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Thema: Das Erbe von Magmentari

  1. #41
    Major Avatar von claudi70
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    Na das war ja wieder ein Kapitel...
    „Nichts für ungut Major, aber ich brauche Leute denen ich vertrauen kann!“ Johns Stimme klirrte vor eisiger Kälte
    *Gänsehaut den Rücken runterläuft* das waren echt harte Worte, möchte mehr darüber wissen was da alles geschehen ist.
    Na wenigstens dürfen die Atlanter mit, wenn sie nun auch nicht direkt mit John zusammen arbeiten werden. Aber ganz aus dem Weg wird Sheppard ihnen wohl nicht gehen können.
    Bin gespannt was auf dieser Rettungsmission passieren wird.

    Das mit dem kleinen Jungen hat mir auch wieder sehr gefallen. John kann einfach wirklich gut mit kleinen Kindern. Ansonsten wieder ein tolles Kapitel, bitte schreib schnell weiter.
    LG

  2. Danke sagten:


  3. #42
    space nomad Avatar von Larrin
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    Hi!
    Schönes Kapitel!!!
    Wie Du beschreibst was John tut und sagt, finde ich klasse.
    Eben noch mit einem Jungen lustiges Spiel und liebe Worte, kurze Zeit später
    kalte Blicke und knallharte eisige Worte.
    John tut mir leid. Der Schmerz und die Wut in seinem Innern lassen im Moment wohl keine andere Reaktion zu.
    Johns ehemalige Freunde sind nicht nur ziemlich deprimiert, die sind auch ganz schön verunsichert.
    Ich hab so das Gefühl, die wissen im Moment nicht wie sie mit der Situation umgehen sollen.
    Ich freu mich schon aufs nächste Kapitel.
    LG Larrin

  4. Danke sagten:


  5. #43
    Brigadier General Avatar von Cindy
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    Hallo alle miteinander

    Am17, claudi, Evaine, Galaxy, John’s Chaya, Khonsu, Larrin, Liljana, Saffier, stargatefan, TinaS, USS George Hammond und Zeson: Danke fürs Knöpfchen drücken.

    stargatefan:
    aber da er was am Fuß hat, würde er auch nicht weit kommen.
    Humpeln ist etwas hinderlich, ja, aber könnte jemals so ein kleines Wehwehchen John aufhalten? Wenn er hätte abhauen wollen, wäre er abgehauen.

    John’s Chaya:
    hat John vielleicht doch über seine Probleme mit Vayden geredet???
    Nein, John hat es für sich behalten, Vayden weiß von nichts. Warum Taran nun allerdings so auf Ronon reagiert, ist ein anderes Thema.

    claudi:
    Na wenigstens dürfen die Atlanter mit, wenn sie nun auch nicht direkt mit John zusammen arbeiten werden.
    John ist ein Sturkopf *g* und wenn sie jetzt als Team arbeiten würden, das wäre eventuell nicht so gut.
    Wenigstens hat Vayden das berücksichtigt, auch wenn er nicht weiß, was da zwischen ihnen vorgefallen ist.

    Larrin:
    Johns ehemalige Freunde sind nicht nur ziemlich deprimiert, die sind auch ganz schön verunsichert.
    Mit so einer Reaktion haben sie nicht gerechnet. Zwar wussten sie, dass es nicht einfach sein wird, aber sie hatten zumindest gehofft, dass sie miteinander reden können, und nicht dass John sie so kalt abserviert.
    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

  6. #44
    Brigadier General Avatar von Cindy
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    Kapitel 6

    Ein emsiges Treiben herrschte auf dem riesigen Marktplatz vor dem Rathaus und Vayden schien mit Taran alles zu koordinieren. Verschiedene Geräte von denen die Atlanter noch nie etwas gesehen hatten, wurden in LKWs verladen. Truppen sammelten sich und bekamen ihre Anweisungen. Alles schien reibungslos abzulaufen, bis ein aufgeregter Nadoraner auf Vayden zu rannte und ihm Händefuchtelnd etwas erklärte, was Evan nicht verstehen konnte.
    Neugierig beobachtete er die beiden, sah wie Vayden hektisch auf einen LKW deutete, der auch sofort wegfuhr und Taran aufgeregt mit einem anderen Nadoraner diskutierte.

    Ronon bemerkte dies ebenfalls und ebenso die anderen Atlanter.
    „Was ist da los?“

    Schulterzuckend schüttelte Lorne den Kopf und ließ dabei Vayden nicht aus den Augen, der in diesem Moment kehrt machte und das Besprechungszelt betrat.
    Ein ungutes Gefühl, welches er sich nicht erklären konnte, machte sich daraufhin in Evans Magengegend breit.
    „Sergeant? Fragen Sie Lorenz, auf welchen LKW wir unsere Ausrüstung verladen sollen.“

    „Ja, Sir.“

    „McKay? Schauen Sie mal auf Ihren Scanner und überprüfen Sie, ob es vor kurzem irgendwo seismologische Aktivitäten gab.“

    „Das hätten wir doch aber bemerkt ...“

    „Aber nicht wenn es sich dabei um ein kleines Nachbeben handelt und zweihundert Kilometer entfernt ist.“

    Schluckend zückte Rodney seinen Scanner, wobei Ronon vergebens den Markplatz nach einer bekannten Person absuchte. „Wo ist Sheppard?“ Besorgt schaute man sich um, doch der Colonel war nirgends zu sehen.

    „Ob er in einem der LKWs war?“

    „Boah …!“ Wütend ballten sich Ronons Hände zu Fäusten und er stürmte, ohne auf die anderen zu achten in Richtung Besprechungszelt.
    „Wo ist er?!“

    „Wer?“

    „Sheppard!“

    Vayden runzelte die Stirn. „Er ist schon vor zwei Stunden los.“

    „Was? Ich dachte wir fahren zusammen?“

    „Davon war nie die Rede. Sie sollten ihn lediglich dort mit Lorenz treffen.“

    Knurrend drehte Dex sich um, riss den Vorhang zur Seite und wollte schon gehen, als Vayden ihm nachrief: „Wie gut kennen Sie John?“

    Kurz zögerte er und starrte auf den Vorhang. „Wir waren Freunde“, und drehte sich um. „Warum fragen Sie?“

    Tief durchatmend biss sich Vayden auf die Lippen. „Es gab ein Nachbeben … Wir haben den Funkkontakt zu ihm und seiner Gruppe verloren.“

    Für den Bruchteil einer Sekunde weiteten sich Ronons Augen und stürmte anschießend, wie von Taranteln gestochen aus dem Zelt. „Major? Funken Sie Atlantis an, wir brauchen sofort einen Jumper!“

    °°°°

    Zwei Stunden vorher …

    Grübelnd starrte Vayden immer wieder auf ein und dieselben Unterlagen, bis er letztendlich den Stuhl beiseite schob und aufstand. Es hatte keinen Zweck den Papierkram zu erledigen, denn seine Gedanken waren woanders und seine Konzentration gleich Null. Seufzend lief er durch den Raum, fuhr sich mit der Hand durchs graue Haar, blickte aus dem Fenster und beobachtete John dabei, wie er mit ein paar Soldaten den LKW belud.

    Zwei Monate kannte er ihn erst, doch selten hatte Vayden jemanden wie ihn getroffen. Johns Enthusiasmus und die Aufopferungsbereitschaft gegenüber Menschen, die ihm völlig fremd waren, beeindruckten ihn immer wieder.
    Vayden war zwar von Anfang an klar gewesen, dass John ihm etwas verschwieg, jedoch hatte er ihn nie danach gefragt – irgendwann würde er es ihm erzählen, hatte er zumindest gehofft; doch wie John nun auf die Atlanter reagierte, das machte ihn stutzig.

    Selbst Taran war aufgefallen, dass John sich an diesem Morgen anders verhielt. Normalerweise war er immer gutgelaunt, hatte ein Lächeln auf den Lippen und alberte mit den Jungs herum; doch seit er das Besprechungszelt verlassen hatte, war er wie ausgewechselt. Bitterkeit zeichnete sein Gesicht und wenn man ihn darauf ansprach, erschien es wie eine Maske – völlig emotionslos und total verschlossen … genauso wie vor zwei Monaten, kurz nach dem Erdbeben, als Vayden ihn das erste Mal sah …

    Rückblick…

    Schon von Weitem konnte John die hilflosen und verzweifelten Schreie der Menschen hören, bevor er das zum Teil völlig zerstörte Dorf erreichte. Schluckend registrierte er, dass dies kein Wraithangriff sondern eine Naturkatastrophe gewesen war, die dieses Dorf heimgesucht hatte.
    Langsam näherte er sich einem grauhaarigen Mann, der sich fieberhaft um einen verletzten Nadoraner kümmerte. „Kann ich helfen?“

    Aus dem Augenwinkel heraus, bemerkte Vayden eine hagere Gestalt neben sich, hob seinen Kopf und musterte skeptisch den Fremden.
    „Wie ein Arzt sehen Sie nicht aus“, stellte er fest, wobei sein Blick auf die leicht verschlissene Kleidung des dunkelhaarigen Mannes fiel.

