er äußerlich keine Aufregung zeigte, erfasste Khan doch leichte Anspannung und Neugier. Zum ersten Mal nach seinem Erwachen erlebte er hautnah mit, welche Kräfte die Menschen in der heutigen Zeit heraufbeschworen, las nicht nur darüber oder studierte Simulationen, die weit von der Wirklichkeit entfernt waren.

    Dagegen war die Meisterung des Atoms, die im zwanzigsten Jahrhundert, die Krone der Forschung und Wissenschaft dargestellt hatte, heute nur noch eine Fingerübung für Studenten in den ersten Jahren.

    Inzwischen arbeiteten die Normalsterblichen wie selbstverständlich mit subatomaren Teilchen, die zu seiner Zeit noch nicht einmal entdeckt worden waren und sich in mehrdimensionalen Räumen bewegten, die damals gerade erst einmal von genialen Geistern wie Stephen Hawking verstanden und mit mathematischen Werkzeugen fassbar gemacht worden waren.

    Für einen Moment ertappte er sich dabei, sich doch tatsächlich mit seiner Situation anzufreunden, forderte sie selbst seinen Geist heraus, zeigte seinem Intellekt Grenzen auf und kitzelte an seinem Ehrgeiz. Ja, sie weckte sogar die Begeisterung eines Forschers in ihm, stellte denn Sinn und Zweck seines bisherigen Lebens in Frage.

    Dann jedoch ermahnte er sich schnell wieder an sein eigentliches Ziel denken und sich ganz allein darauf zu konzentrieren, egal wie weit es noch entfernt sein mochte. Doch machte es jetzt schon einen Sinn, wirklich einen Plan ins Augen zu fassen?

    Bitter erinnerte er sich daran, dass er inzwischen zwar einige Freiheiten besaß, die darin bestanden, dass er sich frei im Londoner Zentrum bewegen konnte und eine eigene kleine Wohnung unweit des „Kelvin Memorial Archive“ bezogen hatte ... aber all das war von Marcus Leuten organisiert worden.

    Nur unzulänglich versteckte Kameras in den Räumen, Verfolger bei seinen Streifzügen durch das abendliche London und nicht zuletzt unverhohlene Drohungen, sich ja nicht der Überwachung zu entziehen, sonst würden es seine Leute zu spüren bekommen, führten ihm vor Augen, dass er letztendlich immer noch ein Gefangener war, eine Marionette, die an den Fäden eines anderen tanzte und zu gehorchen hatte ...

    Er ballte eine Hand zur Faust, entspannte sich aber gleich wieder, denn die vom Verstand gesteuerte Ernüchterung dämpfte seine aufkeimende Wut. Nein! Es war einfach zu früh dazu, die Befreiung seiner Gefährten in Angriff zu nehmen.

    Noch wurden ihm neben den Zwängen, die ihm Marcus auferlegte, hier und außerhalb des Labors tagtäglich die Grenzen aufgezeigt, die diese neue Zeit und ihr Fortschritt mit sich brachten. Er war noch nicht so weit, um diese zu missachten...

    ... und deswegen durfte er sich jetzt der offenen Begeisterung für die Wissenschaft und Technik hingeben, so wie er sie zuletzt als Jüngling in sich gespürt hatte. Denn eines durfte er dabei nicht vergessen: Sie half ihm dabei, das Wissen zu verarbeiten und die noch immer vorhandenen Lücken in seinen Kenntnissen auszugleichen und so das nachzuholen, was er in den letzten dreihundert Jahren verpasst hatte.

    So war es auch bei diesem Experiment, das am Ende einer langen Entwicklungsphase stand, um die Abschirmung von Photonentorpedos gegen harte kosmische Strahlung zu verbessern, die immer noch Störungen in den Steuerungssystemen verursachte.

    Der zweite Schritt der Entwicklungsreihe würde dann vermutlich darin bestehen, die Geschosse für Sensoren und Abtaster aller Art unsichtbar zu machen, was ein Vorteil im Krieg sein würde ... den heraufziehenden Konflikt, den Marcus bei ihrem ersten Gespräch angedeutet hatte.

    Seine Mitarbeiter hatten bereits Monate an dem Projekt gearbeitet, bevor er zu ihnen gestoßen waren und waren ziemlich weit gekommen, wenngleich es am Abschluss haperte – aus welchen Gründen auch immer.
    Er hatte die Ergebnisse ihrer Arbeit zunächst nur studiert, um diese zu verstehen und ein Gefühl für die Materie zu bekommen, als außenstehende Instanz Fragen gestellt, die Abläufe nach und nach immer genauer analysiert und mit ihnen besprochen.
    Dabei hatte er die Entwickler immer wieder auf Denkfehler und logische Unsauberkeiten aufmerksam gemacht, die bisher jede Simulation zum Scheitern gebracht hatten. Den technischen Fehlern lagen teilweise auch nur typisch menschliche, moralische Schwächen zugrunde, die typisch für Normalsterbliche waren und die meisten von ihnen daran hinderten ihren Intellekt voll auszunutzen...

    „Energielevel stabil. Ich initiiere die zweite Sequenz.“ Stetsons Stimme riss ihn aus seinen Gedanken.

    Khan richtete seine ganze Aufmerksamkeit wieder auf das Experiment, blickte auf die Anzeigen, die seitlich der Scheibe auf Bildschirmen erschienen.
    So weit er erkennen konnte, lief alles bisher im Rahmen der Simulationen ab, es gab keine besonderen Abweichungen. Mit einem kurzen Blick seine Mitarbeiter stellte er fest, dass diese ebenfalls nicht beunruhigt wirkten, denn noch musste er sich auch auf deren Urteil verlassen, weil sie ihm Monate oder Jahre an Arbeit und Erfahrungen voraus hatten und dementsprechend mehr von der Materie verstanden, auch wenn er in den letzten Wochen gut aufgeholt hatte..

    Der Energieball vergrößerte sich zu einer Kugel in der Größe eines Fußballs und wurde durchscheinender. Jetzt also bildete sich die Abschirmung aus, um die es hier eigentlich ging. Sie schien bereit für den zweiten Schritt.

    Die Technikerin sah sich kurz zu ihm um, als suche sie seine Bestätigung und die Erlaubnis zum Start. Er gewährte sie ihr mit einem Nicken.

    „Beschieße das Feld mit positiven Teilchen.“ Konzentriert schob Hopkins einen weiteren Regler vor und studierte dabei die Anzeigen. „Alle Werte im grünen Bereich.“ Soll ich die Intensität erhöhen, Sir?“, fragte sie dann. „Noch haben wir die oberen Grenzwerte des Spektrums nicht erreicht.“

    Khan öffnete den Mund und wollte ihre Anfrage schon bestätigen, da kniff er plötzlich aus einem Impuls heraus die Augen zusammen und richtete seinen Blick auf den Energieball, starrte diesen intensiver als zuvor an, obwohl die gleißende Helligkeit auch in seinen Augen schmerzte, weil diese sich nur bis zu einem gewissen Grad anpassen konnten.

    Er trat näher an das Schaltpult heran und justierte die Vergrößerung auf einem der Bildschirme neu.
    Täuschte er sich, oder hatte er da eben Funken gesehen, die ganz und gar nicht nach einer Sinnestäuschung aussahen? Winzige, grade noch für seine Augen sichtbare Explosionen, die es eigentlich so nicht geben durfte, zumindest nicht in dieser Häufigkeit!

    Seine inneren und äußeren Sinne schlugen Alarm, sein Gespür für ernstzunehmende Gefahrenmomente, das ihn noch nie betrogen hatte, erwachte. „Brechen Sie das Experiment ab. Sofort!“

    Khan bellte seine Mitarbeiter scharf an, was seine Wirkung zumindest bei einer Person nicht verfehlte, Während Geraldine Hopkins erschreckt reagierte und den Beschuss mit Teilchen instinktiv drosselte, drehte sich Stetson überrascht zu ihm um.
    „Aber, Sir! Dafür besteht doch kein Gru-“
    Nicht nur Khans eisiger Blick, auch ein durchdringender Alarmton erstickte schon im nächsten Augenblick Stetsons Widerspruch im Keim.

    Rote Lichter begannen zu blinken., Schutzwände schoben sich vor das Sichtfenster, während die Anzeigen daneben erloschen.

    „Überlastung! Warnung! Überlastung!“ verkündete eine durchdringend Computerstimme. „Warnung! Strahlung Level vier tritt aus! Verlassen Sie umgehend das Labor! Verschlusssequenz beginnt in dreißig Sekunden, neunundzwanzig...“

    Seine Mitarbeiter sahen ihn gehetzt an. „Wenn wir das Experiment nicht ganz abschalten, dann wird das ganze Stockwerk verstrahlt!“ stieß die Technikerin entsetzt aus.

    „Dann tun Sie was nötig ist. Sofort!“ kommandierte Khan und machte eine barsche Handbewegung. Er trat wieder hinter die beiden.

    Seine Mitarbeiter wandten sich dem Schaltpult zu. Ihre Hände flogen über die Kontrollen, während die Computerstimme gnadenlos und ruhig weiter nach unten zählte. Die Frau begann leise zu fluchen.
    Auch Stetson bemühte, sich von seiner Seite aus das Programm zu beenden. Seinem Gesicht sah man allerdings an, dass er es nicht mehr rechtzeitig schaffen würde, weil Störungen seine Eingaben immer wieder löschten.

    „Fünfzehn ... vierzehn ...“

    Khan blickte von einem zu anderen. Es wurde Zeit, sich in Sicherheit zu bringen. ’Sie sind nur Normalsterbliche. Ein verschmerzbarer Kollateralschaden’, fuhr ihm durch den Kopf. Er konnte sie ihrem Schicksal überlassen, wenn sie unbedingt verhindern wollten, dass die Strahlung weiter austrat ...

    Im nächsten Augenblick jedoch beugte er sich vor, packte er seine Mitarbeiter am Kragen und zerrte sie von ihren Stühlen als seien sie Leichtgewichte, schob sie, ehe sie überhaut reagieren und sich gegen die grobe Behandlung wehren konnten, zur Tür.

    „Raus – ich regle das!“, befahl er ihnen.

    „Aber Sir...“

    „Keine Widerrede!“ Stetsons Augen weiteten sich, als sich Khans durchdringender Blick in die seinen bohrte. Instinktiv duckte er sich vor ihm und wich zurück, stand unschlüssig in der noch offenen Tür, während Geraldine Hopkins schon im Gang war.

    „Zehn ...“

    „An der Stirnseite – unter dem Bildschirm ... manuelle Abschaltung ...“, stieß der eingeschüchterte Mann doch noch hervor, „Sir, ich hätte vorher daran denken sollen, dass ...“

    „... sieben ... sechs ...“

    „Ich verstehe! Darüber reden wir später! Raus! Sofort!“ Khan drehte sich mit diesen Worten von seinen Mitarbeitern weg, überließ es ihnen, was sie tun wollten.

    Er eilte stattdessen mit schnellen Schritten auf die andere Seite des Raums. Vor der Wand spürte er die Strahlung als brennendes Prickeln auf der freiliegenden Haut in seinem Gesicht und an seinen Händen.

    „... vier ... drei ...“

    Dennoch ließ er sich nicht von den daraus resultierenden Schmerzen davon beirren, löste das Panel aus der Wand und bog es mit aller Kraft weg, als es sich ihm widersetzte. Auch der Hebel, mit dem er die Energiezufuhr unterbrechen konnte, sperrte sich zunächst, als er ihn nach unten drücken wollte– aber hier kamen ihm erneut seine überlegenen Körperkräfte zugute.

    „... zwei ... ein-“

    Die Verrieglungssequenz schloss die Tür mit einem Zischen, dann klackte und knackte es, weil die Energiezufuhr an mehreren Stellen unterbrochen wurde. Jedes Licht erlosch, auch die nachglimmenden Leuchten in den Wänden.

    Innerhalb von Sekunden wurde es im Raum dunkel und still.

    Khan wich langsam an die gegenüberliegende Wand zurück. Kein Laut war mehr zu hören, außer seinen Schritten, seinem Atem und dem heftigen Pochen seines Herzens ... und einem leisen Knistern.

    Er ließ sich gegen das kalte Kunststoffmetall der Wand sinken. Noch immer spürte er das Brennen der Strahlung auf seiner Haut, doch das Prickeln wurde schwächer. Um so bewusster nahm er jetzt das Rauschen des Blutes in seinen Adern wahr, das Aufblähen seiner Lungen, die wie ein Blasebalg arbeiteten. Er brauchte Sauerstoff. So viel wie möglich.

    Sein Geist war indessen in heller Aufruhr. Gedanken wirbelten durcheinander, warfen Fragen auf, auf die er sich selbst bisher noch keine Antwort geben konnte: Was hatte er da eben getan? War er verrückt geworden?

    Was verleitete ihn dazu, sein Leben zu riskieren, um Normalsterbliche zu retten? Menschen, die nur einen Bruchteil seiner Spezies wert waren? Bei denen es nicht wichtig gewesen wäre, ob sie überlebten oder starben. Es wären zwei weniger gewesen, die ihn...

    ‚Genug!’, donnerte sein Verstand mit einem Male dazuwischen und ordnete das Gefühlswirrwarr in Khans Innerem. ‚Darüber kannst du dir später Gedanken machen! Jetzt ist anderes von größerer Bedeutung!’

    Sein Körper schüttete derweil Adrenalin aus, um ihn wach und reaktionsfähig zu halten, das half ihm, sich noch einmal aufzurichten und zur Tür zu wanken. Doch dieser Zustand von Stärke hielt leider nicht allzu lange an.

    Als die Regeneration seiner Zellen mit voller Wucht einsetzte, beanspruchte sie all seine Kräfte. Ein haltloses Zittern ließ seinen Körper weich werden und zwang ihn regelrecht dazu, in die Knie zu gehen, so sehr er sich dagegen auch wehrte.

    Es blieb ihm schließlich nichts anderes übrig, als sich auf den Boden zu setzen, die Knie an den Körper zu ziehen und schließlich in Embryohaltung zusammenzukauern, um sich ganz dem energiezehrenden Heilprozess zu überlassen.

    Sein Geist versank in einen Dämmerzustand. Er wurde zwar nicht ganz bewusstlos, aber körperlich so gut wie handlungsunfähig. So bekam er durchaus mit, dass ihn die Sicherheitskräfte nur wenig später fanden und sich um ihn kümmerten – vermutlich als die Strahlenwerte endlich niedrig genug waren, um das Labor mit stärkeren Schutzanzügen wieder zu betreten - konnte aber nichts mehr gegen ihre gut gemeinten, aber unnötigen Bemühungen unternehmen ...

    - tbc -
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  3. Danke sagten:


  4. #23
    Chief Master Sergeant Avatar von Jolinar
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    Puh... war doch irgendwie klar, daß der Countdown bei 1 Sekunde zum Stillstand kommt. Es ist immer eine Sekunde

    Khan ist selbst über sich erstaunt, daß er selbstlos handelt und die beiden aus seiner Sicjt "niederen" Lebensformen rettet, sowie sein eigenes auf's Spiel setzt. Nun ja, diese Handlungsweise könnte ihn doch mehr beeinflussen, als er sich eingestehen will...

  5. #24
    Major General Avatar von Kris
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    Erst mal danke für eure beiden Danke Maverick und Jolinar und ein besonderes Dankeschön für deinen Kommentar, den ich gleich auch beantworten will!

    Zitat Zitat von Jolinar Beitrag anzeigen
    Puh... war doch irgendwie klar, daß der Countdown bei 1 Sekunde zum Stillstand kommt. Es ist immer eine Sekunde

    Khan ist selbst über sich erstaunt, daß er selbstlos handelt und die beiden aus seiner Sicjt "niederen" Lebensformen rettet, sowie sein eigenes auf's Spiel setzt. Nun ja, diese Handlungsweise könnte ihn doch mehr beeinflussen, als er sich eingestehen will...
    Ja, ich glaube es gehört einfach dazu, mit der letzten Sekunde zu stoppen, ich denke das ist einfach so bei uns Serienzuschauern eingebrannt.

    Warum Khan die beiden gerettet hat, wußte er in dem Moment der Gefahr tatsächlich nicht - aber die Erklärung kommt auf jeden Fall noch. Ich beziehe mich da durchaus auch auf das alte Universum. Aber er kann eben auch nicht verleugnen, dass er ein Mensch ist mit durchaus sehr menschlichen Gefühlen. Und warum auch nicht - die beiden haben ihn im Gegensatz zu Marcus ja nichts getan.

    Ich hoffe, auch ihr stillen Mitleser hattet wieder euren Spaß an der Geschichte, der nächste Teil kommt auf jeden Fall morgen, denke ich.
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  6. #25
    Major General Avatar von Kris
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    So, genug getrödelt, hier ist dann auch gleich das nächste Kapitel! Ich wünsche euch wie immer viel Spaß beim Lesen!


    Kapitel 8
    Nachwehen



    +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
    Hauptquartier der Sternenflotte, Admiral Marcus Büro
    Einige Stunden später
    +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

    „Entschuldige Liebes, aber ich bekomme gerade eine dringende Nachricht herein. Ich melde mich später wieder.“ Admiral Marcus unterbrach das eher dienstliche als private Gespräch mit seiner Tochter Carol, weil ein rotes Icon auf dem Bildschirm aufleuchtete.
    Er aktivierte es mit einem Fingertippen. Während sich die verschlüsselte Verbindung aufbaute, legte sich seine Stirn in Falten.

