Killerspiele machen den Container nicht voll
Mit großer Geste hatte sich das "Aktionsbündnis Winnenden" gegen die Verbreitung sogenannter Killerspiele gewandt. Die Elterninitiative im Ort des Amoklaufs vom diesjährigen März hatte dafür vor der Stuttgarter Oper einen großen Müllcontainer aufstellen lassen. Den sollten reumütige Zocker und Gamer am Samstag mit abgelegten Spielen befüllen, natürlich unter möglichst medienträchtiger Beobachtung. Allein, es mochte sich fast niemand finden, der seinem virtuellen Zeitvertreib ein Ende im rostigen Bauch der Riesentonne gönnte. Nicht einmal der ausgelobte Verlosungsgewinn eines Trikots mit den Unterschriften der Fußballnationalmannschaft konnte daran etwas ändern. Bis zum frühen Nachmittag hatten sich am Aktionstag gerade einmal
zwei PSP-Spiele, eine CD und ein Gameboy-Modul in den Container verirrt. Ein Augenzeuge filmte das Ganze und stellte den Streifen mit der dürftigen Beute bei Youtube ein. Auch die anwesenden Fernsehteams dürften nicht sonderlich erfreut gewesen sein. Einmal, weil sie ziemlich lange suchen mussten, bis sich überhaupt ein Jugendlicher fand, der Lust hatte, sich bei der Entsorgung filmen zu lassen. Und dann wurden ihre Bemühungen, die Aktion möglichst telegen zu inszenieren, auch noch ihrerseits gefilmt und landeten ebenfalls prompt bei Youtube.