    „Nein, aber ich weiß, dass dieser Mann in fünf Minuten verbluten wird, wenn Sie ihm nicht das Bein abbinden“, meinte John und deutete auf einen bewusstlosen Nadoraner.

    Vaydens gesunder Menschenverstand sagte ihm, dass dieser Fremde recht hatte und nickte schließlich. „Hier ist Verbandszeug, ich kümmere mich um den nächsten.“

    Ohne ein weiteres Wort zu sagen, kniete sich John neben den bewusstlosen Nadoraner, zog ihm den Gürtel aus seiner Hose, womit er den Oberschenkel abband und anschließend um die stark blutende Wunde einen Druckverband anlegte. Kurz überprüfte er den Puls, wartete einen Moment, ehe er vorsichtig den Gürtel wieder löste und dabei die Wunde nicht aus den Augen ließ. Nachdem er jedoch keine Verschlimmerung feststellen konnte und sich der Druckverband nicht weiter rot färbte, atmete er innerlich auf und widmete sich dem nächsten Verwundeten.

    Zwei Stunden kümmerte sich John ununterbrochen um die Verletzten, als Vayden ihm schließlich eine Flasche Wasser überreichte. „Machen Sie mal ’ne Pause.“

    Dankend nahm Sheppard die Flasche entgegen und setzte sich schweigend auf ein Stück umgestürztes Mauerwerk.

    „Ich hatte noch gar keine Gelegenheit, mich bei Ihnen zu bedanken“, meinte Vayden und deutete mit der Hand auf einen freien Platz neben ihm. „Darf ich?“

    Sheppard nickte, nahm einen Schluck Wasser und starrte auf seine Füße. „Ich hab gern geholfen.“

    „Ich möchte mich trotzdem bedanken, denn es ist nicht selbstverständlich, dass man hilft.“

    Kurz warf John ihm einen nachdenklichen Blick zu, wobei Vayden ihn nun etwas genauer musterte und sein Blick auf die P-90 und der Beretta fiel. „Waren Sie schon mal hier in Nador?“

    „Nein, bin nur auf der Durchreise.“

    „Geht’s nach Hause, oder haben Sie etwas Bestimmtes vor?“

    Seufzend legte John seine Ellenbogen auf die Knie und schaute sich die Gegend an. „Weder noch … Das war ein ziemlich starkes Erdbeben, huh?“

    „Ja, es kam so plötzlich, niemand hatte damit gerechnet.“

    Verstehend nickte John.
    Leider gab es hier in Pegasus keine Frühwarnsysteme oder irgendeine Art von Technik, die die Menschen vor solchen Katastrophen warnten. „Werden Sie das Dorf wieder aufbauen, oder sich woanders niederlassen?“

    „Wir bauen’s wieder auf. Wenn Sie wollen, können Sie uns helfen.“

    Leicht bildete sich eine Falte auf Johns Stirn.

    „Ich bin übrigens Vayden“, meinte dieser und reichte ihm die Hand, deren Geste John zögernd erwiderte.

    „Sheppard, John Sheppard.“

    „Freut mich John. Haben Sie Hunger? Sie sehen nämlich so aus, als ob Sie etwas vertragen könnten.“

    Wie auf Kommando knurrte Johns Magen, wobei er leicht das Gesicht verzog.

    „Ich denke mal, das ist ein Ja“, schmunzelte Vayden, als Sheppards Magen erneut knurrte. „Gehen wir zur Kantine.“

    °°°°

    Schluckend starrte John auf seinen Teller. Der Duft des gebratenen Fleisches, der Kartoffeln und des Gemüses, ließ ihm regelrecht das Wasser im Mund zusammenlaufen.
    Am liebsten hätte er alles auf einmal verschlungen, jedoch riss er sich zusammen und kaute langsam vor sich hin.

    „Schmeckt es Ihnen nicht?“, fragte Taran fast besorgt, der John die ganze Zeit beobachtete.

    „Doch, es ist … es ist nur eine Weile her, dass ich, ähm … es schmeckt wirklich gut“, verteidigte er sich unbeholfen und schob sich etwas Gemüse in den Mund.

    „Dann bin ich ja beruhigt, denn unser Koch ist in dieser Hinsicht schnell eingeschnappt“, witzelte Taran und hoffte, dass John etwas mehr aus sich herauskam, etwas erzählte – jedoch schwieg dieser und kaute weiter vor sich hin.

    „Sie reden nicht viel, huh?“

    „Ich hab’s mir abgewöhnt.“

    Nachdenklich schoben sich Tarans Augenbrauen zusammen. „Haben Sie eine militärische Ausbildung? Ich frage nur, weil Sie gut mit Verletzten umgehen können. Und da Sie kein Arzt sind … „

    „Ich war beim Militär“, antwortete er verbittert.

    „Offizier?“

    Schweigend schob John seine Gabel von einem Tellerrand zum anderen.

    „Woher kommen Sie? Ich meine, jeder muss ja irgendwo herkommen und da Sie …“

    Seufzend schloss John die Augen und stand auf. „Danke fürs Essen, aber ich gehe jetzt.“

    Aufhorchend schaute Vayden ihn an. „John, warten Sie!“, und stand ebenfalls auf. „Ich muss mich für Taran entschuldigen, er ist Fremden gegenüber immer etwas misstrauisch und neugierig.“

    „Ist schon okay, aber ich muss jetzt los.“

    „Wo wollen Sie denn hin?“

    Achselzuckend schüttelte John den Kopf. Er wusste es nicht. Seit einem Monat führte er ein Zigeunerleben, sprang von einem Planeten zum anderen, jobbte für eine warme Mahlzeit und verschwand nach ein paar Tagen wieder.

    „Ich habe Ihnen vorhin ein Angebot gemacht, wenn Sie wollen …?“

    „Ich bin kein Maurer …“

    „Ich weiß, aber Sie könnten bei den Aufräumarbeiten helfen, und Sie hätten einen Schlafplatz und mehrere Mahlzeiten am Tag.“

    Nachdenklich schaute John ihn an. Das Angebot war mehr als verlockend und wenn er an das gute Essen dachte und die Nadoraner betrachtete, die ihn schweigend musterten, sagte ihm etwas, dass er diesmal länger als nur ein paar Tage bleiben würde. Tief durchatmend nickte er schließlich. „Einverstanden …“

    °°°°

    „Sire?“ Taran riss Vayden aus seinen Gedanken, wobei der Grauhaarige kurz einen Blick über die Schulter warf und John weiter vom Fenster aus beobachtete.
    „Du sollst mich doch hier nicht so anreden.“

    „Entschuldigung! Ist die Macht der Gewohnheit“, scherzte er und wusste, dass er seinen langjährigen Freund damit ärgern konnte, ehe er sich neben ihm stellte und ebenfalls aus dem Fenster blickte. „Weißt du was mit ihm los ist?“

    Vayden schüttelte den Kopf. „Nicht wirklich. Hast du den Atlantern bescheid gesagt?“

    „Ja. Allerdings frage ich mich, ob das in Bezug auf John noch so eine gute Idee ist.“

    „Wie meinst du das?“

    „Nun ja, dieser Ronon ist mir etwas unheimlich. Aber andererseits hatte ich das Gefühl, dass die Atlanter irgendwie … bedrückt aussahen.“

    „Das mag daran liegen, dass John ihnen gegenüber nicht gerade freundlich gesinnt war, eher schon ziemlich abweisend.“

    „Also kennt er sie persönlich?“

    „Ja, er hat mir gesagt, dass er mal mit ihnen zusammengearbeitet hat.“

    Nachdenklich schaute Taran ihn an. „Will er deshalb nicht auf Lorenz warten, wegen den Atlantern?“

    Schwer seufzend nickte er. „Das befürchte ich fast.“

    „Vielleicht solltest du ihn noch mal darauf ansprechen?“

    Bedrückt stieß Vayden die Luft aus seinen Lungen. „Das hat kein Zweck, ich hab ihn schon gefragt, aber … er ist stur.“

    Stöhnend schloss Taran für einen Moment die Augen. Er kannte Johns Dickköpfigkeit, aber ebenso kannte er auch Vayden und legte ihm anschließend eine Hand auf die Schulter. „John wird dort hinten mehrere Tage mit den Atlantern zusammenarbeiten. Wenn etwas Gravierendes zwischen ihnen vorgefallen ist, müssen wir es wissen.“

    „Ich weiß …“ Nachdenklich knabberte Vayden auf seine Unterlippe, als er plötzlich einen Atlanter auf Sheppard zugehen sah. Dieser ihm jedoch die kalte Schulter zeigte, worauf ihn der Atlanter am Arm fasste, John sich versteifte, wütend die Hand von sich schlug und sie anschließend in eine heftige Diskussion gerieten.