    London?

    Das verhieß nichts Gutes, wenn er daran dachte, wen er dort stationiert hatte. Aus taktischen Gründen war es besser gewesen, Khan dort zu lassen, auch wenn er ihn vielleicht in San Francisco besser unter Kontrolle und Beobachtung gehabt hätte.
    Andererseits bestand hier in direkten Umgebung des Sternenflottenhauptquartiers auch immer die Gefahr, dass der Mann aus der Vergangenheit jemandem ins Auge fiel, der die richtigen Schlüsse ziehen konnte und dann die wirklich unangenehmen Fragen stellte.

    Eine Person fiel ihm sofort ein. So sehr er Christopher Pike auch persönlich schätzte, sein ehemaliges Protege hatte leider die Maxime der Förderation leider zu sehr verinnerlicht. Das merkte man auch daran, dass der Viceadmiral trotz der Gefangennahme durch Nero und der Folter, die seine körperliche Unversehrtheit zerstört hatte, immer noch keinen Groll gegen die Feinde der Förderation hegte und weiterhin auf Diplomatie und Verständnis ihrer Kultur und Lebensart setzte, auch wenn er die Notwendigkeit, sch gegen Angriffe von Außen zu verteidigen und die Schwachen zu beschützen, einsah...

    Auf dem Bildschirm erschien das Gesicht des Londoner Chefarztes. Marcus zog eine Augenbraue hoch. Das war noch seltsamer, hatte er doch eigentlich den Sicherheitschef des geheimen Stützpunktes erwartet.

    „Sir, gut das ich Sie so schnell erreiche!“, sagte der Mediziner sichtlich erleichtert.

    „Doktor Townhill. Was ist passiert?“

    „Es handelt sich um den Augment, Sir“, kam der Arzt ohne Umschweige zum Grund seines Anrufs und nannte das Problem direkt beim Namen. Er war einer der wenigen, die um die besondere genetische Struktur Khans wusste.
    „Ich meine Commander John Harrison. Ich sollte mich ja persönlich bei Ihnen melden, wenn ein unerwarteter medizinischer Zwischenfall eingetreten ist oder sich sein Gesundheitszustand verändert hat“, fügte der Mann schnell hinzu.
    „Nun, ersteres ist eingetreten: Harrison hat vor ein paar Stunden eine Strahlendosis abbekommen, die bei einem normalen Menschen schwere Schädigungen verursacht hätte.“

    „Und?“ Marcus beugte sich angespannt vor. „Wie steht es jetzt ihn? Wie konnte das überhaupt passieren?“

    „Es ist erstaunlich. Ich wollte es erst selbst kaum glauben. Harrison ist bereits jetzt auf dem Wege der Besserung, auch wenn er im Moment tief schläft. Seine Zellen regenerieren sich und neutralisieren die Verstrahlungen so schnell wie ich es noch nie gesehen habe. Es ist da etwas in seinen roten Blutkörperchen, dass ich noch genauer untersuchen muss.“
    Der Mediziner rieb sich über die Stirn.
    „Die Genetiker, die für das verantwortlich waren, müssen wahren Meister ihres Fachs gewesen sein. Ich wünschte ich könnte das längerfristig untersuchen und weitere Tests mit anderen Strahlenarten durchführen, aber das würde wohl all zu sehr auffallen und gegen die Bestimmungen verstoßen.“ Er seufzte. „Doch zurück zum Thema. Ich denke, ich kann Harrison spätestens in einer Woche wieder aus der Krankenstation entlassen, wenn nicht sogar schon früher.“

    „Tun Sie das, was Sie für richtig halten, aber ich verbiete jegliche Tests an Harrison, so sehr es Ihnen auch in den Fingern jucken mag.“ Marcus stellte damit klar, was er von den Andeutungen und Hoffnungen Townhills hielt.

    Noch war Khan Noonien Singh in seiner jetzigen Position viel brauchbarer, konnten seine aus einer Kämpfernatur geborenen Ideen seine Pläne besser vorantreiben, als Untersuchungen, die den Augment nur wieder zu einem Versuchskaninchen degradiert hätten.

    Außerdem musste er vorsichtig sein. Khan schien auch jetzt noch immer wieder für eine Überraschung gut zu sein und das gleich in mehrfacher Hinsicht. Daher war es besser, ihn erst einmal weiter in Sicherheit zu wiegen und Hoffnungen zu machen. Was später einmal sein würde, nun, das stand jetzt noch in den Sternen.

    Außerdem wollte er nun erst einmal genaueres über den Vorfall erfahren: „Was, zum Teufel, ist eigentlich passiert?“

    „So weit ich weiß, Sir, trat bei einem Experiment überraschend Strahlung aus, genaueres wird ihnen sicherlich ein Fachmann sagen können ...“ Der Chefmediziner fasste die Ereignisse in wenigen Sätzen zusammen.
    „Seine Mitarbeiter Stetson und Hopkins haben nur leichte Verstrahlungen erlitten, die durch Dekontamination und Medikamente beseitigt werden konnten, weil Harrison sie rechtzeitig aus dem Labor bugsiert hat. Ohne sein Eingreifen – so habe ich von den Sicherheitskräften gehört - wären die beiden vermutlich auch nach einer langen Rehabilitationsphase nicht ohne bleibende Schäden davongekommen - und wohl auch noch der ganze Sektor verstrahlt worden.“

    Admiral Marcus ließ sich an die Lehne seines Stuhles zurücksinken und legte die Stirn noch tiefer in Falten, während er das Gehörte zu verdauen versuchte. Der Arzt mochte seinen Gesichtsausdruck jetzt deuten wie er wollte Seine Besorgnis hatte allerdings andere Gründe als sein Gegenüber vermuten mochten. „Halten Sie mich über Harrisons Zustand auf dem Laufenden und informieren Sie mich auch über die Ergebnisse Ihrer Untersuchungen.“

    „Ja, Sir. Ich übermittle ihnen in der nächsten Stunden meinen vorläufigen Bericht“, entgegnete der Arzt.

    Mit einem kurzen Gruß beendete Admiral Marcus dann die Verbindung und stützte seine Ellenbogen auf den Tisch, unschlüssig darüber, was er von der ganzen Sache denken und wie er sie einschätzen sollte.

    Khan Noonien Singh hatte normale Menschen gerettet und sich dabei selbst in Gefahr gebracht? Warum? Was wollte er damit erreichen? Aus reiner menschlicher Selbstlosigkeit hatte er dies wohl nicht getan. Oder?

    Er schüttelte den Kopf.

    Das würde dem psychologischen Profil widersprechen, dass seine Experten aus den Berichten der Vergangenheit und den Gesprächen mit dem Augment zusammengestellt hatten. Khan tat normalerweise nichts ohne Grund, wenn es nicht gerade um seinesgleichen ging.
    Er war ein ehrgeiziger, machthungriger Mistkerl, der sich um Wohl und Wehe anderer nicht scherte, wenn etwas zu seinem Vorteil gereichte, und im Verlauf seiner Herrschaft genügend Menschen geopfert hatte, um seine Ziele zu erreichen.

    Nein, hinter Khans scheinbar selbstloser Tat steckte mit Sicherheit Berechnung und das musste ihn wachsamer als je zuvor machen!



    +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
    In einer kleinen Bar in der London Altstadt
    Drei Tage später
    +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

    „Auf John Harrison, unseren Lebensretter!“ Geraldine Hopkins hob ihr Glas und prostete damit ihrem Kollegen Jacob Stetson zu. Der erwiderte ihre Geste. Beide genossen den Whiskey in kleinen Schlucken und sahen sich dann schweigend an.

    „Morgen wird er schon aus der Krankenstation entlassen“, sagte der Ingenieur nach einer kurzen Pause. „Ich hätte nicht gedacht, dass das so schnell gehen würde, sondern eher damit gerechnet, dass sie ihn in eine Spezialklinik bringen. Die Strahlung war vielleicht nicht tödlich, aber dennoch nicht ohne.“

    Sein Gegenüber zuckte mit den Schultern. „Vielleicht hatte unser Chef einfach Glück und ist nicht so heftig erwischt wurden, wie wir dachten.“

    „Das wäre dann ein ziemlicher Zufall, Geraldine. Gerade beim Notschalter hinten an der Wand dürften die höchsten Strahlenwerte gewesen sein“ Stetson seufzte und starrte auf das Eis in seinem Glas. „Ich bin so dämlich, dass ich nicht früher daran gedacht habe, die Notabschaltung zu aktivieren.“

    „Dann wären aber vielleicht die ganzen Werte verloren gegangen, die uns jetzt geholfen haben, den Fehler zu beseitigen. Auch wenn alles andere nicht gerade gut gelaufen ist, die letzte Sicherung im Netzwerk hat funktioniert und die entscheidenden Momente aufgezeichnet..“ Sie streckte die Hand aus und klopfte ihm auf die Schulter. „Mach dir keine Gedanken drüber ... letztendlich zählt doch nur eines – Harrison hat uns den Arsch gerettet und ist selbst ganz gut davon gekommen.“

    „Ja, du hast wohl recht.“ Der Ingenieur rieb sich unwillkürlich den Hals. „Aber es war nicht ohne, als er uns gepackt und zur Tür geschoben hat. Weder du und ich sind Fliegengewichte, aber es hat sich so angefühlt, als hätte er keine Mühe uns durch den Raum zu bewegen. Mann, wie stark ist der Commander eigentlich? Ich fühle jetzt noch die Stelle, wo er mich angefasst hat und habe einen Moment echt gedacht, er will mir als Leder, so wie er mich angeschaut hat, als ich ihm widersprach.“

    „Na ja, du treibst unsere Chefs ja auch immer gerne zur Weißglut“, kicherte Geraldine Hopkins und grinste schief. „Ich glaube Commander Aldredge hätte dir gerne regelmäßig den Hals umgedreht, wenn du ihm wieder mal mit deinen Anmerkungen ins Konzept gepfuscht hast oder ihm unbedingt widersprechen musstest.“ Sie zwinkerte ihm zu. „Harrisons hartes Eingreifen war in diesem Moment bei dir bestimmt nötig.“

    „Ja, und bei ihm hat es auch nicht funktioniert, trotzig zu bleiben. Mann ich hätte mir beinahe in die Hose gemacht bei diesem eiskalten Blick!“

    „Dennoch ist es ein gutes Zeichen, dass wir uns auf unseren neuen Chef verlassen können, wenn es hart auf hart kommt, auch bei so etwas wie diesem Zwischenfall“, fügte die Technikerin leise hinzu: „Vergiss nicht, Aldredge war zwar ein Genie, was das Fachliche betraf, aber ansonsten eher ein gottverdammt feiges, hinterhältiges ... ich spreche es besser nicht aus. Der hätte sich als Erstes in Sicherheit gebracht, uns eiskalt geopfert und sich dann wieder mit den daraus gewonnenen Erkenntnissen profiliert.“

    „Da hast du wohl recht. Wo immer er jetzt auch steckt, mir tun schon seine neuen Mitarbeiter leid.“ Stetson verzog schmerzhaft das Gesicht. „Tatsache ist, Harrison hat zwar auch seine Macken, aber irgendwie fängt er an, mir sympathisch zu werden, obwohl er irgendwie unheimlich bleibt...“

    „Ach, Jacob ... warte mal ab, vielleicht beginnt jetzt auch langsam bei ihm das Eis zu tauen und er verrät ein bisschen mehr über sich - und wenn nicht, dann müssen wir das wohl auch akzeptieren. Ich jedenfalls bin ihm sehr dankbar und werde ihm die Rettung jedenfalls nicht vergessen.“



    +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
    Eine Partylocation im Herzen von San Francisco
    Am gleichen Tag
    +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

    „Wow, schön dich zu sehen Marla!“

    „Wie geht es dir? Ich habe gehört, du treibst dich derzeit in London rum! Kann man sich da wenigstens amüsieren? Ich habe gehört, die Leute da verstünden nichts vom Feiern! Da musst du ja richtig auf Entzug sein!“

    „Ich denke, auf der Insel sind sie viel zu steif, um die Sau rauszulassen und richtig abzufeiern! Oder täusche ich mich da etwa?“

    „Hey, du machst ja ein Gesicht wie drei Tage Regenwetter! Was ist denn los, Hübsche?“

    „Oh, es gibt eine Menge Vorurteile, die nicht stimmen. Glaub mir, einige sind schräger drauf als manche Leute hier in San Francisco ... allerdings habe ich die wirklich scharfen Partys noch nicht entdeckt ... ach und Jerry, und nimm bitte deine Finger da weg ... London ist eben ein ganz anderes Pflaster und man muss erst mal mit den Einheimischen warm werden, ehe sie dir ihr wahres Gesicht zeigen ... Kannst du mich mal durchlassen, Jenny - ich habe bestimmt später Zeit für dich, jetzt muss ich aber erst mal unsere Gastgeberin begrüßen ... das verstehst du doch ... nein, ich hole mir gleich noch einen Drink!“

    Marla beantwortete all die Fragen und Begrüßungen halbherzig und kurzangebunden, während sie sich vom Eingang in die Mitte des Raums vorarbeitete. Sie versuchte ihre schlechte Laune mit einem Lächeln zu überspielen, was ihr aber offensichtlich nicht immer gelang, wenn sie in die irritierten oder verunsicherten Gesichter der Freunde sah, mit denen sie noch vor ein paar Wochen wild gefeiert hatte.

    Aber London schien sie verändert zu haben – und das lag nicht nur an den Überstunden, die verhindert hatten, dass sie pünktlich zu Christine Chapels Abschiedsfeier nach San Francisco fahren konnte.
    Auch nicht die Wut und Frustration, die sich in den letzten Tagen in ihr verstärkt hatten, weil sie immer mehr das Gefühl bekam, abgeschoben worden zu sein. und schon gar nicht das schlechte Gewissen, das sie nach dem Diebstahl der einzigartigen Fotos eigentlich hätte quälen sollen.
    Denn das waren sie! Alle anderen bekannten Bildzeugnisse von Khan Noonien Singh, die sie bei einem Datenabgleich gefunden hatte, waren nicht so klar und deutlich gewesen wie diese Aufnahmen einer Spionagedrohne. Sie allein kannte das wahre Aussehen dieses Tyrannen der eugenischen Kriege.

    Nein es war ... wie sollte sie das erklären ... eher die ständige Beschäftigung mit einem sehr düsteren Abschnitt der Vergangenheit, den intensiven Einblicken in eine Zeit der Gewalt und Grausamkeit, die auf beiden Seiten regiert hatten.
    Nicht nur die Augments hatten Tausende von unschuldigen Menschen getötet, auch die Regierungen, die sich von dem Fluch hatten befreien wollen, den sie selbst ins Leben gebracht hatten, waren bereit gewesen, die gesamte Bevölkerung einer Stadt zu opfern, nur um eine Handvoll genetisch aufgewerteter Menschen zu töten.

    Dann war da noch die Frage, ob Khan Noonien Singh und die Augments, die mit ihm geflohen waren, irgendwann und irgendwo zwischen den Sternen glücklich geworden waren, weil sie einen Ort gefunden hatten, den sie für sich selbst gestalten konnten oder ob inzwischen ein Geisterschiff voller Mumien durch das All driftete.
    Das war die letzte Erkenntnis, die sie aus alten Aufzeichnungen gewonnen hatte, wenn auch noch nicht in den entsprechenden Bericht eingebunden, den sie alle paar Wochen abzuliefern hatte.

    Schließlich war da auch immer noch ihre Wut auf den Verlauf, den ihr Leben nach dem Gespräch mit Admiral Marcus genommen hatte, und die ihr jetzt die Laune so sehr verhagelte.
    Statt der Aussicht auf eine Chance, einen der heißbegehrten Plätze auf der Akademie zu bekommen, schien es jetzt immer mehr danach auszusehen, dass sie zusammen mit den Zeugen der Vergangenheit in der British Library verstauben würde ...

    „Schatz, was ist denn los? Du machst ein Gesicht wie drei Tage Regenwetter!“ Arme umschlangen sie fest und drückten sie an einen durchtrainierten männlichen Körper. „Ich dachte schon, du lässt dich gar nicht mehr hier sehen!“

    „Lass das, Finney! Ich bin nicht mehr dein Schätzchen!“ Marla schüttelte die Umarmung eines ihrer vielen Ex-Geliebten mit einem schmerzhaften Stoß in dessen Eingeweide ab und sah Finnegan mürrisch an.

    „Aua! Hey, du bist aber ganz schön kratzbürstig heute!“ Auch der kräftig gebaute Blondschopf gehörte zu denen, die „es“ geschafft hatten, wie seine schwarze Freizeituniform mit dem Sternenflottenemblem auf der Brust zeigte.

