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Thema: SGA: Ghosts of the Past

  1. #121
    Lieutenant Colonel Avatar von Shahar
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    So, da bin ich endlich wieder.

    Tut mir leid, dass ich euch habe so lange warten lassen.

    Mir ging der Router kaputt und so hatte ich einige zeitlang keinen Zugang zum Netz. Aber immerhin habe ich nun gleich zwei Kapitel fertig bekommen und kann euch heute endlich, wenn auch etwas spät, das neue Kapi präsentieren.

    Es ist diesmal etwas länger, vielleicht länger als jedes andere zuvor, aber es wird auch ein wenig traurig gegen Ende hin, also seid gewarnt.

    Ich will nicht mehr lange drum herum reden, aber ich hoffe, ihr seid nicht allzu böse, dass ich euch habe warten lassen.

    Jetzt wünsche ich euch viel Spaß und gute Unterhaltung mit dem

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    18. Kapitel

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    Als ob mit Darius Verschwinden auch ihr Denkvermögen verschwunden sei, lag Alexa nun schon seit mehr als einer Stunde auf ihrem Bett und starrte regungslos zum Fenster hinaus. Zunächst hatte sie noch geweint, wobei Elisha nicht viel mehr tun konnte, als eine gute Mutter und Freundin zu sein und Trost zu spenden. Aber auf das gute Zureden und die vereinzelten Fragen hatte Alexa kaum geantwortet. Auch nicht, als Elisha inständig darum bat, sie solle zumindest eine Kleinigkeit essen. Auch ihr Vorhaben, ihrem Onkel Marsilius einen Besuch abzustatten, ihn ein wenig zu befragen und ihm auf den Zahn zu fühlen- immerhin wusste er von Darius Aufstieg und vermutlich auch von seinen Beweggründen, sie wieder zu verlassen -verlief im Sande, den der alte Mann schlief.

    Aber wahrscheinlich würde er ohnehin nichts sagen. In den wenigen Augenblicken, in denen sie in ihm hatte lesen können, spürte sie eine ähnliche Beklommenheit und Sorge, wie bei ihrem Vater, ihrer Mutter, sogar ihrem Bruder. Je mehr sie sich damit beschäftigte, die Zusammenhänge zu erkennen und zu verstehen, desto verworrener wurde alles.

    So hatte Alexa einen großen Bogen um die Kantine gemacht und sich in ihr Quartier zurückgezogen. Ihr fehlte noch immer die Kraft und der Elan, aber wahrscheinlich war es auch ganz gut so, denn sie bezweifelte, dass Darius doch wieder zurückkehren und ihr Quartier wieder ordnen und ihre Sachen reparieren würde.

    Er war weg … für immer … schon wieder.

    Noch eine ganze Weile hatte sie einfach nur da gelegen, bis der Türsummer ertönte. Doch Alexa hatte weder irgendwelche Anstalten gemacht, sich zu regen, etwas zu antworten, ihren Besucher hereinzubitten, geschweige denn zu erspüren, wer möglicherweise vor der Tür stand. Sie hatte keine Lust auf Besuch, völlig gleich, wer es sein mochte. Aber verdammt derjenige war aufdringlich und nerv tötend, denn der Summe ertönte bereits zum dritten Mal.

    Sie stöhnte leise auf, als die Türen sich öffneten. Nur einer war dreist genug, die Sperre zu überbrücken und einfach so herein zu platzen.

    „Warum hast du nicht geöffnet ... oder sonst irgendwie reagiert?“, fragte Dorian, als er mit voll beladenem Tablett in das Quartier seiner Schwester stürmte.

    „Warum hast du dir nicht gedacht, dass ich vielleicht niemanden sehen will … oder bist einfach draußen geblieben?“

    „Okay … Alarmstufe orange-rot“, gab Dorian zurück und registrierte besorgt ihre Passivität, die doch mit leichtem Ärger gemischt zu sein schien. „Ma möchte, dass du etwas isst.“

    „Ich krieg nichts runter.“

    „Mit einer solchen Antwort rechnete sie, daher hat sie mich autorisiert, dich notfalls zu füttern. Bist du immer noch nicht willig, wäre Zwangsernähren die nächste Stufe.“

    „Versuch es doch.“

    Nur kurz schien Dorian ernsthaft darüber nachzudenken, ob er seine Schwester wirklich zum Essen zwingen könnte. Aber da er ihre momentane Stimmung nicht wirklich gut einschätzen konnte, entschied er sich sicherheitshalber dagegen. Sie wirkte zwar ruhig, und seit er ihr Quartier betreten hatte, hatte sie sich auch noch nicht gerührt, aber er kannte seine kleine Schwester nur zu gut, um zu wissen, wie schnell gerade eine solche Stimmung kippen konnte, besonders wenn man sie ihrer Meinung zu sehr drangsalierte.

    Dorian stellte das Tablett auf der Kommode ab und setzte sich dann auf die Bettkante. „Willst du darüber reden?“

    „Was gibt es denn viel zu reden?“

    „Weiß nicht … vielleicht, wie es dir geht? Was du denkst … was du fühlst.“

    „Wie soll es mir denn gehen, Dorian? Hm? Was glaubst du, wie ich mich fühle? … Und was ich denke, willst du sicher nicht wissen … das weiß ich selbst nicht einmal.“

    „Okay … okay, ich gebe zu, ich kann mir nicht annähernd vorstellen, wie das für sich sein muss. Aber … sag irgendwas. Rede mit mir. Es klingt blöde ich weiß, aber vielleicht-„

    „Er hat mich verlassen, Momo. Ich habe ihn einmal verloren. Ich habe zweimal um ihn getrauert und jetzt … jetzt hat er mich verlassen.“

    „Dennoch wird er immer ein Teil von dir sein“, antwortete Dorian und ignorierte die Tatsache, dass er wieder einmal mit seinem verhassten Spitznamen benannt wurde.

    „Wird er das? … Ist er das? War er es je? Ich sah ihn streben … ich hielt ihn für tot … stattdessen … lebt er. Auf einer anderen Ebene, mit Macht und Wissen und trotzdem …“

    „Ich weiß nicht genau, wie das mit dem Aufstieg funktioniert, Al“, gab Dorian zurück, „aber ich glaube, er ist schon irgendwie … gestorben. Um den Aufstieg zu erreichen, muss man loslassen, sich befreien und sich seiner sterblichen Hülle entledigen … vielleicht war es nur dieser eine Moment … der Moment, in dem wir Zeugen waren, wie er … der Moment, in dem er … wirklich …“

    „Spielt das überhaupt eine Rolle, wenn er jetzt eine andere Art von Leben führt?“, fragte Alexa mit bedrückter Stimme, doch Dorian hatte eine Antwort parat. „Bin ich ein schlechter Mensch?“

    „Was? Nein! Wie kommst du denn auf so etwas?“

    „Er hat mich verlassen“, entfuhr es Alexa, als sie sich ruckartig vom Bett erhob.

    „Aber doch nicht, weil du … es muss doch nichts mit dir zu tun haben. Er ist ein Aufgestiegener. Wer weiß, welche Regeln und Gesetze die haben. Und wer weiß, was er zu tun hat. Vielleicht hat er irgendwelche Aufgaben zu erfüllen.“

    „Was hat das damit zu tun? Er hätte bleiben können. Hier und da vielleicht etwas für sie erledigen, aber doch hier bleiben oder … er hätte zurückkehren können. Er hätte die menschliche Form wieder annehmen können. Es sind wohl mehr als genug andere Aufgestiegene da, die sich bestimmt um ihre Aufgaben streiten … nein. Ich bin es. Es ist etwas mit mir. Warum sonst ist er gegangen?“

    „Al …“

    „Er hat mich verlassen, Momo! Er hat mich … einfach so abserviert! Ich weigere mich, zu glauben und zu verstehen, dass ihm jetzt sein neues Leben als Aufgestiegener so gut gefällt und er mich deswegen fallen lässt, anstatt zurückzukommen, was er locker könnte. Aber dass er … dass er mich an einen anderen verschachern will …“

    „Er will dich doch nicht … das hat er nie im Leben gesagt“, meinte Dorian leicht lächelnd, als er ihrer Aussagen nicht so recht Glauben schenken wollte.

    Du bist nicht für mich bestimmt, hat er gesagt … Du wirst dich in jemand anderen verlieben … du wirst ihm gehören und du wirst glücklich sein. Er wird dir das Leben bieten, das ich dir nicht bieten kann“, äffte Alexa ihren ehemals Verlobten nach. „Ich soll es ihm nicht so schwer machen, hat er gesagt … er wird dich lieben, du wirst ihn lieben … dass stinkt doch bis zur nächsten Galaxie nach verschachern!“

    „Okay, das ist …“, versuchte Dorian zu antworten, doch er fand nicht wirklich die richtigen Worte.

    Er wusste, dass es zwischen seinem besten Freund und seiner Schwester zu einem Streit gekommen war. Mittlerweile wusste die gesamte Stadt, dass selbst ein Aufgestiegener nicht sicher vor ihrem Temperament und fliegendem Porzellan war. Aber er hatte erst später einige Hintergründe erfahren.

    Dorian musste schon zum Teil schmunzeln über die Art und Weise, wie sie sich nun über seinen besten Freund äußerte und aufregte. Der andere Teil litt mit ihr. Auch er glaubte einst, seinen besten Freund verloren zu haben. Er selbst half damals, nach ihm zu suchen, pflügte sich durch ein Schlachtfeld, das die Galaxie so noch niemals gesehen hatte, und war schließlich auch anwesend, als Darius in den Armen seiner Schwester starb. Auch er glaubte bis vor Kurzem, er sei tot. Doch nun kannte er die Wahrheit. Zumindest kannte er die Umstände des Geschehens und seines Handelns besser und genauer als seine Schwester. Dennoch waren vielleicht genau diese Geschehnisse und Handlungen zum Teil ein Grund für den leichten Groll, den er nun gegenüber seinem Freund hegte.

    Er beobachtete, wie Alexa mittlerweile regelrechte Gräben durch ihr Quartier zog. Mit zügigen Schritten lief sie hin und her, von einer Seite ihres Quartiers zur anderen. Dorian war zwar nicht besonders versiert im psychologischen Bereich, aber er glaubte, dass sie offenbar bereits tief in einer Art Verarbeitungsprozess steckte. Zumindest schien sie nicht mehr am Boden zerstört und verzweifelt, wie seine Mutter noch vor Kurzem meinte, als sie ihn darum bat, nach seiner Schwester zu sehen.

    „Es mag nicht ganz richtig von ihm gewesen sein, so etwas zu sagen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es irgendetwas gibt, das ihn an dir stört. Alexa, der Mann … er war schon damals vollkommen vernarrt in dich. Wenn ich dir nur begreiflich machen könnte … wenn ich dir nur zeigen könnte, wie glücklich er war, als du dich ihm versprochen hast …“

    „Und warum hat er sein Versprechen dann … warum will er sein Versprechen mir gegenüber nicht einlösen? Warum … hat er mich von meinem entbunden? … Warum hat er … warum hat er mich freigegeben?“, wispert Alexa, als sie für einen Moment ruhig stehen blieb und ihre Arme um sich selbst schlang, als würde sie von einer undefinierbaren Kälte erfasst.

    Jedem anderen fiele es womöglich leicht, nun zu sagen, er wüsste es nicht, doch Dorian wusste, es wäre eine Lüge. Eine von vielen, die er seiner Schwester bereits unterbreitet hatte. Und er hatte das Lügen satt und dennoch …

    „Alexa … es ist viel Zeit vergangen. Mehr als dreizehntausend Jahre sind vergangen, die an uns einfach so vorübergezogen sind. Während wir in unseren Kapseln lagen, hat das Universum nicht halt in seiner Entwicklung gemacht. Ich denke, wir alle sind ein Teil dieses Universums. Aber während wir geschlafen haben, hat Darius sich mit dem Universum weiterentwickelt.“

    „Wozu überhaupt? Er hätte es nicht müssen. Er hätte … er hätte direkt nach seinem Aufstieg zurückkommen können. Er hätte den Überfall auf Celtes verhindern können oder vielleicht wäre es auch niemals passiert, wenn er direkt zurückgekehrt wäre. Oder … oder er hätte uns zumindest in unseren Kapseln zurück nach Atlantis bringen können … statt uns einfach all die Jahrtausende unserem Schicksal zu überlassen.“

    „Wer weiß, welche Erkenntnisse und Erfahrungen er bei seinem Aufstieg gewonnen hat. Vielleicht gibt es irgendetwas das ihn hinderte einzugreifen. Vielleicht gibt es einen Grund für sein Handeln.“

    „Ja, bestimmt gibt es den. Ich will nur wissen, welchen? Ich will Genaueres wissen. Aber … einen anderen Mann, den ich … dem ich verfallen soll, so wie er sagte? … Oh, Momo, das ist doch … das ist doch Wahnsinn!“

    „Al … für uns mögen all die Jahrtausende in einem Wimpernschlag vergangen sein. Uns mag es so erscheinen, als sei nichts geschehen, aber … es ist geschehen. Es ist so viel geschehen. Das Universum hat sich verändert, das Leben hat sich verändert, wir haben uns verändert … trotz allem … und Darius auch. Das müssen wir akzeptieren, sonst … gehen wir zugrunde. Alles, was wir jetzt tun können, alles was wir tun müssen, ist leben und das nachholen, was wir brauchen, um in der jetzigen Zeit zu überleben. Wir sind die letzten unseres Volkes. Wir müssen dementsprechend handeln.“

    „Nachholen? Momo, das wollte ich doch, aber er … Darius wollte sein Versprechen nicht einlösen. Er wollte mich nicht … er wollte mich einfach nicht. Weder … weder hier“, wisperte sie und sah zu ihrem Bett, als die Erinnerung an jenen intimen Moment in ihr aufkam, „noch überhaupt.“

    „Wir werden vielleicht niemals die genauen Hintergründe verstehen. Wir werden vielleicht niemals erfahren, wieso, warum und weshalb“, meinte Dorian und hoffte inständig, diesmal die Wahrheit zu sagen. „Vielleicht haben wir gar nicht Zeit, es überhaupt jemals zu verstehen. Aber vielleicht ist das auch nicht wichtig. Al, das Universum existiert durch Regeln und Gesetze, denen jeder und alles unterworfen ist. Aufgestiegene als auch wir.“

    „Oh Momo! Fang du jetzt bitte nicht auch damit an! Darius wollte mir schon etwas vom Universum und seinen Regeln erzählen. Das ist doch … das ist doch Schwachsinn!“

    „Das denke ich nicht. Nun schon gleich zweimal nicht. Darius hat nun Zugang zu Wissen und Macht … und wenn er schon so etwas sagte … dann muss doch wohl etwas an dieser Theorie dran sein. Oder? … Vielleicht lässt das Universum uns nicht nur einfach so vor uns hin existieren. Vielleicht hat es Pläne mit uns. Vielleicht … vielleicht sind unsere Wege, unsere Leben vorherbestimmt … und vielleicht hat Darius genau das bei seinem Aufstieg erfahren.“

    „Du meinst, er weiß, was die Zukunft für uns birgt?“

    „Wäre doch möglich.“

    „Wir bestimmen unsere Zukunft selbst, Momo.“

    „Ja, das mag sein. Aber wohl nur so weit, wie es uns erlaubt wird.“

    „Du glaubst wirklich an einen kosmischen Plan oder so was?“

    „Ja … ja das tue ich. Jeden Tag geschehen Dinge im Universum, die vielen Lebewesen nicht gefallen. Einige sterben, andere leben, einige leiden, andere … lieben und einige … einige schlafen Jahrtausende in ihren Kapseln. Vielleicht ist es uns so vorbestimmt. Vielleicht … vielleicht musste all das geschehen.“

    „Warum?“

    „Das werden wir vielleicht nie erfahren … aber willst du deswegen einfach stehen bleiben? Willst du dich deswegen an die Vergangenheit klammern, obwohl sie dir unaufhaltsam aus den Händen gleitet? Willst du die Vergangenheit heraufbeschwören, auf dass vielleicht wieder alles so geschieht, wie es geschah?“, fragte Dorian leise und beobachtete, wie seine Schwester neben ihm Platz nahm.

    „Was soll ich denn sonst tun, Momo? Was bin ich denn? Wer bin ich denn? Was bleibt mir denn noch?“

    „Du, Alexa. Du bleibst. Eine schöne junge Frau, deren Leben gerade beginnen kann. Dein Leben, deine Aufgabe, deine Erinnerungen, deine Fähigkeit zu leben, zu lachen, zu denken, zu handeln, zu kämpfen … zu lieben.“

    „Lieben?“, wisperte Alexa, als langsam Tränen über ihre Wangen rollten. Seufzend sank ihr Kopf zur Seite, bis er auf der Schulter ihres Bruders zu ruhen kam. „Ich weiß nicht … ich weiß nicht, ob ich jemals wieder jemanden so lieben kann … wie Darius.“

    „Und das wirst du auch nicht, wenn du stehen bleibst. Du hast eine Chance bekommen, Al. Entweder ist es eine zweite Chance, ein neues Leben aufzubauen, oder all das, was mit dir geschah, was mit uns geschah, war so für uns vorausbestimmt und wir müssen nun weitermachen. So oder so … wir dürfen jetzt nicht stehen bleiben. Und wir dürfen uns auch nicht umdrehen und dem Vergangenem hinterher trauern. Es blockiert unseren Weg, der uns vielleicht zu ein wenig Glück führen kann ... oder zu einem großen Glück, dass wir bisher noch nicht kennen.“

    „Ich weiß nicht, ob ich einfach so weiter gehen kann.“

    „Es ist in Ordnung, eine kurze Pause zu machen. Manchmal ist es sogar notwendig, damit man nachsehen kann, ob man immer noch in die richtige Richtung geht und sein Ziel neu anzupeilen.“

    „Und Darius?“

    „Er hat seinen Weg gefunden.“

    „Weg von mir.“

    „Mag sein. Ich weiß, du liebst ihn. Aber er liebt dich ebenso sehr. Vielleicht kann er dir nur auf diese Weise das geben, was du brauchst … was du verdienst. Vielleicht war auch der Aufstieg für ihn vorgesehen. Vielleicht ist er nun wirklich schlauer und weiser als wir alle zusammen.“

    „Und was soll ich jetzt machen? Momo … ich weiß nicht … was ich machen soll“, wisperte Alexa leise, als ihre Tränen nicht trocknen wollten.