    „Verdammt!“ Fluchend fuhr sich Vayden durchs Haar und eilte nach draußen. „Was ist hier los?!“

    „Nichts!“ Johns Augen blitzten. „Sie können gehen Sergeant!“

    Unschlüssig schaute der Marine abwechselnd zu seinem ehemaligen CO und Vayden.

    „Gehen Sie!“, klirrte Johns Stimme, worauf sich der Sergeant schließlich umdrehte und verschwand.

    „John? Was ist hier los“, wiederholte Vayden seine Frage.

    „Nichts!“

    „Nichts?! Du hättest dich fast mit ihm geprügelt!“

    „Hätte ich nicht.“

    „Nein? Das sah mir aber gerade danach aus! Also lass uns jetzt verdammt noch mal reden!“

    Mit knirschenden Zähnen schaute John dem Sergeanten hinterher. „Worüber?“, fragte er beiläufig, während er sich bückte und eine Kiste auf die Ladefläche des LKWs stellte.

    Ungläubig zogen sich Vaydens Augenbrauen zusammen. „Zum Beispiel über das, was gerade passiert ist und du hier abziehst!“

    Mit leicht zusammengekniffenen Augen versuchte Sheppard sich zu beherrschen und drehte sich um. „Was zieh ich denn hier ab? Wir hatten nur eine kleine Meinungsverschiedenheit, das ist alles.“

    „Ach ja?“ Nun doch etwas sauer über Johns Reaktion, verschränkte Vayden wütend die Arme vor seiner Brust. „Und warum willst du dann jetzt schon los?“

    „Ich habe dir vorhin schon gesagt, dass ich Marans Truppen ablösen möchte.“

    „Klar, aber das kannst du auch in zwei Stunden!“

    Skeptisch neigte John seinen Kopf zur Seite. „Hat dir irgendjemand einen Floh ins Ohr gesetzt? Vorhin hattest du nämlich nichts dagegen gehabt! Und falls du es vergessen haben solltest, sechs von unseren Jungs sind verschüttet!“

    „Ich weiß, aber … ich möchte, dass du noch wartest.“

    „Ich habe aber keine Lust zu warten!“, brauste er nun doch gereizt auf. „Je eher wir da sind, desto schneller können sie gerettet werden!“

    Tief sog Vayden die Luft in seine Lungen. „Ich glaube nicht, dass du deshalb so schnell dorthin willst. Ich habe eher das Gefühl, dass du nicht mit den Atlantern zusammenfahren möchtest, dass du ihnen aus dem Weg gehen willst, zumal du ja gesagt hattest, dass du ihnen nicht traust. Aber das wird nicht funktionieren John, denn dahinten …“, wütend deutete er mit dem Finger nach Norden, „…musst du mit ihnen zusammenarbeiten, ansonsten gefährdest du die ganze Mission! … Und das ist etwas, das ich nicht gutheißen kann!“

    Mehrere Atemzüge lang starrte John ihn an, bis er langsam seinen Blick senkte. „Soll das heißen, dass ich gehen soll?“ John spürte die geschockten Blicke, der Nadoraner um sich herum. Noch nie hatten sie erlebt, dass er und Vayden sich derart gestritten hatten und warteten nun auf eine Antwort, die ihr Kommandeur allerdings nur zögernd von sich gab.

    „Das habe ich nicht gesagt.“

    „Musst du auch nicht“, erwiderte Sheppard mit rauer Stimme und einem fetten Klos im Hals, wobei er sich umdrehte und Vayden den Rücken kehrte.

    „John?“ Bestürzt hielt er ihn am Arm fest. „Ich möchte nicht, dass du uns verlässt. Ich möchte nur … Versuche mit den Atlantern klarzukommen, du weißt, ich kann deren Hilfe nicht abschlagen.“

    „Das habe ich auch nie von dir verlangt.“

    „Wirst du dann mit ihnen zusammenarbeiten?“ Hoffnungsvoll schaute der Grauhaarige ihn an, denn ungern wollte er, dass John nun seine Sachen packte, und versuchte vergeblich etwas in seinen Gesichtzügen erkennen zu können.

    „Wenn’s sein muss … Kann ich dann jetzt losfahren?“

    Durchatmend nickte Vayden. „Ja …“


    Fortsetzung folgt
    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


  7. #45
    space nomad Avatar von Larrin
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    Hi,
    super Kapitel!
    Ein bisschen traurig vielleicht, erkennbar für mich, an diesem Satz:
    „Geht’s nach Hause, oder haben Sie etwas Bestimmtes vor?
    Armer John! Da kann sich in meinen Augen schon mal eine Träne bilden, oder auch
    zwei oder drei!
    Wie immer, hilft John wo er kann. Super Typ eben!
    Der Schlussteil ist toll geschrieben!
    Nur um nicht mit seinen ehemaligen Freunden zusammenzuarbeiten, riskiert er es sogar,
    wieder allein zu sein.
    Ich warte jetzt schon auf Dein nächstes Kapitel.
    Gruß Larrin

  8. Danke sagten:


  9. #46
    zigtausend Jahre alt ... ;-) Avatar von John's Chaya
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    Oh man ist das traurig, der arme John , toll aber wie Vayden reagiert, er schein trotz seiner Neugier doch auch viel Verständniss für John zu haben.

    John würde nie freiwillig Menschen in Not sich selbst überlassen, das ist nicht seine Art. War klar, dass er trotz seines alten Teams seine Hilfe nicht versagt. So ist John eben, er kann nicht aus seiner Haut, ich hoffe sehr, dass er über dieses Trauma irgendwann hinweg kommt.

    Wieder ein tolles Kapitel, bin ja so gespannt wie das alles ausgeht, kommt das ehemalige Dreamteam wieder zusammen?

    Bitte schreib schnell weiter, dankeschön!!!

    Ich bin zu alt, um nur zu spielen, zu jung, um ohne Wunsch zu sein.

  10. Danke sagten:


  11. #47
    Ägypten-Fan Avatar von Valdan
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    Das waren wieder zwei ganz tolle Kapitel, die ich jetzt lesen durfte...und ich bin höllisch gespannt darauf, wie es weitergeht.

    John scheint ja keinen Millimeter von seinem Standpunkt weichen zu wollen, aber ich denke mal, dass wird sich irgendwie noch alles klären *hoff*

    LG, Val
    "Der Mensch fürchtet die Zeit, doch die Zeit fürchtet die Pyramiden."
    arabisches Sprichwort

    ***


  12. Danke sagten:


  13. #48
    Major Avatar von claudi70
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    Wieder toll geschrieben.
    Jetzt streitet John schon mit Vaydan wegen seiner alten Kameraden, das ist nicht gut.
    Soll das heißen, dass ich gehen soll? „Das habe ich nicht gesagt.“

    „Musst du auch nicht“, erwiderte Sheppard mit rauer Stimme und einem fetten Klos im Hals, wobei er sich umdrehte und Vayden den Rücken kehrte. “
    Den fetten Kloß hab ich jetzt auch im Hals. *John in die Arme nehm*

    Was wollte denn der Sergeant von John? Und warum hält dieser John am Arm fest? *grübel*

    Bin schon auf die Zusammenarbeit gespannt, sofern es überhaupt eine geben wird.
    Tief durchatmend biss sich Vayden auf die Lippen. „Es gab ein Nachbeben … Wir haben den Funkkontakt zu ihm und seiner Gruppe verloren.“
    Da wird doch hoffentlich nichts schlimmes passiert sein, wir wissen doch wie Sheppard das Unheil anzieht.

    Bin gespannt wie es weiter geht,
    lg

  14. Danke sagten:


  15. #49
    Brigadier General Avatar von stargatefan74
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    Ein schönes trauriges Kapitel. Bin so spät dran heute, dass es eigentlich nichts mehr für mich zu sagen gibt.

    Jetzt müssen die Atlanter schnell zusehen, dass sie die Verschütteten und besonders John retten können und damit nähern sie sich hoffentlich auch wieder etwas an.

    Warte gespannt auf das nächste Kapitel.

  16. Danke sagten:


  17. #50
    Captain Avatar von Evaine
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    ... meiner Meinung nach werden sie auf dem Weg John finden - wahrscheinlich verletzt - und retten und damit ein Umdenken bei ihm auslösen, bevor sie die anderen Verschütteten gemeinsam retten...

  18. Danke sagten:


  19. #51
    Lieutenant Colonel Avatar von Shahar
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    Jetzt muss ich mich doch mal zu Wort melden, auch wenn ich die letzten Kapitel nicht kommentiert habe, da das RL mich zur Zeit ganz schön beansprucht.