    Wie, das war ihr allerdings ein Rätsel – immerhin hatte er als Kadett nur Flausen im Kopf gehabt und anderen ständig Streiche gespielt. Sie hatte mit ihm gebrochen, als ihn seine lustige Art nicht mehr amüsiert und sie hinter seine Fassade, in sein wirkliches Gesicht geblickt hatte.
    Am Ende war er doch nicht mehr als einer der vielen aufgeblasenen, eingebildeten Gockel von der Akademie erwiesen, die völlig von sich eingenommen waren und meinten, dass allein diese Tatsache sie dazu qualifizierte, jedes Mädchen haben zu können. Und eine weitere seiner Eigenart stieß sie mittlerweile ebenfalls ab ...

    Marla verzog das Gesicht. „Du hast schon wieder zu viel intus, Finney!“

    Ihr Gegenüber hob abwehrend die Hände. „Ist ja schon gut... Mann, was bist du heute schlecht drauf! Ich erkenne dich ja gar nicht wieder, okay, dann mach doch was du willst...“, wandte er sich mit einem verärgerten Brummen ab und verschwand in der Menge.

    Die junge Historikerin atmete tief durch und setzte ihren Weg fort, um ein paar Worte mit der Gastgeberin zu reden und sie zu beglückwünschen, dass wenigstens sie es geschafft hatte. Ihr Gesicht verfinsterte sich allerdings wieder, als sie Carol neben Christine stehen sah, hatte die gut gemeine Vermittlung der Tochter des Admirals doch gerade dafür gesorgt, dass sie jetzt in London festsaß. Einen Moment überlegte Marla, die Begegnung zu vertagen, doch dazu war es schon zu spät – Christine hatte sie entdeckt und winkte sie heran.

    So verdrängte Marla erst einmal ihre düstere Laune und trat zu den beiden hin, umarmte die junge Medizinerin, die schon bald als Krankenschwester ihren Dienst auf einer Station am äußeren Rand der Förderation leisten würde und dort vielleicht ein aufregenderes Leben führen konnte als auf der Erde. „Ich freue mich aufrichtig für dich! Du hast es verdient!“

    „Danke Liebes“, Christine lächelte schief. „Ich brauche auch die Luftveränderung nach dem ganzen Ärger den ich hier mit ein paar Sternenflottenoffizieren hatte, vor allem einem jungen Captain, der sich selbst für unwiderstehlich hält.“
    Sie verzog das Gesicht und sprach dann weiter.
    „Wie ich hörte hat Kirk die kleine Janice Rand auch schon wieder fallen gelassen, weil er sich jetzt an ein Zwillingspärchen herangemacht hat ... aber genug davon, wir sind schließlich keine Highschool-Girls mehr, sondern erwachsene Frauen.“
    Ihre Augen wurden schmal, als sie die Historikerin aufmerksam musterte. „Dir täte ein wenig Abstand von allem auch gut, glaube ich. Du bist irgendwie ernster als früher. Oder täusche ich mich da?“

    „Na klar, täuschst du dich!“ Marla lachte und spielte ihren wahren Gemütszustand herunter, um der Freundin ihren Abschied nicht zu verderben und sie mit ihren Sorgen zu belasten. “Vielleicht habe ich einfach in den letzten Wochen zu viel Papierstaub eingeatmet“, fügte sie dann mit einem schiefen Grinsen hinzu.
    „Die Arbeit in dem alten Archiv fördert doch so manches Schätzchen der Vergangenheit wieder ans Licht und das macht Spaß´, glaub mir! Vielleicht kann ich meine Doktorarbeit sogar endlich mal fertig stellen, denn jetzt komme ich endlich an das Material, das mir noch fehlte.“

    „Du meinst, deine Dissertation über die dunklen Zeiten der Erde? Schickst du mir dann nach Veröffentlichung auch eine Kopie? Es wird bestimmt interessant sein, deine Ausführungen zu lesen“, meinte die Krankenschwester freundlich.

    „Die Dunklen Zeiten werde ich nur am Rand streifen, ich beschäftige mich eher mit der Epoche davor, als es ganz übel für die Menschheit aussah, weil irgendwelche genetisch manipulierten Supermänner die Erde übernehmen und uns Normalsterbliche versklaven wollten. Glaub mir, da sind ein paar nette Überraschungen ans Licht gekommen, Dinge, die ich auch nicht gedacht hätte.“
    Marla konnte sich ein bitteres Lächeln nicht verkneifen, als sie mit einem gewissen Zynismus in der Stimme weitersprach: „Ich habe das ganze Carols Vater zu verdanken. Er meinte, ich könne mich in London nützlich machen, bis endlich eine Stelle als Historikerin in der Flotte für mich frei wäre.“

    Carol, die bisher nur still dabei gestanden hatte, entging Marlas ätzender Tonfall nicht. Die blonde Frau runzelte die Stirn und nutzte die Gelegenheit aus, um sich in Erinnerung zu bringen.
    „Es war nicht meine Absicht, dich ins Aus zu manövrieren“, sagte sie leise. „Ich muss aber zugeben, dass sich mein Vater seit der Zerstörung von Vulkan verändert hat. Er versucht es vor mir geheim zu halten ... aber er macht sich viel mehr Sorgen als früher und widmet sich mehr und mehr seinen Aufgaben, deshalb verstehe ich auch nicht, warum er das getan hat.“

    „Lass gut sein!“, beschwichtigte sie Marla augenblicklich. „Ich weiß, wie du deine Unterstützung gemeint hast. Aber wir sollten uns jetzt nicht länger mit trüben Gedanken herumschlagen, sondern Christines Abschied gebührend feiern!“, beschloss sie selbst, sich den Abend nicht länger verderben zu lassen. Morgen war auch noch genug Zeit, um über die letzten Worte von Carol nachzudenken und sich vielleicht mit ihr auszusprechen ...

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    Geändert von Kris (17.07.2013 um 09:24 Uhr)
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  8. #26
    Chief Master Sergeant Avatar von Jolinar
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    Nein, hinter Khans scheinbar selbstloser Tat steckte mit Sicherheit Berechnung und das musste ihn wachsamer als je zuvor machen!
    Wenn der Admiral wüßte, daß selbst Khan nicht richtig weiß, warum er so gehandelt hat, würde er sich noch mehr den Kopf zerbrechen. Aber Wachsamkeit ist mit einem Augment sicherlich angebracht.

    Und die Untergebenen rätseln auch ob der schnellen Genesung. Doch hat Harrison sie mit seinem Handeln auf seine Seite gebracht. Ich denke, sie würden für ihn jetzt (fast) alles tun.

  9. #27
    Major General Avatar von Kris
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    Erst einmal vielen Dank für eure "Danke" und deinen lieben Kommentar Jolinar. Durch die Hitze bin ich nicht zu so viel gekommen, konnte einfach nicht viel mehr als lesen oder irgendwas anschauen, wo ich nicht viel denken musste - aber morgen geht dann endlich der nächste Teil online.

    Ja, Admiral Marcus wird immer wieder vor sich hin grübeln, weil Khan sich nicht ganz so verhält wie erwartet. Ob die Mitarbeiter jetzt gleich alles für Khan tun würden ... ich denke mal schon eher als vorher, der erste Schritt ist getan. Und Khan lernt im Moment auch einige Dinge hinzu, jetzt wo andere eben nicht wissen was und wer er ist und ganz anderes an ihn herangehen. Mit Ausnahmen natürlich.

    Bis morgen dann!
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  10. #28
    Major General Avatar von Kris
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    Entschuldigt bitte das Trödeln, hier ist nun aber endlich das nächste Kapitel!




    Kapitel 9
    Schatten der Vergangenheit


    +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
    Geheimer Stützpunkt der Sektion 31 in London
    Am nächsten Tag
    +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

    „Bitte setzten sie sich. Ich bin gleich für Sie da.“

    Khan nahm wie geheißen Platz und beobachtete den Chefarzt. Sein Gegenüber überflog offensichtlich gerade die Krankenakte. Dabei berührte er mehrmals den Bildschirm. Schließlich huschte für einen Moment ein Licht über seine Augenpartie – ganz offensichtlich ein Retina-Scan, um ihm Zugang zu Daten zu geben, die nicht jedem offen standen.

    Das war keine Überraschung für Khan. Durch geschicktes Nachfragen hatte er inzwischen herausgefunden, was der Mediziner über ihn wusste und was nicht. Dieser hatte bei seinen Untersuchungen zwar nicht übersehen können, dass „John Harrison“ ein genetisch verbesserter Mensch und schätzungsweise zweihundertfünfzig bis dreihundert Jahre alt war, kannte jedoch weder Khans Herkunft noch seinen richtigen Namen – alles Dinge, die Admiral Marcus aus Gründen, die ihm immer noch nicht ganz klar waren, sauber und ordentlich unter den Tisch gekehrt hatte.

    Lieutenant Commander Townhill räusperte sich schließlich und schreckte Khan so aus seinen Gedanken. „Ich habe Sie gerade diensttauglich geschrieben, Commander Harrison. Sie sind vollständig wiederhergestellt ... obwohl ich ziemlich erstaunt über Ihre physische Regenerationsfähigkeit bin. Sie sind ein medizinisches Wunder. Wie ist es möglich, dass Sie sich von einer solchen Strahlendosis erholen konnten?“

    „Nun, wenn Ihre zahlreichen Untersuchungen keine Antworten auf diesen Fakt geben konnten, dann kann ich Ihnen leider auch nicht weiterhelfen, Doktor Townhill.“ Khan zuckte mit den Schultern und lächelte entschuldigend. „Leider ist die Medizin nicht mein Fachgebiet“, entgegnete er ruhig. „Sie ist es nie gewesen.“

    „Wirklich? Vom Intellekt her wäre es durchaus möglich, dass sie mehr als nur eine Profession beherrschen, denn Sie sind in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich.“ Der Arzt hob den Kopf und sah ihm mit einer Mischung aus Unsicherheit, Nervosität und aufkeimender Neugier in die Augen. „Ich denke, dass Sie längst herausgefunden haben, dass ich weiß, dass Sie ein Augment aus dem späten zwanzigsten Jahrhundert sind“, kam er umständlich zum eigentlichen Punkt ihrer Unterredung.

    „Vielleicht.“ Khan zuckte nicht mit einer Wimper. Er blieb äußerlich unbeeindruckt, auch wenn er sich innerlich köstlichamüsierte, ahnte er doch, was als nächstes kommen würde. Der weit über unschuldigen Wissenshunger hinausgehende Glanz in den Augen seines Gegenüber verriet es.

    „Ich würde gerne mehr darüber erfahren, wie Sie zu dem wurden, was Sie heute sind“, erklärte der Arzt im nächsten Augenblick mit einem drängenden, fast schon verschwörerischen Unterton in der Stimme. „Wissen Sie, auch in unserer heutigen Zeit kann es wichtig werden, die Anpassungs- und Regenerationsfähigkeit des menschlichen Körpers zu steigern, ebenso wie die Körperkraft.“
    Er machte eine kleine bedeutsame Pause.
    „Ich denke dabei nur an die Mannschaften und Offiziere, die auf extraterrestrischen Außenmissionen immer wieder unbekannter Strahlung, höherer Gravitation und anderen Gefahren ausgesetzt sind, die ihrem Körper schweren Schaden zufügen. Es ist meine Aufgabe als Mediziner, Mittel und Wege zu finden, um diese Schädigungen zu behandeln oder am besten gleich zu verhindern...“

    ‚... und nebenbei Soldaten zu erschaffen, die mit körperlich oder geistig überlegenen außerirdischen Rassen wie etwa den Vulkaniern mithalten können, wenn es tatsächlich einmal zu einem Krieg der Völker in der Galaxis kommen sollte’, ergänzte Khan für sich die Anmerkung von Townhill.
    Nun, offensichtlich hatte sich Admiral Marcus die richtigen Mitarbeiter in den Führungspositionen dieser mehr oder weniger geheimen Basis ausgesucht, nämlich jene – die bereit waren, Gesetze und Regeln zu brechen, die eigentlich das Grundgerüst ihrer modernen Zivilisation ausmachten.
    Er lächelte bitter in sich hinein. ‚Genau diese Worte habe ich schon vor langer Zeit gehört, als es den Regierungen noch darum ging, uns abzuwerben und nicht direkt zu vernichten ... von Männern und Frauen, die mit schönen Worten die gleichen edlen Absichten vorheuchelten und doch nur eines erreichen wollten – uns zu Instrumenten für ihren eigenen Machterhalt zu machen’, kommentierte er seine Gedanken zynisch weiter.

    Seine Antwort an Townhill blieb jedoch weiterhin die gleiche. „Wie bereits gesagt, dabei kann ich Ihnen nun wirklich nicht helfen. Ich weiß selbst nicht genau, was mich so besonders macht, und ob man das einfach replizieren kann“, erklärte Khan katzenfreundlich und beugte sich im nächsten Moment ein Stück vor.
    „Außerdem– widerspricht ihre Frage nicht gleich einer ganzen Batterie von Regeln und Gesetzen der Förderation?“ konterte er mit einem lauernden Unterton in der Stimme. „Eigentlich müsste ich dem Oberkommando Meldung über Ihre Absichten machen, wenn Sie weiterhin darauf beharren mich auszufragen“, zitierte er aus dem Regelkatalog der Sternenflotte.

    „Ja, Sir, das könnten Sie, aber damit würden Sie auch Fragen über sich aufwerfen, denn ich würde bei meiner Anhörung nicht verschweigen, dass Ihre besondere genetische Struktur mich erst auf diese Idee gebracht hat“, entgegnete der Mediziner ruhig, als wolle er sich nicht einschüchtern lassen, auch wenn er selbst nervös wurde. „Sie müssten dann damit rechnen, selbst zum Objekt einer Untersuchung zu werden!“

    „Möglicherweise. Aber das bin ich ja bereits gewohnt ...“ Khan wusste, dass er in diesem Moment viel zu hoch pokerte. Wenn Townhill nur ein Wort dieser Unterredung an Admiral Marcus weitergab, dann konnte das üble Folgen haben.
    Er suchte den Blick des Mediziners. Versuchte in dessen Augen zu lesen, ohne den anderen zu verunsichern oder in die Enge zu treiben. Aber in diesem Moment fiel ihm kein anderer Weg ein, um sein Gegenüber zum Schweigen zu bringen.
    „Nun ... wissen Sie, Commander ...“ Townhill hielt plötzlich inne und schien einen Moment zu überlegen, das Für und Wider dieses Kräftemessens abzuwägen.
    „Vergessen Sie ganz einfach meine letzte Frage. Sie war aus dem Wunsch eines Arztes geboren, seinen anderen Patienten die bestmögliche Hilfe zukommen zu lassen, wenn sich eine neue Chance auftut.“
    Er sah Khan seinerseits an. „Das All hält Gefahren für die Menschheit bereit, die Sie sich vermutlich noch nicht einmal vorstellen können, weil Sie niemals einen anderen Planeten betreten haben...“
    Townhill schwieg erneut und schluckte sichtbar. „Ich habe genügend Opfer der Auswirkungen außerirdischer Krankheiten und der Umwelteinflüsse fremder Planeten gesehen. Manches wirkt sich verheerender auf den menschlichen Organismus aus, als sie denken. Pest, Pocken und Cholera, ja selbst Aids und Ebola, die tödlichsten Seuchen Ihrer Zeit sind dagegen Kinderkrankheiten...“

    Ob diese Aussage nur ein Lippenbekenntnis war oder ehrlich gemeint, war durch das dünne Lächeln im Gesicht des Arztes nicht klar zu erkennen. Zumindest schien er einzusehen, dass er so bei Khan nicht weiterkam. Das bewies sein Nachsatz.
    „Aber sie haben recht. Die Gesetze, welche die Manipulation und Aufwertung intelligenten Lebens betreffen, bestehen natürlich nicht ohne Grund und ich sollte mich daran erinnern, dass jede Kur auch ihre Nebenwirkungen hat.“

    „Dann sind wir uns ja einig“, erwiderte Khan, froh darüber, dass der Arzt in diesem Moment so schnell klein beigab und nicht weiter auf Antworten drängte, denn es erinnerte ihn nur all zu schmerzhaft an den dunklen Schatten, die sein derzeitiges Leben bestimmten. „Gibt es sonst noch etwas, was wir miteinander klären müssen?“

    „Nein, um Moment nicht“, erwiderte Doktor Townhill und lächelte bedauernd. „Nun, dann will ich Sie nicht länger aufhalten. Wenn Sie wollen können Sie sich den Rest des Tages frei nehmen und noch etwas erholen.“

    „Danke, das ist nicht nötig. Ich habe mich in den letzten Tagen auf der Krankenstation genug erholen können.“ Khan erhob sich zeitgleich mit dem Mediziner und wandte sich zum Gehen, ignorierte dabei bewusst die ausgestreckte Hand.

    In den Augenwinkeln sah er noch, wie sich Townhill wieder in seinen Sessel sinken ließ, und ihm nachdenklich hinterher starrte, ehe er sich wieder seinem Bildschirm widmete und etwas dort eingab.