    „Durchatmen … erst einmal durchatmen. Dann aufstehen, den Schmutz von den Kleidern klopfen, die Tür öffnen und den dunklen Raum verlassen, in dem du dich eingebunkert hast. Du weißt gar nicht, wie schön es da draußen sein kann und du weißt auch nicht, wie viel Liebe in dir steckt, die du jemandem geben kannst. Tritt durch die Tür auf den Weg, der vor dir liegt, und kümmere dich nicht mehr um das, was hinter dir war.“

    „Einfach so?“

    „Einfach so“, stimmte Dorian zu und hielt seine Schwester in einer engen Umarmung. „Vielleicht solltest du dir allerdings nicht alles auf einmal aufbürden oder dich blindlings in etwas neues stürzen.. Fang mit kleinen Schritten an.“

    „Mit Durchatmen?“

    „Genau. Zum Beispiel damit.“

    „Ach Momo … weißt du, dass du mein Lieblingsbruder bist?“

    „Klar weiß ich das! Ich bin schließlich der Einzige und einer muss dir den Kopf wieder gerade rücken.“

    „Und du machst es wahrscheinlich auch ziemlich gerne, hm?“

    „Nicht unbedingt. Aber wenn es nötig ist, dann tue ich es. Und ich tue es richtig.“

    „Ja … das kannst du laut sagen … wahrscheinlich kann es keiner so gut, wie du.“

    „Gehört alles zum Gesamtpaket ... mich gibt es leider nur in begrenzter Anzahl, aber dafür inklusive langjähriger Studien und Erfahrungen.“

    Alexa musste doch tatsächlich etwas schmunzeln. Wie schaffte ihr Bruder es nur, sie immer wieder aufzurichten? Woher besaß er solche Weisheiten, die sie trösten und zugleich zum Nachdenken brachten? Wie konnte ein Wissenschaftler, der den lieben langen Tag nichts anderes tat, als das Universum zu erforschen, mit Molekülen und Atomen zu jonglieren und Eltern und Kollegen in den Wahnsinn zu treiben, solche Ruhe und Stärke besitzen? Wie konnte er sie derart tief in ihrem Inneren erreichen und ihr mehr als Trost und Hoffnung schenken?

    Alexa wusste es nicht. Alles, was sie wusste, war, dass sie gerade mehr als dankbar für ihren großen Bruder war, auch wenn es sonst hin und wieder Zeiten gab, in denen sie ihn zu gerne ins All befördern würde. Aber war das nicht bei allen Geschwistern so?

    Und tief in ihrem inneren wusste sie auch, dass er recht hatte. Es hätte keinen Sinn, der Vergangenheit hinterher zu trauern. Sie hatte Darius schon vor langer Zeit verloren und die neue Gewissheit, dass er in Wahrheit aufgestiegen war, würde auch nichts daran ändern. Er würde nicht zu ihr zurückkommen. Er würde seine Meinung nicht ändern. Sie musste es akzeptieren. Zu ihrem eigenen Wohl.

    Alexa war nun doch etwas hungrig und trotz der innigen Umarmung drang das knurren lautstark durch den Raum.

    „Weißt du, ich habe da einen Schritt bei dem universellen Überlebensplan vergessen“, meinte Dorian, als er den lauten Protest ihres Magens hörte und lächeln musste.

    „Vergessen? Du vergisst doch sonst niemals etwas.“

    „Ja, ich muss diesmal auch besondere Umstände geltend machen.“

    „Zum Beispiel?“, fragte Alexa, die ihren Bruder immer noch nicht losließ.

    „Zum Beispiel der Umstand, gerade von meiner Schwester in einer Umarmung gehalten zu werden, von der ich nicht weiß, ob es geschwisterliche Liebe oder geschwisterlicher Hass bis zum Erstickungstod ist“, keuchte Dorian mit dem Letzten bisschen an Atem hinaus, bis Alexa sich endlich erbarmte und ihn losließ, was ihn dann japsend nach Luft ringen ließ.

    „Ich hasse dich doch nicht.“

    „Gut zu wissen, dennoch gehöre ich wie du zu den Warmblütern, die Sauerstoff atmen müssen, um ihr schweres Hochleistungshirn ausreichend mit sauerstoffangereichertem Blut zu versorgen. Soll heißen, auch wenn ich diese geschwisterliche Umarmung sehr genieße … aufpassen, du machst mich sonst putt.“

    Wieder entrang ihr ein leichtes Schmunzeln, von dem Dorian sich anstecken ließ.

    „So gefällst du mir schon viel besser“, sprach er leise und lächelnd, als er ihr Gesicht in seine Hände nahm, mit dem Daumen ihre Tränen wegwischte und sie danach kurz auf die Stirn küsste. „Komm Schwesterchen. Auf zum nächsten Schritt …“

    Schnell beugte Dorian sich vor, griff nach dem Tablett mit dem Essen, während Alexa zum Kopfende des Bettes kroch und sich dagegen lehnte. Ihr Bruder tat es ihr dann gleich und ließ sich vorsichtig mit dem voll beladenen Tablett neben sie nieder.

    "… nach dem Durchatmen, stärken. Und nach dem Stärken …“, meinte Dorian und hob die Serviette hoch. Darunter entdeckte Alexa eine kleine Packung mit den köstlichsten Schokoladenpralinen der Erde. Nun wandelte sich ihr leichtes schmunzeln in ein breites Grinsen. „ … genehmigt man sich einen Seelentröster … oder zwei … drei … na ja, eben ausgehend von der Art und Schwere des Kummers, können es auch mal mehr sein.“

    ~~~///~~~

    Es war bereits später Abend, als Alexa leise das Krankenzimmer ihres Onkels betrat und ihn schlafend vorfand. Doch diesmal wollte sie nicht gleich wieder gehen. Wer wusste, wie viel Zeit ihm noch vergönnt war und so wollte sie gerne bei ihm sein, selbst wenn er schlief. Vielleicht konnte er sie sogar irgendwie wahrnehmen. Außerdem hatte sie sich in letzter Zeit ohnehin eher selten gezeigt und das hatte ihr liebster Onkel wohl nicht verdient.

    Leise schob sie sich einen Stuhl zurecht, setzte sich an eine Seite und nahm vorsichtig seine Hand in die ihre. Sie konnte und wollte nicht verhindern, dass einige Erinnerungen an ihre Kindheit in ihr hochkamen. Schöne Erinnerungen, lustige Erinnerungen, in denen auch ihr Onkel einen Platz fand.

    Wie oft hatte sich ihr Onkel Zeit für sie und ihren Bruder genommen, wenn ihr Vater durch seine Arbeit zu sehr in Beschlag genommen wurde? Wie oft hatte er sie und ihren Bruder im Spiel durch die Räume und Flure der Stadt gejagt, wie oft hatten sie sich an den unmöglichsten Orten vor ihm versteckt und warteten darauf, bis er sie fand und wie oft hatten sie ihn zu suchen, ohne ihn jedoch zu finden? Wie oft hatte er sie und ihren Bruder auf seinen Schultern getragen, während sie über Felder und Wiesen streiften und er ihnen einige Tiere und Pflanzen auf anderen Planeten zeigte, während sie mit ihren Händen in seinen Haaren festkrallten und sie zerzausten? Wie oft hatte er sie nach ihren Lehrplänen gefragt und sich angehört und überprüft, wie gut sie im Unterricht aufpassten? Wie oft hatte er ihnen ein Ohr geliehen, als sie mit ihren Problemen, ihren Fragen und auch mit ihrer Wut über Lehrer in der Stadt und dem harten Ausbilder an der Militärakademie zu ihm kamen und ihre Herzen ausschütteten? Wie oft hatte ihr Onkel sie wieder beruhigen können, als gerade dieser Ausbilder ihr Kollege wurde und sie schier in den Wahnsinn trieb, bevor sie sich in eben jenen Kollegen verliebte? Wie oft hatte er an ihrer Seite gestanden und sie getröstet, als sie glaubte, ihn für immer verloren zu haben?

    „Sei ihm nicht böse, Krümel“, ertönte die leise, raue Stimme ihres Onkels und riss sie aus ihren Gedanken.

    „Du bist wach?“, fragte sie überrascht, als sie in seine blauen Augen blickte.

    „Immer wieder. Oft, aber niemals sehr lange. Ich bin ein alter Mann, Krümelchen. Bald … bald werde ich ewig schlafen“, erwiderte Marsilius und Alexa sah wieder zu ihrer Hand, die noch immer die seine hielt. „Du darfst ihm nicht böse sein.“

    „Du weißt … dass er mich verlassen hat?“

    „Es war abzusehen … und nicht zu ignorieren. Ich glaube, die ganze Stadt hat es mitbekommen. Du hast nichts von deinem Temperament eingebüßt, hm?“

    „Warum? Kannst du mir sagen, warum, Onkel?“

    „Ach Krümel … ich wünschte ich könnte dir eine Antwort geben.“

    „Kannst du es nicht … oder darfst du es nicht?“

    „Auch das kann ich dir nicht sagen, Kind. Ich wünschte … ich weiß, wie sehr du ihn liebst und ich weiß, wie sehr er dich liebt. Glaube mir, es ist ihm nicht leicht gefallen, dich zu verlassen. Aber es musste geschehen. Irgendwann wirst du verstehen … irgendwann wirst du … alles verstehen“, wisperte Marsilius leise und schloss die Augen.

    „Onkel? … Onkel Marsilius?“

    Wieder war Marsilius eingeschlafen und Alexa rang sehr mit sich und dem Bedürfnis, ihn wieder zu wecken und weiter zu befragen. Merkwürdige Dinge gingen vor sich und die Geheimnisse nahmen zu. Je mehr sie versuchte herauszufinden, je mehr sie fragte und forschte, umso verworrener und unglaublicher erschien ihr alles. Und das frustrierte sie und machte sie beinahe wütend. Dennoch entschied sie, es gut sein zu lassen. Sie würde schon noch dahinter kommen. Es war nur einer Frage der Zeit und der Geduld. Und die besaß sie reichlich.

    Alexa blieb an der Seite ihres Onkels und wachte an seinem Bett, ohne wirklich zu merken, wie die Müdigkeit sie langsam übermannte …

    ~~~///~~~

    Oben in der Dunkelheit des Beobachtungsraums stand John alleine in einer Ecke und sah hinunter in das Krankenzimmer. Er sah, wie Alexas Kopf in ihrem Schlummer langsam immer mehr zum Bett sank, bis sie endgültig tief und fest schlief, während sie noch immer die Hand des alten Antiker hielt. Keine sehr bequeme Position, aber immerhin schlief sie.

    Und bei Gott, Schlaf konnte sie alle im Moment brauchen. Auch John spürte, wie die Müdigkeit an ihm zehrte und doch war er rast- und ruhelos durch die Stadt gewandert, bis ihn seine Schritte hier her geführt hatten.

    Er hatte gehört, wie sie sich unterhielten und auch John war nicht entgangen, wie anstrengend es für den Alten war. Er bedauerte es, den Alten schon sehr bald zu verlieren. Er mochte ihn irgendwie, auch wenn er ihn nicht besonders gut kannte. Viel mehr jedoch zählte die Gewissheit, dass er etwas wusste. Er wusste, was vor sich ging, er wusste um die Veränderungen, die er in seinem Inneren spürte, er wusste um Problematik und das Schweigen des Generals und John wusste genau, dass auch der Alte eine große Rolle darin spielte. Eine größere, als bisher angenommen.

    John beobachtete, wie Elisha leise den Raum betrat und schmunzelte, als sie ihre Tochter schlafend an der Seite ihres Onkels vorfand. Ganz leise und vorsichtig griff sie nach einer weiteren Decke und legte sie behutsam über den Rücken ihrer Tochter. Dann glitt ihr prüfender Blick über Marsilius und die Geräte, an die er angeschlossen war. Doch bevor sie wieder ging, richtete sich ihr Blick zum oberen Fenster des Beobachtungsraumes.

    John stand in einer dunklen Ecke, in der man ihn eigentlich nicht hätte ausmachen können und doch wusste er, dass Elisa seine Anwesenheit irgendwie wahrnehmen musste. Ein sanftes Lächeln, beinahe ein kleines Nicken ihrerseits konnte er erkennen, bevor Elisha den Raum verlies.

    John atmete durch. Hier ging wirklich mehr vor sich, als man überhaupt in Worte fassen konnte. Dann ließ er seinen Blick wieder wachsam über den Alten und Alexa streifen.

    ~~~///~~~

    Es war früher Morgen in Atlantis.
    Während ein Großteil der Expedition gerade erst so langsam aus dem Schlummer erwachte, waren Woolsey und der General bereits im Büro und besprachen einige Dinge des Tagesplanes, als Tristanius Kommunikationsgerät zum Leben erwachte.

    „Tristan?“

    „Elisha.“

    „Tristan, bitte komm zur Krankenstation … ich glaube, es ist so weit.“

    Woolsey konnte beobachten, wie der Gesichtsausdruck des Mannes vor ihm sich von einer Sekunde zur anderen änderte und doch war es nur ein winziger Augenblick, in der er glaubte, eine Gefühlsregung ausmachen zu können, bevor dessen Miene zu einem starren und geradezu nüchternem Ausdruck wechselte.

    „Ich komme sofort.“

    ~~~///~~~

    Sekunden nach dem Tristanius das Krankenzimmer betreten hatte, fand auch Woolsey sich im Beobachtungsraum ein und gesellte sich zu Sheppard, der mit seiner Familie, Teyla und Jennifer bereits anwesend war. Er sah seinem Militärkommandanten an, dass er nicht besonders viel Schlaf gefunden haben musste. Aber abgesehen von den dunklen Ringen unter seinen roten Augen, glaubte Richard auch Sorge und sogar Trauer in ihnen zu erkennen. Und das war ungewöhnlich, denn Richard glaubte, den Colonel doch schon relativ gut zu kennen. Irgendeine Wandlung schien in letzter Zeit in und mit dem Mann vorzugehen. Vielleicht sollte er alsbald mal ein Gespräch mit dem Soldaten führen.
    Sein Blick glitt wieder hinunter zum Krankenzimmer.

    ~~~///~~~

    „Er driftet immer wieder weg“, meinte Elisha flüsternd, als sie ihren Mann am Eingang zum Zimmer abgepasst hatte. „Er kommt immer seltener zu Bewusstsein.“

    „Kannst du denn wirklich nichts für ihn tun?“, wisperte Tristanius leise, doch Elisha schüttelte mit dem Kopf.

    „Er ist schwach, Tristan. Sein Geist mag vielleicht noch stark und jung wirken, aber sein Körper ist alt und labil. Ich habe ihm etwas gegen die Schmerzen gegeben, auch wenn sie offenbar nicht sehr stark zu sein scheinen, aber mehr kann ich nicht für ihn tun. Jede Maßnahme, sein Leben zu verlängern … ihn bei uns zu behalten, wäre eine unsägliche Qual für ihn … bitte verlange das nicht von mir … und auch nicht von ihm.“

    Tristanius schluckte hart, bevor sein Blick zu seinem Freund glitt, der friedlich in seinem Bett lag. Dann nickte er stumm seiner Frau zu, deren Arm er sanft drückte, bevor er an das Bett trat.

    Marsilius Brust hob und senkte sich nur sehr langsam und selbst das schien ihm eine enorme Anstrengung zu kosten. Der Blick des Generals glitt weiter über ihn und erstaunt stellte er fest, dass er sonst ganz entspannt wirkte. Vielleicht waren es die Schmerzmittel, die ihm diese enorme Entspannung und Erleichterung verschafften. Vielleicht war es aber auch die Gewissheit, diesem Moment bei seiner Wahlfamilie zu verbringen.

    Seine rechte Hand lag ruhig und sanft in Alexa Händen, die mittlerweile zwar etwas wacher wirkte, aber ihr Blick war zunächst starr auf Marsilius gerichtet.

    Für einen kurzen Moment überlegte Tristanius, ob es wirklich gut sei, dass sie nun an Marsilius Seite war und ihn mit ihrer Anwesenheit ehrte und ihn in den letzten Atemzügen begleitete. Hatte sie denn in den letzten Tagen nicht schon genug durchgemacht? Musste sie da noch den Augenblick des Todes miterleben?

    Alexa hingegen beantwortete die stummen Fragen ihres Vaters nur mit einem kurzen Blick. Ihre Augen wirkten nun nicht mehr so wach und ausgeruht. Er sah, wie sich bereits die ersten Tränen bildeten, die die Trauer und den Schmerz hinaus spülen sollten. Und doch schien sie bleiben zu wollen, als sie sich auf die Bettkante ihres Onkels setzte, seine Hand jedoch für keine Sekunde losließ.

    Auch Dorian war an seiner Seite. Still und regungslos saß er auf einem Stuhl neben seiner Schwester. Seine Hand glitt über die ihre und die seines Onkels, und auch Elisha fand sich neben Tristanius ein. Doch ihr Blick glitt immer wieder zwischen den Geräten und Marsilius hin und her.

    „Bitte … mach dir keine Gedanken, gute Elisha“, wisperte Marsilius leise und ergriff mit letzter Kraft ihre Hand. „Es … es ist alles in Ordnung. Du hast dich sehr gut … um mich gekümmert … wir wussten doch alle … das es so weit kommen würde. Aber ich danke dir … für deine Sorge … und deine Liebe.“

    „Sprich nicht so viel, mein Freund. Das strengt nur an“, sprach Tristanius leise, als seine Hand zur Schulter seines Freundes glitt.

    „Man kann niemals … zu viel sprechen, wenn man wichtiges zu sagen hat, Tristan. Hast du das … immer noch nicht … begriffen? Aber du warst schon immer … ein Sturkopf.“

    „Hast du Schmerzen? Brauchst du etwas?“, fragte Elisha leise, doch Marsilius schüttelte langsam den Kopf.

    „Ich sagte doch … mach dir keine Gedanken. Es fehlt mir nichts. Es fehlt mir … an gar nichts ... ich habe immer gehofft … noch einmal diese Stadt zu sehen … noch einmal euch zu sehen ... bei euch zu sein. Ich hatte fast die Hoffnung aufgegeben, aber … man war gnädig zu mir … mit mir.“

    Es war für niemanden zu übersehen, wie schwer ihm der nächste Atemzug fiel. Als würde eine schwere Last auf seiner Brust, auf seinem Herzen ruhen, gegen die er anzukämpfen hatte, aber es gab keine Möglichkeit ihn zu unterstützen.

    „Du musst dich ausruhen, Marsilius“, sagte Tristanius leise.

    „Ausruhen? Ich habe dreizehntausend Jahre geruht und bald werde ich … für immer ruhen.“

    „Sprich nicht so …“

    „Bald … bald … sehe ich sie wieder“, hauchte Marsilius, als sein Blick in die Ferne zu gleiten schien. „Glaubst du … ich sehe sie wieder? Glaubst du … sie warten auf mich?“

    Niemand musste fragen, wer gemeint war. Den Tod seiner Frau Leana hatte Marsilius niemals gänzlich überwunden. Seit jenem verhängnisvollen Tag, glaubte er fest daran, dass Leana ihre Ewigkeit an einem ruhigen, friedlichen Ort verbrachte und auf ihn wartete. Leana und sein ungeborenes Kind.