    Aber ich habe sie gelesen und sie gefallen mir sehr gut. Eine tolle Arbeit die du hier ablieferst.

    Also John tut mir wirklich immer mehr leid. Nun werde ich aber doch immer hibbeliger...ich möchte zu gerne wissen, was wirklich zwischen ihm und seinen "Freunden" passiert ist.

    Was wohl dabei rauskommt, wenn sie nun gezwungen sind, zusammen zu arbeiten? Da bin ich ja mal mächtig gespannt.
    Auf jeden Fall hat John nun einen ganz schönen Knacks abbekommen, wenn er schon so hart zu und über seine ehemaligen Freunde spricht.

    Bin gespannt wie es weitergeht.
    Online:
    SGA: ALEXA: Freaky Fridays
    Lachen und Weinen liegen manchmal so dicht nebeneinander … vor allem Freitags


    Scarcrow and Dr. McKay: Wa(h)re Freundschaft
    Ein russischer Arzt nimmt an einem Ärztekongress in den Staaten teil, doch auf ihn wird ein Anschlag verübt. Will man hinter seine wissenschaftlichen Erkenntnisse in der Medizin gelangen, oder hat er gar mehr zu bieten?

  20. Danke sagten:


  21. #52
    Brigadier General Avatar von Cindy
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    Hallo alle miteinander

    Also erstmal möchte ich mich bei euch für die ganz lieben Feedbacks und das Danke-drücken bedanken.
    Sorry, dass ich erst jetzt antworte, aber diese Woche war etwas stressig. Ich hoffe ja, dass nächste Woche ruhiger wird … abwarten. *schulterzuck*

    PS: Das nächste Kapitel kommt morgen, so gegen Mittag rum.

    Larrin:
    Armer John! Da kann sich in meinen Augen schon mal eine Träne bilden, oder auch
    zwei oder drei!
    Ja, John kann wirklich einem leid tun.
    Eigentlich wollte ich diese Geschichte nicht so dramatisch schreiben, aber es gibt auch noch ein paar Reihen, die etwas lustiger/humorvoller sind.
    Nur um nicht mit seinen ehemaligen Freunden zusammenzuarbeiten, riskiert er es sogar,
    wieder allein zu sein.
    Ja, er hätte es in kauf genommen wieder allein zu sein. Vayden hatte ihn mit den Atlantern konfrontiert und das war etwas, was er nicht wollte. Er wollte ihnen aus dem Weg gehen und fand sich überrumpelt.

    John’s Chaya:
    Vayden ist normalerweise ein verständnisvoller Mensch. Er kennt John ja erst seit zwei Monaten und über die Atlanter weiß er rein gar nichts, bzw. das was sie John angetan haben.
    Mal sehen, wie weit sein Verständnis reichen wird, falls er es irgendwann einmal erfahren sollte.

    Valdan:
    John ist zwar nicht nachtragend, aber das was die Atlanter mit ihm gemacht haben, wie sie ihn behandelt hatten, kann er so leicht nicht vergessen.

    claudi:
    Den fetten Kloß hab ich jetzt auch im Hals.
    Nicht nur du. Ich bin echt am überlegen, ob ich das alles so stehen lassen soll wie ich es geschrieben habe. Aber andererseits – diese Geschichte fällt ja etwas aus den Rahmen (das habe ich ja schon mal gesagt) ist eben kein Friede, Freude, Eierkuchen – also denke ich mal, ich lasse es so stehen. *g*
    Was den Sergeanten betrifft … Da bin ich nicht näher drauf eingegangen. Er war etwas zu voreilig, hat gedacht er könnte mit Sheppard reden – war wohl nichts. *schulterzuck*
    wir wissen doch wie Sheppard das Unheil anzieht.
    Oh ja, *mitdemKopfnick* das wissen wir.

    stargatefan:
    Bin so spät dran heute, dass es eigentlich nichts mehr für mich zu sagen gibt.
    Hey, ich bin genauso spät dran.
    Ähm, das mit dem sich nähern, könnte etwas problematisch werden. Okay sie versuchen es, aber ob das mal so hinhaut?

    Evaine:
    Zum Teil hast du mit deiner Meinung recht. Sie werden versuchen die Verschütteten zu retten, aber das andere … hmmm, lass dich überraschen.

    TinaS:
    Aber ich habe sie gelesen und sie gefallen mir sehr gut. Eine tolle Arbeit die du hier ablieferst
    Danke, das freut mich zu hören.
    Auf jeden Fall hat John nun einen ganz schönen Knacks abbekommen, wenn er schon so hart zu und über seine ehemaligen Freunde spricht.
    Das war nur der Anfang. Warte erstmal bis er aus sich rauskommt, bis er richtig wütend wird, denn bis jetzt hatte er sich ja noch ganz schön zurückgehalten.
    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

  22. #53
    Brigadier General Avatar von Cindy
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    Kapitel 7

    Nach knapp anderthalb Stunden Fahrt stoppte John den LKW, zog die quietschende Handbremse an und warf kurz einen Blick über die rechte Schulter. „Okay Jungs, lasst uns Marans Truppen ablösen und schauen, wie weit sie gekommen sind.“

    Schwungvoll sprang jeder der 12 Soldaten aus dem LKW, wobei Kelen mit zusammengekniffenen Lippen die Gegend musterte. Er hatte schon vieles in seinen 55 Jahren gesehen und erlebt, aber dieses hier, schockte ihn zutiefst. Soweit sein Auge reichte, gab es nur Elend, Trümmer und Zerstörung, und das Dorf schien dem Erdboden regelrecht gleichgemacht worden zu sein.

    „Alles in Ordnung?“, wandte sich John an dem älteren Mann neben sich.

    „Wie kann jemand so etwas überleben?“

    „Mit Glück, sehr viel Glück.“

    Leicht wölbte sich Kelens Stirn. „Haben Sie schon mal ein Erdbeben miterlebt, John?“

    „Ja, allerdings war es nicht so schlimm wie dieses hier.“

    „Ich noch nie“, gestand der Ältere heiser.

    „Vayden erzählte mir, dass das letzte vor 150 Jahren stattfand.“

    „Ja, in Nador, aber nicht auf Celtin.“

    Überrascht hob John eine Augenbraue. „Kommen Sie nicht aus Nador?“

    „Nein, ich wurde auf Celtin geboren und bin dort aufgewachsen, dort gab es noch nie ein Erdbeben.“

    Celtin? Dieser Name sagte John überhaupt nichts, obwohl er schon auf so vielen Planeten war. Doch bevor er ihn darauf ansprechen konnte, kam ihnen Maran, dessen Kleidung völlig mit Staub bedeckt war, entgegen.

    „Ihr seid zwar früh, aber dennoch freue ich mich euch zu sehen.“

    „Dafür können Sie sich bei John bedanken. Er hatte … wie heißt das noch mal?“, fragend wandte sich Kelen an Sheppard, „Hummeln im Hintern?“

    Grinsend nickte John. „So in etwa.“

    „Schön“, schmunzelte Maran, „dann können ja jetzt einige von meinen Jungs, ‚Dank der Hummeln’, wieder zurückfahren.“

    „Nicht so schnell. Erst wenn Sie uns einen ausführlichen Bericht geliefert haben“, entgegnete Kelen und schritt auf einen Krater zu, dessen Umfang und Tiefe, die Größe mehrerer Häuser hatte.
    „Bei den Ahnen …“ Vorsicht stellte er sich an den Rand des Kraters und blickte in die Tiefe. „Hat das irgendjemand überlebt?“

    „Leider nicht.“ Bedrückt schaute John mit Maran hinunter. „Wir konnten nur Tote bergen.“ Seufzend ging Sheppard einen Schritt zurück. „Lasst uns zu den anderen gehen. Lorenz sagte mir, dass sechs von unseren Leuten verschüttet sind?“, wandte er sich an Maran.

    „Ja, allerdings hatten wir bisher noch kein Glück an sie heranzukommen. Es sind einfach zu viele Trümmer, sie liegen … einige Steine liegen so dicht übereinander, da ist überhaupt kein Durchkommen.“

    „Aber sie leben doch noch?“

    „Laut den Anzeigen, ja. Allerdings scheint einer verletzt zu sein; deshalb schlage ich vor, dass wir so schnell wie möglich weiter graben.“

    „Okay, dann lasst uns keine Zeit verschwenden“, entgegnete John und begab sich ins Lager, wo er besorgt Marans Truppen musterte: Die Jungs waren am Ende und völlig fertig. Nicht einer von ihnen konnte mehr stehen oder länger als zehn Minuten die Augen offen halten, weshalb er sie ohne zu zögern sofort zurück nach Nador schickte.
    Seine Männer teilte er währenddessen in drei Gruppen auf: Die erste, sollte versuchen die sechs Verschütteten zu bergen. Die zweite Gruppe: die Trümmer von außen beseitigen und die dritte: nach weiteren Überlebenden suchen.
    Maran und Kelen sollten von draußen die Funkverbindung aufrechterhalten, während John sich der ersten Gruppe anschloss, was den beiden natürlich gar nicht gefiel und erst recht nicht Kelen, zumal er von Vayden den Auftrag erhalten hatte, auf Sheppard aufzupassen.

