Bio oder konventionell - Eure Nahrung

[JK1984]

Ich kaufe eigentlich leider recht wenig Bio-Produkte, muss ich zugeben. Trotzdem achte ich darauf, was ich kaufe, und bei Obst und Gemüse z.B. auch darauf, woher es kommt. Warum sollte man z.B. Äpfel aus Südafrika kaufen, wenn zur gleichen Zeit genauso frische Ware auch aus Deutschland oder Nachbarländern angeboten werden?

Mein Bruder ist übrigens auch Student, seine Freundin arbeitet zwar, aber sie haben auch noch ein kleines Kind, also sicher nicht allzu viel Geld zur Verfügung. Trotzdem kaufen sie fast ausschließlich Bio-Produkte. Ich denke, dass man es sich auch als "armer Student" zumindest teilweise leisten kann, Bio zu kaufen. Schmeckt teilweise einfach auch besser.

[The King]

Ich denke, dass man es sich auch als "armer Student" zumindest teilweise leisten kann, Bio zu kaufen. Schmeckt teilweise einfach auch besser.

Da ich, wie schon gesagt, einer der "armen Studenten" bin überlege ich natürlich oft mehrmals, was ich nun kaufe.
Bei Fleisch ist es mir beispielsweise absolut wichtig, aus welcher Haltungsform es stammt.
Bei Obst und Gemüse sehe ich das halt ein wenig kritisch. Der Ökolandbau versucht oftmals, perfekt zu sein und zieht das dann aber auch rücksichtslos durch. Der konventionelle Landbau ist allerdings das krasse Gegenteil dazu.
Bei Obst und Gemüse muss es bei mir aber nicht immer gleich Bio sein.

Wie so oft...die Mischung machts. Eine zukunftsfähige Mischform ist der sogenannte "Integrierte Pflanzenbau". Da wird quasi versucht, schonend und oftmals sogar nach Öko-Agrarrichtlinien zu wirtschaften, aber nur solange die wirtschaftliche Schadschwelle nicht überschritten wird. Unter bestimmten Voraussetzungen darf der Landwirt also doch Kunstdünger oder Pflanzenschutzmittel einsetzen.
Es ist eben nicht ganz so ausnahmslos, wie der Ökolandbau aber lange nicht so schlimm, wie der konventionelle Landbau.

Ich finde, Ziel sollte sein, den konventionellen Landbau zu sanieren und in ein stabiles System zu überführen. Derzeit sieht ja alles danach aus, dass der Getreidebau in der herkömmlichen Art und Weise so oder so nicht mehr lang funktioniert. Bis heute sind die Stickstoffzugaben immer mehr geworden, so dass der kritische Punkt bald erreicht ist. Dann wirds lustig, oder eben auch nicht. Auf jeden Fall sollte man dann was parat haben und da kann die Lösung fast nur integrierter Pflanzenbau heißen.

[The King]

Ich weiß nicht, wer ihn kennt, aber hier mal ein interessanter Film zu den Produktionsmethoden in der Nahrungsmittelindustrie. Ein Film, der ganz bewusst ohne Musik und Kommentare funktioniert und einfach objektiv die Realität zeigen will.
"Unser täglich Brot":

http://www.youtube.com/watch?v=haQTdHGD--4

Ich sage ja immer, man sollte wissen, was auf dem Teller liegt. Dabei natürlich nicht immer an das abmurksen der Tiere denken, aber wenn man einen Schweinebraten hat, sollte man auch wissen, wo der her kommt. Viele wissen das gar nich. Da wird in den Laden gegangen, ein Tiefkühlschnitzel geholt und gut ist. Dann hat man im Wagen die Schokolade, die Gummibärchen und...achja...das Fleischdingens.
Finde ich echt schade, dass man heute zur Nahrungsmittelproduktion eine so große Distanz aufgebaut hat, dass der Verbraucher davon gar nix mehr mitbekommt. Die Produzenten selbst sind meist so abgestumpft, dass sie das Leid mancher Tierarten (insbesondere Schweine, Rinder, Hühner, Kaninchen) gar nicht mehr wahrnehmen.

[Jephta]

Ich bin Auszubildende zur Fachkraft für Lebensmitteltechnik. Ich lerne sehr viel übers Schlachten, Tierhaltung, Pflanzen und Lebensmittel herstellen.