    „Es war eine lange Reise …“, sprach Marsilius weiter, „… sie haben lange warten müssen.“

    „Sie werden es verstehen“, flüsterte Elisha leise, als sie sachte seine Hand drückte. „Leana hat dich immer geliebt und das wird sie immer. Sie wartet auf dich … da bin ich mir sicher.“

    Ein kleines Lächeln huschte über seine Lippen.“Leana … und unser Kind …“

    Dorian und Alexa haben Leana niemals kennenlernen können. Sie starb einige Zeit vor Dorians Geburt. Ihr Onkel hatte ihnen nur ein einziges Mal ein Bild von ihr gezeigt. Ein Bild, das eine junge wunderschöne Frau mit langen blonden Haaren zeigte, die glücklich in der Umarmung ihres frischangetrauten Ehemannes zu sein schien. Auch gesprochen hatte ihr Onkel kaum über sie. Alexa erinnerte sich noch sehr genau daran, diese Trauer und den unsäglichen Schmerz in seinen Augen gesehen zu haben, als Dorian und sie ihn nach Leana befragte. Beide taten es jedoch nur ein einziges Mal. Danach verloren sie niemals wieder ein Wort über sie. Auch wenn die Neugier fast übermächtig war.

    Dorian und Alexa waren sich jedoch unausgesprochen einig darüber, dass sie Leana genauso gemocht und in ihr Herz geschlossen hätten, wie sie es bei Marsilius taten.

    „Ihr wisst gar nicht ... wie gut es tut, euch in Sicherheit und am Leben zu wissen … und ich bete zu den Erleuchteten … dass es noch eine ganze Weile … so anhalten möge … aber all die vergangenen Jahrtausende … ich hoffe, es hat sich … gelohnt ... mach nicht die gleichen Fehler noch einmal, Tristan … denke an meine Worte … denke gut darüber nach …“

    „Das werde ich. Du weißt, deine Meinung war mir immer sehr wichtig.“

    „Ich hoffe … das wird sie auch weiterhin … sein und du Elisha … hör nicht auf … ihm immer wieder mal … gut zuzusetzen. Er braucht das … gelegentlich und niemand … kann ihn so gut ins Schwitzen bringen … wie du.“
    Elisha musste lächeln, doch ihre Aufmerksamkeit richtete sich schnell auf den Monitor, der die Herzschläge des alten Antikers überwachte und nun warnend piepte. Immer schwächer und unregelmäßiger wurden die Signale und seine Atmung.

    „Und ihr beide … macht euren Eltern keine Schande … verstanden? Dorian, mein Stöpsel … du weißt, du bist ein schlauer Mann … lass dir von niemandem etwas anderes einreden … zweifle niemals an dir selbst … und du Alexa … kleiner Krümel … höre auf dein Herz … ich meine nicht die Stimme … von der du nur glaubst, es sei … dein Herz. Höre ganz tief in dich … ganz tief … und vertraue darauf … hörst du mich? Hast du … hast du mich verstanden? Es ist …“

    „Ich habe dich verstanden, Onkel Marsilius. Ich habe dich verstanden.“

    „Es ist wichtig … es ist wirklich … wichtig … nur deine innere Stimme … tief in deinem Herzen …“

    Wieder atmete Marsilius mühevoll auf und für einen kurzen Augenblick schien es …

    „Marsilius?“, fragte Tristanius leise und drückte sachte die Schulter des Alten. „Marsilius, mein Freund … mein Bruder …“

    „Mein … Bruder …“, sprach Marsilius leise und Tristanius schloss sich an.

    „Brüder im Geiste … in Frieden und im Krieg … Im Herzen, in Seele und … im Blut … Brüder für ewig …“

    „Ewig …“, schloss Marsilius leise ab, als sein Blick wieder in die Leere glitt. „… Leana …“

    Marsilius Brust senkte sich, aber sie hob sich nicht mehr. Sein Blick war auf einmal starr und leblos, sein Herzschlag wandelte sich in ein andauernd und endlos scheinendes Signal.

    „Marsilius“, rief Tristanius leise nach seinem Freund. „Marsilius … Marsilius.“

    Aber er antwortete nicht mehr. Langsam strich Tristanius über die Augen seines Freundes, um sie zu schließen … für immer.


    tbc...
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  2. #122
    zigtausend Jahre alt ... ;-) Avatar von John's Chaya
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    Gut, dass du uns vorgewarnt hast. Es war sehr traurig, aber für Marsilius am besten so. Jetzt ist er bei seiner Familie.
    Ach, was hätte ich dafür gegeben einen so lieben großen Bruder zu haben. Da wäre mir bestimmt so manches Leid erspart geblieben ... Momo hat Alexa wirklich wieder Lebensmut gegeben. Du hast das tolle Verhältnis der Geschwister sehr schön rübergebracht. Ach, hoffentlich kommt John mit all dem zurecht, was noch auf ihn zukommt. Aber ich denke schon, er ist ein starker Charakter. Das war ein sehr emotionales Kapitel. Ich bin sehr gespannt wie es weitergeht.

    Ich bin zu alt, um nur zu spielen, zu jung, um ohne Wunsch zu sein.

  3. Danke sagten:


  4. #123
    Gehasst, Verdammt, Vergöttert Avatar von Colonel Maybourne
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    Auch wenn man über Tote nicht schlecht reden soll, aber vielleicht hat eben dieses Dahinscheiden den wichtigen Schritt nach vorn geöffnet.
    Denn aus dem General was raus zu bekommen, ist ja fast so, als würde man auf einen Eisberg einreden...
    Bis dann.
    Das Leben ist ein Schwanz und wir die Eier, die mitgeschleift werden.


    Meine aktuellen Fanfiction:


    TGE Combined Season 1 Fire of War:

    http://www.stargate-project.de/starg...ad.php?t=11836




  5. Danke sagten:


  6. #124
    Manchmal wär ich lieber sonstwer ;) Avatar von Kaffeetante
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    Hi,

    viel kann ich gar nicht dazu sagen, nachdenklich, anrührend, schön .

    Regt hoffentlich mal ein paar andere Leute zum Nachdenken an .
    Na gut, einer reicht ja eigentlich .

    Sehr schön, danke .


    Bis bald,
    liebe Grüße,
    K .

  7. Danke sagten:


  8. #125
    Lieutenant Colonel Avatar von Shahar
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    Dann möchte ich doch gerne auf euer Feedback eingehen.

    @John´s Chaya:

    Gut, dass du uns vorgewarnt hast. Es war sehr traurig, aber für Marsilius am besten so. Jetzt ist er bei seiner Familie.
    Ach, was hätte ich dafür gegeben einen so lieben großen Bruder zu haben. Da wäre mir bestimmt so maarnches Leid erspart geblieben ... Momo hat Alexa wirklich wieder Lebensmut gegeben. Du hast das tolle Verhältnis der Geschwister sehr schön rübergebracht. Ach, hoffentlich kommt John mit all dem zurecht, was noch auf ihn zukommt. Aber ich denke schon, er ist ein starker Charakter. Das war ein sehr emotionales Kapitel. Ich bin sehr gespannt wie es weitergeht.
    Mom kann wirklich manchmal ein lieber Kerl sein und ja, auch ich wünsche mir hin und wieder so einen lieben Bruder. Aber ... naja.
    Ob er Alexa aber wirklich helfen konnte, wird sich noch herausstellen.
    Auch, ob John mit allem zurecht kommt, denn er wird sich bald etwas stellen müssen, dass er sich so wahrscheinlich nicht vorgestellt hat. Mehr möchte ich aber noch nicht verraten.

    Es freut mich, dass es dir gefallen hat und danke dir für dein liebes Kommentar.


    @Colonel Maybourne:

    Auch wenn man über Tote nicht schlecht reden soll, aber vielleicht hat eben dieses Dahinscheiden den wichtigen Schritt nach vorn geöffnet.
    Denn aus dem General was raus zu bekommen, ist ja fast so, als würde man auf einen Eisberg einreden...
    Bis dann.
    Ja, da magst du Recht haben. Tristanius ist wirklich ein sturer Brocken. Ob das gut geht? Mal sehen. Auf jeden Fall wird es aber schon ein bisschen was in ihm bewirken.
    Freut mich, wenn es dir gefallen hat und vielen Dank für dein feedback.


    @Kaffeetante:

    Hi,

    viel kann ich gar nicht dazu sagen, nachdenklich, anrührend, schön .

    Regt hoffentlich mal ein paar andere Leute zum Nachdenken an .
    Na gut, einer reicht ja eigentlich .

    Sehr schön, danke .
    Es freut mich, dass es auch dir gefallen hat.
    Ob es ein paar Leute zum Nachdenken anregt, kann ich noch nicht sagen, aber zumindest wird sich Tristanius nun öfter Gedanken machen.

    Auch dir vielen Dank fürs lesen und Feedback geben.


    Mein Dank geht auch an die stillen Leser und Danke-Drücker: claudi70, Ehre_Sei_den_Ori, Galaxy, Saffier


    So nun mache ich mich wieder ans Schreiben.

    Ich arbeite gerade an dem vorletzten Kapitel, dass heißt es werden definitiv noch insgesamt 3 Kapitel folgen, bis auch diese Story zu Ende geht.
    Aber keine Sorge, die Abenteuer in Atlantis um John und die Antiker gehen noch weiter.

    Die nächste Story steht auch schon im Grundgerüst und trägt den vorläufigen Titel "Fallen".

    Mehr möchte ich aber noch nicht verraten.

    Also bis denne und bleibt mir erhalten.
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    Ein russischer Arzt nimmt an einem Ärztekongress in den Staaten teil, doch auf ihn wird ein Anschlag verübt. Will man hinter seine wissenschaftlichen Erkenntnisse in der Medizin gelangen, oder hat er gar mehr zu bieten?

  9. #126
    Major Avatar von claudi70
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    Ups, ...hab ich doch total vergessen, einen kommentar da zu lassen. aber besser spät als nie.

    Wieder ein sehr schönes und vor allem langes Kapitel.

    Naja, das mit Marsilius war ja abzusehen. Für ihn ist es sicher besser so, er hat all seine Lieben noch einmal sehen und sprechen dürfen und das war ja auch sein Wunsch. Diese Szene ist dir auch sehr gelungen. Und doch nimmt er so viele Geheimnisse mit sich.

    „Auch das kann ich dir nicht sagen, Kind. Ich wünschte … ich weiß, wie sehr du ihn liebst und ich weiß, wie sehr er dich liebt. Glaube mir, es ist ihm nicht leicht gefallen, dich zu verlassen. Aber es musste geschehen. Irgendwann wirst du verstehen … irgendwann wirst du … alles verstehen“, wisperte Marsilius leise und schloss die Augen.
    *seufz* nun weiß sie leider auch nicht mehr als vorher, aber zumindest unterstreicht es noch mal die Worte von Darius und auch von ihrem Bruder. Ich hoffe für sie, dass sie schnell über Darius verschwinden hinwegkommt.
    und du Alexa … kleiner Krümel … höre auf dein Herz … ich meine nicht die Stimme … von der du nur glaubst, es sei … dein Herz. Höre ganz tief in dich … ganz tief … und vertraue darauf … hörst du mich? Hast du … hast du mich verstanden
    Das kann ich nur unterstreichen, sie muss wirklich auf ihre innerste Stimme hören!!!

    Und bei Gott, Schlaf konnte sie alle im Moment brauchen. Auch John spürte, wie die Müdigkeit an ihm zehrte und doch war er rast- und ruhelos durch die Stadt gewandert, bis ihn seine Schritte hier her geführt hatten.
    ist schon alles sehr mysteriös...

    John atmete durch. Hier ging wirklich mehr vor sich, als man überhaupt in Worte fassen konnte. Dann ließ er seinen Blick wieder wachsam über den Alten und Alexa streifen.
    das ist wohl wahr und ich hoffe mit Marsilius Tod wird Alexas Vater entlich mal zu Potte kommen und John etwas aufklären, wie lange will er denn noch mit der ganzen Geschichte warten. *grummel*So, ich denke das wars dann mal von meiner Seite, es hat wieder sehr viel Spaß gemacht hier zu lesen auch wenn es diesmal etwas trauriger war, aber so spielt nun mal das Leben, Menschen geen und andere kommen.

    LG Claudi

  10. #127
    Major General Avatar von Kris
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    Danke Claudi90, ich sage Tina bei Gelegenheit Bescheid. Sie wird sich sicherlich sehr freuen!

    Wundert euch bitte nicht über ihr Schweigen, aber ihr Laptop hat jetzt wohl entgültig den Geist aufgegeben. Ich werde euch weiter auf dem Laufenden halten!
    Kolya, der Trust und ein irrer Serienkiller in:Im Grau der Schatten, Double Trouble & In den Händen des Schicksals. Ungekannte Abenteuerer von John Sheppard & Co in "Stargate Atlantis - Die verborgenen Szenen": Aufbruch in eine neue Welt und Das erste Jahr und Die Specials.

    John Sheppards Schicksal im Vegasverse :"Solitary Man" no more

    *Neu:* Kapitel 22 seit Okt 2016: Wenn der schlafende Tiger erwacht (Star Trek Into Darkness Prequel)
    * NEU* Doktor Who: Die Saat des Zorns * Der Schatten des Doktors * Drabbles

  11. Danke sagten:


  12. #128
    Lieutenant Colonel Avatar von Shahar
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    Hallo ihr Lieben, da bin ich wieder!

    Es tut mir so leid, dass ich euch so lange habe warten lassen, aber so ist das nun mal, wenn der liebe Laptop den allzufrühen Tod stirbt und man nicht so schnell Ersatz bringen kann.
    Ich hoffe ihr seid mir nicht allzu böse, dass ihr so lange warten musstet.

    Ich danke dir Kris, dass du für mich Bescheid gegeben hast und mich auch sonst auf dem Laufenden gehalten hast, was hier so los ist.


    @claudi70:

    Es freut mich, dass dir das Kapitel gefallen hat und es tut mir leid, dass ich erst jetzt auf dein Kommentar eingehen kann, aber wie du schon sagtest, besser spät als nie
    Ob Alexa schnell über Darius hinwegkommen wird, wird sich noch zeigen und auf ihre innere Stime wird sie auch hören. Nur ob es die richtige ist ...

    Tristanius wird auch ein wenig mehr nachdenken und hoffentlich wirklich bald handeln
    Ich danke dir vielmals fürs lesen und kommentieren und ich hoffe, du und die anderen seid nicht allzu sauer und vergrault durch das lange warten.

    Jetzt will ich aber weder dich noch die anderen Leser wirklich noch länger warten lassen. Ich hatte noch gerade die letzten 3 Kapitel fertig bekommen, bevor mein letzter Tipp-Tipp mich im Stich ließ und da möchte ich nun wieder ansetzen.

    Also viel Spaß mit dem

    +o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o +o+o+o+o+o+o+o+o

    19. Kapitel

    +o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o +o+o+o+o+o+o+o+o

    „Die Trauer um ihn ist sehr groß“, wisperte Teyla leise, als sie den General und seine Familie beobachtete.

    Auch John folgte zunächst der Szenerie, sah, wie Elisha träge den Herzmonitor ausschaltete und sich wieder an ihren Mann wandte, der mit geschlossenen Augen und gesenktem Kopf stillschweigend am Bett seines Freundes stand und sich mit den Händen abstütze.
    John wusste noch immer nicht so viel über die Kultur der Antiker, doch es machte den Eindruck, als würde der General im Geiste ein leises Gebet sprechen, während die beiden Geschwister noch immer die Hand ihres Onkels hielten. Dann, nur wenige Augenblicke später strich Elisha tröstend über den Arm und die Schulter ihres Mannes und wisperte ihm etwas zu, worauf er nur einmal kaum merklich nickte.

    Elisha sprach etwas zu ihren Kindern, worauf Dorian sich zuerst erhob und seiner Schwester offenbar erst gut zureden musste, bevor sie ihren Onkel auf die Stirn küsste, seine Hand losließ und sich von ihrem Bruder und ihrer Mutter hinausführen ließ. Und somit blieb Tristanius mit seinem verstorbenen Freund allein.

    Teyla hatte Recht, die Trauer um den alten Antiker schien wirklich groß zu sein. Man konnte den Schmerz in den Gesichtern und den Augen von Elisha und Dorian erkennen. Sogar der General schien für einige Momente um seine Haltung zu kämpfen, während John seinen Blick wieder auf Alexa richten wollte, die jedoch gerade das Krankenzimmer verließ.

    Auch Woolsey, John und die restlichen Anwesenden, die sich ohnehin diskret im Hintergrund hielten hatten sich noch weiter zurückgezogen und respektierten den offensichtlichen Wunsch des Generals, einen Moment alleine mit seinem Freund und Adjutanten zu sein.
    Doch Augenblicke später spürte John, dass etwas geschah. Er hob den Kopf, versuchte sich zu konzentrieren und schon verspürte er wieder dieses merkwürdige und doch vertraute Gefühl. Etwas stimmte nicht. „Nein … Alex …“

    „John?“, fragte Carol besorgt, als sie den Gesichtsausdruck ihres Ältesten entdeckte. „John, was …“

    Er antwortete nicht weiter und überschlug sich fast, als er aus dem Beobachtungsraum und die Stufen der kleinen Treppe hinunter stürmte und sogleich auf Alexa traf, die gerade noch so von ihrem Bruder gehalten werden konnte, als sie starr vor sich her blickend zu Boden sank.

    „Sie ist schon wieder weggetreten“, meinte Dorian, der seine Schwester noch immer an den Handgelenken hielt, aber sogleich zur Seite rückte als John vor ihr auf die Knie sank.

    Mit beiden Händen ergriff er ihren Kopf, sanft, aber doch fest genug, dass sie seine Berührung nicht missen konnte und zwang sie, ihn anzusehen, doch ihr Blick schien leer, trotz der Tränen, die über ihre Wange rannen.

    „Alexa … Alexa … sehen Sie mich an … sieh mich an, verdammt!“, sprach John zu ihr und versuchte sie wieder zu erreichen. „Komm schon … Alexa … komm zurück!“ … Zurück zu mir ... „Kommen Sie wieder zurück!“

    Alexa schreckte auf und rang nach Atem, ihr Blick fokussierte sich recht schnell und sie erkannte John. Doch nur für wenige Augenblicke sah sie ihn mit einem undefinierbaren Blick in die Augen, bevor sie sich barsch aus seinem Griff befreite und seine Hände abschüttelte. Sie sprang auf und eilte taumelnd davon.

    „Alexa? … Alex …“, rief John ihr noch hinterher, als er sich ebenfalls wieder erhob, doch sie war schon außer Reichweite.

    „Ich … ich kümmere mich um sie“, sagte Dorian und eilte seiner Schwester hinterher, während John ihr noch immer verwirrt nachstarrte. Was war gerade geschehen?