    „John? Wieso müssen Sie da jetzt runter? Reicht es denn nicht, wenn die anderen da reingehen?“

    Leicht runzelte sich Sheppards Stirn. „Ich schicke ungern irgendjemanden wohin, wenn ich mir nicht sicher bin, wie es dort aussieht.“

    „Man kann es Ihnen doch über Funk mitteilen.“

    „Sicher könnte man dass, aber ich bin kein Typ, der draußen rumsteht und Däumchen dreht, während sich meine Männer eventuell in Gefahr begeben.“

    Geschlagen rollte Kelen die Augen. Gegen Sheppards Dickköpfigkeit kam er einfach nicht an. „Na schön, dann passen Sie aber auf.“

    „Das mach ich doch immer“, schmunzelte er und blickte in den freigelegten Eingang hinunter, welcher gerade mal drei Meter breit war.

    °°°°

    Vorsichtig einen Fuß auf den anderen gesetzt, kletterte John die fünfzehn Meter tiefe Öffnung hinunter, wobei er sich an verschiedenen Querstrebungen festhalten musste, die man alles andere, als fest verankert bezeichnen konnte. Mehrmals knirschte und wackelte es unter seinen Füßen und feiner Staub rieselte Matice, der besorgt Johns Abstieg von unten her verfolgte, ins Gesicht.

    „Sheppard, pass auf! Die vorletzte …“ Er hatte es noch nicht ganz ausgesprochen, trat John auch schon auf diese eine bestimmte Strebe, die mit einem berstenden Geräusch unter seinem Gewicht nachgab und die restlichen vier Meter in die Tiefe stürzte.

    „Woah …“ Geistesgegenwärtig klammerten sich Johns Hände an einer Verankerung, die allerdings aus der Wand herausbrach, Matice augenblicklich zur Seite sprang und John im freien Fall nach unten segelte.

    „Sheppard?!“ Besorgt kniete er sich neben ihn. „Bist du in Ordnung?“

    „Uhh …“ Stöhnend fasste John sich an seinem Knöchel. „Glaub schon … ja.“ Blinzelnd schaute er nach oben. „So schnell wollte ich hier gar nicht runter.“

    Erleichtert streckte Matice ihm eine Hand entgegen. „Du bist eben einer von der schnellen Sorte“, und half ihm schmunzelnd auf die Beine, wobei John ein Ziehen im Knöchel verspürte und die Zähne zusammenbiss.
    Augenblicklich verschwand Matice’ Lächeln und beäugte kritisch Sheppards Fuß. „Clivia wird sauer sein.“

    „Oh ja, das wird sie.“

    „Soll ich mir das mal ansehen? Letztens war sie ja schon sauer, weil du einfach das Lazarett verlassen hast.“

    Genervt rollte John die Augen. „Ich hatte nur Schnupfen.“

    „Sie war aber anderer Meinung“, bemerkte er mit einem vielsagenden Blick. „Wie kam es eigentlich dazu, dass du so durchnässt warst?“

    „Das hab ich doch schon gesagt.“

    Matice hob eine Augenbraue und dachte sich seinen Teil. „Das muss aber ein verdammt starker Regen gewesen sein.“

    „War es auch.“
    Vorsichtig drehte John seinen Fuß und war froh, dass er noch die schweren Militärstiefel besaß, die bis auf ein T-Shirt und eine Jeans, das einzige von seiner Erdbekleidung übrig geblieben war.
    „Wie weit ist es noch, bis zu den Jungs?“, schnitt er ein anderes Thema an.

    „Laut Maran, sollte nur noch diese Geröllwand im Wege sein“, entgegnete Matice und wies dabei auf einen fünf Meter entfernten Schutthaufen.

    Auf der Unterlippe nagend, beobachtete John die anderen drei Soldaten, wie sie versuchten den Schotter beiseite zukarren, als plötzlich eine leichte Schwingung die Erde erzittern ließ und sich leichte Risse in den schon ohnehin instabilen Wänden bildeten.
    „Oh, das ist nicht gut. Das ist gar nicht gut! … Jungs kommt da weg …“ Seine Stimme verlor sich bei der Stärke eines Grollens und einer Erschütterung, was schnell an Intensität gewann.

    „Scheiße!“, schrie einer der Soldaten und sprang mit aufgerissenen Augen zur Seite, als plötzlich ein Stück der Wand herausbrach, was einen seiner Kumpel um haaresbreite getroffen hätte, wenn dieser nicht ebenfalls instinktiv zur Seite gesprungen wäre.

    Matice spürte, wie ein Stück Stein seine Schulter traf und ihn zu Boden warf. Schützend legte er die Hände über den Kopf und zog die Beine an.
    John duckte sich, als ein Teil der Decke vor seinen Füßen landete und eine weitere Erschütterung ihn umwarf. Hektisch hielt er sich an einen Trümmerteil fest und versuchte sich aufzurichten, wobei er seinen Freund auf dem Boden liegen sah.

    „Matice!“ Verzweifelt zog er sich hoch, als plötzlich etwas die Rückseite seines Kopfes traf und ihn wieder zu Boden riss.
    Buchstäblich sah John Sterne und diesmal hielt er schützend die Hände über seinen Kopf, während weiteres Mauerwerk und kleinere Trümmerteile um ihn herum und auf ihn nieder prasselten.

    Es schien eine Ewigkeit, bis das Beben aufgehört hatte und es dauerte eine ganze Weile, bis John realisierte, dass dieser gefährliche Regen, bestehend aus Schutt und Trümmerteilen, nachgelassen hatte.
    Zögernd nahm er die Hände von seinem Kopf, richtete sich vorsichtig auf und schüttelte den Schmutz, sowie kleinere Fragmente von sich. Hustend sah er sich um und versuchte durch den dicken Staub etwas erkennen zu können. „Matice? Farres, Serdan, Soren?“

    „Hier“, vernahm er die krächzende Stimme eines der Soldaten und bahnte sich den Weg durch den Staub. „Sind Sie verletzt?“

    „Ich glaube nicht, Sir.“

    Vorsichtig half John ihm hoch und hörte keine drei Meter neben sich ein Stöhnen. „Serdan?“

    „Uhh …“

    Schnell kniete er sich neben ihn. „Alles in Ordnung?“

    „Denke schon, Sir.“

    Blinzelnd schaute Sheppard sich um, denn zwei Leute vermisste er noch. „Soren? Matice?“ Ein weiteres Stöhnen und anschließendes Fluchen drang in seinen Ohren. „Matice?“

    „Wir sind hier.“

    Hastig eilten die drei dorthin und entdeckte Soren neben Matice sitzen. „Seid ihr beiden okay?“

    „Ja.“ Hustend schaute Matice sich um. „Wir hatten verdammt großes Glück.“

    „Allerdings“, bemerkte John und fasste sich an seinen Hinterkopf. Wie durch ein Wunder hatten sie es überlebt, und bis auf ein paar Schrammen, mehr oder weniger, heil überstanden.

    „Was ist mit Lahrell und den anderen?“, meinte plötzlich Serdan und blickte auf die Seite, wo vor kurzem noch die Geröllwand stand.

    „Scheiße“, fluchte Matice und eilte auf die große Öffnung zu. „Lahrell?“ Hektisch beseitigte man die paar Trümmer, die den Eingang versperrten und atmeten anschließend erleichtert auf, als man die sechs Soldaten lebend vorfand.