Im allgemeinen muss ich sagen, dass es so richtiges Bio Gemüse oder Obst gar nicht mehr gibt-> wenns Regnet kommt viel chemie mit runter. Oder manche Bauern "spritzen" ihre Felder nachts weil die Schädlinge sonst alles auffressen und verkaufen es doch als Bio.

Ich muss mich auch sehr über die "Produktverfeinerung" aufregen. Forscher versuchen z. B. eine perfekte Erdbeere zu kreieren. Die Form muss passen, der Geschmack muss perfekter werden und alles viel schneller wachsen.

Letzt endlich ist das doch keine Erdbeere mehr oder? sondern eine Eigenkreation.

Als Grund wird dafür angegeben: der Kunde will es so! Mag vielleicht sein aber wenn es doch nichts anderes zu kaufen gibt, dann muss man halt die Krume Zuchini, die runzelige Gurke .... kaufen

[GdE]

Als Grund wird dafür angegeben: der Kunde will es so!

Das Beizweifel ich, den ansonsten hätte Frosta nicht den Schritt zurück gemacht, weg von den einheitlich, genormten, künstlich wirkenden zu den natürlichen Formen.

[The King]

Das Beizweifel ich, den ansonsten hätte Frosta nicht den Schritt zurück gemacht, weg von den einheitlich, genormten, künstlich wirkenden zu den natürlichen Formen.

Es gibt die einen und die anderen

In den letzten Jahren war es zumeist so, dass der Verbraucher tatsächlich Wert auf genormte und gut aussehende Ware gelegt hat.

Langsam findet aber ein Umdenken statt. Viele Verbraucher bevorzugen nun die weniger einheitliche Ware, vielleicht um sich ein reines Gewissen zu verschaffen. Da muss die Ware noch nicht mal Bio sein, hauptsache die Ware ist bisschen anders geformt.

Mal was am Rande, weils grad aktuell ist :
Schaut euch mal deutsche Erdbeeren an. Die sehen oft aus, wie man sich eben Erdbeeren vorstellt. Viele ausländische Ware sieht mittlerweile sehr pseudo-Bio aus. Also extrem unkonventionell geformte Erdbeeren, die zumindest für mich objektiv betrachtet den ökologischeren Eindruck machen. Keine Ahnung, ob da Absicht dahinter steckt, aber ich finde das Verarsche.
Fiel mir nur letztens wieder im Kaufland auf.

[Evaine]

Seitdem ich 2005 "Die Ernährungslüge" von Grimm gelesen habe, habe ich meine Ernährung komplett umgestellt:

Keine Zusatzstoffe mehr.

Zu Anfang habe ich noch überwiegend konventionelle Lebensmittel gekauft und irgendwann, waren die Stoffe soweit aus meinem Körper raus, dass mir auch der Unterschied zu bio auffiel.

Allerdings kann ich in einem Discounter weniger als 10 % überhaupt kaufen. Die meiste Zeit verbringe ich mit Lesen der Zutatenliste. Bei Fleisch war es mir ursprünglich egal, heute gibt es aber auch da nur echtes bio für mich. Obwohl ich besser nur 1mal die Woche Fleisch essen sollte.

Ursprünglich habe ich mich nur wegen dem Wissen aus dem Buch geekelt. Wenn ich heute Appetit auf etwas Süßes habe, lese ich die Zutatenliste, schüttel mich vor Ekel und stelle es wieder weg. Appetit vergangen.
Schokolade... esse ich noch, aber nur Dunkle mit mind. 70 % Kakaogehalt und ohne Sojalecithin. Warum? bei dieser Schokolade reicht mir 1/2 bis 1 Riegel und ich habe genug. Bei Milchschokolade (auch bio)... ist mir 1. zu viel Zucker drin und 2. ist sie in eins weg.

Seit der Umstellung geht es mir gesundheitlich besser und obwohl ich viel weniger esse, habe ich nicht abgenommen... der Körper bekommt/ verlangt immer noch nur so viel, wie er benötigt, nur das bei bio die Gesamtmenge kleiner ist.

Und ja, ich bin leider immer noch ein Streßesser...

Nachtrag:
Glutamat und seine Ersatzprodukte wie z. B. im Bio-Bereich Hefeextrakt bewirkt bei mir

1. das Sättigungsgefühl entfällt und
2. eine Nachwirkzeit von ca. 4 Wochen (meine Körper kennt es nicht mehr, deshalb fällt es halt besonders auf)