    +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
    Hauptquartier der Sternenflotte, Admiral Marcus Büro
    Einige Minuten später
    +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

    „Nein, Commander Aldregdge, mit den Ergebnissen bin ich nicht zufrieden!“, erklärte Admiral Marcus seinem Gegenüber auf dem Bildschirm. „Wie Sie sicherlich wissen, häufen sich die Übergriffe der Klingonen und wir müssen ihnen endlich etwas entgegen setzen, was Ihnen Einhalt gebietet. Sie sollten aufhören, mich zu vertrösten...“
    „Ich habe die geheimdienstlichen Dossiers auch gelesen, Sir, und ja, ich und mein Team, arbeiten daran, die Probleme zu lösen, die sich aufgetan haben. Aber im Moment sehe ich kein Weiterkommen, wenn London nicht endlich in die Gänge kommt und seinerseits Ergebnisse liefert“, konterte sein Gegenüber. „Sie hätten mich nicht einfach von dort abziehen sollen. Wer auch immer mein Nachfolger dort ist – er scheint die Leute da immer noch nicht im Griff zu haben.“
    „Sie wissen, Aldredge, warum ich Sie versetzt habe“, entgegnete Marcus mit einem Stirnrunzeln. „Leider konnte ich die dauernden Beschwerden Ihrer Mitarbeiter nicht mehr länger übersehen und musste handeln, ehe sich die Dienstaufsicht eingeschaltet und unangenehme Fragen gestellt hätte. Außerdem – und das gab eigentlich den Ausschlag - brauchte ich Sie und Ihre außergewöhnlich große fachliche Kompetenz nun für die Koordination für das Projekt am Jupiter.“
    Sein Gegenüber lächelte geschmeichelt. „Ich hoffe nur, dass Sie in London inzwischen guten Ersatz für mich gefunden haben“, fügte er dann hinzu. „Wann lerne ich diesen Commander Harrison eigentlich einmal persönlich kennen?“ fragte er dann lauernd.

    Marcus verzog keine Miene.

    Er wusste genau, warum er Aldredge so schätzte und dafür einiges in Kauf nahm. Der Mann war auf der einen Seite hochintelligent, gerissen und skrupellos, besaß andererseits aber auch nicht zu übersehende Schwächen und Fehler, nämlich das ausgeprägte Fehlen sozialer Kompetenz, gepaart mit einem unbändigen Ehrgeiz.
    Es würde zwar interessant sein, ihn und Khan aufeinander treffen zu lassen, konnte unter Umständen aber auch sehr gefährlich, weil er den Augment immer noch nicht gut genug kannte, um einschätzen zu können, was dieser mit Aldredge anstellen würde. Im umgekehrten Fall kannte er die Antwort.

    „Ich muss erst einmal abklären, wie weit London aussieht, dann erhalten Sie Nachricht, Commander“, antwortete er unverbindlich, auch wenn ihm in diesem Moment klar wurde, dass sich ein baldiges Aufeinandertreffen der beiden nicht vermeiden lassen würde. „Ich denke, wir sprechen morgen wieder miteinander.“

    „Natürlich, Sir, das wird das Beste sein. Bis dahin habe ich sicherlich auch weitere Ergebnisse, in Bezug auf die Modifikationen des Warp-Antriebes.“ Aldregdge streckte schon die Hand aus, um die Verbindung zu unterbrechen, als er sich eines anderen besann: „Ach ja, da ist noch etwas, Sir. Was gedenken sie eigentlich mit dem zweiten Schiff anzustellen, das sich in der Werft befindet? Dieses antiquierte Schiffchen, das schätzungsweise zweihundertfünfzig Jahre alt sein müsste? Hat es überhaupt einen Nutzen für uns? Ich würde es mir gerne einmal genauer angesehen.“

    Der Admiral zog eine Augenbraue hoch und ärgerte sich innerlich, dass er die Neugier seines Commanders bezüglich anderer Geheimnisse unterschätzt hatte. Denn so sehr er ihn auch schätzte – er vertraute ihm lange nicht in allem. „Aldredge, das Schiff sollte Sie nicht interessieren. Es ist das Projekt ihres Kollegen, des eigentlichen Leiters der Werft“, stellte er mit scharfer Stimme klar. „Sie haben, denke ich, jetzt Wichtigeres zu tun.“

    „Ich verstehe, Sir. Entschuldigen Sie meine dreiste Frage, aber ich war einfach neugierig“, lenkte der Commander schnell ein, da er die Warnung durchaus verstand. Ja, auch Aldredge kannte die Spielregeln, obgleich er sich schon vieles herausnahm, was Marcus anderen Offizieren nicht nachgesehen hätte.

    Trotzdem war Marcus froh, als sie das Gespräch danach beendeten und lehnte sich nachdenklich in seinen Sessel zurück. Ja, es war an der Zeit, eine Entscheidung bezüglich der „Botany Bay“ und ihrer kostbaren Fracht zu treffen, auch wenn er der Werft noch immer für das beste Versteck hielt. Noch war es besser, wenn nicht allzu viele Menschen von ihrer Existenz wussten. Sein Instinkt riet ihm zudem, Aldredge in dieser Sache außen vor zu lassen.

    Stattdessen wandte er sich der Nachricht aus London, zu die sich gerade auf dem Bildschirm geöffnet hatte und legte die Stirn in Falten. Khan war wie geplant diensttauglich geschrieben worden. Gut. Den Abschlussbericht von Doktor Townhill würde er sich Sllerdings erst später durchlesen.

    Stattdessen traf er eine andere Entscheidung, als er noch einmal an das Gespräch zurückdachte. Vielleicht war es doch gut, die beiden Männer eher früher als später zusammenzubringen und zu sehen, wie sie miteinander umgehen würden.

    Dadurch konnte er um so mehr über Khan lernen, denn Aldredge hatte eine Art an sich, die selbst Vulkanier aus der Ruhe bringen konnte, auch wenn sich das gerade einmal im Hochziehen der Augenbrauen äußerte – und das wollte bei der Selbstbeherrschung dieses Volkes schon etwas heißen.
    Auf der anderen Seite brauchte sein langjähriger Mitarbeiter einen neuen Ansporn, seine Leistung zu erhöhen. Marcus wurde nämlich das Gefühl nicht los, dass sich der Mann in der letzten Zeit zu sehr auf seinen Lorbeeren ausruhte und dadurch die Arbeit in der geheimen Werft schleifen ließ, so als betrachte er die Versetzung immer noch mehr als Strafe und nicht als Lohn für seine Leistungen..

    Deshalb war es vielleicht auch nicht dumm, Aldredge in „Commander Harrison“ einen Rivalen zu präsentieren, der ihm seine Position streitig machen konnte. Dieser Umstand würde den Ehrgeiz seines altgedienten Mitarbeiters sicher anstacheln und endlich die Ergebnisse bringen, die sie brauchten, um weiter zu kommen.

    In diesem Moment wurde er jedoch aus seinen Gedanken gerissen. „Sir“, meldete sich sein Adjutant Wenly. „Ich erhalte gerade dringende Nachrichten vom Flottenhauptquartier, bezüglich der Lage im Omycra-System...“



    +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
    Geheimer Stützpunkt der Sektion 31 in London
    Zur gleichen Zeit
    +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

    Khan blieb einen Moment vor der geschlossenen Tür zum Büro des Chefarztes stehen und lauschte, auch wenn er wusste, dass er durch die Dämmung nicht hören konnte, was in dem Raum hinter ihm nun vor sich ging. Aber es war alte Gewohnheit, einen Blick zurückzuwerfen.

    Dann schlug er in Gedanken versunken den Weg zu seiner Sektion ein, denn es gab so viele Dinge, die ihn im Moment beschäftigten, vor allem eines.

    Nachdem er aus dem Heilschlaf erwacht war, hatte er sich oft genug gefragt, warum er sich selbst in Gefahr gebracht und diese einfachen Menschen gerettet hatte – und damit etwas über sich verriet, was er eigentlich geheim halten wollen. Denn bisher war den Medizinern wohl nicht klar gewesen, zu was die Zellen in seinem Blut fähig waren.

    Für einen Moment war er auf sich selbst wütend.

    Welche Folgen sein unüberlegte Verhalten nach sich zog, hatte er ja gerade eben erleben müssen. Und doch verrauchte der Zorn so schnell wie er gekommen war, wenn er die Situation nüchtern und logisch betrachtete.

    Es handelte sich um einen taktisch klugen Schachzug, die beiden Menschen zu retten und die Verstrahlung der Sektion aufzuhalten. So konnte er Vorurteile über sich und seine Art widerlegen, die der Admiral sicherlich im Kopf herumspukten und ihn damit verwirren, in Sicherheit wiegen...

    Nein, das war es nicht allein!

    Die ehrliche Antwort war eine andere, auch wenn die Einsichten, die damit einhergingen schmerzhaft waren. Es handelte sich um eine Schwäche - geboren aus der Menschlichkeit, von der auch er sich nicht freisprechen konnte.

    Genau dieser Umstand hatte ihm schon einmal fast das Genick gebrochen...

    ‚Du hast einfach nur das getan, was notwendig war, um deine Gefolgsleute zu beschützen’, erklärte eine Stimme in seinem Geist ruhig. ‚Das sind die beiden – nicht mehr und nicht weniger, auch wenn man sie dir zunächst aufgezwungen hat. Denn, auch wenn du es aus falschem Stolz nicht zugeben willst, du hast gelernt, Stetson und Hopkins aufgrund ihrer Erfahrung und ihrer Kenntnisse zu schätzen. Sonst hättest du sie in den Tagen davor ganz anders behandelt’, sprach sie nüchtern weiter.
    ‚Vergiss nicht – auch vor zweihundertfünfzig Jahren war es dir nicht immer wichtig, ob eine Gefährten genetisch aufgewertet oder natürlich geborene Menschen voller Unzulänglichkeiten waren. Wenn sie dir ihr Leben anvertraut haben, wenn du die Verantwortung für sie übernommen hattest, dann standest du für sie ein. Und zwar nicht nur, weil du dazu in der Lage bist und das Gleiche von ihnen erwartet hast, sondern weil es der Grund ist, für den du lebst und kämpfst.
    Denn genau dieser Wesenszug war das fehlende Element, das deine Schöpfer nach einigen fehlgeschlagenen Versuchen wieder hinzugefügt haben, weil sie erkannten, dass ihre Übermenschen nur damit effektiver als Maschinen handeln konnten.’

    Er drängte die Stimme in den Hintergrund. Sie sprach nicht aus seinem Geist, sondern seinem nur all zu menschlichen Herzen.

    In dieser Hinsicht beneidete er die Vulkanier, die ihm in diesem Punkt überlegen waren. Sie hatten es geschafft, so viel Kontrolle über ihren Geist zu bekommen, um nicht im ungünstigsten Augenblick unangenehm von ihren Gefühlen überrascht zu werden. Vielleicht sollte er sie genauer studieren, um in ihrer Philosophie Antworten darauf zu finden, wie sie das geschafft hatten...


    Einen Versuch war es wert ... aber darüber konnte er sich später Gedanken machen. Deshalb verdrängte er das Thema lieber erst einmal und dachte lieber an die angenehmeren Facetten seiner Vergangenheit, an die ihn das Gespräch mit dem Arzt ebenfalls erinnert hatte.

    Denn bei aller geistigen Überlegenheit, hatten auch seine Gefährten und er sich damals gemäß ihrer Veranlagungen spezialisiert. Khan hatten vor allem die Ingenieurwissenschaften und die Kriegskunst gelegen.
    Einer seiner engen Vertrauten, Otto Müller war der Arzt und Biogenetiker unter den Gefährten und hatte sie alle bis ins Detail über die wichtigsten Unterschiede ihrer Spezies zu normalen Menschen aufgeklärt.
    Bei jedem von ihnen hatten die genetischen Entwicklungen nämlich anders ausgesehen. Deshalb wusste Khan ganz genau, was an seinem Blut und seinen Zellen eigentlich so besonders war und wie sich das auswirkte, ja sogar, wie er es für seine Zwecke nutzen konnte. Aber das ging niemanden etwas an..

    Er seufzte leise und dachte an den alten Freund und die anderen Gefährten, die an einem unbekannten Ort gefangen in der Kryostase lagen. Wie gerne hätte er sie alle jetzt an seiner Seite gewusst, um...

    Dann aber wurde er von etwas überrascht, was auch sein überlegener Intellekt nicht voraussehen konnte...

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  11. Danke sagten:


  12. #29
    Chief Master Sergeant Avatar von Jolinar
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    Khan geht tief in sich für eine Selbstanalyse... mit teilweisen interessanten Ergebnissen.

    Sorry für das kurze FB, aber zu mehr bin ich heute nicht mehr fähig..

  13. Danke sagten:


  14. #30
    Major General Avatar von Kris
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    Zitat Zitat von Jolinar Beitrag anzeigen
    Khan geht tief in sich für eine Selbstanalyse... mit teilweisen interessanten Ergebnissen.

    Sorry für das kurze FB, aber zu mehr bin ich heute nicht mehr fähig..
    Ja, irgendwie hatte sich das ergeben - und ich denke, das tut auch not. Ich habe mich auch so über deinen Kommentar gefreut - egal wie lang er geworden ist - ich kann daraus lesen, dass dir das Kapitel gefallen hat.

    Ansonsten wollte ich noch dir und Maverick für die "Danke" danken und werde zusehen, dass ich das nächste Kapitel morgen, spätestens übermorgen poste!
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  15. Danke sagten:


  16. #31
    Major General Avatar von Kris
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    Und bitteschön, hier ist der nächste Teil! Vielen Dank für das Danke Jolinar!




    Kapitel 10
    Der Widerhall guter Taten


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    Geheimer Stützpunkt der Sektion 31 in London
    Minuten später
    +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

    Als sich die Tür öffnete, spürte Khan, dass etwas in dem Komplex, der seiner Leitung unterstand, anders war als sonst. Da war zwar das Summen der Computer und anderen technischen Anlagen im Hintergrund, aber es fehlten alle anderen Arbeitsgeräusche. Und niemand ...

    „Herzlich Willkommen zurück, Commander Harrison!“, schallte es ihm plötzlich aus vielen Kehlen entgegen.

    Sein Körper reagierte sofort, Adrenalin schoss durch seine Adern und holte ihn in die Wirklichkeit zurück. Für einen Moment spannten sich seine Muskeln an und wollten den Körper in eine Abwehrhaltung zwingen, doch bevor dies nach außen hin sichtbar wurde, erkannte sein Verstand, dass keine Gefahr drohte.

    Khan blieb stehen und sah irritiert in die Runde.

    Er wusste durch Erzählungen und heimliche Beobachtungen, dass die Normalsterblichen solche Rituale untereinander pflegten, aber es war das erste Mal in seinem Leben, dass er so etwas persönlich verwickelt war - und dann auch noch im Mittelpunkt stand!

    Seine Mitarbeiter hatten sich wie ein Empfangskomitee vor ihm versammelt, an der Spitze die beiden Personen, die ihm ihr Leben und ihre Gesundheit verdankten: Geraldine Hopkins hielt eine Schachtel in den Händen und wagte den ersten Schritt auf ihn zu, gefolgt von Jacob Stetson, der sich sichtlich unwohl fühlte.
    „Sir, ich freue mich darüber, dass Sie wieder wohlauf sind!“, erklärte die junge Frau mit einem offenen Lächeln. „Jacob und ich danken Ihnen aus tiefstem Herzen, dass sie unser beider Leben gerettet haben.“
    Sie blickte verlegen auf die Schachtel hielt sie ihm dann jedoch mit einer entschiedenen Geste entgegen. „Wir haben ein bisschen zusammengelegt. Diese kleine Aufmerksamkeit – ich hoffe Sie finden Gefallen an ihr - ist jedoch nur eine eher unbedeutende Anerkennung, Commander. Es gibt nichts, was Ihren selbstlosen Einsatz vergelten könnte.“

    ‚Doch die gäbe es...’, kommentierte eine sachlich-kalte Stimme in Khans Geist. ‚Ein solcher Gefallen hat immer seinen Preis und ist nicht mit einem lächerlichen kleinen Geschenk und einem warmen Händedruck abgegolten.. Du wirst sie sicherlich eines Tages daran erinnern, wenn die Zeit gekommen ist, nicht wahr Noonien?’

    Ja, pragmatisch betrachtet, war das die einzige logische Schlussfolgerung. Er sollte sich vielleicht daran halten und den Versuch ihn mit einem nutzlosen Gegenstand zufrieden zu stellen, ignorieren.
    Er zögerte dennoch, die Gabe anzunehmen und entsprechende Dankesworte an die Runde zu richten oder sie schroff abzulehnen und sich zurückzuziehen. Stattdessen blickte er den, um ihn herumstehenden, Menschen direkt ins Gesicht, versuchte aus deren Mienenspiel und Augen zu lesen ... und war daraufhin nur noch ratloser.
    Denn was ihm die Normalsterblichen da entgegenbrachten, war offene Herzlichkeit. Die Distanz, die die Meisten von ihnen bisher zu ihm gewahrt hatten, war verschwunden oder zumindest geringer geworden.
    Die Männer und Frauen um ihn herum betrachteten ihn jetzt ohne Hintergedanken als Teil ihres Teams, ja sie schienen von nun an bereit dazu zu sein ihm freundschaftliches Vertrauen zu schenken –ohne die üblichen Vorbehalte und Ängste, die er sonst von ihresgleichen kannte.