    „Verzeihen Sie, Colonel. Sie steht im Moment neben sich“, sprach Elisha leise. „Aber ich danke Ihnen, dass Sie so schnell hier waren.“

    „Ja … ja, schon gut“, antwortete John und versuchte seine Verwirrung irgendwie abzuschütteln. Gelingen wollte es ihm jedoch nicht so recht. „Tut mir leid … mit Marsilius meine ich. Mein Beileid.“

    „Wir wussten, dass es geschehen würde, aber … ich danke Ihnen.“

    „Wenn es etwas gibt, dass wir tun können, dann …“

    „Das ist sehr freundlich, Colonel, aber die nächsten Schritte liegen in der Verantwortung seiner Familie, oder … Personen, die ihm am nächsten standen. Dennoch … vielen Dank.“

    Nach einem kurzen und gedrückten Lächeln verabschiedete sich Elisha und ließ den noch immer verdutzten Colonel zurück, der kurz darauf von Woolsey angesprochen wurde.

    „Colonel, ich komme nicht umhin zu bemerken, dass in letzter Zeit offensichtlich irgendetwas Sonderbares in und mit Ihnen geschieht. Ich frage mich, ob es möglicherweise Grund zur Sorge um Sie oder die Sicherheit der Stadt gibt.“

    „Nein, Mister Woolsey, die gibt es nicht“, antwortete John seufzend.

    „Ich würde dennoch gerne genauer informiert sein.“

    Und so ging auch dieser Tag nach einem anstrengenden Frage und Antwortspiel mit dem Expeditionsleiter- ohne ihm jedoch mehr zu erzählen, als unbedingt notwendig nur langsam und schleppend zu Ende. Und nicht zu vergessen die weiteren neuen Untersuchungen auf der Krankenstation, auf die Woolsey bestand, weitere Gespräche mit seiner Mutter und einigen Recherchen bezüglich der Kultur der Antiker und auch einem nicht so ganz angenehmen Gespräch mit dem Stargate-Center auf der Erde.

    ~~~///~~~

    Und der Morgen begann auch nicht gerade vielversprechend.
    John hatte zunächst geglaubt, wieder richtig in sein tägliches Training einsteigen zu können, doch seine Rippen belehrten ihn eines Besseren. So musste leichtes Joggen eben ausreichen. Den Gedanken vielleicht einige Runden im neuen Schwimmbecken zu drehen, verwarf er auch schnell wieder, als er sah, dass die halbe Expedition offenbar dieselbe Idee hatte und bereits wie die Sardinen in einer zu kleinen Büchse ihre Runden im erfrischenden Nass drehte.

    So erledigte er ein wenig von der verhassten Büroarbeit. Zumindest so viel, dass er wieder einen halbwegs akzeptablen Überblick über den enormen Stapel an Akten und Berichten hatte. Warum auch diese Dinge nicht einfach elektronisch und digital erfasst wurden, war selbst ihm noch immer ein Rätsel.

    Nach gerade mal zwei Stunden ließ John sich dann im Kontrollraum blicken, störte und nervte mit Freude seinen Freund und Teamkameraden Rodney bei seinem Vorhaben, ein neues Programm zur Tordiagnostik hochzuladen und gleich die ersten Tests durchlaufen zu lassen. Doch er entschied, mit seinen Neckereien nicht zu weit zu gehen, als er glaubte, sein Freund stünde kurz davor, sich in einem menschlichen Supervulkan zu verwandeln, der unmittelbar vor dem Ausbruch stand.

    Sein Blick glitt über die Techniker und anderes Personal, das seine Arbeit im Kontrollraum verrichtete, bevor er Alexa im Büro stehen sah. Nur kurz zögerte er und erinnerte sich an den gestrigen Tag mit all seinem Geschehen und Merkwürdigkeiten. Doch Grübelei und Rätselraten über ihr gestriges Verhalten würde ihn nicht weiterbringen. Langsam schlenderte er über die Gangway zum Büro und blieb mit den Händen in den Hosentaschen im Eingang stehen.

    Alexa war vertieft in die Informationen, die ihr das Tableau in ihren Händen lieferte und so brauchte es eine kleine Weile, bevor sie die Gegenwart einer Person spüren konnte. Innerlich fluchte und stöhnte sie auf, schloss einen Moment die Augen und atmete tief durch. Der hatte ihr er gerade noch gefehlt.

    „Colonel.“

    „Hey“, antwortete John leise und beobachtete, wie sie weiterhin still und regungslos am großen Fenster zum Gateraum stand und auf ihrem Tableau herum tippte. Er wusste nicht so recht weiter oder was er sagen sollte. Irgendwie fühlte und hörte sich alles falsch an, aber zurück konnte er nun auch nicht mehr. „Was machen Sie hier?“

    „Ich arbeite. Oder wonach sieht es Ihrer Meinung nach aus?“

    Natürlich wusste er, dass Woolsey und der General sich einige Tage in der Woche den Dienst teilten und gemeinsam die Arbeit und die Verantwortung übernahmen. Aber es gab neuerdings auch Tage, an denen nur einer von ihnen in ihrer Verpflichtung als Kommandant und Expeditionsleiter beziehungsweise als Vorstand als Ansprechpartner fungierte.

    Er wusste auch, dass Woolsey sich diesen Tag frei genommen hatte, da er sich einem kleinen operativen Eingriff unterziehen musste, der offenbar nicht mehr hinausgezögert werden konnte. Das hatte John beim dem gestrigen Gespräch mit dem Expeditionsleiter erfahren. Er hatte allerdings darauf verzichtet, genauer nachzufragen und so schlimm würde es auch nicht sein, sonst hätte Woolsey ihn schon früher bezüglich der Kommandantur der Stadt informiert.

    Und auch die Abwesenheit des Generals war nicht wirklich verwunderlich. Ein solcher Sterbefall konnte jede Familie oder auch enge Freunde ins Schleudern bringen und es war nicht zu übersehen gewesen, dass die Freundschaft zwischen dem General und Marsilius eine sehr enge und besondere war.

    „Da Mister Woolsey den heutigen Tag ausfällt, hätte mein Vater Dienst“, erklärte Alexa und bemühte sich um eine starke und kontrollierte Stimme. „Aber er hat sich selbst etwas zurückgezogen, also werde ich für heute der Ansprechpartner für Ihre Leute sein. Oder spricht etwas dagegen?“

    Johns Augenbraue schoss erstaunt aufwärts. Das Alexa nun wirklich alleine den Laden schmiss … War sie nicht erst gestern weggetreten und in diese Starre verfallen? Hatte sie nicht selbst auch einen Verlust zu bewältigen? Sogar zwei, wenn man … Darius mitrechnete? Hatte sie nicht noch immer diesen Schmerz und die Trauer, die man ihr nur allzu deutlich ansehen konnte? Waren ihre Augen nicht noch immer etwas rot und geschwollen vom vielen Weinen und den durchwachten Nächten? Und nun wollte sie tatsächlich und trotz allem arbeiten und verzichtete darauf, sich selbst zurückzuziehen und sich zu erholen.

    „Sie wissen, dass ich ebenso gut hätte einspringen können, oder? Ich meine, ich muss für die nächsten paar Tage ohnehin noch immer leichten Dienst schieben, also … hätten Sie ruhig etwas sagen-„

    „Ich denke, ich komme schon klar, Colonel.“

    Dass sie ohnehin nur die wichtigsten und die dringendsten Angelegenheiten für ihren Vater und vielleicht für Mister Woolsey erledigen, und auch nicht den ganzen Tag im Büro verbringen wollte, um so für jeden eine offene Tür zu signalisieren, dessen Leben und Arbeit auch nicht gerade am seidenen Faden hing, musste Sheppard nicht wissen. Diese Expedition würde schon einmal einen Tag ohne einen General und einen Diplomaten auskommen. Außerdem …so weit kommt es noch, dass sie allem und jedem Rechenschaft ablegte!

    „Na schön“, antwortete John und sah zu, wie Alexa weiterhin eifrig ihre Arbeit mit dem Tableau verrichtete und zum Schreibtisch hinüber schritt, sich aber vorerst nicht setzte.

    Natürlich war ihm auch nicht entgangen, dass sie ihn bisher keines Blickes und keiner Geste gewürdigt hatte und auch ihre Tonart schien ihm nicht so recht zu gefallen. Aber er schob es auf die jüngsten Begebenheiten ab und versuchte seine Verwirrung und seine Betroffenheit hinunterzuschlucken. „Aber wenn Sie es sich anders überlegen sollten, oder-“

    „Gibt es sonst noch etwas, dass ich für Sie tun kann, Colonel?“, fragte Alexa, als sie seine Ausführung unterbrach. Und das in einem kurzangebunden und gezwungen freundlichem Ton, den John aber mehr als deutlich wahrnehmen konnte. Was um alles in der Welt, war nur los mit ihr?

    „Ich wollte mal sehen, wie es Ihnen geht.“

    „Ah ja? Ist das alles? … Oder soll das etwa nur der Beginn eines Gesprächs sein, dass dann mit `Ich habe es Ihnen ja gesagt´ oder `Sie hätten auf mich hören sollen´ endet? … Wenn das der Fall ist, wäre es besser, wenn Sie gleich wieder-"

    „Ich will … ich möchte wirklich nur wissen, wie es Ihnen geht … ich mache mir Sorgen“, antwortete John und zum ersten Mal, seit er das Büro betreten hatte, sah Alexa auf.

    Für unendlich scheinende Augenblicke sahen sie sich an, doch aus ihrem Blick wurde John nicht so recht schlau. Eine Unmenge an Emotionen hatten sie gepackt und durchströmten sie, das konnte John an ihrer angespannten Haltung erkennen, doch zunächst vermochte sie keine einzige davon auszudrücken.

    „Das ist nicht notwendig, Colonel. Es geht mir gut“, sprach Alexa schnippisch und setzte sich nun hinter den Schreibtisch. „Sonst noch etwas oder kann mich nun wieder meiner Arbeit widmen?“

    -Wow! Wird es gerade kalt hier drin?-, dachte John verwundert.

    Da schwangen eindeutig Wut und Ärger in ihrer Stimme mit. John wusste zwar, dass auch diese Emotionen bei einer Trauer auftreten konnten, aber es steckte wohl noch mehr dahinter und ja natürlich, er war vielleicht auch nicht gerade ganz unschuldig daran. Zugegeben, den Zusammenstoß neulich im Flur hätte er wohl nicht verhindern können, aber er hätte seine Bemerkungen über ihren … Verlobten möglicherweise für sich behalten können. Im Geiste verfluchte John sich selbst, trat sich selbst in den Hintern und machte auch eine geistige Notiz an sich selbst: Beim nächsten Mal … einfach Klappe halten.

    Aber verdammt musste sie ihm nun mit diesem abweisenden, kalten und beinahe feindseligen Verhalten derart zusetzen? John konnte sich nicht helfen, es kam ihm vor, als ob sie keinerlei Interesse an einer Konversation mit ihm hatte, oder an irgendeinen Umgang mit ihm, es schien sogar, als ob sie … ja, als ob sie gegen ihn kämpfen würde.

    „Da ist noch etwas“, meinte John, als er seinen Verdruss weiterhin hinunterzuschlucken versuchte und tief durchatmete. Erst recht, als Alexa mit den Augen rollte und beinahe genervt seufzte. Auch wenn sie es leise zu tun versuchte, es entging John nicht. „Wir wissen immer noch recht wenig über die Kultur Ihres Volkes. Ihre Sitten und Gebräuche und-„

    „Colonel, danach steht mir im Moment wirklich nicht der Sinn. Wenn es wirklich etwas gibt, dass Sie gerade jetzt derart interessiert, dann bemühen Sie bitte die Datenbank.“

    Selbst eine Ohrfeige hätte nicht deutlicher sein können, aber so leicht wollte John sich nicht geschlagen geben.
    „Es geht um Ihren Onkel Marsilius“, sprach John unentwegt weiter, beobachtete aber, wie Alexa in ihrer Arbeit innehielt. „Ich frage mich nur … wie es nun weitergeht.“

    „Er ist tot, Colonel. Ich weiß ja nicht, wie es bei Ihnen auf der Erde ist, aber seien Sie versichert, nach dem Tod kommt man bei uns nicht mehr weiter.“

    Wieder atmete John tief durch. Er spürte, wie seine Geduld arg strapaziert wurde und das war ungewöhnlich. Bisher hatte er angenommen, dass seine Geduld Alexa gegenüber groß, vielleicht sogar grenzenlos sei. Aber auf einen solchen Eiertanz hatte er wirklich keine besondere Lust. Schon gar nicht mit Alexa.

    Am liebsten würde er sie packen und schütteln, damit sie wieder richtig zu sich käme. Aber das wäre vermutlich eine genauso hirnrissige Idee, als sie auf ihren Darius anzusprechen. Dennoch, so leicht wollte er es ihr auch nicht machen. So leicht sollte sie ihm nicht entfliehen. Und wenn es belangloses und Banalitäten sein würden, die sie während der Gespräche in seiner Nähe hielten. Sie würde ihm schon nicht entkommen.

    „Marsilius war ein Militär … Wenn bei uns ein Militär stirbt … wenn überhaupt jemand stirbt … egal wie, gibt es eine Zeremonie, eine Trauerfeier, ein Moment des Gedenkens … je nachdem, welcher Glaubensrichtung er oder sie angehörte oder welche Sitten und Gebräuche die Kultur prägten.“

    Alexa hatte Johns Worten still und regungslos gelauscht, während ihr Blick weiter gespannt auf das Tableau gerichtet war. John war sich sicher, würde er sich nur ein wenig herabbeugen, könnte er vermutlich den Ausdruck einer Emotion ausmachen.

    Doch unter keinen Umständen wollte sie irgendjemanden ihre momentanen Gefühle zeigen, ihre Gedanken mitteilen oder ihr Innerstes sonst irgendwie preisgeben und erklären, und schar gar nicht diesem Colonel und doch sprach er nun etwas an, dessen Gedanken daran alleine schon den letzten Rest ihrer inneren Stärke ins Wanken und bröckeln brachte.

    Sie schluckte hart, bevor sie mit eisiger Stimme weiter sprach. „Das ist mir wohl bewusst, Colonel und Sie wissen, dass ich die Menschen, ihre Religionen, Sitten und Gebräuche, vor allem das Militär studiere. Ich weiß um die verschiedenen Traditionen und Rituale, wenn es um die Bestattung … von Verstorbenen geht. Sie halten es vielleicht nicht für möglich, aber auch wir haben Sitten und Bräuche. Auch im Militär. Aber Sie wissen auch sehr wohl, dass meine Familie und ich die letzten unseres Volkes sind und was das Militär angeht …“ Alexa ließ den Satz unvollendet, auch wenn sie gegen Ende hin wieder zu ihrem trotzigen und herablassenden Verhalten fand.

    „Deswegen bin ich hier“, meinte John, als er leise weitersprach. Gerade jetzt wollte er nicht noch weiter vorstürmen und sie noch mehr provozieren. Denn sie schien wirklich sehr reizbar und gespannt zu sein. Ein Zustand, der hoffentlich bald verging.

    „Um mich daran zu erinnern, dass unser Volk im Grunde nicht mehr existiert? Dass unser Militär ohne Aufgaben und ohne Doktrin nur noch von zwei Personen vertreten wird, die im Grunde nutzlos vor sich hinvegetieren? Danke, aber darauf würde ich gerne verzichten“, entfuhr es Alexa geifernd. Dann sprang sie auf und machte sich daran, wutentbrannt das Büro durch den Seitenausgang zu verlassen.

    „Um Ihnen Hilfe für Marsilius Bestattung anzubieten! Himmel! Alexa … was ist los mit Ihnen?“, platze es aus John und sie blieb wie vom Donner gerührt stehen und schwieg.

    Während John noch für einen kurzen Moment hoffte, endlich in sie vordringen zu können, wandelte sich ihre Miene sofort in eine steinerne, schweigende Fassade.

    „Wieso … Wieso fahren Sie mich andauernd so an, Alexa? Ich bin doch nicht Ihr Feind … ich will Ihnen doch nichts Böses. Ich möchte Ihnen helfen. Ich möchte, dass Sie Ihrem Onkel eine angemessene Gedenkzeremonie widmen können …“, entfuhr es John.

    Mit den Händen nicht mehr in den Hosentaschen trat John langsam auf sie zu. Ihr Gesicht konnte er nicht sehen, denn noch immer stand sie mit dem Rücken zu ihm und John war versucht, sie zu sich zu drehen. Doch etwas ließ ihn zögern. Wie würde sie reagieren? Würde sie ihn gewähren lassen? Würde sie ihm einen Blick in ihr Gesicht, in ihre Augen gestatten? Oder würde sie ihn wieder ablehnen, ihn sogar von sich stoßen? John entschied das Risiko einzugehen.

    Ganz langsam und vorsichtig glitten seine Hände zu ihren Armen und schon zuckte sie unwillkürlich zusammen, drehte sich ruckartig um und nahm Abstand von ihm. Ein geradezu vor Wut funkelnder Blick traf ihn. Wenn auch nur kurz, so hatte John die Botschaft doch verstanden. Offenbar war es keine gute Idee, ihr so nahe zu kommen. Ein Signal des sich ergeben würde sie wieder etwas besänftigen, so hoffte John, als er nur kurz die Hände hob und selbst auch einen Schritt zurücktrat.

    Sie wandte ihren erbosten Blick wieder von ihm ab, doch John brauchte nur einen Moment, um zu erkennen, dass mittlerweile auch Nervosität und Argwohn von ihr Besitz ergriffen hatten. Als erwartete sie jeden Moment, das etwas geschehe. Ein Unheil vielleicht? Hatte sie etwa Angst vor ihm? Glaubte sie, er würde ihr etwas antun? Oder war es tatsächlich Angst vor Nähe? Hier stimmte etwas ganz und gar nicht.

    John atmete einmal mehr tief durch und er hatte das Gefühl, es für sie beide zu tun, bevor er ruhig und leise weitersprach. „Das ist alles, Alexa. Ich möchte nur, dass man Ihrem Onkel angemessen gedenkt … er war ein Soldat, aber ich weiß so gut wie nichts über Ihr Militär, seine Doktrin, seine Strukturen und seine Regeln und Gesetze und seine Bräuche und Traditionen … ich weiß wirklich nicht, wie jetzt weiter verfahren wird. Ich habe mich in der Datenbank umgesehen, aber was das angeht, war sie nicht ganz so hilfreich, wie ich gehofft habe.“

    Inständig hoffte er auf eine Reaktion. Irgendeine, denn Alexa blieb eine ganze Weile wie gelähmt an Ort und Stelle stehen. Ihr Blick weiterhin auf sein schwarzes Uniformhemd gerichtet.