    „Gott sei Dank. Geht’s euch gut?“

    „Ja, Sir“, antwortete einer der sechs. „Lahrell hat es allerdings böse erwischt. Die meiste Zeit ist er bewusstlos und wenn er aufwacht, dann nur kurz.“

    John entging nicht die blasse Gesichtsfarbe und der dicke Verband am Kopf des Soldaten und wusste sofort, dass dieser eine schwere Gehirnerschütterung oder gar noch schlimmeres erlitten haben musste.
    Vorsichtig kniete er sich neben ihn und überprüfte stirnrunzelnd den Puls. „Okay, ihr bleibt bei ihm und wir“, dabei wandte er sich an Matice, Farres und den zwei anderen. „werden versuchen einen Weg hier raus zu finden.“

    °°°°

    Mit den Händen in den Hüften, drehte sich Sheppard herum, um den kleinen Raum überblicken zu können und bemerkte dabei frustrierend, dass sie nicht viele Möglichkeiten hatten, um an die Oberfläche gelangen zu können. „Okay, und was nun? Hat irgendeiner ’ne Idee, wie wir hier rauskommen?“

    Das Tageslicht drang schwach durch die Öffnung der Decke, und die kreuz und quer liegenden Trümmer versperrten den Weg. Frustrierend schüttelte Matice den Kopf. „Angenommen wir schaffen den Schutt beiseite, nach oben kommen wir trotzdem nicht.“

    „Was ist mit der Funkverbindung?“

    Erneut schüttelte Matice den Kopf. „Das Gerät ist kaputt, habe es vorhin schon probiert, konnte aber keinen erreichen.“

    „Verdammt!“ Fluchend fasste sich John am Nacken. Ohne Funkverbindung waren sie aufgeschmissen und vorläufig auf sich allein gestellt, denn keiner von ihnen wusste, was draußen los war. Nachdenklich kratzte er sich am Kopf und reckte den Hals, um nach oben schauen zu können. ‚Fünfzehn Meter, fünfzehn verdammte Meter …’
    Sorgfältig beäugte er den Abstand vom Boden bis zur Decke, schob geistig ein paar Trümmer beiseite und ein paar zusammen, und kam mathematisch zu dem Entschluss, dass dies eventuell klappen könnte.
    „Ich glaub ich hab’s.“

    „Was?“

    „Kennt einer von euch das Leiterspiel?“ Neugierig beäugte er mit hochgezogener Augenbraue die Männer vor sich, die ihn ziemlich verwirrt ansahen. „Nein? Okay, dann werde ich es eben mal erklären. Es ist zwar nicht das Original, aber … egal … Also, sämtlichen Schutt den wir finden, schaufeln wir zu einem Haufen zusammen, bis wir die Decke erreichen. Anschließend stellen wir die Träger, schräg wie eine Leiter auf, verkannten sie Zickzack-mäßig miteinander und kraxeln so nach oben.“

    Etwas verunsichert schaute Matice zu der drei Meter breiten Öffnung hinauf. „Und was machen wir mit den restlichen Metern? Die sind verschüttet.“

    „Da kommen die anderen ins Spiel. Maran und Kelen werden ja wohl hoffentlich von Draußen anfangen uns freizuschaufeln.“

    „Und wenn nicht?“

    „Nun ja, dann müssen wir es von hier tun.“

    Skeptisch sah man sich an und nachdenklich rieb sich Soren übers Kinn. „Das hört sich verdammt wackelig an.“

    „Habt ihr eine bessere Idee?“

    „Es hier aussitzen und warten, bis Rettung kommt, geht nicht?“

    „Nein … das hier war nur ein kleines Nachbeben, wer weiß wie das nächste sein wird. Und außerdem braucht Lahrell dringend einen Arzt.“

    Tief durchatmend nickten sie schließlich, auch wenn ihnen Johns Idee ziemlich riskant erschien. Aber niemand wollte das nächste Beben abwarten und eventuell hier begraben werden.

    „Ich hol die anderen Jungs, sie können uns helfen“, meinte Serdan plötzlich während er sich umdrehte und zum nächsten Raum eilte. „Es reicht, wenn einer bei Lahrell bleibt.“


    Fortsetzung folgt
    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


  23. #54
    space nomad Avatar von Larrin
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    Hi.
    gutes Kapitel!
    Die Szenerie ist gut beschrieben.
    John trifft wohl erst im nächsten Kapitel auf Ronon, Rodney und Lorne.
    Das machst Du wohl extra, dass die ohnehin schon gute Geschichte noch
    spannender wird.
    LG Larrin


    BTW: ich lese mich, in jeder freien Minute, durch die endlosen Kapitel
    von „The hope never dies“. Bin grad bei Teil 6 Kapitel 17.
    Tolle Geschichte!

  24. Danke sagten:


  25. #55
    Major Avatar von claudi70
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    Na da hatten sie ja noch mal Glück und haben nur ein paar Schrammen zu beklagen. Hoffentlich hält es auch an.

    John sein sogenanntes "Leiterspiel" hört sich nicht wirklich gut an, scheint eine wacklige Angelegenheit zu werden. Vielleicht ist

    ja sein altes Team der weil angekommen und gräbt von der anderen Seite. *gg*

    Hast es auf jeden Fall wieder spannend hinbekommen. Freue mich schon auf die Fortsetzung.

  26. Danke sagten:


  27. #56
    zigtausend Jahre alt ... ;-) Avatar von John's Chaya
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    Da sieht man mal wieder das John das Aufgaben delegieren gewohnt ist, er behält in jeder Situation die Nerven.

    Da kommt wieder seine sehr gute Militärische Ausbildung zum vorschein, er ist eben ein geborener Lt. Col., diesen Rang hat er sich redlich verdient, er hätte es bestimmt auch noch zum General gebracht!

    Bin ja mal gespannt wann sich endlich alles wieder zum Guten wendet, sein altes Team aus Atlantis ihm zur Rettung eilt und sie sich in Ruhe aussprechen.

    Wieder ein tolles spannendes Kapitel, danke dafür!

    Bitte poste schnell das nächste Kapitel, bin ja so neugierig wie es weiter geht!

    Ich bin zu alt, um nur zu spielen, zu jung, um ohne Wunsch zu sein.

  28. Danke sagten:


  29. #57
    Brigadier General Avatar von Cindy
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    Guten Morgen

    Larrin:
    Das machst Du wohl extra
    Yep.
    BTW: ich lese mich, in jeder freien Minute, durch die endlosen Kapitel
    von „The hope never dies“. Bin grad bei Teil 6 Kapitel 17.
    Da hast du aber noch einiges vor dir. *ggg* Es freut mich, dass sie dir gefällt – hast du die anderen Geschichten auch schon gelesen, oder erst mit „The hope“ angefangen? *neugierig frag*

    claudi:
    Vielleicht ist ja sein altes Team der weil angekommen und gräbt von der anderen Seite. *gg*
    Yep, die buddeln sich jetzt durch wie die Maulwürfe. *g*
    Nee, so leicht werde ich es denen nicht machen und euch auch nicht. Aber hey, dafür gibt es keine fiesen Cliffhanger. *g*

    John’s Chaya:
    Da kommt wieder seine sehr gute Militärische Ausbildung zum vorschein, er ist eben ein geborener Lt. Col., diesen Rang hat er sich redlich verdient, er hätte es bestimmt auch noch zum General gebracht!
    Ja, vielleicht wäre er wirklich noch befördert worden, und ich hätte liebend gern noch ein paar Staffeln Atlantis gesehen… *seufz*
    sein altes Team aus Atlantis ihm zur Rettung eilt und sie sich in Ruhe aussprechen.
    Sie sind ja schon unterwegs ... aber das letztere, das wird noch etwas dauern.


    Kapitel 8

    „John? Matice?“ Verzweifelt versuchte Maran schon seit zehn Minuten irgendeinen von den Verschütteten über Funk zu erreichen – empfing jedoch nur ein statisches Rauschen.

    „Immer noch nichts?“

    Maran schüttelte den Kopf.

    „Verdammt!“ Besorgt schaute Kelen auf den Eingang, welcher nach dem Beben eingestürzt war. Elf Leute befanden sich dort unten, keine Funkverbindung und niemand wusste, ob sie noch lebten oder verletzt waren. „Was ist mit Vayden?“

    „Er hat schon Leute losgeschickt. Sie müssten in ungefähr anderthalb Stunden hier sein.“

    „Das dauert zulange.“

    „Die LKWs sind nun mal nicht schneller.“

    Verzweifelt fuhr sich Kelen mit den Händen übers Gesicht. „Wir hätten sie niemals ohne Sicherheitsvorkehrungen da runter gehen lassen dürfen.“

    „Und die anderen einfach ihrem Schicksal überlassen?“

    „Nein, natürlich nicht. Aber …“

    „Kelen, niemand konnte ahnen, dass es ein Nachbeben gibt.“

    „Aber wir hätten damit rechnen müssen! Und nun befinden sich elf statt sechs unserer Leute dort unten.“

    „Elf gute Männer, die wissen was sie zu tun haben und wie man überlebt.“

    „Ja, aber nicht wenn man unter Tonnen von Schutt begraben ist.“

    Eindringlich schaute Maran ihn an. „Sie werden es überleben. Und wir werden sie dort rausholen!“

    Tief durchatmend kniff Kelen die Lippen zusammen und hoffte, dass Maran recht behielt.

    „Sir?“ Abgehetzt kamen zwei junge Soldaten, von einem eingestürzten Gebäude aus, auf sie zu gerannt. „Einer der Dorfbewohner wurde unter einem Pfeiler begraben! Ohne eine Winde schaffen wir es nicht ihn dort rauszuziehen!“

    „Befindet sich noch eine Winde im LKW?“, wandte sich Maran an Kelen.