    Das war eine irritierende Wahrnehmung, der eine noch erschütterndere Erkenntnis folgte. Selbst bei den einfachen Menschen, die er in der Vergangenheit in seiner unmittelbaren Nähe geduldet hatte, hatten Körpersprache und Blicke, ja ihre ganze Ausstrahlung, immer die unterbewusste Furcht vor seinen Kräften und die instinktive Unterordnung vor dem Stärkeren in sich getragen.

    Er hatte immer und jederzeit über ihnen gestanden - und nicht mitten unter ihnen! Nicht einmal unter Seinesgleichen war...

    Khan räusperte sich schließlich, um der, für ihn unangenehmen Situation ein Ende zu bereiten. „Danke“, sagte er schroff und gleichzeitig verlegener als er wollte. „Es ist nicht nötig, so viel Aufhebens darum zu machen, denn so etwas ist ja nun wirklich selbstverständlich.“

    Es fühlte sich seltsam und zugleich richtig an, das zu sagen. Denn waren das nicht genau die Worte, die normale Menschen in einem solchen Moment von einem ihrem Helden erwarteten?
    Dann sollten sie eben genau dieses Lippenbekenntnis von ihm bekommen, damit sie zufrieden waren. Außerdem würde das keinen Rattenschwanz an weiteren Überlegungen nach sich ziehen, was ihm ebenfalls recht war. Er streckte danach die Hand aus, um das Geschenk entgegen zu nehmen und damit weitere Erwartungen seiner Mitarbeiter zu erfüllen und diese Scharade endlich zu beenden.

    Trotzdem blieb die ganze Zeit das Gefühl, sich in einem unwirklichen Szenario zu befinden, das all den Erfahrungen widersprach, die er bisher gemacht hatte. Zugleich wurde er nachdenklich und stellte sich die Frage, ob es wirklich nur daran lag, dass die Männer und Frauen um ihn herum, die ihn freundlich anlächelten und ihm nun auch noch persönlich ihre Achtung aussprachen, nicht wussten, was und vor allem wer er war? Beurteilten sie ihn nur nach dem Eindruck, den sie in den wenigen Wochen ihrer Zusammenarbeit von ihm gewonnen hatten?

    Oder steckte mehr dahinter? So etwas wie schwache menschliche Gefühlsduselei?

    Auch wenn die zuerst genannten Gründe vermutlich ausschlaggebend waren, letzte Zweifel und ein Hauch von Verwirrung blieben jedoch bestehen, während er reserviert lächelte und einsilbige Antworten gab.

    Schließlich hatte ihm auch der letzte die Hand geschüttelt und seine Hochachtung ausgesprochen. Die Runde zerstreute sich und Khan war froh, endlich in sein Büro „flüchten“ zu können, um sich wieder der harten Realität stellen zu können – den Arbeit, die in den letzten Tagen sicherlich aufgelaufen war und nicht zuletzt das unvermeidliche Gespräch mit Admiral Marcus, das sicherlich nicht lange auf sich warten lassen würde ...



    +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
    Shuttleport San Franciso, auf dem Weg zu einer Shuttlebucht
    Etwa zur gleichen Zeit
    +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

    Marla rieb sich über die Stirn, doch auch das half nicht, den dumpfen Schmerz, der von den Schläfen ausging und die Benommenheit zu vertreiben. Nun, mit diesen Nachwirkungen musste sie wohl leben, auch die frei erhältlichen Medikamente kamen nicht ganz gegen echten Alkohol an, vor allem nicht gegen die eigentlich illegalen Sorten, die während der Party natürlich auch wieder „wie zufällig“ ihren Weg in die Gläser gefunden hatte.

    Sie grinste schief, als sie sich dem Shuttle näherte, an dem sie verabredet war. Nachdem ihre schlechte Laune durch das kurze Gespräch mit Christine und Carol verflogen war, hatte sie sich doch noch der Feierlaune hingeben können und sich regelrecht in die ausgelassene Party gestürzt, um für ein paar Stunden abzuschalten. Ein paar Drinks später war es so wie früher gewesen ... nein fast so wie früher.

    Denn die alten Freunde waren ihr – wenn man von ein paar Ausnahmen absah – trotzdem irgendwie fade und langweilig vorgekommen. Diesmal war sie auch alleine in ihr Hotelzimmer zurückgekehrt, obwohl sie sich dunkel an einen ziemlich von seinem Charme überzeugten Ensign erinnern konnte, der bis zum Ende der Party an ihr geklebt hatte, um sie für einen One-Night-Stand rumzukriegen.
    Früher hätte sie diese Gelegenheit sicherlich nicht ungenutzt verstreichen lassen, zumal er ganz gut ausgesehen hatte... aber diesmal, war ihr der anhängliche Kerl eher lästig gewesen, und sie wusste nicht warum.

    Nein, das war falsch. Sie wusste es ganz genau!

    Was sie auch immer in der Nacht geträumt hatte – „Er“ war ein Teil von ihnen gewesen. Die wenigen Erinnerungsfetzen, die sie bei genauerem Nachdenken noch zusammenbekam, waren allerdings nicht gerade als jugendfrei zu bezeichnen.
    Seit sie die alten Fotos im Archiv der Britsh Library gefunden hatte, wurde sie den Verdacht nicht mehr los, dass ihre Hormone verrückt spielten und sie in einen seltsamen Zustand versetzten, obwohl sie die Bilder in ein verschlossenes Fach in ihrer Wohnung verbannt und seither nicht mehr ... als einmal am Tag oder so... angeschaut hatte.

    Sie biss sich auf die Lippen. Das war auch nicht gerade normal, oder? Das grenzte ja schon an kindische Schwärmerei. Auf der anderen Seite war sie kein Teenager mehr, der mit seinen Gefühlen nicht haushalten konnte, sondern eine erfahrene Frau, die auch schon die Schattenseite der Liebe erlebt hatte und es eigentlich besser wissen sollte.

    Was also verdammt noch mal, war nur so faszinierend an Khan Noonien Singh?

    Himmel der Mann war bereits ein paar hundert Jahre alt oder weit weg verschollen im All! Und was noch schwerer wog: Viele Berichtete beschrieben den Übermenschen nicht gerade als einen angenehmen Zeitgenossen, bezeichneten ihn als kaltblütigen Killer, der zu keiner positiven menschlichen Regung fähig war. Der bereit war über die erkaltenden Körper derjenigen zu schreiten, die in seinem Weg standen und Unschuldige zu opfern, wenn es seinen Zwecken nützlich war.

    Doch es gab auch einige Aufzeichnungen, die ihn längst nicht so negativ zeichneten und sogar positive Züge an ihm entdeckten. Sie musste nur an den Bericht eines unabhängigen Beobachters und sein Fazit denken.

    „Trotz all der Verbrechen, derer er sich schuldig gemacht hat, muss ich feststellen, dass Khan Noonien Singhs Machtergreifung ein Segen für die Region war. Ich konnte nicht feststellen, dass irgendeine Bevölkerungsgruppe unter Rassismus zu leiden hatte oder massiv unterdrückt wurde. Natürlich fühlten sich die Augments den normalen Menschen überlegen, sie beherrschten die Regierung, das Militär und nicht zuletzt auch andere Positionen des öffentlichen Lebens ... aber der Druck, der auf die normale Bevölkerung ausgeübt wurde, war nicht größer als unter anderen Regimes.
    Die einfachen Menschen fühlten sich sogar sicherer als früher, hatten Khan Noonien Singh und seine Mitstreiter durch hartes kompromissloses Durchgreifen doch die Raubzüge nomadischer Banden unterbunden, kümmerten sich um die Folgen von Umweltkatastrophen und sorgten so dafür, dass die Landbevölkerung zum ersten Mal seit vielen Jahrzehnten wieder aufatmen und sich bescheidenen Wohlstand aufbauen konnte.
    Man kann Singh zwar unterstellen, dass er eher aus pragmatischen logischen Beweggründen handelt, aber seine Anordnungen zeigen bei genauerer Betrachtung durchaus gewisse Züge von dem, was wir als Menschlichkeit und Moral bezeichnen.
    Ich wage daher zu sagen, dass wir nicht alle Übermenschen grundsätzlich als psychopatische Verbrecher verurteilen sollten, sondern durchaus auch differenzieren sollten. Denn ganz offensichtlich besitzen einige von ihnen sogar menschliche Eigenschaften, die meine Kollegen ihnen gerne absprechen.“

    Natürlich betrachtete sie solche Äußerungen kritisch, weil sie nicht wusste, wie viel der Verfasser wirklich gesehen hatte, aber diese Aussagen gefielen ihr, zeichneten sie doch ein sehr interessantes und ganz anderes Bild von einem der gefährlichsten Männer dieser Epoche, den sie gerne einmal ...

    Stopp – jetzt gab sie sich doch schon wieder diesen dummen Tagträumen hin!

    Marla seufzte. Schade, dass sie wohl nie die Gelegenheit bekommen würde, mit einem Augenzeugen dieser Epoche zu sprechen oder die Geschichte der Erde mit eigenen Augen zu erleben, so wie es schon einige Historiker der Sternenflotte getan hatten, wenn man den Gerüchten glauben wollte, die in der Fachwelt kursierten.
    Aber natürlich blieben das nur Mutmaßungen, denn Berichte von solchem Missionen waren klassifiziert, weil Zeitreisen den Regeln der Förderation widersprachen. Zivilisten und vermutlich auch die meisten Mitglieder der Sternenflotte wurden im Dunklen gelassen, ob und wie oft so etwas schon geschehen war.

    In diesem Moment staunte sie über sich selbst – so intensiv hatte sie noch nie nach einer Party an ihre Arbeit und das Thema mit dem sie sich beschäftigte, gedacht. London hatte sie doch verändert – ob zum Guten oder Schlechten ... sie wusste es nicht zu sagen. Auf jeden Fall hatte sie jetzt ganz andere Dinge im Kopf als die Party...

    Dann riss sie sich jedoch hastig aus ihren Gedankengängen, denn sie sah schon ihr Ziel vor sich und würde es nur noch umrunden müssen, um von Christine Abschied zu nehmen, die heute zu ihrer Raumstation aufbrechen würde, mit einem Zwischenstopp auf einer der großen Basen am Rande des Sonnensystems.

    Neid keimte bei der Betrachtung des warpfähigen Shuttles in ihr auf, aber sie schluckte ihn schnell wieder hinunter, denn sie war noch nicht bereit ihre Hoffnung aufzugeben, selbst einmal zu den Sternen zu fliegen. Denn wie sie jetzt bemerkte war auch Carol anwesend, um der gemeinsamen Freundin Lebewohl zu sagen.
    Das brachte sie dazu an das Versprechen zu denken, dass ihr die Freundin gegeben hatte. Vielleicht hatte sie ja schon gute Nachrichten, auch wenn sie noch nicht daran glaubte.



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    Geheimer Stützpunkt der Sektion 31 in London
    John Harrisons Büro, Zwei Stunden später
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    „Nun, da Sie wieder auf den Beinen sind, Commander Harrison, erwarte ich Ergebnisse und keine weiteren Heldentaten.“

    Admiral Marcus kam gleich zum Punkt, kaum dass sich die verschlüsselte Verbindung aufgebaut hatte. Er verzichtete auf die üblichen Höflichkeitsfloskeln und das Geplänkel, das Normalsterbliche sonst so gerne miteinander zelebrierten. Aber das war nach dem, was Khan gerade eben erst erlebt hatte, geradezu von erfrischender Normalität.

    Der ältere Mann musterte ihn mit steinerner Miene.: „Durch Doctor Townhill weiß ich, dass Sie dank ihrer besonderen Physiognomie wieder voll einsatzfähig sind und keiner weiteren Schonung bedürfen. Er bedauert jedoch, dass er nicht mehr darüber erfahren konnte, wie dis möglich war...“, fügte er mit einem lauernden Unterton dazu, der Khan aufhorchen ließ. Ob er nun bedauerte, dass der Doktor nicht mehr über dieses „Wunde“ herausgefunden hatte, er den Verdacht hegte oder bereits wusste, dass zwischen ihm und dem Chefarzt mehr als nur ein normales medizinisches Entlassungsgespräch gelaufen war, konnte er leider nicht aus den Worten und den Augen seines Gegenüber herauslesen.

    „Nun, Sir, ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass ich Waffenspezialist und Ingenieur bin, vielleicht auch noch ein Stratege – aber kein Allroundgenie, schon gar kein Biogenetiker , wie sie vielleicht gehofft haben. Es gibt unter meiner Crew einige, die wesentlich bewanderter in der Medizin sind als ich“, erwiderte Khan ruhig und sachlich, erinnerte sich daran, dass er bereits Townhill gegenüber vielleicht zuviel gewagt hatte.
    Eines durfte er nie vergessen: Ein kleiner Triumph würde nichts daran ändern, dass er in diesem Konflikt in der unterlegeneren Position blieb und jeder falsche Schritt das Wohl seiner Freunde gefährdete. Er musste sich damit abfinden, dass er nicht so hoch pokern konnte wie früher. Dennoch konnte er sich auch nicht dazu bringen, den Admiral doch einfach vorzuschlagen, die anderen zu wecken. Die Gelegenheit war jetzt vielleicht günstig, aber sein Stolz und seine Instinkte ließen es nicht zu. Noch nicht.

    Stattdessen versuchte er eine andere Strategie. Schließlich war er Leiter seiner Abteilung und hatte gegenüber dem Admiral eine Mitteilungspflicht. Immerhin hatte er in den letzten Stunden die Berichte und Auswertungen seiner Mitarbeiter studiert und kommentiert an diese zurückgegeben, saß gerade an der Zusammenfassung. Warum sollte er also nicht gleich mündlich einen Einblick geben. „Wir - das heißt meine Mitarbeiter und ich - arbeiten bereits daran, den Fehler auszumerzen, damit so etwas nicht noch einmal vorkommt. Es sieht recht gut aus, die Ergebnisse müssen nur noch durch weitere Tests verifiziert werden. Ich denke, in einigen Tagen kann ich Ihnen mehr sagen.“

    Die Augen des Admirals wurden schmal, als Khan das Wörtchen „Wir“ benutzte. Er schien den Themawechsel zu akzeptieren, ihm gefiel nicht aber Wortwahl mit der er ausgewichen war. „Reicht übermorgen?“, fragte er dann ohne weiter auf den Moment einzugehen.

    „Ich denke ja, Sir.“ Der Augment lächelte in sich hinein. „Ich werde dann am späten Vormittag Verbindung mit Ihnen aufnehmen oder kommen Sie vielleicht auf eine Stippvisite vorbei?“

    „Nein, ich erwarte Sie diesmal zur persönlichen Berichterstattung in San Francisco“, überraschte ihn der Ältere mit seinem nächsten Satz. „Ich möchte ohnehin noch einiges mehr bezüglich Ihres Einsatzes für Sektion 31 besprechen, denn ich denke, Sie haben sich genug eingewöhnt, um verantwortungsvollere Aufgaben zu übernehmen“
    Markus machte eine kurze Pause und schien über etwas nachzudenken.
    „Sie werden dann auch Commander Aldredge kennen lernen, Ihren Vorgänger hier in London“, erklärte er. „Es ist an der Zeit, dass wir gemeinsam einige Sachen in Gang bringen, die viel zu lange in einer Warteposition verweilt haben. Erinnern Sie sich noch an unser erstes Gespräch Ihren Erwachen in der Krankenstation.“
    Khan zog eine Augenbraue hoch. Nein, diese Unterhaltung würde er bestimmt nicht so schnell vergessen. Damit hatte er einen klaren Hinweis auf das, was nun kommen würde, auch wenn sein Gegenüber es nicht offen aussprach. Es handelte sich wohl um die „unzivilisierte Bedrohung in dieser zivilisierten Zeit“ ...

    Der Admiral hob die Hand und berührte seinen Bildschirm. Vor Khan tat sich nur einige Augenblicke später ein weiteres Fenster mit einer Liste unterschiedlichster Dateien auf.

    „Bitte studieren Sie die Berichte, die ich ihnen geschickt habe, denn ich würde gerne wissen, wie sie die Lage einschätzen und was wir nun unternehmen sollten. Ihre Expertise wäre mir in diesem Fall sehr wichtig “, erklärte Marcus und sah ihm kurz in die Augen. „Mein persönlicher Adjutant, Lieutenant Wenly, wird Sie übermorgen Nachmittag dann mit einem Shuttle abholen, Commander Harrison. Wenn Sie noch Fragen haben, dann wird er Ihnen diese gerne auf dem Flug beantworten, so weit es ihm möglich ist.“
    „In Ordnung“, erwiderte Khan erstaunt über die Entwicklung, aber auch neugierig auf das, was er sich nun genauer ansehen sollte.
    Marcus musterte ihn noch einmal kritisch und nachdenklich zugleich, straffte dann aber mit einem Male seinen Rücken. „Bis dahin also dann, Commander.“ Damit schaltete er die Verbindung ab, ohne auf eine Antwort zu warten.

    Khan Noonien Singh starrte noch einen kurzen Moment weiter auf den Bildschirm, dann stützte er nachdenklich die Ellenbogen auf den Tisch und faltete die Hände, um leicht den Kopf darauf zu stützten. Es halb ihm dabei sich zu konzentrieren und die Situation neu einzuschätzen. Es kam tatsächlich einiges ins Rollen, vielleicht mehr, als er sich zu diesem Zeitpunkt erhofft hatte, und nicht alles hing mit dem Vorfall im Labor zusammen.