    „Ich dachte, ich könnte vielleicht mit ein paar meiner Leute etwas auf die Beine stellen, das … das Ihrem Onkel vielleicht gefallen hätte, oder wir können auch etwas tun, das womöglich notwendig ist … sie bei irgendetwas unterstützen oder-“

    „Sie gehören nicht zu unserem Militär und General Landry-“

    „General Landry ist meine Sorge. Oder vielmehr war. Das ist alles schon geregelt, Alexa. Alles, was uns noch fehlt, sind ein paar Infos“, antwortete John, als er langsam wieder einen kleinen Schritt vortrat, nur damit sie gleich darauf wieder von ihm zurücktrat.

    Wieder vergingen schweigsame Momente, bis John einen weiteren kleinen Vorstoß unternahm, um ihr in die Augen sehen zu können. Doch das schien schon zu viel für sie zu sein. Ihre Miene wandelte sich wieder in eine harte, kalte Fassade, als sie abermals einen Schritt zurücktrat.

    „Ich lasse Ihnen die Informationen per Mail zukommen“, erwiderte Alexa kurz und knapp, als ihr Blick wieder zu ihrem Tableau glitt, sich umdrehte und aus dem Büro rauschte.

    Verdutzt blieb John zurück und starrte ihr kopfschüttelnd nach. Was um alles in der Welt war das gerade?

    ~~~///~~~

    Alexa war wohl noch nie so schnell unterwegs gewesen. Sie verfiel beinahe in den Laufschritt, als sie aus dem Transporter trat und durch die Flure eilte. Geradewegs in ihr Quartier, dass sie sofort verriegelte, bevor sie sich keuchend an die Tür lehnte und zu Boden sank.

    Nein! Nein! Nein!
    Dieser Sheppard … wie konnte er es nur wagen, so …

    Im Grunde wusste sie nicht so recht, was gerade geschehen war. Was Sheppard da gerade getan hatte. Sie wusste nur, dass es … ja, was eigentlich? War es wirklich nur der Wunsch, einem Verstorbenen die letzte Ehre zu erweisen und ihm den gebührenden Respekt zollen zu wollen? Oder war es eher die Sorge um sie, die er zeigen wollte?

    Ja, natürlich. Sie hatte es ja spüren können. Sie hatte seine Emotionen in den letzten Minuten mehr als deutlich spüren können. Und es war sogar mehr als Sorge. Wieder hatte sie das volle Ausmaß seiner Emotionen zu spüren bekommen. Mitgefühl, Neugier und Freundlichkeit. Sogar tiefere und stärkere als Sympathie, Freundschaft und Kollegialität … noch viel tiefere, stärkere und mächtigere. Aber das durfte nicht sein. So etwas durfte nie wieder passieren! So etwas durfte sie nicht noch einmal zulassen!

    Alexa sprang wieder auf, drückte das Tableau fest gegen ihre Brust und begann wieder Gräben in den Boden ihres Quartiers zu laufen.

    Diese Emotionen … sie waren unangebracht. Sie waren verboten, sie waren … geradewegs auf dem Weg in ihr Herz. Nein! Kein anderer Mann würde ihr jemals wieder so nahe kommen, wie Darius. Niemand! Niemals!
    Sie würde niemals einen anderen so nahe sein! Es wäre besser, wenn man ihr vom Leib bliebe. Besser für alle. Erst recht für die Männer! Alle miteinander! Wären sie doch bloß …

    Alexa wusste nicht, wohin sie sich die Männer wünschen sollte. Aber ganz bestimmt gehörten sie nicht in ihr Herz.

    Sie würde niemals einem anderen bestimmt sein! Niemals würde sie einem anderen verfallen! Niemals würde sie einem anderen Mann ihr Herz schenken. Niemals würde sie anderen Mann lieben und ihm gehören! Schon gar nicht Sheppard … Sie gehörte nur sich selbst.

    Die Vorsehung und das Universum … Hah! Diese Dinge konnten ihr gestohlen bleiben. Sollten Darius und Dorian doch daran glauben und sich vom Universum kommandieren lassen.

    „Aber ich nicht“, sprach Alexa laut und stapfte immer noch wie wild hin und her. „Mit mir nicht. Hörst du, Universum? Ich lasse mir nichts mehr wegnehmen von dir! Niemand ist für mich bestimmt! Und ich bin auch für niemanden bestimmt! Und schon gar nicht für Sheppard. Er kann mir gestohlen bleiben …“, sprach Alexa wispernd.

    Ihr Geist war wie blockiert und doch rasten ihre Gedanken, währen ihr Herz schnell und kräftig schlug. Sie spürte Schwindel aufkommen und Übelkeit und Sekunden später stürzte sie in ihr Badezimmer, fiel auf die Knie und übergab sich.

    Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis sie spürte, dass ihr ohnehin kaum gefüllter Magen endlich völlig leer war. Erschöpft ließ sie sich gänzlich auf dem kalten Boden nieder und hielt ihren schmerzenden Bauch, bis die Pein und der Schwindel allmählich nachließen und sie langsam wieder einen Gedanken fassen konnte.

    „Kein anderer Mann wird mich bekommen. Niemand! Schon gar nicht Sheppard … das werde ich ihm schon noch ... austreiben. Hörst du? … Und wenn er sich auf den Kopf stellt … und wenn ihr beide euch auf den Kopf stellt! … Ach was rede ich denn? Was unterhalte ich mich auch mit einem vorhersehenden Universum! So ein …“

    Wieder krampfte ihr Magen sich zusammen und sie musste abermals würgen. Irgendetwas stimmte ganz und gar nicht. Alexa fand kaum einen ruhigen Moment, um wieder zu Atem zu kommen.

    „Ma …“, keuchte sie in ihren Kommunikator. Aber ihre Stimme war nicht mehr als ein elend klingendes Krächzen. „Ma …“

    „Alexa? Kind, was ist denn los? Du klingst ganz furchtbar!“

    „Ma, irgendetwas … stimmt nicht. Ich muss … mir ist gar nicht wohl.“

    „Wo bist du?“

    „Qua … Quartier … in meinem … Quartier“, brachte Alexa mit letzter Kraft hervor, bevor sie wieder von Schwindel und Übelkeit gepackt wurde.

    „Alexa? … Alexa!“

    Elishas Stimme echote geradezu durch den Kommunikator, doch Alexa lag wieder am Boden und kämpfte gegen die immer größer werdende Schwärze der Bewusstlosigkeit.


    tbc ...
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  13. #129
    zigtausend Jahre alt ... ;-) Avatar von John's Chaya
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    So ein Trauerfall in der Familie ist schon sehr traurig. Und John wollte doch nur helfen, aber Alexa hat ihn mal wieder mehr als unfreundlich abgewimmelt. Nicht so die feine Art, ganz schön zickig die junge Dame. Aber John hat ja eine tierische Geduld und wird warten. Was nun Alexas Gesundheitszustand angeht - vielleicht ist sie ja schwanger? Bin gespannt wie es weitergeht.

    Schön, dass du wieder da bist.

    Ich bin zu alt, um nur zu spielen, zu jung, um ohne Wunsch zu sein.

  14. Danke sagten:


  15. #130
    Gehasst, Verdammt, Vergöttert Avatar von Colonel Maybourne
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    Da prallen nun wirklich zwei absolute Sturköpfe aufeinander und dass wird auch sicher noch den einen oder anderen Knall geben...
    Obwohl ich verstehen kann, dass er eine Trauerfeier abhalten will, wenn gleich dass das letzte sein dürfte, wonach ihr grad steht...
    Bis dann.
    Das Leben ist ein Schwanz und wir die Eier, die mitgeschleift werden.


    Meine aktuellen Fanfiction:


    TGE Combined Season 1 Fire of War:

    http://www.stargate-project.de/starg...ad.php?t=11836




  16. Danke sagten:


  17. #131
    Manchmal wär ich lieber sonstwer ;) Avatar von Kaffeetante
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    Hallo Tina,
    schön, dass Du wieder da bist, freu mich wirklich sehr .
    Habe das Kapitel mal eben "verschlungen" . War wohl der "Entzug" .
    Ich kann zwar grad nicht wirklich "genau" werden, aber irgendwie war es das "Übliche", was die Gefühle und Gedanken beim Lesen angeht .
    Mittendrin, statt nur dabei .
    Werde es mir die Tage nochmal in Ruhe zu Gemüte führen und hoffentlich ausführlicher werden können .
    Falls nicht, sorry schonmal für fehlendes Feedback, denn lesen werd ich es mit Sicherheit .

    Schön, dass Du wieder da bist .

    GLG,
    K

  18. Danke sagten:


  19. #132
    Lieutenant Colonel Avatar von Shahar
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    Bevor ich mich gleich wieder dem schreiben der nächsten Story widme, möchte ich noch gerne schnell auf euer Feedback eingehen.


    @John´s Chaya:

    So ein Trauerfall in der Familie ist schon sehr traurig. Und John wollte doch nur helfen, aber Alexa hat ihn mal wieder mehr als unfreundlich abgewimmelt. Nicht so die feine Art, ganz schön zickig die junge Dame. Aber John hat ja eine tierische Geduld und wird warten. Was nun Alexas Gesundheitszustand angeht - vielleicht ist sie ja schwanger? Bin gespannt wie es weitergeht.

    Schön, dass du wieder da bist.
    Ich freue mich auch, wieder da zu sein.
    Ja, Alexa ist im Moment keine angenehme Zeitgenossin. Aber es ist auch nicht verwunderlich, nach allem was in der Vergangenheit geschehen ist und was sie nun aus der Bahn wirft. John wird wohl auch nich eine ganze Zeitlang Geduld aufbringen und auf die Zähne beißen und mehrmals tiefdurchatmen müssen.
    Und nicht nur John alleine ...
    Aber ob es sich lohnt ....

    Ich will nicht zuviel vorneweg verraten, aber schwanger ist sie nicht. Zwischen ihr und Darius ist nicht wirklich etwas passiert ... abgesehen von Knutschereien und Schmusereien. Aber ihr Gesundheitszustand kommt dennoch nicht von ungefähr.

    Es freut mich dass es dir offenbar gefallen hat und danke dir fürs lesen und kommentieren.


    @Colonel Maybourne:

    Da prallen nun wirklich zwei absolute Sturköpfe aufeinander und dass wird auch sicher noch den einen oder anderen Knall geben...
    Obwohl ich verstehen kann, dass er eine Trauerfeier abhalten will, wenn gleich dass das letzte sein dürfte, wonach ihr grad steht...
    Bis dann.
    Ich fürchte da hast du wohl recht: John und Alexa sind wirklich zwei Paradebeispiele von Sturheit und es wird knallen. Alexa wird noch das eine oder andere mal ganz andere Seiten von sich zeigen und John wird sich auch noch ein ums andere Mal wundern ... und auch ärgern.

    Auch dir vielen Dank fürs lesen und Feedback geben.

    @Kaffeetante:

    Hallo Tina,
    schön, dass Du wieder da bist, freu mich wirklich sehr .
    Habe das Kapitel mal eben "verschlungen" . War wohl der "Entzug" .
    Ich kann zwar grad nicht wirklich "genau" werden, aber irgendwie war es das "Übliche", was die Gefühle und Gedanken beim Lesen angeht .
    Mittendrin, statt nur dabei .
    Werde es mir die Tage nochmal in Ruhe zu Gemüte führen und hoffentlich ausführlicher werden können .
    Falls nicht, sorry schonmal für fehlendes Feedback, denn lesen werd ich es mit Sicherheit .

    Schön, dass Du wieder da bist .
    Schön von dir zu lesen. Ich freue mich, wenn man mir sagt, dass man meine Kapitel/Storys verschlingt.

    Kein Problem wenn du es dir die Tage mal in Ruhe durchlesen und dann hier vielleicht etwas dazu sagen willst. Es läuft ja nicht weg
    Aber auch dir will ich danken fürs lesen und informieren.


    Mein Dank geht auch an die stillen Leser Ehre_Sei_den_Ori, Galaxy, Saffier und die anderen stillen heimlichen Leser

    Wie gesagt ist die Story bereits fertig und am Sonntag wird das nächste Kapitel folgen. Es wird demnächst auch noch einen kleinen Einblick und vielleicht eine kleine Vorschau der nächsten Story "Fallen" folgen und hoffe, sie wird euch auch gefallen und ihr seid wieder dabei.

    Also bis denne ....
    Online:
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    Lachen und Weinen liegen manchmal so dicht nebeneinander … vor allem Freitags


    Scarcrow and Dr. McKay: Wa(h)re Freundschaft
    Ein russischer Arzt nimmt an einem Ärztekongress in den Staaten teil, doch auf ihn wird ein Anschlag verübt. Will man hinter seine wissenschaftlichen Erkenntnisse in der Medizin gelangen, oder hat er gar mehr zu bieten?

  20. #133
    Lieutenant Colonel Avatar von Shahar
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    Dann will ich euch nicht länger warten lassen und präsentiere euch das

    +o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o +o+o+o+o+o+o

    20. Kapitel

    +o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o +o+o+o+o+o+o

    Eine angenehme Kühle strich über ihre Stirn und Wangen und half ihr, langsam wieder richtig zu sich zu kommen. Sie wusste nicht, wie lange dieser elende Zustand von Schwindel, Übelkeit und diese beinahe übermächtige Schwärze, die unentwegt an ihr zog und gegen ihre Sinne und ihr klares Denken und Empfinden kämpfte, angehalten hatten.

    Aber nun klärte sich ihr Blick, der Schwindel verschwand und die Übelkeit … nun, sie war zwar noch vorhanden und rumorte tief in ihrem Inneren, aber es schien bei Weitem nicht mehr so schlimm wie zuvor zu sein. Auch die Fähigkeiten, mit all ihren Sinnen ihre Umgebung wahrzunehmen, kehrten zurück und so stellte Alexa fest, dass sie auf ihrem weichen Bett lag.

    Nur kurz sah sich um, registrierte den wieder aufkommenden Schwindel, als sie ihren Kopf zu weit und zu schnell drehte. Doch sie erkannte ihre Mutter, die an ihrer Seite saß und ihr noch immer beruhigend mit einem kühlen Tuch über die Stirn strich.

    „Da bist du ja wieder. Ich habe mir schon Sorgen gemacht.“

    „Ma …“

    „Ja, Schatz. Es ist alles in Ordnung. Ich bin da.“

    „Was … was …?“

    „Weißt du nicht mehr? Du hast mich gerufen. Du sagtest, du fühltest dich nicht wohl und plötzlich habe ich dich nicht mehr hören können. Ich bin so schnell ich konnte hergekommen, und nachdem ich mich erst noch um deine verriegelte Tür kümmern musste, habe ich dich im Badezimmer auf dem Boden liegend vorgefunden. Ich bin fast zu Tode erschrocken, Alexa.“

    „Tut … tut mir leid. Ich weiß nicht, was das war.“

    „Ist schon gut … du warst nur noch halb bei Bewusstsein. Du warst eigentlich die ganze Zeit über halb weggetreten, aber ich habe es irgendwie schaffen können, dich hier herzubringen.“

    „Ich weiß noch … ich war hier hergekommen … ich wollte … ich weiß auch nicht. Aber mir wurde auf einmal so schwindlig und ich musste … ich musste mich …“

    „Ich weiß schon, Schatz. Ich habe es gesehen. Ich habe dir bereits etwas gegeben, das deinen Magen und dich beruhigt. Untersucht habe ich dich auch schon, so weit ich es mit dem kleinen Scanner konnte, aber ich habe nichts Auffälliges finden können. Ich glaube auch, dass der große Scanner nichts finden wird. Es scheint ganz so, als würden die vergangenen Tage ihren Tribut fordern.“

    Alexa seufzte widerstrebend auf. „Das ist doch … es gab schon früher öfter mal Tage, die … anstrengend und herausfordernd waren und ich bin niemals … ich war niemals …“

    „Dir ging es auch früher niemals besonders gut, wenn die Umstände … belastend waren.“

    „Oh Ma, bitte! Ich bin niemals … derart …“

    „Zusammengebrochen? Nein, das wohl nicht. Aber dennoch hat sich dein Körper ein ums andere Mal lauthals beschwert und sich gesträubt, weiter seinen Dienst zu verrichten. Du hast es nur immer geflissentlich ignoriert und hast deine Grenzen immer wieder überschritten. Jetzt rächt sich das. Du wirst etwas langsamer vorgehen und dich erholen müssen.“

    „Das kann ich nicht. Mister Woolsey fällt heute aus und Pa hat sich auch zurückgezogen. Ich muss zurück ins Büro. Ich muss …“

    „Du musst hier liegen bleiben und dich ausruhen. Du bist vollkommen erschöpft.“

    „Ich bin Soldatin, Ma. Ich bin nach Pa der ranghöchste Offizier. Ich muss ihn vertreten. Ich kann es mir nicht erlauben-“

    „Da hast du recht. Du hast dir auch bereits genug erlaubt. Ich hingegen befehle dir, dich auszuruhen. Mister Woolsey wird morgen wieder in der Lage sein, seine Arbeit zu verrichten und dein Vater … wird in ein paar Tagen auch wieder anwesend sein. So lange kann Colonel Sheppard über die Stadt wachen. Auch er ist ein ranghoher Offizier.“

    „Colonel Sheppard … er hat doch keine Zeit. Er muss lieber die Leute mit seinen fadenscheinigen Anliegen behelligen und nach ihren Traditionen und Bräuchen fragen.“

    „Du sprichst von einer Gedenkzeremonie für Marsilius?“, fragte Elisha, als sie sich zur Kommode ihrer Tochter bemühte und bequeme Kleidung heraussuchte. „Ich habe dein Tableau auf dem Boden gefunden. Du wolltest in der Datenbank nach speziellen Anleitungen suchen … erinnerst du dich nicht mehr an den Ablauf einer militärischen Bestattungszeremonie? Oder sollten die Informationen für den Colonel gedacht sein? … So fadenscheinig kann es dann doch nicht sein.“

    Alexa schwieg betreten, als sie sich mühevoll aufsetzte und sich gegen das Kopfende ihres Bettes lehnte. Ihr Blick war starr auf ihre gefalteten Hände gerichtet. Sie würde im Traum nicht daran denken, ihrer Mutter zu erzählen, worüber sie sich so aufgeregt hatte oder welche Gedanken sie beschäftigten und welche Entschlüsse sie gefasst hatte.

    Elisha seufzte leise. „Ich nehme an, dass er weiß, dass deinem Onkel alle militärischen Ehren gebühren, aber da nur noch du und dein Vater da sind … weiß er wohl auch, dass es schwierig bis unmöglich für euch beide sein wird, das Zeremoniell einzuhalten. Ich habe mitbekommen, dass er bereits General Landry um Erlaubnis gefragt hat, dass einige seiner Männer auf freiwilliger Basis bei einer Zeremonie Unterstützung leisten könnten. Weißt du, Jennifer und einige andere Personen haben auch mir Hilfe für eine mögliche Zeremonie für deinen Onkel angeboten. Ich finde, das ist sehr freundlich und wir sollten ihr Angebot nicht sofort und so … unwirsch ablehnen.“

    Wieder seufzte Alexa mürrisch auf, bevor ihre Gedanken wieder zu ihrem Onkel wanderten. Natürlich hatte ihre Mutter recht. Marsilius verdiente eine anständige Gedenkzeremonie, die man ihm jedoch nicht durch nur zwei verbliebene Soldaten eines ausgestorbenen Volkes zuteil kommen lassen konnte.