    „Ich glaube John hatte zwei aufgeladen“, entgegnete der 55-jährige und eilte auch schon zur Laderampe, wobei ihm das sperrige Teil sofort ins Auge fiel. „Hier liegt noch eine! Nehmt sie mit!“

    Sofort sprang einer der Soldaten auf die Rampe, während Maran Kelen zu sich zog. „Was ist eigentlich mit Johns Lebenszeichendetektor?“

    „Ich glaube er hat ihn mitgenommen. Warum fragen Sie?“

    „Sind Sie sicher?“

    „Nein, aber was wollen Sie damit? Noch nicht mal unsere Sensoren durchdringen den ganzen Schutt. Glauben Sie etwa, da schafft es der Detektor?“

    „Keine Ahnung, es ist aber einen Versuch wert.“

    „Wir können aber nichts damit anfangen.“

    „Wir nicht, aber Vayden!“

    °°°°

    „Colonel Carter?“ Nervös betrat Radek Sams Büro, wobei er mit einer Hand den Laptop festhielt und mit der anderen seine Brille nach oben schob. „Ich sollte doch die Datenbank über diese Anthuriner durchsuchen.“

    „Und?“

    „Nun ja, ich habe da etwas gefunden. Allerdings ist dies nur etwas vage, also nicht ausführlich.“

    Neugierig neigte Sam ihren Kopf zur Seite. „Was haben Sie denn entdeckt?“

    „Laut der Datenbank hatten die Antiker dort einen Außenposten, der bis zur letzten Minute noch intakt war.“

    Leicht wölbte sich Sams Stirn. „Wie meinen Sie das?“

    „Also wenn ich das richtig interpretiert habe, wie gesagt, es ist nur dürftig, weil ein paar Daten fehlen …“

    „Radek?“ Ungeduldig schaute Sam ihn an.

    „Ja, also … die Antiker haben diesen Stützpunkt nie verlassen. Die paar, die dort geblieben sind, müssten auch immer noch dort sein, zumindest deren Nachkommen, wenn sie nicht von den Wraith ausgesaugt wurden.“

    Sams Augen weiteten sich. „Reden wir hier etwa über einen Planeten der Antiker?“

    „Das glaube ich eher nicht. Ich vermute mal, dass die sich mit den Einheimischen vermischt haben und es sich wie auf der Erde abgespielt haben müsste … Einige haben das Gen und andere wiederum nicht. Aber das Interessanteste daran ist, dass die einen Außenposten haben und wir nie etwas über diese Anthuriner gehört haben. Und vor allem, dass die Nadoraner mit ihnen befreundet und technologisch fortgeschritten sind.“

    „Aber laut Major Lorne haben die Nadoraner keine Antikertechnologie.“

    „Keine die wir gesehen haben. Aber ist es nicht merkwürdig, dass Colonel Sheppard sich seit zwei Monaten dort aufhält, er ziemlich beliebt ist und dieser Vayden ihn duzt?“

    Nachdenklich biss sich Sam auf die Lippen und erinnerte sich wehmütig daran, wie beliebt er hier gewesen war. Jeder hatte ihn gemocht und respektiert, bis man diese verdammte Maschine, dieses Gerät nach Atlantis brachte. „Es ist nichts Ungewöhnliches daran, dass Colonel Sheppard beliebt ist.“

    „Das meine ich ja so auch gar nicht, ich mag ihn ja auch, aber … er besitzt ein besonders starkes Gen wie wir wissen.“

    Grübelnd verharrte Sams Blick für einen Moment auf die gegenüberliegende Glasfront – vermutete er da etwa einen Zusammenhang? … Drei Monate war Sheppard verschwunden. Zwei davon befand er sich auf Nador, und hätte man die Gate-Adresse nicht durch Zufall angewählt … Seufzend legte sie ihre Ellenbogen auf den Tisch. Irgendetwas entging ihr – übersah sie – nur was? Leicht hob sie ihren Kopf. „Also kein Zufall?“

    Verneinend schüttelte Zelenka den Kopf. „Nicht wirklich.“

    „Unplanmäßige Gate-Aktivierung!“, rief Chuck plötzlich, worauf Sam erschrocken von ihrem Sessel aufsprang. „Wer ist es?“

    „Es ist Major Lornes IDC, Ma’am!“

    „Senken Sie den Schild!“

    „Atlantis? Hier ist Lorne! Wir brauchen sofort einen Jumper und wenn’s geht ein Ärzte-Team!“

    „Was ist passiert, Major?“

    „Es gab ein Nachbeben in einem Dorf namens Rema! Mehrere Leute sind verschüttet und mit dem LKW dauert die Fahrt mindestes anderthalb Stunden!“

    „Haben Sie eine Ahnung, wie viele Leute verschüttet wurden?“

    „Nein Ma’am! Nur das Colonel Sheppard sich unter ihnen befindet und der Funkkontakt abgebrochen ist!“

    Scharf sog Carter die Luft in ihre Lungen und betätigte augenblicklich ihr Headset: „Lieutenant Hendriks? Dr. Keller? Begeben Sie sich sofort in die Jumperbucht, wir haben einen Notfall! Major? Zwanzig Minuten!“

    „Danke Ma’am!“

    Tief durchatmend blickte sie Radek über die Schulter her an. „Wenn die wirklich Antikertechnologie besitzen, wieso brauchen die dann unsere Hilfe?“

    Unwissend zuckte Zelenka mit den Achseln. „Um etwas zu verbergen?“

    „Und damit bewusst Leben gefährden? Das glaub ich nicht.“

    „Also doch Zufall?“

    „Warten wir’s ab.“

    °°°°

    Vayden staunte nicht schlecht, als plötzlich wie aus dem Nichts ein Jumper über dem Markplatz erschien und keine zehn Meter entfernt landete. Er wusste zwar, dass die Atlanter solche Schiffe besaßen, jedoch kannte er sie unter einem anderen Namen.

    „Das ist ein Jumper?“, fragte Taran verdutzt.

    „Anscheint haben sie die umbenannt“, zuckte Vayden mit den Schultern und ging auf den Jumper zu, dessen Heckklappe sich öffnete und Lorne heraustrat. „Major?“

    „Wir laden nur noch einiges Material ein und fliegen anschließend sofort zum Dorf. Ach ja, das sind Dr. Keller, Dr. Biro und Dr. Cole”, stellte Evan die Frauen vor, nachdem er bemerkte, wie skeptisch Vayden die drei musterte. „Ich habe sie als ärztliche Verstärkung mitgebracht. Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen.“

    „Nein, ist schon okay, wir wissen ja nicht, was uns dahinten erwartet“, erwiderte er und beobachtete, wie einige Marines diverse Geräte im Jumper verstauten. „Ähm, Major? Hätten Sie eigentlich etwas dagegen, wenn ich und Dr. Mohyer mitfliegen?“

    Im Gegensatz zu Miller, ließ Evan sich nicht anmerken, dass er von dieser Frage überrascht war. „Nein.“

    „Gut …“ Mit einem seitlichen Blick, wandte sich Vayden an Taran. „Bleib du hier. Ich werde mich über Funk melden.“

    Nickend schaute Taran seinen Freund an. „Holt sie da raus.“

    „Das werden wir … Clivia?“, rief er zu der brünetten Ärztin rüber, die gerade aus dem Lazarett herauskam und winkte sie zu sich. „Pack deine Ausrüstung zusammen! Wir fliegen nach Rema!“

    Blitzschnell drehte sich die 35-jährige um, griff nach ihrer Tasche und gab noch einigen Helfern diverse Anweisungen, ehe sie zu Vayden eilte. „Wie lange werden wir fortbleiben?“

    „Kann ich nicht sagen. Eventuell ein paar Tage.“

    Taran bemerkte wie sie kurz den Atem anhielt und spürte, dass sie sich Gedanken um ihren Sohn machte. Der Junge war zwar öfter, wegen dem Beruf seiner Mutter, allein, aber niemals über Nacht und schon gar nicht für mehrere Tage.
    „Ich werde mich schon um Miri kümmern. Fliege du nur beruhigt ins Dorf.“

    Erleichtert legte sie ihm eine Hand auf den Arm. „Das ist nett von dir. Ich weiß gar nicht wie ich dir danken soll.“

    Grinsend schaute er sie an. „Na ja, die nächste Spritze vielleicht … etwas sanfter?“

    Verdutzt fiel ihr die Kinnlade runter. Bisher hatte sich noch nie jemand über sie beschwert. „Ich wusste gar nicht, dass du so empfindlich bist.“

    „Ich bin nicht empfindlich.“

    „Ach und warum jammerst du dann jetzt?“

    „Weil … die letzte war etwas … missglückt“, schmollte er verteidigend.