    Wie er die Entscheidung des Admirals, ihn nach San Francisco zu holen, einordnen sollte, wusste er zwar noch nicht, denn in den bisherigen Vereinbarungen gab es klare Reglungen über seinen Aktionsradius ... aber das würde er schon noch herausfinden, wenn er in zwei Tagen auf der anderen Seite der Erde war.
    Genau so wie die Gründe für den drängenden Unterton in der Stimme seines Gegenspielers, den er zeitweise wahrgenommen hatte. Offensichtlich rannte dem Admiral in Bezug auf seine größte Sorge inzwischen die Zeit davon ...

    Dennoch verfiel Khan nicht in Euphorie. Nüchtern betrachtet war er damit immer noch nicht in einer besseren Situation.

    Selbst wenn Alexander Marcus jetzt sein Wissen und seine Erfahrungen brauchte, bedeutete das nicht, dass er ihm irgendwelche größeren Zugeständnisse machen würde. Aber der Admiral würde vielleicht eher dazu bereit sein, gewisse Vertragsklauseln zu lockern ... und das konnte ein Anfang für ihn sein, Alternativen für die Rettung seiner Freunde zu finden.

    - tbc -
    Kolya, der Trust und ein irrer Serienkiller in:Im Grau der Schatten, Double Trouble & In den Händen des Schicksals. Ungekannte Abenteuerer von John Sheppard & Co in "Stargate Atlantis - Die verborgenen Szenen": Aufbruch in eine neue Welt und Das erste Jahr und Die Specials.

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  17. Danke sagten:


  18. #32
    Chief Master Sergeant Avatar von Jolinar
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    Khan ist es unangenehm im Mittelpunkt normaler Sterblicher zu stehen... und daß er in deren Augen auch noch Zuneigung entdeckt, muß ihn ja wirklich erschüttern. Aber wie er richtig schlußfolgert, könnte sich das alles ändern, wenn die Wahrheit über seine Abstammung herauskommt.

    Marla hat ja genug von den Einschätzungen der Augments gelesen. Wobei der eine positive Artikel nun wieder raussticht und sie anscheinend zu Tagträumen anregt

    Der Admiral erweitert das Spiel. Ich bin ebenso neugierig, wie Khan die Situationen, die der Admiral ihm geschickt hat, einschätzt.

  19. Danke sagten:


  20. #33
    Major General Avatar von Kris
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    @ Jolinar: Vielen Dank, dass du immer noch mit dabei bist. Mav scheint ja nicht immer Zeit zu haben, zu lesen, aber das kommt vielleicht noch. Auf jeden Fall stelle ich morgen den nächsten Teil hoch, damit du/ihr wieder etwas zu lesen habt. In diesem Sinne auch ein Gruß an meine stillen Mitleser

    Na ja, ich arbeite daran, zu zeigen, das Khan nicht von Grund auf böse ist, genau so wie die anderen nicht perfekt sind, und dass es mit Sicherheit auch Momente gibt, die ihn irritieren würden. Vielleicht würden nicht einmal alle zurückschrecken, wenn sie wüssten, wer und was er ist - eigentlich ist das ja auch der Gedanke der die Föderation erst erschaffen hat - heden so anzunehmen wie er ist und gemeinsam etwas zu schaffen.

    Du wirst sehen, wie es weiter läuft, im Moment arbeite ich das "Gipfeltreffen" und seine Nachwehen aus, und auch Marla wird nicht vergessen werden. Aber noch muss ich ein paar Figuren auf ihre richtigen Positionen bringen und zeigen, dass gerade die gute Marla nicht nur für sich und dumme Nüsse arbeitet.

    Na ja, der positive Artikel bedient sich da einiger Aussagen aus dem alten Universum. Wie sagte Kirk sinngemäß doch noch so schön: "Khans Herrschaft wird durchaus als positiv beurteilt."
    Kolya, der Trust und ein irrer Serienkiller in:Im Grau der Schatten, Double Trouble & In den Händen des Schicksals. Ungekannte Abenteuerer von John Sheppard & Co in "Stargate Atlantis - Die verborgenen Szenen": Aufbruch in eine neue Welt und Das erste Jahr und Die Specials.

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  21. #34
    Maverick™
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    So, ich hab jetzt auch gelesen

    Das Khan nicht gerne im Mittelpunkt steht, steht irgendwie im totalen Gegensatz zu der Tatsache das er sich als Anführer der Augments Aufstellte, und wie er sich in TOS und ST2 gab. Aber ok, anderes Universum, anderes Verhalten. Vielleicht hat Sheldon in dem Universum auch auf seinen Stammplatz auf der Couch verzichtet

    Khan und Menschlich kann ich mir hingegen nur Schwerlich vorstellen. Naja, allgemein hab ich mit seiner Darstellung im "neuen" Star Trek Probleme.

  22. Danke sagten:


  23. #35
    Major General Avatar von Kris
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    Zitat Zitat von Maverick™ Beitrag anzeigen
    So, ich hab jetzt auch gelesen

    Das Khan nicht gerne im Mittelpunkt steht, steht irgendwie im totalen Gegensatz zu der Tatsache das er sich als Anführer der Augments Aufstellte, und wie er sich in TOS und ST2 gab. Aber ok, anderes Universum, anderes Verhalten. Vielleicht hat Sheldon in dem Universum auch auf seinen Stammplatz auf der Couch verzichtet

    Khan und Menschlich kann ich mir hingegen nur Schwerlich vorstellen. Naja, allgemein hab ich mit seiner Darstellung im "neuen" Star Trek Probleme.
    Zu ersterem. Ja und nein. Nicht alle Anführer müssen immer nur Rampenlicht stehen, wie gewisse faschistoide Diktatoren des 20. Jahhunderts. Es gibt auch solche, die eher aus dem Hintergrund agieren und ihre Kraft darauf konzentrieren und sich auspowern indem sie sich vor den Massen produzieren.

    In diesem Falle kommt ja auch noch dazu, dass Khan im Mittelpunkt eines Geschehens stand, das zum einen völlig ungewohnt für ihn sein sollte, zum anderen aber auch immer noch allein auf fremden Terrain agieren muss, mit einer nicht unerheblichen Drohung im Nacken. Da fällt man glaube ich, nicht gerne auf.

    Überleg mal, auch Montalban-Khan hat in der Fernsehfolge nicht gleich alle Karten auf den Tisch gelegt, sondern die Jungs erst mal raten lassen.

    Was das Menschliche in "Khan" angeht, so ist das denke ich auch Geschmacks- und Interpretationssache. Der neue Khan begeht gerade zum Ende hin sehr menschliche Fehler, die z. B. einem Borg oder Vulkanier nicht unbedingt passiert wären. Und gerade der alte Khan war ja auch nicht gerade ohne Gefühle und Menschlichkeit, wenn man sich ihn und Marla anschaut.
    Und ja genau genau, das neue Universum erlaubt ja auch eine Menge, denn die anderen bekannten Figuren agieren ja auch nicht genau so wie die alten.

    Aber es freut mich, dass du trotzdem Spaß am mitlesen hast und neugierig meine Vision weiter verfolgst!
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  24. #36
    Major General Avatar von Kris
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    So, und hier ist wie versprochen das nächste Kapitel. Viel Spaß beim Lesen!





    Kapitel 11
    Ankunft in San Francisco



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    Shuttleport San Franciso, in einer der Abflughallen
    Zwei Tage später
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    „Ich verspreche dir, ich werde noch mal mit meinem Vater reden!“ Carol umarmte Marla zum Abschied. „Vielleicht bringt das ja was. Es tut mir ehrlich leid, dass meine Intervention dich so ins Abseits manövriert hat!“

    Die Tochter des Sternenflottenadmirals war froh darüber, dass ihre Freundin, den Abstecher nach San Franciso noch um einen weiteren Tag verlängert konnte. So hatten sie in aller Ruhe Christine verabschieden und sich danach auch noch aussprechen können. Denn das Wohl und Glück ihrer Freundin lag ihr mehr am Herzen, als sie gegenüber der anderen zugeben wollte, war sie doch manchmal ein wenig neidisch auf die rothaarige Historikerin gewesen.

    Diese hatte trotz vieler Hürden, die man ihr schon in der Schule zwischen die Beine geworfen hatte, niemals aufgegeben und vieles aus eigener Kraft erreicht hatte, während Carol selbst immer alle Türen offen gestanden hatten. Auch heute konnte sie selten sagen, ob ihre Leistungen den Ausschlag für die Entscheidungen ihrer Professoren und den Leiter der Forschungsabteilungen gegeben hatten oder wieder einmal nur der Name ihres Vaters.

    Marla sah sie an. „Hey, ist schon in Ordnung. Vielleicht kommt ja wirklich noch was Gutes aus der ganzen Sache raus. Ich bin immer noch ein wenig darüber sauer, in London festzusitzen ... aber ich entdeckte in den alten Unterlagen eine ganze Menge von Informationen, die mir bisher noch nicht bekannt, die aus irgendwelchen Gründen unter Verschluss waren und so von der Geschichtsschreibung einfach unter den Tisch gekehrt wurden..“, erklärte sie mit einem verschwörerischen Klang in der Stimme. „Glaub mir, die Eugenischen Kriege und ihre schillernden Persönlichkeiten hatten mehr Gesichter als man heute denkt. Ich bin da wirklich einer interessanten Sache auf der Spur ...“

    „Das klingt sehr spannend.“ Das plötzliche Lächeln der Rothaarigen munterte auch Carol ein wenig auf und die Worte machte sie zugleich neugierig. „Und was genau hast du da entdeckt?“

    „Davon erzähle ich dir irgendwann mal, wenn wir mehr Zeit haben. Jetzt muss ich wohl erst mal zurück ... zu einem griesgrämigen Archivar ... staubigen Akten und rückständigen optischen Medien“, seufzte Marla und hob theatralisch die Hand zur Stirn. Dann lachte sie herzlich auf.

    „Trotzdem werde ich bei meinem Vater nachhaken und dich unterrichten, wenn ich mehr weiß, warum und weshalb er dir gerade diesen Job in London verschafft hat und dich so sinnlos in der Vergangenheit graben lässt. Denn wenn er so was tut, dann geschieht das bestimmt nicht ohne Grund, dessen bin ich mir sicher.“
    Carol seufzte.
    „Allerdings kann das etwas dauern. Im Moment macht er mir Sorgen – das habe ich ja schon gestern angedeutet. In den letzten Wochen vergräbt er sich nur noch in seine Arbeit, sagt unsere wöchentlichen Treffen ab oder ist nicht zu sprechen. Dann behauptet er, das nichts besonderes wäre, auch wenn die Sorgenfalten auf seinem Gesicht jeden Tag tiefer und tiefer werden“, fügte sie nachdenklich hinzu, denn auch Marlas Erzählungen über das, was sie gerade untersuchte, machte ihr Sorgen. Warum war plötzlich gerade dieser so dunkle Abschnitt der Vergangenheit so wichtig ...

    Dann jedoch gab sie sich einen Ruck, als sie bei einem zufälligen Blick bemerkte, dass der Steward des Shuttles schon ungehalten zu ihnen hinüber sah. Sie zwang sich zu einem Lächeln. „Hey, mit familiären Problemen will ich dich jetzt aber auch nicht mehr belasten, du hast genug eigene Sorgen! Und ich glaube, du solltest dich langsam sputen, denn jemand möchte, dass du an Bord kommst.“

    Marla warf einen Blick über die Schulter und grinste schief. „Sieht wohl so aus. Ich glaube der Typ möchte mir schon den Hals umdrehen, weil ich alles aufhalte. Pass gut auf dich auf, wir bleiben jetzt in engerem Kontakt.“

    Sie berührte Carol noch einmal an der Schuler, nahm dann ihr Handgepäck auf und folgte der auffordernden bis wütenden Geste vom Eingang des Shuttles, während die Tochter des Admirals ein paar Schritte in die Sicherheitszone zurückwich und noch einmal winkte, als die das Gesicht ihrer Freundin durch eines der Fenster sah.

    Als das Shuttle dann endlich startete, wandte sich Carol ab und überlegte, ob sie noch einmal ins Labor gehen, oder den Rest des Tages frei nehmen sollte, um sich von den Aufregungen der letzten Tage zu erholen und in ein paar Datenbanken nachzusehen, was dort über die Eugenischen Kriege geschrieben stand. Vielleicht gab ihr das einen Hinweis auf die Geheimnisse, die ihren Vater quälten.

    Im nächsten Moment drehte sie aber überrascht den Kopf in die Richtung in der sie ein vermeintlich vertrautes Gesicht gesehen hatte. Ja, tatsächlich. Das war doch Robert Wenly, der derzeitige Adjutant ihres Vaters!

    Der junge Mann, der etwa in ihrem Alter sein musste, verließ gerade einen Bereich des Shuttleports, der nur der Sternenflotte vorbehalten war, in seiner Begleitung ein Offizier, den sie noch nie zuvor gesehen hatte.
    Die Aufmerksamkeit, die Wenly dem Mann- einem Commander, wenn sie die Abzeichen auf der Uniform richtig erkannte - widmete, verriet ihr, dass der Unbekannte wohl von größerer Bedeutung für ihren Vater war. Doch er musste ganz neu sein, denn sie kannte die meisten von Admiral Marcus Mitarbeiter persönlich. Oder sie hatte zumindest von ihnen gehört und einen Blick in die offiziellen Personalakten werfen dürfen. Doch diesmal hatte ihr Vater absolut nichts von einem Neuzugang erwähnt.

    Carol zog eine Augenbraue hoch und musterte den Mann an der Seite Wenlys genauer. Der schien ein normal gewachsener Durchschnittstyp zu sein, konnte praktisch von überall her aus dem Norden stammen, wenn sie von seiner hellen Haut und den dunklen Haaren ausging. Die steife, distanzierte Haltung war zudem sehr typisch für Europäer. Also ein Skandinavier, vielleicht auch ein Brite.
    Eigentlich war auf den ersten Blick nichts wirklich Bemerkenswertes an dem Unbekannten, wenn man einmal von seiner durchtrainierten Figur unter seiner schlichten grauen Uniform absah, die den Mitgliedern der wissenschaftlichen Sektion auf der Erde nämlich meistens fehlte ...

    In diesem Moment drehte der Fremde mit einer überraschend schnellen und fließenden Bewegung den Kopf ihre Richtung. Kalte graublaue Augen trafen auf die ihren und drangen fast spürbar in ihr Inneres.

    Carol zuckte zusammen. Ein kalter Schauer lief über ihren Rücken. Dann blickte sie zu Boden, denn es war ihr nicht möglich diesen prüfenden und zugleich eisigen Blick lange zu ertragen. Gleichzeitig machte dieser Moment jede Chance zunichte, sich sein Gesicht zu merken, um später in den Datenbanken nach ihm zu suchen.

    Erst als die beiden Männer ihr den Rücken zukehrte, sah sie wieder auf und holte tief Luft, fragte sich instinktiv, ob dieser Fremde nicht vielleicht etwas mit den Veränderungen an ihrem Vater zu tun haben konnte ... und nicht nur die immer größer werdende Bedrohung durch das Klingonische Reich, die auch schon an die Medien gedrungen war und viel Stoff für Spekulationen und wilde Gerüchte bot.

    Denn etwas an diesem Kerl machte ihr Angst.
    Schreckliche Angst.

    Auch wenn sie wahrscheinlich völlig irrational war.



    +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
    Hauptquartier der Sternenflotte, Admiral Marcus Büro
    Eine Stunde später
    +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

    „Bitte warten Sie hier, Commander Harrison. Admiral Marcus ist gleich für Sie da!“, erklärte Lieutenant Wenly. „Wie ich gehört habe, ist er noch in einer Sitzung, aber die müsste gleich zu Ende sein. Darf ich Ihnen noch etwas zu Trinken anbieten?“

    „Nein, das ist nicht nötig“, antwortete Khan dem jungen Mann, der ihn in London abgeholt und seither nicht mehr aus den Augen gelassen hatte. Der deutete einladend auf einen der Stühle.
    Er nahm dies zwar zur Kenntnis, trat aber stattdessen lieber zu der Fensterfläche, um das Panorama zu betrachten, dass sich ihm bot, nachdem er nur sein Datenpad auf den angebotenen Sitzplatz gelegt hatte..

    Mehr noch als in London waren hier die alten den neuen Gebäuden gewichen. Einzig die Golden Gate Bridge und Alcatraz waren als Sehenswürdigkeiten für menschliche und außerirdische Besucher erhalten geblieben, wenn er dass auf dem Flug zum Hauptquartier richtig gesehen hatte.
    Hier wurde die halbe Sicht von anderen Gebäuden verdeckt, nur hinter den Zwischenräumen, die wie ein Park angelegt waren, schimmerte das Blau des Meeres und die dünne Linie der anderen Seite der Bucht durch. Alles machte einen friedlichen, verträumten Eindruck, vor allem da eine dezente Geräuschkulisse und die Klimaanlage offene Fenster mit angenehmen Temperaturen vorgaukelte.