    Verflucht, dieser Sheppard wusste dies wohl nur zu gut und nun nutzte er dieses Wissen und den Umstand offensichtlich gegen sie. Nur um an sie heranzukommen? Oh, dieser verdammte … das war so …

    Alexa konnte noch immer keinen klaren Gedanken fassen und ja, sie fühlte sich wirklich nicht besonders gut. Solange sie ruhig lag und keine größeren Anstalten machte sich zu bewegen oder sonst irgendwie anzustrengen, schienen der Schwindel und die Übelkeit auszuhalten zu sein. Aber wenn doch nur diese verdammte Müdigkeit nicht wäre und diese merkwürdige innere Unruhe. Ein Rumoren, tief in ihr, das sie auf eine eigenartige und nachdrückliche Art und Weise beschäftigte. Es ging etwas in ihr vor sich, dass sie jedoch nicht verstand und ergründen konnte. Etwas Unbekanntes, das ihr sogar ein wenig Angst und Sorge bereitete.

    „Ich muss noch einige Informationen zusammentragen. Ich möchte Pa nicht damit behelligen und du und Dorian, ihr wisst wahrscheinlich nicht genug darüber.“

    „Na schön“, meinte Elisha, als sie endlich einen süßen, kleinen und vor allem bequemen Hausanzug gefunden hatte, den sich ihre Tochter bei ihrem letzten Aufenthalt auf der Erde gekauft hatte. „Du schlüpfst jetzt zuerst hierein und legst dich dann wieder ins Bett. Um diese Informationen zusammen zutragen, musst du nicht auf den Beinen sein. Ich gebe dir eine Stunde, Alexa, hörst du? Eine Stunde. In der Zwischenzeit werde ich dir eine kleine Mahlzeit zubereiten. Nichts Schweres, denn ich glaube, das verkraftet dein Magen nicht. Aber du musst dringend wieder etwas zu dir nehmen. Und dann, wenn ich zurückkomme, sendest du dem Colonel die Informationen, isst und wirst dann etwas schlafen. Vorzugsweise mehrere Stunden … am besten bis morgen. Und sonst nichts. Du wirst sonst nichts weiter tun. Haben wir uns verstanden?“

    Wieder rollte Alexa mit den Augen, was ihre Mutter nur mit mahnenden Blicken beantwortete. „Sonst nichts. Wehe ich sehe dich in deinem Quartier oder in den Fluren oder sonst wo umherwandern oder etwas anderes tun, als ausruhen und schlafen. Wehe du hältst dich nicht an meine Anweisungen, dann werde ich dich zur Krankenstation befördern und bitte den Colonel, Wachen aufstellen zu lassen.“

    „Glaubst du wirklich, dass die mich aufhalten könnten?“

    „Wenn nicht sie, dann mein Narkoseinjektor“, antwortete Elisha kurz und knapp und ließ es auch nicht an Ernsthaftigkeit mangeln.

    Alexa hatte wirklich keine Lust auf eine weitere Predigt ihrer Mutter und auf die Krankenstation noch weniger. Sie fügte sich ohne Murren und weiteren Protesten ihrem Schicksal, ließ sich noch in ihre bequeme Kleidung helfen, als das Quartier wieder anfing zu schwanken und sich zu drehen kaum, dass sie stand, und legte sich dann in ihr Bett. Elisha drückte ihr mit einem weiteren mahnenden Blick das Tableau in die Hand und machte sich dann auf den Weg, nur um genau eine Stunde später mit einem Tablett, beladen mit einem Gemüse-Reis-Brei und einem Fruchtmus zurückzukehren.

    Eine weitere halbe Stunde später war die Mahlzeit vertilgt, die Mail abgeschickt und Alexa befand sich bereits in einem tiefen und festen Schlummer.

    ~~~///~~~

    Etwas mehr als eine halbe Stunde nach Alexas Temperamentsdemonstration – John wusste noch immer nicht, wie er das, womit er vorhin konfrontiert worden war, sonst nennen sollte - wurde er von Elisha angesprochen und gebeten, sich um die Stadt und ihre Leitung zu kümmern. Elisha hielt sich zwar bedeckt über das Warum und Wieso, dennoch hatte John erfahren können, dass auch Alexa sich nicht wohlfühlte und sich zurückgezogen hatte. Oder vielmehr musste.

    Dass Alexa Ruhe brauchte, war nur schwer zu übersehen und ihm mehr als Recht. So würde sie sich vielleicht wirklich erholen und hätte Zeit, sich mit den letzten Geschehnissen in Ruhe auseinanderzusetzen und zu arrangieren und er würde zumindest eine Zeit lang nicht mehr den Angriffen und vermeintlichen Tiraden einer Antikerin ausgesetzt sein, die offenbar wirklich vollkommen neben sich stand. Dafür war er aber allen möglichen Fragen und Anliegen von fast jedem Wissenschaftler und anderen Zivilisten der Expedition ausgeliefert, denn John hatte Stellung im Büro bezogen und saß eifrig Emails beantwortend und Berichte lesend am Schreibtisch.
    Auch seine Eltern statteten ihm einen Besuch ab und ließen sich in der Sitzgruppe nieder und lauschten den Ausführungen ihres Sohnes, der sich trotz ständiger Unterbrechungen über Alexas Verhalten wunderte, sich aber sonst kaum aus der Ruhe bringen ließ.

    Nach einer weiteren Stunde erhielt er dann auch die gewünschten Informationen über den Ablauf eines lantianischen Militärbegräbnisses und wunderte sich. Allzu groß schienen die Unterschiede nicht zu sein. Aber John würde sich dennoch akkurat an das Zeremoniell halten, zumal Alexa offenbar auch die jetzigen Begebenheiten beachtet hatte. Er war sich sicher, dass bestimmt das eine oder andere in der Reihenfolge und der Verrichtung der Zeremonie ausgesetzt oder von ihr geändert wurde. Bis auf eines, das ihm Stirnrunzeln bescherte.

    „Stimmt was nicht?“, wollte Patrick wissen, dem der stutzende Gesichtsausdruck seines Sohnes auffiel.

    „Hm? Nein, nein, alles in Ordnung. Alexa hat nur offensichtlich ganz schön an dem Ablauf der Zeremonie gefeilt. Allerdings gibt es da noch etwas, von dem ich nicht weiß, ob sie es übersehen hat oder … ich muss das abklären lassen“, erklärte John zunächst, aktivierte dann aber sein Funkgerät. „Major Lorne, Rodney? Meldet euch bitte im Hauptbüro. Ich muss etwas mit euch besprechen.“

    „Hier Lorne, Sir. Bin schon auf dem Weg.“

    „Bin auch gleich da“, hallte es aus Johns Funkgerät.

    Minuten später erschienen die beiden Männer und stutzten. „Was machst du hier? Wo ist Woolsey?“, wollte Rodney wissen.

    „Woolsey ist auf der Krankenstation. Er hatte eine kleine Op. Solange springe ich ein.“

    „Und der General, Sir?“, schloss sich Lorne fragend an.

    „Hat sich zurückgezogen … Alexa auch“, erklärte John kurz und wendete sich dann zum eigentlichen Thema. „Es geht um die Zeremonie für Marsilius … Ich habe von Alexa einige Informationen zum Ablauf einer solchen bekommen. Landrys Okay habe ich auch schon, aber uns fehlen die Freiwilligen. Lorne-„

    „Ich werde schon ein paar finden, Sir“, entgegnete der Major lächelnd.

    „Chuck wird Ihnen eine Kopie von Alexas Mail geben. Darauf finden Sie alle relevanten Angaben von Dingen, die noch gebraucht oder noch erledigt werden müssen.“

    „Verstanden. Ich kümmere mich darum.“

    „Rodney, Dorian ist im untersten Sektor und werkelt am … keine Ahnung mehr, wie er es nannte, aber es ist wohl eine Anlage zum … Verbrennen des Leichnams.“

    „Krematorium“, meinte Rodney.

    „So was in der Art. Dorian hat es mir nur kurz erklärt, aber es scheint ein ganz klein bisschen anders zu funktionieren, als bei uns. Es scheint wohl mehr zu geschehen, als die Verbrennung des … Leichnams. Auf jeden Fall ist er da unten und versucht, die Anlage in Gang zu kriegen. Sie war wohl im Laufe der Zeit immer wieder mal geflutet gewesen … meinst du, du könntest ihm zur Hand gehen?“

    „In einem Krematorium? Meinst du das ernst?“, platzte es entrüstet aus dem Wissenschaftler.

    „Rodney, es mag wohl nicht ganz dein Metier sein und Marsilius war auch nicht sein leiblicher Onkel gewesen, aber dennoch … vielleicht ist es ganz gut, wenn er jetzt nicht allein ist und ein bisschen Hilfe hat. Außerdem … kannst du ihn dabei gerade nach etwas fragen.“

    „Und wonach?“ Noch immer schien Rodney nicht besonders begeistert, aber letztendlich glaubte er, dass sein Freund wohl recht hatte. Außerdem, welches Bild würde er wohl abgeben, wenn er jetzt so kalt und unbarmherzig Nein sagen würde?

    „Mich hat etwas in Alexas Mail stutzig gemacht. Ihr Zeremoniell unterscheidet sich nicht sonderlich von unserem Verfahren, aber sie erwähnte so etwas wie Flaggen.“

    „Ich habe noch nie eine Flagge der Antiker gesehen“, meinte Lorne nachdenklich.

    „Ich auch nicht, aber wahrscheinlich wird mit ihnen ähnlich verfahren wie bei uns. Das ist bisher der einzige Punkt ihrer Mail, bei dem ich nicht so ganz durchblicke. Offenbar gibt es zwei Flaggen. Vermutlich wird die eine gehisst, während die andere den Sarg bedeckt und später mit ihm … kremiert wird.“

    „Und ich soll jetzt nach diesen Flaggen fragen?“, wollte Rodney wissen, dem die Sache immer weniger gefiel.

    „Wisst ihr was?“, wandte Patrick ein und erhob sich. „Ich gehe mit Rodney. Wir helfen dem jungen Mann diese Anlage wieder zum Laufen zu kriegen und ganz nebenbei … frage ich nach diesen Flaggen. Einverstanden?“

    „Oh ja! Soll mir Recht sein. Ist mir sogar mehr als Recht“, entgegnete Rodney enthusiastisch, war er doch in zwischenmenschlichen Belangen immer noch nicht sicher genug, um kurz vor einer Beerdigung mit nötigem Geschick und Takt zum gewünschten oder in diesem Falle verlangtem Ziel zu gelangen.

    Auch Carol schien von dieser Idee begeistert zu sein, vor allem da ihr Mann sich vorrangig eher für die Technologie dieser Anlage interessierte und wohl kaum davon abzuhalten wäre, sich nun dort unten hin zu begeben. John gab sein Einverständnis ebenfalls nur in nickender Form zurück, doch er bat Lorne, die Freiwilligen schnellstmöglich im Konferenzraum antreten zu lassen.

    ~~~///~~~

    „Al ist im Moment ganz schön neben der Spur. Es wundert mich nicht, dass sie vergessen hat, von den Flaggen zu erzählen“, erklärte Dorian, der mit Patrick im Schlepptau den Lagerraum durchstöberte.

    „Nun, sie hat es nicht direkt vergessen, sie erwähnte es nur in den Informationen um die Gedenkzeremonie für Ihren Onkel. Niemand hatte überhaupt gewusst, dass Ihr Volk Flaggen benutzt.“

    „Oh … tja … Sie kommen auch eher spärlich zum Einsatz. Eben nur bei irgendwelchen großen Feierlichkeiten, die ohnehin eher selten waren oder eben bei … Begräbnissen.“

    „Verstehe“, gab Patrick zurück und beobachtete, wie Dorian in einer großen Kiste, die die Habseligkeiten der Familie beinhaltete, wühlte und plötzlich erfreut aufjubelte.

    „Ha! … Ja! Ich wusste es doch.“

    ~~~///~~~

    Das kleine Meeting mit den Freiwilligen hielt schon eine Weile an und John hatte noch immer Schwierigkeiten, sich seine Verwunderung über die rege Beteiligung nicht anmerken zu lassen. Mehr als zwanzig seiner Untergebenen hatten sich gemeldet und belagerten nun den Raum um Johns Ausführungen zu lauschen und sich die Kopie von Alexas Mail mit dem Ablauf der Zeremonie durchzulesen.

    Die Einteilung der Personen war bereits geschehen und mehr als die Hälfte würde lediglich als Ehrenformation dienen müssen, während John nur zehn von ihnen in ihre eigentlichen Aufgaben einteilen konnte.
    Das Zeremoniell war nicht besonders kompliziert und so hatte niemand Fragen oder Bedenken, geschweige denn Probleme, den Ausführungen zu folgen, wodurch auch die lockere Probe fast reibungslos ablief und das Meeting sich dem Ende neigte.

    Doch kaum, dass John die Besprechung als beendet erklärt hatte, trat sein Vater schnaufend und keuchend in den Konferenzraum und zwängte sich durch die Schar an Soldaten hindurch, die den Raum verlassen wollten.

    „Was ist denn mit dir passiert?“

    „Na ja … im Lagerraum herrscht eine brütende Hitze“, begann Patrick sich zu erklären und schnappte zuerst nach einer kleinen Flasche Wasser, die auf dem kleinen Tisch an der Seite stand, und trank sie beinahe gänzlich in großen Zügen aus. „Und außerdem, dachte ich … dass es wohl noch ein bisschen Zeit brauchen würde, um die wieder auf die Reihe zu bekommen.“

    John betrachtete den zerknitterten Stoff, den sein Vater auf dem Tisch ausbreitete. Ein strahlendes Weiß stellte den Grundton dar, während die Mitte von einem mittelblauen Abbild des Stargates und dem dahinterliegenden Fenster dominiert wurde.

    „Ich schätze, das ist die allgemeine Flagge der Antiker … in Atlantis. Ist das nicht das Fenster, dass du mal im Rückwärtsgang mit dem Jumper zertrümmert hast?“, fragte Patrick und erntete einen bösen Blick seines Sohnes. Patrick grinste schelmisch. „Aber was da rundherum steht-“

    „Willkommen in unserer Stadt, unserem Schiff, unserer Heimat … Atlantis“, übersetzte John, worauf sein Vater staunend die Stirn runzelte.

    „Ich dachte, du kannst die Sprache der Antiker noch nicht so gut.“

    „Wenn man sich ein bisschen dahinter klemmt, ist es gar nicht so schwer. Außerdem ist es in dieser Stadt manchmal sogar lebensnotwendig, sie lesen zu können, sonst fliegt man mal Ruck-Zuck in die Luft … oder Schlimmeres.“

    „Und die da?““, fragte Patrick weiter und wies auf die zweite Flagge, die beinahe vom Tisch rutschte. John half, sie wieder auszubreiten und über die erste zu legen, doch dann staunte auch er.

    „Ich schätze, das ist die Flagge der lantianischen Militärstreitmacht“, erklärte John, doch Patrick sah zweifelnd zu ihm. „Es steht drauf.“

    „Hm. Täusche ich mich, oder ähnelt dieses … Symbol, das der Air Force?“

    „Ja. Bis auf ein paar kleine Unterschiede. Das Symbol der Air Force ist Blau-Silbern, die Flügel sind kantig und der Stern hat nur 5 Spitzen. Das hier ist … die Flügel sind größer, abgerundet und schwarz und der Stern ist golden und hat … neun Spitzen.“

    „Neun? So wie die neun Chevrons am Gate? Glaubst du, das hat irgendeine Bewandtnis?“

    John zuckte nur mit den Achseln. Zu gerne würde er fragen und sich die Symbolik erklären lassen, aber er wollte weder den General stören, noch Alexa. Abgesehen davon wollte er nicht Gefahr laufen, wieder in ihr Dauerfeuer zu geraten und sich dem nächsten Sturm … ihres Unmuts aussetzen. Und er bezweifelte auch, dass Elisha oder Dorian ihm etwas dazu sagen konnten.

    Die übergroßen Tücher waren zwar sauber, aber um diese wieder zu glätten, war wohl mehr als ein Bügeleisen nötig. John faltete die Fahnen schnell zusammen und machte sich auf um sie reinigen und glätten zu lassen. Dann stand die Inspektion des Fahnenmastes an einem der Piere an. Bis zum nächsten Tag musste alles erledigt und bereit sein und John hatte selbst noch eine lange Liste abzuarbeiten.


    Am nächsten Morgen

    Elisha hatte gestern doch Jennifers Hilfe angenommen, Marsilius Leichnam für die Zeremonie nach altem Brauch würdevoll zu waschen und ihn in seine Uniform zu kleiden und nun ließ sie ihren letzten prüfenden Blick über ihn und den Sarg schweifen. Normalerweise wäre er geschlossen, doch Tristanius stand bereits am Eingang des Raumes und Elisha wusste um sein Vorhaben.

    Auch er war bereits umgezogen und versuchte sich nicht anmerken zu lassen, dass seine eigene Uniform ihn fast um den Verstand brachte. Sein Kragen war noch immer ein klein wenig zu groß und doch pikte und ziepte es an allen Ecken und Säumen.

    Elisha bemühte sich um ein kleines aufmunterndes Lächeln, doch so recht wollten ihre Lippen ihr nicht gehorchen. Ein tröstendes Streicheln über seine Schulter und seinen Arm musste ausreichen, als sie sich zurückzog und ihren Mann abermals einen Augenblick mit Marsilius alleine ließ. Aber ihr trauriger Blick begleitete ihn und verfolgte, wie Tristanius zögernd an den Sarg trat und seinen Freund eine Weile in Erinnerungen versunken betrachtete.

    Dann atmete Tristanius tief durch und öffnete das kleine Kästchen, das er mit sich gebracht hatte. Darin enthalten war ein kleines goldsilbernes Abzeichen, dessen Bedeutung bisher nur Tristanius und Marsilius kannten.

    Mit zittrigen Händen steckte er ihm das Abzeichen an. „Agema Marsilius Lenos … mein Bruder im Geiste … mein Bruder in Krieg und in Frieden … mein Bruder im Herzen, in Seele und im Blute. Brüder auf ewig …“
    Dann richtete er auch die anderen Abzeichen und Medaillen, atmete erneut tief durch und schloss dann den Sarg.

    ~~~///~~~

    Egal was sie tat, nichts war so, wie es sein sollte. An einer Stelle war ihr die Uniform zu eng, an einer anderen zwickte es gar fürchterlich und die Hose schien auch nicht an Ort und Stelle zu verbleiben. Nur gut, dass ihre Jacke den provisorischen Gürtel verdeckte.