    Ungläubig hob sie ihre Augenbrauen. „Missglückt? … Doch sicher nur, weil du gezuckt hast.“

    „Hab ich nicht.“

    „Jawohl, sonst hättest du den Einstich gar nicht bemerkt“, grinste sie verschwörerisch und erinnerte sich schelmisch daran, wo sie ihm die Spritze gesetzt hatte. „Ich kann es mir aber schnell noch mal ansehen, bevor wir los fliegen …“

    „Nein, nein“, winkte er Händefuchtelnd ab, „ist schon okay! Flieg du nur ins Dorf.“

    „Können wir dann?“, wandte sich Evan an Vayden und bemerkte verunsichert, dass dieser breit vor sich hingrinste. „Ähm, hab ich was verpasst?“

    „Nein Major“, schmunzelte Vayden und zog Clivia sanft zum Jumper, die mit offenen Mund und einem erstaunten Blick das kleine Fluggerät betrat. „Wow! Das ist also ein Gateschiff“, flüsterte sie ehrfurchtsvoll und nahm jedes Detail in sich auf.

    Zum zweiten Mal in kürzester Zeit, wanderte Lornes Blick verunsichert zu Vayden und zu der Ärztin. „Gateschiff?“

    „Wir haben mal in alten Aufzeichnungen darüber gelesen, dass man sie so nennt“, warf Vayden schnell ein. „Nur … wieso heißen sie bei euch Jumper?”

    „Der Colonel … also, als er sie das erste Mal sah, nannte er sie witzigerweise Puddel Jumper, und seitdem nennen wir sie so.“

    Verblüfft hob Vayden die Augenbrauen. „Puddel Jumper?“

    „Ja, er hatte immer einen Sinn für Humor …“ Schluckend wandte sich Evan ab und setzte sich ans Steuer, worauf Miller, Ronon und McKay ihm einen Blick zuwarfen, in dem sich all ihre Gefühle für einen kurzen Moment widerspiegelten.

    °°°°

    „Oh mein Gott!“ Erschrocken schweifte Jennifers Blick über das Dorf. So gut wie kein Stein lag mehr auf dem anderen. Wo einst Häuser standen, häuften sich nun riesige Schuttberge, und bei denen, die das Beben doch noch halbwegs überstanden hatten, konnte sie gewaltige Risse im Mauerwerk erkennen.

    Jennifer hatte während des kurzen Fluges erfahren, dass man die Einwohner provisorisch in Notunterkünfte untergebracht hatte, aber wie es mit der medizinischen Versorgung aussah – da konnte sie nur spekulieren.
    Aus Erfahrungen her, wusste sie, dass man die ärztliche Versorgung in einem Feldlazarett nicht mit dem eines der komfortablen Krankenhäuser vergleichen konnte. Aber bei dem Gedanken, dass man die Patienten womöglich bei Kerzenlicht operierte – zumal, es hier noch nicht einmal elektrischen Strom gab, wie sie vermutete – lief es ihr kalt den Rücken hinunter. „Gibt es hier eigentlich …“

    „Vayden?“ Erleichtert über das Erscheinen des Grauhaarigen und das der Atlanter, eilte Kelen auf ihn zu. „Dank den Ahnen, dass ihr jetzt schon hier seid.“

    „Major Lorne war so freundlich uns mitzunehmen“, entgegnete Vayden.

    Kelens Blick fiel auf den Jumper. „Ist das ein …?“

    „Ja“, unterbrach er ihn. „Und ja Dr. Keller, hier gibt es Strom. Wir benutzen mehrere Generatoren“, beantwortete er etwas abfällig Jennifers unausgesprochene Frage, worauf sie mit leicht geröteten Wangen zur Seite blickte und er sich anschließend wieder an Kelen wandte: „Wie sieht’s aus?“

    „Ein paar der Häuser sind während des Nachbebens eingestürzt, wobei es einige Verletzte gab. Eläys versucht gerade einen mit der Winde freizubekommen.“

    „Und was ist mit John … Matice und den anderen?“

    Schluckend ging Kelen einen Schritt zurück, verlagerte sein Gewicht auf das rechte Bein und versuchte, sich sein Unbehagen nicht anmerken zulassen. „Ähm, wir kamen noch nicht an sie heran.“

    Für den Bruchteil einer Sekunde weiteten sich Vaydens Augen und Maran glaubte so etwas wie Entsetzen darin erkennen zu können. „Es tut mir leid, aber das Beben kam so plötzlich“, verteidigte Kelen sich und blickte schuldbewusst zu Boden. Er hatte Vayden versprochen auf John aufzupassen, ein Auge auf ihn zu haben und kläglich versagt.

    „Es ist nicht deine Schuld, dass es ein Nachbeben gab“, wandte sich der Grauhaarige an seinen langjährigen Freund.

    „Aber, ich sollte doch …“

    „Kelen …“ Bestürzt über dessen Verhalten, legte Vayden ihm eine Hand auf den Arm. Er wusste, was er ihm aufgetragen hatte; doch unter diesen Umständen … „Du kannst nichts dafür. Wichtig ist es, sie jetzt zu retten.“

    „Wo befinden sich Sheppard und die anderen?“ Im Gegensatz zu Ronon und McKay, fiel es Miller ziemlich schwer Johns Dienstgrad nicht zu nennen. Und er glaubte auch, dass es Lorne und den anderen Marines ebenso erging.
    Niemand wollte im Moment Sheppards wahre Identität preisgeben; denn sie wussten nicht, wie die Nadoraner darauf reagieren würden und vor allem nicht, wie der Colonel darauf reagieren würde, zumal sie doch sein Vertrauen zurückgewinnen wollten.

    „Dort!“

    Jeder der Anwesenden schaute in die besagte Richtung, in die Marans ausgestreckte Hand zeigte.

    „Dort?“ Ronon war einer der ersten, der zu diesen Trümmerhaufen eilte, wo sich vor gar nicht allzu langer Zeit noch zwei Häuser befunden haben sollten. „Sheppard?!“ Brüllend kniete er sich auf ein Stück Mauerwerk. „Wie tief geht das runter?“

    „Knapp fünfzehn Meter … Das Beben hat das Haus einfach verschluckt und das andere wie ein Kartenhaus zusammenfallen lassen.“

    Mit angehaltenem Atem, starrte Ronon auf die in sich verkeilten Träger, den Schutt und das ganze Gestein, welches den Eingang zu seinem Freund versperrte. Fünfzehn Meter … Ohne großartig zu überlegen, rollte er den erstbesten Gesteinsbrocken beiseite, ehe er Lornes hektische, aber dennoch professionelle Anweisungen hörte: „Miller? Hendriks, O’Hara? Holt die Geräte aus dem Jumper, wir müssen sie so schnell wie möglich dort rausholen!“


    Fortsetzung folgt
    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


  30. #58
    Brigadier General Avatar von stargatefan74
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    Die wissen über den Lebenszeichendetektor bescheid und wissen, dass Vayden damit umgehen kann... Kurz darauf erklärt sich das, dank Radek.
    Antiker also. Da kann ja nichts Gutes bei rumkommen. Haben die wieder was erforscht und dabei dieses schreckliche Erdbeben ausgelöst? Anscheinend weiß Vayden ja doch mehr über John, als er zugibt, weshalb Kelen auch auf ihn aufpassen sollte. Vielleicht dahingehend aufpassen, dass John nicht die Wahrheit erfährt!?

    Ist John vielleicht jetzt schon bei einer antikischen Station verschüttet? 15 Meter in die Tiefe ist ja schon ganz schön viel.

    Bin sehr gespannt wie es weiter geht.

  31. Danke sagten:


  32. #59
    space nomad Avatar von Larrin
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    Hi,
    diese Textzeilen, die gefallen mir:
    „das kleine Fluggerät“ „Das ist also ein Gateschiff“
    „Der Colonel … also, als er sie das erste Mal sah, nannte er sie witzigerweise Puddel Jumper


    da hab ich die Szene aus Rising, mit Ford und Sheppard, vor mir! Toll!
    Im letzten Absatz wird klar, dass Ronon kaum aufzuhalten ist,
    wenn Sheppard in Gefahr gerät.

    Ich warte schon jetzt auf Dein nächstes Kapitel.


    Ich hab Deine anderen FFs schon kurz durchgeschaut!
    Sheppard ist Deine Hauptfigur, das finde ich genial!
    Ich werd ein bisschen brauchen, bis ich da durch bin.

    LG Larrin

  33. Danke sagten:


  34. #60
    zigtausend Jahre alt ... ;-) Avatar von John's Chaya
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    Ich hab das neue Kapitel leider eben erst entdeckt, kann es jetzt leider nicht lesen. Hoffe aber ich kann es bald nachholen, bin ja so neugierig.

    Ich bin zu alt, um nur zu spielen, zu jung, um ohne Wunsch zu sein.

  35. Danke sagten:


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