    Erst als er registrierte, dass sich die Tür geschlossen und Wenly damit den Raum verlassen hatte, drehte sich Khan um und betrachtete den Raum etwas genauer, um sich ein Bild von dem Mann zu machen, der ihn benutzte. Dieser war schlicht und unpersönlich eingerichtet, funktionell wie jeder andere Arbeitsplatz, den er in seinem Leben, ob nun damals oder jetzt, kennen gelernt hatte, und scheinbar ganz ohne die vielen Kleinigkeiten, die versuchten, die Nüchternheit aus ihm zu nehmen. Aber das stimmte nicht ganz. Die Bilder an der Wand waren mit Bedacht ausgesucht, um die Persönlichkeit des Mannes, der hier arbeitete wiederzuspiegeln und ihn beim Denken zu unterstützten.
    Ein großer Schreibtisch stand in der Mitte des Raumes – eingerichtet wie eine Schaltzentrale von der man vermutlich einiges aus steuern konnte. Vier bequeme Stühle waren um ihn gruppiert – ideal für eine kleine Besprechungsrunde.
    Auch auf dem Tisch entdeckte Khan zunächst nichts wirklich Persönliches was ihm mehr über den Admiral verraten hätte.

    Dann jedoch stutzte er. Ein Teil schien nicht ganz zu der nüchternen Einrichtung zu passen – ein digital-holografischer Bilderrahmen, der in langsamem Wechsel Bilder einiger Frauen zeigte, eine jünger, eine älter, aber beide blond.
    Khan kniff die Augen zusammen. Hatte er nicht die jüngere erst vor kurzem am Shuttleport gesehen? In welchem Zusammenhang stand sie mit dem Admiral?
    Die Antwort lag klar auf der Hand, als das Bild erneut wechselte und diesmal eine glückliche Familie mit Mädchen zeigte, das stolz eine Auszeichnung oder ein Diplom präsentierte.

    ‚Admiral Marcus hat also eine Tochter’, notierte er für sich und prägte sich das Aussehen der jungen Frau genau ein. Vielleicht konnte ihm auch dieses Wissen eines Tages sehr nützlich werden, wenn er ein Druckmittel gegen seinen Feind brauchte. Schön, damit war auch der Admiral nicht perfekt und beging Fehler, die ihn angreifbar machten..

    Dann setze er seinen Rundgang durch das Büro fort und war noch in Betrachtung eines Gemäldes versunken, das die Landschaft eines fremden Planeten zeigte, als sich die Tür wieder öffnete und diesmal zwei Personen eintraten –Marcus und ein untersetzter etwas nervös wirkender Mann mit Halbglatze.

    „Ah, sehr gut“, stellte der Admiral zufrieden fest und deutete auf Khan, der nun nicht nur den Kopf wandte, sondern auch zu den beiden drehte und sie abwartend ansah. „Commander Aldredge, darf ich Ihnen Commander Harrison vorstellen, Ihren Nachfolger in London?“

    Die kleinen dunklen Augen von Marcus’ Begleiter musterten den Augment neugierig von Kopf bis Fuß, der schmallippige Mund verzog sich zu einem Lächeln, das allerdings nicht gerade einladend wirkte.

    Khan hatte bei diesem Anblick ein Wiesel vor Augen und zog unwillkürlich Vergleiche zur Vergangenheit.

    Ja, er kannte diesen Menschentyp nur zu gut. Dieser Mann mochte zwar körperlich schwach sein, aber in seinem Gesicht spiegelte sich ein wacher und scharfer Verstand wieder, gepaart mit einem Hauch von Grausamkeit und der Neigung in erster Linie an sich zu denken und das Wohl der Allgemeinheit eher in den Hintergrund zu stellen.
    Solchen Subjekten war er in seinem Leben zu Genüge begegnet –vor allem unter den Wissenschaftlern, die seinesgleichen erschaffen und denjenigen, die versucht hatten, „ihre Kreaturen“ als Waffen und Werkzeuge einzusetzen, um sich nicht wirklich die Hände schmutzig zu machen, aber den Ruhm einzuheimsen. Gegen diese Art Mensch waren literarische Figuren wie Viktor Frankenstein nur naive Waisenknaben, die nichts mit der bitteren Realität zu tun hatten.

    Wie stand es aber um die Willensstärke seines Gegenübers, von dem er bisher nicht viel mehr als den Namen gehört hatte? Khan sah Aldredge gezielt in die Augen und testete aus, wie gut dieser seinem Blick standhalten konnte und wollte.

    Es dauerte nicht lange, da drehte der andere verunsichert den Kopf weg, ballte aber kurz die Fäuste und sah dann wieder zu ihm hin. Er wurde also wütend, wenn man einen seiner wunden Punkte erwischte und das verlieh ihm neue Kraft.
    Interessant und gut zu wissen ... Das machte es gleichzeitig einfach, Aldredge zu reizen, um mehr über seine Persönlichkeit heraus zu finden, aber auch gefährlich, weil dieser Menschentypus zu unerwarteten Reaktionen neigte, die kaum einzuschätzen und noch weniger vorherzusehen waren, da diese ihre von Hass gesteuerten Rachegelüste gerne im Verborgenen auslebte.

    „Aha, Sie sind also der Neue an Bord!“ Die Stimme hatte einen unangenehm schrillen, gleichzeitig aber auch arroganten Beiklang. „Admiral Marcus bezeichnete Sie als hoffnungsvolles Talent und ungeschliffenen Diamanten, aber ich würde mir gerne selbst ansehen, was Sie in den vergangenen Wochen geleistet haben ... wenn man einmal von ihrer ... Heldentat ... absieht“, fügte er spöttisch hinzu.

    Khan horchte auf. Klang da etwa Neid in der Stimme mit? Sein Gegenüber schien keine Rivalen neben sich dulden zu können, deshalb spielte er alles hinunter. Aber dennoch wollte er sich noch nicht ganz festlegen – eine Äußerung spiegelte kaum die komplexe Persönlichkeit dieses Menschentyps wieder.

    „So, hat Admiral Marcus das?“ Unbeeindruckt sah Khan von einem zum anderen und lächelte herablassend, wohl wissend, dass dieses Verhalten Aldredge noch mehr ärgern würde. Es war jedoch seine Absicht sein Gegenüber bewusst ein wenig mehr zu provozieren.
    Denn je mehr er so über den Commander wusste, desto schneller würde er ihn manipulieren, ja vielleicht irgendwann auch kontrollieren können, auch wenn das ein Spiel mit den Feuer sein würde.

    Nach einer angemessenen Pause sprach er weiter: „Nun, meine Herren, dann möchte ich den Gegenbeweis antreten. Ich habe natürlich aktuelle Berichte über den Stand der Projekte in London mitgebracht“, erklärte und deutete mit einer lässigen Geste in Richtung des Schreibtischs.

    Marcus schien seine Taktik zu durchschauen. Er zog kurz eine Augenbraue hoch, stimmte ihm dann aber zu. „Gut, Commander Harrison, dann lassen Sie uns einmal sehen, welche Ergebnisse London vorzuweisen hat.“

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  26. #37
    Chief Master Sergeant Avatar von Jolinar
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    Wenn Marla wüßte, daß sie das Objekt ihrer Forschungen gerade ganz knapp verpaßt hat...
    Dafür konnte Carol einen kurzen Blick auf Harrison werfen.
    Und diesem hat der kurze Blickkontakt gereicht, um Carol auf den Fotos wiederzuerkennen.

    Harrisons Einschätzung zu Aldredge kennen wir jetzt. Erfahren wir noch, was Aldredge von Harrison hält?

  27. #38
    Major General Avatar von Kris
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    Zitat Zitat von Jolinar Beitrag anzeigen
    Wenn Marla wüßte, daß sie das Objekt ihrer Forschungen gerade ganz knapp verpaßt hat...
    Dafür konnte Carol einen kurzen Blick auf Harrison werfen.
    Und diesem hat der kurze Blickkontakt gereicht, um Carol auf den Fotos wiederzuerkennen.

    Harrisons Einschätzung zu Aldredge kennen wir jetzt. Erfahren wir noch, was Aldredge von Harrison hält?

    Ja, so geht es im Leben manchmal zu. Marla hätte ihn vermutlich direkt erkannt ... Carol ist quasi nur unwohl, und sie weiß nicht mal warum. Und Kah folgert schnell, aber das soll er als Übermensch auch.

    Das nächste Kapitel kommt in den nächsten Tagen, denn es war eigentlich schon fertig, bevor das ganze Dilemma in meinem RL begann, ich war mir nur noch nicht sicher, ob es so gut war, wie es sein sollte. Das wird des Gesprächs zweiten Teil enthalten, der eigentlich noch wichtiger ist als das jetzige Geplänkel.

    Mit deiner Frage hast du mich auch noch an was wichtiges erinnert, daher werde ich mich jetzt auch noch mit den Auswirkungen des Treffens auf seine drei Teilnehmer bschäftigen, denn es ist tatsächlich wichtig zu beschreiben, was Aldredge von Khan hält. Und eines ist sicher - nein, der wird ihn nicht mögen.

    Jedenfalls bedanke ich mich sehr herzlich für deinen Kommentar und möchte auch noch dir Jolinar und dir Maverick Danke für die "Danke" sagen. Ihr seid wirklich treue Mitleser.

    Ein Gruß auch an die schweigenden Genießer ob nun Gast oder Mitglied des Forums . Ich hoffe, ihr habt immer noch Spaß an der Story und begleitet sie weiter!
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  29. #39
    Major General Avatar von Kris
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    Hier folgt nun wie versprochen das nächste Kapitel, an dem ich auch eine ganze Weile gefeilt habe. Viel Spaß biem Lesen wünsche ich euch schon jetzt.


    Kapitel 12
    Der Geist des Kriegers



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    Hauptquartier der Sternenflotte, Admiral Marcus Büro
    Eine Stunde später
    +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

    Khan wusste, dass die Daten, die er Admiral Marcus und Commander Aldredge präsentierte, für sich sprachen. Bereit in den Tagen, die er noch auf der Krankenstation verbrachte, hatten seine Mitarbeiter erstaunliche Arbeit geleistet und die Fehler gefunden, die zu der Katastrophe geführt hatten. Aber auch er hatte am Ende seinen Teil dazu getan, die Ergebnisse nicht nur überprüft und abgesegnet, sondern auch zu einem Bericht zusammengefügt, der die wichtigsten Punkte übersichtlich hervorhob.

    Vielleicht gefiel es Marcus, dass sie gestern nicht nur einen weiteren Testlauf erfolgreich durchgeführt hatten, sondern auch schon die darauf basierende Weiterentwicklungen in Angriff genommen hatten, die bislang ja noch auf Eis gelegen hatten. Auch hier konnte er erste kleinere Zwischenergebnisse und weiterführende Ideen vorweisen.

    „Wie bitte, das wollen Sie alles in nur zwei Tagen hingekriegt haben?“ Aldredge knirschte mit den Zähnen. „Was haben Sie dieser faulen Bande in London eigentlich verabreicht, dass diese plötzlich so schnell und so konzentriert an ihren Projekten arbeitet, hm?“

    Khan runzelte die Stirn. „Was meinen Sie damit?“, fragte er dann, ein wenig irritiert über den letzten Satz. „Stetson und Hopkins haben durchaus gute Ideen“, verteidigte er seine Mitarbeiter und verstand nun endlich die gelegentlichen Andeutungen besser, die der Ingenieur und die Technikerin ihm gegenüber bezüglich seines Vorgängers gemacht hatten. Deshalb fügte er genüsslich hinzu: „Man muss ihnen manchmal nur einen kleinen Anstoß geben und sie dann erst einmal eine Weile in Ruhe lassen, damit sie ihre Anregungen selbst weiterspinnen. Ich gebe zu, dass ich zwar regelmäßig nachgehakt habe, um sie an unseren Zeitplan zu erinnern, aber die beiden konnten mir dann auch jedes Mal positive Antworten geben.“

    „Ach, wirklich? Das ist mir jedenfalls ziemlich neu!“ Aldridge stieß einen kichernden Laut aus, um seine Ärger zu überspielen, und rümpfte dann die Nase. „Die beiden sind die lausigsten Mitarbeiter, die ich in meiner ganzen Laufbahn erlebt habe. Vielleicht spielen Hopkins und vor allem Stetson jetzt auch nur mit, um sich einzuschmeicheln, denn sie wissen genau, das sie bei mir bereits auf der Abschussliste gestanden haben.“ Er schnaubte. „Genau so wie dieser verrückte Scott.“

    „Meine Herren, bitte!“, lenkte der Admiral ein, weil er das verhindern wollte, was Khan schon selbst kommen sah. Eigentlich hatte er sich die passende Antwort zurechtgelegt und bedauerte es jetzt ein wenig, sie nicht aussprechen zu dürfen. Aber ein entsprechender Blick in Aldredges Richtung reichte natürlich auch aus, um den Commander noch weiter zum Kochen zu bringen.

    „Es geht hier und jetzt nicht um Führungskompetenzen, sondern um Ergebnisse, und die hat London uns endlich geliefert. Nun müssen wir diese entsprechend verwerten“, rief Marcus beide mit scharfer Stimme zur Ordnung. „Daher bitte ich sie noch einmal eindringlich, sich wieder auf das Thema zu fokussieren.“ Er verstärkte seine Aussage mit einer entsprechenden Geste. „Commander Aldredge – ich bitte um Ihre Einschätzung.”

    Dieser räusperte sich laut und erwiderte Khans spöttische Musterung mit kalter Verachtung, ehe er seinerseits das Datenpadd entgegennahm, kurz die Zusammenfassung überflog nahm und dann das Wort ergriff.
    „Nun, ich denke, das Schutzfeld für die Torpedos können Sie bedenkenlos an das Oberkommando weitergeben, Sir, das verschafft uns Zugeständnisse und Ressourcen, die wir an anderer Stelle gut gebrauchen werden können“, stellte er fest. „Immerhin verhindern wir damit weitere Unfälle wie im Fall der ‚U.S.S. Celeron’, die uns eine Schiffsbesatzung und zwei wichtige Würdenträger von Andor gekostet haben.“

    Er schwieg einen Moment und betrachtete nachdenklich die vorliegenden Daten, ehe er weitere Ergebnisse einschätzte. „Auch die Verbesserungen am Konverter der Phaserphalanx, können jetzt nutzbringend eingesetzt werden, denn die friedliebenden Gemüter im Sternenflotten-Kommando werden nichts dagegen haben, etwas punktgenauer auf andere Schiffe schießen zu können, um Leben zu verschonen. Aber ich würde ihnen nur eine abgespeckte Version zur Verfügung stellen, nicht die komplette Entwicklung, zumal diese ja noch nicht ganz abgeschlossen ist.“

    Dann runzelte er die Stirn und schüttelte den Kopf. „Anders sieht es mit dem Rest aus, wie etwa die Verbesserung von Reichweite und Schusskraft bei den Handphasern. Da könnte man uns wie bei der Phaserphalanx leicht einen Strick draus drehen.“
    Er sah zu Admiral Marcus. „Sie wissen ja leider so gut wie ich, wie schnell die Vulkanier aus unverfänglichen scheinenden Daten Schlüsse ziehen können. Daher würde ich den Bericht noch etwas modifizieren und die Ergebnisse zusammenstreichen, um zu verhindern, das jemand unnötig weiter denkt als er soll. Wir wollen ja nicht, dass einige Personen auf die Gedanken kommen, wir seien Kriegstreiber, nicht wahr?“

    „Das ist auch meine Meinung, Commander. Sie haben meine Erlaubnis, die Änderungen vorzunehmen, aber teilen Sie bitte auch Mister Harrison die Punkte Ihrer Überarbeitung mit, damit er weiß, worauf er in der kommenden Zeit achten sollte“, erwiderte Marcus ruhig und lächelte. „Ich danke Ihnen für Ihre offene Einschätzung.“

    „Nun, Sie dürfen nicht vergessen, dass die meisten dieser Entwicklungen noch unter meiner Leitung gestartet sind und ich deshalb sehr genau weiß, was wir preisgeben können und was nicht“, erklärte Aldredge dann mit einem süffisanten Ton in der Stimme. „Commander Harrison hat in diesen Fällen nur die Abschlüsse der Projekte abgesegnet. Ich bin jedenfalls gespannt, welche Arbeit er selbst in den kommenden Monaten leisten wird.“

    Khan zuckte nur mit einer Augenbraue und schmunzelte innerlich über den erneuten Versuch des anderen, seine Leistungen herunterzuspielen. Er wusste - seine Leute und er hatten viel mehr geleistet, als nur die Arbeiten abzuschließen. Sie hatten neben den notwendigen Korrekturen auch deutliche Verbesserungen vorgenommen.
    Aber wozu sollte er sich darüber ärgern?
    Viel interessanter fand er es, dass der Commander während seiner Einschätzung der Arbeiten weitere Informationen über sich preisgegeben hatte. Jetzt verstand er auch warum Aldredge trotz aller charakterlicher Schwächen und Unzulänglichkeiten, aus denen er aber auch keinen Hehl machte, das Vertrauen des Admirals genoss.
    Khan revidierte sein erstes Urteil über die Fähigkeiten des Commanders und notierte für sich, dass er ganz offensichtlich nicht nur eine souveräne fachliche Kompetenz im technischen Bereich besaß, sondern auch ein messerscharfer Taktiker und Stratege mit Menschenkenntnis war. Der untersetzte Mann war dadurch weitaus gefährlicher als er zunächst vermutet hatte, vielleicht mehr noch als Marcus: ein gerissener Gegenspieler mit einem wachen Verstand ... und – dem Augment widerstrebte es, ihm das zuzubilligen - dem Geist eines Kriegers ...