    Sie hatte tatsächlich abgenommen, was nicht verwunderlich war, bei den spärlichen Mahlzeiten der letzten Tage. Ganz zu schweigen von der mehr als unangenehmen Aktion des gestrigen Tages. Und ihr Magen knurrte schon wieder. Elisha hatte ihrer Tochter heute Morgen zwar vorsorglich ein nährendes Frühstück gebracht, doch Alexa hatte es, kaum, dass ihre Mutter das Quartier wieder verlassen hatte, zur Seite geschoben.

    Aber vielleicht wären ein paar Bissen doch nicht verkehrt, denn sie fühlte sich bei Leibe nicht wohl und für eine Gedenkzeremonie auch nicht gerade kräftig genug. Ein erneuter Zusammenbruch würde ihr gerade noch fehlen. Ihre Mutter wäre wohl mehr als wütend und würde sie wirklich für eine Woche oder länger in der Krankenstation behalten – wohl tatsächlich mit Wachen und zusätzlichen Fesseln- und die Predigt ihres Vaters würde noch bis nächsten Monat in ihren Ohren klingeln und was Sheppard sich einfallen ließe … ach dieser verfluchte Sheppard!
    Beinahe wütend warf sie das Brot wieder auf den Teller und würgte den letzten Bissen mühevoll hinunter. So schnell konnte der Appetit verloren gehen. Sie kam aber nicht mehr dazu, sich weiter den Kopf über den Colonel zu zerbrechen, denn der Türsummer ertönte und sie wusste, es konnte nur ihr Bruder sein, der sie zur Zeremonie abholen würde.

    ~~~///~~~

    Die Sonne schien und es war nicht besonders kalt auf dem Pier, auch wenn der Wind vereinzelt etwas schärfer blies und die helle Fahne von Atlantis kräftig wehen ließ.

    Der General stand mit seiner Familie am Fußende des aufgebahrten Sarges, der mit der ebenfalls hellen Flagge des lantianischen Militärs bedeckt war. Zur rechten Seite stand eine Reihe der Soldaten, die sich freiwillig als Mahnwache gemeldet hatten in Hab-Acht Stellung, während die linke Seite von Zivilisten gesäumt war. Angefangen bei Woolsey, seinem Team und seiner Familie, während John selbst jedoch den Platz neben Alexa eingenommen hatte, was diese nur zähneknirschend zu billigen schien. Himmel war sie denn immer noch in dieser missmutigen Stimmung?

    John konnte nicht lange darüber nachdenken, denn er konzentrierte sich auf den weiteren Ablauf der Zeremonie. Seine Aufgabe bestand darin, darauf zu achten, dass das Zeremoniell auch genauestens befolgt wurde und etwaige Befehle zu erteilen. Darum hatte der General ihn kurz vor Beginn gebeten und John erfüllte ihm diese Bitte gerne. Als nächster ranghöchster Offizier der lantianischen Militärstreitmacht wäre es zwar Alexas Pflicht, als Befehlshaber des Ehrengeleits zu fungieren, doch Tristanius glaubte, dass seine Tochter wohl kaum in der Lage dazu sei. Vielleicht war auch dies der Grund für ihren Unmut.

    So lauschte er den letzten Worten des Generals, der gerade über Marsilius berichtete. Es war nicht viel und doch konnte man an seiner Erzählung, seinen Worten und dem Inhalt erfahren, welche Person der Verstorbene zu Lebzeiten war und wie tief und innig die Freundschaft zwischen Marsilius und der Familie war.

    John hatte sich nur kurz erlaubt, unauffällig zur Seite zu schielen. Während der General noch eine undurchdringliche und gefasste Miene zeigte, konnte man Elisha und Dorian die Trauer doch eher ansehen. Alexa zu betrachten war allerdings schwierig, da sie direkt neben ihm stand und dennoch war John sich sicher, Tränen in ihren Augen erblicken zu können, wenn er sich ihr nur gänzlich zuwenden würde.

    Wie gerne würde er ihr ein Zeichen seines Mitgefühls, Verständnisses und Beistandes geben. Immer wieder verspürte er den Wunsch, ganz vorsichtig und unbemerkt ihre Hand zu ergreifen, zu drücken und zu halten. Doch wenn er sich an den gestrigen Moment im Büro erinnerte, würde das wohl zu weit gehen und wäre wohl zu viel für sie.

    Tristanius beendete seine Rede und er gab nur ein kleines, kaum zu deutendes Nicken von sich, dass Elisha und Alexa auf den Plan rief.

    John mochte ungern sagen, dass er sich darauf gefreut hätte, aber er war doch sehr neugierig auf den Part, der nun folgte.

    Elisha und Alexa traten einen Schritt vor und nach einem kurzen Moment erklang Elishas kräftige und doch melodische Stimme zu einem lantianischen Trauergesang. Augenblicke später schloss sich auch Alexa an und sang dann teils im Wechsel, teils im Gleichklang mit ihrer Mutter.

    John wusste, dass die Antiker keinen Götterglauben praktizierten und er konnte die Worte auch nicht wirklich verstehen, doch er spürte irgendwie, dass es eine Art Lob- und Bittgesang war. Er wusste nicht so recht, worum für den Verstorbenen gebeten wurde, geschweige denn, wer oder was um etwas gebeten wurde, aber er nahm an, dass es die Erleuchteten seien.

    Vielleicht wurde die Person in ihrem Bestreben ein rechtschaffenes und friedliches Leben geführt zu haben, gelobt und darum gebeten, ihn im Kreise der Erleuchteten aufzunehmen und ihm das nächste Leben in Glück und Frieden zu gewähren.

    Diese Anrufung der Erleuchteten gefiel ihm wesentlich besser, als die vereinzelten Flüche und Bitten, die er schon das eine oder Mal beim General und Elisha zu hören bekommen hatte.

    Der Gesang verstummte und John ertappte sich selbst dabei, wie er erstaunt die beiden Frauen musterte, als sie wieder zurücktraten. Er hätte nicht gedacht, dass Elisha eine solch harmonische Stimme hatte und Alexa … auch sie hatte eine geradezu bezaubernde Stimme. Und doch hatte er so viel Schmerz und Trauer aus ihr hören können.

    Ein weiteres kleines Nicken seitens des Generals und John wurde abermals gefordert. „Achtung!“, bellte er den nächsten Befehl geradezu heraus und die Truppe nahm Haltung an.

    Ein weiteres kleines Nicken seinerseits und Chuck, der sich bisher im Hintergrund hielt, startete eine Aufzeichnung eines lantianischen militärischen Trauerliedes. Sekunden vor dem ersten Klang folgte der nächste Befehl. „Salutiert!“

    Der General, Alexa, John und auch das militärische Ehrengeleit salutierten, bis die Klänge der kurzen aber doch tiefgründigen Melodie verstummten.


    tbc ...
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  21. #134
    Gehasst, Verdammt, Vergöttert Avatar von Colonel Maybourne
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    Die beiden Flaggen gefallen mir ganz gut, wobei die Militärische sogar richtig cool aussieht, hat wohl ein bisschen gedauert, die zu zeichnen...?
    Und Rodney soll ins Krematorium gehen um es zum laufen zu bekommen , da hatte ich aber noch ein bisschen mehr Gemecker erwartet.
    Bis dann.
    Das Leben ist ein Schwanz und wir die Eier, die mitgeschleift werden.


    Meine aktuellen Fanfiction:


    TGE Combined Season 1 Fire of War:

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  22. Danke sagten:


  23. #135
    zigtausend Jahre alt ... ;-) Avatar von John's Chaya
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    Du hast die Stimmung, die Traurigkeit die alle empfinden, sehr gut rübergebracht.
    Was die Zeremonie angeht - es ist keine Wunder, dass sie der auf der Erde gleicht. Schließlich haben die Antiker auf der Erde gelebt und es wohl so an spätere Generationen weitergegeben.
    Gut, dass Alexas Mutter ein Auge auf ihre Tochter hat. Man ist nie zu alt, für die liebevolle Fürsorge/liebgemeinte Strenge einer Mutter. John hat ja die Beerdigung haargenau geplant. Ich hoffe, Alexa rechnet ihm das an und benimmt sich ihm gegenüber endlich wie eine erwachsene Frau und nicht wie ein bockiges Kleinkind.
    Bin gespannt wie es weitergeht.

    PS. Die Flaggen sind dir gut gelungen!

    Ich bin zu alt, um nur zu spielen, zu jung, um ohne Wunsch zu sein.

  24. Danke sagten:


  25. #136
    Lieutenant Colonel Avatar von Shahar
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    Hallo ihr Lieben,

    dann gehe ich doch mal kurz auf eure Feedbacks ein.

    @Colonel Maybourne:

    Die beiden Flaggen gefallen mir ganz gut, wobei die Militärische sogar richtig cool aussieht, hat wohl ein bisschen gedauert, die zu zeichnen...?
    Und Rodney soll ins Krematorium gehen um es zum laufen zu bekommen , da hatte ich aber noch ein bisschen mehr Gemecker erwartet.
    Bis dann.
    Freut mich, dass dir das Kapitel und vor allem die Flaggen gefallen.

    Gezeichnet sind sie weniger, eher gephotoshopt Aber es hat einige Zeit gebraucht, bis ich in etwa eine Vorstellung hatte, wie eine Militärflagge der Antiker aussehen könnte. Tatsächlich hatte ich aber mit der allgemeinen Flagge der Antiker die meiste Arbeit.

    Was Rodney betrifft, ich glaube er hat sich in den vergangenen Jahren schon ein wenig verändert. Er meckert zwar noch hier und da, aber nicht mehr so viel oder so schlimm. Oder vielleicht kommt es mir auch nur so vor?

    Danke dir fürs lesen und kommentieren.


    @John´s Chaya:

    Du hast die Stimmung, die Traurigkeit die alle empfinden, sehr gut rübergebracht.
    Was die Zeremonie angeht - es ist keine Wunder, dass sie der auf der Erde gleicht. Schließlich haben die Antiker auf der Erde gelebt und es wohl so an spätere Generationen weitergegeben.
    Gut, dass Alexas Mutter ein Auge auf ihre Tochter hat. Man ist nie zu alt, für die liebevolle Fürsorge/liebgemeinte Strenge einer Mutter. John hat ja die Beerdigung haargenau geplant. Ich hoffe, Alexa rechnet ihm das an und benimmt sich ihm gegenüber endlich wie eine erwachsene Frau und nicht wie ein bockiges Kleinkind.
    Bin gespannt wie es weitergeht.

    PS. Die Flaggen sind dir gut gelungen!
    Es freut mich sehr, dass es dir gefällt und ich die Stimmung auch treffen konnte. Manchmal mache ich mir in vielen Szenen Sorgen deswegen, da ja jeder ein anderes Empfinden hat. Aber ich freue mich, dass es offenbar so ankam, wie es sollte.

    Ich habe mir auch lange Gedanken gemacht und sogar umher gefragt, wie eine solche Zeremonie ausshen könnte. Aber dann dachte ich, dass es relativ schlicht und einfach und auch an unsere Geflogenheiten gehalten werden sollte. Schließlich ist der Unterschied zwischen Antiker und Menschen wirklich nicht sooo groß.

    Ich glaube, wenn Alexa nach nicht ihrer Mutter gerufen hätte, wäre sie sang und klanglos im Badezimmer zusammengebrochen und niemand hätte etwas gewusst. Eigentlich ist Alexa auch der Typ dafür, doch ich möchte sie gerade im Moment in ein bestimmtes Bild rücken und bestimmte Seiten an ihr zeigen. All ihre Verhaltensmuster haben nämlich einen Grund, aber dazu komme ich im Laufe der kommenden Storys, denn der große Knall steht ja noch bevor.

    Wie Alexa sich John gegenüber benimmt und was sie als nächstes "plant" wird sich noch zeigen, aber es freut mich, dich so neugierig zu sehen

    Ich danke auch dir fürs lesen und Feedback geben.


    Ich danke auch den heimlichen und stillen Lesern Ehre_Sei_den_Ori, Galaxy, Saffier fürs lesen und Danke- drücken.


    Das nächste und letzte Kapitel folgt dann am Sonntag. Ebenso wird es bald eine kurze Zusammenfassung der nächsten Story geben. Sie wird nicht sehr lange sein - vielleicht noch nicht einmal in Kapitel unterteilt, aber ich hoffe, dass auch sie euch dennoch gefallen wird.

    Den Titel kann ich aber schon einmal verraten: Fallen

    Also bis denne!
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  26. #137
    Lieutenant Colonel Avatar von Shahar
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    Sodele, es ist Sonntag und das bedeutet es gibt ein neues Kapitel zu lesen.

    Leider, leider auch das letzte. Diese Reihe ist noch lange nicht zu Ende, keine Angst, aber es könnte ein kleines bisschen dauern, bis es mit der neuen Story "Fallen" weitergeht, denn ich nehme am diesjährigen NaNoWriMo teil.

    Das heißt, ich bin den ganzen November damit beschäftigt, eine Novel mit min. 50.000 Worten zu schreiben.
    Der Titel steht schon, an der Handlung feile ich gerade, aber sie steht auch schon in groben Zügen und es muss nur noch das eine oder andere recherchiert werden. Ich werde euch bei Interesse natürlich gerne auf dem Laufenden halten und euch auch bald über den Inhalt informieren.

    Zudem wurschtele ich auch gerade an einer weiteren Story-Reihe, in der John und Rodney im Mittelpunkt stehen, die aber in ihrer Handlung etwas ernster und "extremer" ist. Mehr will ich dazu aber noch nicht sagen, da ich noch die eine oder andere "Erlaubnis" einholen und dann auch weitere Recherchen betreiben muss.

    Aber genug geschwafelt. Kommen wir zum wesentlichen, nämlich dem letzten, dem

    +o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o +o+o+o+o+o+o+o+o

    21. Kapitel

    +o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o +o+o+o+o+o+o+o+o

    Es war bereits Nachmittag.
    Vor einigen Stunden hatte Tristanius das Büro betreten und saß seitdem mit Richard, John und Patrick in der Sitzgruppe und unterhielt sich mit den drei Männern. Doch entgegen den Befürchtungen der drei Erdenmänner verlief die Unterhaltung teilweise sogar recht lustig. Tristanius schien irgendwie dabei zu entspannen, die eine oder andere Geschichte aus seiner Vergangenheit und seiner Freundschaft mit Marsilius zu erzählen und Patrick, John und Richard lauschten nur zu gerne über die teils skurrilen Erlebnisse des außerirdischen Militärs.

    Richard ließ irgendwann auch mal Fünf gerade sein und bot den Männern Cognac und Zigarren an. Während Tristanius recht schnell Geschmack an dem alkoholischen Getränk gefunden hatte, musste er sich an die Zigarre erst noch gewöhnen. Er verstand nicht so recht, wo der Nutzen oder der Genuss liegen sollte, Rauch mit allen möglichen schädlichen Stoffen einzuatmen. Woolsey musste einmal mehr erklären, dass Zigarren rauchen zwar als Drogenkonsum angesehen wurde, es aber im besonnenen Gebrauch nicht allzu gefährlich sei und so schien ihn das Rauchen auf merkwürdige Art und Weise irgendwie noch mehr zu beruhigen und zu entspannen.

    „Auf Ihren Freund Marsilius“, ertönte Woolseys Stimme, als er sein Glas erhob und dem General leise zuprostete.

    „Auf Marsilius“, stimme Tristanius zu und auch John und Patrick ließen sich nicht lange bitten.

    Gemeinsam tranken sie einen Schluck des bereits zweiten Glases Cognac und auch die Zigarren schienen allmählich aufgeraucht zu sein. Doch Tristanius war in der letzten Stunde wieder ruhiger geworden und wirkte nun nachdenklich und in sich gekehrt. Richard, John und Patrick versuchten ihn immer wieder in weitere Gespräche zu verwickeln, erzählten selbst von Freunden und lustigen Begebenheiten ihres Lebens, doch Tristanius Gedanken schweiften immer wieder ab.

    „Ich möchte noch einmal zur Akademie“, platzte es aus ihm und zog somit stutzende Blicke auf sich.

    „Jetzt? Es dämmert bald“, meinte Richard, der sich gerade des Zigarrenstummels entledigte.

    „Ich weiß, aber auf M4S-879 herrscht gerade strahlender Sonnenschein. Ich werde noch einmal dorthin gehen.“

    „Äh … wie Sie wünschen. Aber es wäre eine Beruhigung für mich, wenn ein Team Sie begleiten würde. Es sind ohnehin noch einige Wissenschaftler und anderes Personal mit einigen … Aufpassern auf dem Planeten und die müssen abgelöst werden.“

    „Soll mir recht sein. Ich werde meiner Frau Bescheid geben und bin in einer halben Stunde abreise bereit.“

    Und damit bedankte sich Tristanius beim Colonel für seine Unterstützung und sein Engagement, die Zeremonie nach alter lantianischer Tradition ermöglicht zu haben, bedankte sich auch für die gesellige Runde, die Zigarre und den Cognac und verabschiedete sich und ließ die drei Erdenmänner alleine, während John das nächste Team informierte und in den Gateraum beorderte.

    ~~~///~~~

    M4S-879

    Tristanius irrte, als er glaubte, der Anstieg fiele ihm leichter als beim ersten Mal. Er musste doch tatsächlich kurz aufkeuchen, als er an der Akademie ankam und erneut den Bau bewunderte. Auch die Wachen, die ihn begleiteten, schnauften und murrten, schwiegen aber sofort, als Tristanius Blick sie traf. Doch der General schmunzelte nur und murmelte etwas von Alter und Übung, was auch die Soldaten wieder lächeln ließ.

    Mit den vier Männern betrat Tristanius die Akademie und traf sofort auf einige Wissenschaftler und Soldaten, die bereits auf ihre Ablöse warteten. Nachdem Tristanius mit den abgelösten Soldaten vereinbarte, sich in einer Stunde wieder am Gate zu melden, wandte er sich auch dem aktuellen Trupp zu.

    „Warten Sie hier … ich wäre gerne einen Moment alleine.“

    „Verstanden, Sir. Wir sind hier draußen, wenn etwas sein sollte.“

    Tristanius nickte nur und machte sich auf den Weg zum Büro des Akademiekommandanten, oder zumindest dem, was davon noch übrig war. Die Tür ließ sich noch immer schwer öffnen, aber er schaffte es sich durch den kleinen Spalt zu zwängen und sah sich bedrückt um.

    Der Raum war verwahrlost, verschmutzt und verdreckt und überwuchert von Pflanzen und Gestrüpp, dass sich über die Jahrtausende hinweg einen Weg in das Gebäude gekämpft hatte und doch … mit ein wenig Fantasie konnte er sich an den Raum erinnern und ihn sich vorstellen, wie er einst aussah.