    * * *


    „Nun, da dies geklärt wäre,“ ,schreckte Marcus Khan aus seinen Gedanken, “würde mich einmal interessieren, welche Schlüsse Sie aus den Berichten ziehen, die ich Ihnen geschickt habe, Commander Harrison. Ich hoffe Sie haben die Zeit gefunden, diese ausführlich zu studieren.“

    „Ja, das hatte ich.“ Khan wusste, auf was der Admiral heraus wollte und lehnte sich ein wenig zurück, während er die Hände leicht gegen die Tischkante stützte. „Sie wünschen eine Einschätzung der Gefahr, die uns vom Klingonischen Reich droht“, erklärte er dann bewusst nüchtern und ließ den Blick in der Runde schweifen. „Ich denke, es wird keine Überraschung für Sie sein, dass ich nur zum gleichen Schluss kommen kann wie Sie beide: Ja es wird Krieg geben.“
    Er machte eine abschätzige Handbewegung. „Ob in einem Monat, in einem Jahr oder in einem Jahrzehnt – die Konfrontation ist unvermeidlich. Es ist nur die Frage, wer in diesem Konflikt den ersten Schritt tun und angreifen wird.
    Ich glaube, ich muss Ihnen beiden gegenüber ebenfalls nicht ausführen, dass es sich hier um eine Rasse handelt, die von Natur aus aggressiv veranlagt ist und gar nicht anders kann, als den Kampf zu suchen, um ihren Lebensraum zu erweitern. So wie es auch lange Zeit die Natur des Menschen war, wie Darwin nicht zu Unrecht festgestellt hat.
    Die Kultur der Klingonen – soweit sie mir durch ihre Berichte bekannt ist - zeigt dabei sehr vertraute Aspekte. Sie basiert auf zwei Fundamenten. Stärke und Ehre...“
    Er hielt einen Moment inne.
    „Aspekte, die wir uns vielleicht zunutze machen können, wenn wir zu denken lernen wie dieses Volk. Denn genau so wie die Sikh in Indien oder die Samurai Japans sind sie keine wilden, barbarischen Krieger, die planlos handeln und nicht weiter als über die Klinge ihrer Waffen denken.“ Wieder holte er tief Luft. „Es wäre falsch zu denken, die Klingonen seien nicht zivilisiert. Nein, gerade weil sie einem strengen Kodex folgen, der ihr Leben definiert, ihnen Sicherheit und ein Ziel gibt, sollten wir sie nicht unterschätzen.“

    „Sie wollen doch nicht etwa sagen, dass Sie überholte Denkweisen bewundern, die der Menschheit in der Vergangenheit nur Ärger machten und diese mehrfach an den Rand des Abgrundes führten?“ warf Aldridge spöttisch ein. „Dieses alberne Geschwafel von Ehre und Mut, der Herrschaft des Kriegeradels - das nur die grausame Barbarei verschleiern soll, die so viel Leben geford-“

    „Sehen Sie, darin unterscheiden wir uns! Sie sehen nur die Oberfläche, aber nicht was dahinter steckt“, schnitt Khan dem Commander das Wort ab. „Denn zu diesen Tugenden –- kommt noch die Disziplin, die es überhaupt erst ermöglicht, die Ausdauer für eine lange Konfrontation mit einem Feind aufzubringen, oder sich aus einer aussichtslosen Lage zu befreien und das Blatt noch einmal zum Guten zu wenden.“
    Er lächelte böse. „Sie unterschätzen die Vorteile, die ein strenger Ehrenkodex haben kann, Aldredge. Er hilft einem Krieger immer dabei, sich daran zu erinnern, wofür und warum er kämpft, welche Aufgabe er in der Rangordnung hat. Man darf die Regeln und Gebote nur nicht so eng wie ein Korsett schnüren oder für immer festschreiben und sich dann damit selbst die Bewegungsfreiheit nehmen. Geschieht das, verliert man die Fähigkeit, sich anzupassen und flexibel zu bleiben. Geschieht das, kommt es zum Fall solcher Zivilisationen und Lebensanschauungen geführt. Jedoch vollständig untergegangen und vergessen sind sie dadurch noch lange nicht....“

    Aldredge schnaubte und machte eine verächtliche Handbewegung.

    Er holte Khan damit wieder in die Wirklichkeit zurück. Dieser erschrak vor sich selbst. Was tat er da eigentlich? Er sprach doch nicht zu seinesgleichen, sondern...
    Der Augment schluckte den Ärger über sich selbst und seine Leidenschaft für die Kriegerkulturen der Vergangenheit herunter und doch war er gleichzeitig stolz darauf. Schließlich floss in ihm durch die Frau, die ihn ausgetragen und sich in den ersten Jahren um ihn gekümmert hatte, auch das starke Blut der Sikh! Aber all das gehörte hier und jetzt nicht an diesen Ort!

    Um von diesem heiklen Punkt, der seine eigene Persönlichkeit betraf abzulenken konnte er sich die folgende Spitze gegen den anderen Commander nicht verkneifen.
    „Wer jedoch in Krisensituationen nur an sich denkt und ohne Rücksicht auf Verluste handelt, steht schneller als er es sich wünscht ganz alleine da und verliert alles, denn das ist der Moment, in dem ihn seine Gefolgsleute durchschauen und sich von ihm abwenden oder gar verraten. Das hat die irdische Geschichte mehr als einmal bewiesen.“
    Er fixierte Aldredge kalt. „Sie gewinnen mit ihrem Denken vielleicht einige Schlachten und unter Umständen auch schon einmal einen Krieg, aber damit können sie nicht lange ein Regime aufrecht erhalten oder gar einen Staat formen.“
    „Woher wollen Sie das denn wissen?“ Aldredge verzog das Gesicht und lachte. „Ich gebe schon zu, dass sich die französische Revolution in eine Perversion ihrer selbst verwandelt hat, weil einige der Anführer zu sehr in die eigene Tasche wirtschafteten, aber die Ideen selbst haben überlebt und im nächsten Jahrhundert ganz Europa umgekrempelt. Und zwar nicht durch pure Waffengewalt.
    Anders mit Japan. Darf ich sie daran erinnern, wie schnell die Samurai von der Landkarte gefegt wurden und verschwanden, als die Westliche Welt das Land im Jahr 1865 zwang, sich zu öffnen und der Realität zu stellen? Später krähte kein Hahn mehr nach ihren Tugenden und Regeln.“

    „Glauben Sie das wirklich? Dann kennen Sie die Geschichte aber schlecht“, erwiderte Khan ruhig. „Das Japan der Edo-Zeit, war ein stabiler, funktionaler Staat, der zwar strenge Regeln besaß, den Menschen aber Sicherheit und Wohlstand nach Zeiten des Chaos und Krieges gab. Ihr Fehler war es, sich vor der Welt zu verschließen und zuzulassen, dass sie selbst in sich erstarrten, hätten sie nur auf die Strömungen in ihrer Mitte gehört, die Veränderungen propagierten, dann hätten sie den Amerikanern mehr entgegen setzen können. Und ja, als Kaste mögen sie vielleicht untergegangen sein, aber ihre Werte, ihre Regeln und ihre Philosophie haben sich bewahrt und die Kultur noch über weitere Jahrhunderte geprägt und gestützt.“

    „Oh Gott,, Harrison, jetzt klingen Sie gerade wie einer dieser verbohrten Militärhistoriker, die nur in der Vergangenheit leben und der verbohrten Ansicht sind, damals sei alles besser gewesen. Oder gehören Sie vielleicht sogar irgendeiner obskuren Verbindung, einer altbackenen Sekte an, die diesen barbarischen Gesellschaftsformen noch immer hinterher trauert?“, stichelte Aldredge weiter. „Was haben ihre sogenannten kriegerischen Werte, der Menschheit denn überhaupt gebracht? Nur Krieg, Chaos und Leid! Erst nach den Eugenischen und dem dritten Weltkrieg haben die Menschen dazugelernt und diese überkommenen Verhaltensweisen abgeschüttelt!“

    „Das Chaos und den Wahnsinn, das zu diesen Kriegen führte, haben machtgierige Politiker und ihre Lobby verursacht, die mit unsauberen Mitteln, Verrat und falschen Versprechungen, erst Fanatiker und Idealisten, später aber auch das eigene Volk gegen sich aufgebracht haben, nicht diejenigen, die ihre Wünsche ausführten.“
    Khan spürte Wut in sich hochsteigen und vergaß für einen Moment, mit wem er redete und über was.
    „Es waren Personen und Organisationen oder Regime, der sogenannten „ersten“ Welt, die in erster Linie an ihre eigenen Vorteile dachten, die der eigenen Wirtschaftmacht und dem organisierten Verbrechen in die Hände arbeiteten, um sich selbst zu bereichern. Sie und ihre Interessen waren die Kriegstreiber, nicht die Männer und Frauen, die in ihrem Namen zu den Waffen griffen...“

    „Meine Herren!“ Admiral Marcus schlug mit der Faust auf den Tisch und sorgte dafür, dass die beiden zu ihm hinsahen. Vor allem die nächsten Worte brachten Khan wieder auf den Boden der Tatsachen zurück.
    „Wir sind nicht hier, um Werte der Vergangenheit zu diskutieren, sondern die Probleme der Gegenwart. Darf ich Sie daran erinnern, um was es in dieser Besprechung eigentlich geht?“

    Der Augment ließ zischend die Luft aus seinen Lungen entweichen. „Natürlich!“, erwiderte er kalt. „Ich versuche nur die Gedankengänge der Klingonen nachzuvollziehen und begreifbar zu machen, indem ich Bezüge zur irdischen Geschichte herstelle und Vergleiche anstelle. Das ist nur der erste Schritt, denn Sie müssen den Gegner erst wirklich verstehen können, um ihn zu besiegen. Vorher ist jeder Versuch zum Scheitern verurteilt.“

    Um seinen Mund spielte ein zynischer Zug, als sein Blick kurz den anderen Commander streifte. „Aber ich befürchte, das dürfte einigen Personen hier im Raum recht schwer fallen, nicht wahr?“

    Dafür erntete er einen strengen Blick von Marcus, der ihn aber wenig störte, denn nun hatte er sich wieder ganz in der Gewalt.

    Ruhig fügte er hinzu: „Mit kleinen harmlosen Nadelstichen, zögerlichen Reaktionen auf Angriffe oder dem Austausch der üblichen nichtssagenden, diplomatischen Freundlichkeiten in den Protestnoten wird die Föderation diesem Volk nicht beikommen – eher im Gegenteil: Sie wird stattdessen nur noch mehr Verachtung von ihnen ernten, weil dass eher das Verhalten eines Schwächlings und Feiglings ist.“

    Er machte eine kleine Pause, um die Worte bei den anderen sacken zu lassen. „Die Förderation muss durch die Sternenflotte zeigen, dass sie auch anders sein kann. Sie muss Stärke, Entschlossenheit und den Mutausstrahlen, alles zu wagen, selbst einen Erstschlag, der eigentlich allem widerspricht, was die Gesetze und Regeln der Förderation ausmacht. Diejenigen, die in ihr dienen, müssen bereit dafür sein, gnadenlos und unerbittlich zuzuschlagen, sich aber auch todesmutig in den Kampf zu stürzen und in Ehre zu sterben, wenn es keinen Ausweg mehr gibt.
    Allein das wird die Klingonen beeindrucken und dazu bringen, die Förderation endlich als gleichwertigen Partner im All zu akzeptieren. - Nur dies und nichts anderes! - Dann erst dürfte eine Basis für weitere Verhandlungen und möglicherweise sogar einen länger andauernden Frieden geschaffen sein.“

    Marcus hatte ihm die ganze Zeit aufmerksam zugehört und lächelte gelegentlich, während Aldredge eher skeptisch dreinblickte. Nun, nachdem Khan seinen Monolog beendet hatte, fragte der Admiral nur: „Und was würden Sie als geeignete Maßnahmen vorschlagen, um genau das zu erreichen?“

    „Lassen Sie mich zusammenfassen: Was haben die Klingonen bisher von der Sternenflotte kennen gelernt – waren das nicht überwiegend Forschungsschiffe und Kolonien, die zwar über eine gewisse Bewaffnung verfügten, ihnen aber nicht wirklich etwas entgegensetzen konnten?“
    Khan legte die Stirn in Falten.
    „Vielleicht würde am Anfang eine kleine Flotte von Schiffen ausreichen – größer, schneller und wendiger als alles, was die Klingonen bisher gesehen haben. Es sollte allein auf den Kampf ausgerichtet sein, bemannt nur mit einer kleinen Crew, die nicht mehr Köpfe als die Besatzung eines klingonischen Schiffes zählt. Es sollten erfahrene Männer und Frauen sein, zu allem entschlossene, starke Krieger, die keine Gnade kennen und ihre Waffen auch im Zweikampf virtuos beherrschen und das tun, was nötig ist. physisch wie psychisch. Sie müssen bereit sein zu töten ohne einen Gedanken auf Moral zu verschwenden.“

    Er überlegte weiter und lächelte dann. „Die Klingonen bemessen den Wert eines Gegners gerne im Kampf Mann gegen Mann und sehen Zögern, Zurückweichen und Versuche, Gnade zu gewähren und Leben zu verschonen als Schwäche an. Zeigt man nur einen Funken davon, ist es vorbei.“

    War es das, was Admiral Marcus von ihm hören wollte? Die Bestätigung für das, was er schon längst selbst für sich erkannt und überlegt hatte? Es schien fast so, denn der ältere Mann hatte bei jedem seiner letzten Sätze genickt.

    Für einen Moment herrschte Schweigen. Dann blickte der Admiral zwischen seinen den Männern hin und her und ergriff wieder das Wort: „Was halten Sie davon, uns in den nächsten Wochen ein Konzept auszuarbeiten, wie Sie sich das genau vorstellen, Commander Harrison? Commander Aldredge, ich weiß ihre bisherigen Entwürfe durchaus zu würdigen, aber ich halte es für lohnenswert, zu sehen, wie sich ihr Nachfolger ein solches Kriegsschiff vorstellt, um gemeinsam das Beste aus beiden Entwürfen heraus zu holen.“

    „Sie arbeiten also bereits an einem solchen Schiff“, schloss Khan aus den vagen Andeutungen und der nun deutlich mürrischeren Miene von Commander Aldredge, der seinen Mund öffnete, als wolle er etwas sagen.

    Doch Marcus gebot ihm mit einer Geste zu schweigen und wandte sich gezielt Khan zu: „Ja, Sie haben das genau richtig erkannt. Wir entwickeln derzeit den Prototypen einer neuen Schiffsklasse. Aber ich war mit den bisherigen Entwürfen und Entwicklungen noch nicht ganz zufrieden, weil ihnen etwas gefehlt hat.“

    Der Admiral lächelte hintergründig und missachtete die zusammengepressten Lippen und vor Zorn funkelnden Augen von Aldredge.

    Auch dass passte zum Psychogramm des Mannes. Schon die Andeutung, dass er vielleicht nicht mehr unersetzbar war, machte ihn zu einer tickenden Zeitbombe. Daher verzichtete Khan in diesem Moment gern darauf, seinen Kollegen zu provozieren, sondern konzentrierte sich ganz auf Marcus.

    Der sprach ruhig weiter: „Vielleicht bringen Sie die notwendigen Ideen und Impulse ein, die das Schiff zu einer wirklich schlagkräftigen Waffe machen werden.“ Sein Blick richtete sich auf den dritten Mann im Raum. „Commander Aldredge wird ihnen deshalb in den nächsten Tagen alle nötigen Unterlagen zukommen lassen.“

    „Ja, Sir!“, knurrte der, verzichtete aber, darauf, Einwände zu erheben, weil er weiterhin nicht beachtet wurde, denn der Admiral blickte ein letztes Mal zu Khan „Ich setze auf sie!“, sagte er mit festem Blick und einem Unterton in der Stimme, der noch etwas anderes andeutete: ‚Vielleicht lasse ich dann ja endlich mit mir reden, was ihre Crew betrifft, Mr. Singh ...’

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  31. #40
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    Ein sehr interessantes Kapitel, das die Weichen zu zukünftigen Ereignissen stellt. Und Commander Aldregde wird wohl oder übel mit Khan zusammenarbeiten müssen... bei dem gespannten Verhältnis zwischen den beiden wird das sicherlich interessant.

    „Genau so wie dieser verrückte Scott.“
    Ist damit etwa der Scott gemeint, an den ich ganz spontan denken muß? Aber das kann ja nicht sein, "unserer" Scott dient ja schon auf der Enterprise.
    Geändert von Jolinar (06.10.2013 um 21:11 Uhr)

  32. Danke sagten:


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