    Tristanius lächelte sogar etwas, als er glaubte, Marsilius an dem großen Schreibtisch sitzen zu sehen. Ja, er war ein guter Soldat, ein guter Adjutant und er war sich sicher, er war auch ein guter Kommandant und Ausbilder an der Akademie. Auch wenn es nur kurz gewesen sein mochte, aber Marsilius hatte Spuren hinterlassen.

    Tristanius schlenderte um den Schreibtisch herum. Die Versuchung sich auf den Stuhl zu setzen, war groß, aber der Schmutz noch größer. Elisha würde ihm nie verzeihen, wenn er vollkommen verschmutz und verdreckt nach Hause kommen würde.

    Wieder lächelte er, als seine Gedanken zu seiner Familie wanderten. Seine Elisha, seine geliebte Frau … seine Initia. Dorian, sein Sohn, sein Stolz und Alexa, seine Tochter, sein kleiner Schatz … seine zweite Initia.

    Eine ganze Weile lehnte er sich auf die Kopfstütze des Stuhls, ließ seinen Blick weiter durch den Raum, hinaus auf den ehemaligen Exerzierplatz schweifen und verfiel in Gedanken. Gedanken über seinen Freund Marsilius und über seine Freunde, die er vor Tausenden von Jahren verloren hatte und von denen er sich nun, wie von Marsilius endgültig verabschiedet hatte. Er dachte an seine Zeit als Kadett, an seine Ausbildung zum Soldaten, an seine Ausbildung zum Agema. Er dachte an die Vergangenheit, dachte über die Gegenwart über die Zukunft nach und beschloss, eine neue Zukunft zuzulassen.

    Und die Zukunft hielt sich in diesem Gemäuer auf. Tristanius wusste genau, wo er zu suchen hatte. Marsilius hatte ihm während einem der ruhigen und unbeobachteten Gespräche das geheime Versteck mitgeteilt, doch Tristanius wusste nicht so recht, was er erwartete.

    Er wandte sich zur rückwärtigen Wand und begann die schwere, verschmutze Ablage beiseitezuschieben. Er hoffte inständig, nicht allzu viel Lärm zu verursachen, denn er mochte den Soldaten, die möglicherweise nachsehen kämen, nicht zu erklären, was er gerade tat. Noch sollte es seine eigene Sache sein.

    Die Wand war frei und Tristanius ließ langsam seine Hand über sie streichen, bis ein kurzes, kaum hörbares Piepsen erklang und sich ein kleiner viereckiger Teil von ihr dematerialisierte. Ein flackender Bildschirm kam zum Vorschein, der sich offenbar gerade erst einschaltete. Tristan wartete, bis das Flackern aufhörte und nun der Blick auf einen Touchscreen frei war.

    Inständig hoffte er, dass sein alter Zugangscode noch Gültigkeit besaß, doch er verwarf diesen Gedanken recht schnell, denn er wusste, dass Marsilius dieses Geheimversteck eigens errichtete, um das zu verstecken, was für ihn hinterlassen wurde.

    Der Bildschirm leuchtete in einem grellen grün auf, bevor er dann vollautomatisch zur Seite fuhr und den Blick in das Fach freigab.

    Ehrfürchtig starrte Tristanius erst eine ganze Weile auf das etwas größere Bündel, bevor er ganz vorsichtig danach griff und es an sich nahm. Er verzichtete darauf, die umwickelten Tücher zu entfernen und packte das Bündel gleich behutsam in seinen Rucksack.

    Das Fach schloss sich wieder und auch die Wand entmaterialisierte sich. Die Ablage war auch im Nu wieder an ihrem Platz und es schien, als sei niemals jemand hier gewesen. Nach einem letzten fast traurigen Blick verließ Tristanius die Räumlichkeiten und machte sich an den Abstieg zum Gate.

    ~~~///~~~

    Atlantis


    Es war bereits früher Abend und es begann bereits zu dämmern, als Tristanius das Familienquartier betrat und auf seine geliebte Frau traf, die gerade den Tisch deckte und sich einen Kuss von ihrem Mann abholte.

    „Da bist du ja. Schön, dass wir wieder zu einem gemeinsamen Abendessen kommen.“

    „Die Kinder?“, fragte er neugierig nach.

    „Sie haben schon gegessen. Dorian hat sich zurückgezogen und Alexa habe ich auch wieder ins Bett geschickt, sie braucht noch immer Ruhe. Sie hat sich heute während der Zeremonie gerade noch so halten können. Ich möchte nicht, dass sie noch mal zusammenbricht.“

    Tristanius nickte nur und trat näher an den Tisch.

    „Ich habe uns das restliche Essen warmgehalten und auf dich gewartet. Ich habe dir auch ein extragroßes Stück von dem Braten aufgehoben. Wir können sofort essen.“

    „Ich habe auch etwas für dich“, sprach Tristanius leise und schob einen Teller beiseite, bevor er den Rucksack aufnahm und vorsichtig das Bündel herausnahm.

    Als sei es zerbrechlich, so vorsichtig legte er es auf den Tisch und sah noch einmal zu seiner Frau, die nur neugierig zwischen ihm und dem Bündel hin und her sah.

    „Was ist das?“

    „Ich habe nachgedacht, Elisha und ich glaube … du hast recht. Das ist etwas, das wir gut gebrauchen können. Etwas, das wir wohl dringend gebrauchen können … Marsilius letzte Mission“, erklärte Tristanius mit brüchiger Stimme und begann dann den Inhalt aus den Tüchern zu wickeln.

    Zum Vorschein kam ein gläsernes Behältnis, in dem einige papierene Seiten lagen und ein dickes in Leder gebundenes Buch.

    Elisha nahm die gläsernen Behälter und besah sie sich genauer. Ihre Stirn in Falten gelegt begann sie im Unglauben den Kopf zu schütteln und klappte vorsichtig die ersten Seiten des Buches auf. Sie erkannte zunächst nur die Handschrift von Marsilius, doch dann traf sie die endgültige Erkenntnis. Ihr entwich ein mehr als erstaunter Laut der Ehrfurcht.

    „Die alte Schrift!“

    ~~~///~~~

    Egal, was sie anstellte, an Ruhe und Schlaf war nicht zu denken.

    Immer wieder wälzte sie sich in ihrem Bett umher, rückte und zerrte an Kissen und Decken nur, um dann doch über die Unbequemlichkeit zu schimpfen. Sie vermisste es, in der warmen und behaglichen Umarmung ihres Darius zu liegen, von seinen starken Armen geschützt und gehalten zu werden, seinem Herzschlag zu lauschen und seinem männlichem Duft zu riechen, während ihr Kopf auf seiner Brust ruhte.

    Aber je mehr sie darüber nachdachte, desto mehr fragte sie sich, ob es nur sein äußeres Erscheinungsbild war, das sie so fasziniert hatte und anzog. Zugegeben, starke muskulöse Männer schienen einen gewissen Reiz auf sie auszuüben und doch wusste sie, dass es das Gesamtpaket war, das zählte und das sie vermisste. Charme, Humor, Verstand und Herz. All das hatte Darius besessen und er war bis auf die letzten Geschehnisse immer gut zu ihr gewesen und hatte sie mit seiner Liebe und Fürsorge überhäuft.

    Also war es nun wirklich Darius Präsenz, die sie vermisste, oder vielmehr das Gefühl, überhaupt wieder die Nähe und Umarmung eines starken, charmanten, liebevollen Mannes zu spüren? Seine Wärme zu spüren, den männlich herben Duft seines Rasierwasser zu riechen, einer tiefen Stimme zu lauschen, seine Hände auf ihrer Haut zu spüren und seine Lippen, die zärtlich …

    Alexa stöhnte auf, schlug wütend die Decke zurück und sprang aus dem Bett. Was war nur los mit ihr? Wieso konnte sie Darius nicht vergessen und wieso war sie auf einmal so … wieso spürte sie auf einmal ein solch starkes Verlangen, wieder die in der Gegenwart und Nähe eines Mannes zu sein, zu dem sie sich auch hingezogen fühlte? Wieso sehnte sie sich nach dem Schutz, der Geborgenheit und der Fürsorge eines Mannes?

    Nein, dem hatte sie abgeschworen. Niemals wieder würde sie die Nähe eines anderen Mannes zulassen. Niemals würde in ihrem Herzen Platz für einen anderen Mann sein.

    Wieder spürte sie Schwindel und Übelkeit in ihr aufkommen und sie taumelte ins Badezimmer. Unschlüssig stand sie dort, atmete gegen ihr Unwohlsein und versuchte an etwas Angenehmes zu denken. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie sich wieder etwas erholt hatte.

    Alexa warf sich etwas kaltes Wasser ins Gesicht und betrachtete sich im Spiegel. Zugegeben, die Müdigkeit und Erschöpfung waren ihr deutlich anzusehen und sie konnte auch selbst erkennen, wie sehr sie abgenommen hatte. Die Blässe stand ihr auch nicht besonders gut. Irgendetwas war ganz und gar nicht mit ihr in Ordnung und es lag bestimmt nicht an den Geschehnissen und dem Stress der vergangene Tage.

    Nein, irgendetwas geschah mit ihr. Sie spürte förmlich, wie etwas in ihr rumorte und arbeitete. Aber sie konnte einfach nicht ergründen, was es war.

    Alexa schlenderte wieder aus dem Badezimmer, gestatte sich einen Blick aus dem Fenster und konnte eine Person am äußeren Rand der Stadt ausmachen. Nachdem sie einen Blick durch ihr kleines Fernglas riskierte, wusste sie, wer der Mann dort war. Alexa machte kurzen Prozess, warf sich die Jacke über und verließ ihr Quartier.

    Sie bog gerade um eine Ecke und lief noch einige Schritte, als sie eine starke Präsenz ausmachen konnte. Doch erst als sie sich dem Seitengang zuwandte, erkannte sie Colonel Sheppard, der offenbar ebenfalls den Transporter ansteuern wollte.

    Mehr als zehn Meter Raum war zwischen ihnen und doch spürte Alexa seine Anwesenheit so klar und deutlich, als stünde er direkt neben ihr oder als sei er ihr gar noch näher …

    John war nur kurz überrascht, sie hier anzutreffen und er konnte erkennen, dass auch Alexa ihm zunächst einen verwunderten Blick zuwarf, bevor sie ihren Blick wieder senkte und eilig davon huschte.

    „Alexa!“, rief John ihr noch hinterher, aber sie war bereits in den Transporter getreten, wich seinem Blick aus, während die Türen sich schlossen und sie in einem grellen Licht wegtransportiert wurde.

    „Was ist nur los mit dir?“, fragte John leise fluchend und betrat dann selbst den Transporter. Nur kurz überlegte er, auch wirklich sein ursprüngliches Ziel anzuwählen, doch jedes Mal wenn er den Touchscreen betrachtete, glaubte er zu wissen, wohin Alexa sich hatte transportieren lassen. Kurz entschlossen tippte er sein nächstes Ziel an.

    ~~~///~~~

    Schon eine ganze Weile stand Tristanius am Pier, blickte hinaus auf den Ozean und beobachtete den Horizont, der sich bereit machte, die untergehende Sonne förmlich zu verschlucken.

    In seinen Gedanken herrschte noch immer Chaos, auch wenn er glaubte, nur ganz langsam und krampfhaft eine gewisse Ordnung schaffen zu können. Vieles hatte er sich vorgenommen und davon war einiges mehr als dringend und anderes … würde er in ein paar Tagen wieder vergessen oder ignoriert haben.

    In seinem Herzen herrschten noch immer Trauer und Schwermut, wenn er nur an die Vergangenheit und seine Freunde dachte. Besonders der Gedanke an Marsilius und Darius setzten ihm zu. Er wusste nicht, wie die Zukunft aussah und was sie ihm bringen würde, aber er vermutete, dass es nicht besonders gut um sie, geschweige denn um seine Familie stand, wenn er nicht bald handeln würde. Und gerade damit tat er sich so unglaublich schwer. Dabei wusste er selbst noch nicht einmal genau, warum. Darüber nachzudenken, würde ihn jedoch nicht weiterbringen. Aber der Gedanke und die Gewissheit, Marsilius und sein Erbe zu wahren und weiterzugeben, gaben ihm zumindest einen kleinen Trost.

    Ja, es war vielleicht wirklich angebracht, alsbald das Geheimnis zu lüften und den entsprechenden Personen ihr Schicksal zu offenbaren.

    Tristanius wurde durch nahende Schritte aus seinen Gedanken gerissen, und als er sich umdrehte, sah er seine Tochter, die sich mit unsicheren Schritten näherte.

    „Hat deine Mutter dir nicht befohlen, dich auszuruhen und ein wenig zu schlafen?“, fragte er mit sorgender Stimme.

    „Ich kann irgendwie keine Ruhe finden und schlafen kann ich auch nicht. Es ist noch viel zu früh am Abend und ich … ich kann einfach nicht schlafen … sie fehlen mir … er fehlt mir“, erwiderte Alexa leise und schlang ihre Jacke und auch ihre Arme enger um sich.

    Tristanius lächelte nur verständnisvoll, während seine Hand zu ihrem Gesicht glitt und sein Daumen zärtlich über Wange streichelte, um eine einzelne Träne wegzuwischen. Dann zog er sie näher zu sich, küsste ihre Stirn und schlang seine schützenden Arme um sie, um gemeinsam mit ihr den Sonnenuntergang zu beobachten, unwissend, dass John Sheppard sie aus einiger Entfernung gedankenverloren beobachtete.


    The End

    Auch hier wollte ich noch eine kleine Fanart erstellen und zeigen, wie "die alte Schrift" bzw. das Buch ausshen könnte. Ich habe nicht wirklich eine genaue Vorstellungen davon, wie es aussehen soll, ich weiß nur, dass es ein altes und dickes Buch sein soll. Allerdings ich bin noch nicht dazu gekommen und ob es jemals etwas wird ...

    Ich hoffe euch hat die Story gefallen und ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mir eure Meinung und vielleicht auch die eine oder andere Idee, Spekulation oder Vorstellung, wie es weitergehen könnte/sollte/müsste mitteilt.
    Online:
    SGA: ALEXA: Freaky Fridays
    Lachen und Weinen liegen manchmal so dicht nebeneinander … vor allem Freitags


    Scarcrow and Dr. McKay: Wa(h)re Freundschaft
    Ein russischer Arzt nimmt an einem Ärztekongress in den Staaten teil, doch auf ihn wird ein Anschlag verübt. Will man hinter seine wissenschaftlichen Erkenntnisse in der Medizin gelangen, oder hat er gar mehr zu bieten?


  27. #138
    zigtausend Jahre alt ... ;-) Avatar von John's Chaya
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    Wieder lächelte er, als seine Gedanken zu seiner Familie wanderten. Seine Elisha, seine geliebte Frau … seine Initia. Dorian, sein Sohn, sein Stolz und Alexa, seine Tochter, sein kleiner Schatz … seine zweite Initia.
    Ach ist das schön, wenn man den einen Menschen in seinem Leben gefunden hat und eine wunderschöne Familie hat.
    Wenn man es denn hat ...

    Zugegeben, starke muskulöse Männer schienen einen gewissen Reiz auf sie auszuüben und doch wusste sie, dass es das Gesamtpaket war, das zählte und das sie vermisste. Charme, Humor, Verstand und Herz. All das hatte Darius besessen und er war bis auf die letzten Geschehnisse immer gut zu ihr gewesen und hatte sie mit seiner Liebe und Fürsorge überhäuft.

    Also war es nun wirklich Darius Präsenz, die sie vermisste, oder vielmehr das Gefühl, überhaupt wieder die Nähe und Umarmung eines starken, charmanten, liebevollen Mannes zu spüren? Seine Wärme zu spüren, den männlich herben Duft seines Rasierwasser zu riechen, einer tiefen Stimme zu lauschen, seine Hände auf ihrer Haut zu spüren und seine Lippen, die zärtlich …
    Ich kann ihr ja sowas von nachfühlen ...

    unwissend, dass John Sheppard sie aus einiger Entfernung gedankenverloren beobachtete.
    Ich hätte so gerne ein Happy-End gehabt. John und Alexa ...

    Danke für diese schöne FF und ich freue mich darauf, neues von dir zu lesen.

    Ich bin zu alt, um nur zu spielen, zu jung, um ohne Wunsch zu sein.

  28. Danke sagten:


  29. #139
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    Nun, dann wird er sich wohl doch dazu durchringen müssen, dass Geheimnis zu lüften und dem guten John damit einiges aufzubürden.
    Denn der wird sicher auch seine Gedanken machen, was mit ihm los ist und wieso er von Alexa einfach nicht loskommt, wenn sie sich immer fetzen...
    bis dann.
    Das Leben ist ein Schwanz und wir die Eier, die mitgeschleift werden.


    Meine aktuellen Fanfiction:


    TGE Combined Season 1 Fire of War:

    http://www.stargate-project.de/starg...ad.php?t=11836




  30. Danke sagten:


  31. #140
    Major Avatar von claudi70
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    Hey, zwei tolle Kapitel. :pro; haben mir beide sehr gut gefallen.
    Was mir aber nicht gefällt ist, dass Alexa sich immer noch so abweisend John gegenüber verhält. Sie haben sich doch früher so gut verstanden. Aber was sollts, jetzt wo Darius weg ist, wird sich das ja hoffentlich bald geben, denn sie gehören doch zusammen, auch wenn sie bis Dato nichts davon wissen will.
    Wie gerne würde er ihr ein Zeichen seines Mitgefühls, Verständnisses und Beistandes geben. Immer wieder verspürte er den Wunsch, ganz vorsichtig und unbemerkt ihre Hand zu ergreifen, zu drücken und zu halten. Doch wenn er sich an den gestrigen Moment im Büro erinnerte, würde das wohl zu weit gehen und wäre wohl zu viel für sie.
    Ach ja...irgendwann lieber John wirst du sicher die Gelegenheit dazu bekommen...


    Ist ja alles auch nicht so einfach, jetzt nach dem Begräbnis, kommen hoffentlich alle wieder etwas zur Ruhe. (Das mit den Flaggen ist dir klasse gelungen und die ganze Zeremonie ebenfalls...)

    Irgendetwas war ganz und gar nicht mit ihr in Ordnung und es lag bestimmt nicht an den Geschehnissen und dem Stress der vergangene Tage.

    Nein, irgendetwas geschah mit ihr. Sie spürte förmlich, wie etwas in ihr rumorte und arbeitete. Aber sie konnte einfach nicht ergründen, was es war.
    Da geht es ihr ja wie John, es wird wirklich langsam Zeit, das der General sich den beiden gegenüber mal öffnet und mit der Sprache rausrückt. Ich gebe jedenfalls die Hoffnung nicht auf. *zwinker*

    So, nun hast du also auch diese Geschichte zu Ende gebracht und es war, wie bei jeder deiner Geschichten, eine super FF und es hat riesen Spaß gemacht hier zu lesen und ich freue mich auch schon sehr auf die Fortsetzung.

    Also bis denne

  32. Danke sagten:


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